piwik no script img

Volkswirt über Postkonsumgesellschaft„Überfluss nimmt Freiheit“

Coronapandemie und Ukrainekrieg haben unser Einkaufsverhalten durcheinandergebracht. Ein Gespräch über zu viel Konsum und Alternativen.

Instandsetzen statt kaufen: Reparatur einer Kaffeemühle in einem Repaircafé in Freising Foto: Lukas Barth/SZ Photo/mauritius images
Interview von Svenja Bergt

taz am wochenende: Herr von Jorck, als zu Beginn der Pandemie viele Geschäfte schließen mussten, keimte eine gesellschaftliche Debatte darüber auf, welche Art von Konsum notwendig ist. Davon ist aktuell nichts mehr zu sehen, Konsum scheint wichtiger als zuvor – was ist da passiert?

Gerrit von Jorck: Im ersten Lockdown mussten wir Konsum neu erfinden. Viele der klassischen Sachen, die man macht, wenn man Zeit hat – in den Urlaub fahren, auf Shoppingtour gehen, ins Restaurant oder ins Kino – das ging auf einmal nicht mehr. Gleichzeitig zeigen unsere Befragungen: Die Menschen haben auf einmal viel mehr geschlafen. Mehr Schlaf war vor der Pandemie eine der Sachen, die sich die Befragten am meisten wünschten. Wir sind eine übermüdete Gesellschaft.

Th.Sakatis/IBBA/TU Berlin
Im Interview: Gerrit von Jorck

Der Wissenschaftler

Gerrit von Jorck, 36, ist Volkswirt und Philosoph und arbeitet seit 2016 am Fachgebiet Arbeitslehre/Ökonomie und Nachhaltiger Konsum der Technischen Universität Berlin. Er forscht unter anderem zum Einfluss verschiedener Arbeitszeitregime auf den Zeit­wohlstand und die Nachhaltigkeit der Lebensführung. Seit 2015 ist er Research Fellow am Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW).

Davor hat er Angst

Dass die Verantwortung für nach­haltigen Konsum allein auf den Konsumenten abgewälzt wird.

Das gibt ihm Hoffnung

Dass die Gewerkschaften die sozial-ökologische Transformation für sich als zentrales Anliegen erkannt haben.

Wer also nicht durch Homeschooling oder Extraschichten im Krankenhaus belastet war, konnte bedürfnisorientierter leben?

Ein Stück weit, ja.

Warum ist heute praktisch nichts mehr von dieser Bedürfnisorientierung zu sehen?

Einen bedürfnisorientierten Umgang mit unserer freien Zeit müssen wir lernen. Und das geht nicht von heute auf morgen. Es gibt Menschen, die zu Pandemiebeginn ihre neue freie Zeit ausschließlich in Onlineshops verbracht haben. Und das ist gar nicht überraschend: Wenn jemand seit dreißig Jahren den allergrößten Teil der eigenen Zeit mit sehr fordernder Erwerbsarbeit verbringt und keine Zeit für Hobbys hat, dann ist Shopping manchmal das einzige, was freie Zeit füllen kann. Dazu kommt: Es war das erste Mal, dass zumindest meine Generation Mangel verspürt hat. Wir konnten nicht mehr in jeder Situation das konsumieren, was wir wollten. Und eine – wenn auch nur gefühlte – Mangelwirtschaft hat quasi einen überkompensierenden Effekt: Kann ein Konsumbedürfnis nicht gestillt werden, dann tendieren Menschen dazu, an anderer Stelle mehr zu kaufen, als sie eigentlich brauchen.

Und das haben wir zu Beginn der Pandemie oder des Ukrainekriegs gesehen?

Ja, wobei wir nicht in einer Mangelwirtschaft leben, selbst wenn es bei mehreren Produkten Engpässe gibt. Aber: In einer Überflussgesellschaft gibt es ebenso Hortungstendenzen. Denn da treffen – gesamtgesellschaftlich betrachtet – ein Überfluss an Geld und permanent verfügbare günstige Ware aufeinander. Die Überflussgesellschaft ist gleichzeitig eine sehr erwerbsarbeitsorientierte Gesellschaft. In dieser fehlt uns häufig die Zeit, richtig zu konsumieren. Also: Das, was wir erworben haben, auch zu nutzen.

Wie meinen Sie das?

Ich kaufe zum Beispiel eine Gitarre. Oder eine Playstation. Oder einen Brotbackautomaten. Aber ich nutze das alles fast nie, weil mir die Zeit dafür fehlt. Das wäre aber wichtig. Denn damit eine Sache Nutzen stiften kann, muss ich Zeit mit ihr verbringen. Wenn mir diese Zeit fehlt, kompensiere ich das durch weitere Kaufhandlungen.

Wie kommen wir raus aus diesem Kreislauf und hin zu so etwas wie einer Postkonsumgesellschaft?

Zunächst einmal müssen wir die Zeit, die wir mit Erwerbsarbeit verbringen oder verbringen müssen, reduzieren. Und wir müssen die Arbeit entdichten, also den Stress und den Druck reduzieren. Dadurch wird Arbeit befriedigender und weniger erschöpfend und die Menschen haben Kapazitäten, ihre Freizeit jenseits des materiellen Konsums zu gestalten, ihre Interessen und Kompetenzen wahrzunehmen. Ein Beispiel: Viele Menschen verhalten sich nicht so umweltbewusst, wie sie es gerne würden. Studien zeigen aber: Das verbessert sich, wenn die Menschen mehr Zeit zur Verfügung haben.

taz am wochenende

Dieser Text stammt aus der taz am wochenende. Immer ab Samstag am Kiosk, im eKiosk oder gleich im Wochenendabo. Und bei Facebook und Twitter.

Warum ist das so?

Wenn ich unter Zeitnot in den Supermarkt gehe, dann kaufe ich in der Regel, was ich immer kaufe. Um diese Routinen zu durchbrechen und neue umweltbewusste Routinen zu entwickeln, braucht es Zeit. Und wir brauchen Infrastrukturen, die den Nichtkonsum fördern.

Bänke statt Caféstühle?

Genau. Aber auch Repaircafés oder öffentliche Einrichtungen, in denen man sich einfach mit anderen Menschen treffen kann. Es braucht also eine Entkommerzialisierung des öffentlichen Raumes. Wir müssen von einer Gesellschaft des Überflusses zu einer Gesellschaft des Genugs kommen.

Was ist denn genug?

Das kommt auf die Ebene an: Individuell kann es helfen, sich zu fragen: Welches Bedürfnis möchte ich mit diesem Konsum gerade befriedigen? Es gibt Statuskonsum, der dazu dient, sich von anderen sozialen Gruppen abzugrenzen. Je größer die materielle Ungleichheit in der Gesellschaft, desto mehr Statuskonsum gibt es. Aus einer Postkonsumperspektive machen daher Mindest- und Maximaleinkommen viel Sinn. Ebenso wie Vermögens- und Erbschaftssteuern. Dann gibt es den Konsum zur Kompensation.

Also etwa Stress oder Ärger durch Einkaufen ausgleichen.

Genau. Und dann gibt es noch Investitionen, die eigentlich Absicherungskonsum sind: Wenn ich etwa versuche, mich über ein Eigenheim sozial abzusichern. Ein Mietendeckel würde das Bedürfnis – Wohnen – mit deutlich weniger Ressourcen befriedigen. Immer mehr in den Fokus gerückt ist in den vergangenen Jahren der durch Erwerbsarbeit induzierte Konsum. Also: Das Auto, das ich brauche, um zur Arbeit zu fahren. Kleidung oder Kosmetik, die im Arbeitskontext erwartet wird.

Es braucht eine Entkommerziali­sierung des öffentlichen Raumes. Wir müssen von einer Gesellschaft des Überflusses zu einer Gesellschaft des Genugs kommen

Und was ist nun genug?

Sich diese unterschiedlichen Funktionen von Konsum bewusst zu machen, kann auf individueller Ebene helfen, diese Frage zu beantworten. Aber natürlich brauchen wir hier letztlich einen gesellschaftlichen Rahmen. Ein sinnvoller Ansatz wären sicher die planetaren Grenzen. Der ökologische Fußabdruck von jeder und jedem von uns kann halt nur eine bestimmte Größe haben, wenn wir unseren Planeten nicht überlasten wollen.

Wenn wir da hin wollen, dann wird ein nennenswerter Teil der Menschen zumindest im globalen Norden den eigenen Lebensstandard senken müssen.

Ja. Wir werden nicht drumherum kommen, dass individuell gerade bei den sehr Wohlhabenden der Lebensstandard sinken wird. Aber gesamtgesellschaftlich würde das Wohlbefinden steigen.

Wirtschaftsliberale stellen Konsum gerne als Symbol von Freiheit dar – wie bei der Aufhebung der pandemiebedingten Zutrittsbeschränkungen für Geschäfte. Die Prämisse: Alle sollen möglichst ungehindert konsumieren können.

Wenn wir darüber sprechen, dass eine Familie mit Hartz IV es sich leisten kann, mit dem öffentlichen Nahverkehr Freunde zu besuchen – ja, dann ist das Freiheit. Aber das ist es ja nicht, was damit gemeint ist. Da geht es ja um das Recht auf Überflusskonsum, also den Kauf von Dingen, bei denen uns die Zeit fehlt, sie auch zu nutzen. Und Überfluss nimmt Freiheit. Denn zum einen muss dieser erst erwirtschaftet werden und zum anderen haben wir häufig das Gefühl, diesen ganzen Dingen nicht gerecht werden zu können. Denken Sie an die Zahl der ungelesenen Bücher auf dem Nachttisch.

Wie sähe denn ein Arbeitstag in der Postkonsumgesellschaft aus?

Der kann sehr unterschiedlich aussehen. Aus ökologischer Perspektive ist es auf jeden Fall gut, auszuschlafen und sich genügend Pausen zu gönnen. Bei keiner anderen Aktivität verbrauchen wir so wenig Ressourcen. Arbeiten im wohnortnahen Co-Working-Space würde zum Normalfall. Sollte der Weg zur Arbeit doch mal länger sein, wird mein Arbeitsweg mit dem Rad als Arbeitszeit gezählt, weil mein Arbeitgeber den positiven gesundheitlichen und ökologischen Effekt wertschätzt. Gearbeitet würde zwischen vier und sechs Stunden pro Tag, um mehr Zeit für Freunde, Carearbeit, Hobbys und ehrenamtliches Engagement zu haben. Es bliebe zudem genug Zeit, um seine Bedürfnisse in Postkonsum-Räumen wie Bibliotheken, Vereinsräumen oder Repaircafés ohne größeren Ressourcenverbrauch zu befriedigen.

Was haben Sie eigentlich zuletzt gekauft?

Ein Metronom. Ich habe angefangen, Gitarrenunterricht zu nehmen und merke, dass mein Taktgefühl noch nicht so ausgeprägt ist wie mein Bedürfnis, im Takt zu bleiben.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

12 Kommentare

 / 
  • 9G
    93851 (Profil gelöscht)

    Der Artikel wäre besser mal vor 30 Jahren erschienen, dass Konsum-bzw. vielmehr Wegwerf-Gesellschaftsformen schon in sich krank sind, Konsum als Surrogat werbewirksam aufgebrezelt wird, ist doch schon sehr lange kein Geheimnis mehr!

    "Denken könnte helfen", meine Meinung, anstatt "Ersatzbefriedigung durch Konsumgüter": Geld kann man nicht essen – eine alte Indianerweisheit,



    doch in kapitalistisch orientierten Gesellschaften heißt es: Geld regiert die Welt !



    Werden Superreichen also noch mehr Milliarden, ja Billionen zukommen lassen will, kauft, kauft und kauft ...

    Nur wundert mich, dass Leute, die in ihrem Geld schon fast ertrinken, auch noch genügend Schlupflöcher haben, um sich in Steueroasen und auf anderen Wegen noch mehr in ihrem Geld zu suhlen, das sie selbst in z.B. "sechs Leben" nicht mehr ausgeben könnten!

    • @93851 (Profil gelöscht):

      Da ja auch hier trotz Demokratie leider teilweise auch gilt: "Geld regiert die Welt". Kann man ja davon ausgehen, dass die mit viel Geld noch mehr anhäufen das ja nicht für Konsum benötigen sich einfach Macht und Einfluss kaufen möchten.



      Die Konsequenz daraus kann doch eigentlich nur sein, die Demokratie zu festigen und zu stärken damit klar wird, dass man Entscheidungen in der Demokratie mit Geld nicht beeinflussen kann.



      Da müsste allerdings verantworgungsvolle Staatsbürger in allen Parteien drauf hin wirken, denn dort fangen ja die unheilvollen Verflechtungen mit den Lobbyisten ja an.

      • 9G
        93851 (Profil gelöscht)
        @Axel Schäfer:

        Tja, die Verpflechtung von Politik und Wirtschaft müsste verboten sein, dann könnte jmd. wie z.B. Bill Gates KEINEN politischen Einfluss nehmen! Fragen Sie ihn doch mal, warum Länder wie Afrika z.B. so wenig COVID-Impfstoff bekommen.... Oder was Joschka Fischer inzwischen so macht... In Turnschuhen läuft der schon lange nicht mehr rum, macht lieber mit der kürzlich verstorbenen ehemaligen amerikanischen Außenministerin M. Albright gemeinsame Sache ...

        Wieviel ehemalige Politiker wechseln in die Wirtschaft bzw. haben schon vorher ihre "Eisen im Feuer"? Antwort: die meisten!

  • "Arbeiten im wohnortnahen Co-Working-Space würde zum Normalfall." Ach ja. Es soll ja noch Menschen geben, die nicht im Büro arbeiten.

    • @Django:

      Das fiel mir auch gerade ein. Vielleicht sollten wir die Wohnortnähe auch für Handwerker durchsetzen, dann bauen die halt nur wo sie wohnen die Häuser und dann müssen halt die Co-Working-Spaces dorthin umziehen.

  • Leider immer noch Theorien, mit denen sich Frithjof Bergmann sehr ausführlich beschäftigt hat. Sehr lesenswert:



    newwork-newculture.dev/theorie/

  • Einige beachtenswerte Punkte - Zeit mit einer Sache verbringen, damit sie Sinn stiftet - sehr gut -



    gemischt mit ein bisschen Unsinn - ein Mietendeckel hilft natürlich nicht bei resourcensparendem Wohnen. Eine Deckelung der Anforderungen an Energieeffizienz und Brandschutz und damit der Baukosten schon.



    In Bonn und Köln hat man immense Aufwände 160 resp 350 Mio in die Beethovenhalle bzw Kölner Oper gesteckt. In München dagegen baut man die Isarphilharmonie mit 43 Mio und anderhalb Jahren Bauzeit als "Übergangs-"Konzertsaal.



    Aber ich schweife ab. Resourcenschonender mit der Umwelt, sich und anderen umzugehen ist ein gutes Ziel. Aber einfache Lösungen gibt es wie bei allen komplexen Problemen nicht.

    • @u62:

      Also das mit dem Mietendeckel erschliesst sich mir auch nicht so, was aber die Energieeffizienz angeht so war das bisher doch eher von der Baustofflobby und anderen getrieben, es gibt auch preiswerte Bauweisen, bei denen die Energieeffizenz und Wiedererwertbarkeit viel besser ist als was im Normalfall in den Normen und Gesetzen steht, weil die mittlerweile halt von Lobbyisten und nicht von Fachleuten mit Praxiserfahrung und Überblick geschrieben werden. Dabei würde sich dann auch die Brandschutzproblematik erledigen, weil keinen Polystyrolschaum an Häuser kleben muss.

      Ansonsten meine Prognose für den "Übergangs-"Konzertsaal, der bleibt, den da folgte mal die Form der Funktion und nicht dem Geltungsbedürfnis von Entwurfs-Architekten und ihren Auftraggebern.

  • "Es gibt Menschen, die zu Pandemiebeginn ihre neue freie Zeit ausschließlich in Onlineshops verbracht haben."

    Das makabre daran: das ganze Gerümpel wird dann von Menschen ausgeliefert. Menschen, die wir nicht sehen. Menschen, deren Ansteckungszahlen zu Beginn der Pandemie viel höher waren [1], als die, die zuhause auf das nächste Amazon Prime warteten. Die dreckige Seite des Plattform-Kapitalismus.

    So gesehen ist das schwedische "machen Sie doch home office" ein überaus zynisches: "rette sich, wer's sich leisten kann".

    [1] So langsam kommen die Statistiken. Hier ist eine (und oh, wer sich beschwert, dass bei Amazon keine Köche arbeiten: A ist nur stellvertretend, und "packaging workers" kriegen die Silbermedaille):

    www.zippia.com/adv...most-covid-deaths/

  • Ein wenig beachtetes Problem: Besinnungsloser Konsum ersetzt oft sinnhaft erscheinendes Tun, aber nicht alles, was sinnhaft erscheint, ist nur deshalb schon produktiv oder gut, sondern manchmal auch schlicht destruktiv und dysfunktional. Ich hatte bei vielen, die während der Pandemie in die Querdenker- und Verschwörungs-Szene abgerutscht sind, durchaus das Gefühl, dass das eine Art Befriedigung von Bedeutungs-, Happening- und Party-Sehnsucht war, die aufgrund der Umstände anders nicht zu erfüllen war. Manche sind auch endgültig dem Alkohol und sonstigen Drogen oder schlicht ihren eigenen Dämonen verfallen.

    Konsum ist oft eine Ersatzbefriedigung, und wenn DAS dann auch noch ersetzt werden muss, kommt dabei nicht notwendigerweise und bei allen etwas Gutes heraus.

    Mich erinnert das manchmal an die frühere sehr naive Vorstellung, dass durch die Aufhebung des Sender- und (Massen-)Empfängerprinzips der unidirektionalen Massenmedien durch das Internet plötzlich überall gleichberechtigte Teilhabe, Bildung und Demokratie ausbrechen würde. Das war nicht notwendigerweise so... und das ist bei sonstigem Konsum vielleicht nicht anders.

    Manche Leute küßt bei Langeweile die Muse, andere kitzelt der Teufel. Das hat vielleicht viel mehr mit persönlicher Veranlagung zu tun als mit allem anderen. Es könnte durchaus sein, dass Konsum letztlich insgesamt noch das kleinere Übel ist... auch dieser Vorstellung sollte man sich intellektuell einfach mal stellen.

    • @Mustardman:

      Hätte es in den 30er-Jahren in Deutschland schon das Fernsehen gegeben, wäre der 2. Weltkrieg vielleicht nicht ausgebrochen. Wie Sie ja schrieben, kommen bei Langeweile die unterschiedlichste Naturelle zum Vorschein ...

      • @Christian Lange:

        Beim Radio hatten die Nazis auch diese bedacht, die alten Volksempfänger waren so ausgerüstet, dass man auch einfach ein Audiosignal per Kabel einspeisen konnte. Der Plan war, dass nach der flächendeckenden Verkabelung dann nur noch die Verstärkerröhre im Gerät verbeleibt und der Teil für den Funkempfang stillgelegt wird, damit man nur noch Führer und Konsorten und keine Feindsender mehr hören kann.



        Machen die Diktatoren heute mit anderen technischen Mitteln auch und hat ja im Falle von Russland nicht unbedingt zum Guten geführt.



        Ich glaube erlebte Freiheit zusammen mit Bildung wäre der Schlüssel.