Corona in Schweden: Schluss mit PCR-Tests für lau
Um Gelder effektiver einzusetzen werden in Schweden jetzt nur noch Menschen mit Corona-Symptomen getestet. Dänemark will dem Beispiel folgen.
Bislang konnten sich alle EinwohnerInnen, ob symptomfrei oder nicht, unbeschränkt oft testen lassen. Üblich war ein Selbstbedienungssystem, bei dem man sich die Testkits aus einer Box vor der örtlichen Ambulanz nehmen, nach dem Test in eine Box daneben einwerfen und am nächsten Tag per Mail oder SMS das Resultat bekommen konnte. Teilweise wurden diese Testkits offenbar auch gehamstert, worauf Ermahnungen hindeuteten, das zu unterlassen.
Die Kosten für die bisherige Testpraxis bezifferte Tegmark Wisell auf monatlich umgerechnet rund 200 Millionen Euro. „Es wäre nur sinnvoll, damit weiterzumachen, wenn wir damit eine wesentlich bessere Kontrolle über das Infektionsgeschehen bekommen würden, doch das ist nicht der Fall.“
Andere Kontrollen des Pandemiegeschehens laufen in Schweden beispielsweise über regelmäßige Abwasseranalysen. Dabei wurde im Januar ein starker Anstieg der Infektionen gemessen, seit einigen Tagen sinken die Werte wieder. Auch Blutproben werden ständig untersucht. Die Analysen zeigten Ende Dezember, dass rund 85 Prozent der Bevölkerung bereits Covid-19-Antikörper entwickelt hatten – angesichts von Omikron dürfte der Wert aktuell deutlich höher liegen.
Analysen nach Deutschland
Was bleibt und wozu die Gesundheitsbehörde ausdrücklich auffordert: Tests bei Symptomen. Systematische Tests gibt es weiterhin auch sowohl für das Personal als auch für PatientInnen in Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen. Damit könne man auch die Laborkapazitäten besser nutzen, betonte die FHM-Generaldirektorin. In der Vergangenheit mussten Tests öfter in Deutschland analysiert werden.
In Dänemark könnte man bald den schwedischen Testbeschränkungen folgen, meldeten dänische Medien am Mittwoch. Man sei dabei, die bisherige Praxis zu revidieren und „erwäge ein Downscaling“, wird das Gesundheitsministeriums zitiert. Man müsse nicht mehr im bisherigen Umfang testen, sagte auch Tyra Grove Krause vom staatlichen Serum-Institut im Ekstra Bladet: Weiterhin testen solle man bei Symptomen. Ein Schließung der Schnelltestzentren bis spätestens 6. März ist angekündigt.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Wahlprogramm der Union
Scharfe Asylpolitik und Steuersenkungen
Scholz stellt Vertrauensfrage
Traut mir nicht
Krise bei Volkswagen
1.000 Befristete müssen gehen
Mord an UnitedHealthcare-CEO
Gewalt erzeugt Gewalt
Rechtsextreme Demo in Friedrichshain
Antifa, da geht noch was
Ex-Wirtschaftsweiser Peter Bofinger
„Das deutsche Geschäftsmodell funktioniert nicht mehr“