Corona-Impfungen für Kinder: So impft das Ausland
In dieser Woche sind in Deutschland die Kinderimpfungen angelaufen. Die Unsicherheit vieler Eltern ist groß. Wie gehen andere Länder vor?
Inhaltsverzeichnis
- In den USA zögern viele
- In Israel stockt das Impftempo seit dem Booster
- In Schweden nur Impfung für 12+
- In Frankreich muss die Ethikkommission noch zustimmen
- In Polen schlagen die Kinderkrankenhäuser Alarm
- In Tschechien fehlen in den Impfzentren Kinderärzte
- In Spanien und Portugal entfällt mit der Impfung die Quarantäne
In den USA zögern viele
N ach einem ersten Ansturm ist die Nachfrage nach Corona-Impfungen für Kinder zwischen 5 und 11 Jahren in den USA aktuell rückläufig. Viele Eltern zögern mit der Entscheidung, ihre Kinder impfen zu lassen. Dabei sterben in den Vereinigten Staaten noch immer mehr als 1.000 Menschen pro Tag an dem Virus.
Seit dem 2. November ist der Impfstoff von Pfizer und Biontech in den USA für Kinder im Grundschulalter erhältlich. US-Präsident Joe Biden bezeichnete die Zulassung des Impfstoffes durch die US-Gesundheitsbehörde FDA und die Seuchenschutzbehörde CDC als einen weiteren wichtigen Schritt, die Pandemie zu besiegen. Doch nach etwas mehr als einem Monat ist klar, dass die Verfügbarkeit des Impfstoffs alleine nicht ausreicht, um die knapp 28 Millionen Kinder im Land gegen das Virus zu immunisieren.
Falsche Informationen über die Wirksamkeit und Sicherheit des Impfstoffes sowie eine fehlende großangelegte Impfkampagne sind dabei nur zwei der Hindernisse. Vor allem aber verlangsamen politisch motivierte Beweggründe das Vorhaben. „Die größte Herausforderung ist, dass nur eine Vertrauensperson, egal ob Arzt oder Familienmitglied, die nötige Überzeugungsarbeit leisten kann“, sagte der Leiter der Corona-Task-Force in West Virginia, James Hoyer, gegenüber dem Wall Street Journal.
Wie West Virginia sind es vor allem ländliche, von Republikanern regierte Bundesstaaten, die eine niedrige Impfrate aufweisen – und das nicht nur, wenn es um Kinderimpfungen geht. Die Politisierung der Pandemie und die Verbreitung von Falschnachrichten über das Coronavirus und die Impfstoffe haben während der vergangenen zwei Jahre das Vertrauen von vielen US-Bürgern in offizielle Behörden erschüttert.
Laut CDC-Daten haben bis zum 5. Dezember knapp fünf Millionen Kinder in den USA zumindest eine erste Impfdosis erhalten. Das entspricht etwa 17 Prozent dieser Altersgruppe. Da ein vollständiger Impfschutz erst nach einer zweiten Dosis erreicht wird und diese mindestens drei Wochen nach der ersten Impfung verabreicht werden sollte, schrumpft der Prozentsatz der vollständig Geimpften in der Altersgruppe allerdings auf 4,3 Prozent.
Bei den Über-18-Jährigen beträgt der Anteil der vollständig Geimpften in den USA aktuell etwas mehr als 72 Prozent. Um Eltern und Kindern den Zugang zu Corona-Impfungen zu erleichtern, hatte sich die US-Regierung dazu entschieden, mehr als 25.000 Kinderarzt- und Hausarztpraxen im gesamten Land zu offiziellen Impfzentren zu deklarieren. Hinzu kommen die bereits bekannten Impfmöglichkeiten in Apotheken und Drogerien sowie temporäre Impfzentren, etwa in Schulen und Kliniken.
Bereits im Oktober gaben in einer Umfrage knapp ein Drittel der befragten Eltern an, dass sie ihre Kinder nicht impfen lassen wollen. Viele sorgen sich laut Ärzten vor noch unbekannten Langzeitfolgen des Impfstoffs und verweisen auf Herzprobleme, die in einzelnen Fällen bei männlichen Jugendlichen nach einer Impfung aufgetreten waren.
Die Behörden versuchen, die Eltern mit Argumenten zu überzeugen. Die CDC-Leiterin Rochelle Walensky sagte im National Public Radio: „Die Risiken einer schweren Coviderkrankung für Kinder unter 12 Jahren sind deutlich geringer als für ältere Menschen. Das ist wahr. Trotzdem ist es auch für sie kein harmloses Virus. Im Gegenteil, Kinder sind an Covid gestorben. Kinder mussten ins Krankenhaus eingeliefert werden, lagen auf der Intensivstation und kämpfen mit Spätfolgen.“
Noch ist nicht abzuschätzen, ob die neue Omikron-Variante in den kommenden Wochen mehr Eltern dazu bringt, ihre Kinder doch impfen zu lassen. Hansjürgen Mai, Washington
In Israel stockt das Impftempo seit dem Booster
„Wir müssen nicht die Ersten sein“, sagt Shahar Levy, Vater eines fünfjährigen Jungen, auf einem Spielplatz im Süden Tel Avivs: „Ich bin für Impfungen, ich bin selber geimpft, aber was unseren Sohn betrifft, warte ich lieber noch ab.“
So wie ihm geht es vielen Eltern in Israel. Das Tempo des einstigen Impfweltmeisters ist erheblich ins Stocken geraten. „Zögerlich“ ist das Wort, um die Bereitschaft der Eltern zu beschreiben, ihre Kinder impfen zu lassen: Ende November wurden die ersten Kinder der Altersgruppe von 5 bis 11 geimpft. Zu dem Zeitpunkt gab nur ein gutes Drittel an, ihre Kinder impfen lassen zu wollen, 40 Prozent wollten davon absehen. 23 Prozent waren unentschieden. Bisher wurden nur 13 Prozent der Kinder in der Altersgruppe geimpft.
Das Zögern hatte sich schon beim Boostern angekündigt. 15 Prozent der doppelt Geimpften haben sich bisher nicht boostern lassen. Das könnte an einem trügerischen Gefühl der Sicherheit liegen. Die Zahl der Neuinfektionen liegt seit Ende Oktober stabil unter der Tausendergrenze. Viele Israelis fühlen sich – entgegen der Datenlage – auch mit nur zwei Impfungen geschützt.
Auch in Bezug auf die Kinder wiegen sich viele in Sicherheit. So fragen sich Eltern, ob sie ihre Kinder impfen lassen sollen, obwohl die Krankheit bei Kindern in der Regel milder verläuft als bei Erwachsenen. Zu ihnen gehören auch zahlreiche Mütter und Väter, die selber geimpft sind. Nadav Davidovitch, Mitglied im Covid-19-Beratungsstab, beobachtet bei einigen Eltern außerdem Sorgen vor unbekannten Langzeitfolgen der Impfung.
In den sozialen Medien zirkulieren Fake News, die vor einer angeblichen Gefährdung der Fruchtbarkeit durch die Impfung warnen. Mit einer Informationskampagne versucht das Gesundheitsministerium, dem entgegenzuwirken. Zur besten Sendezeit, kurz vor den Acht-Uhr-Nachrichten, gehen kurze Clips auf die Sorgen der Eltern ein.
Transparenz zu schaffen, dürfte einer der zentralen Faktoren sein, um die Bereitschaft für Impfungen anzukurbeln. Das zeigt eine vor wenigen Tagen veröffentlichte amerikanische Studie zur Impfbereitschaft der israelischen Bevölkerung. Etwa die Hälfte aller Befragten gab an, es mangele generell an Transparenz in Bezug auf Covid-19-Impfungen. Sie vermissen Informationen zu Nebenwirkungen, aber auch zur Vereinbarung zwischen der israelischen Regierung und Pfizer, die unter anderem beinhaltet, dass Israel Daten an den Pharmakonzern Pfizer weiterleitet.
Diese Wahrnehmungen machten den Unterschied in der Bereitschaft der Eltern, ihre Kinder impfen zu lassen, so die Studie: Eltern, die sich allgemein in Bezug auf die Impfungen gut informiert fühlen, waren etwa dreimal so häufig bereit, ihre Kinder impfen zu lassen, als Eltern, die der Meinung waren, dass es nicht genügend Transparenz gibt. Gerade für die Unentschlossenen ist das Gefühl von Transparenz laut Studie entscheidend: 90 Prozent der Unentschlossenen sagen, dass sie bei höherer Transparenz ihre Kinder impfen lassen würden.
Ein Faktor, der bei der Studie zwangsläufig unberücksichtigt geblieben ist, ist der Einfluss der neuen Omikron-Variante auf die Impfentscheidung. „Für einige Eltern ist Omikron ein Anstoß, ihre Kinder impfen zu lassen“, erläutert Davidovitch: „Andere warten nun auf die der Mutation angepasste Spritze.“
Den wichtigsten Anstoß für Impfungen für Kinder sieht Davidovitch in der gerade angelaufenen Impfkampagne in Schulen. Damit würden auch Kinder aus sozioökonomisch schlechter gestellten Familien erreicht, bei denen die Durchimpfung bisher verhältnismäßig niedrig ist. Judith Poppe, Tel Aviv
In Schweden nur Impfung für 12+
In Schweden werden bislang nur Kinder geimpft, die älter sind als 12 Jahre. Ihnen wird von der Gesundheitsbehörde auch ausdrücklich eine Impfung empfohlen. Als Impfstoff für die Altersgruppe der 12- bis 15-Jährigen wird ausschließlich der Pfizer/Biontech-Impfstoff Comirnaty verwendet. Die Begründung: Die seltene Nebenwirkung Herzmuskelentzündung (Myokarditis) komme beim Moderna-Impfstoff Spikevax vor allem bei jüngeren Geimpften häufiger vor als bei Comirnaty.
Schweden war bei der Impfung für Minderjährige zurückhaltend und empfahl diese nur schrittweise. Erst ab August war für 16- und 17-Jährige die Möglichkeit der Impfung eröffnet worden. Begründet hatte man die Impfungen vor allem mit der steigenden Infektionsrate in dieser Altersgruppe: Man hoffe damit, Restriktionen, wie den von vielen SchülerInnen als negativ empfundenen Distanzunterricht, vermeiden zu können.
Gleichzeitig wurde es auch möglich, Kinder ab 12 impfen zu lassen, die Vorerkrankungen haben, etwa chronische Atemwegserkrankungen, bei angeborenem Herzfehler oder extremem Übergewicht.
Die allgemeine Möglichkeit zur Impfung von Über-12-Jährigen gibt es in Schweden seit Mitte Oktober. In der Altersgruppe der 12- bis 15-Jährigen liegt der Anteil der mit zumindest einer Dosis Geimpften derzeit mit 57 Prozent allerdings am niedrigsten. Zum Vergleich: In der Gesamtbevölkerung sind es 85 Prozent.
Als ausschlaggebendes Kriterium für die Frage der Impfung von Minderjährigen nennt der staatliche medizinethische Rat SMER, dass für das Kind „der potenzielle Nutzen der Impfung das Risiko überwiegt“, wobei auch „die Verteilung von Nutzen und Risiko auf Einzel- und Gruppenebene“ zu berücksichtigen sei.
Bei Kindern unter 12 Jahren sieht man diesen überwiegenden potenziellen Nutzen bisher nicht. Laut Untersuchungen komme es bei weniger als einem Prozent der infizierten Kinder in dieser Altersgruppe zu – meist leichten – Nebenwirkungen, begründet der Rat seine Einschätzung. Die Impfung der Kinder sei deshalb „nicht aktuell“. Reinhard Wolff, Stockholm
In Frankreich muss die Ethikkommission noch zustimmen
Nach langem Zögern hat Frankreich am 15. Dezember damit begonnen, nach den Jugendlichen auch die 5- bis 11-Jährigen gegen Corona zu impfen. Vorerst aber nur die Kinder mit bekannten Risikofaktoren, bei denen man im Fall einer Ansteckung mit schweren und gefährlichen Symptomen rechnen müsste. Voraussetzung für die Spritze ist daher eine ärztliche Bescheinigung. Außerdem sind Kinder zugelassen, die in ihrer Familie mit immunitätsgeschwächten Personen zusammenleben, die von ihnen mit dem Virus infiziert werden könnten.
In einer zweiten Phase sollen später, laut Gesundheitsminister Olivier Véran voraussichtlich schon ab 20. Dezember, alle 5- bis 11-Jährigen geimpft werden, allerdings auf freiwilliger Basis und natürlich nur mit Zustimmung der Erziehungsberechtigten.
Die französische Staatsführung, der man eine chaotische Organisation der Prävention seit dem Beginn der Pandemie vorgeworfen hatte, war stolz darauf, die Grundschulen trotz anderen Restriktionen weitgehend offen gehalten zu haben. Die anfängliche Regel, bei einem positiven Test die ganze Schulklasse nach Hause zu schicken, ist im Herbst aufgehoben worden. Dafür werden so viele Schnelltests wie möglich gemacht. Außerdem gilt erneut für die Schüler*innen und Lehrer*innen in allen Altersstufen die Maskenpflicht, und zwar sowohl im Unterricht wie im Hof oder in der Kantine.
Nach Beginn der Impfung der Jugendlichen, die in der Folge für den Besuch von Kinos oder Sportzentren und Reisen einen Gesundheitspass mit QR-Code erhalten, hat sich die Regierung nicht leicht damit getan, auch den schrittweisen Impfschutz für die Jüngeren anzuordnen. Noch steht die Zustimmung der nationalen Ethikkommission aus.
Wie in anderen Ländern lösen die Kinderimpfungen bei den Impfgegner*innen besonders heftige Ablehnung aus. Auf ihren Demos waren stets Schilder zu sehen mit der Aufschrift: „Rührt unsere Kinder nicht an!“ Doch das Prinzip Vorsicht geht für die Regierung in diesem Fall vor. Rudolf Balmer, Paris
In Polen schlagen die Kinderkrankenhäuser Alarm
In Polen sterben immer mehr Kinder an Covid-19. Wie viele genau es sind, weiß niemand. Offiziell heißt es seit Kurzem „mehrere Dutzend“. Bisher wurde bei Kindern, die eine Vorerkrankung hatten, diese als Todesursache angegeben. Doch inzwischen schlagen Polens Kinderkrankenhäuser Alarm.
Sie haben auf den Intensivstationen kaum noch Betten frei, Ärzte und Pflegepersonal arbeiten am Limit. Im Sommer hatten sie noch in Warschau vor dem Regierungssitz für bessere Arbeitsbedingungen und höhere Löhne demonstriert, vergebens. Jetzt, in der Hochphase der vierten Coronawelle, kündigen viele, um die eigene Gesundheit zu retten.
Seit dem 16. Dezember werden auch Kinder im Alter vom 5 bis 11 Jahren in Polen geimpft. Ältere Kinder werden bereits seit Juni geimpft. Doch obwohl das Gesundheitsministerium die Eltern seit dem 12. Dezember über das Impfangebot informiert, registrieren diese ihre Kinder nur zögerlich in den Impfzentren.
Auch bei Erwachsenen ist die Covid-Impfquote mit knapp über 50 Prozent vollständig Geimpften sehr niedrig. Schuld daran ist auch die katholische Kirche, die insbesondere in den Dörfern noch großen Einfluss besitzt. Sie hatte zu Beginn der ersten Impfkampagne gewarnt, dass einige Impfstoffe auf der Basis von Zellen abgetriebener Föten entwickelt worden seien. Viele Gläubige glaubten, dass ihnen Zellen abgetriebener Kinder gespritzt werden sollten und lehnten dies als „Versündigung vor Gott“ strikt ab.
Zwar empfiehlt die Bischofskonferenz inzwischen das Impfen, und Polens Regierung wirbt mit einem Fonds, der im Fall eines schweren Impfschadens Entschädigungen auszahlen soll, doch die Zahl der Impfwilligen stagniert. Weder die täglich 500 bis 600 Covidtoten noch die Gesamtzahl der rund 90.000 Toten bei einer Bevölkerungszahl von 38 Millionen beeindruckt noch jemanden.
In der öffentlichen Wahrnehmung scheint die eigentliche Gefahr für Polen von der polnisch-belarussischen Grenze her zu drohen. Dort versuchen einige Tausend Flüchtlinge, in die EU einzureisen. Gabriele Lesser, Warschau
In Tschechien fehlen in den Impfzentren Kinderärzte
Bald, so der Plan der tschechischen Behörden, bald wird in jeder der insgesamt 2.500 Kinderarztpraxen der Republik gegen Covid-19 geimpft werden. Noch haben bislang nur 200 von ihnen Impfstoff bestellt, in Tschechien wird ebenfalls seit dieser Woche für Kinder ab 5 Jahren die Impfung empfohlen.
„Ich glaube, dass die Impfungen erst im neuen Jahr so richtig Zulauf finden werden“, sagte die Vorsitzende der Gesellschaft der Ärzte für Kinder und Jugendliche, Ilona Hülleová, der Tageszeitung MF Dnes. Bis dahin stellt das Impfen der Jüngsten ein ziemliches logistisches Problem dar: In den Impfzentren ist nicht immer ein*e Kinderärzt*in anwesend. Das aber ist gesetzliche Vorgabe. Noch kommen die Kleinen daher nur zu bestimmten Impfterminen an die Reihe.
Gleich zu Beginn der Terminvergabe kam es zu einem Patzer, das Registrierungssystem bot auch Impfungen mit Moderna an, die aber für die jüngste Altersgruppe gar nicht zugelassen sind. „Wir machen die Impfungen vor allem, um die Kinder zu schützen“, meint Ilona Hülleová. Sie selbst werde bei Risikopatienten oder chronischen Krankheiten auf jeden Fall eine Impfung empfehlen, sagt sie.
Der Staat schaut dabei genau zu. So dürfen Kinder nur geimpft werden, wenn beide Eltern zustimmen. Auf keinen Fall sollte sich ein Kind gezwungen fühlen, mahnt der tschechische Ombudsmann Stanislav Křeček. Älteren Kindern rät er, sich im Zweifelsfall an das Jugendamt oder ein Gericht zu wenden.
In Tschechien liegt die Quote der vollständig Geimpften derzeit bei 61 Prozent, die Sieben-Tage-Inzidenz ist seit Anfang Dezember von rund 1.200 auf 750 gesunken. Mitte Oktober, als die Impfung von Kindern ab 5 Jahren noch in der Zukunft lag, hatten sich in einer Umfrage 42 Prozent der Befragten dagegen ausgesprochen. Alexandra Mostyn, Prag
In Spanien und Portugal entfällt mit der Impfung die Quarantäne
Seit Mittwoch können sich in Spanien die 3,2 Millionen Kinder zwischen 5 und 12 Jahren impfen lassen, wenn mindestens ein Elternteil damit einverstanden ist. Impftermine gibt es online oder per Telefon. Private niedergelassene Hausärzte wie in Deutschland gibt es in Spanien nicht. Diese Aufgaben übernehmen die öffentlichen Gesundheitszentren.
Die Zentren sowie einige Krankenhäuser sind in den Großstädten für die Impfkampagne für Kinder zuständig. In kleineren Orten kommt das Impfpersonal auch mal direkt an die Schule. Nur in wenigen Regionen, etwa im nordwestspanischen Galizien, werden die Massenimpfzentren, in denen derzeit die dritte Dosis für Menschen über 60 verabreicht wird, auch Kinder empfangen.
Die Impfkampagne richtet sich an alle Kinder. Allerdings empfehlen die Behörden, Kinder mit Vorerkrankungen bevorzugt zu behandeln. Sobald ein Kind beide Dosen erhalten hat, darf es auch dann weiter zur Schule gehen, wenn in der Klasse eine Covid-19-Erkrankung verzeichnet wurde. Nicht oder nur teilweise Geimpfte müssen in so einem Fall in Quarantäne.
Als am Dienstag in Madrid erstmals online Impftermine vereinbart werden konnten, trugen Eltern in nur wenigen Stunden rund 7.000 Kinder ein. Die Gesundheitsbehörden sind optimistisch, was die Impfbereitschaft angeht. Bei der Bevölkerung über 12 Jahren haben mittlerweile 91,5 Prozent mindestens eine Dosis erhalten, 89,6 Prozent sind komplett geimpft.
Im benachbarten Portugal sind es sogar fast 100 Prozent. Auch dort haben die Behörden vor einer Woche die Impfung für 638.000 Kinder zwischen 5 und 12 Jahren freigegeben. Die Eltern können ihre Sprösslinge online anmelden. Ab diesem Wochenende werden sie dann in Gesundheits- und Impfzentren geimpft. Rainer Wandler, Madrid
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