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Extremwetter infolge des KlimawandelsItalien wetterfest machen

Michael Braun
Kommentar von Michael Braun

Italien gilt als Hotspot des Klimawandels, die jüngste Flutkatastrophe ist nur ein Vorbote. Die Regierung braucht jetzt schnelle Konzepte.

In Faenza versucht eine Frau, nach Überschwemmungen eine Straße von Schlamm und Wasser zu befreien Foto: Oliver Weiken/dpa

V on der Dürre in die Traufe: Dieses Schicksal erlebt jetzt die norditalienische Region Emilia-Romagna. Im letzten Jahr wurde der gesamte Norden Italiens, vorneweg die Poebene, von einer beispiellosen Dürre heimgesucht, im vergangenen Winter ebenso wie in den ersten Frühlingsmonaten dieses Jahres waren die Niederschlagsmengen erneut viel zu niedrig. Es drohte eine Wiederholung des Vorjahres mit seinen staubtrockenen Feldern und den massiven Ernteausfällen.

Zu Ausfällen bis hin zum Totalverlust der Ernte wird es auch in den nächsten Monaten kommen – allerdings aus exakt dem entgegengesetzten Grund: Eine wahre Sintflut setzte weite Teile der Region unter Wasser, verursachte gigantische Schäden in den Städten, auf den Feldern, an den Infrastrukturen.

„Extremwetterlage“: Dieser Begriff gehört auch in Italien mittlerweile zum Alltagswortschatz. Ins Alltagswissen hat auch der Grund für die sich häufenden meteorologischen Extreme gefunden: der Klimawandel oder besser das Klimadesaster. Italien gilt als Hotspot im Klimawandel, als Land, das mit überdurchschnittlichen Temperatursteigerungen konfrontiert sein wird.

Mit dieser Entwicklung dürfe man sich nicht abfinden, erklären jetzt Meteorologen und Physikerinnen auf allen italienischen TV-Kanälen, denn es werde nur noch schlimmer kommen als jetzt schon, wenn der Erderwärmung nicht Einhalt geboten werde. Für den Moment, so die Expert*innen, müssen wir uns auf die potentiell desaströsen Folgen des Klimawandels einrichten: die Städte und Infrastrukturen gleichsam wetterfest machen.

Auch auf Italien kommt da ein Milliardenprogramm an den dazu notwendigen Investitionen zu. Das ist selbst der Rechtsregierung unter Giorgia Meloni nur zu bewusst, sprach doch ihr Minister für Katastrophenschutz Nello Musumeci jetzt von „Milliarden, die wir für die Prävention benötigen“. Auch Geld wäre da, dank des Programms NextGenerationEU. Was jedoch weiterhin fehlt, sind ausgearbeitete Konzepte. Die werden jetzt dringend gebraucht.

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Michael Braun
Auslandskorrespondent Italien
Promovierter Politologe, 1985-1995 Wissenschaftlicher Mitarbeiter an den Unis Duisburg und Essen, seit 1996 als Journalist in Rom, seit 2000 taz-Korrespondent, daneben tätig für deutsche Rundfunkanstalten, das italienische Wochenmagazin „Internazionale“ und als Wissenschaftlicher Mitarbeiter für das Büro Rom der Friedrich-Ebert-Stiftung.
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8 Kommentare

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  • 3G
    31841 (Profil gelöscht)

    Schnelle Konzepte - an allen runden Ecken und offenen Enden.



    Eine Wirtschaft die im Turbohighspeed fährt, kann nicht mit der selben Geschwindigkeit die Richtung wechseln. Kurven, die man kommen sieht, fährt man entsprechend einer zu ihrer Bewältigung erforderlichen Entschleunigung an. Ich betrachte dieses Rennen mit Staunen. Es soll in der Kurve so schnell gehen wie auf der Geraden. Man war auf der Geraden zu schnell für die kommende Kurve.

  • Faschisten und Klimaschutz, na viel Erfolg.

    • 3G
      31841 (Profil gelöscht)
      @Orwell1984:

      Die Frage soll keine Fürsprache für Faschisten sein: Ist es bei Nichtfaschisten viel, d.h. ausreichend besser?

  • 3G
    31841 (Profil gelöscht)

    "Die Regierung braucht jetzt schnelle Konzepte."



    Der verdichtet Boden wird sich so schnell nicht wieder locker machen lassen. Bodenverdichtung ist eine sträflich ignorierte Mitursache für die Folgen von Starkregenfällen. Das gilt auch grundsätzlich in Deutschalnd und anderswo. Scheint nur nicht zu interssieren.

  • Das Problem kenne ich noch aus den 90ern, deswegen waren die Baroli und Barbareschi so sensationell: kein Tropfen Wasser, und das wenige aus der Leitung ging ungeklärt bergabwärts. Dann aber wieder Sturzfluten. Das einzige, was sich geändert hat: jetzt wird es über das Internet bekannt.



    Dabei wird's wohl auch bleiben.



    Apropos führende Klimasünder: In Italien wird der Diesel vor dem Morgen-Latte angeworfen und vor dem Schlafengehen ausgemacht. Zwischendurch tuckert er. Da ändern auch die höchsten Dieselpreise der Welt nichts.



    Soviel dazu.

  • Diese italienische Regierung glaubt doch wahrscheinlich gar nicht an den Klimawandel.

    Hauptsache, die Geburtenrate für weiße ItalienerInnen erhöht sich!

  • 4G
    48798 (Profil gelöscht)

    Immerhin hat in Italien wenigstens der Katastrophenalarm funktioniert und offenbar weitere Tote verhindert.



    Anders als im Ahrtal waren die Verantwortlichen scheinbar nicht mit der Rettung teurer Sportwagen ausgelastet …



    Ich traue Italien hier eine durchaus schnellere Reaktion zu.

  • Die Regierung braucht eine Enteignung der führenden Klimaverbrecher!