Nach Video von Attila Hildmann: Domain-Coup gegen Chefverschwörer
In einem Video versuchte sich Vegan-Koch Attila Hildmann an einer Satire gegen Corona-Masken – ein PR-Agenturinhaber konterte mit einem Trick.
Attila Hildmann hatte sich nach seiner jüngsten Demonstration mit einer Video-Satire versucht. Kaffeefilter, Zwiebelnetze und Damenbinden pries er als „neueste Generation an Schutzmasken“ gegen Corona an. Die „unglaublich sicheren Sklavenmasken“ seien ein „sicherer Schutz gegen eine Pandemie und gegen einen kommunistischen Angriff aus China“, so Hildmann.
Mehrfach nennt er in dem Spot die angebliche Webadresse „Merkels-sklavenshop.de“. Die genannten Utensilien könne man dort neben Hoodies und T-Shirts auf dieser neuen Webseite im Internet kaufen. Das Video hatte innerhalb von kürzester Zeit bei Youtube rund 26.000 Aufrufe.
An dieser Stelle kommt Andreas Klein ins Spiel. Der umtriebige Rheinländer stellte fest, dass die entsprechende Domain gar nicht registriert war: „Ich habe mir gedacht, bevor jemand anderes damit Unsinn macht, sichere ich die Domain.“ Flugs rief er bei seinem Webhoster an, damit der Begriff „Sklavenshop“ keine formalen Probleme bereitet. „Die Leute hatten zum Glück Humor“, erzählt Andreas Klein: „Also war die Domain innerhalb weniger Sekunden meine.“
Mehr als 44.000 umgeleitete Aufrufe
Auf Twitter hat Klein dann eine Umfrage gestartet, wohin er die Domain umleiten soll. Die Wahl sei auf die Seite der Gates-Stiftung gefallen. Immerhin behaupte Hildmann, dass Bill Gates allen Menschen mit einer Impfung gegen Covid-19 einen Transmitter implantieren wolle. Das Umleitungs-Konzept scheint aufzugehen. Mehr als 44.000 umgeleitete Aufrufe konnte Andreas Klein unter „Merkels-Sklavenshop.de“ seit Samstagabend schon registrieren: „Die meisten kommen wohl von Hildmann-Fans.“
Gleichzeitig hat er Attila Hildmann angeboten, die Domain für 50.000 Euro abzukaufen. Das Geld könne man doch zumindest teilweise schön an Projekte gegen Rechts spenden, so Klein. Der Berliner Hildmann antwortete darauf bisher genauso wenig wie auf eine Anfrage der taz.
Links lesen, Rechts bekämpfen
Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen