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Israel-Post von Helen FaresSWR trennt sich von Moderatorin

Der SWR beendet die Zusammen­arbeit mit der Moderatorin Helen Fares. Sie hatte bei Instagram für einen Boykott von Produkten mit Bezug zu Israel geworben.

Die Moderatorin Helen Fares Foto: Frederic Kern/imago

Der SWR hat am Montag bekannt gegeben, dass er sich von der Moderatorin Helen Fares trennt. Fares hatte auf ihrem Instagram-Account in einem Video die App „No Thanks“ beworben, mit der Nutzer überprüfen können, ob Waren auf einer Boykottliste gegen die israelische Wirtschaft stehen. Die Bild hatte am Sonntag darüber berichtet. Der SWR schreibt in einer Pressemitteilung, Fares habe mehrfach auf ihrem privaten Social-Media-Account „extreme politische Positionen“ geäußert. Damit sieht der SWR die „Pflicht zur Neutralität“ verletzt. Fares hatte das Format „MixTalk“ moderiert, ein wöchentliches digitales Debattenformat unter dem Motto „Jeder Meinungsausstausch zählt.“

Das ursprüngliche Video auf Fares' Account war nur 24 Stunden verfügbar, bei X (Twitter) ist es noch zu finden. In der Berichterstattung darüber gehen die Begriffe „israelisch“ und „jüdisch“ durcheinander. Fares spricht im Video nur von Israel. Laut der Antisemitismusdefinition der IHRA gilt die Gleichsetzung von Juden und Israel als antisemitisch.

Fares wies am Montag in einem Video auf ihrem Instagram-Account den Vorwurf, ein Boykott Israels sei antisemitisch, zurück. Im Video beklagt sie „hunderte bedrohliche Nachrichten“ im Nachgang des Artikels von Bild. 2019 stimmt der Bundestag für eine Resolution, die die Bewegung Boycott, Divest, Sanction (BDS), die zu einem Boykott Israels aufruft, als antisemitisch verurteilt. Ob diese Resolution rechtlich bindend ist und welche juristischen Konsequenzen aus ihr folgen, ist umstritten.

Die App „No Thanks“ ermöglicht es, Strichcodes von Produkten im Supermarkt zu scannen, um mögliche Verbindungen mit der israelischen Wirtschaft zu erkennen. Wie die Liste der Produkte und Unternehmen zustande kommt und wie eine „Verbindung“ zu Israel definiert wird, ist unklar. Die App wurde vom 25-jährigen Programmierer Ahmad Bashbach entwickelt. Bashbash ist in Gaza aufgewachsen, lebt heute aber in Ungarn.

Die App ging Anfang November online, wurde aber bereits am 30. November von Google aus dem App-Store entfernt, weil sich die App mit folgendem Satz bewarb: „Hier kannst du sehen, ob das Produkt in deiner Hand das Töten von Kindern in Palästina unterstützt oder nicht.“ Anfang Dezember tauchte die App wieder im App-Store auf, in der Beschreibung wurde der inkriminierende Satz gestrichen. Die Android-Version von „No Thanks“ verzeichnet Stand April 2024 über eine Million Downloads.

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20 Kommentare

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  • Hatten wir alles schon mal - nur halt ohne App und Strichcodes, dafür mit ✡ auf Fenstern und Türen.



    Wehret den Anfängen

    • @Farang:

      Ich finde es stets traurig, wenn wieder jemand den Staat Israel und die Religion Judentum nicht auseinanderhalten kann oder will.



      So einfach ist die Welt _nicht.

  • Die Tatsache, dass Frau Fares nun nicht mehr an der Sendung teilnimmt, kann nur in ihrem eigenen Interesse liegen. Schließlich wird die Sendung vom SWR auf Twitch gestreamt. Twitch ist ein Unternehmen von Amazon, das Geschäfte mit Israel tätigt, vermutlich in größerem Umfang als ein Hersteller von Sojaschokomilch. Möglicherweise wird ihr auch noch bewusst, dass dasselbe für Meta (Instagram) gilt.

  • Sehr schade, dass sich die Berichterstattung in der TAZ verändert hat. Zumindest nach meinem Eindruck. Kurz nach dem 7. Oktober schätzte ich die ausgewogenen Berichte und Kommentare. Zuletzt empfinde ich das nicht mehr so, so lese ich heute ein Interview mit Nancy Fraser, das wie ich finde, viel zu unkritisch nachfragt, zu wenig auf den von ihr unterschriebenen Brief eingeht. Und nun dieser Text hier. Verkürzt und relativierend, so empfinde ich ihn. Die oben genannte Journalistin ist nicht das erste Mal durch fragwürdige Aktionen auf ihrem Account aufgefallen. Und natürlich kann sie ihre Meinung äußern, wenn ich aber beim öffentlichen Rundfunk arbeite, muss ich nun mal das Grundgesetz achten. Wenn jemand antisemitische Bemerkungen äußert (nicht zum ersten Mal übrigens) missachtet diese Person das GG und kann nicht mehr im öffentlichen Dienst stehen. Geht Lehrer*innen und anderen Menschen im öffentlichen Dienst z.B. ähnlich.

  • Helen Fares hat weitaus mehr israelfeindliches und antisemitisches Zeug gepostet, als im Artikel erwähnt wird, in dem nur von der Bewerbung der "No-Thanks"-App die Rede ist, s. z. B. hier: www.juedische-allg...richt-helen-fares/

    Zitat von Fares aus dem verlinkten Artikel: »Diese Leute haben uns gebeten, zu tun, was wir können, Druck auf die israelische Regierung auszuüben, ihr Vorgehen in Palästina zu beenden. Denn dieses Vorgehen erzeugt Antisemitismus.« Zu Deutsch: Am Antisemitismus ist die israelische Regierung schuld. Als würde es ohne den Nahostkonflikt keinen Antisemitismus geben und als seien die Juden am Antisemitismus selber schuld. Es ist gut, dass der SWR Fares die Moderation entzogen hat.

  • Man würde sich einfach wünschen, Leute, wie Fares, mit ihrer Reichweite, setzten sich für Versöhnung ein, für Empathie, für den Dialog, für einen Blick, der mehr umfasst.



    Aber das tun sie natürlich nicht, weil sie dann in ihrer Blase sehr schnell ausgegrenzt würden.

    Stattdessen wirbt sie für eine bescheuerte App, mit der Produkte aus Israel boykottiert werden können. Laut Artikel ist nicht mal klar, nach welchen Kriterien die Produkte ausgewählt werden.

    Mal ganz abgesehen davon, ist Fares auch vorher schon in den sozialen Medien dafür bekannt gewesen, dass sie Falschaussagen verbreitet und sich sehr einseitig positioniert hat.

  • 1G
    14231 (Profil gelöscht)

    Die Dame hat nicht nur ihren Lebensunterhalt aus öffentlichen Geldern bestritten, öffentliche Einrichtungen verhalfen ihr in dieser Tätigkeit zu einer besonderen Reichweite und einem Image, durch das sie anders wahrgenommen wird, als Durchschnittsbürgers. Entweder sollte sie in dieser Eigenschaft auf die öffentliche Propagierung einer persönlichen politischen Agenda verzichten oder auf die Ausnutzung einer durch Rundfunkgebühren finanzierten Position.

    Grundsätzlich sollte es möglich sein die Regierung eines Staates für seine Politik zu kritisieren. Im Zusammenhang Israels ist es jedoch recht kompliziert geworden die Kritik an der Politik des Staates Israel von der Kritik an der jüdischen Identität des Staates Israel zu trennen. Daran haben Aktivisten, die islamistischen Extremisten in unreflektierter und undifferenzierter Weise das Wort reden maßgeblichen Anteil. Und es ist schon auffällig, dass es gerade im Falle Israels eine solch gut durchorganisierte Boykottbewegung mit prominenten Fürsprechern gibt. Als gäbe es keine anderen Staaten, die aufgrund ihrer Politik Anlass böten, Gegenstand einer aktivistischen Boykottbewegung zu sein.

  • Auch wenn jede Bürgerin, jeder Bürger sein Recht auf Meinungsäußerung auch behält, müssen Journalisten (und ich meine auch die "Journalisten" von Welt & Co.) eben auch den Grat zu Meinungsäußerer oder gar Politiker nicht unbedingt überschreiten.

    Ein Boykottaufruf gegen die hochgradig illegalen Siedlungen dürfte sachlich sofort völlig nachvollziehbar sein. Einer gegen Israel insgesamt wäre wohl ausführlicher begründungspflichtig. Da muss man in die Diskussion gehen: Kabinettsaussagen, Handlungen Netanyahus, Völkerrecht, Menschenrecht. Die Zeit sollten wir uns nehmen.

    • @Janix:

      Tja nur wenn man sich hier die Kommentare so durchliest, ist wohl leider keiner an einer ausführlichen Begründung oder auch nur differenzierten Sichtweise interressiert. Die europäische Union hatte ja selber beschlossen, dass israelische Produkte aus den besetzten Gebieten dies Kennzeichen müssen, ich glaube die Amerikaner wollten dies jetzt auch wieder machen. Wie sie sagen: die Siedlungen sind hochgradig illegal. Ich persönlich finde , das die UN dort schon vor langer Zeit Sanktionen hätte verabschieden müssen, so hätte der enorme Ausbau wohl verhindert werden können, was vermutlich auch den ein oder anderen gewaltsamen Konflikt verhindert hätte.



      Boycotte gegen ganz Israel sehe ich auch kritisch, aber auch da muss man sagen, das über die Jahrzehnte viele israelische Regierungen den Siedlungsausbau nicht nur politisch sondern auch finanziell gefördert haben. Wie man dies dann sanktionieren will, wenn überhaupt ist eben fraglich.

  • Gibt es solche Apps auch, um zu prüfen, ob das Produkt mittel- u/o unmittelbar die Ermordung von Schwulen/Oppositionellen/Feminist*innen/... im Iran, die Unterdrückung von Frauen in Saudi Arabien, die de facto Diktatur in China supportet? Oder muss ich wieder selbst gucken, ob ich Datteln ausm Iran oder Saudi Arabien kaufe, aber bloß keine aus Israel! Ach so, es geht vermutlich gar nicht grundsätzlich um Menschenrechte, es geht nur um "gegen Israel"?

    Guckt da eigentlich mal noch jemand drei Ecken weiter? Nee, man spannt sich eigenhändig vor den Wagen der postkolonialen Schwarzweißmaler*innen und gibt an der Garderobe nicht bloß den Hut, sondern dessen Inhalt mit ab...



    Sorry, aber Kontextualisierung wäre halt auch bei diesen ganzen aktivistischen Boykott-Nummern fein.

  • Wann ruft diese Person zu Boycotten gegen Iran, Afghanistan, Somalia, Syrien, Libyen, Kongo, Aserbaidschan ... auf?

    • @Amra:

      Die Moderation: Kommentar entfernt.

  • dass die sender sich immer wieder solche merkwürdigen charaktere ins haus holen, ist schon bezeichnend. hat was von kindergarten, in dem ja bekanntlich auch immer wieder grenzen ausgetestet werden und die realitätswahrnehmung sehr dynamisch ist zuweilen.



    was ich allerdings nicht verstehe, ist, warum jemand die regeln nicht versteht. weder die großen, nach denen sich nationen bekriegen, noch die weniger großen, nach denen politik im unternehmen gemacht wird, noch die kleineren, nach denen kommunikation läuft.



    mir schwant, es hat was mit den sozialen medien zu tun, wo es kein innen und außen mehr gibt, wo jeder gedankenfurz und jede intimität hochgeladen wird ohne die gleichzeitige wirkung dieser äußerungen zu erfahren. die reichweite ist halt immens aber eben nicht sicht- und spürbar.



    und manchmal hilft dann eben auch die täter- opfer umkehr nicht mehr, oder umgedreht oder jongliert.

  • Die bigotte App, die z.B. PayPal auf der Boycott Liste führt, aber gleichzeitig via PayPal um Spenden bettelt.

  • Wieviel Meinungsfreiheit gibt es noch in der BRD? Fares selbst spricht ja nur von "israelisch" ... also ist nur die Berichterstattung über sie antisemitisch, wenn ich den Artikel richtig verstehe...

    • @degouges:

      Das hab ich mich auch gefragt, weil dort steht das in der Berichterstattung die Begriffe "jüdisch" und "israelisch" durcheinandergehen, sie aber nur von israelisch sprach.



      Und nur mal so laut Wissenschaftlichem Dienst des Bundestages "BDS-Beschluss des Deutschen Bundestages": "Der hier betrachtete Beschluss des Bundestages vom 17. Mai 2019 ist als schlichter Parlamentsbe-



      schluss zu bewerten."..." Demgegenüber geht von schlichten Parlamentsbeschlüssen keine (rechtliche) Verbindlichkeit aus.



      Es handelt sich dabei oft um Stellungnahmen zu aktuellen Ereignissen, politische Absichtserklä-



      rungen, Ersuchen an die Regierung oder andere Entschließungen, denen (ggf. noch) keine Regu-



      lierungsabsicht zu Grunde liegt."... Der Beschluss des Deutschen Bundestages stellt keine Rechtsgrundlage für Entschei-



      dungen dar, durch die Auftritte von Einzelpersonen in öffentlichen Räumen oder mit öffentlichen



      Mitteln geförderte Veranstaltungen untersagt werden können."

    • @degouges:

      Sie hat europäische Unternehmen angepranger die in Besitz von Juden sind. Also nicht israelische Unternehmen sondern europäische. Und niemand verbietet ihr ihre Meinung zu sagen/schreiben.

      Wer Zb. bei der Caritas arbeitet und im Internet negativ über Geflüchtete schreibt muss auch mit Entlasung rechnen.Selbst private Konzerne entlassen dann ihre Mitarbeiter

  • Zu spät

  • Von einer Moderatorin im SWR erwartet man mehr Niveau, vor allem wenn man die eigene Sendung unter das Motto "Jeder Meinungsausstausch zählt" stellt.

    Die Regierung von Israel kann und darf man kritisieren. Das gehört zur Demokratie sogar fest dazu. Die Opposition in Israel ist stark und lässt das Netanjahu auch spüren.

    Mit so einer App pauschal x-beliebige Firmen zu boykottieren, die weltweit jüdischen Unternehmern gehören oder von ihnen geführt werden, ist einfach nur dumm und naiv. Mit legitimer Kritik an der Politik des Staates Israel hat das nichts zu tun.