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Potsdamer Radikalen-TreffenNeue Details und weitere Demos

Rund eine Woche nach der Veröffentlichung werden weitere Details bekannt. Auch am Mittwoch demonstrierten Tausende gegen rechts. Weitere Demos folgen.

Demo gegen rechts am Mittwochabend in Berlin Foto: Carsten Koall/dpa

Berlin dpa/taz | Eine Woche nach ersten Berichten über ein Treffen von rechten Aktivisten mit Politikern von AfD und CDU in Potsdam hat das Medienhaus Correctiv weitere Details enthüllt. Bei einer szenischen Lesung aus der investigativen Recherche im Theater Berliner Ensemble machten die Journalisten neue Vorwürfe gegen einen der Teilnehmer publik. Es geht laut Correctiv um einen Mitarbeiter des AfD-Bundestagsabgeordneten Jan Wenzel Schmidt und um angebliche Aktionen gegen linke Aktivisten. Unterdessen erklärte Sahra Wagenknecht in der Talkshow Markus Lanz am Mittwochabend, Kontakt zu Gernot Mörig gehabt zu haben. Der ehemalige Zahnarzt aus Düsseldorf hatte zu dem Treffen in Potsdam eingeladen.

Der von Correctiv benannte Mann, Mario Müller, bestätigte der dpa auf Anfrage, dass er bei dem Potsdamer Treffen am 25. November anwesend gewesen sei und Mitarbeiter des Bundestagsabgeordneten sei. Er habe aber „an besagtem Tag in meiner Tätigkeit als freier Journalist gesprochen und lediglich am Rande erwähnt, Mitarbeiter eines Bundestagsabgeordneten zu sein.“ Einzelne der neuen Vorwürfe aus der szenischen Lesung im Theater bestritt er.

Die übrigen nun vor Publikum präsentierten Informationen sind seit voriger Woche bekannt. Zentraler Punkt: Der frühere Kopf der rechtsextremistischen Identitären Bewegung Österreichs, Martin Sellner, sprach bei dem Potsdamer Treffen im November nach eigenen Angaben über ein Konzept zur sogenannten Remigration. Wenn Rechtsextremisten den Begriff verwenden, meinen sie in der Regel, dass eine große Zahl von Menschen ausländischer Herkunft das Land verlassen soll – auch unter Zwang. Auch AfD-Politiker nutzen den Begriff in der Öffentlichkeit.

An dem Treffen hatten AfD-Funktionäre sowie einzelne Mitglieder der CDU und der erzkonservativen Werteunion teilgenommen, wie inzwischen von Beteiligten bestätigt ist. Laut Correctiv sollen 20 bis 30 Personen zusammengekommen sein. Zweck des Treffens soll auch gewesen sein, Spenden für rechte Aktivitäten zu sammeln.

Wo finden Demos gegen rechts statt?

Donnerstag, 25. Januar

Friedrichshafen, Bahnhof, 14 Uhr

Hagen, Friedrich-Ebert-Platz, 18 Uhr

Kempten, Hildegardplatz (vorauss.), 18 Uhr

Mönchengladbach, Sonnenhausplatz, 18 Uhr

Mühlhausen, Obermarkt, 18 Uhr

Rostock, Neuer Markt, 17 Uhr

Siegen, Bismarckplatz, 17.30 Uhr

Weidenau, Bismarckplatz, 17.30 Uhr

Wiesbaden, Hauptbahnhof, 18 Uhr

Freitag, 26. Januar

Bad Säckingen, Münsterplatz, 17 Uhr

Delbrück, Alter Markt, 17 Uhr

Dorsten, Marktplatz, 17.30 Uhr

Eppingen, Marktplatz, 18 Uhr

Ettlingen-Oberweier, Ufgaustraße, 17.30 Uhr

Frankfurt am Main, Roßmarkt, 17 Uhr

Fürth, Grüner Markt, 17 Uhr

Helmstedt, Markt, 16 Uhr

Herford, Rathaus, 18 Uhr

Herne, Europaplatz, 17 Uhr

Hückeswagen, Bahnhofsplatz, 17 Uhr

Ingelheim, Fridtjof-Nansen-Platz, 17.30 Uhr

Königswinter, Rathausplatz Altstadt, 16 Uhr

Mosbach, Bahnhof, 18 Uhr

Neuruppin, Schulplatz, 17 Uhr

Neustadt am Rübenberge, Marktplatz, 16 Uhr

Neustadt in Holstein, Marktplatz, 17 Uhr

Nordhorn, Bahnhof, 17.30 Uhr

Oberursel, Marktplatz, 18 Uhr

Puderbach, Dorfgemeinschaftshaus, 17.30 Uhr

Reutlingen, Marktplatz, 17 Uhr

Rüsselsheim am Main, Bahnhofsplatz, 17 Uhr

Saalfeld, Markt, 16 Uhr

Saarbrücken, Landwehrplatz, 17.30 Uhr

Stadthagen, Marktplatz, 15 Uhr

Uelzen, Herzogenplatz

Unna, Rathausplatz, 16.30 Uhr

Wülfrath, Heumarkt, 16 Uhr

Samstag, 27. Januar

Aachen, Hauptbahnhof, 13 Uhr

Aichach, Stadtplatz, 16 Uhr

Aschaffenburg, Theaterplatz, 16 Uhr

Bad Breisig, Kurpar, 11 Uhr

Bad Honnef, Marktplatz, 18 Uhr

Bargteheide, Rathaus, 11.30 Uhr

Bautzen, Hauptmarkt, 14 Uhr

Berlin-Pankow, Ehemaliges jüdisches Waisenhaus, 18 Uhr

Biberach an der Riss, Marktplatz, 15.00 Uhr

Bingen, Bürgermeister-Neff-Platz, 12 Uhr

Bitburg, Bedaplatz, 14 Uhr

Böblingen, Elbenplatz, 15 Uhr

Borken, Marktplatz, 14 Uhr

Borkheide, Marktplatz, 16 Uhr

Brandenburg an der Havel, Nicolaiplatz, 13 Uhr

Buchholz (Nordheide), Peets Hoff, 13 Uhr

Bünde, Tönnies Wellensiek Platz, 12 Uhr

Cloppenburg, Platze an der Roten Schule, 14 Uhr

Cuxhaven, Ritzebüttler Marktplatz, 12 Uhr

Datteln, Neumarkt, 12 Uhr

Dillingen an der Donau, Schlossplatz, 13.30 Uhr

Dinslaken, Neutorplatz, 16 Uhr

Döbeln, Obermarkt, 14 Uhr

Dornstetten, Marktplatz, 14 Uhr

Düren, Kaiserplatz, 12 Uhr

Düsseldorf, DGB-Haus, 12 Uhr

Eichwalde, Marktplatz, 16 Uhr

Eisenach, Markt, 13 Uhr

Elmshorn, Alter Markt, 11.55 Uhr

Emden, Rathausplatz, 13 Uhr

Erftstadt, Marktplatz Lechenich, 14 Uhr

Eschwege, Marktplatz, 11 Uhr

Eschweiler, Dreieinigkeitskirche, 10 Uhr

Frankenthal, Rathausplatz, 12 Uhr

Frankfurt (Oder), Bahnhof, 13 Uhr

Füssen, Stadtbrunnen, 14.30 Uhr

Gelsenkirchen, Heinrich König Platz, 17 Uhr und Hans-Sachs-Haus, Ebertstraße 11, 17.30

Gera, Marktplatz, 15 Uhr

Göppingen, Schlossplatz, 12.30 Uhr

Goslar, Marktplatz, 12 Uhr

Gummersbach, Lindenplatz, 11 Uhr

Haltern am See, Marktplatz, 18 Uhr

Hamburg, Schatzmeisterstraße, 13 Uhr

Hankensbüttel, Mahnmal, Steimker Straße, 17 Uhr

Heide, Südermarkt, 10 Uhr

Heidenheim, Hauptstr. Elmar Doch Haus, 10 Uhr

Heilbad Heiligenstadt, Friedensplatz, 15.30 Uhr

Herten, Otto-Wels-Platz, 13 Uhr

Herzberg Elster, Markt 1, 15 Uhr

Hildesheim, Marktplatz, 15.30 Uhr

Hof, Kugelbrunnen, 16 Uhr

Hofheim, Kelereiplatz, 10 Uhr

Holzminden, Marktplatz, 11.55 Uhr

Husum/Nordfriesland, Kreishaus, 13 Uhr

Idar-Oberstein, Marktplatz Oberstein, 17 Uhr

Idstein, König Adolf Platz = Vor dem Rathaus, 13 Uhr

Ingolstadt, Xaver Mayer – Haus der Mode / Fußgängerzone 11 Uhr

Kaiserslautern, Stiftskirche, 11 Uhr

Kamen auf dem Alten Markt, 11 Uhr

Kirchheim unter Teck, Marktplatz, 12.30 Uhr

Kitzingen, Marktplatz, 16 Uhr

Köln, Roncalliplatz, 14 Uhr

Landsberg am Lech, Georg-Hellmair-Platz, 12.30 Uhr

Lindau, Bismarckplatz, 10.45 Uhr

Lörrach, Rathausplatz, 12 Uhr

Lübeck, Altstadt, 13 Uhr

Mannheim, Alter Messplatz, 16 Uhr

Marienthal, Schatzmeisterstr. 43, 13 Uhr

Marl, Rathausplatz, 15 Uhr

Memmingen, Marktplatz, 16 Uhr

Menden, Rathausplatz, 10.30 Uhr

Michelstadt, Rathausplatz, 11.30 Uhr

Moers, Synagogenbogen, 11 Uhr

Müllheim im Markgräflerland, Markgräfler Platz, 11 Uhr

Neukirchen-Vluyn, Vluyner Platz, 14 Uhr

Neumarkt i.d.Opf., Rathaus, 11 Uhr

Neuruppin, Rosengarten/OdF-Denkmal, 16 Uhr

Neustadt an der Weinstraße, Marktplatz, 15 Uhr

Oelde, Marktplatz, 16 Uhr

Öhringen, Marktplatz, 14.30 Uhr

Oranienburg, Bahnhof, 13 Uhr

Osnabrück, Marktplatz/Rathaus, 10.30 Uhr und Theater Osnabrück, 16 Uhr

Papenburg, St. Antonius Kirche, 14 Uhr

Passau, Klostergarten, 14 Uhr

Plauen, Altmarkt, 13 Uhr

Ravensburg, Bahnhof, 14.30

Rendsburg, Schloßplatz, 11.30 Uhr

Rösrath, Bahnhof, 11 Uhr

Sangerhausen, Marktplatz Sangerhausen, 14 Uhr

Schwäbisch Hall, Marktplatz, 12 Uhr

Schweinfurt, Marktplatz, 11.55 Uhr

Schwentinental, Haus der Kirche zum Rathaus, 10 Uhr

Schwerte, Postplatz, 11 bis 18 Uhr

Singen, Vesperkirche (Lutherkirche), 10 Uhr

Straubing, Ludwigsplatz, 14.30 Uhr

Stuttgart, Schlossplatz, 15 Uhr

Traunstein, Bahnhofsplatz, 14 Uhr

Trier, Hauptmarkt, 15 Uhr

Troisdorf, Kölner Platz, 15 Uhr

Tübingen, Marktplatz, 14 Uhr

Uslar, Am Rathaus, 13 Uhr

Villingen-Schwenningen, Latschariplatz, 12 Uhr

Waltrop, Rathaus, 15 Uhr

Wehrheim, Wehrheimer Mitte, 13.30 Uhr

Weißwasser/Oberlausitz, Marktplatz, 10 Uhr

Wermelskirchen, Rathausplatz, 16 Uhr

Wismar, Bahnhof, 12 Uhr

Wittenberg (Lutherstadt), Marktplatz, 16 Uhr

Wittstock, Marktplatz, 15 Uhr

Wohld-Schandelah, Gedenkstätte, 12 Uhr

Worms, Otto-Wels-Platz, 11 Uhr

Xanten, Marktplatz, 12 Uhr

Zossen, Dreifaltichkeitskirche, 17 Uhr

Zweibrücken, Hallplatz, 12 Uhr

Zwiesel, Stadtplatz Regen, 14.30 Uhr

Sonntag, 28. Januar

Ahrweiler, Bahnhof, 14 Uhr

Bernkastel-Kues, Forumsplatz Kues, 11 Uhr

Bremerhaven, Theodor-Heuss-Platz, 15 Uhr

Boppard, Rheinallee, am Musikpavillon, 11 Uhr

Cochem, Endertplatz, 15 Uhr

Demmin, Markt, 14 Uhr

Dülmen, Marktplatz, 15 Uhr

Heppenheim, Landratsamt/Parkanlage, 15 Uhr

Konz, Marktplatz, 11.45 Uhr

Lindenberg, Stadtplatz, 14 Uhr

Müllheim, Platz vor dem Jüdischen Friedhof, 15 Uhr

Neuss, Münsterplatz, 14 Uhr

Neuwied, Aula des Werner-Heisenberg-Gymnasium, 17 Uhr

Nordhausen, Rathausplatz, 17 Uhr

Trier, Porta Nigra, 14 Uhr

Wittlich, 14 Uhr

Montag, 29. Januar

Viersen, 10.30

Wiesdorf, Vor dem Rathaus, Friedrich-Ebert-Platz, 19 Uhr

Dienstag, 30. Januar

Bad Kreuznach, Kornmarkt, 17 Uhr

Bielefeld, auf dem Jahnplatz, 18 Uhr

Donnerstag, 1. Februar

Hachenburg, Alter Markt, 18 Uhr

Freitag, 2. Februar

Brilon auf dem Marktplatz, 17 Uhr

Neheim, 16.30 Uhr

Simmern/Hunsrück, Hunsrückhalle, 17 Uhr

Viersen, Remigiusplatz, 16 Uhr

Samstag, 3. Februar

Augsburg, Rathausplatz, 14 Uhr

Berlin, Bundestag, 13 Uhr

Kempten, Forum Allgäu, 14 Uhr

Krefeld, Platz der Wiedervereinigung, 14 Uhr

Lörrach, Fabric Areal, 11 Uhr

Ludwigshafen, Berliner Platz, 14 Uhr

Neuwied, Luisenplatz, 11 Uhr

Nürnberg, Kornmarkt Nürnberg, 16 Uhr

6. Februar

Deggendorf, Oberer Stadtplatz, 18 Uhr

24. Februar

Stuttgart

Diese Liste wird nicht mehr aktualisiert. Neuer Ort: https://taz.de/Potsdamer-Radikalen-Treffen/!5986542

Termin-Hinweise bitte an: demohinweise ät taz.de

„Was wir Ihnen heute erzählen, ist wahr“

Im Theater lasen Schauspieler die Ergebnisse der aufwendigen Recherche mit verteilten Rollen. Sie gruppierten sich, formell gekleidet, um eine weiß gedeckte Tafel auf der Bühne und schlüpften in die Rollen der diversen Teilnehmerinnen und Teilnehmer.

Dabei wurde etwas klarer, wie Correctiv an die Informationen gelangte. Unter anderem mietete das Medienhaus nach eigenen Angaben ein Saunaboot und fotografierte von dort aus mit einem Teleobjektiv die Villa. Zudem filmte eine Person mit einer Uhr im Inneren des Gebäudes. Die Journalisten bezogen sich des Weiteren auf „Gedächtnisprotokolle“ von Teilnehmerinnen oder Teilnehmern.

„Was wir Ihnen heute erzählen, ist wahr“, versicherten die Schauspieler auf der Bühne. Einige Szenen waren nach ihren Worten aber auch teilweise „fiktionalisiert“ – der Kern der Aussagen sei so gefallen, nicht aber der gesamte Wortlaut. Sellner und andere Teilnehmer hatten vorige Woche einige Details aus der Recherche bestritten. Die AfD und die Werteunion haben die Bedeutung des Treffens heruntergespielt und Correctiv kritisiert.

Trotzdem ist die Wirkung enorm. Im ausverkauften Theater spendeten die Zuschauer minutenlang Applaus nach der Lesung, die auch in andere Theater und im Internet übertragen wurde. Aus dem Publikum gab es zudem Sprechchöre: „Alle zusammen gegen den Faschismus.“ Der Publizist Michel Friedman lobte die Recherche nach der Vorstellung als „großartige Leistung von freiem Journalismus“.

Im Gespräch mit Sat.1 forderte Friedman mit Blick auf die Landtagswahlen in Thüringen, Sachsen und Brandenburg im Herbst Engagement gegen die AfD. „Wir haben noch ein Dreivierteljahr“, sagte er. „Wir haben doch noch nicht aufgegeben.“ Zur Debatte über ein mögliches AfD-Verbot sagte Friedman, gesetzlich gebe es diese Möglichkeit. Ob sie politisch opportun sei, darüber müsse man diskutieren. Denn ein solches Verbot benötige viel Zeit.

Erneut demonstrieren Tausende gegen rechts

Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner äußerte sich skeptisch. „Ich würde mir wünschen, dass es die AfD nicht gibt, aber ein Verbot sehe ich kritisch“, sagte der CDU-Politiker dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul (CDU) sagte ebenfalls dem RND: „Ich bin gegen ein AfD-Verbot, weil es nicht reicht, den Rechtsextremismus auf dem Papier zu verbieten, sondern menschenverachtendes Gedankengut in den Köpfen bekämpft werden muss.“

Bundestagsvizepräsidentin Aydan Özoğuz von der SPD sagte dagegen dem rbb: „Es reicht nicht, festzustellen, dass die AfD in Teilen als gesichert rechtsextremistisch eingestuft wird, sondern hier muss jetzt wirklich geprüft werden, ist diese Partei eine Gefahr für die Bundesrepublik Deutschland.“

Seit der Veröffentlichung der Correctiv-Recherche haben Zehntausende in vielen Städten gegen Rechtsextremismus demonstriert. Am Mittwochabend kamen nach Angaben der Organisatoren in Freiburg 10.000 Menschen zusammen. Die Polizei ging von 6.000 bis 7.000 Leuten aus. In Berlin zogen der Polizei zufolge etwa 3.500 Menschen vor das Rote Rathaus. Auch in den kommenden Tagen sind weitere Demonstrationen geplant, unter anderem in München und Frankfurt.

Wagenknecht kannte Mörig

Bei der Talkshow Markus Lanz am Mittwochabend erklärte die frühere Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht, sie habe in der Vergangenheit im Austausch mit Gernot Mörig gestanden, einem der Initiatoren des Potsdamer Rechtsextrementreffens. Das berichtete das ZDF. Mörig habe sie mehrfach per E-Mail kontaktiert und vermittelte ihr vor rund zehn Jahren ein Abendessen mit dem Kabarettisten Volker Pispers, an dem dann auch Mörig teilnahm.

Wagenknecht, die mittlerweile die Partei „Bündnis Sahra Wagenknecht“ gegründet hat, sagte, sie habe nicht gewusst, dass Mörig ein Rechtsradikaler sei. Zu möglichen Motiven sagte Wagenknecht, Mörig sei es wohl darum gegangen, Kontakte in Kreise zu bekommen, die sonst nichts mit Rechtsradikalen zu tun hätten.

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12 Kommentare

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  • "Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul (CDU) sagte ebenfalls dem RND: „Ich bin gegen ein AfD-Verbot, weil es nicht reicht, den Rechtsextremismus auf dem Papier zu verbieten, sondern menschenverachtendes Gedankengut in den Köpfen bekämpft werden muss.“"

    Natürlich muss menschenverachtendes Gedankengut in den Köpfen bekämpft werden. Die AfD zu verbieten wäre immerhin ein Anfang.

  • "sprach (...) über ein Konzept zur sogenannten Remigration. Wenn Rechtsextremisten den Begriff verwenden, meinen sie in der Regel, dass eine große Zahl von Menschen ausländischer Herkunft das Land verlassen soll – auch unter Zwang."

    Das ist alles? Über Massenabschiebungen gesprochen zu haben ist der ganze Vorwurf, mehr nicht? Sogar der SPD-Kanzler sagt, wie viele Politiker aller Parteien auch, dass es eine große Anzahl ausreisepflichtiger Menschen in Deutschland gibt und man bei Abschiebungen höhere Zahlen und mehr Tempo will.

    Da sollte man schon besser erklären was genau denn die Vorstellungen der Identitären vom aktuellen Mainstream unterscheidet. Auf das Risiko hin, dass man da gar keinen so großen Unterschied findet, und die Kernaussagen der identitären Ideologie sogar mehrheitlich geteilt werden ...

  • 0G
    06438 (Profil gelöscht)

    ""Wagenknecht, die mittlerweile die Partei „Bündnis Sahra Wagenknecht“ gegründet hat, sagte, sie habe nicht gewusst, dass Mörig ein Rechtsradikaler sei. ""

    ===

    Gernot Mörig:



    1977 Bundesführer der rechtsextremen Organisation



    Bund Heimattreuer Jugend.

    1977 Beteiligung Mörig gemeinsam mit NPD-Gründungsmitglied Alfred Manke an einer Spaltung des rechtsextremen Deutschen Kulturwerks Europäischen Geistes (DKEG)



    Das Spaltprodukt DKW ist dann zuständig für die Ehrung nationalsozialistischer Schriftsteller wie zum Beispiel Hans Grimm, Herbert Böhme und Erwin Guido Kolbenheyer. Zu den Zielen des DKW gehörte jedoch vor allem die „Schulung und Heranziehung von neufaschistischen Führungskadern“.

    1985 gründete Mörig das rechtsextreme Schulungsprojekt Arbeitskreis für Politik und Kultur

    2023 Initiator des Geheimtreffens von Rechtsextremisten in Potsdam im November 2023

    ===



    Diese Ausrede ""Ich habe nichts gewußt" war nach 1945 die Stadardformel für Nazis, Mitläufer und sonstige rechtsradikale Triebtäter.

    Über was haben denn Wagenknecht & Mörig kommuniziert? Über Karies? Oder über passende Streusel für Apfelkuchen?

    Die Vita von Mörig entschleiert eine tiefbraune Gesinnung hinsichtlich seiner politischen Verfasstheit.

    Wie vernagelt im Kopf muß jemand sein das nicht zu bemerken?

  • " ... Kontakte in Kreise zu bekommen, die sonst nichts mit Rechtsradikalen zu tun hätten."



    Hmm, Wagenknechts Kreise haben aber doch erklärtermaßen mit Rechtsradikalen zu tun, wenn diese nur "reinen Herzens" mit ihnen "für den Frieden" eintreten.

  • Wagenknecht gilt dann wohl für Mörig nicht als remigrationsbedürftig. Wer falsche Asylablehnungszahlen auftischt passt ja auch gut da rein.

  • Dabei kommt eine Demo zu kurz, die heute vor dem Bundestag stattfinden soll: von SOS Humanity gegen die von der Ampel beschlossene Kriminalisierung der Seenotrettung www.instagram.com/...h=MzRlODBiNWFlZA== (+in der aktuellen story)

    "Lasst Nazis nicht marschieren und auch nicht mitregieren" (Essen) - und gleichzeitig im Bundestag beschliessen:

    》Weiterhin drohen nicht nur jenen bis zu zehn Jahre Haft, die auf den Landwegen schutzsuchende Menschen unterstützen. Nein, auch Seenotretter*innen können bestraft werden, wenn sie unbegleitete Minderjährige aus Seenot und vor dem Ertrinken retten und in den Schengen Raum ausschiffen.



    Dies geht aus einem Rechtsgutachten hervor. Entgegen den Behauptungen der Regierung ermöglicht der Gesetzentwurf zur Änderung des §96 nach wie vor eine Strafverfolgung ziviler Seenotretter*innen - nämlich immer dann, wenn mehr als eine unbegleitete minderjährige Person unter den Geretteten ist.《

    Das muss einen Aufschrei geben. Oder wie es SOS-Humanity formuliert: "Kommt rum!"

  • Ich sehe sehr wenig Unterschiede zu bereits geltenden Praktiken, Gesetzen und Vorschriften. Natürlich ist die Alternative eine Gefahr für die "demokratischen" Parteien. Das ist Demokratie, da kann man auch abgewählt werden.

  • Warum übernimmt eigentlich selbst die taz das Framing "dass eine große Zahl von Menschen ausländischer Herkunft das Land verlassen soll"?

    Es ging hier eindeutig auch um die Deportation deutscher Staatsbürger und die systematische Vertreibung von politischen Gegener:innen (" Und alle, die sich für Geflüchtete einsetzten, könnten auch dorthin").

    Es kann sich hier keineR mehr sicher fühlen, und das sollte bitte auch in jeder Berichterstattung klar werden. Wenn jetzt nicht auch die letzten aufwachen, dann verpassen wir vielleicht die letzte Chance, das noch aufzuhalten.

  • Ich hoffe inständig, dass man Typen wie Höcke kaltstellt!



    Warum ist das nicht längst geschehen? Gesetze kann man ändern, das passiert ja recht oft.

    • @Jonny Rotten:

      In diesem Fall muss man sich der Werkzeuge, die bereits vorhanden sind, nur auch bedienen. Dazu fehlt der Mut. Stattdessen höre ich noch zu oft "die AfD inhaltlich stellen"....

  • Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul (CDU)...: „Ich bin gegen ein AfD-Verbot, weil es nicht reicht, den Rechtsextremismus auf dem Papier zu verbieten, sondern menschenverachtendes Gedankengut in den Köpfen bekämpft werden muss.“

    Verbieten nicht, aber das massenhafte Nachplappern menschenverachtender Parolen vor allem durch CDU-Politiker muss dann wohl dieser 'Kampf um die Köpfe' sein.

    "Bitte wählt die CDU, dann bekommt ihr in der nächsten Regierung genau das, was die AfD nur verspricht."

  • Da hat Herbert Reul vollkommen recht: man muss den Rechtsextremismus in den Köpfen der Menschen bekämpfen! Da solltn viele (!) in der CDSU mit beginnen, von Merz über Söder, Spahn bis zu dem ach-so-leistungsstarken Amthor. Der Kommentar von Dinah Riese hier in der TAZ ist excellent und passt punktgenau!!