piwik no script img

Wert der börsennotierten UnternehmenIndien rückt auf Platz vier

Indiens Bevölkerung wächst, die Börse boomt. Das Land rückt im Börsen-Ranking vor den Konkurrenzstandort Hongkong. Eine Alternative zu China?

Ziemlich angriffslustig, der Bulle auf dem Gelände der Börse in Mumbai, Indien Foto: Arko Datta/reuters

Mumbai taz | Das bevölkerungsreichste Land der Welt holt nach und nach wirtschaftlich auf. 1875 wurde Indiens erste Börse in Mumbai gegründet. Nun rücken die beiden indischen Wertpapierbörsen (BSE und NSE) zusammen auf Platz vier im weltweiten Ranking. Am Montag belief sich der Gesamtwert der an indischen Börsen notierten Aktien auf 4,33 Billionen Dollar. Damit lag er knapp über der von Hongkong mit 4,29 Billionen Dollar. Der Aufstieg bedeutet, dass Indien nun nur noch hinter den USA, China und Japan steht.

Anfang Dezember überschritt die indische Börse erstmals die 4-Billionen-Dollar-Grenze. Rund die Hälfte davon wurde in den vergangenen vier Jahren erreicht. Indien habe die Voraussetzungen, seine Wachstumsdynamik weiter zu steigern, heißt es. Gründe für den Boom seien die wachsende Zahl von Privatanlegern sowie gute Unternehmensgewinne. Zudem gab es zuletzt so viele Börsengänge wie nie zuvor. Dieses Klima veranlasste die Investmentbank Goldman Sachs, Indien im November 2023 in ihren Anlageempfehlungen heraufzustufen.

Indiens Aufholjagd hängt aber auch mit dem historischen Einbruch der Börse in Hongkong zusammen. Dort sind einige der einflussreichsten Unternehmen Chinas notiert. Sie erlebten einen Abschlag wie seit 2009 nicht mehr, berichtet die Finanznachrichtenagentur Bloomberg.

Der Hongkonger Hang-Seng-Index ist im vergangenen Jahr deutlich gefallen, während der indische Nifty 50 zulegen konnte. An der indischen Börse dominieren Sektoren wie Finanzen, fossile Rohstoffe (Öl und Gas), Stahl, Maschinenbau über Informationssysteme. Darin sehen Experten ihre Stärke.

Indien dabei, Deutschland zu überholen

„Die Vielfalt des indischen Aktienmarktes ist offensichtlich und zeichnet sich dadurch aus, dass keine einzelne Branche den Markt dominiert“, sagt der unabhängige Finanzberater Bhavik Dand aus Mumbai. Das trage zur langfristigen Stabilität bei. Vor „faulen Papieren“ müsse man sich in Indien wenig Sorgen machen. Die Geschäfte würden von der Behörde SEBI und der indischen Zentralbank RBI zuverlässig reguliert.

Unter den Volkswirtschaften steht Indien an fünfter Stelle und gilt als am schnellsten wachsende. Die Wirtschaftsleistung wuchs im vergangenen Jahr um rund 7 Prozent. Dieses Image zieht ausländisches Kapital an. Indien könnte in den kommenden Jahren sogar zur Nummer drei hinter den USA und China aufsteigen – und damit Deutschland und Japan überholen.

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

3 Kommentare

 / 
  • "Indien könnte in den kommenden Jahren sogar zur Nummer drei hinter den USA und China aufsteigen – und damit Deutschland und Japan überholen."

    Natürlich wird Indien Deutschland überholen. Gegen Indien ist Deutschland nur ein arroganter Kleinstaat.

  • Ist dann unsere Entwicklungshilfe noch nötig ?

    • @Filou:

      die schrittweise zurückgefahren