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Zum Rückzug von Trumps Beraterin ConwaySie hat nichts begriffen

Bernd Pickert
Kommentar von Bernd Pickert

Mit Kellyanne Conway verlässt eine langjährige Beraterin das Weiße Haus. Sie ist offenbar an der Politik gescheitert, die sie unterstützt hat.

Hat gern von „alternativen Fakten“ gesprochen: Trump-Beraterin Kellyanne Conway Foto: Andrew Harnik/ap

N ur einen Tag vor Beginn des Nominierungsparteitags der US-Republikaner*innen hat Kellyanne Conway ihren Rückzug aus dem Weißen Haus angekündigt. Damit gibt eine der am längsten gedienten Berater*innen und Verteidiger*innen Donald Trumps ihren Platz an der Seite des US-Präsidenten auf.

Zusammen mit Trumps erstem Pressesprecher Sean Spicer stand Kellyanne Conway von Anfang an für den Typ der Trump-Republikaner*innen, die die Grenzen der politischen Kommunikation in vorher undenkbares Terrain verschoben haben. Ihr Wort von den „alternativen Fakten“, die es zur Kenntnis zu nehmen gelte, ist längst weltweit zum feststehenden Begriff geworden.

Ihr Rückzug allerdings hat damit offenbar nur indirekt zu tun und offenbart eher eine Folge dieser Zuspitzungen, die viel tiefer gehen als normale politische Polemik, ja selbst Demagogik. Conway lebt in einer zutiefst gespaltenen Familie: Ihr Mann ist führendes Mitglied des Lincoln Projects, eines republikanischen Zusammenschlusses gegen Trump. Und ihre 15-jährige Tochter Claudia klagt auf Twitter inzwischen regelmäßig über Vernachlässigung einerseits, die politischen Linien beider Eltern andererseits – und teilt Postings der linken Abgeordneten Alexandria Ocasio-Cortez, Ilhan Omer und anderer.

Wenn sich jetzt beide Elternteile zumindest vorübergehend zugunsten der Familie von der Öffentlichkeit verabschieden, klingt das einleuchtend, vielleicht sogar ehrenwert. Aber es ist ein Schritt, den sie als privilegierte Familie vollziehen können – das zerrüttete Land, dessen gespaltene Lager sich nach vier Jahren Trump- und Conway-Propaganda noch feindlicher gegenüberstehen denn je, kann das nicht.

Conway wird am Mittwoch noch beim Trump-Parteitag auftreten und ihren Präsidenten über alles lobpreisen. Sie will mit dafür kämpfen, dass in einer zweiten Trump-Amtszeit genau jenes Geschäft ungehindert weitergehen kann, das ihre Familie an den Rand der Zerstörung gebracht hat. Sie hat nichts begriffen.

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Bernd Pickert
Auslandsredakteur
Jahrgang 1965, seit 1994 in der taz-Auslandsredaktion. Spezialgebiete USA, Lateinamerika, Menschenrechte. 2000 bis 2012 Mitglied im Vorstand der taz-Genossenschaft, seit Juli 2023 im Moderationsteam des taz-Podcasts Bundestalk. In seiner Freizeit aktiv bei www.geschichte-hat-zukunft.org
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18 Kommentare

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  • Das Positive, die Tocher scheint die republikanische Gehirnwäsche gesund überstanden zu haben und zeigt das sie es verstanden hat.

  • Wow! Den Nagel auf den Kopf getroffen!

  • Wir Deutschen wissen, dass wenn EF und EM unterschiedliche politische Auffassungen haben, auch die Familie zutiefst gespalten zu sein hat..."Sie hat nichts begriffen",.... wenn sie nicht so ist wie wir Deutschen.



    Das einzige was wir Deutschen können ist "die Dialektik der „Cancel Culture“: taz.de/Soziales-Ph...-Culture/!5704221/



    Hier noch was zur Beruhigung:



    www.youtube.com/watch?v=KrOeGWMQAfQ

  • Däh&Zisch - Mailtütenfrisch - langt hin -

    “ - "„alternativen Fakten“, die es zur Kenntnis zu nehmen gelte, ist längst weltweit zum feststehenden Begriff geworden."



    Sie hat nichts begriffen? Herr Pickert, sind Sie des Teufels?







    M.:"Im Ganzen - haltet Euch an Worte,



    dann geht ihr durch die sichre Pforte



    zum Tempel der Gewissheit ein."







    S.: "Doch ein Begriff muss bei dem Worte sein."







    M.: "Schon Gut! Nur muss man sich nicht allzu ängstlich quälen;



    denn eben wo Begriffe fehlen,



    da stellt ein Wort zur rechten Zeit sich ein.



    Mit Worten lässt sich trefflich streiten,



    mit Worten ein System bereiten.



    An Worte lässt sich trefflich glauben,



    Von einem Wort lässt sich kein Jota rauben." “

    kurz - Knackig - Kurz - Aber fein gesagt!



    Hoffe - daß Herr Autor dran etwas nagt!

  • Was heisst hier gescheitert?



    Die hat doch ihr Geld massenweise im Sack!

  • Was ich am Artikel nicht ganz verstehe, diese Spaltung der Gesellschaft der USA kommt doch nicht durch Trump, der ist ein Symptom, nicht die Ursache. Ich erinnere nur an die Tea Party während Obama regierte.

    Die Spaltung wird, egal wie die Wahl ausgeht, nicht verschwinden.

    • @Sven Günther:

      anschließe mich.

      Es ist Handicap von Bernd Pickert*65 - daß bei aller Kenne - seine usa-feature gern was aus der Hüfte sind & gern mal a weng undurchdacht zu kurz greifen.

      unterm—— das gibt halt zu denken —



      “ Bernd Pickert spricht virtuos Spanisch, er kann sich und seinen LeserInnen somit schnell einen Überblick verschaffen. Die Liebe zu Südamerika kam während seiner Studienzeit auf, in der er mit Kommilitonen auch schon mal das Lateinamerika-Institut der Freien Universität Berlin besetzte.“



      Die Liebe zu Südamerika - kann ich gut verstehn!;))



      taz.de/Personenfue...d-Pickert/!143200/

    • @Sven Günther:

      Seit Jahrzehnten gab es in den USA auf Regierungsebene niemand, der sich so für Faschos und andere Rechtsradikale eingesetzt hat wie Trump. Niemand hat diese Leute derart ermutigt. Unter keiner Administration gab es derart intensive Kontakte ins Weiße Haus.



      Noch nie haben Rechtsradikale von Qanon über die Alt-Right bis hin zum KKK so offen mit der Regierung sympathisiert wie aktuell.



      Oder anders gesagt: Die Spaltung des Landes ist - nach dem Lügen - das wichtigste Politikprinzip bei Trump.

      • @Kaboom:

        Sie haben recht: Noch nie haben Rechtsradikale [...] so offen mit der Regierung sympathisiert wie aktuell“ - und umgekehrt. Wobei die Betonung allerdings auf „offen“ liegen muss.

        Trump geht lediglich den nächsten, logischen Schritt auf einem Weg, der schon so lang ist, dass manche Leute seinen Anfang vollkommen aus den Augen verloren zu haben scheinen.

        Dass Sie und Bernd Pickert nicht sehen (wollen), dass, von wem und auf welche Art Rechtsradikale bzw. -extremisten „ermutigt“ worden sind in den vergangenen Jahrzehnten (und Jahrhunderten), bedeutet nicht, dass die aktuelle Lage mit Trump entstanden ist. Hitler ist ja auch erst auf einem Mist gewachsen, den viele große und kleine Tiere jahrhundertelang aufgetürmt hatten.

        Bedenken Sie: Früher war deutlich mehr Angst bzw. Druck. So „locker“ wie in der Familie von Kellyanne Conway, ist es früher selten zugegangen bei den Mächtigen daheim. Da war es wohl eher wie bei Trumps hinterm Sofa: Papa hatte die Knete und die Connections und also die Hosen an, Mama hatte das Maul zu halten, wenn sie Papa nicht grade öffentlich preisen oder die Kids zusammenstauchen musste, und die Kids? Die hatten die Wahl: Sie konnten entweder in Papas Fußstapfen oder final abtreten.

        Auch darin, finde ich, irrt Bernd Pickert: M(r)s. Conway ist nicht nur an der Politik gescheitert, für die Trump steht, sondern auch an der, für die seine Gegenspieler eingetreten sind. Früher, meine ich, als es noch nicht so schwer gewesen ist wie derzeit.

        • @mowgli:

          anschließe mich.

          kl. Ergänzung zur Entwicklung & “ logischer Schritt“ —



          Mit/bei Georg Dubbelju Bush - saßen erstmals - Dick Cheney - die Bibelbelter direkt in der Regierung.



          Alles sehr grausam - nur nicht neu.

      • @Kaboom:

        Da ist was dran. Trump kokettiert ja nicht nur stetig mit diesen Faschisten, sondern versucht ihnen (und tut es auch) die große Bühne zu bereiten. Er ist ja dann auch der Anführer, so Trumps Idee. Es ist schon bezeichnend, dass Trump der einzige ist, der nicht als Feind, sondern als Befreier in den gängigen Verschwörungserzählungen vorkommt.

    • @Sven Günther:

      So isch's no au wieder.

  • 9G
    90564 (Profil gelöscht)

    einer frau wird zum vorwurf gemacht, dass sie ihre familie gespalten hat, bei einem gauland wird es eher schmunzelnd zur kenntnis genommen, so zumindest miene wahrnehmung

    • @90564 (Profil gelöscht):

      Es ist kein Vorwurf an die Frau bzgl ihrer Familie zu erkennen. Im Text heisst, dass die Familie gespalten ist. ohne Schuldzuweisung.



      Die Kritik an der Frau ist auf einer anderen Ebene.

    • @90564 (Profil gelöscht):

      Wo genau hat der Autor das denn getan? Oder muss er sich bei der Kritik an einer von Trumps ergebensten Lautsprecherinnen an dem orientieren, was andere Journalisten so über Herrn Gauland schreiben?

      • @Deep South:

        Die würde doch gut in Michael Ballwegs Querdingsbums neben seinen Pressesprecher Stephan Bergmann passen. Die Freaks dort lieben keine echte Fakten.