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Deutsche Bischöfe beim PapstAngst vor Rom

Gastkommentar von Daniela Ordowski

Erneut erreichen den Synodalen Weg enttäuschende Botschaften. Beim entscheidenen Treffen mit den Bischöfen ließ sich der Papst gar nicht erst blicken.

Die Reise der deutschen Bischöfe zum Vatikan hat nicht viel bewirkt, Kardinal Reinhard Marx (r.) zeigt sich trotzdem zufrieden Foto: Johannes Neudecker/dpa

D er Ad-Limina-Besuch der deutschen Bischöfe lässt Papst Franziskus nicht als Fan der Synodalität erkennen und zeigt deutlich, wie unterschiedlich hier das Verständnis ist. Einige Themen seien nicht verhandelbar und das erwartete Gespräch mit Papst Franziskus über den Synodalen Weg hat erst gar nicht stattgefunden. Auf taube Ohren scheinen die Anliegen der Ka­tho­li­k*in­nen in Deutschland zu stoßen in einer vatikanischen Kirchenpolitik, die sich nicht zu Kompromissen bereit zeigt.

Viele Themen des Synodalen Wegs könne man nicht in Deutschland entscheiden, sondern müsse sie erst nach Rom tragen. Immer wieder klingen diese Worte in den Synodalversammlungen durch und lassen die akuten Reformbedürfnisse leiser werden. Dass einiges davon auch ohne Entscheidung von Rom umgesetzt werden könnte, scheint oft nur als Randnotiz wahrgenommen zu werden. Zu groß ist die Angst vor Rom.

Endlich steht der langersehnte Besuch beim Papst an. Die Erwartungen an die deutschen Bischöfe sind klar: die Anliegen des Synodalen Wegs mit Deutlichkeit vortragen. Dass nicht alle ­Bischöfe diesen Reformbedarf teilen, ist zwar spätestens nach der letzten Synodalversammlung klar. Trotzdem waren die Erwartungen groß. Und dann findet zwar ein Treffen statt, aber der Synodale Weg wird nicht besprochen.

Daniela Ordowski

ist Politologin, Bundesvorsitzende der Katholischen Landjugendbewegung und Mitglied des Synodalen Wegs.

Dafür sollte es ein separates Gespräch geben. Dann aber bleibt der Papst fern. Es geht um die Anliegen der deutschen Ka­tho­li­k*in­nen und der Papst taucht nicht auf. Viel mutiger, viel wütender und lauter müsste die Deutsche Bischofskonferenz reagieren und schließlich vielleicht doch auf Ungehorsam setzen. Wie viele werden die Zerrissenheit zwischen ihren gesellschaftlichen Werten, Geschlechtergerechtigkeit und Machtverteilung einerseits und einer katholischen patriarchalen Monarchie noch lange aushalten?

Bei einem Monarchen, der nicht mal die Anliegen der artigen Bischöfe anzuhören bereit ist, stehen die Chancen, dass er die echten Anliegen der realitätsnahen Ka­tho­li­k*in­nen ernst nimmt, nicht gut.

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56 Kommentare

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  • Die Entscheidung findet woander durch Kirchenaustritte statt.



    Wer will ernsthaft in dem Verein noch sein.

  • Ein Schelm sind Sie.



    "Die Klarsichtigkeit, die Ursache seiner Qual sein sollte, vollendet zugleich seinen Sieg. Es gibt kein Schicksal, das durch Verachtung nicht überwunden werden kann. [...] Sisyphos jedoch lehrt uns die höhere Treue, die die Götter leugnet und Felsen hebt."

  • 9G
    95820 (Profil gelöscht)

    @LOWANDO: "Von Zeit zu Zeit seh ich den Alten gern,



    Und hüte mich, mit ihm zu brechen.



    Es ist gar hübsch von einem großen Herrn,



    So menschlich mit dem Teufel selbst zu sprechen."



    (Goethe - Faust I, Mephistopheles)



    Aber wenn der "Alte" im homeoffice an schaffen is, dann is nix mit:



    "Da du, o Herr, dich einmal wieder nahst



    Und fragst, wie alles sich bei uns befinde...."

  • 6G
    655170 (Profil gelöscht)

    Ich weiß ja nicht, ob die Schäflein es wissen:



    Eine Herde ohne Hirten ist durchaus denkbar - wenn die Mitglieder schlau und vernünftig sind.



    Es bleibt eine Herde.



    Hirten ohne Herde dagegen sind einfach nur Menschen ohne Aufgabe.



    Jedenfalls keine Hirten (mehr).



    Audite o grex!

  • „Man kann doch nicht einfach das Grundlagenwerk in wesentlichen Teilen ignorieren, sorry das finde ich sogar als Atheistin zu respektlos gegenüber der Religion.“



    Wie verhielt es sich seinerzeit denn mit dem Sozialismus und seinem „Grundlagenwerk“? „Dem Sozialismus seinen Lauf hält weder Ochs‘ noch Esel auf“ (Erich Honecker 1989) hat sich doch als eklatante Fehlprognose erwiesen.



    Und da empfehlen Sie als Atheistin den Hardlinern der katholischen Kirche ausgerechnet ein „Weiter So“ hinsichtlich deren Geschäftsgrundlagen … ah, ich versteh‘ schon, worauf Sie hinaus wollen 😇.

    • @Abdurchdiemitte:

      Man kann, auch wenn sie es nicht glauben, Atheist sein und Antisozialist.



      Weil das auch nur ne Religion ist.



      Und Honecker war ein Idiot, aber Grammatik konnte er.



      Also noch mal " Den Sozialismus in seinem Lauf, hält weder Ochs noch Esel auf."

      • @WeisNich:

        Ach ja, es ging mir mit dem Honecker-Zitat um das Scheitern von Ideologien im allgemeinen, weniger um den realen Sozialismus im Herrschaftsbereich der Sowjetunion … da haben Sie mich möglicherweise falsch verstanden. Ich hätte auch ein Beispiel aus dem Bereich Kapitalismus/Neoliberalismus nehmen können, da stimmt es genau so (mir fiel halt spontan nichts ein, deshalb musste dafür der arme Honecker herhalten).



        Und ich füge ein weiteres Zitat hinzu, diesmal hoffentlich grammatikalisch korrekt 😉: Die Herren dieser Welt gehen, unser Herr kommt@ (Gustav Heinemann 1950). Das gilt nicht nur für den Sozialismus, sondern selbst für den Papst und die katholische Kirche.😈



        www.predigtpreis.d...einemann-1950.html

      • @WeisNich:

        Danke auch für die Belehrung … bin weder Oberlehrer noch habe ich einen bildungsbürgerlichen Hintergrund, leider nur einen proletarischen. “Dritter Bildungsweg” halt.



        Atheist und Antisozialist, mag sein … es gibt übrigens auch religiöse Sozialisten. Die sitzen ideologisch zwar meist zwischen den Stühlen, sind mir jedoch weitaus symphatischer als Atheisten sozialistischer wie anti-sozialistischer Prägung. Letzteren fehlt vor allem der Humor. Der wiederum hat einiges mit Glauben zu tun.

        • @Abdurchdiemitte:

          Ach, ab und zu schmunzele ich ganz gern..

    • @Abdurchdiemitte:

      Als Antwort auf @EVA KERN zu verstehen.

  • Wie wollen eine Katholische Kirche, nur halt ohne den ganzen christlichen Kram? Es ist nunmal eine Religion in der Frauen nicht predigen dürfen, Sex vor der Ehe eine Sünde ist und eine unglückliche lieblose Ehe voller Stress und Streit bis zum Tod durchgezogen werden muss. Jegliche neue Beziehung ist Ehebruch laut Jesus und der ist nunmal verboten in den 10 Geboten. Und dass Homosexualität nicht praktiziert werden darf weil sie eine Abscheulichkeit ist geht auch unmissverständlich aus der Bibel hervor, es verbietet sich daher für jeden der sich ernsthaft als Christen bezeichnen will.



    Kann man alles vollkommen irre finden, so wie ich z.B., aber dann sollte man halt auch nicht bei diesen Vereinen mitmachen.



    Man kann doch nicht einfach das Grundlagenwerk in wesentlichen Teilen ignorieren, sorry das finde ich sogar als Atheistin zu respektlos gegenüber der Religion.



    .

    • @Eva Kern:

      Sorry, das ist Exegese aus der Mottenkiste. Schade, dass Atheisten in Gegenabhängigkeit denselben Sermon reproduzieren, über den sich Fundamentalisten (in Ermangelung substanzieller Theologie) identifizieren.

    • @Eva Kern:

      Haben Sie schon recht.

      Aber vielleicht ist Gott lernfähig?

      Genug Experimente hat er ja mit den Menschen gemacht.

      Dass er einige Päpste, Ajathollahs und Rabbiner nicht mit dem Blitz erschlagen hat und damit ein Statement zu setzen, zeigt, dass er weiter Menschenversuche machen möchte.

    • @Eva Kern:

      Als Atheistin haben Sie sich offensichtlich intensiv mit Theologie und deren unterschiedlichen Ansätzen und Perspektiven auseinandergesetzt mit dem Ergebnis, dass für "ernsthafte" Christ*innen nur ein "fundamentalistisches" Verständnis der Bibel als Grundlagenwerk in Frage kommen kann, weil alles andere diese Grundlage ignoriere.



      Ihr Beitrag zeugt von höchster theologischer Kompetenz, denn als atheistische Päpstin haben Sie sämtliche Glaubensfragen im Sinne des römischen Papstes wie der protestantischen Biblizisten ein für allemal klargestellt.



      Herzlichen Glückwunsch!

      • @Joba:

        Sie sollten schon noch zugestehen, dass das Unfehlbarkeitsdogma nun mal für alle Päpst*innen gilt.

      • 6G
        659428 (Profil gelöscht)
        @Joba:

        Nein, sie hat schon recht:



        Entweder ist die Bibel "Gottes Wort", dann habe ich mich daran zu halten bis der nächste Prophet ein Update bringt - zwinkerzwinker.



        Ansonsten bin ich nur jemand, der von seinen Mitmenschen erwartet, dass sie seinen "Glauben respektieren" obwohl ich es selbst nicht mache- Heuchler, hätte man früher gesagt

        • @659428 (Profil gelöscht):

          Siehe oben @Lossy

  • Ich verstehe beim besten Willen nicht, warum so viele Menschen einer zutiefst undemokratischen und nicht reformierbaren Kirche anhängen und die Zustände betrauern.

    Was hier gespielt wird, sind reine Machtspiele. Und mit gutem Zureden verzichtet der Vatikan und der Papst nicht auf seine Macht. Das einzige, was hilft ist, dem ganzen Zirkus die rote Karte zu zeigen. Und zu gehen.

    • @Celtic:

      Ja, wenn man das nicht schon längst getan hat: Die Zeit ist jetzt

  • Der Synodale Weg ist doch nur ein Versuch, diese verkorkste Kirche zu retten.

  • Also grundsätzlich geschieht doch gerade etwas sehr Gutes und sehr Mutiges. Der Synodale Weg, die Zusammenarbeit von deutschen katholischen Klerikern und Laien, ist im Prinzip eine radikale Abwendung von Rom, ist eine neue Bewegung von der Basis aus. Dass man natürlich trotzdem nach Verständigung mit dem Papst sucht, ist völlig normal. Und dass die deutschen Bischöfe nicht "wütender und lauter" auf die Ignoranz des Papstes reagiert haben, zeigt doch eher, wie wenig abhängig sie sich von einer Erlaubnis fühlen, wie wenig hörig sie noch sind. Man wird weitermachen und Rom wird damit leben müssen.

  • Das was der Synodale Weg will hat die evangelische Kirche doch schon lange vollzogen. Warum nicht einfach wechseln?

    • @Gerdi Franke:

      Weil sich der Glaubensinhalt unterscheidet: Bei den Katholen gibt es Himmel und Hölle, Ostern ist höchster Feiertag. Bei den Evangelen ist Karfreitag höchster Feiertag. Und etliches mehr. (Betrifft mich alles nicht) Allerdings finde ich es gut, dass die deutsche kath. Kirche aufwacht.

  • Symptomatisch: vor einigen Jahren haben sich die Funktionäre des BDKJ im Bistum Augsburg massiv gegen die Gebetsveranstaltung Nighfever eingesetzt. An der nehmen aber ganz viele Katholiken teil und gehen dort auch zur Beichte.

  • Obwohl ich oft zur Messe gehe, konnte ich die Synodalen weder wählen noch selbst kandidieren. Davor steht ein mehrfach indirektes Wahlverfahren, das oligarchisch und nicht mehr demokratisch ist. Mitglied des synodalen Weges kann nur sein, wer ganz viel Zeit und Lust auf Gremienarbeit und katholische Vereinsmeierei hat.



    Fromme Katholiken gehören dazu eher nicht, sondern katholische Alt-68ger.



    Vor diesem Hintergrund halte ich die Bischöfe für stärker legitimiert als die Funktionäre.

  • Ach. Schönes Fotto.

    Ham die reifen Herren wiedermal nen Sack Reis nach Rom getragen & umfallen lassen - wa!



    Naja. Sysiphos soll ja ein glücklicher Mensch gewesen sein! Wollnichwoll.

    • @Lowandorder:

      Sie wissen, wieso Camus auf diese Idee kam?- Die Vorleistungen um ein so seltsames Glück zuteil bekommen, waren nicht von Pappe. Jeder Normalsterbliche würde gg ein so eigenartiges Glück den Mittelfinger strecken. Und diese karnevalistischen Katholikenführer, um die es hier geht, dürften vor der allesdurchdringenden Glaubensintensität eines Sysiphos an seine eigene Sache, auf verlorenem Posten stehen. Glaubensclowns!

  • Keine Sorge, die Reformen gehen von unten voran, nicht von oben. Es genügt vollkommen die Forderungen in Rom zu adressieren.

  • Kann nicht sein, dass deutsche Beamte - das sind die Bischöfe! - beim Chef der weströmischen Staatskirche um Erlaubnis fragen müssen. Wieso lässt der deutsche Staat soetwas bieten?

    • @Georg Weidekind:

      "Kirchenrecht"!- Wobei sogar auch schonmal dahingehend mit Kirchenrecht philosophiert wurde, ob nicht, statt daß die Kirche Teil im Staate sei, der Staat Teil der Kirche zu werden habe. Die Kirche habe nämlich den Auftrag "Das Reich Gottes" schon auf Erden zu errichten usw...

    • @Georg Weidekind:

      Ganz einfach! Der Staat hat hier nichts zu sagen! Es ist die Römisch Katholische Kirche. Betonung liegt auf „Römisch“!

  • 6G
    650228 (Profil gelöscht)

    Wenn die Bischöfe diese Forderungen tatsächlich umsetzen würde, würden doch nicht mehr Menschen in der katholischen Kirche bleiben. Das würde vielmehr deren Niedergang in Deutschland beschleunigen. Was hilft, sind mehr Mystik und persönliche Gotteserfahrungen für die Gläubigen.

    • @650228 (Profil gelöscht):

      Mehr Mystik, im Ernst? Der Mensch mit mystischer Gotteserfahrung ist der erste, der diesem ganz und gar irdischen Kirchenspektakel den Rücken zuwendet.

    • @650228 (Profil gelöscht):

      Schön - was hier so an Kernobst unters Volk gebracht wird.



      Fein auch Ihr‘s “Was hilft, sind mehr Mystik und persönliche Gotteserfahrungen für die Gläubigen.“



      Wenn ich Ihr bildgebendes Verfahren zu diagnostischen, therapeutischen und wissenschaftlichen Zwecken richtig verstehe: Da werden dem alten Herrn aber sicherlich sowas von die Ohren klingeln! Woll.



      &



      Da sollte das Überstundenkontingent in Absprache mit der örtlich-römischen Gewerkschaft di Papa mal in echt voll ausgeschöpft werden! Gellewelle&Wollnichtwoll.



      Auf daß die katolschen Gotteshäuser voll werden. Wie schon Kardinal Meissner einst vorausschauend sagte: “Ein Paar von euch! Sind mir lieber als drei von denen!“

      kurz - Frauman sieht’s in echt geradezu bildlich vor sich - wa!



      Mal bei Gelegenheit bei Voelki sein Laden vorbeiradeln! Wenn die Massen strömen! Newahr.



      Na aber Si’cher dat. Dat wüßt ich ever.



      Da mähtste nix. Wo doch de leeven Jott Homeoffice in Kölle am Rhing hett!



      Normal.

    • @650228 (Profil gelöscht):

      Es war jetzt klar, dass Sie auf Ihren Post hämische Kommentare bekommen werden … wir sind hier schließlich in der taz–Kommune.



      Lassen Sie sich jedoch von (vulgär)atheistisch–albernen Statements nicht entmutigen. Eines möchte ich aber zu bedenken geben: „persönliche Gotteserfahrung“ lässt sich nicht verordnen, wie etwa ein längst überfälliger Reformprozess innerhalb der katholischen Kirche.

    • @650228 (Profil gelöscht):

      Ich glaube auch, dass das Mystische für Gläubige wichtig ist. Das sieht man auch bei der relativ säkulären evangelischen Kirche, die ebenfalls sehr viele Mitglieder verliert. Religion ist halt etwas anderes als eine Partei oder ein Verein.

      • @resto:

        Die mystische „Gottesschau“ ist inzwischen übrigens auch bei Protestanten en vogue … ob das so eine spirituelle Modewelle ist wie beispielsweise die Hinwendung zum Buddhismus? Wir werden sehen.



        Aber praktizierter „Mystizismus“ ist aus meiner Sicht ein Plädoyer für Öffnung und mutige Reformschritte, nicht für das Gegenteil, auch nicht für das Wegdefinieren von Schuld und Missbrauch in der Kirche.

    • @650228 (Profil gelöscht):

      Persönliche Gotteserfahrung, kann man die irgendwo kaufen?

      • 9G
        95820 (Profil gelöscht)
        @charly_paganini:

        Jein. Luther fand den Ablasshandel nicht so dolle. 😈😇

      • 6G
        650228 (Profil gelöscht)
        @charly_paganini:

        Na klar: IN SINU JESU: Wenn das Herz zum Herzen spricht – Aufzeichnungen eines Priesters im Gebet amzn.eu/d/i7yC256

    • @650228 (Profil gelöscht):

      Also mir hat Gott vorhin ganz persönlich mitgeteilt, dass er von katholischen Kirche nichts hält, dass die Oberen das aber selbst merken müssen. Ansonsten verweist er auf seine Offenbarungen an Ralf König, die letzterer in "Antityp" veröffentlicht hat.

      • @CarlaPhilippa:

        Die sann ja echt na dran an:



        Arturo Rubinstein!



        “Glauben Sie an Gott?“



        “Nein. Aber wenn ich ihm morgen begegne - werde ich ihm fröhlich die Hand schütteln.“ vllt etwa so -



        Arthur Rubinstein - The Last Recital for Israel, 1975 (Beethoven, Schumann, Debussy, Chopin)



        m.youtube.com/watch?v=zXlSqNMAhJg

  • Was ich nicht verstehe, ist die Behauptung, hier stände die deutsche katholische Kirche gegen die alten Männer in Rom, und es wäre sozusagen ein Duell mit zwei Beteiligten. In Wirklichkeit ist es so: Die römische Zentrale ist über die Stimmungen und Entwicklungen in den unterschiedlichen Weltregionen sehr gut informiert. Und sie hat die postkoloniale Transformation erfolgreich bewältigt; die Länder des globalen Südens spielen bei Richtungsentscheidungen eine große Rolle. Die deutschen Bischöfe (die sich ja noch nicht mal mehr trauen, von Gott, Gottes Sohn und der göttlichen Offenbarung überhaupt nur zu reden), werden mit einiger Berechtigung als Repräsentanten einer schwindenden Kirche in einer alternden Gesellschaft angesehen.

    Um die Größenverhältnisse aufzuzeigen, habe ich hiermal für je 10 Millionen Katholiken in "o" gemacht:

    Deutschland (22 Millionen):



    oo

    Weltweit (1.350 Millionen):



    ooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooo

    Es ist anmaßend, wie sehr die deutschen Bischöfe und Laienfunktionäre für sich eine besondere Wichtigkeit einfordern. Diese Haltung geht leider meiner Erfahrung nach häufig mit einer hochnäsigen Arroganz gegenüber Menschen aus Afrika und Asien einher. Da abendländischer Nationalchauvinismus nicht so mein Ding ist, kann ich den Papst und die Kurie in ihrer Haltung nur unterstützen.

    • @Breitmaulfrosch:

      Bei aller Liebe, aber so heil, wie gerne kolportiert wird, ist die römisch- katholische Kirche in anderen Weltgegenden auch wieder nicht.



      Oder behaupten die rebellischen deutschen Katholikinnen etwa zu unrecht, gut mit gläubigen Frauen in anderen Teilen der Welt vernetzt zu sein, die ebenfalls unzufrieden mit der ihnen vom Klerus zugeschriebenen Rolle seien. Quantitativ mögen sie einen geringeren Anteil an der Gesamtheit stellen, aber über die Berechtigung eines Anliegens sagt die bloße Quantität seiner Vertreter*innen nichts aus und eine Minderheit kann lagfristig Mehrheiten ändern. Andernfalls hätte sich das Christentum niemals ausbreiten können, was seinen Gegner*innen, wie sich hier im Forum immer wieder zeigt, weitaus lieber gewesen wäre. Es hat sich in seiner Geschichte aber auch häufig zum Guten wie zum Schlechten verändert.



      Die Diskussion zwischen Ihnen als Katholiken und mir als Protestanten dreht sich darum, ob Gott sein Evangelium einer Institution aus bevollmächtigten Männern anvertraut hat, deren oberster (Papst) letztlich erkennen und bestimmen kann, was veränderbar ist und was nicht.



      Die Verneinung dieser Frage durch den Protestantismus führt zu eigenen Problemen und Defiziten, aber ob eine Gemeinde lebendig ist und blüht oder schrumpft, liegt nicht ausschließlich an der Frage Frauenordination ja oder nein, wobei ich nein als klaren Nachteil sehe.

      • @Joba:

        ...mit ausbreiten können , meinen Sie jetzt aber nicht die Kreuzzüge - oder ?

        • @Alex_der_Wunderer:

          Damit meine ich die Zeit vor



          Konstantin I., bevor die Kirche in den staatlichen Machtapparat integriert wurde.

      • @Joba:

        Die Kirche ist nirgendwo heil, nicht in Deutschland und nicht in anderen Teilen der Welt. Sie wird heil und macht Menschen heil durch Jesus Christus. Und aus katholischer Sicht ist dieses heilen der sakramentalen Kirche anvertraut. Und deswegen kann man diese Grundstruktur nicht einfach ändern.

        In den wesentlichen Punkten ist die Kirche nicht kulturneutral. Brot und Wein werden Träger des Leibes und Blutes Christi (und nicht Reis und Sake), weil Jesus das so gemacht hat. Männer weren in den sakramentalen apostolischen Dienst berufen, weil Jesus Männer zu Aposteln gemacht hat. Aus katholischer Sicht geht das apostolische Amt der Taufe voran. Jesus hat nicht getauft, die Apostel haben das gemacht.

        Die deutsche Diskussion, die in der Kirche eine Art Verein sieht, und im Weiheamt eine Machtfrage, kann die entscheidenden Punkte gar nicht mehr verstehen. Deswegen wird der Reformkatholizismus gegen die Wand fahren und noch nichtmal wissen, warum.

        Leider ist das kein Grund, sich zu freuen. Die Beiträge der katholischen Kirche zur gesellschaftlichen Diskussion in Deutschland werden noch fehlen.

        • @Breitmaulfrosch:

          "Die deutsche Diskussion, die in der Kirche eine Art Verein sieht, und im Weiheamt eine Machtfrage, kann die entscheidenden Punkte gar nicht mehr verstehen". Weil diese "entscheidenden Punkte" durch die erlebbare Praxis zumindest in westlichen Gesellschaften ihre Überzeugungskraft verloren haben. Womöglich ist dies dem langfristigen Einfluss des Protestantismus zu verdanken. Darauf mit Abschottung und Beschwörung der Vergangenheit, die wiederhergestellt werden möge zu reagieren, halte ich ebensowenig für eine Lösung wie Protestantismus mit Rosenkranz, Weihrauch, Heiligenanrufung, Wallfahrten ect., was Ihnen als Schreckensbild vorschweben dürfte.



          Mein Traum wäre, dass sich Protestant*innen und Reformkatholik*innen zu Gespräch und Gebet zusammensetzen und von Gottes schöpferischen und rettenden Geist auf einen völlig neuen (damit meine ich jenseits der seit jahrhunderten festgefahrenen Standpunkte, aber in Achtung der Traditionen) gemeinsamen Weg leiten lassen. Motto könnte 1.Thess.5,21 sein: "Prüft aber alles, das Gute behaltet."

    • @Breitmaulfrosch:

      Na ja, ganz schön beeindruckend, Ihre Nullenkolonne … aber besonders erfolgreich ist der „peronistische Populist“ Franziskus (der Kirchenrechtler Schüller über den Papst) in anderen Teilen der Weltkirche nun auch nicht gerade.



      Schauen Sie nach Lateinamerika: trotz oder gerade wegen des konservativen „roll–backs“ der lateinamerikanischen katholischen Kirche in den vergangenen Jahrzehnten laufen die Gläubigen in Scharen den pfingstlerischen und evangelikalen Gemeinschaften hinterher … nicht, dass ich das irgendwie für begrüßenswert halte. In Brasilien etwa bilden diese protestantisch–fundamentalistischen Kirchen eine wesentliche Säule des rechtsextremistischen Bolsonarismus und könnten dort schon in zehn Jahren die Bevölkerungsmehrheit stellen.



      Die aus dem Evangelium abgeleitete „Option für die Armen“ glaubt dem katholischen Klerus dort wohl kein Mensch mehr … schon gar nicht dem populistischen Franziskus und seinem Anhang in Rom.

    • @Breitmaulfrosch:

      Dann bleibt eben nur noch das Abspalten - so wie es die Evangelischen machten.

  • 6G
    655170 (Profil gelöscht)

    Brauchen die Katholiken in Deutschland den selbsternannten Monarchen in Rom?



    Brauchen sie die reaktionäre Kurie in Rom?



    Und die ebenso reaktionäre Gegner innerhalb der Gruppe der deutschen Bischöfe?



    Brauchen sie Bischöfe wie Heße und Wölki, die trotz gravierender Verfehlungen vom Monarchen und seiner Kurie in Rom gestützt werden?



    Viermal nein.



    Und die Katholiken zeigen das auch.



    Sie werden es auch morgen wieder zeigen - und übermorgen ehemaligen Katholiken sein.



    Nur: Reaktionäre Ideologie verstopft Ohren, verschließt Augen und blockiert Vernunft und Verstand - wie jede Ideologie.



    Die Folgen sind dramatisch.



    Aber eben nur für das katholische Bodenpersonal vor Ort, die Priester, Diakone, die engagierten Mitarbeiter in den diversen Einrichtungen der katholischen Kirche.



    Aber das und die tausenfachen Austritte bzw. die Austretenden sind den Hierarchen offensichtlich herzlich wurscht.



    Dabei sind die Forderungen des synodalen Weges eigentlich selbstverständlichste Bagatellen.



    Aber selbsi die gehen den verbohrten Reaktionären zu weit.

    • @655170 (Profil gelöscht):

      Gehorsam zum Papst ist wesentlich für die katholische Kirche. Die meisten Forderungen des synodalen Weges sind schon in den 1970ger Jahren gestellt und seit dem immer wieder angelehnt worden.



      Diese Äußerlichkeiten sind nicht das Problem: Das Problem ist Mangel an Glauben und Gebet.

    • 6G
      650228 (Profil gelöscht)
      @655170 (Profil gelöscht):

      "Dabei sind die Forderungen des synodalen Weges eigentlich selbstverständlichste Bagatellen."

      Wohl kaum. Diese Forderungen stehen diametral zu zentralen Glaubensinhalten der katholischen Kirche. Die deutschen Bischöfe lassen sich da zum Teil wohl stark von der öffentlichen Meining unter Druck setzen. Aber für die Mehrheit der aktiven Gläubigen sind diese Forderungen meiner Erfahrung nach nicht gerade das dringendste Problem. Das geht eher von einer lautstarken Minderheit aus, die von der Presse wohlwollend unterstützt wird.

      • @650228 (Profil gelöscht):

        Es ist doch eher so, dass der katholischen Kirche die "aktiven Gläubigen" eher in Scharen davon laufen.

        • 6G
          650228 (Profil gelöscht)
          @charly_paganini:

          Das stimmt. Über die Ursache gibt es unterschiedliche Ansichten. Da es in der evangelischen Kirche keinen Deut besser aussieht, vermute ich aber stark, dass es gerade nicht an Themen wie Frauenordination usw. liegt - denn die sind bei den Evangelen allesamt schon länger in vollem Umfang umgesetzt.

      • @650228 (Profil gelöscht):

        Na, die schweigende Mehrheit stimmt derweil mit den Füßen ab. Das Häuflein der "aktiven Gläubigen" wird dann über kurz oder lang die Mehrheit sein. Bischöfe als Beamte und Staatsleistungen werden sich dann aber nicht mehr legitimieren lassen. Eine schräge Sondergemeinschaft unter Vielen...