E-Scooter-Unfälle nehmen zu: Praktisches Teufelszeug
Die Zahl der verletzten und verunglückten E-Rollerfahrer steigt. Sie wirken zu harmlos und sind zu unbedacht verfügbar. Und das ist ein Problem.
D as Hauptproblem von E-Rollern: Das Risiko wird nicht richtig eingeschätzt. Sie wirken simpel und harmlos. Und werden bedenkenlos und spontan genutzt. Kein Helm dabei? Kein Problem!
Die Zahl Unfälle ist 2023 im Vergleich zum Vorjahr um 14 Prozent gestiegen: über 9.400 Menschen wurden bei E-Rollerfahrten verletzt. Die Zahl der Toten bei diesen Unfällen verdoppelte sich erneut in einem Jahr: von 11 auf 22. Im Jahr 2021 waren es laut ADAC fünf Todesopfer. Von den Verletzten waren 2023 41,6 Prozent jünger als 25 Jahre.
E-Roller sind in vielen Städten verfügbar und verleiten dazu, viele Wege schneller zu bewältigen. „Was soll schon passieren?“, und „Macht doch jeder!“, denken sich viele, öffnen die App, scannen den QR-Code und düsen los. Ähnliche Gedanken hatte wahrscheinlich der CDU-Spitzenkandidat Jan Redmann nach einem Abend mit Freunden. Seine Fahrt endete mit Polizeikontrolle und der Feststellung von 1,3 Promille im Blut. Er gab freiwillig seinen Führerschein ab. Wenigstens blieb er körperlich unversehrt.
Fürs Klima unerheblich
Mitte Juni 2019 wurden die schweren Wegverkürzer auf Deutschlands Straßen losgelassen. Ein Argument damals: Sie seien gut fürs Klima. So viel für das Klima bringen sie aber gar nicht. Eine Studie zeigte, dass lediglich 5,5 Prozent der E-Roller-Fahrten eine Fahrt mit dem Auto ersetzen. Ganz abgesehen davon, dass sie oft zerstört werden. Oder in Flüssen landen und ersetzt werden müssen.
Einen Führerschein brauchen Fahrer nicht, müssen aber mindestens 14 Jahre alt sein. Um einen Scooter zu mieten, muss man volljährig sein. Nur 15 Jahre war alt wurde eine Fahrerin in Meckenheim, die von einem Bus erfasst wurde und noch am Unfallort starb.
Auch ich nutzte einen Sommer lang oft Leihroller. Der Herbst kam, ich cruiste weiter. Bis zum November, als ich eines Abends nicht merkte, dass die Temperaturen unter null gefallen waren, eine unsichtbare, dünne Schicht Eis auf der Straße lag, der Roller ins Rutschen kam und ich frontal mit dem Gesicht auf den Asphalt knallte.
Wahrscheinlich war es Glück, dass meine Nase und Zähne den Sturz abfederten und beim Aufprall brachen – und nicht mein Schädel. Sonst wäre ich möglicherweise nicht in der Statistik der Verletzten, sondern in der, die sich im letzten Jahr verdoppelt hat, gelandet. Und nicht nach 11 Stunden in der Notaufnahme vergipst und genäht nach Hause gegangen.
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