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Umbenennung der Mohrenstraße in BerlinDer Rassismus kann weg

Die Mohrenstraße in Berlin-Mitte darf in Anton-Wilhelm-Amo-Straße umbenannt werden. Das Verwaltungsgericht hat die Klagen von Anwohnern abgewiesen.

Der Weg für die Umbenennung ist trotz des Urteils noch nicht ganz frei Foto: Stefan Boness/Ipon

Berlin taz | Die Geg­ne­r*in­nen und Be­für­wor­te­r*in­nen der Umbenennung der Mohrenstraße sind leicht zu erkennen: Vor dem Verwaltungsgericht sitzen am Donnerstagmorgen auf der Klägerseite ausschließlich weiße Männer über 70 Jahren. Sie klagen gegen die Verfügung des Bezirksamtes Mitte, die Straße nach dem ersten Schwarzen Gelehrten Deutschlands, Anton Wilhelm Amo, umzubenennen.

Der Plenarsaal, in dem die Verhandlung stattfindet, ist rappelvoll. Auch hier: Ältere Herrschaften – und vereinzelt alte Frauen – auf der einen, junge Menschen, darunter viele Frauen und Schwarze, auf der anderen Seite.

Seit Jahrzehnten wird über die M-Straße gestritten. Der Begriff „Mohr“ für Schwarze Menschen wird von der afrodiasporischen Zivilgesellschaft, dekolonialen Initiativen, His­to­ri­ke­r*in­nen und Eth­no­lo­g*in­nen als rassistisch und kolonialistisch kritisiert. Seit Anfang der 90er Jahre fordern Ak­ti­vis­t*in­nen, dass der Name von den Straßenschildern verschwindet.

Im Zuge der Black-Lives-Matter-Debatte kam dann Schwung in die Sache: Die BVG sprach sich für eine Umbenennung der gleichnamigen U-Bahnstation aus, im August 2020 beschloss dann die Bezirksverordnetenversammlung Mitte, die Straße in Anton-Wilhelm-Amo-Straße umzubenennen, woraufhin das Bezirksamt im April 2021 die Umbenennung verfügte.

Mehr als 1.000 Widersprüche gegen Umbebennung

Das gefiel jedoch nicht allen: Mehr als 1.000 Widersprüche gingen beim Bezirksamt ein, davon allerdings nur 30 von Anwohner*innen. Nachdem diese allesamt abgelehnt wurden, zogen sieben von ihnen vor Gericht. Unter den Klägern befindet sich auch der bekannte Historiker Götz Aly. Er will in dem Begriff keine Beleidigung oder Abwertung Schwarzer Menschen erkennen. Vielmehr fühlt er sich selbst abgewertet, wenn er und die anderen Gegner als „alte weiße Männer“ bezeichnet werden, so der 76-Jährige.

Aly will nicht gerne über Hautfarben reden, er will gehört werden. Und dass die Menschen Respekt vor der Vergangenheit haben. Wie er bereits in Beiträgen für die Berliner Zeitung schrieb und auch vor Gericht wieder betont, gehört der Straßenname für ihn zur Stadtgeschichte. „Da sollte man sich nicht so einfach dran vergreifen.“ Vor allem nicht an den An­woh­ne­r*in­nen vorbei, auf Druck einer antikolonialistischen Gruppierung. „Da kommt durch Identitätspolitik etwas ins Rutschen, was für die Allgemeinheit schlecht ist“, findet Aly.

Seine Mitstreiter gehen sogar noch weiter. Die Dekolonisierung von Straßennamen sei „inflationär“ und „dumm“, sagt ein anderer Kläger. Zumal die Hälfte der „Umbenennungsaktivisten“ nicht mal Deutsch sprechen würde. Sogar vor Verschwörungstheorien wird nicht zurückgeschreckt: Einer der Kläger behauptet, es seien haufenweise Schwarze Menschen nach Berlin gekarrt worden, um den Eindruck zu erwecken, dass diese durch die M-Straße in ihrer Ehre verletzt würden. „Welche Ehre bitte?“, fragt er.

Vielmehr werde er durch die „Cancel-Culture in seinen Grundrechten beschnitten“ und überhaupt sei das alles „positiver Rassismus“. Ein anderer sieht sich berufen, „das Recht und die Freiheit des deutschen Volkes“ zu verteidigen.

„Mohr“ diskriminierend und aus der Zeit gefallen

Von den älteren Herrschaften im Publikum gibt es dafür vereinzelt Applaus. Die Ak­ti­vis­t*in­nen schütteln stumm die Köpfe. Es ist heiß und stickig im Gerichtssaal. Jeder Versuch, die Fenster zu öffnen und frische Luft hereinzulassen, scheitert daran, dass die älteren Zu­schaue­r*in­nen sich beschweren, dann nichts mehr hören zu können. Auch sie wollen gehört werden, einer meldet sich sogar, der Vorsitzende Richter Wilfried Peters erklärt ihm freundlich, dass das in Gerichtsverfahren nicht vorgesehen ist.

Auch bei seinen weiteren Ausführungen verliert Peters nie seine Freundlichkeit. Geduldig erklärt er, dass bei der Umbenennung von Straßennamen das öffentliche Interesse im Vordergrund steht, und nicht die individuellen Belange der An­woh­ne­r*in­nen. Die Forderung nach einer staatsbürgerlichen Auseinandersetzung könne er zwar nachvollziehen, bei Allgemeinverfügungen seien Anhörungen laut Gesetz aber entbehrlich.

„Für uns ist maßgeblich, ob hier eine willkürliche Benennung erfolgt ist“, so Peters. Dies sei mitnichten der Fall. „Dass ‚Mohr‘ als diskriminierend und aus der Zeit gefallen angesehen wird, ist nicht völlig abwegig.“ Der Diskurs habe sich geändert, schließlich gebe es auch keine N*Küs­se mehr zu kaufen.

Auch alle anderen Argumente der Klä­ge­r*in­nen weist der Richter ab: Weder gebe es eine Verwechselungsgefahr mit der angrenzenden Wilhelmstraße, noch sei die vom Bezirk erhobene Widerspruchsgebühr in Höhe von rund 150 Euro unangemessen.

Nach rund zwei Stunden schlägt Peters vor, den Fall des von ihm als „Wortführer“ identifizierten Götz Aly als Musterverfahren zu führen und alle anderen Klagen aus Kostengründen so lange ruhen zu lassen. Die Entscheidung im Fall Aly ist dann auch für die anderen Klagen bindend. Nach einer kurzen Unterbrechung stimmen die Kläger zu, bitten jedoch, die Möglichkeit einer Berufung zuzulassen. Nur Aly distanziert sich: Er wolle sich nicht weitere Jahre damit befassen, sagt er.

Klage abgewiesen, Berufung hätte aufschiebende Wirkung

Nach einer weiteren längeren Unterbrechung weist Richter Peters die Klage am frühen Nachmittag schließlich ab. Götz Aly könne weder eine Verletzung eigener Rechte geltend machen, noch habe das Bezirksamt das Willkürverbot verletzt. So sei es „nicht völlig unvertretbar, der Entscheidung den in jüngerer Zeit eingetreten Wandel der Anschauungen zugrunde zulegen“, heißt es in der Urteilsbegründung. Die Bezeichnung „Mohr“ für Schwarze Personen werde heutzutage teilweise als anstößig empfunden. Die Kläger können Antrag auf Zulassung der Berufung stellen, was aufschiebende Wirkung hätte.

Der Weg für die Umbenennung der M-Straße ist also noch nicht ganz frei. Dabei ist es dafür laut der Initiative Decolonize Berlin höchste Zeit. Schließlich sei dieser „präsente Alltagsrassismus ein wesentlicher Nährböden für den strukturellen, systematischen Rassismus und auch für Formen rassistischer Gewalt, die wir heute endlich auch in unserer längst postkolonialen, postmigrantischen Gesellschaft diskutieren“, erklärte die Ethnologin Regina Römhild.

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15 Kommentare

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  • @ATARAXIA

    Ich bin ein alter, weisser Mann. Auch noch hetero und all das. Ziemlich langweilig und "normal".

    Ich habe es noch nie erlebt, dass mich jemad deswegen irgendwie schlecht behandelt hätte.

    Ich habe aber oft erlebt, das Menschen, die einem oder mehreren dieser Kriterien nicht entsprechen benachteiligt wurden.

    Im Prinzip haben Sie ja recht, aber der zweite Teil Ihrer Ausführung ist sehr wichtig: der Kontext macht's.

  • @STEFAN L.

    Relevant ist doch, wie es bei den Betroffenen im Kontext hier und heute ankommt?

    Ich kann mir eine Kultur zusammenkonstruieren, in der "Sie hirnloses Arschloch" als Freundlichkeit rüberkommt.

    Hier und heute gehe ich eher sparsam damit um, weil ich Menschen nicht verletzen will.

  • Ich sehe die Grenzen und das Spaltungspotential einer "Identitätspolitik", wirtschaftliche Kategorien oder die Zugehörigkeit zu "homo sapiens" definieren uns z.B. auch sehr stark.



    Aber in erster Linie müssen diejenigen gehört werden, die mit Kategorien wie "Mohren" oder "alter weißer Mann" falschen Bildern unterworfen werden. Götz Alys Sicht ist nicht deshalb falsch, weil er ein gewisses Alter hat oder weiß ist. Einfühlungsvermögen ist uns allen gegeben, wir müssen es allerdings auch anwenden und nicht nur gegenüber uns selbst. "Mohr" ist heute ein eindeutig rassistischer Begriff. Nach 1990 fühlten sich viele von Lenin-Denkmälern beleidigt, die immerhin noch auf eine kaum überwundene Epoche hinwiesen.



    Ich fand es sehr befreiend, als letzte Woche die Wirtschaftsweise Dr. Schnitzer endlich forderte, dass nicht so sehr die fehlenden Arbeitskräfte auf ihr Deutsch überprüft werden müssten, sondern die Mitarbeiter der Ämter auf ihr Englisch.



    In Ländern wie den Niederlanden bis Skandinavien verständigt man sich schon längst auf Englisch mit Zugezogenen; im öffentlichen Fernsehen laufen ständig Filme auf Englisch.



    Deshalb würde ich diese Forderung noch etwas ausweiten: Solange sich jemand auf mittlerem Niveau auf Englisch ausdrücken kann, sollte seiner Beschäftigung nichts im Wege stehen (es sei denn, man benötigt sehr genaue Deutschkenntnisse zur Ausübung der Tätigkeit, z.B. als Apotheker). Wenn das wirtschaftliche Auskommen gewährleistet ist, kann man sich mit größerer Leichtigkeit dem Erlernen der deutschen Sprache widmen.

    • @Ataraxia:

      „Aber in erster Linie müssen diejenigen gehört werden, die mit Kategorien wie "Mohren" oder "alter weißer Mann" falschen Bildern unterworfen werden.“

      Stimme zu. Ohne dass der Artikel etwa falsch berichtet, unterliegt er der Versuchung, klassifizierende Stereotype anzuwenden, die das geschilderten Ereignis seinem Hintergrund nach nicht ausreichend erklären, was dann das „Spaltungspotential“ der Identitätspolitik bestätigt. Die Position des Klägers Götz Aly wird m. M. n. sachlich dargestellt u. fairer Weise zu einem seiner Artikel dazu verlinkt. Da ist das für mich in der Tat bezeichnende Zitat eines anderen Klägers, der fragt, um welche Ehre es denn ginge, wenn sich u. a. schwarze Menschen durch den Straßennahmen verletzt sehen. Da muss ich ihn als ebenfalls „alter weißer Mann“ schon fragen, warum er die Antwort darauf nicht bereits vor seiner Klage gesucht hat? Die Antwort darauf ist ja da!



      Aber stellt sich dieser Kläger die Frage weil er alt, weiß männlich ist? Wie erklärt das seine Haltung zu Fragen des Rassismus? Der Artikel nimmt selbst diese Klassifizierung nach diesen Merkmalen gleich zu Anfang vor. Die Personen der Klägergruppe und die der Zuhörerschaft werden ausschließlich bzw. als fast ausschließlich so „gelesen“.



      Es entspricht den Fakten, wenn die Gegenseite dazu als „schwarz, jung u. eher weiblich“, also als „bunt“, gelesen wird. Das beschreibt „metaphorisch“ sicherlich richtig, ergibt aber noch kein Sinn erklärendes u. Sinn verstehendes „Lesen“ dessen, welche Weltanschauungen und Haltungen der Parteien“ zum Tragen kommen könnten. Auch wenn es kompliziert klingt: Es ist METHODISCH nun mal FALSCH, auch im Journalismus, wenn deskriptive Merkmale, die z. B. aus der Beobachtung u. dem Zuhören von Personen überhaupt erst ergeben, vorauseilend zur inhaltlichen Erklärung eines Geschehens heranzuziehen. Es sei denn man erklärt das, was der Artikel nicht tut. Da sitzt er seinem selbst erzeugten Klischee auf. Und die Leserschaft?

  • Ein, zwei erklärende Sätze zu Götz Aly hätten geholfen, dem Artikel seine herablassende Wirkung zu nehmen.



    Als weißer alter Mann behaupte ich mal, dass die Mehrzahl ihrer Leser noch nie von ihm gehört hat. Bei den aktivistischen Jungen vermute ich sogar eine Quote nahe 100 Prozent.

    • @naichweissnicht:

      Na, ich weiß nicht... Ich denke, engagierte junge Menschen sind häufig klüger als Sie denken.



      Und an der Sache ändert es eh nichts.

  • Werden in Zukunft auch alle Ehrungen von Friedrich Schiller dem heutigen Antirassismus zum Opfer fallen ?

    Schließlich hat er in einem seiner Stücke einen gewissen Mohr als verbrecherischen Räuber beschrieben, und in einem anderen Stück mußte ein Mohr sogar gehen, nachdem er seine Schuldigkeit getan hatte.

    • @Don Geraldo:

      Moment, moment, hier muss ich jetzt einmal ein bisschen klugscheissen: Schillers "Mohr" hiess Moor mit Familiennamen - und es waren deren drei: der alte Moor und seine beiden Soehne, Karl, der Raeuberhauptmann wider Willen und Franz, die Kanaille. Das andere Stueck ist von Shakespeare, und im englischen Original schreibt sich "Othello, the Moor of Venice" genauso wie die Familie Moor aus Schillers "Die Raueber", ist im Gegensatz zu diesen aber tatsaechlich von schwarzer Hautfarbe...

      • @Volker Scheunert:

        Dann muss ich auch etwas klugschnacken und richtigstellen:

        Das Zitat stammt nicht aus "Othello" und damit nicht von Shakespeare, sondern aus der "Verschwörung des Fiesco zu Genua" und ist aber so was von Friedrich Schiller

  • Meine langjährige Mitarbeiterin heißt “Mohr”. Wie sollen wir/sie damit umgehen, da eine Namensänderung natürlich nicht so einfach wie bei einer Straße ist. Wir haben das im Kollegenkreis schon öfter diskutiert aber sind zu keiner vernünftigen Lösung gekommen.

  • Wenn der Straßenname denn von der abfälligen Bezeichnung herrührt, ist das völlig OK. Man darf aber nicht vergessen, dass es auch Menschen mit dem Namen "Mohr" gibt. Nach solchen wurden auch Straßen benannt. Da bitte nicht über die Stränge schlagen.



    Die Aussagen der Anwohner sind auch herrlich entlarvent. Glauben die wirklich, dass sowas heute noch OK ist. Oder schon wieder?

  • Nur ganz nebenbei; In der Ausgabe Nr. 6 vom Juni 1968 der Zeitschrift KONKRET (Chefredakteurin Ulrike Meinhof)



    wurde ein Manifest des damals in einem US-Gefängnis einsitzenden afroamerikanischen Bürgerrechtsaktivisten Rap Brown veröffentlicht. Auf dem zugehörigen Pressefoto wird Rap Brown als „Negerführer“ vorgestellt. War das damals in einer linken Zeitschrift kein Rassismus sondern einfach nur der „Zeitgeist“ und sollte man das nicht auch für eine Mohrenstrasse gelten lassen ?

  • Dieser Kulturkrieg nimmt zuweilen groteske Züge an.

    Strassen werden nunmal manchmal umbenannt, wenn's gute Gründe dafür gibt. Sonst hiesse die Hauptstrasse in unserem Dorf immer noch Adolf-Hitler-Strasse (wie auch immer sie davor genannt worden sein mag)-

  • Interessanterweise wird "Mohr" nicht immer rassistisch gesehen. Der schwarze Gastronom Andrew Onuegbu aus Nigeria betreibt in Kiel ein Restaurant mit dem Namen "Zum Mohrenkopf" und will das auch nicht ändern. Er sagt, Zitat: “Der Mohrenkopf war im Mittelalter eine Auszeichnung für gutes Essen, dort gingen früher Fürsten essen, an den Eingangstüren gab es damals Mohrenkopfsymbole als Qualitätszeichen, dass dort ein Mohr kocht. Mohren sind als gute Köche und Mediziner bekannt. ” Aufgrund dieses geschichtlichen Hintergrunds wählte der Familienvater den Namen bewusst, als er 2007 das Restaurant in Kiel eröffnete.



    Und auch an seine weißen Mitmenschen hat Onuegbu einen Appell: “Ich möchte als Schwarzer von Weissen nicht erklärt bekommen, wann meine Gefühle verletzt werden. Das ist auch eine Form von Rassismus.”

  • Na endlich!

    Eine wohlverdiente Würde für einen immer noch unterschätzten Philosophen, der seiner Zeit weit voraus war:

    "Was empfindet, lebt; las lebt, bedarf Nahrung; was lebt und Nahrung bedarf, wächst; was auch immer solchen Wesens ist, wird am Ende in seine grundlegenden Bestandteile zersetzt; was am Ende in seine grundlegenden Bestandteile zersetzt wird, ist ein Komplex; jeder Komplex hat seine Bestandteile; worauf auch immer dieses zutrifft, ist ein zerteilbarer Korpus."

    Das ist eine Definition emergenter biologischer Systeme, 100 Jahre bevor G.H. Lewes das Konzept in seiner heute bekannten Form einführte! (Inwieweit Lewes mit Amos Werk vertraut war, könnte man mal untersuchen.)

    Auch mit seiner Kernthese, dass "Geist/Seele" eine Emergenz des Gehirns sind, und jedwede Empfindung nicht von dort, sondern von den Sinnesorganen ausgeht, war Amo schon ziemlich genau dort, wo wir heute sind.