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Denkfehler der WirtschaftswissenschaftKein Kapitalismus, nur Götter

Die Ökonomie kriselt. Antworten auf die Ungleichheit scheint es nicht zu geben. Was wir von den Klassikern Smith, Marx und Keynes lernen können.

Keine Liebe für Ungleichheit. Statt auf zu simple Theorien zu hören, sollten Bürger selbst denken Foto: reuters

Warum sind die Reichen reich und die Armen arm? Woher kommt das Wachstum? Wie entstehen Wirtschaftskrisen? Wieso gibt es Arbeitslose? Schon Kinder stellen diese Fragen – aber die Ökonomen können sie nicht eindeutig beantworten. Oft ignorieren sie diese Fragen sogar und schrauben lieber an mathematischen Modellen, die mit der Realität nichts zu tun haben.

In der Ökonomie hat sich eine Schule namens „Neoklassik“ durchgesetzt, die ihre Theorien so konstruiert, als würden wir uns in einer Art fiktivem Mittelalter befinden und als hätte es die Industrialisierung nie gegeben. Die Ökonomen modellieren eine Welt, in der es nur Wochenmärkte gibt, auf denen Äpfel und Birnen gehandelt werden. Es mag ungeheuerlich klingen, aber die meisten Volkswirte haben keinen Begriff davon, was es bedeutet, in einem voll ausgereiften Kapitalismus zu leben, in dem Großkonzerne dominieren und die Spekulation grassiert. In der herrschenden Theorie spielen Investitionen und Kredite keine zentrale Rolle – ja selbst Geld und Gewinne kommen kaum vor.

Leider sitzen die Wirtschaftswissenschaftler nicht isoliert in einem Elfenbeinturm, wo sie keinen Schaden anrichten können. Im Gegenteil, sie sind so mächtig wie keine andere Disziplin. Sie beherrschen alle Expertengremien, beraten die Regierungen und lenken die Zentralbanken. Es ist nicht übertrieben: Die Irrtümer der Ökonomen kosten nicht nur Milliarden, sondern sogar Menschenleben.

Allein die letzte Finanzkrise hat weltweit Billionen gekostet. Dieser teure Crash war nur möglich, weil die Ökonomen eine Theorie vertraten, in der Krisen gar nicht vorkamen: Stattdessen wurde behauptet, dass die Finanzmärkte stets zur „Effizienz“ neigen würden.

Die Mär vom unsterblichen, allwissenden Konsumenten

Irren ist menschlich, aber an den Ökonomen irritiert, dass sie nicht aus ihren Fehlern lernen. Sie halten selbst dann an ihren weltfremden Modellen fest, wenn sie deren Schwächen klar erkennen.

Olivier Blanchard ist das beste Beispiel für dieses Paradox. Der 67-jährige Franzose gehört zu den weltweit führenden Ökonomen. Er war Professor am MIT und von 2008 bis 2015 Chefvolkswirt des Internationalen Währungsfonds. Jetzt hat er einen viel beachteten Aufsatz publiziert, in dem er die Neoklassik frontal attackiert.

Blanchard moniert, dass die neoklassischen Modelle voraussetzen, dass „die Konsumenten ewig leben und allwissend“ sind. Trocken stellt Blanchard fest: „Diese Annahme steht im Widerspruch zu allem, was wir über Konsumenten und Firmen wissen.“ In der Tat. Selbst Kindern ist bereits bewusst, dass Menschen sterben müssen.

Wer aber erwartet, dass Blanchard eine theoretische Kehrtwende verlangt, der irrt gewaltig. Blanchard fordert nur, dass die neoklassischen Modelle „mehr empirische Daten“ einbeziehen. Aber wie soll eine Theorie „empirisch“ werden, die davon ausgeht, dass die Menschen unsterblich und allwissend sind – dass die Welt also nur von Göttern bevölkert wird?

Ingnoranz als Methode

Blanchard drückt sich um das entscheidende Problem: Die Neoklassik funktioniert nur, wenn man von jeder Empirie absieht. Denn die Neoklassik will unbedingt beweisen, dass die Gesamtwirtschaft stets zum Gleichgewicht tendiert. Dieser „Nachweis“ ist jedoch nur möglich, wenn man die reale Welt ignoriert.

Die neoklassischen Modelle sind sogar noch viel extremer, als Blanchard andeutet. Sie gehen nicht nur davon aus, dass die Menschen unsterblich und allwissend sind – es gibt überhaupt nur einen einzigen Konsumenten in dieser Plastikwelt, der auch nur eine einzige Ware verbraucht. Denn zwei Menschen und zwei Produkte würden die Neoklassik bereits überfordern.

Die neoklassische Theoriewelt ähnelt also dem Roman „Robinson Crusoe“: Der einsame Konsument, der nie stirbt, stellt ein einziges Produkt in einer einzigen Firma her, die er selbst besitzt und in der er auch der einzige Angestellte ist. Banken, Kredite oder gar Geld sind in diesem Modell überflüssig. Der Nobelpreisträger Ronald Coase merkte einmal bissig an, die Neoklassik sei nur in der Lage, „Einzelgänger“ zu analysieren, „die am Rande eines Waldes mit Beeren und Nüssen handeln“.

Die Theorie ist vor allem für Privilegierte bequem

Diesen Unsinn könnte man lustig finden, wenn die politischen Folgen nicht so verheerend wären. Denn es hat eine Funktion, dass die Neoklassiker so nachdrücklich behaupten, dass die Wirtschaft stets zum Gleichgewicht tendieren würde: Dies entsorgt das leidige Thema „Macht“. Plötzlich ist es keine Frage mehr, warum einige reich und viele arm sind. Jeder bekommt, was angeblich seiner „Leistung“ entspricht. Die Neoklassik ist eine Theorie, die für die Privilegierten sehr bequem ist.

Unverdrossen warnen die Neoklassiker davor, einen Mindestlohn einzuführen, die Reichen zu besteuern oder Konjunkturpakete aufzulegen. Doch so eloquent die Professoren sind: Sie informieren die Wähler nie, dass diese Ratschläge einer fiktiven Modellwelt entstammen, in der nur unsterbliche und allwissende Götter leben.

Die heutige Ökonomie hat mit Wissenschaft nichts mehr zu tun – sondern ist eine Religion. Wer das Mantra vom Gleichgewicht nicht glaubt, kann an einer großen Universität keine Karriere machen. Alle wichtigen Lehrstühle sind von Neoklassikern besetzt.

Marx, Smith und Keynes werden nicht mehr gelehrt

Daher ist auch nicht zu erwarten, dass sich die Ökonomie von innen erneuert. Stattdessen werden Generationen von Studenten indoktriniert: Derzeit sind in Deutschland 429.676 Studierende im Fach Wirtschaft eingeschrieben. Sie lernen nie, ihre Disziplin kritisch zu hinterfragen. Stattdessen müssen sie sich durch Lehrbücher quälen, die „Musteraufgaben“ und „Musterlösungen“ präsentieren – also suggerieren, dass es eine Wahrheit gäbe.

Zum Dogmatismus der Mainstream-Ökonomen gehört, dass sie die wichtigsten Theoretiker ihres eigenen Faches ignorieren. Adam Smith, Karl Marx und John Maynard Keynes werden an den Universitäten kaum, verzerrt oder gar nicht mehr gelehrt. Dabei haben diese Theoretiker ihre Disziplin begründet und umgewälzt. Ohne sie gäbe es die moderne Volkswirtschaftslehre überhaupt nicht.

Doch Mainstream-Ökonomen tun gern so, als wären Smith, Marx und Keynes „überholt“ und nur noch Gespenster der Geschichte. Dabei wird der beliebte Trick benutzt, dass automatisch als „modern“ gilt, was in der Gegenwart verfasst wird. „Heutig“ ist, was heute entsteht. Doch diese Tautologie verdeckt, dass auch die Neoklassik aus dem 19. Jahrhundert stammt.

Bürger müssen ökonomisch denken lernen

Es ist fatal: Weitere schwere Finanzkrisen sind absehbar, doch der Mainstream hält an einem Modell fest, das nur harmlose Wochenmärkte kennt. Da eine Reform innerhalb der Ökonomie nicht zu erwarten ist, muss der Druck von außen kommen: Die Bürger müssen selbst zu Wirtschaftsexperten werden. Die Wähler können das Risiko nicht mehr eingehen, das ökonomische Denken anderen zu überlassen.

Die Irrwege der Mainstream-Ökonomen lassen sich am besten verstehen, wenn man die Alternativen kennt: also Smith, Marx und Keynes. Wie alle Theoretiker waren sie Kinder ihrer Zeit, sodass manche ihrer Ideen durch die historische Entwicklung widerlegt wurden. Aber anders als die heutigen Ökonomen haben sie die wesentlichen Fragen gestellt – und sich in der realen Welt umgesehen.

Nur ein paar Beispiele: Adam Smith hat bereits vor 240 Jahren klar erkannt, dass nicht die Intelligenz oder die „Leistung“ erklärt, ob jemand arm oder reich ist. Stattdessen sah er genau, dass die Herkunft entscheidend ist – und dass Arbeiterkinder kaum Chancen haben.

Keynes war konservativ

Viele glauben, Marx sei überholt, weil die Massen – anders als von ihm prognostiziert – nicht verelendet sind. Doch dies verkennt, dass Marx als Erster richtig beschrieben hat, welche Rolle die Technik im Kapitalismus spielt. Marx hat auch als Erster gesehen, dass ausgerechnet der Wettbewerb dazu führt, dass die Firmen immer größer werden, bis vom Wettbewerb nichts mehr übrig ist und wenige Großkonzerne herrschen.

Keynes wiederum wird gern als „linker“ Spinner porträtiert. Erneut ein Irrtum. Keynes war nicht links, sondern konservativ. Er stammte aus der britischen Elite, verkehrte in den Salons von Adligen und Premierministern. Zudem war er professioneller Börsenspekulant. Er setzte auf Währungen, Rohstoffe und Aktien, nutzte Derivate und Kredite. Er war überaus erfolgreich und hinterließ ein Vermögen von umgerechnet 22 Millionen Euro.

Aber gerade weil Keynes von der Spekulation lebte, wusste er, dass man die Spekulation unterbinden muss. Er wollte das „Finanzkasino“ wieder schließen – übrigens ein Wort, das auch von Keynes stammt.

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87 Kommentare

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  • zu Marx:

    er hat nicht den Anspruch erhoben, einen Zustand viele Jahrzehnte später vorauszusagen. Im Gegenteil bedeutet Materialismus, die ganz konkreten Bedingungen und Verhältnisse der jeweils eigenen Zeit zu analysieren und daraus Schlüsse zu ziehen. Also, da müssen wir schon selber ran.

    Unabhängig davon gibt es natürlich eine Verelendung der großen Masse des Proletariats des modernen Kapitalismus. Da müsst ihr nur auf die Tasten schauen, mit denen ihr eure Beiträge tippt. Wie lebt der Mensch, der den Compi gebaut hat, der die Rohstoffe aus der Erde geholt hat, usw.?!

  • Schaut nach Amerika da kann man wunderbar sehen, wie das mit den Kapitalismus aussieht.

     

    Die Reichen bauen sich da ihre eigene Stadt mit allen drum und dran, so sieht Kapitalismus im Endstadium aus.

  • Die Gewinnmaximierung, also das oberste Prinzip von Unternehmen, macht die Modelle von Ökonomen zu Nichte. Unternehmen orientieren sich nicht an der Sozialen Marktwirtschaft.

     

    Für die meisten Unternehmen ist es egal, wie hoch die Arbeitslosigkeit ist und ob sie steigt. Ein Arbeitnehmer ins vor allem ein Kostenfaktor, der den Gewinn schmälert und stets zur Disposition steht. Die meisten Unternehmen wollen keinen Mindestlohn haben.

     

    Die staatliche Kontrollfunktion ist viel zu schwach. Denn mit den bestehenden Gesetzen des Handelsrechts werden viel zu niedrige Gewinne ausgewiesen. Und dazu die Wirtschaftsprüfungsgesellschaften sind selber private Unternehmen und bekommen das Geld (Prüfhonorar) von Unternehmen, die sie prüfen. Sollte eine Prüfungsgesellschaft eine skandalöse Steuerhinterziehung oder so etwas entdecken und publik machen oder das geprüfte Unternehmen zu Strafe bei Behörden bringen, dann bekommt diese Prüfungsgesellschaft keinen Auftrag mehr in den Folgejahren. Diese Prüfungen haben mittlerweile einen rein obligatorischen Charakter.

     

    Das Handelsrecht muss verschärft werden. In unserem Land werden einzelne Menschen viel stärker kontrolliert als Unternehmen. Und die Rolle bzw. die Kontrollfunktion der Staat muss gestärkt werden. Wenn die Wirtschaftsprüfungsgesellschaften dem Bund und Land gehören würden, dann wäre dadurch eine bessere Kontrollfunktion des Staates geschaffen und die soziale Marktwirtschaft wäre nicht so leicht auszuhebeln. Letztendlich hätten wir nicht so eine hohe Arbeitslosigkeit. Der Niedriglohnsektor würde stark schrumpfen.

     

    Und vom „Wohlstand“ der Ökonomen würden mehr einzelne Menschen profitieren und nicht nur fast ausschließlich Unternehmen und Unternehmensbesitzer.

  • Welcher wissenschaftlichen Erkenntnis möchtet Ihr denn so Raum geben?

     

    1. Die Wohnung muss, für den Besitzer profitabel sein.

    2. Die Wohnung muss, für den Bewohner bezahlbar sein.

    ---

    Und schon dürfte der heftigste “wissenschaftliche” Streit vom Zaum sein.

     

    Es hat bei Volkswirtschaft eben weniger um Wissenschaft als um Ideologie (Ideale) zu gehen, ist doch logisch! (?)- Damit soll nicht behauptet sein, dass das einfach ist.

    • 4G
      4813 (Profil gelöscht)
      @H.G.S.:

      Wieso sollte jemand in einer Wohnung wohnen, die ein Anderer besitzt?

      Können die nicht tauschen?

      • @4813 (Profil gelöscht):

        Das bestärkte erst recht den grundlegend-ideologischen Ansatz.

  • Marx hat den Untergang des Kapitalismus noch für seine Lebzeiten erwartet und die Verelendung der Massen als unabwendbar und stetig postuliert.

    Nichts davon ist bisher beobachtet worden. Im Gegenteil: Die Tendenz zu allgemeinem Wohlstand für alle war schon weit vor dem Aufkommen eines kommunistischen Ostblock sichtbar und die junge Sowjetunion hat ein selbst gegenüber dem zaristischen Rußland unbekanntes Maß an Armut, Not und Massenmord gebracht.

     

    Zum Thema: Überhaupt keine wirtschaftswissenschaftliche Lehre ist offenbar in der Lage sinnvoll und verwendbar die Komplexität menschlichen Zusammenlebens darzustellen.

     

    Nicht nur aber AUCH Marx wird nicht recht behalten.

    • @Werner W.:

      Es mag sein, dass "die Massen" in Deutschland noch nicht verelendet sind. Eine globale Wirtschaft ist aber nur global sinnvoll zu betrachten und da gehören wir zu einer reichen "Elite", die vom Elend der anderen 90%(?) profitiert. - Aber selbst ein - im Vergleich mit Marx' Zeiten - absoluter Gewinn an "Wohlstand" kann relativ zur Entwicklung des Gesamtsystems einen Schritt in die Verelendung darstellen, wenn der individuelle Anteil am Gesamtgewinn des Systems unterdurchschnittlich ist!

    • @Werner W.:

      War eigentlich als Antwort auf @Anomalie (09:53) gedacht.

  • Dass Marx Verelendung der Massen weitgehend ausblieb, könnte daran liegen, dass auch aufgrund seiner Prognose Verfechter des Kapitalismus diesen ins Korsett der Rechtsstaatlichkeit und Demokratie pressten, weil sie selbst die Gefahren erkannten. Besonders befleißigt hat dabei die Gegenwart eines kommunistischen Ostblocks, mit denen man sich wohl in Konkurrenz sah.

    Mal sehen was noch alles passiert, wenn der Kapitalismus als alleiniger Sieger ausgerufen wird. Tendenzen werden schon sichtbar, wenn die wirkliche Verelendung angesichts der Konsumflut und geschönten Arbeitsmarktdaten gar nicht mehr wahrgenommen wird. Die verelnedung heißt zunehmende Verschuldung und fehlende Sicherheit für die Zukunft. Will sagen, viele merken noch gar nicht, dass sie eigentlich arm sind, wenn man diese zunehmend selbstverantwortlich in monetäre Denkmuster der bspw. Alterssicherung nötigt, deren Wert niemand in Zukunft garantieren kann.

    Das zukünftige Wegfallen von Jobs durch techn. Fortschritt wird Marx bewahrheiten, wenn die Absenkung der Arbeitszeit nicht gleich verteilt wird und davon gehe ich aus, da der daraus zunehmende Gewinn des Unternehmers nicht zur Finanzierung eines Versorgungsdefizits durch Arbeitszeitabsenkung verwendet wird.

    Steuerpolitisch lässt er sich mit Verweis auf die globale Wettbewerbsfähigkeit nicht an die Kandare nehmen. Das kapitalistische Wirtschaftssystem gerät ins Ungleichgewicht und Ursache dafür ist Globalisierung plus techn. Rationalisierung. Marx wird recht behalten, hat nur einige Faktoren bzgl Tempo historisch bedingt übersehen.

    • 7G
      74450 (Profil gelöscht)
      @lions:

      Das Paradoxe ist ja, dass die meisten Menschen meinen, ihnen persönlich ginge es gut, aber insgesamt würde alles immer schlechter werden.

       

      Dazu passt das ewige Gerede von der Verelendung der Massen, die es sich heute (Achtung Klischee!) vor dem Flatscreen-TV gemütlich machen und stattliche Plautzen vor sich her schieben, anstatt am Hungertuch zu nagen.

       

      Finde ich komisch, muss aber wohl sein. Wer gruselt sich nicht gerne... :)

      http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2016-09/allensbach-umfrage-aengste-deutsche-materielle-zufriedenheit?page=21

      • @74450 (Profil gelöscht):

        Wenn Zukunftsangst trotz zunehmender Spaltung der Gesellschaft und fortschreitender Umweltzerstörung, zunehmender Unsicherheit von Sparanlagen, neue Kriegsschauplätze selbst in Europa, instabile EU u.v.m, als eingebildet wahrgenommen wird, dann spricht das nicht für Sie und nicht für die "Welt" Die "German Angst" ist im übrigen auch eine griechische, spanische usw. Da ist nicht unbegründet oder eingebildet.

        Ich halte die aktuelle Prasserei schon für die Dekadenz, die aufkommt, wenn die Zukunft dunkel wird. Menschen mit Hoffnung beteiligen sich rege am gesellschaftlichen Miteinander und verfallen nicht in solche Selbstherrlichkeiten.

        • 7G
          74450 (Profil gelöscht)
          @lions:

          Richtig! Schwarzmalerei hat es zu allen Zeiten in allen Regionen gegeben. Muss auch sein. Gehört zum Diskurs dazu.

           

          Trotzdem leben die Menschen heute bequemer und sicherer als jemals zuvor. Persönlich ist es auch den meisten bewusst. Aber es könnte sich ja schnell ändern, denn: die Apokalypse ist nah! (habe ich neulich von einem Mann mit Schild um den Hals in der Fußgängerzone gehört)

          • @74450 (Profil gelöscht):

            Ich spreche nicht von Apokalypse, sondern von einem latenten Siechtum. Ich will das mal an dem Flatscreen- Beispiel erläutern. Denken Sie wirklich, dass das noch ein Luxusartikel ist ? Es ist einer aus der Perspektive von vor vll. 20 Jahren. Heute viel zu billig. Zum Luxus werden heute Kinder erklärt, es ist einfach absurd. Was meine Kinder kosteten, auch wenn es nicht mein Denkschema ist, das reichte schon für ein kleines Kino. Kinder sind Armutsrisiko, ein weiteres Beispiel für Verelendung, die man nicht im Wohnzimmer ausgestellt sieht. Sie sollten besseren Sarkasmus drauf haben.

        • @lions:

          Äh *Welt* ? Nee Zeit

  • Das an den Unis nur alles zum Wohle der Reichen gelehrt wird, ist doch Teil dieses System! Deswegen gibt es ja auch keine gute Bildung mehr an den Schulen! Werden Kinder nicht zu kritischen Menschen erzogen!

     

    Jeder halbwegs intelligente, kritisch denkende Mensch weiß doch, dass Menschen lügen, irrational handeln können und vorallem GIERIG SIND!

     

    Vorallem aber das Wachstum auf einem endlichen Planeten nicht unendlich sein kann ohne große Zerstörungen und Katastrophen zu hinterlassen! Die Abholzung des Regenwaldes wegen dem Biohype (Palmöl) ist nur eine gravierende Umweltschädigung, wo Bauern auch enteignet und verarmt werden!!

     

    Ich frage mich, wie intelligent Studenten wirklich sind?!

     

    Leider denken die meißten Menschen nur egoistisch und nicht einmal an ihre Kinder! Denn diese werden die Last der Zerstörung tragen müssen. Unfassbar wieviele Menschen moralisch immer mehr verkommen sind!

  • US-Ökonom Kenneth Boulding: »Wer in einer begrenzten Welt an unbegrenztes Wachstum glaubt, ist entweder ein Idiot oder ein Ökonom«

  • Von dem Problem der lächerlichemachenden Darstellung (sehr, sehr vereinfachter) neoklassischer Modelle mal abgesehen - man muß schon in einer Realität leben, in der Deutschland die ganze Welt ist, um eine totale Dominanz der Neoklassik auszumachen. Für Deutschland mag das stimmen - ich kenne nur VWL-Studenten der LMU München, da ist es auf jeden Fall so wie von Frau Herrmann beschrieben. Ich als Ökonom mit britischer Ausbildung weiß im Gegensatz zu jenen armen Kindern sehr wohl, daß ich Sozial-, bestenfalls Geisteswissenschafter bin, und kein Naturwissenschafter. Uns hat man auch alles reingeballert von Smith über Pareto und Coase bis Keynes, Akerlof, Friedman. Bloß Marx nicht. Der kam dafür in Wirtschaftsgeschichte zum Dauereinsatz.

  • 2G
    25726 (Profil gelöscht)

    "Moderne Modelle der VWL sind Maximierungsprobleme mit einer zu maximierenden Nutzenfunktion und entsprechenden Nebenbedingungen."

     

    Sie machen sich lächerlich. Diese Vorgehensweise wurde schon meiner Generation vor 40 Jahren als der VWL-Weisheit letzter Schluß verkauft. Und es ist noch genauso ideologischer Quark wie damals. Wenn Sie das als moderne VWL bezeichnen, verstehe ich, warum Sie mit Frau Herrmanns Argumentation nicht klarkommen.

     

    Das Rezitieren der VWL-Theorie-Vorlesung aus dem Grundstudium ist bei Ihnen so augenscheinlich, das ich daraus nur einen Schluß ziehen kann: Eigenständiges Denken ist im VWL-Studium auch heute noch nicht gefragt.

    • 7G
      73176 (Profil gelöscht)
      @25726 (Profil gelöscht):

      Sie haben meinen Kommentar nicht aufmerksam gelesen. Ich habe nicht kritisiert, dass Frau Herrmann die VWL Theorie kritisiert - im Gegenteil: Es ist notwendig, die VWL Theorie zu "reformieren".

      Sondern, dass Sie offensichtlich die Modelle selbst nicht verstanden hat. Damit ist Sie nicht qualifiziert, die Modelle zu kritisieren.

      • 2G
        25726 (Profil gelöscht)
        @73176 (Profil gelöscht):

        Ja, das ist plausibel: Erst wenn ich die Bibel "verstehe", darf ich Atheist sein.

        • 7G
          73176 (Profil gelöscht)
          @25726 (Profil gelöscht):

          Der Vergleich hinkt: Genauso gut könnte man sagen, dass man etwas probiert haben muss, bevor man sagen kann, ob es einem schmeckt / nicht schmeckt.

           

          Erklären Sie mir: Wie kann man etwas kritisieren, was man selbst nicht verstanden hat? Wie können Sie beurteilen, ob die Modelle "gut" oder "schlecht" sind, wenn Sie diese gar nicht verstehen?

           

          Ich bin wohl kein "Linker". Trotzdem lese ich regelmäßig die taz. Man muss immer die Argumente (und Informationen) der "Gegen"seite gehört und VERSTANDEN haben, um eine eigene Meinung bilden zu können. (Aus diesem Grund lese ich auch einigermaßen regelmäßig z.B. pi-news).

          Sie aber, gehören offensichtlich zur Fraktion: Selbsternannter Linksintellektueller = Bauchgefühl, Moral und Emotionen entscheiden. Fakten und Realtiät = unangenehmer Störfaktor.

          • 7G
            74450 (Profil gelöscht)
            @73176 (Profil gelöscht):

            "Wie können Sie beurteilen, ob die Modelle "gut" oder "schlecht" sind, wenn Sie diese gar nicht verstehen?"

             

            Mensch könnte zum Beispiel beobachten, wie viele der schönen Prognosen, die die Wirtschaftsforschungsinstitute vierteljählich so raushauen am Ende zutreffen. Keine bis fast keine!

             

            Die VWL hat sich zu einer gefährlichen Glaskugel"wissenschaft" entwickelt und ich brauche den Motor nicht zu verstehen, um zu merken, dass der Wagen nicht fährt.

            • 7G
              73176 (Profil gelöscht)
              @74450 (Profil gelöscht):

              GENAU DAS MEINE ICH!!!

              Die Prognosen der Wirtschaftsforschungsinstitute (zu z.B. Wirt.Wachstum, Inflation, etc.) sind ökonometrische Modelle!

              Sie mixen hier alles durcheinander!

              • 7G
                74450 (Profil gelöscht)
                @73176 (Profil gelöscht):

                Modelle, die mit der Realität nachweislich nichts zu tun haben. Nichts anderes behauptet der Text oben. Dann sind wir ja alle einer Meinung.

                • 7G
                  73176 (Profil gelöscht)
                  @74450 (Profil gelöscht):

                  Wir sind nicht einer Meinung! Der obige Text beschäftigt sich nicht mit ökonometrischen Modellen - sondern mit Modellen, basierend auf neoklassischer Theorie. Das sind zwei völlig unterschiedliche Dinge.

                  Ob die Modelle, basierend auf neoklassischer Theorie, realitätsgetreu sind oder nicht, muss in Frage gestellt werden.

                  Ökonometrische Modelle nutzen aber die Emperie, sprich Datensätze! Näher an der Realität kann man nicht sein!

                  Die Behauptungen, die Sie aufstellen, sind ungeheuerlich! Sie kennen ja offensichtlich nicht mal den Unterschied zwischen den einzelnen volkswirtschaftlichen Disziplinen (Ökonometrie ist ein völlig eigenständiger Part der VWL!!!)

                  • 7G
                    74450 (Profil gelöscht)
                    @73176 (Profil gelöscht):

                    "Näher an der Realität kann man nicht sein!"

                     

                    Haha, das ist nun wirklich spaßig. Prognosen, die niemals eintreffen halten Sie für "nahe an der Realität". Das ist genau das Problem dieser "wissenschaftlichen" Disziplin.

                     

                    Sie richtet mit ihren wirren Prognosen viel Schaden an, da viele Menschen den Scharlatanen aus den Instituten auf den Leim gehen und Prognosen mit Prophezeiungen verwechseln.

                    • 7G
                      73176 (Profil gelöscht)
                      @74450 (Profil gelöscht):

                      Sie machen aus "Näher an der Realität (...)" ein "Nahe an der Realität (...)". Naja, nur am Rande bemerkt!

                       

                      Sie sollten sich mal mit den Prognosen im Detail vertraut machen - und nicht einfach die Zahlen aus den Medien übernehmen. Dann erhalten Sie nämlich auch die entsprechenden Annahmen zu den Prognosen.

                       

                      Des weiteren werden ökonometrische Modelle eher selten für Prognosen genutzt - eben weil man die Zukunft nicht genau vorhersagen kann. Es geht viel mehr darum, Mechanismen aufzudecken:

                      Z.B. welchen Effekt hatten die Hartz1-4 Reformen auf die Arbeitslosenrate?

                       

                      Die Ergebnisse von ökonometrischen Modellen können allein deshalb schon nicht immer genau sein (das gilt auch für Prognosen), weil sie an die jeweiligen Datensätze gekoppelt sind. Makroökonomische Daten sind idR Schätzungen - und keine genauen Erhebungen!!!

                      Der große Vorteil der ökonometrischen Modelle ist aber, dass Sie ohne den ideologischen(?) Unterbau auskommen (von der Theorie von Marx über Keynes bis zur Neoklassik)

                      Deshalb wiederhole ich auch nochmal gerne: "(Viel) näher an die Realität (kommt man vermutlich im Moment nicht)".

                      • 7G
                        74450 (Profil gelöscht)
                        @73176 (Profil gelöscht):

                        Gut, wir sind einer Meinung, dass diese Modelle nicht nahe an der Realität sind, sondern nur eine größtmögliche Annäherung darstellen können. Leider wird so etwas i.d.R. nicht von den Autor*innen erwähnt.

                         

                        Ich erinnere gut die Zeit, als Wirtschaftswissenschaftler wie Bernd Raffenhüschen durch die Lande zogen, um den Menschen "ganz unverblümt" die Renditen der kapitalgedeckten Altersvorsorge zu prognostizieren. Das wurde damals von vielen Menschen, leider auch von sehr vielen Politiker*innen als Versprechen verstanden. Die Konsequenzen dieser "ohne Beipackzettel" verkauften Prognosen erleben wir heute.

                         

                        Ich möchte Ihnen persönlich nicht zu Nahe treten, wenn Sie sich den Grenzen ihrer Disziplin bewusst sind. Leider agieren viele Forschungsinstitute mittlerweile jedoch als mittelständische Unternehmen und verkaufen ihre Berechnungen ohne die nötigen Hinweise der sehr begrenzten Gültigkeit. Das ist schädlich und lässt einen bisweilen in die Contenance verlieren.

          • 2G
            25726 (Profil gelöscht)
            @73176 (Profil gelöscht):

            "Man muss immer die Argumente (und Informationen) der "Gegen"seite gehört und VERSTANDEN haben, um eine eigene Meinung bilden zu können."

             

            Diese Erkenntnis könnte Ihnen weiterhelfen. Tut sie offensichtlich aber nicht.

             

            Sei's drum.

            • @25726 (Profil gelöscht):

              Haben Sie auch inhaltlich etwas beizutragen?

              • 2G
                25726 (Profil gelöscht)
                @Wurstprofessor:

                Ja.

  • "Ich habe ... (Bachelor VWL) und ... (Master Economics) studiert..."

     

    Wie Hunderttausend andere auch. Alles Top-Experten, anscheinend. Die Frage ist nur: Warum haben Wirtschaft und Gesellschaft ökonomische Schlagseite nahe am Kentern? Trotzdem oder gerade deshalb?

    • 7G
      73176 (Profil gelöscht)
      @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

      Letzteres: "gerade deshalb"! Das liegt aber nicht an den Modellen per se, sondern an den Nutzern. Ein Model(l) ist nicht die Wirklichkeit - und kann auch nie diesen Anspruch haben. Somit sollte man auch nie bloß mit einem Modell argumentieren. Es geht darum, ein Modell als "Denkstütze" zu nutzen und sich immer bewusst sein, dass das Modell nicht die gesamte Wirklichkeit abbildet. Und übrigens: Kein Model(l) kann die Wirklichkeit abbilden. Es ist ja gerade Sinn und Zweck von Modellen, die komplexe Realität zu vereinfachen! Das gilt dementsprechend auch für die Modelle anderer Denkschulen!

      • 7G
        74450 (Profil gelöscht)
        @73176 (Profil gelöscht):

        Dieser Text sollte jeder Prognose, jedem tollen Index und vor allem jedem Statment von Hans-Werner Sinn vorweg geschaltet werden.

         

        Dann wäre eine Seriösität wieder hergestellt, die durch die Expansion wirtschaftswissenschaftlicher Berechnungen (VWL wie BWL) in alle Lebensbereiche leider abhanden gekommen ist.

  • Warum sollen die Bürger ökonomisch denken lernen? Jeden Tag Fleisch auf dem Tisch, eine SUV vor und ein Flachbildschirm von der Größe eines Kleiderschrankes im Haus. Warum sollte man da ins Grübeln geraten?

    • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

      Korrekt. Wenn er das aber nicht hat, neigt der Bürger hierzuschlande mittlerweile dazu, AfD zu wählen. Ein bißchen mehr ökonomisches Denken (plus Parteiprogramme lesen) wäre doch wohl in seinem ureigenen Interesse.

  • Der Kapitalismus ist nicht perfekt durch ihn entstehen Wirtschaftskrisen, er teilt die Welt in arm und reich. Er lässt Verschwendung und gleichzeitig Mangel zu. Er beutet aus, nicht nur den Menschen, auch Mutter Natur. Aber im Ernst haben wir eine Alternative? Bisher hat der Homo Sapiens noch nichts besseres erfunden, wir werden wohl mit Kriegen und Ungleichheit leben müssen. Übrigens, die meiste Gleichheit hatten wir nach dem Krieg, wenn das der Preis für Gleichheit ist......

  • 7G
    73176 (Profil gelöscht)

    Ich bin sprachlos!!!

    Ich habe in Mannheim (Bachelor VWL) und Bonn (Master Economics) studiert und hier ein paar Anmerkungen:



    Moderne Modelle der VWL sind Maximierungsprobleme mit einer zu maximierenden Nutzenfunktion und entsprechenden Nebenbedingungen. Welche Variablen in dieses Maximierungsproblem aufgenommen werden, ist dem Ökonom überlassen. Zu behaupten, Schulden, Investitionen, Geld, etc. kämen in diesen Modellen nicht vor, ist schlicht und einfach falsch (Haare sträubend falsch!!!).



    Sind die Verbraucher allwissend? Ja und Nein (wichtiger Kritikpunkt!). Hier wird aber unterschlagen, dass z.b. in DSGE Modellen Unsicherheit durch Schocks (zufällige Ziehungen aus einer z.B. Normalverteilung) modelliert werden können. Fortsetzung folgt …

     

    [...] Beitrag gekürzt.

    • 7G
      73176 (Profil gelöscht)
      @73176 (Profil gelöscht):

      Sehr geehrte Damen und Herren aus der TAZ, darf ich fragen, warum mein Beitrag gekürzt wurde. Weil darin stand, dass sich Frau Herrmann in meinen Augen "lächerlich" macht, wenn Sie an etwas Kritik übt, was Sie nicht verstanden hat. Oder weil ich geschrieben hat, dass ich von der Autorin "schwache Artikel" gewohnt bin? Gilt das schon als Beleidigung?D.h. auf der einen Seite liest man in der taz Kolumnen mit dem Namen "Dumme weiße Männer", man macht sich über einen Herrn Seehofer lustig und beledigt Anhänger der AfD. Und dann wird mein Beitrag gekürzt, weil ich schreibe, dass Frau Herrmann unqualifiziert ist (und dies auch noch begründe?!? - Wenn Ihr auch nur einen meiner Kritikpunkte / Anmerkungen / Beispiele widerlegen könnt, dürft Ihr gerne den gesamten Kommentar löschen und ich entschuldige mich bei Frau Herrmann!).



      Mit freundlichen Grüßen



      ICH2

       

      Die Moderation: Wir behalten uns vor, Beirträge zu bearbeiten oder zu löschen, die nicht unserer Netiquette entsprechen. Wir dieses Vorgehen liefern wir keine weitere Begründung.

    • 2G
      25726 (Profil gelöscht)
      @73176 (Profil gelöscht):

      "Ich bin sprachlos!!!"

       

      Das wäre schön.

    • 7G
      73176 (Profil gelöscht)
      @73176 (Profil gelöscht):

      Fortsetzung 1



      Es wird tatsächlich ein unendlicher Zeithorizont angenommen – um die Mathematik zu vereinfachen. Entscheidend ist aber, dass Ökonomen nie den gesamten Zeithorizont betrachten, sondern insbesondere die Veränderungen(!) von endogenen Variablen von einer Periode in die nächste!!! Sprich: Der unendliche Zeithorizont spielt überhaupt keine Rolle bei der Interpretation der Ergebnisse.



      Gibt es immer nur ein Konsument und ein Konsumgut? Nein. Wenn man z.B. Payments-Systems untersucht, benötigt man unbedingt mind. 2 Konsumenten (einen Schuldner, einen Gläubiger). Und natürlich kann man in einem Maximierungsproblem auch mehr als ein Konsumgut modellieren.



      Des Weiteren wird so getan, als würden diese (unrealistischen Modelle) ausschließlich in der Neoklassik existieren. Modelle der Neu-Keynsianer sind ebenfalls mathematischer Natur.



      Interessant ist auch die Aussage, dass die (neokl.) Ökonomen in den Zentralbanken sitzen und dort durch ihre Politik Schaden anrichten – weiter unten im Text wird dann aber für mehr keyn. Wirtschaftstheorie plädiert?!? Wirklich?!? Die aktuelle Politik der Zentralbanken ist viele – aber mit Sicherheit nicht auf der Theorie der Neoklassik beruhend! – sondern eher angelehnt an Keynes.



      Schade!

       

      [...] Beitrag gekürzt. Bitte formulieren Sie Ihre Kritik sachlich.

      • @73176 (Profil gelöscht):

        Na, da scheint ja einer mal der Oma am Kaffeetisch zeigen zu wollen, dass er "studiert" hat und zwar mit Master!

        • 7G
          73176 (Profil gelöscht)
          @Hanne:

          Entschuldigung, dass meine Argumentation nicht - wie bei Linken üblich - auf Bauchgefühl, Emotionen und Moral beruht.

          Es geht hier darum, die falschen Behauptungen durch Frau Herrmann durch Beispiele und Fakten zu widerlegen. Dass Sie das mit "Angeberei" gleichsetzen, sagt ziemlich viel über Sie aus!

      • @73176 (Profil gelöscht):

        Lieber Kollege ICH2, Ihre Ausführungen entkräften nicht die Frau Herrmanns, sie unterstreichen sie noch.

        • 7G
          73176 (Profil gelöscht)
          @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

          Meine Absicht ist nicht, Kritik an der VWL Theorie zu entkräften!

          Mich stört, dass Frau Herrmann offensichtlich die Modelle nicht verstanden hat, ansonsten hätte Sie reflektierter argumentiert (wie auch, Sie hat ja nie VWL studiert). Viele Ihrer Aussagen sind geradezu hanebüchen - und schlicht falsch!

          Aber nur zu: Sagen Sie mir, wo ich in meiner Argumentation (bei den Fakten und Aussagen) falsch liege!

          • 2G
            25726 (Profil gelöscht)
            @73176 (Profil gelöscht):

            "Aber nur zu: Sagen Sie mir, wo ich in meiner Argumentation (bei den Fakten und Aussagen) falsch liege!"

             

            Welche Fakten?

  • Wenn all diese Ideen funktionieren - wieso ist dann der gesamte Ostblock zusammen gebrochen?

    Weil so gut lief?

    • @Thomas_Ba_Wü:

      Welche Ideen ? Wenn Marx genannt wird, muss doch nicht gleich ein Beißreflex folgen. In Analyse und Prognose hat er sich verdient gemacht. Die Schlussfolgerungen waren lediglich unausgegoren.

  • Was mich am meisten - und am längsten - stört ist das Mantra "der Markt wird es richten". Da kommt mir die Galle immer wieder hoch. Unsere Politiker plappern den Wirtschaftsbossen und ihren Handlangern diesen geistlosen Irr- und Unsinn seit so vielen Jahren ungeachtet der Realität unverdrossen nach. Sie klammern sich mit aller Energie daran. Damit können sie sich vor der Verantwortung drücken, das Aufheulen der Wirtschaft in Kauf zu nehmen und endlich längst nötige und überfällige Regeln und Grenzen zu setzen. Ausserdem - wenn ihr Mantra sich nicht erfüllt, dann finden sie mit Sicherheit nach ihrer Abwahl einen genehmen Posten in der von ihnen vormals gepamperten Wirtschaft, während die "Bösen", die sie geschasst haben, sich an den Kartoffeln die Finger verbrennen, die sie für die Vorgänger aus dem Feuer holen müssen.

     

    Dafür dürfen die dann die Regierung wieder an die "Guten" abgeben, sobald der Wagen mühsam wieder einigermaßen auf der Bahn ist. Und wir Wähler fallen jedesmal erneut auf diese "Zaubertricks" herein und wählen mit Hand- und Fußkuss diejenigen wieder, die uns den fatalen Kreislauf beschert haben.

     

    Da gibt es für uns doch nichts Bequemeres, als uns auf Schäubles "Schwarze Null" draufzusetzen und einfach darauf zu hoffen, dass sich nichts oder fast nichts verändert - koste es was es wolle, solange es für die geht, die es sich leisten können, denn -

     

    "der Markt wird es schon richten!

    und

    Es lebe das grenzenlose Wachstum!!"

  • Es gibt ein sicheres Mitte, Denkfehler zu vermeiden: Einfach überhaupt nicht mehr denken.

     

    Viele haben diese Idee bereits aufgegriffen. Doch weil es ganz ohne nicht geht, läßt man eben denken - von Genosse Computer.

     

    Was theoretisch gut klingt, geht aber praktisch leider auch in die Hose, denn was Genosse Computer alles "denkt", stammt dummerweise genau aus der Zeit, als die Wirtschaft noch meinte, sie könne vernünftig denken.

  • 2G
    24636 (Profil gelöscht)

    Das hätte so auch schon vor 10 Jahren geschrieben werden können. Es geht um die Frage, wieso Einsicht und Erkenntnis keine Wirkung hinterlassen. Also um die Machtfrage und den sozialen Kampf. Daran müsste kritischer Journalismus heute ansetzen. Was die Universitäten betrifft z.B. so etwas hier: https://www.blaetter.de/archiv/jahrgaenge/2016/august/exzellente-entqualifizierung-das-neue-akademische-prekariat Die taz ist dabei aber als Plattform für kritische Berichterstattung, Diagnostik und Analyse, nach wie vor zu schwach aufgestellt. Baut das endlich mal aus, gebt solchem gesellschaftskritischen Denken mehr Raum.

  • 3G
    33523 (Profil gelöscht)

    Die Ökonomen haben wie alle anderen "weichen Wissenschaften" auch das Problem das die wissenschaftliche Methode für sie nur bedingt funktoniert. Wie auch die Politik- und Geisteswissenschaften sind sie anfällig für Ideologie, das größte Übel das der Menschheit je widerfahren ist.

    Der Journalismus, die Politik- und Geisteswissenschaften sind fest in weit linker Hand und die Ökonomie ist fest in kapitalistischer Hand. Gesinnungen sind bei diesen Möchtegern-Wissenschaftlern also nichts besonderes.

     

    Das sie als Alternative aber ausgerechnet auch Smith vorschlagen verwundert. Die Feststellung das man damals in Großbrittanien nicht aus seiner Kaste heraus kam war ja nicht Smiths Resultat sondern vielmehr eine Feststellung. Seine Lösung für dieses Problem nennen wir heutzutage Kapitalismus.

     

    Das was in BWL und VWL vermittelt wird mag fehlgeleitet sein. Das was in der taz ökonomisch so vorgeschlagen wird ist es aber oft auch. In der Regel dienen die Vorschläge nicht der Ökonomie sondern einer anderen ideologie die der taz-Leserschaft lieb ist.

    • @33523 (Profil gelöscht):

      Friede Springer eine Linke??? Da stehen Sie aber sehr weit rechts außen wenn Sie das so wahrnehmen.

    • 2G
      24636 (Profil gelöscht)
      @33523 (Profil gelöscht):

      "Der Journalismus, die Politik- und Geisteswissenschaften sind fest in weit linker Hand"

       

      *facepalm*

       

      Was haben sie denn selbst studiert, Pixi-Bücher?

      • 3G
        33523 (Profil gelöscht)
        @24636 (Profil gelöscht):

        Ich weiß um ehrlich zu sein nicht was Pixi-Bücher sind, deshalb gehe ich davon aus diese nie studiert zu haben.

         

        Von den genannten Fächern habe ich ebenfalls keines studiert aber ich habe genug Kontakt mit Studenten und Professoren dieses Faches gehabt um dieses Urteil, zumindest für die mir bekannten Universitäten, ohne Zweifel fällen zu können.

        • @33523 (Profil gelöscht):

          Oben verurteilen Sie "möchtegernwissenschaftliches" Auftreten von VWLern. Hier nun aber Ihr Selbstbekenntnis: " ..habe das nicht studiert, habe aber Kontakt zu Leuten jener Fakultät und kann darum, ein zweifelsfreies Urteil fällen."

           

          Was soll man davon halten?- Ist denn sowas wohl wissenschaftlich?

        • 2G
          24636 (Profil gelöscht)
          @33523 (Profil gelöscht):

          Dann wissen sie aber ziemlich wenig darüber, was mit diesen Fachbereichen in den letzten 15 Jahren geschehen ist. Ich bezweifle, dass sie ProfessorInnen von diesen Fachbereichen selbst kennen. Bei den Studierenden bin ich vorsichtiger, weil die selbst an Differenzierungsmangel, außerdem Mangel an Geschichts- und Strukturkenntnis ihrer Universitäten leiden. Lernen sie vielleicht mal solche "Kenntnisse" zu hinterfragen. Betrachtet man die konkreten Besetzungskämpfe und die Kämpfe um die Curricula, dann stellt sich in der Regel ein ganz anders Bild. "In linker Hand" ist ein solcher struktureller Euphemismus, das er nur von "weit außen" und wohl auch "von rechts" stammen kann.

          • 3G
            33523 (Profil gelöscht)
            @24636 (Profil gelöscht):

            Ich kenne natürlich weit mehr Studenten als Professoren aus diesem Bereich persönlich. Bin seit einigen Jahren Mitarbeiter an einem Institut, davor kannte ich in der Tat ausschließlich die Seite der Studenten.

            Mag gut sein das diese Universität nicht repräsentativ ist, da sie für ihre linken Tendenzen bekannt ist.

             

            Dennoch bekomme ich grade aus den Sozialwissenschaften immer wieder, auch über die Universität und Deutschland hinaus, Schoten mit die so tendenziös sind das ich mir kaum vorstellen kann das es innerhalb dieses Fachbereichs viele Widerstände gegen unwissenschaftliche Anwandlungen von links gibt.

             

            Das Studenten radikaler und weniger gebildet sind als Professoren ist mir klar. Aber das sollte sich ja während des Studiums eben ändern.

            Wenn dann aber Studenten die kurz vorm Master sind noch immer glauben der Kommunismus würde doch irgendwie funktionieren, deutschland sei latent Antisemitisch und Schwarze könnten überhaupt nicht rassistisch sein dann kommt mir schon der Verdacht das diese Menschen während ihres Studiums nicht mit dem neutralsten Weltbild konfrontiert wurden.

            • @33523 (Profil gelöscht):

              ich selbst habe in den 70igern Soziologie und im Nebenfach VWL studiert. der Prof Siebel (Soziologie) war Anhänger von dem erzkonservativen Lefebre,... (Rebellenpapst), der Prof in VWL Stützel war FDP Kandidat für den Bundestag, verstand den Unterschied zwischen BWL und VWL und bildete Prof Flassbeck aus, einen heute entschiedenen Gegner der Neoklassik

            • 2G
              24636 (Profil gelöscht)
              @33523 (Profil gelöscht):

              Sie sind wissenschaftlicher Mitarbeiter an einer deutschen Hochschule und schreiben derart unreflektierten Kram? Wow!

               

              " Widerstände gegen unwissenschaftliche Anwandlungen von links gibt."

               

              Was sind denn unwissenschaftliche Anwandlungen? Wenn jemand Marx und Lenin liest? Ist deren Studium dann = linker Fachbereich?

               

              Wieso sollten Studierende sich im Laufe ihres Studiums entradikalisieren? Steht das irgendwo in den Curricula? Oder sind reaktionäre bis liberal-konsverative Einstellungen heute selbstverständlich von Studierenden und Lehrenden zu erwarten?

               

              Was bitte ist das denn für ein Stuss? Nur weil ich links eingestellt bin, lese ich schon aus dieser Einstellung heraus z.B. keinen Herfried Münkler und kann den nicht kritisch reflektieren?

               

              Latenter Antisemitismus kann gemessen werden, unwissenschaftlich verallgemeinern tun sie hier, indem sie solche Resultate falsch a la "Deutschland sei" in den Raum stellen..

               

              Schließlich neutrales Weltbild, was soll das denn sein? Eines aus Nullen und Einsen? Lernen sie den Begriff doch erst einmal kennen. Ein Weltbild ist nie neutral, es bildet die Welt vermittelt zwischen Empirie und Wahrnehmung. Der antike Grieche war kein idiot, nur weil er im Blitzschlag die Anwesenheit eines Gottes erfuhr.

               

              Für sie hat sich der Kommunismus mit dem realexistierenden Konstrukt erledigt? Sie differenzieren also nicht zwischen Theorie und Praxis? Sowas lernt man übrigens an den genannten Fachbereichen.

              • 3G
                33523 (Profil gelöscht)
                @24636 (Profil gelöscht):

                Nur weil Ihnen etwas nicht gefällt ist es kein "unreflektierter kram".

                 

                Die Meinung der einzelnen Person _kann_ egal sein, dazu gehört aber ein Maß an Disziplin das die meisten Menschen schlicht nicht mitbringen. Marx lesen ist für mich kein Problem, habe ich selber getan. Das Problem beginnt dann wenn der "Wissenschaftler" selbst einer ideologischen Strömung seines Fachbereichs anhängt und sich vorrangig mit der damit Verbundenen Weltsicht auseinandersetzt und diese besonders wohlwollend bewertet.

                 

                Radikale Ansichten fußen i.d.R. auf einseitiger Information, wer sich mit verschiedenen Sichtweisen auseinandersetzt der wird mit der Zeit verstehen das es sowas wie "richtig" und "falsch" in der absoluten Form nicht gibt und das man das flammende Schwert der "Gerechtigkeit" besser zu Hause lässt, wenn man ein vernünftiges Resultat für möglicht viele will.

                Wer sich exklusiv bei der taz informiert hat ja auch recht bald das Gefühl der große Umbruch könne nicht mehr lange auf sich warten lassen.

                 

                Im Gegensatz zu den harten Wissenschaften lassen sich bei den weichen viele Dinge deuten, interpretieren, gewichten,... da kann man viel Schindluder treiben und das wird auch getan. Als Chemiker oder Physiker kann ich zwar ein Element oder eine Formel besonders toll finden aber das sind Dinge die sich nachprüfen lassen, auf die es klare Antworten gibt. Deshalb sind sie nicht so anfällig für ideologisch motivierten Unfug.

                 

                Die unzulässigen Hypothesen stammen nicht von mir. Ich bin es der sich über diese lächerlichen Behauptungen erst aufgeregt hat. Das man Antisemitismus nicht quantifizieren kann habe ich nie behauptet.

                 

                Wie gesagt ich habe kein Problem damit wenn sich Menschen mit dem Kommunismus auseinandersetzen. Ich habe ein Problem damit wenn Kommunisten wissenschaftliche Arbeiten über den Kommunismus schreiben sollen. Das ist so als würden sie klinische Studien über die Folgen von Tabbakkonsum vom CEO von Philip Morris schreiben lassen.

                • 2G
                  24636 (Profil gelöscht)
                  @33523 (Profil gelöscht):

                  "Das Problem beginnt..."

                   

                  Diese Erarbeiten eines theoretischen Fundaments wurde und wird Studierenden an diesen Fachbereichen explizit empfohlen. Meinen sie wirklich, dass wer z.B. die Kritische Theorie studiert, sich danach hinter deren Reflexionsniveau begibt? Wenn sie schlicht vor zu einfachen Antworten warnen würden, könnte ich ihnen zustimmen. Hegel schrieb, man solle sich an den stärksten Punkt seines "Gegners" halten, nicht an die schwachen. Der von ihnen zitierte Marx hielt das mit Smith und Ricardo nicht anders, gerade darum, neben der Empirie, war er ein großer Theoretiker.

                   

                  Zum Kommunismus würde ich anmerken, dass die stärksten Kritiker gerade aus den eigenen Reihen stammten. Ich betrachte das also genau umgekehrt wie sie. Versierte Kritik kommt aus dem Inneren des Gegenstands, bleibt ihm nicht äußerlich. Das wäre für mich ein Maßstab theoretischer Qualität.

                   

                  Es geht nicht ums mir nicht gefallen. Sie haben einen Blick aus der Ferne und fällen dennoch ausschließlich gehaltene Urteile. Darum bezeichne ich das als unreflektiert. Sie sehen in dieser Ferne sogar ein Gütekriterium, weil sie so eine vermeintliche Objektivität pflegen. Die sie aber dabei nur missbrauchen, wäre meine Kritik. Sprechen sie mal mit Linken über deren vermeintliche Vorherrschaft über die genannten Fachbereiche. Sie könnten ihre Sicht nicht lange beibehalten.

              • @24636 (Profil gelöscht):

                Stimme zu.

                Ich habe oft erlebt, dass solche undifferenzierten Angriffe auf geisteswissenschaftliche Disziplinen von Seiten der Vertreter/Anhänger sog. exakter Wissenschaften an einem sehr unzureichenden Theorieverständnis, der mangelnden Kenntnis von Herangehensweisen an nicht exakt bestimmbare Phänomene, dem Irrglauben an neutrale Positionen und der unreflektierten Ideologie von der Ideologiefreiheit kranken. Ein prominentes Bsp. ist der Biologe Ulrich Kutschera, der mit seinen z. T. wirklich hanebüchenen Unterstellungen aufgrund seines Postens viel Gehör findet.

                • 3G
                  33523 (Profil gelöscht)
                  @Ruhig Blut:

                  Ach wissen Sie das Problem ist nicht unzureichendes Theorieverständnis, es ist der Unwille sich idelogisch motivierten Unfug als ordentliche, wissenschaftliche Arbeit verkaufen zu lassen.

                   

                  Das Unverständnis geht viel mehr in die andere Richtung. In den meisten Geisteswissenschaften fängt es schon mit dem Fehlen der intellektuellen Leistungsfähigkeit an. Die Verteilung des durchschnittlichen IQ spricht da Bände (goo.gl/qZgWDB). Heißt nicht das das Individuum nicht besonders intelligent sein kann aber solch eine Verteilung hat Auswirkungen.

                   

                  "dem Irrglauben an neutrale Positionen und der unreflektierten Ideologie von der Ideologiefreiheit"

                  Diese dreiste Tatsachenverdrehung höre ich mir jetzt nicht zum ersten mal an. Ich fasse das mal so zusammen: "Ja okay wir sind alle Menschen und Menschen haben Meinungen, darum können wir nicht neutral sein! Darum brauchen wir es auch garnicht erst versuchen,... Feminism Fuck YEAH!!!". Man kann Feminismus auch gegen Kommunismus,... austauschen, es passt nur besser zu ihrem Beispiel.

                   

                  Von Herr Kutschera hatte ich bis dato nichts gehört aber als ich dann im Anreißer des Wikipedia-Artikels "Evolutionsbiologe" und im Inhaltsverzeichnis "Genderforschung" gelesen habe war mir schon klar in welche Kerbe Sie da schlagen.

                  Gender Studies sind das perfekte Beispiel für unwissenschaftlichen Unfug. Ich habe das Beispiel bisher vermieden, weil es mir schäbig vorkam alle Geisteswissenschaftler am Beispiel dieser Hallodris abzuwatschen. Klar gibt es auch in diesem Fach ordentliche Wissenschaftler aber es wird wie kein Anderes ideologisch geprägt. (goo.gl/BYRqbb)

                  • @33523 (Profil gelöscht):

                    Janus hat in vielen Dingen Recht, ich lese seine Beiträge wirklich gern. Ich stamme selber aus einem ausgesprochen altlinken Elternhaus und bin eigentlich mit der Überzeugung sozialisiert worden, dass die Geisteswissenschaften die Königsdisziplinen menschlicher Schaffenskraft repräsentieren und Naturwissenschaften letztlich seelenlose Techniken sind (obgleich ich immer eine leise Faszination für Physik und Astronomie hegte). Mein eigener Herr Vater hat zu seiner 68er-Zeit noch irgendwas in "vergleichenden Sozialwissenschaften" (Vergleich DDR/BRD) geforscht und publiziert. Heutzutage sind seine Werke längst vergessener und verstaubter Flohmarkt-Müll, den kein Mensch mehr lesen will.

                    Als ich dann selber anfing Psychologie zu studieren, wurde mir schnell klar, dass dieses Fach heutzutage als Naturwissenschaft gelehrt wird. Sehr schnell war ich fasziniert davon, wie präzise man klar definierte Fragestellungen untersuchen kann. Im Vergleich kommt mir in den Geisteswissenschaften vieles als unheimlich aufgeblasenes und meist inhaltsleeres Rumgeeiere vor. Ich habe hin und wieder jemandem, der Sozialpädagogik ("Sozialdemagogik") studiert, bei der Erstellung einzelner Referate und Hausarbeiten geholfen und musste mich daher mit der entsprechenden Literatur auseinandersetzen. Unfassbar, was in dieser Disziplin für ein demagogischer Stuss publiziert wird. Das Niveau ist nicht nur extrem niedrig, sondern auch ideologisch unfassbar aufgeblasen.

                    Rückblickend erscheinen mir viele Geisteswissenschaften als durchideologisierte Scheinwissenschaften, in denen unter "wissenschaftlichem Arbeiten" schlicht und ergreifend das korrekte Zitieren (Abschreiben) verstanden wird. Man kocht also permanent im eigenen Sud. Einzig die Philosophie (und hier vor allem die Erkenntnistheorie, aber auch die Philosophie des Geistes) nehme ich aus, da es gerade der Anspruch dieser Disziplin ist, sehr stringente logische Schlüsse zu ziehen (teils unter Nutzung von Formallogik).

                    • @Liberal:

                      ?- “Psychologie als Naturwissenschaft gelehrt, präzise klar definierte Fragestellungen untersuchen kann.”-?-

                      ---

                      Meinen Sie das im Ernst? Vor allem, das mit dem “präzise”??- Ich hätte da das ein oder andere, sehr b ö s gescheiterte, verifizierte und gut untersuchte Gegenbeispiel.

                       

                      Kurz angerissen: z.B. Psychologin (Deutschland) die völlig ahnungslos, urplötzlich von ihrem Klienten körperlich überwältigt wurde… ausführliches Tagebuch eines anderen Täters (USA) der sehr massiv-intelligent, seinen Psychologen mit bösartigster Lust an der Nase herumführte…

                      ---

                      Das spezifisch Bösartige hatte keiner der beteiligten Psychologen je und schon gar nicht “präzise” herausfinden können. Die einzelne Katastrophe musste zuerst passieren.

                  • @33523 (Profil gelöscht):

                    Wissen Sie, ich möchte bestimmt nicht in ein oberflächliches und ignorantes Disziplinbashing einstimmen. Was ich beschrieben habe ist mir tatsächlich oft begegnet, über die Verbreitung dieser Haltung & Praxis kann ich lediglich mutmaßen. Sie scheinen da aber recht ähnlich veranlagt zu sein. Denn das, was Sie gerade von sich geben, ist so hohl, dass mir als einzig sinnvoller Ratschlag einfällt: Befassen Sie sich einfach mal mit den Dingen, über die Sie so vollmundig Urteile fällen.

                  • 2G
                    24636 (Profil gelöscht)
                    @33523 (Profil gelöscht):

                    Hier unterstreichen sie ihre unreflektierten Betrachtungen noch einmal. Wer ganze Forschungszweige mal eben ausradiert, über deren gesellschaftlichen Stellenwert entscheidet, ohne das selbst noch einmal zu hinterfragen, der ist entweder ein schlichter oder ein ideologisch vorgeprägter Geist. Im Grunde genommen sprechen sie also im Fall der ideologischen Schlagseite gar nicht über die wissenschaftlichen Disziplinen, sondern über sich selbst.

                     

                    Wie gesagt, sollten sie wirklich irgendwo als wissenschaftlicher Mitarbeiter angestellt worden sein, dann erzählt das einmal mehr die Geschichte über die traurigen Auswirkungen der Universitätsdeformationen der letzten 20 Jahre.

  • 3G
    33641 (Profil gelöscht)

    "Unverdrossen warnen die Neoklassiker davor, einen Mindestlohn einzuführen, die Reichen zu besteuern oder Konjunkturpakete aufzulegen." -

     

    Wirtschaftswissenschaftler sind im Grunde nichts als Unternehmensberater. Und die empfehlen eben nur, was den Wirtschaftsbossen taugt.

    • 2G
      24636 (Profil gelöscht)
      @33641 (Profil gelöscht):

      Und Kommentatoren sind mit ihrem Gelalle in der Regel Gartenzwerge mit Internetanschluss. Joseph E. Stiglitz, Thomas Piketty, Heiner Flassbeck, Yanis Varoufakis sind auch Wirtschaftswissenaftler.

  • Es gibt ein Lehrbuch, da kommen Marx und Keynes unverfälscht vor: https://www.amazon.de/Volkswirtschaftslehre-Grundlagen-Makroökonomie-Managementwissen-Studium/dp/3486575767/

    Daneben sind auch die älteren Lehrbücher von K.G. Zinn zu beachten, der Marx und Keynes gleichfalls integrierte.

  • Ulrike Herrmann schreibt:

     

    "Viele glauben, Marx sei überholt, weil die Massen – anders als von ihm prognostiziert – nicht verelendet sind."

    ---

    Horkheimer spottete (gegen die an seinem Institut seinerzeit noch ungeliebten geistigen Umtriebe eines Jürgen Habermas) so:

     

    „Weil Marx das Geheimnis ausgeplaudert hat, daß der Kapitalismus an seinen Krisen zugrundegeht, haben die abgefeimten Kapitalisten sie auf lange Zeitstrecken hin, ähnlich wie den Pauperismus als Massenphänomen, abgeschafft. Jetzt lebt der Kapitalismus immer noch, wenn auch »der Klassenunterschied nicht ganz dahinfällt“

  • Kritisches Denken ist die Grundlage der Wissenschaft. Inwiefern Neoliberalismus oder Merkantilismus die Zukunft bedeuten, oder keynesianische Wirtschaftspolitik, das koennen nur langfristige Studien zeigen. Schwaechere Volkswirtschaften muessen sich zurest schuetzen, bevor sie sich fuer den Weltmarkt oeffnen. Andererseits ist das Wirtschaften in kleinen Raeumen wie frueher nicht der letzte Schluss der Weisheit.

  • Warum fällt mir da gleich ein Hans-Werner Sinn ehemals Ifo ein? Ach, jetzt weiß ich's wieder; der hat die passenden empirischen Daten zur strikten Ablehnung des Mindestlohns gleich selbst erfunden.

  • Die Kritik an der Mainstream Ökonomie in "Wissenschaft" und Lehre , die die Autorin hier vorbringt , ist ja nicht neu , eher schon "ein alter Hut". Man wird auch begründete Zweifel daran haben dürfen , ob die Vertreter der "Neoklassik" selbst an die Validität ihrer wissenschaftlichen Aussagen glauben . Dass sie an dieser durchsichtig inkohärenten Ideologie festhalten , hat vielleicht mehrere Gründe , m.E. sicher aber auch den , ein anderes , angemesseneres Denken in der Ökonomie und insbesondere bei der Ökonomenausbildung zu

    v e r h i n d e r n . Man stelle sich vor , was die Folgen wären , wenn an den Unis das kritische Denken über den Kapitalismus als einer Ideologie freie Bahn erhielte . Was soll "die Wirtschaft" , "das Kapital" mit einem Nachwuchs von Führungskräften anfangen , die nicht fest auf dem Boden des Kapitalismus stehen ?!

  • 1G
    10236 (Profil gelöscht)

    "Es ist nicht übertrieben: Die Irrtümer der Ökonomen...."

     

    Ich bezweifle, dass es Irrtümer sind:

     

    "Plötzlich ist es keine Frage mehr, warum einige reich und viele arm sind. Jeder bekommt, was angeblich seiner „Leistung“ entspricht. Die Neoklassik ist eine Theorie, die für die Privilegierten sehr bequem ist."

    • 3G
      33523 (Profil gelöscht)
      @10236 (Profil gelöscht):

      Jetzt sind wir schon bei den Verschwörungstheoretikern gelandet, ja?^^

      • 1G
        10236 (Profil gelöscht)
        @33523 (Profil gelöscht):

        Bedingt. Ich glaube an die Mondlandung und ich glaube nicht an Chemtrails. Da die Ökonomen selber allerdings den Homo oeconomicus predigen, glaube ich an die Käuflichkeit ihrer Meinung.

        • 3G
          33523 (Profil gelöscht)
          @10236 (Profil gelöscht):

          Na gut völlig abwegig ist das nicht, da gebe ich ihnen Recht.

        • @10236 (Profil gelöscht):

          Ich muss zugeben, ich hatte nur nebenher eine Hand voll Pflicht-VWL-Veranstaltungen. Aber was ich mit Sicherheit weiß, ist dass von Anfang an auf die Probleme der Modellannahmen hingewiesen wurden. Das ganze wurde am Beispiel des homo oeconomicus demonstriert.

           

          Wenn also schon uns mehrheitlich Blödmanns-BWL'ern erklärt wurde, dass diese Modellannahme eigentlich nichts taugt und letztlich für kaum mehr als Uni-Anfängerkurse verwendet wird, woher kommt denn dann Ihr Wissen davon, dass der homo oeconomicus angeblich gepredigt wird?

          • 1G
            10236 (Profil gelöscht)
            @sart:

            Meine VWL-Veranstaltung ist 20+ Jahre alt (Uni Köln) und damals war es so. Natürlich wurde auf die Grenzen hingewiesen, 7 Beispiele für Marktversagen geschildert etc.

            Aber alles war eher der Imperfektion der Märkte geschuldet, als dem unökonomischen Charakter des Menschen. Als Beispiel für einen perfekt funktionierenden Markt wurde der Finanzmarkt genannt. Es waren halt 90er.

             

            Dass die Theorie heute vielleicht "angereicherter" erscheint (Spieltheorie etc) ändert nichts an der Tatsache, dass immer noch 3 Eckpfeiler dominieren:

            1. Ökonomisch handelnde Akteure

            2. Tendenz zur Gleichgewicht der Märkte

            3. Wachstum vor Verteilung (angebliche Unabhängigkeit).

             

            Woher ich das weiß? Kann man in fast jedem wiwi-Artikel der letzten 20 JAhre lesen.

  • 8G
    88181 (Profil gelöscht)

    Was wir von Marx lernen können ist ja nun mehr als die Rolle der Technik im Kapitalismus.

     

    Wir können von ihm lernen wie der Kapitalismus funktioniert und warum er so funktioniert.

     

    Der Begriff selbst stammt ja von ihm.

     

    Die moderne Volkswirtschaft ist ja eher eine Religion und in dieser Funktion singt sie eben auf mehr oder weniger schwachsinnige Art das Hohelied ihres Herrn, des Kapitals.

    • @88181 (Profil gelöscht):

      Der Begriff 'Kapitalismus' stammt nicht von Marx. Dieser hat ihn vielmehr bewusst vermieden und in keiner selbst aufgelegten Druckschrift verwendet. Engels hat dann den Nachlass von Marx zusammengerafft und den Begriff 'Kapitalismus' aus Marx' Manuskripten einfach unreflektiert stehen lassen (Das Kapital, Bd. 2, MEW 24, 123).

       

      Der Begriff ist um einiges älter und wird zur Mitte des 19. Jahrhunderts erstmals in Frankreich verwendet. Auschlussreich ist der Eintrag 'Kapitalismus' im Historischen Wörterbuch des Marxismus.

      • 8G
        88181 (Profil gelöscht)
        @Karl Popper:

        Gut, da haben Sie recht.

         

        Aber der Unterschied zwischen "kapitalistischer Produktionsweise" und "Kapitalismus" ist ja wohl der zwischen Gelehrtensprache und Alltagssprachte, right?

  • http://rhickel.iaw.uni-bremen.de/ccm/navigation/;jsessionid=28F074673A3288FC25917AA4AFA0EC7C

    http://www.dr-heintze-beratung.de/publikationen.htm

    https://portal.dnb.de/opac.htm;jsessionid=431E33F3AE754BE16B086C5E1C4CBBEA.prod-worker0?method=simpleSearch&reset=true&cqlMode=true&query=auRef%3D121112039&selectedCategory=any

    https://www.w-hs.de/erkunden/fachbereiche/wirtschaftsrecht/personen/professoren/persoenliche-seiten/prof-dr-heinz-j-bontrup/aeltere-beitraege-in-den-medien/2015/

     

    Und noch etliche andere:

    http://www.alternative-wirtschaftspolitik.de/

     

    Wirtschaftswissenschaftler für die Keynes nicht nur ein "Spinner" war und deren Forschung über die Wirtschaft allen Wissenschaftlichen Standards genügt gibt es in Deutschland durchaus zur Genüge, auch wenn die zahmen Pseudowissenschaftler der Finanzlobby im Stil eines Hans-Werner Unsinn vielleicht das Bild des Wirtschaftswissenschaftlers in den Medien stärker prägen.

     

    Fragt sich nur, wie kommt eine Wirtschaftsredakteurin der TAZ zu einem derart eingeschränkten Blick auf den Zustand der deutschen Wirtschaftsforschung? Zuviel Material von der dpa geliefert bekommen und nicht genug durch Republik gereist um sich selbst ein Bild von den verschiedenen Forschungsgruppen zu machen?

     

    Wie wäre es zur Einführung mal mit dem neuesten Memorandum?

    http://www.alternative-wirtschaftspolitik.de/veroeffentlichungen_der_arbeitsgruppe/memorandum_2016/index.html

    • @ShieTar:

      Ihr Kommentar geht an der oekonimisch wissenschaftlichen Realitaet vorbei.

       

      Es geht nicht um die Fragen, dass es alternative Sichtweisen gibt. Bei mehr als 2000 Personen, die in Deutschland im Bereich Oekonomie forschen, wenn man dass den so nennen kann, ist es unwahrscheinlich, dass es nicht auch einmal eine abweichende Darstellung gibt. Diese abweichenden Meinungen weden aber kaum wahrgenommen und stellen dem tendenzioesen Mainstrean nicht eine gleichberechtigte Alternative entgegen und dieses ist das Problem.

       

      Als wissenschaftlich ausgebildeter Mensch, was Sie vermultlich sind, sollten sie dieses auch wissen: 'Beispiele beweisen nichts.'

       

      Wenn Sie also angesichts einer fast totalen Dominanz einer ideologisch gerichteten oekonomischen Sichtweise (Konservatismus im knokreten Fall), diesen Tatbestand bestreiten oder zu relativieren versuchen, haben Sie selbst entweder keinen richtigen Ueberblick ueber den Zustand der oekonomischen Forschung, oder Sie sind selbst Anhaenger der gleichen Ideologie, ob nun bewusst oder unbewusst.