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+++ Nachrichten im Nahost-Konflikt +++Libanon-Konferenz sagt eine Milliarde Dollar zu

Die internationale Konferenz in Paris verspricht dem Libanon humanitäre Hilfe, aber auch militärische zum Ausbau der Streitkräfte. Welthungerhilfe: „apokalyptische Zustände“ in Gaza.

Unterstützung zugesagt: Der libanesische Ministerpräsident Nadschib Mikati und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron Foto: Alain Jocard/AP/dpa

Konferenz für den Libanon sammelt eine Milliarde Dollar

Bei einer internationalen Konferenz für den Libanon ist in Frankreich etwa eine Milliarde Dollar an humanitärer und militärischer Hilfe zugesagt worden. Das teilte der französische Außenminister Jean-Noël Barrot am Donnerstag zum Ende der Veranstaltung mit. 800 Millionen seien für humanitäre Unterstützung vorgesehen, der Rest für die libanesischen Sicherheitskräfte. „Wir sind der Herausforderung gewachsen“, sagte Barrot.

An der Konferenz hatten mehr als 70 Länder und internationale Organisationen teilgenommen. Der französische Präsident Emmanuel Macron rief zu „massiver Hilfe“ für den Libanon auf. Durch einen Krieg in dem Land zwischen der militant-islamistischen Hisbollah und Israel sind eine Million Menschen vertrieben worden. Mehr als 2500 sollen getötet worden sein. Durch den Krieg hat sich eine Wirtschaftskrise im Libanon verschärft.

Deutschland steuert 96 Millionen Euro bei und Frankreich 100 Millionen Euro. Frankreich ist dem Libanon als frühere Mandatsmacht eng verbunden. Die Vereinten Nationen haben die unmittelbar benötigte Soforthilfe für das Land auf 400 Millionen Euro beziffert. (ap/dpa)

Gebäude in Israel direkt von Rakete getroffen

Eine von der libanesischen Hisbollah-Miliz abgefeuerte Rakete hat ein Wohnhaus im nordisraelischen Karmiel direkt getroffen. Ein 84-Jähriger sei durch Raketensplitter verletzt worden, teilte der israelische Rettungsdienst Magen David Adom mit. Die Hisbollah reklamierte den Angriff auf den Wohnort für sich. Auch in anderen Ortschaften im Norden Israels gab es wiederholt Raketenalarm. (dpa)

Katar: „Keine Klarheit“ über Gespräche zu Waffenruhe

Wie es mit den Verhandlungen über eine Waffenruhe im Gaza-Krieg weitergeht, ist nach Angaben des Vermittlers Katar unklar. „Ich glaube, dass es bis jetzt keine Klarheit gibt über den Weg vorwärts“, sagte Katars Ministerpräsident Mohammed bin Abdulrahman Al Thani nach einem Treffen mit US-Außenminister Antony Blinken.

Seit der Tötung ihres Anführers Jihia Sinwar habe es Kontakt mit der Hamas-Führung gegeben, sagte Al Thani, darunter bei Treffen der politischen Hamas-Vertreter in Doha in vergangenen Tagen. Dem Eindruck der katarischen Seite nach sei die Position der Hamas aber unverändert, nämlich dass Grundlage für Verhandlungen mit Israel weiterhin der Plan für eine Waffenruhe sein müsste, den US-Präsident Joe Biden im Mai vorgestellt hatte.

Blinken zeigte sich optimistischer und sagte, die Verhandler zwischen Israel und Hamas – also die USA, Katar und Ägypten – würden sich voraussichtlich in den kommenden Tagen treffen. Der Tod Sinwars „erzeugt vielleicht eine Gelegenheit, um tatsächlich voranzukommen und eine Einigung zu beschließen“, sagte Blinken. (dpa)

Palästinenser auf der Flucht nach Gaza-Stadt am 23. Oktober Foto: Mahmoud Isleem/ Anadolu Anadolu/ picture alliance

Staatsmedien: Tote bei israelischen Luftangriffen in Syrien

Bei israelischen Luftangriffen auf Ziele in Syrien hat es laut örtlichen Staatsmedien und Aktivisten Tote und Verletzte gegeben. Israelische Kampfjets hätten ein Verwaltungsgebäude in der Nähe einer Tankstelle des Militärs im Damaszener Viertel Kafr Susa getroffen, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit. Dabei sei eine Person getötet worden, drei weitere seien verletzt worden. Der Angriff habe Brände in der Gegend ausgelöst. Die staatliche syrische Nachrichtenagentur Sana berichtete, der israelische Angriff sei aus Richtung der Golanhöhen und aus dem Norden des Libanon erfolgt.

Die Syrische Beobachtungsstelle ergänzte, bei einem israelischen Luftangriff sei auf einer Landstraße bei Al-Kusair in der Provinz Homs etwa zehn Kilometer von der libanesisch-syrischen Grenze entfernt ein Lastwagen nahe einer Militäranlage getroffen worden. Ein Soldat sei getötet und vier weitere seien verwundet worden. Sana berichtete indes von einem getöteten Soldaten und sieben Verletzten, ließ aber offen, bei welchem Angriff es die Opfer gab. (ap)

Blinken: Neue US-Millionenhilfen für notleidende Palästinenser

US-Außenminister Antony Blinken hat zusätzliche amerikanische Nothilfen im Umfang von 135 Millionen Dollar (rund 125 Millionen Euro) für die palästinensische Zivilbevölkerung im Gazastreifen angekündigt. Es sei unerlässlich, dass Hilfe in das Gebiet gelange, sagte Blinken am Donnerstag bei einem Besuch in Katar. Die US-Regierung hat Israel zuletzt gedrängt, mehr humanitäre Hilfsgüter in den Gazastreifen zu lassen. Zu Wochenbeginn ist US-Chefdiplomat Blinken zum elften Mal seit Ausbruch des Gaza-Krieges vor gut einem Jahr in den Nahen Osten gereist. (ap)

Hisbollah: Israelischer Panzer mit Rakete zerstört

Die Hisbollah-Miliz hat im südlichen Libanon nach eigenen Angaben einen israelischen Panzer mit einem Lenkflugkörper zerstört. Im Ort Aita al-Schaab gebe es seit dem Morgengrauen anhaltende Gefechte mit Raketen und Maschinengewehren, teilte die Hisbollah mit. Ein weiterer israelischer Panzer habe sich dem Ort genähert, den die Hisbollah ebenfalls attackiert habe. Die Miliz erklärte zudem, sie habe weitere Ziele in Israel angegriffen, unter anderem nördlich von Haifa. Sie habe auch eine Versammlung israelischer Truppen im Ort Al-Manara im Grenzgebiet mit Raketen beschossen.

Die libanesische Staatsagentur NNA meldete, dass bei einem nächtlichen Angriff Israels auf das Dorf Burdsch Kallauija dessen Bürgermeister getötet wurde. Zudem seien zwei Menschen bei einem israelischen Angriff auf ein Fahrzeug nahe Beirut getötet worden. (dpa)

Libanesischer Regierungschef fordert Waffenruhe

Der libanesische Regierungschef Nadschib Mikati hat die internationale Gemeinschaft aufgerufen, sich für eine „sofortige Waffenruhe“ im Libanon einzusetzen. Die internationale Gemeinschaft solle „zusammenhalten“ und Bemühungen „zur Umsetzung einer sofortigen Waffenruhe“ im Kampf zwischen Israel und der vom Iran unterstützten Hisbollah-Miliz im Libanon unterstützen, forderte Mikati am Donnerstag auf einer internationalen Hilfskonferenz in Paris. Mikati äußerte zudem die Ansicht, dass die UN-Resolution 1701 „der Eckpfeiler der Stabilität und Sicherheit im Südlibanon“ bleibe.

Damit schloss er sich den Aussagen des französischen Präsidenten Emmanuel Macron an, der französische Hilfen bei der Ausrüstung der libanesischen Armee in Aussicht stellte, um die Kontrolle des Südlibanon entsprechend der UN-Resolution 1701 wiederherzustellen. „Der Krieg muss so schnell wie möglich enden“, sagte Macron. Die Resolution 1701 war während des Libanon-Kriegs 2006 verabschiedet worden und sieht unter anderem vor, dass im Grenzgebiet zu Israel lediglich Truppen der UN-Mission Unifil und der libanesischen Armee eingesetzt werden. Die Hisbollah blieb ungeachtet dessen dort. (afp)

Baerbock gegen Schwarz-Weiß-Debatte über Rüstungsexporte

Außenministerin Annalena Baerbock warnt in der Diskussion um Rüstungsexportgenehmigungen für Israel vor undifferenziertem Schwarz-Weiß-Denken. „Das ist kein Gegensatz, sondern das sind zwei Seiten der gleichen Medaille: Das Recht auf Selbstverteidigung im Einklang mit dem humanitären Völkerrecht“, sagte die Grünen-Politikerin am Rande einer Unterstützerkonferenz für den Libanon in Paris. Bei Exporten an Drittstaaten wie Israel werde jede Lieferung im Rahmen des humanitären, des europäischen und des internationalen Rechts geprüft. „Das tun wir auch hier.“ (dpa)

Mehr deutsche Rüstungsexporte an Israel

Die Bundesregierung weitet Genehmigungen für Rüstungslieferung an Israel stärker aus als bisher bekannt. Das geht aus einer Antwort des Auswärtigen Amts auf eine Anfrage der BSW-Abgeordneten Sevim Dagdelen hervor, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Demnach wurden allein seit August Ausfuhren von Rüstungsgütern im Wert von 94,05 Millionen Euro an das Land erlaubt, das mit der Hamas im Gazastreifen und der Hisbollah im Libanon im Krieg ist. Das ist mehr als doppelt so viel wie die 45,74 Millionen Euro, die das Wirtschaftsministerium vergangene Woche dem Wirtschaftsausschuss des Bundestags für das gesamte Jahr bis zum 13. Oktober gemeldet hat.

Offen gelassen wird in der Antwort, ob unter den genehmigten Exporten auch Kriegswaffen sind. Baerbock sagte nun auf eine Reporterfrage zu den Zahlen, es müsse zwischen Kriegswaffen und sonstigen Rüstungsgütern unterschieden werden. Die aktuelle Frage beziehe sich auf sonstige Rüstungsgüter, deren Genehmigung ebenfalls geprüft werde. Es gebe hier eine große Spannbreite, es gehe manchmal um Ersatzteile oder auch Zulieferteile. Deswegen gebe es immer wieder auch unterschiedliche Zahlen, „weil es auf die unterschiedlichen Rüstungsgüter an der Stelle ankommt“. Details zu den vom deutschen Außenministerium mitgeteilten Zahlen für Israel nannte Baerbock nicht. (dpa)

Israelischer Angriff tötet drei libanesische Soldaten

Bei einem israelischen Angriff auf den Süden des Libanon sind nach Angaben des libanesischen Militärs erneut drei Soldaten getötet worden. Sie seien gerade dabei gewesen, Verwundete außerhalb der Stadt Jater in Sicherheit zu bringen, als das israelische Geschoss eingeschlagen sei, teilte das libanesische Militär am Donnerstag auf der Plattform X mit.

Am Sonntag waren drei weitere libanesische Soldaten bei einem israelischen Angriff ums Leben gekommen. Israels Militär behauptete in einer Begründung, die Streitkräfte hätten ein Fahrzeug in einer Gegend angegriffen, von der aus die Hisbollah Israel attackiert habe. Erst im Nachhinein sei klar geworden, dass es ein Fahrzeug des libanesischen Militärs gewesen sei.

Das libanesische Militär ist essentieller Faktor für die UN-Sicherheitsratsresolution 1701, die vorsieht, dass sich die Hisbollah aus dem Südlibanon zurückzieht und stattdessen libanesische Sol­da­t*in­nen dort stationiert werden. (ap)

Welthungerhilfe: Humanitäre Lage in Gaza „apokalyptisch“

Bei einem israelischen Angriff auf eine als Unterkunft genutzte Schule im Gazastreifen sind palästinensischen Angaben zufolge mindestens 16 Menschen getötet worden. 32 weitere seien bei der Attacke vom Donnerstag im Geflüchtetenlager Nuseirat verletzt worden, teilten Vertreter des Awda-Krankenhauses mit, in das die Opfer gebracht wurden.

Die israelische Armee hat im Norden des Gazastreifens nach eigenen Angaben Dutzende Menschen getötet. Zudem seien dort seit Anfang des Monats mehr als 200 Männer gefangen genommen worden. Die Armee behauptet, diese Männer seien Terroristen. Belege dafür gibt es keine. Seit über zwei Wochen bombardiert das israelische Militär die Region.

Das Amt für humanitäre Hilfe der Vereinten Nationen (OCHA) warnt, dass die Pa­läs­ti­nen­se­r*in­nen Im Norden Gazas aufgrund der anhaltenden israelischen Belagerung extremes Leid erfahren.

OCHA berichtet von einem erschütternden Ausmaß an Tod, Verletzungen und Zerstörung im Norden. Zivilisten sind nach wie vor unter Trümmern gefangen, während Kranke und Verwundete keine lebensrettende medizinische Versorgung erhalten. Familien haben keine Lebensmittel, ihre Häuser sind zerstört, und sie haben keine Unterkunft. „Nirgendwo ist es sicher“, schreibt das Amt am Donnerstag.

Für die Zivilisten in dem umkämpften Flüchtlingslager Dschabalia ist die Lage verzweifelt. Wegen Hunger und aus Angst vor Kämpfen mache sich ein Teil der Menschen auf den gefährlichen Weg durch das Kriegsgebiet Richtung Süden, hatten Bewohner der Deutschen Presse-Agentur am Telefon berichtet.

Das humanitäre Völkerrecht verlangt, dass die Zivilbevölkerung Zugang zu den überlebenswichtigen Gütern wie Nahrungsmitteln, Unterkünften, medizinischer Versorgung und anderen wichtigen Hilfsleistungen erhält. OCHA ruft dazu auf, dass die humanitäre Hilfe die Bedürftigen schnell und ungehindert erreicht.

Israel blockiert die Grenzübergänge in den Gazastreifen und lässt nur vereinzelt Hilfslieferungen durch.

Die Lage der Zivilbevölkerung im Gazastreifen gleicht nach Worten der Welthungerhilfe nach mehr als einem Jahr Krieg einer „Apokalypse“. Trotz des Hungers und der Not der Menschen gelangten weiter zu wenig Hilfsgüter in den Küstenstreifen. „So eine massive Zerstörung und Verzweiflung der Menschen haben unsere erfahrenen Kollegen (…) in keinem anderen Krisengebiet der Welt erlebt“, betonte der Vorstandsvorsitzende der Hilfsorganisation, Mathias Mogge.

Die Menschen lebten in Zeltlagern auf dem beschränkten Platz zwischen komplett zerstörten Gebäuden, während Drohnen über das Gebiet flögen und es ständig Luftangriffe und Schüsse gebe, so Mogge.

Das Gesundheitsministerium des Gazastreifens hat die Zahl der Todesopfer in dem palästinensischen Gebiet seit Beginn des Krieges mit Israel vor über einem Jahr auf 42.847 erhöht.

In den letzten 24 Stunden seien mindestens 55 Menschen getötet worden, hieß es in einer Erklärung. Außerdem seien seit Beginn des Krieges 100.544 Menschen im Gazastreifen verwundet worden. (ap,dpa, taz)

Libanon-Konferenz in Paris

Bei einer Hilfskonferenz für den Libanon in Paris treffen sich unter anderem Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, Libanons Ministerpräsident Nadschib Mikati, Außenministerin Annalena Baerbock und der Generalsekretär der Vereinten Nationen, António Guterres. Sie besprechen die Unterstützung der Bevölkerung und die Souveränität des Libanon.

Der geschäftsführende libanesische Ministerpräsident sagte, er sei grundsätzlich bereit, die Armee des Landes zu stärken und im Süden im Rahmen der UN-Mission Unifil einzusetzen. Die libanesische Regierung habe beschlossen, mehr Truppen zu rekrutieren und könnte im Rahmen eines Plans zur Umsetzung eines Waffenstillstands und einer Resolution des UN-Sicherheitsrates 8000 Soldaten einsetzen, sagte Mikati bei der Konferenz in Paris.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron will sich dafür einsetzen, dass der UN-Mission Unifil im Libanon weitere 6000 Soldaten zur Verfügung gestellt werden. Der Einsatz der Friedensmission im Libanon müsse der aktuellen Lage angepasst werden, Angriffe auf die Truppe seien inakzeptabel, betonte Makron.

Die UN-Friedenstruppe ist durch israelische Angriffe gefährdet. Israelische Panzer hatten Mitte Oktober das Hauptquartier in der libanesischen Stadt Naqoura beschossen und wiederholt Unifil Quartiere angegriffen. Angriffe auf UN-Friedensmissionen stellen einen schweren Bruch internationalen Rechts dar.

Personal und Posten der UNIFIL-Truppen dürften niemals gezielt angegriffen werden, stellte UN-Generalsekretär António Guterres Mitte Oktober klar. „Angriffe auf Friedenstruppen verstoßen gegen das Völkerrecht, einschließlich des humanitären Völkerrechts. Sie könnten ein Kriegsverbrechen darstellen.“

Deutschland und Frankreich sagen humanitäre Hilfe zu

96 Millionen Euro humanitärer Hilfe für den Libanon hat das deutsche Außenministerium am Donnerstag zugesagt. Das Außenministerium stellt 36 Millionen Euro zur Verfügung, 60 Millionen Euro fließen in die Entwicklungszusammenarbeit, kündigte Außenministerin Annalena Baerbock am Rande einer Unterstützerkonferenz in Paris an. Frankreich will den Libanon mit einem Hilfspaket von 100 Millionen Euro unterstützen. Die Hilfe geht an Binnenvertriebene und Orte, an denen sie aufgenommen werden, sagte Präsident Emmanuel Macron am Donnerstag bei einer internationalen Hilfskonferenz in Paris.

Über eine Million Menschen sind vor israelischen Luftangriffen und der Bodeninvasion im Libanon aus ihren Häusern geflüchtet. Nach Angaben der Vereinten Nationen sind mindestens 426 Millionen Dollar (395 Millionen Euro) nötig, um die am dringendsten benötigte Hilfe für den Libanon zu leisten. Seit Oktober 2023 wurden durch israelische Angriffe im Libanon mehr als 2500 Menschen getötet. Das zählten libanesische Behörden. (ap, taz)

Baerbock setzt sich für UNRWA-Arbeit in Gaza ein

Außenministerin Annalena Baerbock setzt sich dafür ein, dass das UN-Palästinenserhilfswerk UNRWA weiterhin in Gaza tätig sein kann. „Denn wenn es fehlende Staatlichkeit gibt, dann füllen diese Lücken andere vor Ort, Terroristen“, sagte Barebock am Donnerstag.

UNRWA leistet essentielle Arbeit für die palästinensische Zivilbevölkerung in den Bereichen Bildung, medizinische Versorgung, Hilfs- und Sozialdienste, die Infrastruktur und Verbesserung der Flüchtlingslager, Mikrokredite und Nothilfe für palästinensische Flüchtlinge. Die Arbeit des Hilfswerks ist den Prinzipien und Werten der humanitären Hilfe verpflichtet: Neutralität, Unparteilichkeit, Unabhängigkeit und Menschlichkeit. UNRWA wird von der Generalversammlung der UN damit beauftragt, palästinensischen Geflüchteten und Vertriebenen Hilfe und Schutz zu gewähren, bis eine gerechte und dauerhafte Lösung für ihre Notlage vorliegt.

Das israelische Parlament will ein Gesetz auf den Weg bringen, das die Arbeit des Hilfswerks auf israelischem Territorium verbieten würde. (dpa, taz)

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27 Kommentare

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  • Es ist schon interessant, das dieser Konflikt seit dem 8 Oktober 2023 besteht und tausende Israelis aufgrund des Raktenbeschuss vor der Hisbollah fliehen mussten, aber das Ganze in der Öffentlichkeit erst nach der Offensive der Israelischen Regierung eine Rolle spielt.

    Ich bin kein Libanon-Kenner und halte mich deshalb mit Statements bezüglich der Regierung und Zivilbevölkerung des Libanons zurück. Inwiefern dort die Hisbollah mitregiert und welchen Rückhalt sie in der Bevölkerung genießt, das vermag ich nicht genau zu sagen.

    Es ist aber doch schon bedenklich, wenn ein Jahr lang unbehelligt Raketen aus einem Land abgeschossen werden können.



    Gab es denn irgendwelche Konsequenzen gegen die Hisbollah im Libanon von Seiten der dortigen Regierung, oder zumindest zivilgesellschaftlichen Versuche, die Hisbollah zu stoppen?

    Wenn ich die Zeitungsartkel der letzten Wochen zum Thema richtig deute, dann ist es nicht wie in Gaza, wo die Hamas die Regierung stellt(e). Hier wird also ein Unterschied gemacht, zwischen der Regierung und der Hisbollah.

    Wie muss man sich das denn genau im Libanon vorstellen mit der Hisbollah?

  • In welcher Milliarden Höhe bewegt sich die Aufbauhilfe von der Rüstungsindustrie ?

  • Für die Vergesslichen im Forum:

    Am 6. Oktober 2023 gab es in Nahost Frieden und Waffenstillstände.

    Am 7. Oktober 2023 überfiel die Hamas Israel, mordete, vergewaltigte und verschleppte Menschen als Geiseln, von denen 101 immer noch in der Gewalt der Hamas sind.

    Am 8. Oktober brach der Libanon den Waffenstillstand mit Israel und begann mit dem Raketenbeschuss Israels. Das führte dazu, dass in Nordisrael etwa 100.000 Menschen ihre Häuser und Wohnungen verlassen mussten.

    Ich schreibe Libanon brach den Waffenstillstand, weil die Hisbollah ist Teil der libanesischen Regierung. Diese Regierung unternimmt NICHTS gegen den Terrorismus der Hisbollah.

    Elf Monate dauerte die Attacke des Libanons gegen Israel und die internationale Öffentlichkeit machte gar nichts. Dann begann Israel gegen diese Kriegsfront militärisch vorzugehen und plötzlich ist Libanon ein riesiges Thema.

    Wie kann eigentlich unsere Bundesregierung dieser komplett unfähigen und korrupten Regierung im Libanon 93 Millionen in die Hand drücken? Derzeit greift der Libanon immer noch täglich Israel mit Raketen an.

    • @Gesunder Menschenverstand:

      Naja. Ich will nicht relativieren. Trotzdem: Libanon ist nicht die Hisbollah und die Menschen dort im Libanon sind ebenso nicht alles Mörder.



      Die Welt ist kompliziert und Kriegeslogik macht sie nicht einfacher.

    • @Gesunder Menschenverstand:

      "Am 6. Oktober 2023 gab es in Nahost Frieden und Waffenstillstände."



      Auch am 6. Oktober hat Israel den Luftraum und die Küstengewässer des Gazastreifens kontrolliert und die Blockade gegen den Gazastreifen aufre hterhalten. Eine Blockade ist eine fortdauernde Kriegshandlung. Da gab es keinen Frieden und keinen Waffenstillstand.

  • Wird die Wiederaufbauhilfe dann wenigstens von der Hilfe für Israel abgezogen? Fragen über Fragen.

  • "Außenministerin Annalena Baerbock setzt sich dafür ein, dass das UN-Palästinenserhilfswerk UNRWA weiterhin in Gaza tätig sein kann. „Denn wenn es fehlende Staatlichkeit gibt, dann füllen diese Lücken andere vor Ort, Terroristen“, sagte Barebock am Donnerstag."



    Und wenn eben diese Ortskräfte der UNRWA genau aus diesen Terroristen bestehen? Und was, wenn diese UNRWA durch ihre Struktur eine Lösung im Nahen Osten verhindert, weil sie den Flüchtlingsstatus seit Jahrzehnten zementiert?



    Wie lange will man das seitens Deutschland noch unterstützen? Warum setzt sich Baerbock nicht dafür ein, die UNRWA aufzulösen und stattdessen ganz normal das UNHCR dafür zuständig zu machen? Warum drängt sie nicht auf eine Lösung, die den ehemaligen Geflüchteten die Staatsbürgerschaften in Syrien, Libanon, Ägypten usw. ermöglicht? Fragen über Fragen...

    • @Heike 1975:

      Es ging um die Tätigkeit der UNRWA in Gaza, nicht in Syrien oder im Libanon. Und da ist die Lösung ein palästinensischer Staat und nicht eine ägyptische Staatsbürgerschaft.

    • @Heike 1975:

      👍

    • @Heike 1975:

      Wohl eher unbewiesene Behauptungen als Fragen. Da hat jemand in der Sophistenschule aufgepasst.

      • @Schleicher:

        Zum einen bin ich seit über zwanzig Jahren mit Projekten in der Ecke unterwegs und zum anderen gibt es genügend Fakten, die die Arbeit der UNRWA sehr fraglich erscheinen lassen. Eine Organisation, deren Mandat seit Jahrzehnten immer wieder verlängert wird und keinen interessiert eine grundlegende Lösung des Problems...

    • @Heike 1975:

      Warum nicht die deutsche Staatsbürgerschaft? Schließlich wurde Israel auch von überlebenden deutschen Staatsbürgern geschaffen.

      • @Manfred Peter:

        Muss man das verstehen? Jeder Mensch sollte die Mglk. haben, nach einer bestimmten Zeit, indem Land, in dem er lebt, die Staatsbürgerschaft zu erlangen. Im Falle des Libanons sind das bereits Generationen von Menschen, die dort geboren wurden und deren Eltern ebenfalls dort geboren wurden und trotzdem keine Staatsbürgerschaft erhalten...

        • @Heike 1975:

          „… Jeder Mensch sollte die Mglk. haben, nach einer bestimmten Zeit, indem Land, in dem er lebt, die Staatsbürgerschaft zu erlangen…“

          Wenn ihnen das eine solche Angelegenheit ist, brauchen Sie nicht soweit wegschauen und können mit der Forderung danach, gerne erst mal in Deutschland anfangen, wo einschließlich mir selbst Millionen hier geborene, hier studierte und hier arbeitende Menschen, die sich noch nie was haben, zu Schulden kommen lassen (und selbst wenn, entbindet das nicht von Bürgerrechten) Menschen leben, die weder Staatsbürgerschaft noch Wahlrecht besitzen und diese aus verschiedensten Gründen nicht bekommen. Diese Gründe haben rein gar nichts mit Straffälligkeit zu tun, sondern mit vererbten Flüchtlingsstatus oder manchmal auch ganz banal eiin fehlender unbefristeter Arbeitsvertrag, der zur Einbürgerung verlangt wird und den nicht alle Menschen haben, vor allem Frauen in Mini und Teilzeit Jobs genau wie auch viele deutsche Frauen, die aber trotzdem wählen dürfen und Bürger dieses Landes sein dürfen, weil sie ebend die richtige Abstammung haben, also die ethnisch deutsche Abstammung. Oder ein nicht bestandener Test über den deutschen Bundestag oder das Erzgebirge.

        • @Heike 1975:

          Das hat Deutschland lange Zeit nicht anders gehandhabt. Wieviele staatenlose Palästinenser leben in Berlin?

  • Wenn man da Ruhe haben möchte müsste man die Hisbollah rauswerfen und deren Vermögen das ohnehin aus krummen Geschäften und von der Mullahregierung aus dem Iran kommt, für den Wiederaufbau nutzen. Die UN Mission kann man sich auch schenken, denen ist es ja nie gelungen die Hisbollah aus der Grenzregion rauszuhalten.

  • Irgendwie pervers



    Israel zerbombt den Libanon und wir sammeln jetzt schon für den Wiederaufbau und die ersten Maßnahmen. Unabhängig jeglicher Kriegsschuld finde ich das pervers.

    • @Rudi Hamm:

      So ähnlich dachte ich mir das auch gestern. Höre im Radio:



      a) Wir exportieren mehr Rüstungsgüter nach Israel.



      b) Wir leisten Wiederaufbauhilfe im Libanon.

      • @Nansen:

        Außerdem werden mit den Rüstungsgütern auch (aber nicht nur) die deutschen Soldaten der UNIFIL gefährdet.

        • @Manfred Peter:

          Nur damit es kein Missverständnis gibt: Nach dem, was Deutschland der Welt und ganz besonders den Juden angetan hat, darf es seine Hilfe für Israel nicht in Frage stellen.

          • @Nansen:

            Israel ist nicht der Libanon !

          • @Nansen:

            Doch, genau und gerade deswegen.

            • @Trabantus:

              Na klar. Wir liefern Waffen in alle Herren Länder, aber wenn's um Israel geht, sollen wir wählerisch sein.



              Warum eigentlich der Unterschied?

              • @Nansen:

                Welchen Unterschied machte ich? Waffenlieferungen verurteile ich generell.

  • Die Financial Times hat gerade eine Reportage gebracht, die auf einem "geheimen" Report eines der Länder die UNIFIL-Truppen stellen, basiert. Da wird auch ein Fall genannt wo 15 Peacekeeper verletzt wurden, angeblich durch den Einsatz von weißem Phosphor durch israelische Truppen. www.ft.com/content...-bf3f-baed00018c4e



    Und Herr Wellisch hat ja vor kurzem in seinem Artikel "Vertreiben und Abriegeln" bereits vom sog. "Plan der Generäle" berichtet, die eben sagen: Nord-Gaza räumen und komplett abriegeln von Nahrung, Wasser, medizinischer Versorgung. Netanjahu wollte auf Bitten von Blinken nicht öffentlich sagen, dass der Plan nicht umgesetzt wird. www.timesofisrael....ect-generals-plan/



    Laut Cogat sind im Oktober gerade mal 797 Trucks in den Gaza Streifen gelassen worden (im Sep. 4235), in den Norden wurden in den ersten 2 Oktoberwochen gar nichts gelassen. www.bbc.com/news/articles/c77x05l5ze4o

    • @Momo Bar:

      Hm… der Lieferstopp im Norden begann mit der Offensive… das ist ja auch logisch, wenn eine Offensive läuft, kann der IDF im Kampfgebiet die Sicherheit von Transporten natürlich nicht garantieren.

      Diese 798 LWK sind nur die bis 15.10. (geht aus der exportierbaren Liste hervor). Die Statisti hinkt hinterher. Das erscheint dennoch wenig. Ich schätze den Bedarf an Lebensmitteln auf 1kg/Kopf/Tag – tgl. 2230t, oder 111 LKW á 20 t (75 bei LKW á 30t). Knapp 70.000t im Monat. Allerdings gibt Cogat an, dass sich schon ca. 700 Ladungen jenseits des Grenzüberganges stapeln, und auf Abholung warten. Liegt der Rückgang vielleicht daran, dass mit den großen Mengen die Monate zuvor die Lager aufgefüllt wurden? Oder doch an dem Gezänk um neue Regeln?



      www.reuters.com/wo...ources-2024-10-02/



      Bezüglich der Einzelheiten dieses Streites wünsche ich mir mehr Transparenz. Ich wüsste gerne, welche Art von Haftung die Absender von Hilfslieferungen übernehmen sollen, und warum Hilfsorganisationen diese nicht übernehmen wollen.

      • @Socrates:

        Das entbehrt nicht nur jeder Quelle die vor Ort ist, sondern hier wird auch ausgeblendet das sich im Norden nach Schätzungen noch 400.000 Menschen aufgehalten haben und drei Krankenhäüser sind, die alle gemeldet haben das in den ersten zwei Oktoberwochen nichts in den Norden geliefert wurde. Das haben auch alle internationalen Medien berichtet und selbst die amerikanische Regierung bestätigt. Aus den Krankenhäusern wurde gemeldet das die im Prinzip nichts mehr haben um Patienten zu versorgen. Das wurde auch hier in Deutschland berichtet. Und das dies hier mal wieder mit komischen Erklärungsversuchen klein geredet wird, als wenn die Bilder aus dem Norden nicht genau zeigen was dort passiert. Und Cogat zeigt jetzt 1036 Trucks an, Zahlen vom 28.10. wie gesagt letzten Monat 4235.