Studie über Elektromobilität: EU hat viele Ladestellen für E-Autos
Deutschland hat die EU-Zielvorgaben für den Ausbau von Ladestationen für elektrische Fahrzeuge übererfüllt. Auch viele andere Länder stehen gut da.
Die neue EU-Verordnung über die Infrastruktur für alternative Kraftstoffe (Afir) ist noch nicht mal zehn Tage in Kraft, ab 13. April gilt sie. Danach hat jedes EU-Land jährliche Zielvorgaben, die auf einem Verhältnis zwischen der gesamten Ladeleistung und der Anzahl der Elektroautos auf den Straßen basieren.
Insgesamt gibt es in der EU mittlerweile 630.000 Ladestationen. Laut der Bundesnetzagentur waren es allein in Deutschland Anfang November des letzten Jahres circa 115.000 öffentliche Ladestellen, 22.000 davon Schnellladepunkte. Damit hat Deutschland das europaweit größte Netz an Schnellladestationen. Das Ladenetz wächst prozentual gesehen sogar schneller als die Anzahl an E-Autos. Gleichzeitig gibt es einen Rückgang der Neuzulassungen von E-Autos in Deutschland gegenüber dem Vorjahr.
Die hohe Verfügbarkeit von Ladestationen dürfte jedoch von Vorteil sein, um Autofahrer zum Wechsel zur Elektromobilität zu bewegen. Nach Ansicht von Fabian Sperka von Transport & Environment wird das Aufladen bisher als größtes Hindernis beim Umstieg wahrgenommen.
Regelungen für schnellere Reparatur kaputter Ladestationen
Sperka ruft die Regierungen in Europa dazu auf, über die Mindestanforderungen der Verordnung zum Ausbau alternativer Kraftstoffe der EU hinauszugehen: „Es müssen mehr Kapazitäten dort installiert werden, wo der tatsächliche Verkehr stattfindet, und die Abrechnung sollte vereinfacht werden. Außerdem muss gegen kaputte Ladestationen vorgegangen werden“, so Sperka.
Transport & Environment empfiehlt Regierungen, die Betreiber von öffentlichen Ladestationen dazu zu verpflichten, eine jährliche Mindestbetriebszeit von 98 Prozent zu gewährleisten, damit kaputte Ladestationen schnell repariert werden.
E-Autos sind in Deutschland wichtiger Teil der Verkehrswende. Die Bundesregierung will deren Anzahl bis 2030 von aktuell einer Million Autos auf mindestens 15 Millionen erhöhen. Dafür bräuchte es jedoch noch wesentlich mehr Autofahrer:innen, die auf die elektrische Variante umsteigen.
Natürlich haben auch E-Autos einen CO₂-Fußabdruck und sind nicht klimaneutral. Die Anfertigung braucht Ressourcen und Energie. Und solange die elektrischen Autos mit Strom geladen werden, der nicht ausschließlich aus erneuerbarer Energie stammt, haben sie auch im Kraftstoffverbrauch einen CO₂-Fußabdruck.
Dennoch ist die Bilanz gegenüber Verbrennern gut. Nach einer Untersuchung des Thinktanks Agora Verkehrswende zur Klimabilanz von E-Autos haben diese in allen untersuchten Fällen einen Klimavorteil gegenüber Verbrennern.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Bilanz der Ampel-Regierung
Das war die Ampel
Die Regierungskrise der Ampel
Schnelle Neuwahlen sind besser für alle
Angriffe auf israelische Fans
Sie dachten, sie führen zum Fußball
Die Grünen nach dem Ampel-Aus
Grün und gerecht?
Kritik an der taz
Wer ist mal links gestartet und heute bürgerlich?
Regierungskrise in Deutschland
Ampel kaputt!