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„Donna Leon“ in der ARDGroße Fragen, arme Tiere

Kommissar Brunetti muss herausfinden, wer die Leiche im Wasser getötet hat. Und was seine Tochter mit den Vorfällen im Schlachthof zu tun hat.

Unternehmer De Rivera (Walter Kreye, r.) wird der Korruption beschuldigt Foto: Nicolas Maack/ARD

Der Canal Grande bei Nacht, Hundegebell im Hintergrund und zwei Männer, die sich hinter verschlossenen Türen streiten; bis einer ins Wasser fällt – und stirbt. Willkommen in Venedig. Doch zu der Leiche erst später: Denn bevor ermittelt wird, geht es mit Kommissar Brunetti (Uwe Kockisch) samt Frau (Julia Jäger) und Tochter (Laura-Charlotte Syniawa) auf die Ehrenfeier des Polizeipräsidenten Patta (Michael Degen).

Die ausgelassene Stimmung wird ausgerechnet von Brunettis Tochter zerstört, als der wegen Korruption beschuldigte Unternehmer De Rivera (Walter Kreye) lobende Worte an den Präsidenten richtet. Bevor es richtig unangenehm werden kann, kommt er zum Glück – der Leichenfund per Anruf. Doch sowohl Brunettis Tochter als auch De Rivera hat man nicht zum letzten Mal gesehen und das Wort Korruption nicht zum letzten Mal gehört.

Der tote Andrea Nava war Professor an einer tierärztlichen Fakultät, bevor er nach Venedig kam, um in einem Schlachthof zu arbeiten. Für einen bekennenden Tierfreund eine ungewöhnliche Entscheidung, zumal sie sicher nicht wegen des Ambientes getroffen wurde. Es wird gestritten, beleidigt – nur beim Thema Tierwohl werden alle still. Geschäftsführer des Schlachthofs ist der arrogante De Rivera, der Probleme gerne auf seine Art löst.

Vor einem Einbruch in den Schlachthof schützt ihn das jedoch nicht – ebenso wenig wie seine Verbindung zum Polizeipräsidenten. Auch ohne die düsteren Aufnahmen der Schlachthallen, der eingepferchten Tiere und der sichtlich angeekelten Kommissare wird klar: Hier stimmt etwas nicht.

Der Film

„Donna Leon – Tierische Profite“, in der ARD-Mediathek und Montag, 20.15 Uhr, ARD

Die Mischung macht’s

Aber Entwarnung für alle Gut-Wetter-Gucker*innen: Schöne Venedig-Aufnahmen und die typische Familienidylle kommen nicht zu kurz. Da gibt es den Hund des Opfers, der nicht nur bei den Ermittlungen hilft, sondern auch gleich von Brunetti aufgenommen wird. Und es gibt Brunetti selbst, der voller Stolz auf seine Tochter ist. Zumindest, bis die den Toten erkennt und es plötzlich sehr eilig hat.

Durch den Film ziehen sich große Fragen: Wie ethisch ist Massentierhaltung und Schlachtung – und was ist erlaubt, um sie zu verhindern. Und es gelingt, das aktuelle Thema von einer individuellen auf eine strukturelle Ebene zu heben. Gebraucht hätte es hierfür jedoch keinen Kommissar, der appetitlos auf seinen Teller starrt, weil ihm erst durch den Besuch im Schlachthof auffällt, dass Fleisch nicht auf Bäumen wächst.

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1 Kommentar

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  • 1G
    17900 (Profil gelöscht)

    "wer die Leiche im Wasser getötet hat."



    Ist sowas schon mal vorgekommen?



    Erstaunlich!