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Winterchaos bei der Deutschen BahnVerbände rufen nach dem Staat

Bahnverbände kritisieren die Einschränkungen des Zugverkehrs nach dem jüngsten Wintereinbruch. Der Staat solle den Betrieb bei Eis und Schnee regeln.

Eine Schneeschleuder der Bahn auf der Zugstrecke Braunschweig-Wolfenbüttel Foto: Julian Stratenschulte/dpa

BERLIN taz | Bahnverbände fordern, dass die Bundesregierung der Deutschen Bahn (DB) klare Vorgaben für den Betrieb bei Eis und Schnee macht. Die „Winterkapitulation“ aus der vergangenen Woche dürfe sich nicht wiederholen, heißt es in einer Erklärung des Fahrgastverbands Pro Bahn und des Netzwerks Europäischer Eisenbahnen (NEE). Pro Bahn vertritt die Interessen von Fahrgästen, das NEE die Konkurrenten der Deutschen Bahn.

„Das Ziel muss ganz klar sein, auch unter außergewöhnlichen Witterungsbedingungen normal zu fahren“, sagte Lukas Iffländer, stellvertretender Bundesvorsitzender von Pro Bahn. Die Deutsche Bahn hatte nach dem Wintereinbruch zahlreiche Hauptstrecken gesperrt. In etlichen Regionen fuhr zeitweise kein Zug.

Auch der Güterverkehr stand weitgehend still, monierten die Verbände. Die Deutsche Bahn habe sogar Züge mit medizinischen Gütern zum Stopp gezwungen. Das tagelange Einstellen von Verkehr sei nicht akzeptabel und nicht nötig, sagte Ludolf Kerkeling, Vorstandsvorsitzender des NEE.

Betreiber kleinerer Eisenbahnnetze in Deutschland und die Eisenbahnen in Nachbarländern zeigten, dass solche Wetterlagen besser beherrschbar seien, so Kerkeling. Nach Angaben des NEE sind etwa in der Schweiz die Züge bei vergleichbarer Wetterlage fast alle weitergefahren.

Weniger Schneepflüge als 1994

In Niedersachsen, wo die Deutsche Bahn den Betrieb zeitweise fast vollständig eingestellt hatte, habe die Bentheimer Eisenbahn demonstriert, dass der Verkehr durchaus aufrechtzuerhalten war. Externe Bahnunternehmen hätten der Deutschen Bahn angeboten, Schienen zu räumen. Doch innerhalb des Konzerns hätten sich die Zuständigen nicht einigen können, wer wen beauftragt.

Die Verbände fordern, dass die Bundesregierung klare Vorgaben macht. In der Leistungs- und Finanzierungsvereinbarung (LuFV) zwischen dem Bund und der DB Netz sei der Winterdienst nicht ausreichend geregelt. Das habe unter anderem zur Folge, dass nicht genug Schneepflüge vorhanden seien. Heute habe die Deutsche Bahn 70 Schneepflüge. Bei der Vereinigung der beiden deutschen Bahnen 1994 habe allein die der DDR noch 100 gehabt.

Die Deutsche Bahn ging auf die Vorwürfe nicht ein. „Wir sind für konstruktive Kritik und Verbesserungsvorschläge immer offen“, sagte ein Bahn-Sprecher. „Ein Rundumschlag an Vorwürfen ist allerdings maßlos und ignoriert die extremen Witterungsverhältnisse.“ Das Bundesverkehrsministerium nahm zu der Forderung der Verbände auf Anfrage der taz keine Stellung. Den Beschäftigten der Bahn gebühre für ihren Einsatz in den Tagen des Extremwetters Dank, hieß es nur.

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5 Kommentare

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  • „Ein Rundumschlag an Vorwürfen ist allerdings maßlos und ignoriert die extremen Witterungsverhältnisse.“ sagte ein DB-Sprecher

    Wer mit vorauseilenden Rundumschlag sofort alles einstellt, muss auch mit entsprechender Rundumkritik klar kommen.

  • Die vier Feinde der Bahn?



    Frühling



    Sommer



    Herbst



    Winter

    Und natürlich Tag und Nacht.

  • „Ein Rundumschlag an Vorwürfen ist allerdings maßlos und ignoriert die extremen Witterungsverhältnisse.“ - Es ist Winter mein Gott, bei der Bahn scheint man inzwischen zu glauben, dass nur noch bei 12-18 Grad, windstille und ohne Regen, ein Betrieb gewährleistet werden kann.

  • "Den Beschäftigten der Bahn gebühre für ihren Einsatz in den Tagen des Extremwetters Dank [...]"

    Tut es auch.

    Cooler Trick, ein strukturelles Problem auf die Beschäftigten abzuwälzen, die es (leider) nur ausbaden können.

    Unterirdisch.

  • "Der Staat solle den Betrieb bei Eis und Schnee regeln"

    Der Staat sollte lieber Eis und Schnee regeln.