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Die Grünen nach dem Ampel-AusGrün und gerecht?

Im anstehenden Wahlkampf wird es um Wirtschaftspolitik und soziale Fragen gehen. Wie stellen sich die Grünen beim Thema Umverteilung auf?

Die Grünen am 6. November, dem Abend, an dem die Ampel endete Foto: Michael Kappeler/dpa

Als am Mittwochabend nach 21 Uhr der Bundestagswahlkampf startete, da wankten die Grünen. Olaf Scholz hatte gerade in der perfekt ausgeleuchteten Kulisse des Kanzleramts seine fulminante Rausschmiss-Rede auf Christian Lindner gehalten, ein halbes Wahlprogramm war in seine perfekt vorbereitete Ansprache auch schon eingebaut. Die Delegation der Grünen dagegen musste sich nach Ende des Koalitionsausschusses draußen aufbauen, im Dunkeln vor dem Zaun, und dann versprach sich in seinem Statement auch noch Robert Habeck am Ende eines Schachtelsatzes: „Wir wollten den sozialen Zusammenhalt, den sozialen Frieden und die Zukunft dieses Landes (…) gefährden.“ Wer mag es ihm verdenken, nach so einem Tag.

Immerhin: Er wird in nächster Zeit noch Gelegenheiten haben, den Satz korrekt zu formulieren. Und vielleicht erfüllt er dann, auf dem Parteitag am nächsten Wochenende zum Beispiel, die Erwartung, die in der Partei viele an ihn haben: dass er seine Vorstellungen zum sozialen Frieden noch mit ein paar Worten mehr ausführt. Verteilungsfragen waren in den letzten 15 Jahren im Parteiprogramm in irgendeiner Form immer präsent. Jetzt sollen sie aber wirklich Priorität werden – nachdem in den Regierungsjahren in der Praxis so vieles schief ging, wie weite Teile der Partei finden.

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Die scheidende Parteichefin Ricarda Lang, prominenteste Verfechterin einer grünen Sozial­politik, bezeichnet sich selbst als gescheitert. Die abtrünnigen Ex-Vorsitzenden der Grünen Jugend sind vor allem gegangen, weil ihnen bei den Grünen der Mut fehlt, sich mit den Reichen anzulegen. Und auch die letzten Reste der Kindergrundsicherung, mit denen sich die Grünen sozialpolitisch profilieren wollten, haben sich mit dem Ampel-Aus erledigt.

Laut dem Politbarometer trauen die Menschen den Grünen so wenig zu, für soziale Gerechtigkeit zu sorgen, wie zuletzt 2018. Es hat etwas Tragisches: In der Ampel traten die Grünen oft ambitionierter auf als die SPD, sträubten sich zum Beispiel am längsten gegen die Verschärfungen beim Bürgergeld. Von diversen Seiten unter Druck, stimmten sie am Ende aber auch hier zu.

Vor allem aber: Das große Trauma der Grünen, das Heizungsgesetz, zu dem Robert Habeck zunächst kein Förderkonzept parat hatte, überstrahlt alles. Die Grünen könnten in anderen Bereichen noch so viel für Verteilungsgerechtigkeit tun – es hilft nichts, solange sie in ihrem Kernbereich, dem Klimaschutz, als unsozial wahrgenommen werden.

wochentaz

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Wundermittel: Verteilungspolitik

Gerade aus diesem Scheitern kommt das Bedürfnis, dass es in Zukunft anders läuft. Schon der alte Bundesvorstand gab in seiner Analyse zur verlorenen Europawahl vor: mehr Fokus auf soziale Fragen. Die designierten neuen Vorsitzenden knüpfen in Interviews daran an. Ein Papier aus der Bundestagsfraktion, ein Gemeinschaftswerk des künftigen Wahlkampfmanagers Andreas Audretsch vom linken Flügel und der Reala Katharina Beck, sieht das Ende von Steuerprivilegien für Reiche vor. Auf dem Parteitag Ende kommender Woche wird sich die prominenteste Debatte ebenfalls um solche Fragen drehen.

Zusammen mit anderen hat der Europaabgeordnete Rasmus Andresen einen Antrag eingereicht. Unter dem Titel „Gerechtigkeit statt Spardiktat“ fordern sie ein riesiges Bündel an Maßnahmen. Als in einem Mitgliedervoting entschieden wurde, welche Anträge auf dem Parteitag tatsächlich zur Abstimmung kommen, landete dieser auf Platz eins. Ein Zeichen dafür, wie sich die Prioritäten auch an der Basis verschoben haben.

Grundsätzlich gilt das sogar flügelübergreifend. Unter dem Eindruck der Inflation und des Gegenwinds der letzten Monate dämmert es auf der einen Seite den Realos: Neue Milieus zu erreichen, können sie vergessen, solange es den Menschen nicht gut geht. Auf der anderen Seite wollen die Parteilinken trotz des Umfragetiefs nicht noch mehr Abstriche bei Kernthemen wie Klima und Sozialem machen. In einer ambitionierten Verteilungspolitik sehen sie eine Art Wundermittel. Haben die Leute mehr Geld, machen sie den Rest auch wieder mit. Doch bei aller Einigkeit im Grundsatz: Verteilungsgerechtigkeit ist ein großes Wort. Von Steuern über Sozialleistungen bis hin zu staatlicher Infrastruktur und sogar Investitionen in die Wirtschaft kann man sehr vieles darunter packen. Was die Grünen im Wahlkampf im Detail fordern werden, ist umstritten.

So ist im Gerechtigkeits­antrag für den Parteitag zwar einiges Konsens, etwa die Einführung des Klimagelds. Zu anderen Punkten gibt es aber zig Änderungsanträge. Auch wenn das Thema bisher unter dem öffentlichen Radar läuft, könnte die Debatte darüber kontroverser verlaufen als die über die grüne Migrationspolitik.

Man wolle kein gesellschaftliches Gegeneinander

Manche in der Partei hoffen nach dem Koalitionsbruch zwar, dass die umstrittensten Forderungen noch zurückgezogen werden. Im abrupt gestarteten Wahlkampf käme offener Streit ungelegen. Der Antragsteller Andresen, ein Parteilinker, gibt sich aber entschlossen: Die­ ­Vorstellung, in den Wahlkampf zu stolpern, ohne das inhaltliche Profil zu stärken, sei verrückt.

Zur Kampfabstimmung könnte es zum Beispiel beim Thema Vermögensteuer kommen. Die Reala Katharina Beck möchte diesen Punkt aus Andresens Antrag streichen und bietet stattdessen ihre Vorschläge aus dem Fraktionspapier an, unter anderem das Schließen der Steuerschlupflöcher bei großen Erbschaften. Man müsse taktisch-strategisch erkennen, was durchsetzbar ist, heißt es in der Begründung.

Bei anderen Änderungs­anträgen geht es um die grundsätzliche Haltung. So will eine Gruppe die Formulierung streichen, dass unter der Inflation „nicht die Handvoll der reichsten Deutschen“ leide, sondern Millionen andere. In ihrer Begründung heißt es, man wolle kein gesellschaftliches Gegeneinander. Die Inflation belaste alle.

Hinter der Diskussion steckt ein Zielkonflikt. Einerseits: Den Grünen hängt der Ruf der Besserverdienerpartei an. Um im Wahlkampf damit durchzudringen, dass sie es ernst meinen, wäre Klarheit in der Sache und in der Sprache hilfreich. Lieber 16 Euro Mindestlohn also, wie es in Andresens Antrag heißt. Und nicht, wie in einem weiteren Änderungsantrag gefordert, „eine Lohnuntergrenze von 60 Prozent des mittleren Lohns von Vollzeitbeschäftigten“. Läuft perspektivisch aufs Gleiche raus, versteht nur niemand.

Andererseits haben die Grünen aber schon schlechte Erfahrungen damit gemacht, mit ambitionierten Plänen anzutreten, ohne auf die Fallstricke zu achten. Vor der Bundestagswahl 2013 warben die Grünen unter Spitzenkandidat Jürgen Trittin mit einem Steuerkonzept, das die Reichen belastet und die breite Masse entlastet hätte. Am Wahltag gingen sie damit unter.

Wer nichts hat, gilt vielen als selber schuld

„Umfragen, in denen sich Mehrheiten für mehr Gleichheit aussprechen, sind das eine. Wenn es aber ernst wird, wachsen die Widerstände und Ängste“, erinnert sich Trittin in seiner gerade erschienen Autobiografie. Das liege nicht zuletzt daran, dass sich in Deutschland viele für reicher halten, als sie sind – und fälschlicherweise fürchten, sie wären die Leidtragenden einer Politik für mehr Gleichheit.

Das deckt sich mit Forschungsergebnissen, über die der Soziologe Steffen Mau mit Kollegen in seinem Buch „Triggerpunkte“ schreibt: 80 Prozent ihrer Befragten fanden demnach, dass Einkommen und Vermögen in Deutschland zu weit auseinandergingen. Viel polarisierter sind allerdings die Antworten auf die Frage, ob die Erbschaftsteuer für Reiche und die Bürgergeldsätze für Arme steigen sollten. Die Autoren erklären das auch damit, dass es in Deutschland parallel zur Ungleichheitskritik einen großen Glauben ans Leistungsprinzip gebe: Wer nichts hat, gilt vielen als selber schuld.

In der Krise hat sich diese Annahme vielleicht sogar noch verfestigt. Dass sich die Ampel am Ende genötigt sah, ihr gerade erst eingeführtes Bürgergeld in Teilen wieder abzuwickeln, hatte auch mit der gesellschaftlichen Stimmung zu tun. In der grünen Programmdebatte schlägt sich das jetzt ebenfalls nieder: Anders als noch vor der letzten Wahl geht es in all den Papieren der letzten Wochen höchstens noch am Rande um Transferleistungen, die explizit den Ärmsten helfen.

Statt um Bürgergeld und Kindergrundsicherung geht es um verlässliche Kitas und bezahlbare Mieten. Der Fokus hat sich verschoben bis in die Mittelschicht, bei der das Geld in der Krise auch knapp geworden ist. Anders gesagt: In den letzten Jahren hatten die Grünen für ihre Wähler*innen, von denen ja tatsächlich nur wenige ganz unten stehen, in Verteilungsfragen ein moralisches Angebot: Wir helfen den Armen. Künftig könnte die Mittelschicht auch aus Eigeninteresse grün wählen.

Der Wahlkampf hat begonnen

Bleibt aber noch eine letzte Frage: Mit welchen Gesichtern die Grünen vermitteln wollen, dass ihnen die finanzielle Lage der Menschen ein Anliegen ist. Ricarda Lang hätte es sein können, steht jetzt aber nicht mehr in der ersten Reihe. Familienministerin Lisa Paus sollte es mit der Kindergrundsicherung werden, daraus wurde aber auch nichts. Umso mehr kommt es nun also auf den Kanzlerkandidaten an.

Robert Habeck allerdings ist in diesen Fragen selbst den meisten Grünen ein Rätsel. Er hatte mal ein soziales Gewissen. Unter ihm als Parteichef legten sich die Grünen auf eine Grundsicherung ohne Sanktionen fest – der endgültige Abschied von Hartz IV. Er überzeugte Skep­ti­ke­r*in­nen in der Partei damals davon, dass die Schuldenbremse gelockert werden müsse, und er setzte die Forderung nach einem Klimageld als Ausgleich für den CO2-Preis durch.

Seit seinem Umzug ins Wirtschaftsministerium ist davon nur noch wenig geblieben. Sollte er weiterhin sensibel für die finanziellen Nöte der Menschen sein, dann verbirgt er das gut. Das Desaster um das Heizungsgesetz ist dafür nur das prominenteste Beispiel. Den Regierungszwängen – die knappen Kassen, der Finanzminister, die Sorge um die Harmonie in der Koalition – setzte Habeck wenig entgegen.

Jetzt ist die Koalition am Ende. Der Wahlkampf hat begonnen. Habeck könnte wieder umschalten. In seinem Bewerbungsvideo um die Grünen-Kandidatur, am Freitag online gegangen, deutet er das schon mal an. Er spricht darin über die Sorgen der Menschen „um den Arbeitsplatz, einen Kita-Platz, eine gute Schule, eine bezahlbare Wohnung, bezahlbares Pendeln“.

Das eigene Image schnell genug zurückzudrehen, so dass die Wäh­le­r*in­nen ihm abnehmen, dass ihn als das kümmert, wird aber sportlich. Wie viel Zeit bis zur Wahl genau bleibt, weiß im Moment niemand. Auf jeden Fall aber: viel weniger als gedacht.

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36 Kommentare

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  • Vielen Dank für eure Beiträge, wir haben die Kommentarfunktion geschlossen.                   Die Moderation             
  • Im anstehenden Wahlkampf wird es alleine um Migration und die negativen Auswirkungen auf Deutschland gehen! Zumindest wenn man sich persönlich einmal mit der arbeitenden Bevölkerung ohne Studium unterhält.

    Am Ende hatte Gauland in 2017 (leider) recht "Wir werden sie jagen, wir werden Frau Merkel oder wen auch immer jagen". Grüne, SPD und Linke sind zu gejagten geworden. Hat nur noch nicht jeder dort kapiert bzw. die es kapiert haben wurden rausgeworfen. Der Rest hat zwar eherne Ziele aber keine Mehrheit hinter sich.

  • Die Grünen sind doch die Partei der bürgerlichen Sahneschicht.



    Jetzt mit ein bisschen Sozialismus anzufangen bedeutet, diese Sahneschicht zu verprellen.



    Keine gute Idee!

  • Harris hat verloren, weil ihr Programm nur die Punkte Abtreibung und Migration (zum kleineren Teil) enthielt). Trump hat gewonnen, weil er sich insb. auf das Thema Wirtschaft fokussiert hatte.

    Die Grünen haben an Zustimmung verloren, weil sie nur auf Klima gesetzt haben; die wirtschaftlichen Auswirkungen ordnen sie ihrem ideologischen Ziel unter.

    In beiden Fällen (da kann man F, UK, IT... noch dazu nehmen) zeigt sich: wer die Basis unseres Wohlstands - die Wirtschaft - nicht im Fokus hat, verliert!!! Jenseits aller politischen Ausrichtungen!! Und das ist gut so!!!

  • Jetzt auf den Zug Sozialpolitik springen, kann jeder, insbesondere nach der Erfahrung, die die Demokraten jetzt sammeln durften. Ob es in der kurzen Wahlkampfzeit die schon lange vernachlässigten noch erreicht, nachdem Sarah Wagenknecht schon vor über zwei Jahren auf die Vernachlässigung der einfachen Leute, dabei insbesondere von der SPD hingewiesen hatte, als es noch keinen Ukraine-Angriff von Putin gab, erscheint mir unglaubwürdig, insbesondere, weil die Altparteien sich immer schon in optimistischen Wahlkampfsprüchen austobten. Putin ist es wunderbar gelungen, die 'Linken' mehrfach zu spalten, einmal mit Oskars Racheengel, zum Anderen über den Unvereinbarkeitsentschluß der CDU und zuletzt in der Realowelt grüner Möchtegerne, die den immer schon aktiveren Block der Reaktionäre gegenüber den 'Konservativen' unterschätzten und das Machtstreben einer Funktionärselite um Olaf Scholz nicht erkennen wollten und damit den Rechten eine Leerstelle aufgrund unglaubwürdiger Parlamentspolitik anboten. Jetz sehen wir, wie erfolgreich Merz in seiner Prophezeiung, die AfD zu halbieren nur sein konnte. Nun kommt Söders Stunde in seinem Versuch, den Schaden wenigstens zu relativieren...

  • Die Grünen sind immer trotz ihrer Sozial- und Verteilungspolitik gewählt worden, einschließlich der Haltung zu Geflüchteten.



    Zustimmung zu den Zielen der Grünen gab es bei Umweltthemen inkl. Energie, Verkehr und Landwirtschaft.

    "Verteilungsfragen waren in den letzten 15 Jahren im Parteiprogramm in irgendeiner Form immer präsent"



    Vielleicht kamen sie deshalb in Umfragen in der Mitte der Wahlperiode schon mal über 20%, in den Wahlen selbst aber stets weniger.

  • 2 Anmerkungen.

    Dass die Kindergrundsicherung jetzt nicht Realität wird, liegt zu einem nicht geringen Teil an Frau Paus. Die Idee, dafür eine vierstellige Anzahl neuer Stellen zu schaffen, war angesichts der vielen Stellen im Sozialbereich und einer grundsätzlich von vielen Menschen als mit sich selbst beschäftigten "Verwaltungswelt" schlicht Irrsinn.

    Und was Frau Lang betrifft: Es mag manchen kleinlich erscheinen und im Bezug auf Frau Lang eventuell auch ungerecht, aber Leute ohne Berufsabschluß und entsprechender Erfahrung sind für solche Führungs- oder Vorbildfunktionen nur schwer zu vermitteln, vorsichtig ausgedrückt.

    Wer, wie Frau Lang, 30 Jahre alt ist und eine Ausbildung gemacht hat, verfügt in dem Alter meist über gut 10 Jahre Berufs- und Lebenserfahrung außerhalb der als sehr eigen wahrgenommenen politischen Welt.

    Das passt dann nicht zusammen.

    Natürlich ist das kein Problem der Grünen allein, die Mehrzahl des politischen Personals und derjenigen, die auf "politisch" besetzten Stellen in Regierung und Verwaltung sitzen, kennen nur diese Welt, in der auch diejenigen, die ihre Karriereziele nicht erreichen, relativ gut abgesichert "fallen".

  • Als das fertige Heizungsgesetz, ich spreche jetzt nicht von den durchgesteckten Entwurf, als das fertige Heizungsgesetz präsentiert wurde, ist doch eine sozial ausgewogene Komponente nur Zustande gekommenen aufgrund der harschen Kritik? Wie man den sozialen Ausgleich betreibt und wie man das ernst nimmt, das können sie an den versprochenen Klimageld festmachen das bis heute nicht kam, obwohl das versprochen wurde, willkommen in der Realität. Jetzt können sie natürlich sagen das die sozial Komponente noch gekommenen wäre im fertigen Gesetz, genau so wie das versprochene Klimageld das bis heute nicht ausbezahlt wurde, nicht wahr!



    Sie können im Anschluss auch lesen wie unprofessionell alles war, ein Heizungsgesetzt vor der Kommunalen Wärmeplanung zu erlassen, ist so als würden sie beim Hausbau mit den Dach beginnen! Deswegen das eine Sozialkomponente beim fertigen Gesetz noch gekommen wäre, das halte ich für ein Gerücht/Ausrede.

    Das diskutierte Heizungsgesetz wurde im September 2023 im Bundestag verabschiedet.

    Das Gesetz für die Wärmeplanung und zur Dekarbonisierung der Wärmenetze wurde am 17. November 2023 vom Deutschen Bundestag beschlossen und tritt zum 1. Januar 2024 in Kraft.

  • Die Grünen werden aufzeigen müssen was ihre Ziele kosten und ob diese finanzierbar sind. Eine Neuauflage von Wünsch-Dir-Was wird keinen Anklang finden. Auch bei den anderen Parteien nicht.

  • Habeck hat doch genau dasselbe Problem wie Harris als Trump ihr sagte dass sie ja alle möglichen wundervollen Dinge vorschlägt, er aber nicht genau weiss warum sie dass in den letzten 3 1-2 Jahren nicht umgesetzt hat. Darauf konnte sie keine vernünftige Antwort geben und H. wird das auch schwerfallen.

  • Zitieren ist Kommentieren:



    „Per Videoclip hat der grüne Wirtschaftsminister seiner öffentlichen Person ein Update verpasst. Nach Wuschel-Robert und Sorgen-Habeck kommt nun der kanzlerkandidierende Heranwanzer. Uff. "



    („Eine Stilkritik“ von Stefan Kuzmany [früher taz ] bei spiegel.de)

  • Das wirkt mit Sicherheit eher unglaubwürdig, wenn er nun wieder den sozialen Ausgleich sucht. Immer wenn es eng wurde, gingen als erstes die sozialen Fragen in der regierungspolitik unter, siehe Hartz, klimageld und anderes. Und wenn ein grüner Wirtschaftsminister Vorderteil müßten mehr arbeiten, dann ist das einfach nur zynisch, gegenüber Menschen die sich mit 2 Jobs kaum über wasserhalten können. Und nur mit durchsetzbarem im wahlprogramm wird es schwierig etwas durchzusetzen.

  • Umweltschutz wird früher oder später in jeder Partei ein Thema sein - ganz gleich wie man es nennt, und die Grünen täten gut daran, jetzt ihre Werte zu schärfen und die Umweltthemen stärker mit Geld zu verbinden. Denn Geld ist eine Größe, die ernst genommen wird. Der Texaner glaubt nicht an den Klimawandel und trotzdem stellt er sich endlos viele Windräder auf sein Land. Der einzige Grund dafür ist, dass er damit mehr Geld verdienen kann als mit den Rindern, die darunter weiden. Ähnlich ist das mit den Wärmepumpen - das ist ein riesiger Markt und die SHK-Branche hätte das Zeug von ganz allein eingebaut, wenn die Förderungen zuerst gekommen wären und allen die Euros gegenwärtig gewesen wären.

    Es klingt banal, aber "Geben ist seliger, denn Nehmen" sitzt tiefer, als man denkt.

    • @Hans-Peter Wagner:

      👍👍

  • "Das liege nicht zuletzt daran, dass sich in Deutschland viele für reicher halten, als sie sind – und fälschlicherweise fürchten, sie wären die Leidtragenden einer Politik für mehr Gleichheit."

    Das ist doch mal ein spannender Ansatz. Man könnte ihn auch umdrehen und er wäre auch noch richtig. Viele sind reicher als sie zugeben und fürchten Nachteile durch mehr Gleichheit.

  • Die Grünen sind sicherlich die sozialste Partei. Und das quasi "nebenbei", denn die Hauptziele sind ja ökologischer Natur. Das macht Sinn, denn Klimakrisen bezahlen immer die mit wenig Einkommen. Wenn natürlich die Porschepartei mitregiert, wird das schwer.

  • Da sind viele erhellende Ansichten enthalten - danke!



    Die Grünen werden als Partei der Besserverdienenden wahrgenommen - stimmt!



    Das liegt wahrscheinlich daran, dass sie es sind.



    Die Förderung der E - Autos war da ein deutliches Zeichen: gerne strichen die Besserverdienenden den Bundesrabatt ein, für Normalverdiener blieben die Karren zu teuer.



    Was die Abkehr von Harz 4 betrifft, es klingt fast so, als hätten die Grünen hier die Finger im Spiel gehabt . Das sollte, angesichts der Tatsache, dass bald Wahlen anstehen, doch etwas genauer beleuchtet werden: Arbeitsminister Heil arbeitete schon während der GroKo am Wandel von Harz 4, die Einführung des Bürgergelds ist sein Verdienst.



    Das Spardiktat des Finanzministers hielt die Ampel noch ein Jahr zusammen, ist allerdings nicht auf Heils Mist gewachsen.



    Natürlich gibt es auch Arme, die grüne Politik richtig finden - wer die Zeichen der Zeit erkennt, tut das .



    Der Versuch sozialdemokratischer als das Original zu sein, ist gescheitert.



    Dass die SPD, nach der Reform von Harz 4 nun wieder Arbeiter und Mittelstand in den Blick nimmt, ist konsequent.



    Eine sich ergänzende Partnerschaft. Das Blinken der Grünen zur CDU ist nur Machtinteresse.

    • @Philippo1000:

      Umweltbonus wurde 2016 von der CDU eingeführt. Da sich wenig tat, 2019 verdoppelt. Gepampert wurde damit die Autoindustrie, der Kunde darf sich einbilden, gespart zu haben.

    • @Philippo1000:

      Zusätzlich ist das EEG eine Umverteilung von arm zu reich: Wer investiert denn Milliarden in Windkraftanlagen und Solarparks? Wer zahlt das mit teurem Strom und hohen Steuern?



      Baut der Mieter sein Balkonkraftwerk an, ist das meist ein Ausblenden der Realitäten.

  • Die Grünen haben auch ein Glaubwürdigkeitsproblem, da ist das Klimageld nur ein Beispiel.



    Es ist wie immer:



    Der Teil mit der Belastung klappt schnell und reibungslos. Der Teil mit der Entlastung: "Oh sorry, das geht gerade irgenwie doch nicht..."



    Klar hat man versucht, das Versagen alleine der FDP in die Schuhe zu schieben, aber die Wählenden sehen eben auch "Die Ampel" als Gesamtheit. Und da haben rot/grün ein deutliches Übergewicht zu gelb, und so dürfte oft auch die gefühlte Verantwortung für Entscheidungen verteilt werden.

    • @Desdur Nahe:

      Naja, so richtig fair ist die Betrachtung nicht. Das vielgescholtene Heizungsgesetz enthält jede Menge Entlästung, Gaspreisbremse etc., das Deutschlandticket geht auch auf die Grünen zurück. Und was an den Belastungen haben denn die Grünen zu verantworten?

      • @JanHamburg:

        "Und was an den Belastungen haben denn die Grünen zu verantworten?"



        Naja, z.B. die Belastungen des Staatshaushalts durch Gaspreisbremse, Heizungsgesetz und Deutschlandticket.



        Da kann sich die viel zitierte "Schwäbische Hausfrau" ziemlich genau ausrechnen, wer das am Ende bezahlen darf. Die Reichen und Superreichen werden es nicht tun.

      • @JanHamburg:

        Die Subventionen für fossilen Gasverbrauch waren der größte Fehler der Regierung. Sie haben die Inflation angeheizt und die Akzeptanz anderer Energieformen untergraben. Und damit auch für das Heizungsgesetz, dass Investitionen anschieben sollte und die Konjunktur gestützt hätte. Stattdessen ist es jetzt Wahlkampfthema der anderen.

  • Haben die Grünen aus den katastrophal ausgearbeiteten Heizungsgesetzt gelernt? Klar, der Entwurf war noch nicht zu Ende ausgearbeitet das dieser unfertig durch gesteckt wurde, war eine Schweinerei. Nur ehrlich, das große Klientel der Grünen bedarf keiner sozialen Unterstützung, und solange man den Umweltschutz und Klimaschutz nicht viel größer und umfassender denkt, wird das ganze nichts! Wo bleibt überhaupt das versprochene Klimageld, ob das überhaupt noch kommt? Man kann Menschen von einer Idee nur überzeugen wenn die Idee sozial ausgewogen und gut ausgearbeitet ist, so das jeder sich darin wieder findet, ob die Grünen das hin bekommen, hängt davon ab ob die Grünen überhaupt dazu in der Lage sind über den eigenen Tellerrand zu schauen.

    • @taz.manien:

      Meinen Sie, taz.manien, dass der.Umgang mit dem Heizungsgesetz und das ausgehöhlte Endergebnis katastrophal sind.

    • @taz.manien:

      Können Sie mir bitte mal benennen, was genau an diesem ersten Aufschlag eines Gesetzesentwurfs katastrophal war? Ich finde es schon erschreckend, dass selbst die TAZ dieses Narrativ inzwischen wie selbstverständlich antizipiert hat.



      Im Gegensatz zu Lindner und Scholz, die nicht zuletzt jüngst mit ihren "Wirtschaftsgipfeln" ungeniert im fremden Ressort gewildert haben, wurde hier ein fachlich die eigene Zuständigkeit betreffender Entwurf vorgelegt, um ihn, wie es sich gehört, dann mit den für den Bereich Finanzierung und soziale Ausgestaltung zuständigen Ministerien weiter zu entwickeln. Anstatt diesen Anstand anzuerkennen, lassen wir uns von der BLÖD und den hinter ihr stehenden Interessenvertretungen aufhetzen?



      Nach den von Ihnen angeführten Gesichtspunkten wäre aus meiner Sicht erst ein innhalb der Koalition abgestimmter fertiger Gesetzentwurf zu beurteilen gewesen. Soweit war es damals mitnichten.



      Ich weiß ja nicht, was Ihnen Anstand bedeutet. Für mich jedenfalls hängt die Wahlentscheidung entscheidend davon ab, wie sich die zur Wahl stehenden Personen verhalten. Kurz gesagt: A....löcher wähle ich nicht!



      Damit komme ich mir allerdings langsam echt einsam vor.

      • @Life is Life:

        Als das fertige Heizungsgesetz, ich spreche jetzt nicht von den durchgesteckten Entwurf, als das fertige Heizungsgesetz präsentiert wurde, ist doch eine sozial ausgewogene Komponente nur Zustande gekommenen aufgrund der harschen Kritik? Wie man den sozialen Ausgleich betreibt und wie man das ernst nimmt, das können sie an den versprochenen Klimageld festmachen das bis heute nicht kam, obwohl das versprochen wurde, willkommen in der Realität. Jetzt können sie natürlich sagen das die sozial Komponente noch gekommenen wäre im fertigen Gesetz, genau so wie das versprochene Klimageld das bis heute nicht ausbezahlt wurde, nicht wahr!

        Sie können im Anschluss auch lesen wie unprofessionell alles war, ein Heizungsgesetzt vor der Kommunalen Wärmeplanung zu erlassen, ist so als würden sie beim Hausbau mit den Dach beginnen! Deswegen das eine Sozialkomponente beim fertigen Gesetz noch gekommen wäre, das halte ich für ein Gerücht/Ausrede.

        Das diskutierte Heizungsgesetz wurde im September 2023 im Bundestag verabschiedet.

        Das Gesetz für die Wärmeplanung und zur Dekarbonisierung der Wärmenetze wurde am 17. November 2023 vom Deutschen Bundestag beschlossen und tritt zum 1. Januar 2024 in Kraft.

      • @Life is Life:

        Ein zentraler Grundsatz der sogenannten "Krisen-PR" lautet: "Menschen scheitern nicht an ihren Fehlern, sondern an ihrem Umgang damit."

        Sicher, es war nur ein Entwurf. Aber ich habe bis heute nicht verstanden, warum die Leute um Graichen, die für das Projekt verantwortlich waren, in eineinhalb Jahren kein durchgerechnetes Konzept für Finanzierung und soziale Ausgestaltung entwickelt hatten.

        Hätte Habeck ein solches Konzept kurz nach Beginn der Aufregung vorgelegt, hätte er problemlos darauf verweisen können, daß das natürlich noch mit den Ressorts abzustimmen sei. Dann hätten Lindner & Co. den "schwarzen Peter" gehabt und erklären müssen, warum das Konzept "nicht geht", nicht die "bösen Grünen".

        Damit hätte man der Debatte ein andere Richtung geben können. Statt dessen hat man sich weggeduckt und neben den Kritikern aus Prinzip jenen das Feld überlassen, für die Hausbesitzer offenbar zum Feindbild gehörten, weil Hausbesitzer ja immer "Reiche" sind.

  • Einfach diese aktuelle Doku aus der ARD Mediathek schauen über den von der EU finanzierten andauernden Massenmord an flüchtenden Menschen in diversen Ländern Nordafrikas und bei Minute 39 ganz genau zuhören - kein einziger der angefragten Politiker der Bundesregierung von Scholz über Faeser, Baerbock, Habeck will sich dazu äußern obwohl das Thema allen bekannt ist.



    Der einzige aus der kompletten EU der sich zum Ende der Reportage auf den Interview-Stuhl traut ist Manfred Weber von der CSU bzw EVP...



    Schön dass das "Grün und gerecht" in der Überschrift des Artikels hier als Frage gestellt ist - grün und gerecht und auf EU Ebene Massenmord absegnen



    www.ardmediathek.d...S0xY2FhMTkxMGQ4ZTg

    • @Farang:

      Das ist ja nun auch absolut nachvollziehbar, wer sich dazu konstruktiv einlassen würde, wäre seinen Job los. Das wird sich kaum jemand trauen.



      Es gibt nur zwei praktisch umsetzbare Lösungen:



      -Jedem Menschen, der den Wunsch hat, nach Europa zu kommen, eine sichere Einreise (Schiff, Flugzeug etc.) zu ermöglichen - Die dann folgende Einreisewelle würden die Verantwortlichen politisch nicht überleben.



      -Eine strike Abschottung und generelle Zurückweisung an den EU-Grenzen (australisches Modell) und damit ein Verlust der "Fluchtattraktivität". - Dieses Vorgehen wäre ethisch so fragwürdig und angreifbar, dass auch hier die Verantwortlichen politisch nicht überleben würden.



      Einzige Lösung also: (Fast) Nichts dazu sagen oder sich in allgemeine Floskeln flüchten...

      • @Desdur Nahe:

        Sie bringen meine Gedanken exakt auf den Punkt. Wir leben halt in der Zeit der Floskeln; jeder, der auf Probleme hinweist, wird in irgendeine Ecke gestempelt, egal, wie diese nun heißen mag. Mir persönlich ist das egal, was so Leute über mich sagen oder denken, aber ich kenne viele, die diesbezüglich sehr betroffen sind. Ich sage auch nichts, sondern warte ab, wie, wann, wo sich sowieso alles erledigen wird.

      • @Desdur Nahe:

        Genau richtig. Gerade deshalb sollte es gesagt werden. Dass es verdammt kompliziert ist und deshalb sollten Vorgehensweisen laut diskutiert und angesprochen werden. Also kein bürokratisches lieferkettengesetz, sondern die westlichen Firmen, die verantwortlich sind, taeglich mit Beispielen benennen

  • „zurück auf der Plattform X´gestartet. Er wolle sie nicht mehr den ,Schreihälsen und Populisten' überlassen, erklärt er"



    Wenn alle in der Gülle baden,



    kann die dem Robert auch nicht schaden?



    Glückauf!

  • "Im anstehenden Wahlkampf wird es um Wirtschaftspolitik und soziale Fragen gehen."

    sacht ma ...



    Wie weit kann ma eigentlich noch entfernt von den Wählern stehen??

    Bei den letzten Landtagswahlen wurde in epischer Breite mit einer Vielzahl von Befragungen ermittelt, um welche Themen es geht.



    Dabei wurden mit überwältigender Mehrheit die folgendn beiden Themen genannt: 1) ungeregelte Migration und 2) Wirtschaft

    Soziale Fragen kamen erst mit deutlichem Abstand dahinter!

    • @Andere Meinung:

      Migration und Wirtschaft sind keine sozialen Fragen?

  • Weg mit dem Spardiktat! Das ist genau die richtige linke Parole! Weg mit der Schuldenbremse (Verfassung kann man interpretieren. )



    Unsere Kinder und Enkel werden sowieso mit den Folgen unserer Umweltsünden zu kämpfen habe, da machen ihnen die großen Schulden auch nichts mehr aus.