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Judenhass an UniversitätenOffene Briefe, aggressive Boykotte

Antisemitismus an Hochschulen, mal subtiler, mal aggressiver, war nie weg. Israel droht eine wissenschaftliche Isolation ohnegleichen.

Protest vor der Universität in Lausanne im Mai 2024, die Studierenden fordern u.a den Boykott israelischer Einrichtungen Foto: Jean-Christophe Bott/dpa

W enn es heute auf Demonstrationen, in Texten, auf Podien, um Antisemitismus geht, dann fällt so gut wie immer das Wort Kontinuität. Auch ich verwende den Begriff und bin doch davon genervt, nicht, weil es nicht zutreffend ist, von Kontinuität im Zusammenhang mit Judenhass zu sprechen. Nein, vielmehr stößt mir auf, dass ich mir sicher bin, viele, die von Kontinuität sprechen oder davon hören, sind sich der Ereignisse, der historischen Vergangenheit, die diese Kontinuität formt, nicht bewusst.

Der Judenhass im akademischen Milieu weist so eine Kontinuität auf, heißt also: Der Judenhass an Universitäten war niemals verschwunden, er ging erst über von einem Jahrhundert ins nächste, dann von der herbeigesehnten Stunde Null bis ins Hier und Jetzt. Juden an den Hochschulen zu bedrohen, auszuschließen und zu verfolgen war dabei nicht nur eine deutsche, nationalsozialistische Erscheinung. Die antisemitische Praxis an den Universitäten machte sich breit in ganz Europa.

Die Maßnahmen reichten von antijüdischen Gesetzen bis hin zu körperlicher Gewalt. Schon 1920 führte Ungarn einen Numerus Clausus für jüdische Stu­den­t:in­nen ein. In Polen bekämpften antijüdische studentische Verbindungen Juden an den Hochschulen mit Propaganda und Angriffen.

Die Sprache, mit der heute – besonders an den Hochschulen – ein Boykott Israels gefordert wird, erinnere an die Sprache, mit der in den 1930er Jahren in Polen separate Plätze in den Hörsälen für jüdische Studierende gefordert wurden. Das erklärte die Professorin für Slawistische Literaturwissenschaft in Leipzig, Anna Artwinska, kürzlich in einem Interview. Die sogenannten „Ghettobänke“ wurden ab 1937 eingeführt und waren Sitzplätze für Juden in besonders gekennzeichneten Bereichen.

Mal subtiler, mal aggressiver

Der Antisemitismus hat die Hochschulen in den mitteleuropäischen Ländern zu dieser Zeit nicht überrollt. Er hat sich Schritt für Schritt eingeschlichen, mal subtiler, mal aggressiver.

Israel droht heute eine wissenschaftliche Isolation, davon erzählt ein Text der ZEIT. Wissenschaftler berichten von persönlichen Boykotten, europäische Universitäten stoppen die Zusammenarbeit. Auf Druck von emotionalisierten Kollegen, die „den Konflikt“ voller Sorge beobachten, werden Einladungen zurückgezogen oder Partnerschaften aufgekündigt.

Ich halte nichts von historischen Gleichsetzungen, sie sind analytisch ergebnislos. Aber wie soll man bei wissenschaftlichen Boykott­aufrufen gegenüber israelischen Institutionen, die in offenen Briefen oder von erregten Stu­den­t:in­nen gefordert werden, nicht an eine frühere Zeit erinnert werden?

Ist es ein „Verrat der Intellektuellen“ (Julien Benda), der Hang zu Autorität, den wir gerade beobachten? Nichts anderes als ein autoritärer Wunsch ist ein Boykottaufruf schließlich. Trägt solches Verhalten nicht dazu bei, dass sich Antisemitismus weiter verbreitet? Etwas, da bin ich mir sicher, ist verrückt. Und ich meine dies wörtlich: ver-rückt.

Narzisstischer Akt

Ein offener Brief ist eine Selbstvergewisserung, vielleicht gar ein narzisstischer Akt. Was bringt so ein Brief? Herzlich wenig. Und doch, so glaube ich, braucht es ihn hier und da. Als Moment des Widerspruchs. Die Möglichkeit, eine Debatte anzustoßen. Hunderte „Profs against Antisemitism“ haben dies aktuell getan. Die Unterzeichner stellen sich „ohne Wenn und Aber vor unsere jüdischen Studierenden und Kolleginnen und Kollegen“, heißt es in dem Schreiben. Sie reagieren damit auf den Brief Berliner Lehrender zu den Besetzungen an der FU Berlin und anderen Universitäten.

Ich hoffe, damit ist die Reihe der offenen Briefe beendet. Statt Energie darauf zu verschwenden oder die nächste aggressive Besetzung zu organisieren, täte es so manchem gut, sich der Kontinuität zuzuwenden. Sie zu studieren, über sie aufzuklären. Die Universität scheint mir dafür ein passender Ort.

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Erica Zingher
Autorin und Kolumnistin
Beschäftigt sich mit Antisemitismus, jüdischem Leben, postsowjetischer Migration sowie Osteuropa und Israel. Kolumnistin der "Grauzone" bei tazzwei. Beobachtet antidemokratische Bewegungen beim Verein democ. Axel-Springer-Preis für jungen Journalismus 2021, Kategorie Silber. Freie Podcasterin und Moderatorin.
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32 Kommentare

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  • Kontinuitäten

    Es ist so notwendig wie aus deutscher Sicht delikat, auf eine gewisse universalistische Kontinuität des Antijudaismus’ zu verweisen, dabei eine a-historische Sichtweise, eine selektive Ursachenerklärung und vor allem eine euphemisierende Vermischung der doch sehr disparaten Erscheinungsformen riskierend: Es ist historisch einfach unhaltbar, einen palästinensischen Teenager, der sich aus Rache an seinen von den ISF im Bombenterror getöteten Geschwistern spontan zu anti-israelischen Terrorakten hinreißen läßt, mit solchen Figuren wie Treitschke, Streicher, Himmler et al. polit-moralisch in demselben Topf zu verkochen, was der geschundenen teutonischen Seele natürlich eine willkommene moralische Entlastung bietet. Der mit preußen-deutscher Gründlichkeit und industrieller Systematik in deutschem Namen exekutierte Massenmord an 6 Mio. Juden ist einfach von einer unerreichten historischen Singularität, die durch nichts, aber auch gar nichts relativiert und damit in seiner prä-zivilisatorischen Ungeheuerlichkeit verharmlost werden kann. Aber genau dies geschieht implizit mit einem mehr oder weniger metaphysischen Verweis auf die Kontinuität „ewiger Judenfeindschaft“.

  • Gegen die religiösen Siedler und die Politiker dieser Klasse, darf und soll man Haltung zeigen.

    Die fahnenschwingenden Terrorversteher und Anhänger aus Palästina sind ebenso Verbrecher wie die o.g.

  • Es ist nicht anti-islamisch, NICHT in die Türkei oder Saudi-Arabien zu gehen, weil man diese Machtstrukturen und Herrschaftsformen ablehnt.



    Es war nicht rassistisch, NICHT nach Südafrika unter der Apartheid-Herrschaft zu gehen.



    Es ist nicht antisemitisch, NICHT nach Israel zu gehen, wenn dort Minister die Todesstrafe fordern, damit die Gefängnisse leerer werden. Von den offen geäußerten Eroberungsgelüsten der Westbank und Gaza ganz abgesehen.

  • Wenn man sagt wegen der Militäraktion sollen israelische Universitäten boykottiert werden muss dies dann auch palästinensischen Unis gelten.

  • Unterscheiden müsste man schon zwischen Juden allgemein und der israelischen Regierung, welche es ist in deren Auftrag israelische Universitäten arbeiten. Die israelische Regierung ist rechtsextrem und hat bewiesenermaßen Menschenrechtzverletzungen im Westjordanland und vermutlich in Gaza (das wird ja gerade vorm IStGH verhandelt), sodass ein berechtigter Verdacht auf Genozid besteht (siehe IStGH). Es ist die Verantwortung einer jeden Zivilgesellschaft sich Menschenrechtsverletzungen und Genozid entgegen zu stelle. Ob nun der kompletter Boykott von israelischen Universitäten, welche stark in militärische Forschung eingebunden sind, der richtige Weg ist, darüber lässt sich berechtigterweise streiten. Aber eine pauschale Gleichsetzung der Forderung mit Judenhass ignoriert welche Politik Netanyahu seit Jahren führt..

  • Hat man schon einmal von derartigen Forderungen im Hinblick auf ein anderes Land gehört?

    Hat man nicht, erst recht nicht in einer derartigen Massivität.

    Mit Israel ist es eben immer etwas ganz Besonderes.

    Und natürlich wäre es wünschenswert, die Universitäten wären ein Ort der Debatte, des Diskurses, des Austausches von Argumenten.

    Mit der Möglichkeit, dass sich auch mal jemand von einer anderen Ansicht überzeugen lässt.

    Gegen genau diese Praxis richten sich die Aktionen dieser „propalästinensischen“ Aktivisten.

    Sie wollen keinen Diskurs, keine Debatte, sie haben die Wahrheit gefressen und spucken sie jedem ins Gesicht, der anderer Meinung ist.

    In ihrer wahnhaften identitätspolitischen postkolonialen Ideologie kennen sie nur ganz gut und ganz böse.

    Sie haben sich entschieden, auch um den Preis, sich mit islamistischen Terroristen gemein zu machen.

    • @Jim Hawkins:

      Ist es Judenhass gegen Kriegsverbrechen Israel zu sein, gegen Vertreibung von Palästinensern, Landdiebstahl und Annexionen zu sein und das Recht der Palästinenser auf einen eigenen Staat einzufordern?

      Nein!

      Der Siedlernationalismus hat in den letzten Jahrzehnten alles nur eskaliert und ist die eigentliche Gefahr für Juden und Israel.

      • @Rudolf Fissner:

        Und das soll ein Grund sein, israelische Wissenschaftler zu boykottieren? Und warum passiert dies allein gegen Israel?

      • @Rudolf Fissner:

        Der liebe Herr Fissner wieder.

        Antisemitismus, qu'est-que c'est?

        Je ne sais pas.

    • @Jim Hawkins:

      "Hat man schon einmal von derartigen Forderungen im Hinblick auf ein anderes Land gehört?"

      Ja aktuell Russland. Jeden Tag.

  • Die Gleichsetzung von Boykottaufforderung gegenüber einem Staat Isreal und dem historischen Beispiel von Diskriminierung an Universitäten gegenüber Juden in Europa ist einfach falsch.



    Boykott hat das Ziel staatliches Handeln zu sanktionieren und so möglicherweise zu einem Einlenken der Regierung in Isreal beizutragen. Inwieweit dies bisher in anderen Fällen von staatlichen Menschrechtsverletzungen und Kriegsverbrechen gefordert wurde entzieht sich meiner Kenntnis. Das möglicherweise an Isreal höhere Standarts angewandt werden ergibt sich daraus, daß es als Teil der westlichen Welt eine höhere Fallhöhe hat. Antisemitismus als Vorwurf ist zu belegen.

    • @Marc Hupertz:

      Grundsätzlich würde ich Ihnen sogar zustimmen, was die Kritik an der Gleichsetzung von Boykottforderungen und der historischen Diskriminierung jüdischer Studierender an europäischen Unis betrifft. ABER die damit verbundenen Ängste wiederholen sich angesichts zunehmender antisemitischer Anfeindungen und Übergriffe, gerade nach dem 7. Oktober. Und DAS lässt sich nicht wegdiskutieren.



      Und es geht in der Debatte auch explizit um einen Wissenschaftsboykott.



      Mal abgesehen davon, dass auch ein Boykott israelischer Waren gefordert wird, was mich persönlich GRUNDSÄTZLICH - schon einmal wegen der Konnotation zu dem Boykott jüdischer Geschäfte durch die Nazis - in maximale Distanz zu der Art von „Israelkritik“ bringt, wie sie das BDS praktiziert.



      Nein, Israelkritik, die die Kritik an a) das israelischen Vorgehen in Gaza, b) die israelische Besatzungspolitik im Westjordanland und c) innenpolitische Aspekte der derzeitigen rechtsgerichteten israelischen Regierungspolitik adressiert, ist NICHT per se antisemitisch. Da bin ich eher bei der Antisemitismus-Definition der JDA.



      Aber: bei Boykottaufrufen gleich welcher Art schrillen bei mir sämtliche Alarmglocken!

  • "Israel droht eine wissenschaftliche Isolation ohnegleichen."

    Der Gerechtigkeitssinn darf keine Einbahnstraße sein – weder zugunsten der Palästinenser noch der Israelis. In Deutschland fühlen sich jüdische Studenten zunehmend bedroht. Es stellt sich die Frage, ob dies eine reale oder nur gefühlte Bedrohung ist. Kann man es als Bedrohung sehen, wenn pro-palästinensische Studenten sich für Frieden einsetzen und gegen die derzeit von Rechtsradikalen geführte israelische Politik protestieren?

    Frieden und Gerechtigkeit müssen für alle gelten, doch im Gaza-Streifen werden die Rechte der Palästinenser oft missachtet. Der Konflikt hat tiefe Wurzeln, die Jahrzehnte zurückreichen. Solange Palästinenser als minderwertig betrachtet werden, wird das Leid auf beiden Seiten fortbestehen. Die jüngsten Opfer, darunter viele Kinder, zeigen die Dringlichkeit einer gerechten Lösung und den Respekt für Menschenrechte.

    Nur durch ehrlichen Dialog und das Überwinden von Vorurteilen kann eine friedlichere Zukunft erreicht werden und nicht durch permanent mit den Fingern auf andere zeigen!

    • @aberKlar Klardoch:

      Stimme zu. Und zur Ergänzung: auch hierzulande könnte man sich durchaus mal Gedanken machen, wie denn ein solcher Dialog zumindest unter den bei uns lebenden Juden und Palästinensern vorangebracht werden könnte - statt immer nur zunehmenden antijüdischen Hass und Gewalt oder die Diskriminierung und das Mundtotmachen von Palästinensern und Muslimen zu beklagen.



      Da sind die Kirchen, Moscheevereine wie auch die jüdischen Gemeinden gefordert - selbstverständlich auch die gesamte deutsche Zivilgesellschaft.

    • @aberKlar Klardoch:

      "wenn pro-palästinensische Studenten sich für den Frieden einsetzen" - diese pro-palästinensischen Studenten möchte ich gern mal sehen, darauf warte ich schon seit vielen Jahren. Leider sehe ich nur Schreihälse, die jede Diskussion und jede andere Meinung unterdrücken, die jeden Juden und Israeli ausschließen, der nicht mit ihnen an der Delegitimierung Israels arbeiten will. Ich sehe Fanatiker, die Vernichtungssymbole an Hauswände sprühen und mit "yalla, yalla Intifada" und "from the river to the sea" zur Judenvernichtung aufrufen, die jeden Juden und Israeli boykottieren wollen, egal ob es sich um linke oder rechte handelt. Wo sind die Aufrufe gegen Terror und Krieg? Wo ist die Verurteilung der Hamas? Wo sind die Aufrufe zur Freilassung der Geiseln? Wo sind die Aufrufe zum Frieden? Nichts sehen wir davon. Diese "Studenten" wollen keinen Frieden. Sie interessieren sich auch nicht für die Palästinenser. Sie wähnen sich im gerechten Kampf gegen die White supremacy, der sie selber angehören und deren Nutznießer sie sind. Die Palästinenser werden benutzt, damit man sich selber besser fühlt. Schlimm, dass so viele vor diesen Gestörten einknicken.

      • @micca:

        Danke, genau so ist es.

    • Michaela Dudley , Autorin , Journalistin/Kabarettistin
      @aberKlar Klardoch:

      Die roten Dreiecke sind durchaus reale Gegenstände, und sie sind eindeutige Symbole des Hamas-Terrors.

      Die Sicherheit jüdischer Studenten und der Schutz der Republik haben Priorität vor den Wunschträumen der Terroristenversteher.

    • @aberKlar Klardoch:

      "In Deutschland fühlen sich jüdische Studenten zunehmend bedroht. Es stellt sich die Frage, ob dies eine reale oder nur gefühlte Bedrohung ist."

      Wenn diese Frage ehrlich gemeint ist, kann man relativ einfach (Polizei-)Statistiken heranziehen.

      "Frieden und Gerechtigkeit müssen für alle gelten, doch im Gaza-Streifen werden die Rechte der Palästinenser oft missachtet."

      Die Rechte der Bürger im Gazastreifen werden meiner Meinung nach zuallererst und größtenteils von der Regierung in Gaza missachtet. Das zu sehen und zu verstehen ist schwieriger, als, wie so oft, der jüdischen/isralischen Seite die Schuld anzulasten.



      In Gaza hätte mit dem vielen Geld und der Unterstützung aus aller Welt ein funktionierendes Staatswesen entstehen können. Es gab ja auch einen mit der jüdischen/israelischen Seite gemeinsam betriebenen Flughafen.

      "Solange Palästinenser als minderwertig betrachtet werden, ..."

      Ich gehe nicht davon aus, dass die Menschen in Gaza als minderwertig betrachtet werden, aber sicher als der jüdischen/israelischen Seite gegenüber als feindselig.

    • @aberKlar Klardoch:

      "In Deutschland fühlen sich jüdische Studenten zunehmend bedroht. Es stellt sich die Frage, ob dies eine reale oder nur gefühlte Bedrohung ist."

      Belieben zu scherzen?

      "Im Bereich der sogenannten Hasskriminalität verdoppelte sich die Zahl der Fälle mit antisemitischem Hintergrund auf mehr als 5.100." www.tagesschau.de/...utschland-100.html

      Und die Beobachtung, dass "pro-palästinensische Studenten sich für Frieden einsetzen und gegen die derzeit von Rechtsradikalen geführte israelische Politik protestieren" haben Sie exklusiv für sich. Wäre dem so, hätte wohl kaum jemand etwas dagegen.

      Traurige Realität ist aber, dass sogen. "propalästinensische" Demonstrationen regelmäßig durch ihre Aggressivität, ihren Israel-Hass, das Niederbrüllen von Gegenpositionen und die Bagatellisierung oder gar Verherrlichung des Hamas-Terrors auffallen.

      Ich habe mir inzwischen drei dieser Demos angetan: einen "ehrlichen Dialog" wollte da keiner.

    • @aberKlar Klardoch:

      Fragen Sie doch die Menschen jüdischen Glauben in Deutschland, die tagtäglich Angst haben müssen beleidigt oder körperlich angegriffen zu werden.



      Schauen Sie sich die validen Statistiken zu antisemitischen Übergriffen an, diese waren auch schon vor dem 7. Oktober hoch.



      Auch, dass Synagogen nicht ohne Polizeischutz auskommen ist keine gefühlte Bedrohung.



      In Deutschland muss eine Person mit Kippa oder Davidstern mehr Angst in der Öffentlichkeit haben als jemand mit Kopftuch.



      Wagen Sie doch den Versuch und laufen mit Kippa durch eine beliebige deutsche Großstadt. Sie werden entsetzt sein.

  • "Ist es ein „Verrat der Intellektuellen“ (Julien Benda), der Hang zu Autorität, den wir gerade beobachten?"

    Nein, ich glaube, es ist einfach nur der Zorn angesichts einer Militärkampagne, die, mangels einer politischen Perspektive, ein Desaster mit mehr als 30.000 Toten ist. Wahrscheinlich wird von Staaten, die sich demokratisch nennen, mehr erwartet.

    Der Link auf das Interview war gut. Danke. Dort wird wenigstens die politische Dimension des Nahostkonflikts angesprochen und nicht mit der Antisemitismuskeule platt gemacht.

    • @Tazmahall:

      Weshalb schließt sich für Sie "Zorn" und "Verrat" aus?

      Eine simplifizierende Sichtweise ist ja - so verstehe ich die Vorwürfe -, die den "Verrat " ausmachen soll.

      Ist es nicht gerade allgemein so, dass diejenigen, die aktuell zum Autoritären neigen, von "sich demokratisch nennenden Staaten" mehr erwartet haben?

      Fragen Sie mal die diversen Putin- Freunde, Islamisten-Fans und AfD-Wähler.

    • @Tazmahall:

      Sie wissen sicher, wo die restlichen Geiseln sind, nicht war? In der Nachschau betrachtet, kann ich die israelischen Regierungen verstehen mit ihren verschärften Grenzkontrollen, der Beschlagnahmung von Baumaterialien usw. Die Hamas hat sich seit Jahren auf einen grossen Krieg vorbereitet und ihn dann angefangen. Jetzt ist er da, und er fordert zivile Opfer. Zur weitestmöglichen Zerstörung der militärischen Mittel der Hamas hat Israel keine Alternative. Wer anderes behauptet, gönnt den Israelis keinen Frieden.

      • @YeahYeah:

        Deren "Verschärfungen" wären mit oder ohne Hamas geschehen. Man kann mir nicht erzählen das ein Einfuhrverbot von Kinderspielzeug und Schokolade einen Sicherheitszweck erfülle.

    • @Tazmahall:

      Es sollen auch israelische Einrichtungen und Institutionen boykottiert werden, die rein gar nichts mit mit den Militäraktionen in Gaza zu tun haben bzw. die nichts für die Politik vom Teil rechtsextremen Kabinett Netanjahus können.



      Wenn jüdische Studierende sich nicht mehr sicher fühlen können und eindeutige, mit der Hamas assoziierte Zeichen an Büros geschmiert werden, hat dies wohl etwas mit Antisemitismus zu tun.



      Weiter habe ich bisher wenige Verurteilungen der Hamas gehört und das diese Terrorvereinigung nicht nur Schuld am am Massaker vom 7. Oktober ist sondern auch mitschuldig ist an den Toten in Gaza.

  • Es ist beruhigend zu sehen, dass Stand Mitternacht vom 6. zum 7. Juli über 1000 Professor:innen den offenen Brief "Profs against antisemitism" unterzeichnet haben.

    Weiterhin finde ich es wichtig, dass die Profs against antisemitism auch Position gegen die Boykottforderungen gegen israelische Universitäten und israelische Wissenschaftler:innen beziehen.

    • @Gesunder Menschenverstand:

      Und erst vor ein paar tagen meinte Sicherheitsminister Itamar Ben-Gvir, wenn deren Gefängnisse zu voll werden, könne man mit Todesurteilen beginnen, um Platz zu machen.

      Derzeit sitzen über 9000 Palestinenser ohne Anklage in Israelischen Strafanstalten fest. Darunter auch mindestens eine Deutsche.

  • Würde es auch so sehen das das aktuelle Statement profs-against-antisemitism.de/, eine Notwendige Reaktion/Antwort auf den zurückliegenden Aufruf war/ist. Sollte dies, einer von antisemitischen Umtrieben betroffenen Person helfen, eine Professorin oder einen Professor für ein Gespräch zu finden, erfüllt es m.e. nach seinen Zweck, sofern die Praxis den Ankündigungen dann auch gerecht wird.

  • Der akademische Boykott Israels ist falsch (trotz meiner Kritik an der Kriegführung der IDF und des Besatzungsregimes).

  • Prima Artikel! Vielen Dank !

  • profs-against-antisemitism.de/



    Ein lange Liste die hoffentlich noch weiter wachsen wird und ein wichtiges Statement der Solidarität und eine Hochhaltung von wissentschaftlichen/demokratischen Werten.

    • Michaela Dudley , Autorin , Journalistin/Kabarettistin
      @Rabenbote:

      Ein guter Ansatz, um die Exmatrikulierung des Antisemitismus endlich voranzutreiben.