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Ärger mit MöwenDie Mistviecher

Sie stoßen auf Fischbrötchen herab, schielen gierig aufs Abendessen und verschonen selbst Finger nicht. Wie wehrt man sich bloß gegen Möwen?

Rettet das Fischbrötchen! Möwen sind Allesfresser – und klauen Menschen gern ihr Essen Foto: Carlos E. Serrano/getty images

Wenn es ums Teilen geht, verstehe ich keinen Spaß. Vor allem nicht, wenn es um das Teilen von Essen geht. Da habe ich mich bereits energisch gegen meine drei verfressenen Geschwister durchgesetzt und später gegen meine jeweiligen Freunde, die es aus irgendeinem Grund für normal hielten, einen Teil meiner Portion auf dem Teller für sich zu beanspruchen.

Gegen sie alle habe ich meine Pommes, meine Spaghetti Bolognese und meine ­Sushi-Röllchen erfolgreich verteidigt. Wenn es sein musste, unter Einsatz physischer oder psychischer Gewalt. Deshalb dachte ich auch lange, ich sei unbesiegbar. Bis ich letztes Jahr auf Sylt meinen End­gegner kennengelernt habe, Pardon, meine End­gegnerin: die Möwe.

Ich hatte mich gerade auf einen ­Mauervorsprung gesetzt, vor mir der Sand, das in der Sonne glitzernde Meer und ­eines ­dieser leckeren Fischbrötchen in der Hand – ein Moment, den ich monatelang herbeigesehnt hatte –, da schießt in irrem Tempo eine Möwe herab und schnappt sich das Brötchen. Meinen Finger hat sie zwar nur gestreift, aber weh tat es trotzdem.

Noch schmerzhafter war allerdings der Verlust des Fischbrötchens. Ehrlich, Möwe: Als gäbe es nicht genug Fische im Meer, ­direkt vor deinem Schnabel! Ich dachte an den Clownfisch-Papa von „Findet Nemo“ und wünschte mir, dass auch zu mir ein Pelikan geflogen kommt und mich vor den gefräßigen Möwen rettet.

Bis zu 18 Tüten Chips pro Tag

Dieses Jahr traf ich sie wieder, beziehungsweise eine ihrer Verwandten, in Porto. Ich war gerade im Begriff, mein erstes selbst gekochtes Abendessen des Urlaubs zu mir zu nehmen, auf meinem Balkon, mit Blick auf die Stadt, da sehe ich aus dem Augen­winkel, wie mich eine Möwe taxiert. Bei der Suche nach einem Ferienapartment war ein Balkon für mich unverhandelbar. Die Pasta aß ich dann drinnen.

For­sche­r:in­nen haben übrigens kürzlich bei einem Experiment herausgefunden, dass Möwen, die wie wir Allesfresser sind, sich gerne an den Essensgewohnheiten von Menschen orientieren. So bedienten sich die Testvögel am liebsten an der Tüte Chips, die zuvor von einer menschlichen Hand angesteuert worden war. Wir Menschen als zweckdienliche Vorkoster also – Prost Mahlzeit.

Einem anderen Zeitungsbericht zufolge kann es dabei durchaus vorkommen, dass so eine fresslustige Möwe bis zu 18 Tüten Chips pro Tag stibitzt. Aber auch sämtliche andere Speisen, die wir Menschen auf der Strandpromenade oder an einem anderen salzwassernahen Ort zu uns nehmen, sind gern gesehene Leckerbissen.

Ein britischer Zoo machte gerade erst damit auf sich aufmerksam, dass er menschliche Vogelscheuchen einstellen wollte, die in voluminösen Adlerkostümen die Möwen in die Flucht schlagen sollen.

Vielleicht leihe ich mir vor meinem nächsten Urlaub etwas Ähnliches im Kostüm­fundus aus. Dann werde ich am Strand zwar nicht richtig braun, dafür kann ich dann dort wenigstens in Ruhe essen.

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4 Kommentare

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  • Kleptoparasitismus ist ein interessantes Phänomen, Möwen und Elstern erfreuen sich einer großen Mittät_er-Community. Das geschickte Vorgehen wurde auch oft gefilmt und als "Beweis" ins Netz gestellt. Es dokumentiert erstaunliche Fähigkeiten, denke ich.

    • @Martin Rees:

      Interessant ist, dass Menschen bei Tieren ein Verhalten (Kleptoparasitismus) negativ bewerten, das ihnen in der Evolution wahrscheinlich entscheidende Vorteile brachte.



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      "Allerdings sind Weißkopfseeadler durchaus für diese Taktik bekannt. In einem Brief an seine Tochter schrieb Benjamin Franklin sogar, dass er mit der Wahl des Weißkopfseeadlers als Nationalsymbol nicht besonders zufrieden sei, da der Vogel den Ruf hatte, von anderen Tieren zu stehlen. (Er merkte auch an, dass der Truthahn ein „viel respektablerer Vogel“ sei.)"



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      www.nationalgeogra...-mitsamt-dem-fuchs

  • Wie wehrt man sich bloß gegen Möwen? Jedenfalls bitte nicht so: jurios.de/2023/06/...-moewe-verurteilt/

  • Ich finde es immer wieder amüsant, wie sich Möwen bei Touristen bedienen und der Touri, der sich nicht schlau machte, verdutzt ist und/oder schimpft. Möwen sind aufgrund dieser fiesen Taten einfach super - schönen Gruß aus dem nördlichsten Bundesland :-)