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Auswirkungen der ErderhitzungKlimawandel macht krank

Die Erderhitzung sorgt dafür, dass immer mehr Menschen an Hitze, Starkregen und Krankheiten sterben. Davon sind nicht alle Menschen gleich betroffen.

Von Dürre betroffen sind oft diejenigen, die am wenigsten dafür können – wie die indigene Tiko-Gemeinschaft in Kolumbien Foto: Ivan Valencia/AP/dpa

Berlin taz | Durch den Klimawandel verursachte Hitzewellen haben für so viele Todesfälle bei älteren Menschen gesorgt wie noch nie zuvor. Auch die Gefahr, an ansteckenden Krankheiten zu sterben, nimmt zu. Aufgrund der Erderhitzung verstärkten sich „multiple“ Gesundheitsrisiken, heißt es in einem Bericht von mehreren Hundert Mediziner*innen, der am Mittwoch im Fachmagazin Lancet erschienen ist.

In dem Bericht werden jährlich die aktuellen Erkenntnisse zum Zusammenhang zwischen Gesundheit und Klimakrise zusammengefasst. 10 der 15 Indikatoren, mit denen die Wis­sen­schaft­le­r*in­nen den negativen Einfluss des Klimawandels auf die Gesundheit angeben, sind auf Rekordhochs. Die auf Hitze zurückzuführende Sterblichkeit von Menschen über 65 war im vergangenen Jahr 167 Prozent höher als in den 1990er Jahren. Aufgrund des Bevölkerungswachstums wäre mit 65 Prozent mehr Sterblichkeit zu rechnen gewesen. Die Erderhitzung war also für einen Anstieg um 102 Prozentpunkte verantwortlich. Mit Sterblichkeit wird bezeichnet, wie viele Menschen über einen bestimmten Zeitraum sterben, bezogen auf die Gesamtbevölkerung.

Für Europa ist Hitze eine besondere Gefahr, weil sich der Kontinent doppelt so schnell erhitzt wie der Rest der Welt. Eine Studie, die am Montag im Fachmagazin npj Climate and Atmospheric Science veröffentlicht wurde, kam zu dem Ergebnis, dass in Europa die Hälfte der Hitzetoten im Sommer 2022 auf die Erderhitzung zurückzuführen ist. Demnach sind 38.000 mehr Menschen an den Folgen der hohen Temperaturen gestorben, als ohne Klimawandel zu erwarten gewesen wären. Die Zahl der Opfer von Hitzefolgen in Europa ist damit zehnmal so hoch wie die Zahl der Mordopfer. Wie die Stu­di­en­au­to­r*in­nen selbst schreiben, ist ihr Ergebnis womöglich etwas zu hoch, weil sie ein Modell einer Welt ganz ohne Erderhitzung mit den tatsächlichen Zahlen vergleichen. Dadurch unterschätzen sie vielleicht, wie sich zum Beispiel Städte an die immer häufigere Hitze angepasst haben.

Auf Rekordniveau ist dem Bericht zufolge ebenfalls die Zahl der Dürren und Hitzewellen. Der Bericht warnt zudem davor, dass sich ansteckende Krankheiten wie Malaria in neuen Regio­nen ausbreiten. Genauso wie von Hitze, Dürre und extremen Regenfällen sind auch von den ansteckenden Krankheiten besonders Länder mit niedrigen und mittleren Einkommen betroffen. Diese Länder haben weniger zum Klimawandel beigetragen als Länder mit hohen Einkommen, können sich aber schlechter an die Folgen der Erderhitzung anpassen, weil sie weniger Geld haben.

Die Au­to­r*in­nen des Lancet-Berichts fordern deswegen, dass die Delegationen auf der kommenden UN-Klimakonferenz in Baku ein angemessenes Klimafinanzierungsziel setzen. Mit der Klimafinanzierung geben die Industriestaaten den Entwicklungsländern Kredite und Zuschüsse, damit diese sich an die Folgen der Erderhitzung anpassen und in Klimaschutz investieren können.

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