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Putins Nazi-DefinitionAusgelöschte Geschichte

Kommentar von Klaus Hillenbrand

Putin deutet „Nazismus“ zu einem Kampf- und Feindbegriff um. NS-Gedenkinitiativen und Überlebende des Naziterrors sollten sich dagegen wehren.

Für Putin gehört der jüdischstämmige Präsident Selenski zu den Nazis der Ukraine Foto: Ukrainian President/telegram

M it dem Angriffskrieg Russlands ist nicht nur ein System der Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa zerstört worden, das uns über Jahrzehnte halbwegs friedliche Verhältnisse beschert hat. Auch eine noch viel ältere Übereinkunft ist geplatzt: die gemeinsame Erinnerung an die NS-Terrorherrschaft. 80 Jahre bestand dieser Konsens. 80 Jahre lang waren sich Europas Regierungen darin einig, dass der Nazismus nie wieder eine Chance zur Entfaltung haben dürfe. Über 80 Jahre verband man mit der Niederschlagung der nationalsozialistischen Herrschaft die Hoffnung darauf, dass aus den Verwüstungen des Zweiten Weltkriegs eine andere, bessere Gesellschaft erwachsen würde.

Dieser Konsens ist dahin. Wladimir Putin hat mit seiner wiederholten Behauptung, die Ukraine sei von „Nazis“ gelenkt und müsse „entnazifiziert“ werden, den Kampf gegen den Faschismus in sein Gegenteil verkehrt: als Begründung dafür, selbst zu Methoden zu greifen, die nicht weit vom Faschismus entfernt liegen. Das russische Regime hat den Begriff des Nazismus damit pervertiert.

Es verhöhnt die Opfer von damals, indem sie sie mit der Regierung eines unabhängigen Staates gleichsetzt, der von einem Mann mit jüdischen Wurzeln angeführt wird. Es trampelt auf den Gräbern von Millionen Toten herum und erklärt diese umstandslos zu Vorboten seiner Verbrechen. Sinnbildlich macht das Regime so aus Ermordeten Mörder.

Russland funktionalisiert Nazismus zu einem Kampf- und Feindbegriff, dessen einzige Bedeutung darin besteht, einen unabhängigen Staat und seine Bewohner zu delegitimieren – damit in der eigenen Bevölkerung bei gleichgeschalteten Medien eine uneingeschränkte Unterstützung für das eigene Vorgehen zu erhalten. Dabei ist es genau andersherum. In der Ukraine konnte der Einfluss von Rechtsextremen (die es selbstverständlich auch dort gibt) in den letzten Jahren minimiert werden. Putins Russland dagegen hat auf mannigfaltige Weise rechtsradikale Bewegungen in Europa unterstützt, um die westliche Politik zu schwächen.

Beiwerk im Konsens

Nun sind Lügen und Verdrehungen bei der Nutzung der Begriffe Nazismus und Faschismus kein neues Phänomen. Beide Machtblöcke hatten sich im Kalten Krieg damit munitioniert. Im Westen war von „rot lackierten Nazis“ – so der SPD-Vorsitzende Kurt Schumacher – die Rede, wenn es um den Osten ging, umgekehrt stellte man westliche Regierungsmitglieder gerne als Handlanger alter Nazis dar. Manches davon stimmte sogar.

Aber diese Pro­pagandaaktionen waren nur Beiwerk in ­einem übergeordneten Konsens, der sich in gemeinsamen Erinnerungs­feiern der Siegermächte manifestierte, an denen später auch die Verlierer als geläuterte Demokraten teilnehmen durften. Ja, da war viel Lametta im Spiel, nebst Militär­musik und kraftstrotzender ­Reden. Aber dahinter stand eine gemeinsame Sache. Selbst bei der ­Niederschlagung des ­Ungarn-Aufstands von 1956 und dem Einmarsch in die Tschecho­slowakei 1968 beschränkten sich die Ostblock-Lenker darauf, von einer­ „konterrevolutionären Gefahr“ zu schwadronieren – nicht aber von Nazis.

Wladimir Putins Regime schreckt davor nicht zurück. Die vollständige Beliebigkeit, mit der Moskau den Begriff des Nazismus verwendet, wird, so steht es zu befürchten, zum gerne kopierten Abziehbild werden, wenn es darum geht, den jeweiligen Feind in Grund und Boden zu verwünschen. Damit droht die Erinnerungskultur an den National­sozialismus und seine Massenmorde zur bloßen Propaganda zu verkommen, beliebig einsetzbar und, wie wir in der Ukraine sehen, im Zweifelsfall tödlich.

Ein Angriffskrieg im Namen des Kampfs gegen den Nazismus macht das Verbrechen nicht weniger furchtbar. Aber so wird Geschichte zuerst ausgelöscht und kann dann neu geschrieben werden. Das kleine bisschen Konsens, über den wir uns bis vor Kurzem noch sicher waren, zerbröckelt zugunsten der Lüge.

Völkischer Ultra-Nationalist

Hüten wir uns davor, mit ähnlichen Mitteln zurückzuschlagen. Wladimir Putin ist nicht Adolf Hitler, auch wenn er einen Angriffskrieg vom Zaun gebrochen hat. Er ist ein im völkischen Denken verhafteter Ultra-Nationalist, der über Leichen geht. Er ist nicht der erste Machthaber dieser Kategorie, aber der erste, der über Atomwaffen verfügt.

Es ist an der Zeit, dass sich NS-Gedenkstätten, Initiativen, die wenigen Überlebenden und ihre Nachkommen gemeinsam gegen diese Um­interpretation der Geschichte wehren. Dass sie erklären, wer hier lügt und betrügt. Knapp 80 Jahre nach dem Ende den NS-Regimes ist dies ein Ratschlag, der an Bitterkeit kaum zu übertreffen ist.

Es geht darum, furchtbare historische Erfahrungen vor der Usurpation zu bewahren. Es darf nicht sein, dass aus der Erinnerung an die NS-Gräueltaten und dem Versuch der historischen Aufarbeitung ein Label wird, das das genaue Gegenteil dessen propagiert, was wir als Lehre aus der Geschichte ziehen müssen.

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taz-Autor
Jahrgang 1957, ist Mitarbeiter der taz und Buchautor. Seine Themenschwerpunkte sind Zeitgeschichte und der Nahe Osten. Hillenbrand ist Autor mehrerer Bücher zur NS-Geschichte und Judenverfolgung. Zuletzt erschien von ihm: "Die geschützte Insel. Das jüdische Auerbach'sche Waisenhaus in Berlin", Hentrich & Hentrich 2024
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36 Kommentare

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  • Für Putin sind halt alle Menschen die Frei sein wollen Nazis, denn der größte Feind des Diktators ist die Demokratie.

    "Putin hat deshalb auch noch bestimmt das ein oder andere bömbchen für jeden hier übrig."

    Im ernst, für Putin sind Menschen wie der Faschist Höcke von der AFD keine Nazis, aber alle anderen Demokraten*in.

  • Das alles wäre sehr viel überzeugender, hätte nicht gerade, am Weltfrauentag, ausgerechnet die NATO auf twitter ein Foto von einer ukrainischen Soldatin mit einem Nazi-Emblem gepostet deutsche-wirtschaf...mit-Neonazi-Symbol

    Und wäre es nicht das "Regiment Asow", das in der Ostukraine den Widerstand organisiert: www.fr.de/politik/...upol-91349712.html

    Jenes Regiment Asow, über das in der Wikipedia steht: 》...ist eines von mehrerenparamilitärischenFreiwilligenbataillonen, die imUkraine-Konfliktgegen prorussische Separatisten im Osten des Landes kämpfen und dabei demInnenministerium der Ukraineunterstehen. Der vonnationalistischenPolitikern gegründete Verband gilt als ultranationalistisch und ist wegen der teilweise offenrechtsextremenpolitischen Positionen vieler seiner Anführer und Angehöriger sowie der Verwendung entsprechender Symbole, sowie in Deutschland durch Verbindungen und Austausch mit dem ebenso rechtsextremenIII. Wegoder derIdentitären Bewegung,[1]stark umstritten《

    de.m.wikipedia.org/wiki/Regiment_Asow

    Wo Neonazis so offen, noch dazu militärisch organisiert, auftreten, ist davon auszugehen, dass sie Macht haben - weder kann also in Hinblick auf die Ostukraine von 'vollständiger Beliebigkeit, mit der Moskauden Begriff des Nazismus verwende' die Rede sein, noch ist plausibel, dass "in der Ukraine konnte der Einfluss von Rechtsextremen [...] in den letzten Jahren minimiert werden" wirklich zuträfe, sich mit "die es selbstverständlich auch dort gibt" bagatellisieren liesse.

    Wie bei jeder derartigen Gleichsetzung des Begriffs ist richtig: "Es [das russische Regime] verhöhnt die Opfer von damals, indem sie sie mit der Regierung eines unabhängigen Staates gleichsetzt, dervon einem Mann mit jüdischen Wurzeln angeführt wird" - als Staatspropaganda noch unerträglicher

    • @ke1ner:

      noch unerträglicher.

      Selenskyjs "jüdische Wurzeln" aber werfen doch eher dringend die Frage auf, wie weitreichend sein Einfluss im Osten der Ukraine wirklich ist, ihn ihretwegen als eine Art Garanten zu instrumentalisieren, geht zu weit.

      Es mag auch eine Art willkommener Entlastung darstellen, eine Selbstvergewisserung der eigenen Moralität, wenn nun z.B. wir Deutschen die wahren Hüter des richtigen Gedenkens unserer historischen Schuld sein sollen.

      Dieser Kommentar von Hillenbrand reiht sich in eine ganze Reihe vieler aktueller ein - hier eine "Analyse" bei Zeit-Online www.zeit.de/politi...handlungen-antalya -, die alle mehr oder weniger ausführlich und eindringlich, direkt und indirekt, darlegen, warum mit Putin keinesfalls zu verhandeln sei - die Ukraine, ihr Präsident setzen aber auch auf Verhandlungen. Und er erhält dafür wenig bis gar keine Unterstützung aus der EU oder seitens der NATO, sondern - eben leider auch hier - sogar publizistischen Gegenwind.

      Und das nimmt die Souveränität der Ukraine auch nicht wirklich ernst, nährt Befürchtungen, dass auch 'unsererseits' eine Instrumentalisierung stattfindet: je dämonischer, psychopathischer usw. Putin gezeichnet wird, desto ausgeschlossener ist eine Verständigung mit ihm - die so wichtige Polarisierung bis hin zu 'hüben die Guten, drüben das Böse', die Kriege immer weiter befeuert und verlängert.

      Und desto ausgeschlosener sind auch selbstkritische Einsichten - essentieller Freiraum etwa für Friedensverhandlungen - sie geraten allzu leicht hinter Putins 'Pervertierung des Nazibegriffs' in den Schatten.

      Ganz konkret: warum müssen russische Kulturschaffende auf einmal 'Bekenntnisse' ablegen, wenn sie weiter hier tätig sein wollen?

      Oder angesichts der verzweifelten Aufschreie aus schwarzen Communities: was ist mit berichtetem Rassismus vom Beginn ihrer Flucht in der Ukraine an über Misshandlungen an der Grenze zu Polen bis hin zu racial pr

  • Auch von mir: Allerbesten Dank für diesen Artikel!

  • Putins Vorwand für diesen Krieg bestärkt mich einmal mehr darin den Begriff „Nazis“ möglichst nur für die historischen Nationalsozialisten zu verwenden…sonst verliert dieses Wort zunehmend seine Bedeutung. Wer den braunen Gesellen von damals besonders deutlich nacheifert ist meinetwegen noch als „Neo-Nazi“ zu bezeichnen, ansonsten ist Rechtsextremist, Rechtsradikaler, Rassist, Chauvinist, Antisemit usw. entsprechend passend kombiniert einfach angemessener und verharmlost auch nicht die in den Jahren 1933-45 begangenen Verbrechen. Ach ja, aufgrund besserer Lesbarkeit habe ich diesmal aufs gendern verzichtet, bitte aber auch alle „Kameradinnen“ mitdenken!

  • Man kann sich das gar nicht ausdenken, wie hier teilweise argumentiert wird. Zelensky hat sich erst vor ein paar Tagen auf hebräisch an Juden auf der ganzen Welt gewandt und sie um Hilfe gebeten.

    Üblicher Trick von Nazis...

    אני פונה כעת, לכל יהודי העולם- אינכם רואים מה מתרחש כאן? ולכן חשוב שמיליוני היהודים ברחבי העולם לא ישארו דוממים למראות הללו. מפני שהנאציזם נולד בדממה.



    צעקו נגד הרג אזרחים.

    Ich wende mich nun an alle Juden in der Welt - sehen Sie nicht, was hier geschieht? Deshalb ist es wichtig, dass Millionen von Juden auf der ganzen Welt zu diesen Ereignissen nicht schweigen. Denn der Nazismus wurde im Schweigen geboren. Schreien Sie gegen die Tötung von Zivilisten.

    t.me/V_Zelenskiy_official/764

    An der Klagemauer in Jerusalem beten Menschen, eingehüllt in die ukrainische Flagge und hier wird teilweise so getan, als sei die Ukraine in der Tradition der UPA. Die Rechtsextreme Svoboda hat bei den letzten Wahlen 2019 in der Ukraine 2,4% geholt.

    www.jdn.co.il/news/israel/1706235/

    de.wikipedia.org/w...n_der_Ukraine_2019

  • Das "Argument" die Ukraine könne kein Naziproblem haben weil Selenski jüdische Wurzeln hat, können wir da mal endlich im Kindergarten lassen wo es hingehört?



    unter Putins systemstützenden Oligarchen-Buddies befinden sich auch diverse Menschen mit solchen Wurzeln. Nur hört man das nie wenn auf der Gegenseite ebenso unsinnige Putin-Hitler Vergleiche angestrengt werden, und diese völlig unsanktioniert.

    • @Bouncereset:

      Ukraine 2,4 % SvobondaPartei = Ukraine muss "entnazifiziert" werden?

      Mit dieser Art von Argument kann man so gut wie jedem Land der Welt einreiten.

      Von D ganz zu schweigen, wo wir 12 % davon haben oder noch ein paar Punkte mehr...

      Die Putinpropaganda ist einfach nur noch unerträglich plump.

    • @Bouncereset:

      Können wir aufhören von "jüdischen Wurzeln" zu sprechen? Selenski ist Jude, ist doch nicht so schwer.

    • @Bouncereset:

      Ein weiterer Versuch gezielter Verdrehung. Niemand hier behauptet, dass die Ukraine kein Nazi-Problem habe. Auch fast alle westeuropäischen Staaten haben das. Auch behauptet niemand, dass die Ukraine eine edle, gute und gerechte Gesellschaft sei.



      Sie ist aber nichts von alldem, was ihr Lawrow, Putin, Ernie und Junge Welt vorwerfen.

  • Asow-Regiment, Bandera-Kult und Sprachengesetz (u.a. Verbot rein russischsprachiger überregionaler Medien) - auf den drei Pfeilern steht Putins "Denazifizierungs"-Propaganda.

    Alles keine schönen Dinge, für die man die ukrainische Regierung sicher kritisieren kann und sollte.

    Aber dennoch keinenfalls eine Rechtfertigung, weder für einen Krieg noch für den Nazi-Vorwurf, der besonders gegen Selenski (der zudem eigentlich ein Gegner des Sprachengesetzes ist, aber dort der Legislative nicht im Weg stehen wollte) absurd ist.

    Daher ist die Schlussfolgerung des Artikels vollkommen korrekt. Dennoch, etwas mehr Tiefe hätte mich gefreut.

    • @argie:

      Würde Putin wirklich gegen Nazis vorgehen, hätte er die nächsten Jahre ausreichend in Russland selbst zu tun. Da gibts mehr als genug Nazis, auch in den "Parlamenten" des Russlands.

      • @Kaboom:

        Das ist vollkommen klar, ich weiß nicht, wo das meinem Beitrag widerspricht. Selbst die "Kommunisten" sind teilweise von Rechtsextremismus durchsetzt.

        Das Problem ist nur, wenn man die ukrainischen Probleme ausblendet, liefert man der Putin-Propaganda nur weiteren Märchenstoff, da dieser dann behaupten kann, "westliche" Medien würden die Situation schönreden.

        Gerade antirassistische Westeuropäer sollten durchaus auch (auf Friedensdemos, Social Media etc.) - bei gleichzeitiger klarer Unterstützung der ukrainischen Position in diesem Konflikt! - zeigen, dass das Sprachengesetz und das Azow-Regiment nicht mehr in die heutige Zeit passen. Ich bin mir auch sicher, dass viele antirassistische Ukrainer auch den Bandera-Kult kritisieren.

        • @argie:

          "Das Problem ist nur, wenn man die ukrainischen Probleme ausblendet, liefert man der Putin-Propaganda nur weiteren Märchenstoff, da dieser dann behaupten kann, "westliche" Medien würden die Situation schönreden."

          Sie argumentieren immer wieder von der unhaltbaren Position aus, dass Putins Russland eklatante Sonderrechte beanspruchen könnte, die sich auf die umliegenden Länder, deren Souveränität und Entscheidungsfreiheit erstreckt.



          "die ukrainischen Probleme", also die Rechtsradikalen der Ukraine, sind nichts, was Russland überhaupt etwas angeht in dem Sinne, dass es darauf irgendwelche Interventionsrechte ableiten kann.



          Putin hat einfach nur das maximal Häßliche in russischen (und anderen) Ohren gewählt "Nazis" um mehr als fadenscheinig imperiale Ansprüche in realem Krieg für diese Ansprüche umzusetzen.



          Das dem so ist, ist allein aus der Tatsache klar, dass die Ukraine kein nennenswert größeres "Naziproblem" hat, als jeder andere europäische Staat - statistisch sogar ein kleineres.



          Allein DASS Putin zu diesem hanebüchenen Konstrukt greift, um den Angriff zu rechtfertigen, sollte klar machen, um was es hier eigentlich geht: Um imperiale Macht.

          DAS ist aber genau der Irrtum von Teilen des Westens, der diesen Anspruch geleugnet hat. Geleugnet hat, obwohl er in den Handlungen (und oft auch Aussagen) Putins von Anfang an zum Ausdruck kam: Der Tschetschenienkrieg, der Georgienkrieg, Syrien, Afghanistan, Belarus, Kasachstan und jetzt Ukraine.



          Teile des Westens haben Putins angeblich so "großen Reden" auf den Leim gegangen. Sie haben eins zu eins die Eitkettierung von Gewalt als "Sicherheitsinteressen" übernommen und die Handlungen, die Anderes klar zeigten, sträflich ausgeblendet:

          Ausgeblendet den unbedingten Willen, über per "Russland" über andere Länder zu bestimmen (!)



          Ähnlich innenpolitisch: Bestimmen über alle und alles - konsequent ist Opposition kein Recht, sondern brutal zu bekämpfen.

          Eine kollosale Verkennung, der Verbohrtheit zur Grundlage hat.

  • Um Vladimir Putin in den historischen Kontext einzuordnen sollte und braucht man nicht auf Adolf Hitler zurückgreifen denn mit Stalin hatte Russland ein Monster ähnlichen Kalibers am Start.



    Schaut man sich den Umgang Putins mit der stalinistischen Vergangenheit und sein Verhalten heute an, dann zeigen sich schon eine ganze Menge Parallelen zu Stalin.



    Nach dem Abenteuer Ukraine ist davon auszugehen das wir in Russland noch so manchen Schauprozess sehen werden, mal abwarten wer als erstes von den alten Fotos von Putin mit seiner Gang nachträglich verschwindet.

  • In Russland kommen Nazis halt immer nur aus dem Westen, dieses Denken bedient und nutzt Putin. Niemand als sein Publikum glaubt davon ein Wort, aber das erreicht man auch nicht mit Gegenargumenten. Eine Usurpation der Geschichte ist jedenfalls nicht zu befürchten.