piwik no script img

E-Mail-Kunden ausgespähtYahoo suchte für US-Behörden

Auf eine geheime Anweisung der US-Regierung hin soll Yahoo die E-Mails von Millionen Kunden nach bestimmten Zeichenketten durchsucht haben.

Buh. Erst hatten Hacker Kundeninformationen gestohlen, jetzt scheint es, als habe Yahoo für Geheimdienste selbst Emails ausgespäht Foto: dpa

San Francisco rtr | Yahoo hat Insidern zufolge auf Anweisung der US-Behörden die eingehenden E-Mails aller Kunden durchsucht. Der Internet-Konzern habe damit im vergangenen Jahr einer geheimen Anordnung der US-Regierung Folge geleistet, sagten drei mit der Sache vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters.

Yahoo habe ein spezielles Programm geschrieben, um die einlaufenden Mails von mehreren Hundert Millionen Kunden nach einer bestimmten Zeichenkette zu durchforsten. Unklar blieb, welche Daten Yahoo an die US-Behörden übergab oder ob auch andere Internet-Konzerne beteiligt waren.

Den zwei ehemaligen Mitarbeitern und einer mit dem Vorgang vertrauten Person zufolge kam die Anordnung entweder von dem Nachrichtendienst NSA oder der Bundespolizei FBI. Die NSA stellt oft derartige Anträge über das FBI, was die genaue Zuordnung zu einem Dienst erschwert. Experten zufolge ist es der erste bekannte Fall, in dem ein US-Konzern der Forderung nach einer kompletten Überwachung des gesamten eingehenden Mail-Verkehrs nachgegeben hat.

Yahoo erklärte auf Anfrage lediglich, man halte sich an die Gesetze der USA. Die NSA verwies auf das Büro des Direktors der US-Geheimdienste, das eine Stellungnahme ablehnte. Auch Vertreter der E-Mail-Provider Google und Microsoft lehnten Stellungnahmen ab.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

2 Kommentare

 / 
  • Yahoo ist ein Synonym. Will man den wirklichen Namen erfahren, dann muß man darauf schauen, wem was gehört, wer was aufkauft und welche die Hauptanteilseigner bzw. Aktionäre sind und über welche Schalthebel der Geldfluß begünstigt wird.

     

    In diesen Zusammenhängen betrachtet wird ziemlich jede größere Plattform maximal unglaubwürdig, wenn sie etwas von Datensicherheit daherredet.

     

    Das Internet ist und bleibt über Gesetze und sonstiges politisches Kalkül reguliert, was nichts anderes bedeutet, daß staatliche Hintergrundschaltstellen den Ablauf bestimmen und vordergründige Kasperle-Veranstaltungen nur dem Zweck dienen, über wirkliche Sachverhalte hinwegzutäuschen.

  • Die Überschrift dieser Nachricht ist eine Teilwahrheit. Denn in Brasilien (und ich hege auch keine Zweifel in bezug auf unsre Nachbarn) tut yahoo, und zwar gänzlich medial/institutional unbehindert, selbiges. Vielleicht auch in "Zusammenarbeit" mit hiesigen Dunkelbehörden. Big Spitzelbrother yahoo ist auch ein „würdiger“ Geistes-Abklatsch der United Fruit Company.