Neue Musik aus Berlin: Unverzichtbarer Sommer-Groove
Die Band Jembaa Groove verbindet Jazz- und Funksounds und spielt mit Highlife-Einflüssen. Ihr neues Album klingt sanft hüpfend und maximal smooth.
G leich die ersten Töne in Songs wie „Dabia“ oder „Makoma“ signalisieren, dass dieser Band etwas Besonderes gelingt. Da kommen Gitarrenlicks mit einem sanft hüpfenden Bass zusammen, repetitive Percussions mit behutsamen Bläsern und der wärmenden Stimme von Eric Owusu. Unbeschwert, schwebend, unmittelbar einnehmend klingt dieser Sound.
Das Kollektiv, das ihn spielt, heißt Jembaa Groove und ist in Zeiten der Pandemie entstanden. Damals begegneten sich der in Accra/Ghana aufgewachsene Perkussionist und Sänger Eric Owusu und der Produzent und Bassist Yannick Nolting in Berlin und verabredeten sich – da sie Kinder im gleichen Alter haben – auf einem Spielplatz. Nicht nur die Kinder, auch die Eltern spielten kurz darauf zusammen – mit Musikinstrumenten. Ihre Band nannten sie Jembaa Groove („Jembaa“ = „Leben“), heute hat die Gruppe Mitglieder aus Ghana, Benin, Israel, Portugal, Deutschland und Kuba.
Kürzlich ist das zweite Jembaa-Groove-Album „Ye Ankasa | We Ourselves“ erschienen, in den acht Tracks darauf kommen ghanaischer Highlife, smoother Jazz, Funk und Soul zusammen. Trotz Groove im Sound und im Bandnamen schwingt immer auch eine leichte Melancholie mit, was auch daran liegen mag, dass das Album sich mitunter mit Kriegs- und Krisenzuständen, Obdachlosigkeit, Hunger und Krieg beschäftigt.
Jembaa Groove: „Ye Ankasa | We Ourselves“ (Agogo Records/!K7; Coverillustration: Tim Paschedag)
Weil Eric Owusu in der ghanaischen Musikszene (im Land und in der Diaspora) bestens vernetzt ist, ist Highlife-Legende Gyedu Blay Ambolley Gastmusiker im Song „Agya“, auch der umtriebige ghanaische Multiinstrumentalist und Produzent Kwame Yeboah hat an der Produktion von „Ye Ankasa | We Ourselves“ mitgewirkt. Jembaa Groove werden gerade international entdeckt, sind bereits in Brasilien getourt und werden in diesem Sommer in Europa unterwegs sein. Als Sommer-Soundtrack sollte man dieses Album ohnehin stets mit sich führen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!