piwik no script img

UN-Diplomat über den Ukraine-Krieg„Europa braucht einen neuen Sicherheitsrahmen“

Die neue Sicherheitsarchitektur muss künftig auch Russland einschließen, findet Danilo Türk. Er spricht über Waffenstillstand und die Vermittlerrolle Chinas.

Friedensverhandlungen? Ak­ti­vis­t*in­nen in Odessa haben ein Denkmal von Katharina der Großen „kommentiert“ Foto: Oleksandr Gimanov/afp
Gemma Teres Arilla
Interview von Gemma Teres Arilla

taz: Herr Türk, Sie sind Mitglied im Beraterteam des UN-General­sekretärs Antonio Guterres und engagieren sich für effektivere multilaterale Abkommen. Derzeit gibt es ein multilaterales ­Getreidelieferabkommen, das Russland ­zuletzt ausgesetzt und am Mittwoch wieder aufgenommen hat. Haben Sie damit gerechnet?

Danilo Türk: Ja. Das Ermutigende an dieser Situation war, dass Präsident Wladimir Putin nur einen Schritt zurück gemacht hatte, denn es handelte sich unserer Ansicht nach nur um eine vorüber­gehende Aussetzung des Abkommens für ukrainisches Getreide und russische Düngemittel.

Sie sind ein klarer Befürworter der Diplomatie, gerade auch als Weg aus dem Krieg in der Ukraine. Bevor Russland am Mittwoch wieder ins Getreideabkommen eingestiegen ist, hatten der türkische und der russische Präsident miteinander telefoniert. Könnte die Türkei auch ein Friedensabkommen vermitteln?

Die Türkei hat sich zu einem internationalen Akteur gemacht, aber einen Waffenstillstand zu vermitteln ist viel komplexer. Auch ist es schwer einzuschätzen, ob die Türkei dazu in der Lage wäre. China hat sein Engagement für eine Lösung des Konflikts zum Ausdruck gebracht, und das erscheint mir realistischer. So gab es beispielsweise die Idee, eine Gruppe der sieben zu bilden, der fünf ständige Mitglieder des Sicherheitsrats, wie auch China, sowie zusätzlich die Europäische Union und die Ukraine angehören würden. Das wäre ein mögliches Format, um eine Lösung in Form eines Waffenstillstands und später auch eines Friedensabkommens zu finden. Das ist typisch für die Arbeitsweise Chinas. China mag diese kollektiven Ansätze, die Staatsführung möchte nicht als einziger Vermittler auftreten, der die volle Verantwortung für alles trägt. Die Gruppe der sieben wäre also eine mögliche Variante. Ich fürchte dennoch, dass dieser Konflikt noch eine Weile andauern wird, wenn es keine klare Initiative für einen Waffenstillstand gibt.

Club de Madrid
Im Interview: Danilo Türk

Jahrgang 1952, ist UN-Diplomat im Bereich Multilateralismus. Zuvor arbeitete er

als UN-Unter­generalsekretär für politische Angelegenheiten unter Kofi Annan und war Staatspräsident Sloweniens.

Sollte ein Waffenstillstand denn unbedingte Voraussetzung für den Auftakt von Friedensverhandlungen sein?

Ich bin mir sicher, dass hinter den Kulissen darüber gesprochen wird. Es gab bereits Telefonate zwischen dem russischen und dem US-Militär. Falls noch nicht genug gesprochen wurde, möchte ich an dieser Stelle sagen: „Leute, ihr müsst reden.“

Am 15. und 16. November findet das G20-Treffen in Indonesien statt. Dort werden die Staatschefs Joe Biden, Xi Jingping, Wladimir Putin und Recep Tayyip Erdoğan zusammenkommen. ­Welche Erwartungen haben Sie an das Treffen?

Es wäre wichtig, dass der Gipfel eine Botschaft an die Welt sendet, dass die Großmächte sich mit den Krisen befassen und sich für die globale Situation verantwortlich fühlen. Es geht um sehr große Probleme, wie die Nahrungsmittelkrise, die Energieversorgung, den Krieg in der Ukraine.

Bereits am Donnerstag beginnt in Münster das G7-Außenministertreffen, wo der Krieg in der Ukraine eine wichtige Rolle spielen wird. Auch die Klima-, ­Digitalisierungs- und Nachhaltigkeitspolitik sowie Ernährungs- und Energie­sicherheit werden im Mittelpunkt stehen.

Am G7-Gipfel werden auch afrikanische Länder teilnehmen. Ich hoffe, das wird von der europäischen Öffentlichkeit wahrgenommen werden, weil Afrika durch den Ukraine-Krieg noch stärker von ­Hunger betroffen ist. Man muss Afrika viel ernster nehmen, als es bisher der Fall war. Der G7-Gipfel wird also eine Gelegenheit bieten, in dieser Hinsicht etwas zu tun. Außerdem braucht Europa eindeutig einen neuen Sicherheitsrahmen, denn der alte bricht zusammen. Eine neue Sicherheitsarchitektur entsteht natürlich nicht über Nacht, aber man muss anfangen, sich ­damit zu beschäftigen. Sie muss nachhaltig sein und die Idee der gemeinsamen Sicherheit beinhalten. Dieses Sicherheitssystem müsste auch Russland einschließen, aber das steht aktuell natürlich nicht auf der Tagesordnung.

Sie leiten die unabhängige Organisation Club de Madrid, das weltgrößte demokratische Forum mit ehemaligen Regierungs- und Staatschefs, das diese Woche sein jährliches Treffen in Berlin veranstaltet hat. Wie finden Sie, dass der Friedensnobelpreis in diesem Jahr an verschiedene Ver­tre­te­r*in­nen der Zivilgesellschaft ging?

Die erste Botschaft war meiner Ansicht nach, dass es derzeit keine starke politische Führung in der Welt gibt, da kein Politiker und keine Politikerin für den Friedensnobelpreis qualifiziert ist. Doch entstehen aus Krisensituationen oft neue politische Führungsmöglichkeiten. Die Zivilgesellschaft verdient den Friedensnobelpreis, die Po­li­ti­ke­r*in­nen aber verdienen ihn nicht.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

39 Kommentare

 / 
  • Casablanca-Doktrin als Kriegsziel?

    Anfang März hatte der ukrainische Präsident überraschend Kompromißbereitschaft in entscheidenden politischen Konfliktfeldern signalisiert: „Wir können diskutieren und einen Kompromiss finden, wie diese Gebiete weitermachen können.“ Wichtig sei, darauf zu achten, wie es den Menschen dort ergehe, die Teil der Ukraine sein wollten.“ (Tagesspiegel, 8.3.22)

    Dies wäre eine hoffnungsschimmernde Nachricht gewesen, die einen beiderseits gesichtswahrenden Ausweg aus der Sackgasse geboten hätte, eher er von Johnson brüsk zurückgepfiffen wurde. Anders sind große Konflikte in der jüngeren Geschichte allerdings nie beendet worden, sieht man von der Casablanca-Doktrin des „Inconditionel Surrender“ 1943 ab. Dabei kann nicht übersehen werden, daß diese Kompromißlösung in etwa dem entspräche, was in Minsk II vereinbart und von Kiew seitdem hartnäckig hintertrieben wurde, ohne von den beiden okzidentalen Patronage-Mächten dieses Abkommens, Deutschland und Frankreich, dafür ausdrücklich gerüffelt worden zu sein.



    Einen Kompromiß hätte man also folglich auch schon früher haben können. Wenn es wichtig ist, auf die Menschen zu achten, „die Teil der Ukraine sein wollten“, wäre es allerdings nicht weniger wichtig, auch auf diejenigen zu achten, die dies ausdrücklich nicht sein wollen...

    • @Reinhardt Gutsche:

      "von Johnson brüsk zurückgepfiffen" Das ist reine Spekulation um nicht zu sagen Geschichtsklitterung.



      Occams razor legt mir Nahe das die öffentlich bekannte Version der Wahrheit entspricht:

      a) UK/USA haben Zelensky zugesagt: "Nur die Ukraine verhandelt mit Rußland. Wir mischen uns nicht ein."



      b) Wir unterstützen die Ukraine bei der Entscheidung zu kämpfen und werden Waffen liefern und finanziell unterstützen solange die Ukraine dies möchte.

      Vor diesen Zusagen hätte die Ukraine aus schierer Verzweiflung einem Notfrieden zugestimmt.



      Mit diesen Zusagen sieht die langfristige Kosten/Nutzen Rechnung für die Ukraine ganz anders aus.

      Was die niemals vergessen dürfen ist die historische Erfahrung der ehemaligen Kolonien Rußlands mit dem Machtapparat im Kreml.

      • @Michael Renper:

        Occams razor

        Zitat @Michael Renper: „Occams razor legt mir Nahe das die öffentlich bekannte Version der Wahrheit entspricht“

        Seit wann entspricht die „öffentlich bekannte Version“ der Wahrheit? Occams razor hatte auch, „nahegelegt“, Hussein besitze MDW und seine Soldaten hätten in Kuweit Babies aus Brutkästen gezerrt und lustvoll an die Wand geklatscht.

  • Alte Forderungen des Kremls

    Zitat: „Europa braucht einen neuen Sicherheitsrahmen“ Die neue Sicherheitsarchitektur muss künftig auch Russland einschließen“

    Dies forderte der Kreml seit den 30er Jahren, als die sowjetische Außenpolitik von dem jüdischstämmigen Außenminister Litwinow und seiner Forderung nach einem „kollektiven Sicherheitssytem“ in Europa geprägt wurde. Seitdem war dies das sicherheitspolitische Leitmotiv aller Sowjetführer, ob hinter- oder vordergründig, und gipfelte in der Vision Gorbatschows vom „Gemeinsamen Haus“ Europas.

    Aber auch im Westen stieß dieser Drang auf Gehör, etwa bei de Gaulle, dem ein „Europa vom Atlantik bis zum Ural“ vorschwebte, erreichbar in einer Prozeßfolge von einer lager- und systemübergreifenden „Détente, Entente et Coopération“.

    Es wird Zeit, sich an solche sicherheitspolitischen Essentials zu erinnern, statt kollektiv-suizidären Höllenträumen von einer militärischen Besiegbarkeit Rußlands anzuhängen.

    • @Reinhardt Gutsche:

      Dem stimme ich zu.



      Der historische Irrtum des Westens war,



      Die Sowjetunion als" besiegt " abzuschreiben.



      Kohl hätte die ausgestreckte Hand Gorbatschows ergreifen sollen und mit Russland, wirtschaftlich wie politisch, ein neues Europa aufbauen müssen.



      Doch dazu fehlte Ihm sowohl Weitblick als auch Format.



      Während Oskar Lafontaine der Meinung war, die Angleichung Ost- an Westdeuschland dauere mindestens 20 Jahre sah Kohl nur " blühende Landschaften".



      Leider waren die meisten Deutschen so dumm, Kohl Glauben zu schenken.

      • @Philippo1000:

        "Kohl hätte die ausgestreckte Hand Gorbatschows ergreifen sollen und mit Russland, wirtschaftlich wie politisch, ein neues Europa aufbauen müssen."



        Gibt ihnen so gar nicht zu denken, dass anderen ex-Sowjetstaaten genau das gelungen ist und sie heute, teils besser, teils schlechter in EU und NATO integriert sind? Wie sollte es Kohls Schuld sein, dass die russische Politik unter Putin, also etwa ab der Jahrtausendwende, zu einer Zeit in der er längst nicht mehr Kanzler war, sich zunehmend von Liberalisierung, Demokratisierung und damit einem pro-europäischen Kurs verabschiedete? Die entscheidenden Weichenstellungen dafür, dass Russland heute nicht dort ist wo es etwa Tschechen, Polen oder Balten sind waren russische.

    • @Reinhardt Gutsche:

      Das wird wohl wegen der USA nicht gehen.

  • Wenn die atomare Abschreckung wirklich gilt und wirkt, angeblich gelang das während Kalten Krieges 1948-1989, warum wird da nicht internationaler Pool für Atomwaffen von Atommächten im UN Sicherheitsrat gebildet, für den Fall, dass ein Land von einer Atommacht wie jetzt der Atomhabenicht Ukraine von der Atommacht Russland seit dem 24.2.2022 angegriffen wird, atomare Abschreckungswaffen gestellt bekommt, ohne sie zu besitzen, unter Aufsicht, Kontrolle einer Gruppe UN Sicherheitsrats, den Aggressor frühzeitig abgeschreckt zu stoppen, nach Rückzug Aggressors, über Waffenruhe mithilfe OSZE Formats in Friedensverhandlungen zu treten?

    • @Joachim Petrick:

      Aus genau demselben Grund wie immer wenn sich die UN mal wieder als globaler Sicherheitsgarant als dysfunktional erweist, weil die offiziellen Atommächte einen ständigen Sitz im Sicherheitsrat haben und das einzige das dort bei solchen Entscheidungen sicher ist das Veto mindestens eines dieser Länder ist.

  • Angesichts der im Interview vertretenen Einschätzungen wird deutlich, dass der Gedanke , den Krieg durch Verhandlungen und Gespräche zu beenden, vielleicht doch nicht so naiv ist, wie zurzeit von der Mehrheit schreibender Journalist*innen behauptet.

    • @Bürger L.:

      Vielleicht weil er nicht von "Frieden um jeden Preis und bloß keine neuen Waffen" schwadroniert.

  • Schade dass der Herr Türk nicht unser Außenminister ist, bin beeindruckt von ihm. Da würde sich die Außenpolitik nicht nur auf Panzer, Bomben, Raketen und die absolute Vernichtung des Gegners beschränken.



    Ich finde die deutsche Außenpolitik sehr republikanisch. Absolute 'Hardliner'. Da wird die Welt ganz klar in die Guten und Bösen getrennt. Böse Russen, böse Chinesen, böse Araber. Klare Kannte. Indien wird noch misstrauisch beäugt, nicht ganz klar ob so oder so. Und die Guten sind natürlich wir, der Westen.



    Ähnlicher Mechanismus wie 1914, als ganz Deutschland Hurra schrie und 'Weihnachten sind wir wieder Zuhause' und darüber ganz vergessen wurde, dass man das ganze doch auch diplomatisch hätte lösen können.

    • @chinamen:

      Das ist leider so. Billiger geht's nimmer.

    • @chinamen:

      "die absolute Vernichtung des Gegners"



      Und wer (außer Putin) hat das gefordert? Es geht darum die russischen Truppen wieder auf russisches Territorium zurückzudrängen, nicht darum Moskau dem Boden gleich zu machen. Waffenlieferungen an die Ukraine sind an die Bedingung geknüpft mit ihnen keine Angriffe jenseits der russischen Grenze zu führen und Waffen wie Mittelstreckenraketen werden deshalb auch gar nicht geliefert.



      "Ähnlicher Mechanismus wie 1914, als ganz Deutschland Hurra schrie"



      Soweit ich sehe sind die deutschen Truppen noch immer in ihren Kasernen, nicht im Schützengraben bei Charkiw. Und was die Unterstützung mit Material und Waffen angeht redet man lang und länger, verspricht wenig und liefert noch weniger.



      Bis zum 23. Februar gab es intensive Bemühungen um eine diplomatische Lösungen und auch danach wäre sie immer möglich gewesen, aber nach der Invasion so zu tun als ob das auch völlig voraussetzungsfrei wäre ist absurd und zynisch.

      • @Ingo Bernable:

        >Und wer (außer Putin) hat das gefordert?

        Eine bekannte Politikerin hat immerhin gefordert, "Russland" zu "ruinieren", das läuft wohl auf dasselbe hinaus.

        • @Bertold Trüger:

          Baerbock, von der diese Worte stammen, äußerte sie in Bezug auf einen möglichen Ausschluss Russlands aus SWIFT, der bekanntermaßen dann doch nicht bzw. nur für eine Handvoll Banken kam. Das läuft für sie auf das Selbe hinaus wie "die absolute Vernichtung" Russlands?

          • @Ingo Bernable:

            Nun ja, die Tätigkeitswörter 'ruinieren' oder 'vernichten' entstammen der selben Familie aggressiver und feindseliger Aktionen. So weit liegen die gar nicht auseinander. Ich finde da hat Herr Trüger schon recht.



            Dadurch hat sich Frau Baerbock als Gegnerin diplomatischer Lösungen geoutet. Es ist momentan leider nicht die hellste Kerze die da im Außenministerium leuchtet.

    • @chinamen:

      Hätte man den 1. WK diplomatisch lösen können?

      • @DiMa:

        Ich weiss es nicht.



        Aber diese schnelle Mobilmachung nach dem Attentat von Sarajevo laest nicht den Schluss zu, dass da vorher augiebig verhandelt wurde. Oder dass ueberhaupt ein Bereitschaft da war diesen Konflik politisch zu loesen.

        • @chinamen:

          Man hat ja nach dem Attentat diplomatisch in Russland angefragt, ob Russland einen Aufmarsch an der Deutschen Grenze unterlassen würde, was umgehend abgelehnt worden ist. Wozu ein größeres russisches Truppenkontingent an der Aussengrenze führen kann wissen wir seit Februar und wurde von der Heeresleitung damals auch so eingeschätzt. Aufgrund der heutigen Situation hab ich Zweifel, dass die Diplomatie je eine Chance hatte.

          • @DiMa:

            Was mich wiederrum fragen laesst, was sind die Gruende fuer Krieg?



            1. Um die eigene Bevoelkerung von inneren Problemen und Elend abzulenken. Die Karte Patriotismus ausspielen. Eventuell 1WK.



            2. Gier, Bereicherung, Geld. Irak, Afghanistan.



            3. Vermendliche Bedrohung von Aussen der man mit dem ersten Schritt zuvorkommen will. 2WK.



            4. Ein Verueckter an der Spitze einer Armee. 2WK.



            5. Fanatismus. Kreuzzuege.



            Was die wirklichen Gruende fuer den Ukraine Krieg sind, wird wahrscheinlich erst viele Jahre nach dessen Ende zutage kommen. Und es kann gut sein, dass uns das gar nicht gefallen wird.

            • @chinamen:

              Sie haben jetzt sehr viele Gründe für Kriege aufgezählt. Viele werden sich durch Diplomatie halt nicht lösen lassen.

  • 9G
    97627 (Profil gelöscht)

    Soviel Text mit so wenig Inhalt.

    • @97627 (Profil gelöscht):

      Danke für die Zusammenfassung.

    • @97627 (Profil gelöscht):

      Und Sie haben es noch unterboten.



      Die Position von Herrn Türk eine pragmatische Bestandsaufnahme der Situation. Er vermeidet bewußt Empfehlungen in eine Richtung zu geben.

      • @Michael Renper:

        Zitat @hanss: "Soviel Text mit so wenig Inhalt."

        Ganz im Gegenteil: So wenig Text mit so viel substantiellem Inhalt...

  • Versuchen wir's mal mit einfacher Logik:



    Würde Putin einem Waffenstillstand oder Friedensverhandlungen anstreben, solange er die Möglichkeit sieht, seine Kriegsziele mit Waffen und Gewalt zu erreichen? Nein!

    Einem Waffenstillstand würde Putin erst dann in Erwägung ziehen, wenn seine Truppen kurz vor der Niederlage stehen bzw. die Angreifer sich aus der Ukraine zurückziehen müssten.

    Ein "Friedensvertrag" würde auch nur mit dem Übergeben von ukrainischen Land an Putin funktionieren. Damit würde man also den Aggressor für seinen Angriffskrieg belohnen - das ist nicht nur für die Ukraine inakzeptabel, sondern auch für die Staatengemeinschaft. Andere Staaten wie China würden sich ein Beispiel nehmen und nächste Woche Taiwan überrollen und Russland würde das gleiche nächstes Jahr mit Georgien nochmal versuchen.

    Das Ergebnis des Konflikts darf also niemals sein, dass Putin nach seinem völkerrechtswidrigen Angriff besser dasteht, als vorher!



    Besonders in Bezug auf zukünftige Versuche, Grenzen mit Gewalt zu verändern, muss die Botschaft lauten: Ein Angriffskrieg lohnt sich nicht für den Aggressor.

    • @tazzy:

      >Würde Putin einem Waffenstillstand oder Friedensverhandlungen anstreben, solange er die Möglichkeit sieht, seine Kriegsziele mit Waffen und Gewalt zu erreichen? Nein!

      Woher wollen Sie das wissen? Haben Sie ihn gefragt?

  • Bis Einer heult!



    Es läßt hoffen, dass es noch schlaue Menschen gibt, die



    " miteinander Reden" als Lösungsansatz betrachten.



    Die scheinbare Mehrheit produziert derzeit eher Sprechblasen wie: da hast Du Axt - hau zu!



    oder: immer feste drauf!



    oder: bis Einer Heult!



    Vielleicht schaltet der Eine oder die Andere, bei Gelegenheit, ja mal wieder den Kopf ein!?

    • @Philippo1000:

      Was sollen diese Verniedlichungen? In der Ukraine wird nicht geheult, sondern getötet, gefoltert, vergewaltigt und vor Allem gestorben.



      "" miteinander Reden" als Lösungsansatz betrachten." funktioniert eben nur unter der Voraussetzung, dass alle Beteiligten guten Willens sind und zu einer Lösung kommen wollen. Was also wäre ihr Lösungsansatz für diesen Konflikt in der Putin der Ukraine jede Existenzberechtigung abspricht und sie auslöschen will? (vgl. Putin ´21: Zur historischen Einheit von Russen und Ukrainern)

      • @Ingo Bernable:

        Ja, Krieg bedeutet Tod. Auf beiden Seiten.



        Das Land in dem der Krieg stattfindet verliert neben Soldaten auch Zivilisten.



        Das geht so weiter, solange der Krieg läuft.



        Dafür zu sorgen, dass der Krieg länger läuft sorgt somit nicht für ein Ende dieser schmerzlichen Verluste .



        Um Miteinander zu Reden, gibt es keine Vorraussetzungen .



        Das dürfte Jedem klar sein, der/ die lösunsorientiert denkt .



        Es ist eine weitverbreitete Illusion, dass mehr Waffen weniger Krieg bedeuten.



        Nur ein Ende des Krieges kann das Leiden beenden.



        Wie wir im Zusammenhang mit den Getreidelieferungen gesehen haben, ist Russland durchaus verhandlungsfähig.

        • @Philippo1000:

          Das ist - mit Verlaub - naives Wunschdenken. Russland hat sich unilateral entschieden sich die Ukraine mit Gewalt und Mord anzueignen. Wie also lautet nun ihre magische Wunderformel die man Putin gegenüber beschwören müsste damit dieser seine Truppen zurückzieht? Waren die Leichen die man aus den unzähligen Massengräbern exhumiert alle geknebelt oder konnten sie ihre Mörder mit Worten erreichen bevor diese sie dann doch töteten?

    • @Philippo1000:

      Zu Beginn des Jahres kurz vor Kriegsbeginn waren fast alle europäischen Staatsoberhäupter in Moskau um mit Putin zu reden.



      Hat es irgendwas gebracht?

      Zu Beginn des Krieges haben Macron und Scholz regelmäßig mit Putin telefoniert.



      Hat es irgendwas gebracht?

      Gemäß Baerbock gibt es auch aktuell (abseits der Öffentlichkeit) weiterhin Versuche, mit Russland zu reden.



      Offensichtlich hat auch das bisher nichts gebracht.

      Natürlich muss man die Tür zu reden auch weiterhin offen halten. Aber solange Putin weiterhin die bedingungslose Kapitulation der Ukraine fordert, wird reden allein nicht viel bewirken...

      • @Rüdiger1967:

        >Gemäß Baerbock gibt es auch aktuell (abseits der Öffentlichkeit) weiterhin Versuche, mit Russland zu reden.

        >Offensichtlich hat auch das bisher nichts gebracht.

        Dass Gespräche laufen, wissen Sie nur von der einen Quelle Baerbock, aber dass sie nichts gebracht hätten, finden Sie offensichtlich.

        Wer weiß denn schon, was noch alles Schlimmeres passiert wäre, wenn es diese Gespräche nicht gegeben hätte? Ich würde mir da kein Urteil zutrauen, Sie offenbar schon - na wenn schon.

      • @Rüdiger1967:

        Verhandlungen beginnen nicht mit einem ergolgreichen Abschluss.



        Was soll denn, Ihrer Meinung navh die Lözdes Konflikts sein? Der Sieg der Ukraine über Russland incl. der Besetzung Russlands?



        Es dürfte klar sein, dass selbst der unwahrscheinliche Fall der Rückeroberung der Ukraine aller durch Russland besetzten Gebiete keine Lösung ist sondern zusätzlich auch Verhandlungen bedürfte

        • @Philippo1000:

          Putin fordert bis heute die vollständige Kapitulation der Ukraine.



          Die ukrainische Bevölkerung musste sehr schmerzhaft erfahren, was eine russische Besatzung für sie bedeutet. Folglich ist absolut verständlich, dass das für sei keine Option ist.

          Frieden kann es dann leider erst geben, wenn Putin von seinen Maximalforderungen abrückt und ernstzunehmende Verhandlungsangebote macht.

          Auch wenn ich mir noch so sehr einen baldigen Frieden wünsche, sehe ich aktuell entsprechend keinen anderen Weg, als die Ukraine bei ihrer Verteidigung zu unterstützen. In der Hoffnung, dass Putin irgendwann einlenkt und von seinen Maximalforderungen ablässt.

          Theoretisch gäbe es noch die Alternativen, dass der Westen jegliche Unterstützung der Ukraine sofort einstellt und sie somit zur Kapitulation zwingt (was aktuell Putins Ziel zu sein scheint). Mit dem Ergebnis, dass dann alle ukrainische Städte dieselben Schicksale wie Butscha, Isjum, Mariupol usw. ereilt.



          Eine andere theoretische Alternative wäre, dass die NATO direkt in den Krieg eingreift und die russischen Truppen wieder aus der Ukraine vertreibt. Auch wenn das gemäß Völkerrecht zwar legitim wäre, würde jedoch direkt zum dritten Weltkrieg führen - und wäre entsprechend ebenfalls nicht umsetzbar.

          Oder siehst du noch andere Lösungen?

          • @Rüdiger1967:

            >Theoretisch gäbe es noch die Alternativen, dass der Westen jegliche Unterstützung der Ukraine sofort einstellt und sie somit zur Kapitulation zwingt (was aktuell Putins Ziel zu sein scheint). Mit dem Ergebnis, dass dann alle ukrainische Städte dieselben Schicksale wie Butscha, Isjum, Mariupol usw. ereilt.

            Die wurden ja durch Kampfhandlungen zerstört. Meinen Sie ernsthaft, im Fall einer sofortigen Kapitulation würden sie trotzdem zerstört: Wozu sollten die Russen das tun?

            • @Bertold Trüger:

              Wahrscheinlich würde die Ukraine auch ohne westliche Unterstützung weiterkämpfen.

              Das meinte ich aber eigentlich gar nicht. Mir ging es um die Massengräber, Foltergefängnisse usw. die in diesen Städten unter russischer Besatzung errichtet wurden.



              Es gibt unzählige Berichte darüber, wie Russen mit Exekutionslisten durch eroberte Orte ziehen und jeden, der im Verdacht steht, das ukrainische Militär oder ukrainische Partisanen unterstützt zu haben, verhaftet, oftmals foltert, teils direkt exekutiert. Auch gibt es unzählige Berichte von Vergewaltigungen.



              Die ukrainische Bevölkerung ist sich sehr deutlich bewusst, was ihr unter russischer Besatzung blühen würde.

              Wieso sollte das aufhören, wenn der Westen keine Waffen mehr liefern würde?

      • @Rüdiger1967:

        Reden bedeutet noch lange keine Diplomatie, welche alle Seiten zu verstehen sucht. Da gibt es paar gute Diplomat:innen; die waren jedoch nicht gefragt.