Die Wahrheit: Mit Enzian gegen den IS
Beim Kampf gegen die Islamisten setzt Deutschland auch auf „Caramba, Caracho“. Menschenrechtler kritisieren Verbrechen gegen die Menschlichkeit.
An Bord: der „deutsche Markenartikel“ Heino und 400 seiner treu ergebenen Anhänger, wie der Freundsender sonnenklarTV am Donnerstag mitteilte. Die Schlägerlegende soll bei gleich zwei Auftritten „Blau blüht der Enzian“, „Caramba, Caracho“ oder „Schwarzbraun ist die Haselnuss“ zum Besten geben. Das wird sämtliche Islamisten in die Flucht schlagen. „Ich freue mich darauf, möglichst viele persönlich kennenzulernen“, sagte Heino vieldeutig.
Der Anschlag der Islamisten in auf das Stadion, die Restaurants und vor allem die Konzerthalle Bataclan in Paris wurde vielfach als Angriff auf die kulturellen Werte des Westens verstanden. Ab 16. Januar wird nun zurückgeschossen. Dann wird die MS Berlin vom Marinestützpunkt Hurghada in Ägypten auslaufen, quasi in Sichtweite der Islamistenhochburg Scharm al-Scheich.
„Wir sind begeistert, dass Heino und seine Band sich bereit erklärt haben“, heißt es von Seiten der Einsatzleitung. „Es wird ein sehr exklusives Event werden“. Der deutschen Wunderwaffe, „geprägt durch die blonden Haare und die dunkle Brille“ habe das nötige Durchaltevermögen für diesen Einsatz: „Er hat mehr als 1.000 Lieder aufgenommen“.
Zwölfzylinder im Viertakt
Die MS Berlin, die zunächst unter dem Kampfnahmen „Spirit of Adventure“ und später als Traumschiff getarnt um die Welt schipperte, ist für den Einsatz bestens gerüstet. Kenner schwärmen von ihren zwei Zwölfzylinder-Viertakt-Dieselmotoren der MaK Maschinenbau (Typ: 12 M 453 AK) mit einer Leistung von jeweils 3.530 Kilowatt. Die Motoren wirken über Getriebe auf die Wellenanlage mit zwei Verstellpropellern. Das Schiff erreicht eine Geschwindigkeit von 18 Knoten und hat sogar schon einen Zyklon überstanden.
Menschenrechtsgruppen kritisierten allerdings den Einsatz des Barden. Er sei als systematischer Angriff auf die lokale Zivilbevölkerung zu werten und daher als Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu verfolgen. Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) wies das zurück. Laut UN-Resolution 2249 dürften im Kampf gegen den IS „alle notwendigen Mittel eingesetzt werden“.
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