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Debatte Frausein und KinderkriegenTopf ohne Töpfchen

Marlene Halser
Kommentar von Marlene Halser

Als Frau Ende dreißig reift die Erkenntnis: Für ein erfülltes Leben braucht es gar kein Kind. Fehlt nur noch die gesellschaftliche Anerkennung.

Wirklich wichtig sind mir eigene Kinder nicht. Mein unkompliziertes Leben passt mir ganz gut Foto: damnfunky / photocase

M an könnte sagen, ich befinde mich in einer kritischen Phase. In ein paar Wochen feiere ich meinen 39. Geburtstag. Ein Jahr noch, bevor die erste Ziffer vorne von einer Drei auf eine Vier umspringt. Und ich bin nach wie vor kinderlos.

Jede fünfte Frau zwischen 40 und 44 Jahren hat laut Erhebungen des Statistischen Bundesamts aus dem Jahr 2013 keine Kinder – aus unterschiedlichen Gründen. Meine bislang nicht erfolgte Reproduktion fußt auf Lebensentscheidungen, die ich so und nicht anders getroffen habe. Trotzdem würde ich sagen: Ausgesucht habe ich sie mir nur bedingt.

Seit ich denken kann, habe ich mir mich selbst auch immer wieder als Mutter vorgestellt. Nicht aktiv. Aber das Bild von mir als erwachsener Frau, auf dem Arm und an der Hand je ein sauberes, fröhlich lachendes Kind, war immer da. Ich habe es lange nicht hinterfragt. Im Gegenteil, in mir bestand die Gewissheit: Eines Tages würde dieses Bild Wirklichkeit werden. Wenn ich es mir jetzt in Erinnerung rufe, würde ich sagen: Es stammt von einer mittelmäßigen Werbeagentur, die eine Versicherung oder ein Waschmittel bewirbt.

Eine Zeitlang war die Zeitschrift Eltern meine Lieblingslektüre. Ich muss so zwischen neun und elf Jahre alt gewesen sein. Säuglinge und Kleinkinder waren meine Dinosaurier und meine Eisenbahn. Eltern lieferte so etwas wie die Bedienungsanleitung, den Bauplan dafür, wie man Humanoide entweder zu gesunden oder zu verkorksten Exemplaren erzieht. Dass ich in diesem Alter eine Zeitschrift für Erwachsene las, hat nie jemand in Frage gestellt. An meiner mangelnden Prägung in die richtige Richtung lag es also nicht. Was aber ist passiert?

Social Freezing ist teuer

Genau ein Mal in meinem Leben habe ich wirklich ernsthaft mit dem Gedanken gespielt, eine Familie zu gründen. Ich war Anfang dreißig und sehr verliebt. Es war die zweite ernsthafte und lange Beziehung in meinem Leben. Wir wohnten zusammen. Ich hatte mein Studium beendet und strampelte mich gerade damit ab, Journalistin zu werden: Praktika, Journalistenschule, die Anfänge als freiberufliche Journalistin. Geld verdiente ich noch lange nicht. Es war mein damaliger, seit einigen Jahren berufstätiger Freund, der den Einkauf im Supermarkt bezahlte.

Laut der Statistik von 2013 sind es vor allem Akademikerinnen, die kinderlos bleiben. Hätte ich damals ein Kind bekommen, wer weiß, ob ich heute Journalistin, geschweige denn Redakteurin dieser Zeitung oder Ressortleiterin geworden wäre. Vermutlich nicht. Sicher, es ist nicht auszuschließen. In der Familienpolitik, in der Arbeitswelt und auch in (heteronormativen) Beziehungen hat sich viel getan. Vielleicht hätte ich es geschafft – wenn auch sicher ein paar Jahre später.

Dieses Gefühl, gegenüber der gesellschaftlichen Erwartung versagt zu haben

Ich blicke auf einige meiner Freundinnen, die ebenso wie ich ein geisteswissenschaftliches Studium hinter sich hatten, das nicht automatisch für einen Beruf qualifiziert, und die damals unmittelbar nach der Ausbildung Kinder bekamen. Sie haben genau das, was für mich nie in Frage kam: eine Familie und einen pragmatischen Teilzeitjob, von dem sie weder geträumt noch für den sie studiert hatten.

Das Ende dieser Beziehung vor fünf Jahren – in erster Linie deshalb, weil mir mein Beruf und alles, was ich dafür als notwendig erachtete, wichtig war – ist unter dem Aspekt der Familienplanung der Anfang des „Problems“. Denn was danach folgte, hat die Bezeichnung „Beziehung“ nicht verdient. Mit dieser Phase des kontinuierlichen Singledaseins ab Mitte dreißig habe ich nicht gerechnet. Wer tut das schon in einer Welt, in der kleine Mädchen (und erwachsene Frauen) noch immer von dem einen „Seelenverwandten“ träumen, dem Deckel für jeden Topf? Was, wenn der nicht zu finden ist? Wollte ich nun trotzdem ein Kind bekommen, bevor es biologisch immer unwahrscheinlicher wird – ich müsste das irgendwie alleine hinbekommen.

Klar, da gibt es Möglichkeiten. Ein One-Night-Stand ohne Verhütung. Eine (anonyme) Samenspende, die man sich in Deutschland als Single-Frau mithilfe eines Anwalts erstreiten muss. Social Freezing. Ein schwuler Freund und In-vitro-Fertilisation. Ich habe über jede dieser Möglichkeiten nachgedacht – und beschlossen, dass keine davon für mich in Frage kommt. Jemanden ohne Einverständnis in eine Vaterschaft zu tricksen, finde ich schäbig. Allein ein Kind großzuziehen, ist mir zu anstrengend. Social Freezing kann ich mir nicht leisten. Und den schwulen Freund, mit dem ich ernsthaft ein solch lebenslanges Abenteuer eingehen wollte, gibt es nicht.

Der Biologie ausgeliefert

Vielleicht aber ist auch das hier die Wahrheit: Wirklich wichtig sind mir eigene Kinder gar nicht. Denn mein derzeit ziemlich unkompliziertes Leben passt mir ganz gut.

Neulich sagte eine Freundin, ebenfalls in meinem Alter, die sich vor Kurzem von ihrem Freund getrennt hat und darüber sehr, sehr traurig ist: „Weißt du, eigentlich habe ich bislang nie die Notwendigkeit verspürt, Kinder zu bekommen. Ich denke darüber nur deshalb gerade so viel nach, weil ich weiß, dass es am Ende nicht ich sein werde, die diese Entscheidung für mich fällt, sondern mein Körper.“ Sie hat recht: Es ist das Gefühl des Ausgeliefertseins gegenüber der eigenen Biologie, die Hilflosigkeit, die mit diesem Gefühl einhergeht, die kinderlose Frauen „meines Alters“ ins Grübeln und Zweifeln bringt – nicht die Kinderlosigkeit an sich. Und es geht um das Gefühl, gegenüber der gesellschaftlichen Erwartung versagt zu haben, wenn man mit fast vierzig ohne Mann und Kind „noch immer“ alleine ist und das Klischee der glücklichen Familie aus der Waschmittelwerbung nicht erfüllt.

Glücklicherweise bin ich mittlerweile alt und klug genug, um diese Erwartungen, die nicht meine sind, und die Klischees, die man mir als Frau als meine Wünsche verkauft, zu durchschauen. Und in den immer häufiger werdenden Momenten, in denen mir das gelingt, bin ich derart berauscht von all den Abenteuern und unausgeschöpften Möglichkeiten, die noch vor mir liegen, dass es schon fast an emotionales Besoffensein grenzt.

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Marlene Halser
Freie Autorin
Geboren 1977 in München, war von 2011 bis 2019 zunächst als Bayernkorrespondentin, dann als Redakteurin und später als Ressortleitung im Ressort taz2 (Gesellschaft und Medien), sowie als Content SEO bei der taz. Jetzt ist sie wieder als freie Autorin unterwegs.
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74 Kommentare

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  • Manchmal bin ich neidisch auf die Kinderlosen in meinem Alter (20-30) - die Spontaneität, unkompliziertes Reisen mit wenig Geld. Aber wenn ich dann daran denke, dass mein Kind das nächste Wochenende bei meiner Mutter sein wird, dann weiß ich jetzt schon: Samstag früh, wenn es dann still ist - werde ich es vermissen :)

    Kinderlosigkeit hat klare Vorteile - so wie Kinderhaben auch. Letztlich ist es eine sehr persönliche Entscheidung, und da finde ich Kommentare immer schwierig. Jede*r wird schon seine Gründe haben (keine) Kinder bekommen zu haben.

     

    Und: Jobtechnisch oder auch schon Weiterbildungstechnisch gesehen, sollte man sich das mit den Kindern auf jeden Fall überlegen. Institutionen, Seminarleiter*innen, Workshopleiter*innen, die auf Bedürfnisse von Familien Rücksicht nehmen, sind nach wie vor selten. Sogar bei einer Freiwilligen(!)-Stelle wurde mir mal gesagt: Ja, obwohl Sie ein Kind haben, haben wir Sie genommen. Ähm, ja - bei ca. 1,50€ Stundenlohn bei 40h/Woche reichen vielleicht auch meine Motivation, Qualifikationen und die Tatsache, dass mein Kind einen Kitaplatz hat?

  • Ich schätze mal Sie vermixen hier einige Dinge.

    Kinder in die Welt zu setzen ist erstmal egoistisch - es dient eben der eigenen Fortpflanzung.

    Die Unterstellung, dass Kinderlosigkeit mit einem ansonsten egoistischen Lebenswandel einhergeht wäre wohl noch näher zu belegen. Ebenso die Annahme, dass Kinder zu einem ansonsten tadellosen Lebenswandel führt. Egozemtrik gibt es unter Eltern nur zu verbreitet - fragen Sie Lehrer.

     

    Letztlich gilt, dass Kinder oder nicht Kinder nichts mit dem restlichen Lebenswandel zu tun hat.

  • Ich schätze mal Sie vermixen hier einige Dinge.

    Kinder in die Welt zu setzen ist erstmal egoistisch - es dient eben der eigenen Fortpflanzung.

    Die Unterstellung, dass Kinderlosigkeit mit einem ansonsten egoistischen Lebenswandel einhergeht wäre wohl noch näher zu belegen. Ebenso die Annahme, dass Kinder zu einem ansonsten tadellosen Lebenswandel führt. Egozemtrik gibt es unter Eltern nur zu verbreitet - fragen Sie Lehrer.

     

    Letztlich gilt, dass Kinder oder nicht Kinder nichts mit dem restlichen Lebenswandel zu tun hat.

  • Mit Ende 30 denkt man so, mit Ende 40 dann wieder anders usw.

    Wer weiß es vorher so genau.

     

    Tatsache ist, das es zwar eine gewisse Erwartungshaltung aber sicher keinen "ernsthaften" gesellschaftlichen Druck gibt Kinder zu kriegen.

     

    Tatsache ist auch, das nicht alle Menschen gleich "wild" auf Kinder sind. Bei manchen kommt der "Appetit dann mit dem Essen", bei manchen nicht. Deshalb kann es durchaus die richtige Entscheidung sein eben keine (selber) zu kriegen genauso wie den Sprung zu wagen.

     

    hm, da bin ich ja noch nicht weiter - noch nen Versuch:

     

    Ich denke das zum Kinder zeugen und kriegen, wenn es nicht einfach so passiert sondern eben bewußt, schon mehrere Faktoren zusammenpassen sollten. Um das zu Bedenken hat jeder Mensch seinen eigenen Kopf.

  • 3G
    33523 (Profil gelöscht)

    Der Satz "Fehlt nur noch die gesellschaftliche Anerkennung" spricht Bände! Die exakt gleiche Aussage hört man ja oft auch von Vollzeit-Müttern und auch die Teilzeit-Mütter bekommen regelmäßig ihr Fett weg und zwar exklusiv von anderen Frauen!

    Scheinbar bringt jeder mögliche Weg eine signifikante Anzahl an Frauen hervor die der Meinung ist es fehle an "gesellschaftlicher Anerkennung" für ihr aktuelles Lebensmodell.

     

    Dabei frage ich mich dann immer: Habt ihr noch nicht kapiert das ihr kein Anrecht auf gesellschaftliche Anerkennung habt? Muss es eurer Vorstellung nach immer jemanden geben der euch lobend auf die Schulter klopft? So eine Art Vater- oder Mutterersatz der einen lobt und bekräftigt das die Dinge die für einen selbst gut sind es auch zwangsläufig für die Gesellschaft sind? Für mich ist diese Vorstellung bizarr!

     

    Ich bekomme auch keine besondere gesellschaftliche Anerkennung für das was ich tue, oft ist sogar das Gegenteil der Fall. Nur ist mir klar das gesellschaftliche Anerkennung nicht das ist was mich glücklich macht und ich habe große Zweifel daran das sie irgendjemanden glücklich macht. Konformismus ist meiner Erfahrung nach ein ziemlich sicherer Weg ins Unglück.

     

    Das grade diese Nummer für Frauen schwer ist kann ich dennoch gut nachvollziehen. Grade linke Frauen die von kleinauf mit feministischer Propaganda vollgemüllt wurden und glauben das Frau nicht nur Karriere machen kann, sondern auch sollte haben sicher hart an der Realität zu knabbern.

    Die Idee das man sich auch heute noch entscheiden muss und dann für diese Entscheidung auch noch verantwortlich ist scheint für viele Menschen gradezu antiquiert zu wirken.

    • @33523 (Profil gelöscht):

      Ich kann Ihnen darin folgen, dass ein Recht auf Anerkennung der Elternschaft nicht besteht. Ein hoffnungsvolles Vertrauen darauf, dass die Eltern nicht ganz allein mit ihren Kindern dastehen, darf diesen aber gewiss zugestanden werden, denn eines sind Menschen mit Sicherheit: Eine Spezies, die auf mehr sozialisiert ist, als die kleinste Gruppenform, die Familie ersten Grades. Wir sind keine Dachse, Spinnen etc.; Wir sind Primaten. Wenn Sie einer solchen Erwartung Absage erteilen, ist es nur insoweit korrekt, wenn die aus meiner Sicht wichtige gesellschaftliche Kompensation von Erziehungsarbeit einer egoistischen Karriereplanung der Eltern unterworfen wird; Nur dann. !

      Wenn von Forderung nach Belobigung besteht, kann diese auch auf der Angst fußen, allein gelassen zu werden, soll heißen: Die großfamiliären Bande sind auch mit Hilfe des Staates zerschlagen worden und das Verlassensein beschleicht so manchen, der Ihre "einsamen Wolf" -Theorie allzu sehr beherzt.

      Frage: Könnten Sie sich ein Engagement für Familien eher vorstellen, wenn diese ihren Anspruch nicht deklarierten ?

      Die Spezies Mensch ist auch durch die interfamiliäre Solidarität erfolgreich geworden. Sie werden einmal alt sein und hilfebedürftig und Sie werden vll dann verstehen, dass ein würdevolles Altern von denen abhängt, die Sie perse für allein verantwortlich erklären.

      Bizarr ist es aus diesen Überlegungen heraus für mich nicht.

      • 3G
        33523 (Profil gelöscht)
        @lions:

        Ich glaube wir haben hier einfach eine etwas unterschiedliche Definition davon was "gesellschaftliche Anerkennung" bedeuten soll.

        Mir geht es dabei primär um die emotionale Ebene. Ich finde es infantil sich darüber zu beklagen das man nicht anerkannt wird für das was man tut und ist. Meiner Auffassung nach sollte ein psychisch gesunder Mensch sein Verhalten primär an seinen Bedürfnissen ausrichten und nicht an den, vermeindlich, an ihn gestellten Erwartungen. Oder umgekehrt sich darüber beschweren das er für sein Verhalten nicht mehr Anerkennung erfährt. Und hier stört mich in der Tat das Anspruchsdenken vieler Menschen sehr.

         

        Anerkennung im Sinne von Unterstützung durch die Allgemeinheit in meist finanzieller Form ist für mich, innerhalb eines angemessenen Rahmens, kein Problem.

        Zumindest dann nicht wenn es nötig ist. Ich habe jetzt nichts gegen Kindergeld, sehe aber auch keinen Sinn darin einem Paar der oberen Mittelschicht mit 10k€ Monatseinkommen nochmal einige hunderter hinterherzuwerfen.

         

        Auch das Ehegattensplitting war ja ursprünglich mal dazu gedacht Familien zu unterstützen und damit den Nachwuchs zu sichern. Heutzutage finde ich das unpassend. Da sollte man lieber das Ehegattensplitting abschaffen und die Familien die auch wirklich Kinder haben direkt entlasten. Das hätte den netten Nebeneffekt das die "Ehe für Alle" dann keine zusätzliche, finanzielle Belastung für den Staat mehr darstellt und so leichter umzusetzen ist.

        • @33523 (Profil gelöscht):

          Da vertrete ich die Meinung, dass die die Forderung der Anerkennung meistens die Angst widerspiegelt, allein gelassen zu werden. In diesem Land ist die Kinderfürsorge zur z. B. beruflichen Behinderung verkommen, zum Schreckensszenario. Damit meine ich aber nicht die Kindfamilien der oberen hunderttausend.

          Wenn eine durchschnittl. Familie sich für Kinder entscheidet, ist das mit hohen finanziellen Einbußen verbunden, nicht zuletzt weil die i.d.R Mutter fest in ein dünn gewebtes Einkommensmodell eingebunden ist, die Familien sehr brüchig geworden sind und einer der Eltern berechtigterweise das Kind nicht schon nach einem halben Jahr in der Krippe abliefern will. In diese Richtung läuft der Anerkennungswunsch, der in einer Zeit der "Du bist raus"- Gesellschaft für mich sehr verständlich ist.

          Ist denn Mutter oder Vater nicht ein Beruf geworden, wenn die Eltern im Resultat für alle mehr abliefern, als diese letztendlich für sich proklamieren dürfen ?

  • 7G
    73176 (Profil gelöscht)

    Also zusammengefasst: Sie haben in Ihrem Leben nichts außer Ihren Beruf. Ihr großer Wunsch - eine Familie zu gründen - ist an Ihren Berufswünschen gescheitert. Sie wissen, dass Ihnen etwas fehlt - insbesondere, weil Sie älter werden und merken, dass der Beruf vielleicht doch nicht alles im Leben ist. Und dafür wollen Sie jetzt die Gesellschaft verantwortlich machen?! Wissen Sie, der Wunsch, eine Familie zu gründen, kommt nicht aus der Waschmaschienenwerbung, sondern aus Ihren Genen - sonst wären wir schon längst ausgestorben.

    • 3G
      33523 (Profil gelöscht)
      @73176 (Profil gelöscht):

      So halb stimme ich Ihnen zu aber nur wiel man keine Kinder hat ist das nicht alles was man hat. Es gibt im Leben mehr als den Job und die Familie.

  • "Wirklich wichtig sind mir eigene Kinder gar nicht. Denn mein derzeit ziemlich unkompliziertes Leben passt mir ganz gut."

     

    So wird es sein. Leider sind Sie damit ein Teil der kalten und egoistischen Welt da draußen ...

    • @TazTiz:

      Also rein biologisch ist der Verzicht auf Kinder wohl kaum als egoistisch zu bezeichnen.

      • @Xenophan:

        Doch, es ist egoistisch, weil die Population egal ist und nur das ICH zählt. Selbstlos (nicht egoistisch) wäre das Sorgen um Nachwuchs zu Lasten der eigenen Person ...

         

        Rein biologisch-egoistisch könnten Sie Kinder zeugen und dann anderen die Sorge überlassen ...

        • @TazTiz:

          Die Frage ist natürlich, inwiefern es nicht ebenso egoistisch ist, in eine Welt mit 7 Milliarden Menschen, Tendenz steigend, noch ein paar Kids zu setzen.

           

          Insgesamt finde ich, die Entscheidung zur Elternschaft ist eine, die man ruhig egoistisch treffen sollte. Gestresste und reuevolle Eltern, die ihr Kind als Grund für ihr unerfülltes Leben sehen, nützen niemandem etwas.

          • @Hu Sanniang:

            Sie sollen ja nicht gleich Verantwortung für 7 Milliarden übernehmen. Für 2-3 Kinder wäre schon genug.

  • Warum machen Kinder den Einen Freude, den Anderen nicht? Was kommt nach dem Tod? Hilft der Glaube weiter?

    Den Widerspruch, den Kinderlosigkeit und Fortbestand der Menschheit mit sich bringt, ist für Einige wohl nur schwer zu ertragen.

    Die Autorin erkennt nicht, dass alle rationalen Erklärversuche scheitern müssen.

    • @Wuff:

      "Sie hat recht: Es ist das Gefühl des Ausgeliefertseins gegenüber der eigenen Biologie..."

       

      Schon gemein, diese Biologie. Kann man die nicht mal durch was moderneres ersetzen?

    • @Wuff:

      Kinderlosigkeit an sich und Fortbestand der Menschheit als gegenüberliegende Pole. Gibt´s auch noch was dazwischen?

      • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

        Ja, auch hier liegt das Geheimnis in der Mitte.

        Kinder zu bekommen bzw. keine zu bekommen ist immer nur für einen Teil der Menschheit bestimmt, wodurch auch immer.

        Der eine arbeitet, der andere nicht. Der eine hat ein Auto, der andere nicht, an sich überhaupt kein Problem.

        Dieses ewige: "Ja, aber wenn das alle machen würden..." ist sehr deutsch und spiessig.

  • 3G
    33641 (Profil gelöscht)

    Keine Kinder sind die besten Kinder. Die Ruhe, die man dadurch hat, ist unbezahlbar. Und alle anderen Arten auf diesem Planeten werden euch dafür sowieso danken.

    • @33641 (Profil gelöscht):

      Anton, ich weiß ja nicht, wie alt Sie sind!? Aber in dem Alter, in dem man kleine Kinder hat (wenn man welche hat), ist das Ruhebedürfnis eigentlich noch nicht gar so groß. Klar gibt es Momente, wo man sich fragt "Warum habe ich mir das eigentlich angetan?" aber die schönen Momente überwiegen ganz eindeutig. Wenn man sieht, wie über die Jahre aus einem hilflosen Würmchen ein fröhliches, neugieriges Kind, ein (oft nerviger) Teenie und schließlich ein selbstbewusster, erfolgreicher Erwachsener wird, und man stolz sein kann, daran mitgewirkt zu haben - DAS ist unbezahlbar !!

      • 1G
        1326 (Profil gelöscht)
        @Bille:

        Stimmt, die schönen Momente überwiegen. Und im Alter hat man es mit den (erwünschten) Kindeskindern noch schöner, denn die Arbeit haben dann die Anderen! ;-)

    • @33641 (Profil gelöscht):

      Klar - lebe wie Anton -

      Wild & gefährlich! - oder

       

      kurz - wie meine Kids sagen -

      Erwachsene¿ - eh nur

      Langgezogene Kinder! ~>

      "Sanft rauschten die Ähren -

      Ein leerer Schlauch wärst du -

      Wenn wir nicht wären!"

      (Danke - Herr Busch;))

      • 3G
        33641 (Profil gelöscht)
        @Lowandorder:

        Die Überbevölkerung ist die grösste Bedrohung für die Erde. Objektiv gesehen, wäre es also notwendig auf Kinder zu verzichten. Nur wer die Realität ausblendet kann Kinder positiv sehen. Glücklich machen Kinder jedenfalls nicht.

        • @33641 (Profil gelöscht):

          Denen, die sich um den Fortbestand der Menschheit keine Gedanken machen, das Kinderkriegen zu überlassen, ist so fatal wie inkonsequent. Wenn man keine Kinder möchte, ist das akzeptabel, aber nicht mit dieser Erklärung.

          "Glücklich machen Kinder jedenfalls nicht." Woher wissen Sie das, in aller Verallgemeinerung ?

          • 3G
            33641 (Profil gelöscht)
            @lions:

            Um den Fortbestand der Menschheit mache ich mir tatsächlich keine Sorgen. Eher um all die anderen Arten auf der Erde. Und daß Kinder nicht glücklich machen, stammt von einer wissenschaftlichen Untersuchung, die zu diesem Ergebnis gelangt ist. Und aus eigener Erfahrung kann ich das nur voll und ganz bestätigen. Glücklichsein durch Kinder ist nichts als Selbstbetrug.

            • @33641 (Profil gelöscht):

              Sie stellen sich also eine heile Welt ohne Menschen vor, wenn ich Sie da recht verstehe ? Den Fortbestand der Menschen als positives Resultat infrage zu stellen, kann nur einem Misanthrop (Menschenhasser) einfallen, der sich konsequent gedacht selbst für überflüssig hält. Es ist Ihre Projektion, die wohl nur auf mangelnder Eigenliebe fußt, wenn ich E. Fromm mal zitieren darf.

              • 3G
                33641 (Profil gelöscht)
                @lions:

                Die Menschheit etwas Positives? Man muss wirklich kein Menschenhasser sein, um das mit absoluter Sicherheit negieren zu können. Sie erwarten hoffentlich nicht auch noch, dass ich das begründe.

                • @33641 (Profil gelöscht):

                  Doch, das hätte ich schon ganz gern näher erklärt. Wenn Sie Menschen mit in Ihre Überlegungen einbeziehen, die auch unter Menschen leiden müssen, könnten Sie auf eine Differenzierung stoßen, die in Ihren Generalvorwurf nicht passen.

                  • 3G
                    33641 (Profil gelöscht)
                    @lions:

                    Sie tun so, als wüssten Sie von nichts. Sie sind auch nur ein Beispiel menschlicher Unvernunft.

                    • @33641 (Profil gelöscht):

                      Dann müssten Sie ja gerade zu diesem Zeitpunkt "vernüntigerweise" über Suizid nachdenken. Oder sind Sie auch einer, der trotz aller Ratio einfach so weiter lebt. Einen anderen Schluss kann ich daraus nicht ziehen.

            • @33641 (Profil gelöscht):

              Das also ist des Pudels Kern -

               

              "..Glücklichsein durch Kinder ist nichts als Selbstbetrug...."

               

              Mit Verlaub - Sie sind ein Trickser.

              Denn - Das - Ihrs - hat nämlich hier niemand insinuiert!

        • @33641 (Profil gelöscht):

          Ja - wenn mann wie der Blinde von der Farbe spricht!

           

          Anders gewendet -

          Der Goncourt-Preisträger vor 2 - 3 Jahren hat seine Dankesrede mit dem Bekenntnis begonnen - daß er eigentlich diese Rede habe nicht habe halten wollen - weil er sich fast ausschließlich mit Kindern unterhalte -

          Mit Erwachsenen lohne das meist nicht!

          Sie - machen mich noch sicherer -

          Daß er recht hat & gut daran tut.

          • 3G
            33641 (Profil gelöscht)
            @Lowandorder:

            Ein Hoch auf den Kindersegen! Auf Teufel komm raus.

            • @33641 (Profil gelöscht):

              Au Backe;) &

              Um den Alten aus Wiedensahl nochmals zu zitieren:

              "Jeder Manichäer - ist auch ein Grobian!";()

  • Danke@BILLE - &

     

    Egal - welchen Weg zu wählst am Ende wird jemand auf dich warten &

    Das wirst du sein.

     

    Als Kindernarr mit zwei Runden kids & bisher drei Enkeln freue ich mich über alle - die kein verlängertes Wohnzimmer in Form eigener Kinder brauchen.

    Im Kollegenkreis Stadt&Land hatte ich nämlich den Eindruck -

    Gut die Hälfte hätte sich besser für letzteres entschieden!

     

    Hingegen waren die vielzähligen! Darin klügeren Tanten&Onkels - solowieverehrlicht - geschätzter familiärer Umgang, denen ich viele viele fröhliche Stunden, Einblicke in fremde Welten & einen Arschvoll Bildung&Lebensklugheit verdanke!

     

    Was ich allerdings von dieser Generation - ausgehendes 19./beginnendes 20.-Jahrh. mit

    2 WKs auf dem Buckel nie gehört oder beobachtet habe -

    Nee nee - in echt nicht!

    Ist dieses hier gepflegte - sorry -Lamoryante Geseier!

     

    (ps - zu Rente & Bemessungsgrenze -

    Die früher ja nicht galt - ist hier alles gesagt & zur Fremdentnahme mit

    1000Mrd.!! hat das Peter Teufel besorgt!

    kurz - mein Vater - immer geklebt - auch als Koofmich;) - hatte mehr Rente als ich aktive Bezüge als Richter!

    So geht/ging das!;)

    • @Lowandorder:

      Warum ist mir Low-and-order heute nur so sympathisch?! Aber halt, lese ich da etwa eine feine Larmoyanz über seine "prekären" Richterbezüge? Wo richtert er denn, dass er gar so mies bezahlt wird?

      • @Rainer Seiferth:

        Nö - komplett daneben - stattdessen -

        Als langjähriger "Dienstrechtler" ~>

        "Die Armut beginnt bei R 2 & A 15!";()

         

        (ps heute sieht das a weng anders aus!

        Deshalb haben die "jüngeren" Kollegen unlängst auch zu recht "gestreikt"!)

  • Ich mach's mal ganz pragmatisch: ich bin 63 Jahre alt. Die meisten meiner in etwa gleichaltrigen Freundinnen und Bekanntinnen haben Kinder (natürlich inzwischen erwachsen), einige nicht.. Noch nie habe ich von einer der Frauen mit Kindern nur andeutungsweise gehört, dass sie bereuen, Mutter zu sein. Aber seitens der kinderlosen Frauen schon häufig, das ihnen jetzt, nachdem die biologische Uhr abgelaufen ist, die verpasste Chance auf Mutterschaft sehr leid tut. Und was in meiner Altersgruppe auch wichtig ist: wer nicht Mutter ist, kann auch nicht Großmutter werden, und das ist eigentlich das Schönste am Älterwerden!

    • @Bille:

      Ihre Beobachtungen treffen zu! Irgendwer hat kürzlich mit einem dusseligen I-regret-Hashtag angefangen und seither läuft die regret-Lawine munter vor sich hin. Ich kenne auch niemanden, der oder die herumregrettet, mich und meine Exfrau eingeschlossen. Meine Tochter und ihr Mann regrettet ihre zwee Kids ooch nicht. Ich habe meine drei Kinder auch nie regrettet, außer mal für ein paar Sekunden, wenn ich mal wieder nachts aus der Koje raus musste, weil eins wie wild rumgeplärrt hat. Statt Karriere zu machen hab ich eben Geld verdient. Und? Alles nur künstlich aufgebauschtes, nichtsnutzes mainstreaming. Kinderlosigkeit als irgendwie fortschrittlich zu behaupten ist ja schon extrablöd.

      • @Rainer Seiferth:

        "Alles nur künstlich aufgebauschtes, nichtsnutzes mainstreaming. Kinderlosigkeit als irgendwie fortschrittlich zu behaupten ist ja schon extrablöd."

         

        Dass keine Kinder zu haben Fortschritt bedeuten würde, habe ich hier bisher noch gar nicht gelesen, nur dass es auch ohne Kinder möglich sein kann, mit dem Leben ganz zufrieden zu sein.

  • 8G
    86548 (Profil gelöscht)

    Ein Leben ohne Kinder. Natürlich fehlt da etwas. Aber wer keine Kinder hat, wird nie wissen, was da fehlt. Ihr Kinderlosen tut mir einfach nur leid.

    • @86548 (Profil gelöscht):

      Kein Mensch ist kinderlos, es gibt genug Kinder um die zu sorgen sich lohnen würde. Das Problem ist, dass die meisten Menschen überzeugt sind, dass nur ihre Kinder wichtig sind, die der anderen können ruhig verrecken. Oder sehe ich das etwa zu überspitzt.

      Ist wohl egal, das Problem bleibt, dass diese Gesellschaft Egoismus fördert wo immer möglich.

      Vielleicht wäre eine Diskussion darüber ob die Kleinfamilie wirklich die allein glückselig machende kleinste soziale Einheit ist, ganz nützlich.

    • @86548 (Profil gelöscht):

      Danke für das Mitgefühl, ist aber nicht nötig, weil wir kinderlosen Egoisten eben nicht wissen, was wir alles verpassen und deshalb einige von uns sich tatsächlich einbilden mit unserem Leben ganz zufrieden zu sein.

    • 1G
      1326 (Profil gelöscht)
      @86548 (Profil gelöscht):

      Mir nicht, denn die wissen ja nicht, was ihnen fehlt. Hoffe ich zumindest.

  • Egal, für welchen Lebensweg man sich entscheidet, es gibt immer irgendjemanden, der meckert.

     

    Will man keine Kinder, kriegt man ja eh bloß keinen ab, will man sie, fragen andere, ob man denn sein Leben schon abgeschrieben hat. Hat man sie und arbeitet ist man die Rabenmutter, hört man auf zu arbeiten, ist man das Heimchen am Herd. Versucht man einen Ausgleich ist man entweder wieder Rabenmutter oder das Heimchen oder man gilt als Egozentrikerin, die ja alles haben will.

     

    Ihre Artikel kann aus allen oben genannten Perspektiven heraus schreiben.

     

    Vielleicht wäre das wirklich mal nötig, damit deutlich wird, dass nicht das Gemecker anderer Leute das Problem ist, sondern dass man sich davon beeinflussen lässt.

  • Als ob es einen gesellschaftlichen Druck gäbe, Kinder zu kriegen. Klingt alles nach einer Ausrede und Schönreden vor sich selbst, was aber auch "normal" ist. Dass sich Frauen grundsätzlich Kinder wünschen ist halt ganz natürlich. Eine Veranlagung. Sonst wär die Menschheit längst ausgestorben. Gründe wie einst, dass man Kinder braucht, um für das Alter vorzusorgen, gibt es in unserer Gesellschaft natürlich nicht mehr. Frauen sind nicht mehr auf einen Mann angewiesen, der sie durchbringt, eine gute Partie ist, einen Hof, ein Haus mitbringt, oder einfach nen guten Job. Dennoch bleibt der Kinderwunsch, sonst würde sich eine Frau Anfang 40 ja gar nicht dazu äußern und das auch noch veröffentlichen. Kann man nach dem Zweck fragen. Wozu der autobiographische Artikel? Etwa in der Hoffnung Zustimmung zu erheischen? Oder etwa in der Hoffnung, die eigene Meinung schwappt über? Kinder sind eine Bereicherung. Und es tut auch gut, einmal die andere Seite - die der Eltern- kennenzulernen. Wer keine hat, kann nicht mitreden, oder macht sich was vor, egal ob er für oder gegen Kinder ist. Auch für den Erhalt der Gesellschaft sind Kinder wichtig, auch eigene, nicht nur deren Import. Aber gut, wie war neulich ein taz-Artikel? Irgendwas von "nerv, Ferien, die lärmenden Kinder unterwegs, stören mich und meinen Livestyle". Insofern...

    • @Gigi:

      "Auch für den Erhalt der Gesellschaft sind Kinder wichtig, auch eigene, nicht nur deren Import" Ich würde Ihre Argument ja gelten nlassen, wenn die moderne Familie nicht nur aus Mama, Papa, dem Hund Trixie und einem Einzelkind bestehen würde. Das rettet weder die Rente, noch stoppt es die demografische Veralterung, sondern bedient kitschige Vorstellungen vom privaten Glück.

    • @Gigi:

      :D Danke

  • "...fehlt nur noch die gesellschaftliche Anerkennung."

     

    Liebe Frau Halser, diese Anerkennung gibt es doch schon. Ich bin mir sehr sicher, dass Sie nur selten, vielleicht sogar niemals, Meinungen gesagt bekommen, wie MHHH und DENKERIST sie hier im Forum kundtun. Dafür ist "die" Gesellschaft doch schon viel zu pluralistisch. Sollte mit der von Ihnen geforderten Anerkennung gemeint sein, dass alle mittelmäßigen Werbefritzen, gehetzten Schreiberlinge, gelangweilten Blogger, von Klickhurerei lebenden Publizisten Ihrem Lebensweg Applaus zollen, dann wird es diese Anerkennung niemals geben. Wäre ja auch ein immenser Anspruch. Einfach ein bisschen weniger Egozentrik und ein bisschen mehr Achselzucken und schon hätten Sie sich diesen ziemlich dünnen Debattenbeitrag sparen können. Wieder wertvolle Recherchezeit verschwendet für ein das ICH umkreisendes Pamphlet. Übrigens: so berechtigt die Kritik an der gesellschaftlichen Zurichtung der Frau auf Mutterrolle und Trägerin des großen Romantiksterns am Bande auch ist, Ihre Ausführungen hätten gewonnen, wenn Sie ansatzweise reflektiert hätten, dass die Ziele, denen Sie in Ihrem Leben Priorität eingeräumt haben, eben auch Ergebnis einer zeitgeistigen gesellschaftlichen Zurichtung des Menschen sind: "Habe beruflichen Erfolg und finde darin Selbstverwirklichung!" lautet die protestantisch-kapitalistisch-hippyeske Beschwörung.

  • @MHHHH @DENKERIST Es wird kinderlosne Menschen gerne vorgehalten, aber aber leider stimmt es nicht, dass eine höhere Geburtenrate die Rente retten würde. Um das Rentensystem auf stabilere Füße zu stellen, müsste vielmehr die Beitragsbemessungsgrenze abgeschafft werden. Wenn dann zusätzlich noch die Beamten einzahlen würden, wäre die Sache geritzt.

  • Judith Poppe , Autorin , Auslandsredakteurin

    liebe kommentator*innen: euren kindern gilt mein mitgefühl, deren zweck offensichtlich einzig und allein darin besteht, euch die rente zu zahlen.

  • Wirklich weiter kommt die Gesellschaft, wenn man sich für alle Kinder einsetzt und nicht dadurch, dass man eigene hat. D.h. der gesamtgesellschaftliche Auftrag liegt in der Gesamtheit der Kinder (Ausbildung, gesundheit usw.). Einen gesamtgesellschaftlichen Gebärauftrag für die einzelne Frau kann und darf s nicht geben, sonst sind wir bald wieder beim Mütterehrenkreuz.

    • @Hellway:

      Schön auf den Punkt gebracht!

  • Sie sollten dann bitte in eine Gesellschaft wechseln, wo nur noch Menschen Ihres Alters oder älter leben. Rente sollten Sie auch keine fordern (Ihre aktuellen Beiträge gehen ja schließlich für die Rente Ihrer Eltern drauf). Dann müssen Sie sich auch niemals mehr jung fühlen, denn jung gibt es dann nicht mehr als adjektiv. Und bei der politischen Wahl werden Sie die Bedürfnisse der überalterten kinderlosen (und deswegen oft spaßfreien) Gesellschaft zwangsläufig mitverantworten. Das ist dann das Restchen Verantwortung, was Sie überhaupt übernehmen in der Gesellschaft. Klingt sarkastisch, ist es auch, lässt sich aber nicht leugnen.

    • @mhhhh:

      "Rente sollten Sie auch keine fordern"

      Genauso ist es - das sollte man so deutlich sagen.

      Der vielgescholtene Generationenvertrag ist ein Vertrag zwischen Kindern und ihren Eltern. Die eine Seite tritt mit ihrer Elternschaft, die andere mit ihrer genurt ein.

      Von Kinderlosen steht da nichts.

      • @Denkerist:

        Nein, Der Gnerationenvetrag ist keiner zwischen Eltern und Kindern, das wäre ein individueller Vertrag. Es fragt mich nämlich auch jetzt niemald, wer meine jetzigen Rentenbeiträge bekommen soll, und genauso ist es in der nächsten Generation. Für die Rente zahlt man ein und erhält dafür Rentenpunkte und später Rente. Hier wird doch wohl nicht ernsthaft eine Gebärpflicht gefordert, um später Rente zu bekommen? Sind wir schon so weit?

        • @Hellway:

          Wo is der verdammte like-button?

          Und kurz hinzugefügt: als Frau ohne Kinder ist die Wahrscheinlichkeit das ich (in Deutschland) deutlich mehr in die Rentenkasse einzahle denn doch immens.

          • @Eventuellhier:

            Das bringt denenn die jetzt alt sind was.

            Nicht der eigenen Genration

            • @HerrvonSinope:

              Aehm....das hat die Rente per Definitionem so an sich? Und ja, es war ja auch nur ein Zusatz zur sehr richtigen Rechnung der Rentenpunkte von Hellway.

              • @Eventuellhier:

                Für die Rentenpunkte von Frau Halser braucht es dann Jüngere - sprich Kinder, damit daraus mal eine Altersrente werden könnte.

                 

                Aber vielleicht kommt dann doch endlich mal das bedingungslose Grundeinkommen, dann ist es egal, wie alt mensch ist und es geht nur ums Wiederausgeben, damit wieder Grundeinkommen da ist. Das Grundeinkommen ist zeitnaher.

  • Tja, Frau Halser, so ist das oft im Leben: Unterschiedliche Wege führen an unterschiedliche Ziele.

     

    Ist nicht so, dass ich keine Erwachsenen-Lektüre konsumiert hätte. Sie hatte nur Buch- und nicht in Zeitschriftenform. Mit elf konnte ich perfekt wickeln – mit Baumwollwindeln, nicht mit Pampers. Allerdings habe ich mich immer auch als zukünftige Anführerin imaginiert. Beim Budenbauen hatte ich das Sagen. Einfach, weil ich strukturierter denken konnte. An meiner mangelnden Prägung in die richtige Richtung liegt es also nicht, dass ich heute weder Schriftstellerin, noch Ressortleiterin oder Abgeordnete bin. Es liegt (unter anderem) daran, dass ich Kinder haben.

     

    Aber Vorsicht, Frau Halser, denken Sie jetzt bitte nicht in Schubladen. Auch ich bereue nichts. Ich habe mich nicht weniger bewusst gegen eine Karriere entschieden, als Sie sich dafür entschieden haben. Allerdings nicht den Kindern zuliebe, sondern weil ich ein paar Sachen begriffen habe im Laufe meines Mutterseins.

     

    Ja, ich hatte Kinder. Ich weiß also genau, dass sie nicht immer fröhlich und sauber sind. Wie wir alle haben sie gute und schlechte Tage. Manchmal sind sie krank, manchmal sind sie bockig und manchmal überfordern sie einen regelrecht. Wie gesagt: Manchmal. Meistens sind sie wirklich eine Freude. Und immer, auch an schlechten Tagen, geben sie dem eigenen Leben einen echten Sinn.

     

    Trotzdem: Ich bin erleichtert, dass ich nicht mehr ganz so viel Verantwortung besitze – und ich bin nicht gewillt, mir diese Verantwortung wieder ans Bein zu binden. Vor allem nicht Erwachsenen gegenüber, die selber wissen (sollten), was sie zu tun und was sie zu lassen haben, wenn sie erfolgreich arbeiten und/oder glücklich werden wollen.

     

    Ich habe erlebt, wie aus hilflosen Säuglingen selbständige Erwachsene geworden sind. Nichts in meinem ganzen Leben war spannender als das, nichts hat mich stolzer gemacht. Aus selbständigen Erwachsenen unmündige Kinder zu machen, wäre das Gegenteil.

    • @mowgli:

      danke, Sie schreiben immer wieder sehr gute bodenständige Beiträge. Nicht immer bin ich Ihrer Meinung, aber immer kann ich Sie verstehen. Hier besonders, der Satz "unterschiedliche Wege haben unterschiedliche Konsequenzen" ist leider keine Selbstverständlichkeit mehr. Aber so ist es. Man kann nicht alles haben, fast jede Entscheidung für etwas ist auch die Entscheidung gegen etwas anders.

  • Ohne Kinder fehlt ein besonderer Blick auf die Welt, das Leben. Man geht mit allem verantwortungsbewußter um. Und das ist das Problem in unserer Zeit.

    Schade, dass gerade die gebildeten

    Menschen keine Kinder bekommen. Vielleicht ist es aber auch gut so, dass sich die Gesellschaften, bei denen sich die Anerkennung ausschließlich am eigenen, - vor allem finanziellen - Gewinn ausrichtet , damit selbst ausrotten. Zu nichts anderem führt das Ausbleiben von Kindern.

    • @Denkerist:

      "Ohne Kinder fehlt ein besonderer Blick auf die Welt, das Leben. Man geht mit allem verantwortungsbewußter um. Und das ist das Problem in unserer Zeit."

       

      Warum nur versuchen Menschen immer, aus ihrem eigenen Verhalten allgemeingültige Regeln aufzustellen?

      Und dann auch noch so seltsam begründen? Ich bin eher schockiert, wie schlecht die eal existierenden Eltern ihren Nachwuchs erziehen, das fängt damit an, dass die kleinen Racker schon im Kleinkindalter vom Mamataxi von Temin zu Termin gekarrt werden, stat dass denent mal gezeigt wird, dass die komischen Dinger, die aus dem Rumpf rauswachsen, der Vorbewegung dienen können. Gleichzeitig heulen Mama und Papa darüber rum, dass der Straßenverkehr so zunimmt. Selbst in den kleinsten Käffern sieht man kaum Eltern, die sich die Mühe machen ihren Nachwuchs sich auch mal selber anstrengen zu lassen. Ihre These ist totaler Mumpitz, Eltern erziehen in ihrer Mehrheit kleine Egomonster heran, von wegen verantwortungsbewußt!!

      • @Motzkopf:

        "Eltern erziehen in ihrer Mehrheit kleine Egomonster heran, von wegen verantwortungsbewußt!!"

        Damit haben Sie recht, aber ist es nicht die eizige erziehungsmöglichkeit in der heutigen Zeit? Was passiert mit Kindern, die rücksichtsvoll erzogen werden? Sie sind menschlich besser, gehen in unserer Zeit aber unter. Kann man nicht verallgemeinern, ist aber meist so.

        Zu meiner Schulzeit bin ich auch noch in die Schule gelaufen, aber da war die Schule auch noch im Ort, der Verkehr viel geringer, und einer, der sich an ein Kind wagte, wurde drakonisch bestraft. Dies ist heute leider nicht mehr so.

        Das Überbehüten der Supermuttis (Kinder in der Schule abgeben) ist heute eben so, gut ist es für die Kinder allemal nicht.

  • Also, wenn gesellschaftliche Erwartung für Sie das Problem ist, fange ich als Teil der Gesellschaft mal an: Es gibt Leute mit Kindern und Leute ohne Kinder, ist ganz normal. Man kann auf vielerlei Weise ein erfülltes Leben leben. Alle, die ich kenne, sehen das auch so. Sie müssen keine Kinder bekommen. Ist völlig in Ordnung. Kein Ding.

    • @th60:

      Sie haben soeben Frau Halser erlöst.

      • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

        Jeden Tag eine gute Tat... ;)

  • "Als Frau Ende dreißig reift die Erkenntnis: Für ein erfülltes Leben braucht es gar kein Kind. Fehlt nur noch die gesellschaftliche Anerkennung."

     

    Vielleicht reift auch noch die Erkenntnis: Für ein erfülltes Leben braucht es gar keine gesellschaftliche Anerkennung. Denn DAS ist das Hauptproblem, das die meisten Leute haben - sie machen sich ihr Leben lang davon abhängig.

    • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

      sehr schlauer Beitrag!

  • da helfen keine Pillen, selbst Aspirin versagt