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Berliner Volksentscheid und die FolgenKlares Mandat – und was nun?

Eine Mehrheit in Ber­li­n ist für die Vergesellschaftung großer Wohnungskon­zerne. Fast alle Parteien winken ab. Was bedeutet das für die Demokratie?

Auf einer Party beklatschen Wahl­hel­fe­r:in­nen den Erfolg ihrer Kampagne „DW & Co enteignen“ Foto: Christian Ditsch

Berlin taz | Dass die Ber­li­ne­r:in­nen dafür gestimmt haben, Immobilienkonzerne wie Deutsche Wohnen & Co zu enteignen, ist historisch: Erstmals in der Geschichte der Bundesrepublik soll ein beachtlicher Teil des Berliner Wohnraums der kapitalistischen Verwertung entzogen und wieder gemeinwirtschaftlich verwaltet werden. Hierfür gibt es nun eine absolute Mehrheit und damit ein klares Mandat der Bevölkerung.

Allerdings lehnen fast alle Parteien das Vorhaben ab. Die mutmaßlich nächste Bürgermeisterin, Franziska Giffey (SPD), wetterte schon vor der Wahl gegen Enteignungen; nun schiebt sie rechtliche Bedenken vor, obwohl etliche wissenschaftliche Gutachten dem entgegenstehen. Für CDU, FDP und AfD ist demokratische Vergesellschaftung ohnehin nichts als kommunistische Barbarei – und die Grünen wollen die Immobilienkonzerne lediglich zur Selbstverpflichtung bewegen. Einzig und allein die Linken unterstützen das Anliegen tatsächlich konsequent.

Denn jeder Volksentscheid ist ein Beschluss des höchsten demokratischen Souveräns

Es ist höchst fragwürdig, dass keine Partei, die das Anliegen vor der Wahl abgelehnt hat, seither von ihrer Position abgerückt ist. Denn jeder Volksentscheid ist – selbst wenn rechtlich nicht bindend – ein Beschluss des höchsten demokratischen Souveräns. Auch rein quantitativ hat der Volksentscheid eine höhere demokratische Legitimation als alle Antienteignungsparteien zusammen: So haben insgesamt 994.129 Menschen für SPD, CDU, FDP und AfD gestimmt – für den Volksentscheid dagegen 1.034.709 Menschen.

Mit ihrer Ablehnung wenden sich die Parteien auch gegen ihre eigenen Anhänger:innen. Schon rein rechnerisch ergibt sich bei 1,8 Millionen Wählenden, dass jede Partei Enteignungsfans in ihrer Wählerschaft hat. Statistisch erfasst wurde dies am Wahltag nicht. Umfragen im Vorfeld ergaben aber, dass selbst 21 Prozent der CDU-, 28 Prozent der FDP- und sogar 38 Prozent der AfD-Wähler:innen mit Enteignung sympathisieren.

Regelrecht schizophren!?

Doch warum wählen Menschen, die für Enteignungen sind, nicht einfach die Linkspartei? Ist es nicht regelrecht schizophren, die neoliberale FDP zu wählen, gleichzeitig aber die Vergesellschaftung von Immobilienkonzernen zu fordern?

Simon Teune vom Institut für Protest- und Bewegungsforschung sagt: Nein, nicht unbedingt. Bei der Wahl einer Partei würden sich Menschen „für ein Gesamtpaket“ entscheiden, das nicht nur aus Politikinhalten, sondern auch aus einem „Werteangebot“ bestehe. „Man kann FDP wählen, weil man sie für eine Partei der Bürger- und Menschenrechte hält, aber dennoch kein Problem damit haben, dass der Staat in die Wirtschaft eingreift“, sagt Teune.

Die Berliner Linke wird dennoch von ihrer Unterstützung des Volksentscheids profitiert haben. Denn offensichtlich gelang es ihr, dem Bundestrend zu trotzen. Während sie im Bund um fast 47 Prozent einbrach, verlor sie in Berlin nur um knapp 10 Pro­zent. Die Gründe dafür werden aber wohl komplexer als das „Ja“ zum Volksentscheid sein. Nicht nur wählt Berlin traditionell linker als andere Bundesländer, hier hat die Linke in den letzten Jahren auch seriös regiert. Auf Bundesebene wirkte die Partei dagegen häufig zerstritten und rechthaberisch – es handelte sich also um eine jeweils völlig andere Ausgangslage.

Deutsche Wohnen & Co enteignen war dagegen wohl auch erfolgreich, weil es der Initiative gelang, kein aktivistischer Arm der Partei zu werden, sondern konsequent Bewegung zu bleiben. Der Initiative gelang es, eine echte Graswurzelbewegung aufzubauen. Über 2.000 Ak­ti­vis­t:in­nen sammelten Unterschriften in allen Kiezen der Stadt und klingelten sich mühsam von Haustür zu Haustür. Sie waren dort, wo Po­li­ti­ke­r:in­nen selten sind – und holten die Bevölkerung mit einem radikalen, aber realistischen Ziel ab.

Politischen Druck ausüben

Doch nun muss sich die Initiative neu erfinden. Statt Wäh­le­r:in­nen zu überzeugen, muss sie politischen Druck auf Parteien ausüben, die wiederum versuchen werden, den Volksentscheid zu verschleppen. Das Argument, dass hierfür neuerdings vorgebracht wird, lautet: Es sei den Ber­li­ne­r:in­nen ja gar nicht wirklich um Enteignung gegangen. Vielmehr handele es sich um ein grundsätzliches Votum für mehr gemeinwohlorientierten Wohnraum.

Doch Wahlergebnisse im Nachhinein zurechtzuinterpretieren ist für die Demokratie gefährlich – insbesondere, wenn dies im Interesse einiger Konzerne geschieht. Völlig von der Hand zu weisen ist das Argument aber wohl nicht. Auch Teune sagt: „Sicher wären viele Wäh­le­r:in­nen nicht böse, wenn das Ziel bezahlbarer Wohnraum über einen anderen Weg erreicht wird.“

Doch welcher Weg könnte das sein? „Ich kann mir keinen alternativen Maßnahmenkatalog vorstellen, der die Situation nachhaltig verbessert“, sagt Kalle Kunkel von der Initiative. Vermutlich wird wohl tatsächlich ein Runder Tisch kommen, wie er von den Grünen vorgeschlagen wird. Doch der Druck der Immobilienkonzerne, möglichst dicke Renditen für die Ak­tio­nä­r:in­nen zu erwirtschaften, bleibt bestehen. Die Politik wiederum könnte zwar hier und da noch nachjustieren, doch langsam sind die Maßnahmen auf Landesebene auch ausgereizt. Und das Ganze würde zudem Rot-Grün-Rot erfordern.

Letztlich wird die Initiative den nötigen Druck erzeugen müssen, um die Vergesellschaftung umzusetzen. Die Linken werden sie unterstützen, doch um sich durchzusetzen, fehlt ihr die Kraft. „Wir beginnen mit einer intensiven Wahlauswertung. In den meisten Wahlbezirken haben wir eine Mehrheit errungen, das müssen wir die jeweiligen Abgeordneten spüren lassen“, so Kunkel über die Strategie der Initiative. Inzwischen hat sie auch einen konkreten Entwurf für ein Vergesellschaftungsgesetz erarbeitet, den sie der Politik zur Verfügung stellen will. „Wenn der politische Wille da wäre, könnte in den nächsten Monaten ein Gesetz verabschiedet werden.“

Kunkel geht aber nicht davon aus. Intern würde gerade ein Zeitplan für die „Eskalationsperspektive“ erarbeitet. Möglich wäre etwa, eine Deadline zu setzen. Auch ein weiterer Volksentscheid – dieses Mal mit bindendem Gesetzesvorhaben – sei „eine Variante“. Seine Hoffnung ist das demokratische Gewissen der Politik. Und seine Warnung: „Wenn sich die Parteien dem Auftrag des demokratischen Souveräns widersetzen, werden sie ganz neue Legitimationsverluste erleiden.“

Der Text ist Teil eines vierseitigen Schwerpunktes zur Berlin-Wahl 2021 auf den taz berlin-Seiten der Print-Ausgabe der taz am wochenende vom 2./3. Oktober 2021.

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40 Kommentare

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  • Ich weiß nicht genau, ob ich das hier verlinken darf, aber hier eine Einschätzung einer Verfassungsexpertin zum Thema Art. 15GG und dem Thema Entschädigung:



    verfassungsblog.de...ngsfossil-erwacht/

  • Es haben auch Einige dafür gestimmt nur um Druck auszuüben; Es muss ja jetzt nur ein Gesetzentwurf erarbeitet werden, der dann vom AH nicht beschlossen werden muss.

    Er kann dann allerdings die Grundlage für ein 2., bindendes Volksbegehren sein.

    Würde ich in Berlin wohnen, hätte ich jetzt auch mit Ja gestimmt ; bei der tatsächlich bindenden Entscheidung aber wohl eher dagegen.

  • Schizophren ist das natürlich nicht, wenn man sich z.B. bei Finanzforen die Depots einiger "Investoren" anschaut. die kaum 5-stellig sind, aber mitten im Leben stehen und behaupten bei der Partei Die Linke mehr zu verlieren, als bei der FDP zu gewinnen, ja dann tut das einfach nur noch weh soviel Dummheit sehen zu müssen.

    Der Steueromat hat es doch gezeigt, bis ca. 3-3.200€ monatlichen Nettoeinkommen ist die Partei Die Linke der Topfavorit. Aber die rote Socken Kampagne hat gewirkt. Dann lieber mit FDP oder gar noch CDU weit weniger haben, dafür den Reichen (100.000+ Jahresnettoeinkommen) schön 5-stellige Steuervergünstigen zugeben.

    Wenn man seine Gehalt leicht "übermütig" zu hoch erdenkt.

  • Ich verstehe das Votum, aber ich halte es für falsch, da es nur ein Symptom angreift.



    Eigentlich müsste man die Gesetze und Regeln ändern die es erlauben das die Kosten für wohnen exponentiell steigen und Mieter für Modernisierungen bereits zahlen wenn diese schon seit Jahrzehnten abbezahlt sind. Außerdem sollte es verboten werden das wenn man nichts macht und dann nach 50 Jahren eine Wohnung mal wieder auf einen vernünftigen Stand bringt, das man dann Mieten um 100,200,300... Prozent erhöhen darf.

    Selbst wenn man jetzt enteignet, in wenigen Jahren haben wir dann die gleichen Probleme wieder.

  • "Hierfür gibt es nun eine absolute Mehrheit und damit ein klares Mandat der Bevölkerung."

    Nö.



    Bei 2.5 Mio Wahlberechtigen ist 1 Mio weit weg von einer absoluten Mehrheit.



    Und dem Volksbegehren zuzustimmen, heisst nicht, dem Ziel der Enteignung zuzustimmen.

    Gerade angesichts dessen, dass von keiner Partei eine Umsetzung zu erwarten war, zeigt recht deutlich, dass ganz viele der Ja-Stimme lediglich einen dringenden Handlungsbedarf demonstrieren wollten, ohne ernsthaft eine Enteignung zu erwarten.

    Was daran fragwürdig ist, dass sich Parteien unter dem Druck populistischer Erfolge nicht von einer klar kommunizierten und begründeten Position trennen, bleibt unklar (zumal bei anderen Themen Parteien wiederum ein Einknicken vorgeworfen würde).

    Warum ist es nicht fragwürdig, wenn Wähler mit Ja votieren und zugleich Parteien wählen, von denen eine Realisierung nicht zu erwarten ist?

    Die Entmündigung des Wählers, dem regelmässig die Verantwortung für seine Handlungen an der Urne abgenommen wird und den Parteien aufgebürdet, ist demokratisch sehr viel fragwürdiger.

  • Nach einer Enteignung gibt es nicht eine Wohnung mehr!



    Dafür aber hat Berlin Milliarden an Entschädigung an der Backe und ist nicht mehr handlungsfähig.



    Es wäre besser für dieses Geld tausende neue Wohnungen zu bauen und somit den Mietpreis zu drücken.

    • @Rudi Hamm:

      Es gibt mehr als genug Wohnungen in Berlin. Ich sehe nicht, wo es in Zeiten der Nachhaltigkeit und des Klimaschutzes sinnvoll ist, vollkommen unnötig mit Steuergeld weitere Flächen zuzubetonieren, wo doch schon alles da ist, was wir brauchen. Nur brauchen wir es in unserer Hand. nicht in der Hand von Investoren.

      • @Marie Helgert:

        Das heißt also, die Investoren lassen die Wohnungen leer stehen, da man damit soviel Geld verdienen kann?

        • @Strolch:

          Sagt Ihnen der Begriff "spekulativer Leerstand" etwas?

          • @Fender:

            Für Leerstand einer intakten Mietswohnung kann man eine empfindliche, monatliche Leerstandsgebühr einführen, so dass sich der Leerstand wirtschaftlich nicht lohnt.

          • @Fender:

            Ja, aber da gibt es andere Mittel als enteignen, die billiger und angemessener sind. Und im Zusammenhang mit Berlin habe ich den Begriff noch in keiner Diskussion vernommen.

  • „Was bedeutet das für die Demokratie?“

    Genau gar nichts. Der Volksentscheid ist rechtlich nicht bindend. Punkt.

    Politik braucht immer solide rechtliche Grundlagen. Deshalb ist es auch völlig unsinnig, der Linken auf Bundesebene vorzuwerfen, sie sei „rechthaberisch“.

  • "Die mutmaßlich nächste Bürgermeisterin, Franziska Giffey (SPD), wetterte schon vor der Wahl gegen Enteignungen; nun schiebt sie rechtliche Bedenken vor, obwohl etliche wissenschaftliche Gutachten dem entgegenstehen."



    Ist aber nicht so eindeutig wie suggeriert:Es gibt auch "wissenschaftliche Gutachten",die Probleme bei der Enteignung sehen. Am Ende müßte das vor Gericht geklärt werden. Und immerhin scheiterte der ähnliche umstrittene Mietdeckel da. Wenn auch aus eher formalen Gründen.



    Abgesehen davon das Volksentscheide rechtlich/politisch nicht bindend sind,damit letztlich nur aufwendige Meinungsumfragen darstellen ,müssen sie eben auch im Rahmen der geltenden Gesetze sein. Da steckt der Teufel im Detail,so bei der Frage der Entschädigungshöhe: Deutlich unter Marktpreis,wie sich das die Initiatoren vorstellen? Oder eben doch adäquat, mit deutlich höheren Kosten?



    So vorgeschoben sind Bedenken also nicht !

  • Wir sind das Volk!!



    und wir werden gewinnen wieder..

  • Demokratiefeindlich ist es, eine offensichtlich verfassungswidrige Forderung unter Vorspiegelung falscher Tatsachen als Volksentscheid überhaupt zuzulassen. Über was wollen wir als nächstes abstimmen? Allen kritisch berichtetende Journalisten lebenslanges Stiftverbot? Alle dürfen im Bus vorne sitzen? Kein Gegenwind mehr beim Radfahren?

    • @Samvim:

      Legal ist das auf jeden Fall.



      Da braucht man nochnichtmal Wort klau bereits und Verf.-Auslegung betreiben, denn Art. 15GG sagt genau das.



      Was im Wesentlichen debattiert wird, ist die Höhe der Entschädigung.

      • @Ruhrpott-ler:

        Zur Juristerei gehört etwas mehr als das Lesen eines Gesetzes. Das BVerfG wird im Fall des Falles prüfen:



        1. Liegt überhaupt ein Problem vor? (Miethöhe: Sowohl im bundesweiten Vergleich als auch im Vergleich mit anderen Hauptstädte - leider nein. Wohnraummangel: Ja.)



        2. Wird durch die Enteignung das Problem (Wohnraummangel) gelöst? (Nein - es entsteht kein neuer Wohnraum)



        3. Gibt es erfolgversprechende Mindermaßnahmen? ( Ja - staatliche Bautätigkeit, ausweisung weiterer Bauflächen, Senkung von Auflagen etc pp.)



        Das BVerfG würde, wie z. B. 2006 als das Land Berlin auf einen höheren Zuschuss aus dem Länderfinanzausgleich geklagt hatte, feststellen, dass das Problem weder so extrem ist wie behauptet, noch dass alle anderen Möglichkeiten das Problem in den Griff zu kriegen ausgeschöpft wurden. Und somit es eben nicht zulässig ist, andere in Anspruch zunehmen.

      • @Ruhrpott-ler:

        ,,Wortklaubeirei", natürlich ;-) 🧐🧐



        Nervige Auto-Korrektur... 🤨😉

    • @Samvim:

      Ihre Beispiele sind absichtlich absurd und überhaupt nicht relevant zu dem was gerade läuft.

      Es passiert fast nie einen Volksentscheid in Deutschland. Sogar inner-parteiliche Politik hat es NICHT MEHR.

      Wir haben ein akutes und großes Immobilien-Problem in Deutschland's größte Gebiete.



      Der Markt reguliert sich nicht mehr, es ist reine Spekulation-Geschäft mittlerweile.



      Reiche oder Investoren kaufen und vermieten die Immobilien immer mit höher gehenden Preise.

      Laissez faire, laissez passer Taktiken von Manchesterkapitalisten oder Neo-Liberalen sind nicht die Lösung. Seit Jahren passieren diese sowieso.

      • @Robert Boyland:

        Ähm - nein.

  • Das zeigt vor allem, dinge die immer wieder nur oberflächlich angerissen & inkonsequent behandelt werden.



    Wie ein Alkoholiker, der weiß was er ist, aber nicht aufhören kann es zu sein.

    Es ist fakt, das unsere sog. demokratischen mainstream ideologien, nur inkonsequent demokratisch sind!



    Ja nicht nur inkonsequent demokratisch, inkonsequent moralisch! Das ist nicht neu, das ist Geschichte!

    Daraus folgt, das wir keine reine demokratie sind, sondern eine mischung aus Aristokratie/Oligarchie Demokratie/Ochlokratie! Je nach dem, wer grad regiert und um welches gesetz es geht.



    Was vor allem an der historischen machtverteilung, kulturellen dispositionen und dem kapitalfluss liegt.



    Was alles zusammenhängt.

    Ebenso ist fakt, das die Parteien von CDU - AFD und auch SPD und Grünen GEGEN das volk und das allgemeinwohl arbeiten und oft nur zum wohle einiger mächtiger minderheiten. Alles nicht neu!



    Das ist unser historisches erbe, zeitgenössiche ambivalenz, ineffizienz & inkompetenz.

    Unser system ist zu großen teilen asozial ausgerichtet sowie unaufgeklärt und dient vor allem den reichen & mächtigen. Das seit 7000 jahren. Dh imperialismus und neoliberaler kapitalismus.

    Nur mit erheblichen sozialen sowie kulturellen standards (Bildung!) und umverteilungen, kann man eine konsequente demokratie etablieren!



    Alles nicht neu!



    Marx hat das alles gesehen, doch leider versteht in nur ein bruchteil der leute vollständig und so regiert weiter der primat.

    Die Konsequenzen daraus müssten lauten:



    1. Bildung, Bildung und nochmals Bildung! Denn nur mit einem Volk, dass sich seiner inkonsequenten haltung bewusst ist & soziale kultur kreieren kann, ist demokratie machbar.



    2. Kapital raus aus der Politik! Politiker dürfen nicht für das Kapital arbeiten, sondern müssen darüber stehen!



    3. Macht muss besser verteilt werden, sowie muss partizipation erhöht werden! Dh mehr direkte Wahlen & Repräsentation, mehr Partizipation (zB LAND!!!) und integration von wissenschaftlichen und sozialen Meinungen!

    • @Christian Will:

      Sehr gut geschrieben...

      Ich bin kein Kommunist oder Sozialist, aber teile Ihre Meinung mittlerweile.

      Die Manchester-Kapitalismus oder Neoliberalismus kennt keine Grenze von Gier, Geld und Macht...



      Die Immobilien-Preise in diesem Land mit "laissez faire" zeigt das 100%.

      Liebe Grüße an Makler, s.g. Investoren und Banken....

  • Und was genau bringt eine Enteignung?



    Die Wohnungsbaugesellschaften können ja nicht zum Nulltarif enteignet werden, sie müssen angemessen entschädigt werden. Und für diese Millionen (oder Milliarden) - die Berlin übrigens eh nicht hätte - könnte man ganz Tempelhof bebauen. Was dann tatsächlich Tausende von neuen Wohnungen brächte. Durch eine Enteignung gibt es keinen qm mehr Wohnraum.

    • @Holger Steinebach:

      Genau so ist es, sie haben recht.



      Satt die Wohnungsbaugesellschaften mit Milliarden zu entschädigen, sollte man für dieses Geld tausende Sozialwohnungen bauen, denn das drückt die Mietpreise.



      Nach einer Enteignung gibt es nicht eine Wohnung mehr.

  • Man hätte genauso mietfreies Wohnen für Stammberliner fordern können, hätte vielleicht auch 51% Zustimmung gebracht.

    • @TazTiz:

      Oder einfach „Freibier für alle“ ? Zur Finanzierung enteignen wir einfach noch ein paar „Reiche“ ?



      Hätte In Berlin vielleicht auch eine Mehrheit…

  • warum nicht ...

    enteignung light version ?

    nur grund und boden !

    und dann, per erbbaurechtsvertrag verpachtet ... auf 49 jahre.

    schwupps sind grund und boden wieder im kommunaleigentum.



    die baumasse nicht mehr top- spekulationsmasse.

    und die mieten ?



    um die grundstückskosten anteilig entlastet.

    so wird ein schuh d'raus.

    und bei zukünftigen 'verschiebungen' der immobilienmasse vom vorkaufsrecht für grund und boden gebrauch machen.

    den handelspreis setzt das katasteramt fest !

    • @adagiobarber:

      Und was passiert dann? Der Pächter baut so, dass es 49 Jahre hält. Dann hält er die Füße still und die Hand auf. Nach 49 Jahren fängt der nächste wieder bei Null an.

      Oder zwischendurch werden Deals geschlossen - Investiert wird dann nur, wenn der Pachtvertrag schon vorher verlängert wird - und dann sind wir wieder beim gleichen Zustand wie jetzt ...

    • @adagiobarber:

      Dann wird die Erbbaupacht auf die Miete aufgeschlagen...

  • „Hierfür gibt es nun eine absolute Mehrheit und damit ein klares Mandat der Bevölkerung“

    Wohl kaum. Es wurde nur in Berlin abgestimmt.



    Man kann abet nicht, zu Lasten Dritter, also von Eigentümern die gar nicht in Berlin wohnen, etwas „demokratisch“ abstimmen.

    Ein echtes demokratisches Mandat, also eine Abstimmung auf Bundesebene, hätte sehr wahrscheinlich ein ganz anderes Ergebnis.

    • @Paul Rabe:

      Was für ein Quatsch... Immobilien unterliegen dem Recht des Ortes wo sie liegen und nicht wo der Eigentümer sitzt...



      Denkmalschutz und Bauordnung (Gestaltung; technische Bauregeln) sind auch Landesrecht.

  • Wenn das die priorität der leute gewesen wäre hätten sie die linkspartei oder z.b. volt oder so gewählt die für volksentscheide sind.

  • "Einzig und allein die Linken unterstützen das Anliegen tatsächlich konsequent."

    Ja, einzig die Linken. Und die Mehrheit der Bevölkerung. Also: machen - und nicht weiter auf neoliberale Ammenmärchen reinfallen!

    • @Orwell1984:

      "Einzig und allein die Linken unterstützen das Anliegen tatsächlich konsequent."



      Bringt nur nichts, wenn >90% sie nicht mehr wählen.

    • 8G
      86548 (Profil gelöscht)
      @Orwell1984:

      1 million für den entscheid bei 3,5 millionen einwohnenden ist keine mehrheit

    • @Orwell1984:

      Naja, in der Schweiz kommt sowas öfters vor. Parlament und Regierung schauen dann, was möglich ist (z.B. bei der Masseneinwanderungsinitiativr). Wenn das dann irgendwem nicht genug ist gibt es ein zweites Referendum zu einem ähnlichen Thema, bei der das Stimmvolk die Antworten der Politik zur ersten Initiative mit einpreist...und da ist sogar der Volksentscheid rechtlich bindend. Wenn die Berliner Parteien der Meinung sind die Initiative ist quatsch sollten buw. müssen sie auch ihre Meinung nicht nach Annahme der Initiative ändern.

    • @Orwell1984:

      "Und die Mehrheit der Bevölkerung."

      Ja und?

      Hat auch die Mehrheit der Bevölkerung beim Volksentscheid zur Schließung TXL, der ging übrigens fast genauso aus, 56,4% zu 41,9%.

      War politisch nicht gewollt, nicht umgesetzt worden. Diese Entscheide sind nicht bindend und ewa mit den Entscheiden in der Schweiz gleichzusetzen, wo anschließend etwas passieren muss.

      • @Sven Günther:

        DervEntscheid ist nur deshalb (praktisch betrachtet) ,,nicht bindend", weil er ausdrücklich nur den Auftrag zum Ausarbeiten eines Gesetzentwurfs enthält.



        Eine zweite Abstimmung könnte bindend sein.



        Der Entscheidung zu THF war nur eine "Resolution".

  • 1G
    14231 (Profil gelöscht)

    Mit diesem Volksentscheid verhält es sich ein wenig wie mit dem Brexit. Den Menschen wurde weiß gemacht, alles würde billiger, besser und es entstünden keine nennenswerte Kosten. Dabei appellierte man zum einen an die Neigung vieler Menschen, an einfache Lösungen glauben zu wollen, zum anderen aber an den volkstümlichen Reflex, es „denen da oben mal ordentlich zu zeigen“. Das funktionierte schon mit dem Volksentscheid gegen die Randbebauung des Tempelhofer Feldes hervorragend. Wenn man sieht, mit welch märchenhaften Versprechungen dabei gearbeitet wurde, etwa,

    man könne die Unternehmen mit Schuldverschreibungen abspeisen, hätte man sicher auch eine Volksabstimmung zum Bau eines zweiten Großflughafens hinbekommen. Da es, wie in der Schweiz üblich, keine wirkliche Gegenkampagne gab, ist auch das Mandat nicht so klar, wie es erscheint, da viele Menschen einseitig informiert sind.

    Die Unlust der Parteien, sich damit zu befassen, dürfte wohl damit zu tun haben, dass eine Regierung dabei nur schlecht aussehen kann. Im Erfolgsfall der Vergemeinschaftung würde es später deren Aufgabe sein, finanzielle Einschnitte vorzunehmen, die sich aus dem zusätzlichen Schuldenberg ergäben. Wahrscheinlicher dürfte aber sein, dass das Projekt entweder vor Gericht scheitert oder von den gut bezahlten Rechtsabteilungen der Konzerne ausgehebelt wird, die mit Sicherheit Schlupflöcher in der Gesetzgebung finden dürften. Es gibt befriedigendere Möglichkeiten, seine Lebenszeit zu verschwenden.

    • @14231 (Profil gelöscht):

      Hallo, wissen wie teuer über die Jahre die Preise geworden sind? Wer hat gesagt, es billiger sei?

      Die Miete oder Kaufspreise von Immobilien in Berlin ist EXTRAORBITIANT hochgegangen.

      und viele können das nicht mehr bezahlen.. Auch gut verdiente Menschen können es nicht mehr leisten..

      Wer kauft diese teurere Wohnungen? Diese Konzerne oder reiche Bürger ihre vierte, fünfte, sechste Hauskaufen und vermieten... Als Investition(!)...