schule & ehrenmord: Ein völlig falsches Signal
Sie haben Ungeheuerliches gesagt: Der vermutliche Ehrenmord an Hatun Sürücü sei gerechtfertigt, weil sie wie eine Deutsche gelebt habe. Diese Meinung haben drei Schüler der Thomas-Morus-Schule im Unterricht vertreten. Der Schulleiter hat das öffentlich gemacht und damit eine längst überfällige Debatte entfacht. Dafür gebührt ihm Dank. Gänzlich falsch dagegen sind die Sanktionen gegen die drei Schüler. Einem droht der Rausschmiss.
KOMMENTAR VONSABINE AM ORDE
Die Schüler haben ihre Äußerungen im Deutschunterricht gemacht. Der Lehrer hatte ihnen einen Zeitungsartikel über den Mord an Hatun Sürücü vorgelegt und sie nach ihrer Meinung dazu gefragt. Wenn ein Pädagoge das tut, muss er mit abweichenden Meinungen rechnen. Und er muss mit ihnen umgehen. Schließlich sollen solche Debatten die Diskussionskultur der Klasse stärken und zum Nachdenken anregen. Und so das Wertebewusstsein stärken.
Das geht nicht, wenn abweichende Meinungen mit Schulverweis bestraft werden. Wer das tut, kapituliert vor dem Disput mit den SchülerInnen und signalisiert, dass ein offener Meinungsaustausch nicht gewünscht ist. Beides sind verheerende Signale an die SchülerInnen. Eine offene Diskussion ist notwendig.
Kritisch anmerken kann man nun, dass die drei Schüler schon zuvor aufgefallen sind. Sie sollen muslimische Mädchen, die kein Kopftuch tragen, bedroht haben. Solches Verhalten darf nicht geduldet werden. Hier sind klare Grenzen gefragt, in letzter Konsequenz kann das auch ein Schulverweis sein. Eine vom Lehrer angeregte Debatte aber darf dafür nicht der Anlass sein.
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