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Die Achtung der MenschenwürdeMenschen und Müll

In einer taz-Kolumne wurden Polizeibeamte mit Abfall gleichgesetzt. Dass dies nicht geht, muss auch in Zukunft der kleinste gemeinsame Nenner sein.

Müll ohne Menschen. Gott sei Dank Foto: Ben Curtis/ap

D ieser Text ist Teil einer innerredaktionellen Debatte über die Kolumne „All cops are berufsunfähig“ von Hengameh Yaghoobifarah. Es werden weitere, konträre Texte folgen, die das gesamte Spektrum der Diskussion abbilden.

Am vergangenen Montag ist in der taz ein Text veröffentlicht worden, in dem empfohlen wurde, Polizeibeamte unter bestimmten Umständen auf einer Mülldeponie unterzubringen. Weil sie sich nämlich auf der Halde, „wo sie wirklich nur von Abfall umgeben sind“, bestimmt auch „selber am wohlsten“ fühlen dürften. „Unter ihresgleichen.“

Es wäre wunderbar, wenn sich jetzt niemand dazu berufen fühlte, mir nachzuweisen, dass ich oben irgendwo ein sinnentstellendes Komma gesetzt habe. Oder aus anderen Gründen die Aussage der Kollegin nicht korrekt wiedergegeben hätte. Bitte. Genug davon.

Journalismus, wie seriös oder unseriös auch immer, hat stets ein Ziel: von einem möglichst breiten Teil des Publikums verstanden zu werden. Es geht in unserem Beruf nicht um Textexegese, und wir befinden uns nicht in einem germanistischen Proseminar.

Sie wusste, was sie schrieb

Deshalb fasse ich zusammen: Polizeibeamte wurden in dem Manuskript, um das es hier geht, mit Abfall gleichgesetzt. Ich denke, die Autorin wollte genau das sagen. Es wäre herablassend, ihr zu unterstellen, dass sie ahnungslos über ein Feld von Tretminen tanzte.

Sie wusste, was sie schrieb. Und sie hat die Menschenwürde verletzt. Was denn sonst?

Je erbitterter Kontroversen ausgetragen werden, desto wichtiger ist es, dass sich die Beteiligten wenigstens darüber verständigen können, worin die gemeinsame Grundlage besteht.

Wie oft ich mich auch über die taz geärgert habe: Am kleinsten gemeinsamen Nenner habe ich bisher nie gezweifelt. Nämlich dem Vorrang der Menschenwürde.

Die böseste, verletzendste Diskussion, an die ich mich erinnere, ging um die Frage, ob internationale Militäreinsätze gegebenenfalls unter Preisgabe des Völkerrechts befürwortet werden sollten. Ich war und bin dagegen. Aber nicht einmal auf dem Höhepunkt der Auseinandersetzung habe ich geglaubt, dass diejenigen, die eine andere Position einnahmen als ich, etwas anderes als vor allem die Menschenrechte im Blick hatten. Ach, Erich Rathfelder. Lass uns uns mal wieder treffen.

Das war ernst damals. Sehr ernst. Und dennoch von wechselseitigem Respekt geprägt. Die Kolumne von Anfang dieser Woche, in der eine Berufsgruppe mit Abfall gleichgesetzt wird, wirkt auf mich unernst, kokett, provokant. Ich spüre keine Verzweiflung, sondern ich meine, Clickbaiting zu erkennen. Was für eine kleine Münze.

Kann es wirklich wahr sein, dass wir uns innerhalb unserer Zeitung allen Meinungsverschiedenheiten zum Trotz nicht mehr darauf verständigen können, was unter Menschenwürde zu verstehen ist – und wie wir auf deren Verletzung reagieren sollten?

taz am wochenende

Dieser Text stammt aus der taz am wochenende. Immer ab Samstag am Kiosk, im eKiosk oder gleich im praktischen Wochenendabo. Und bei Facebook und Twitter.

Die internen Diskussionen offenbaren Gräben, über die wir reden müssen. Dringend. Wer die Kolumne verteidigt, tut dies im Regelfall unter Verweis auf eine Opferrolle. Zusammen­gefasst: Ihr privilegierten Weißen habt ja keine Ahnung. Ihr wisst nicht, wie es sich anfühlt, aufgrund äußerer Merkmale diskriminiert zu werden, lebenslang benachteiligt zu sein. Und deshalb eine – ja, auch unsachliche – Wut zu empfinden.Stimmt. Das wissen wir nicht. Aber das rechtfertigt nicht jeden Tabubruch. Die Achtung der Menschenwürde ist nicht verhandelbar, egal, wer sie verletzt.

Deshalb werde ich die Kolumne, um die es hier geht, auch nicht brav nach außen hin verteidigen und nur intern kritisieren. Das wäre falsch verstandene Solidarität. Den Korpsgeist, der andere Organisationen auszeichnet, halte ich im Hinblick auf die taz nicht für erstrebenswert. Dafür – oh ja, wirklich: dafür – ist die Zeitung nicht gegründet worden.

Redaktioneller Hinweis: Da die Autorin nicht wusste, wie Hengameh Yaghoobifarah sich im Hinblick auf Geschlecht einordnet, hat sie in diesem Text falsch gegendert. Sie bedauert das, ist aber der Ansicht, dass eine nachträgliche Änderung, und sei sie auch in bester Absicht und im kleinsten Detail, verlässlichen Debatten über Texte die Grundlage entzieht.

Hengameh Yaghoobifarah ist non-binär. Dieser Sammelbegriff umfasst alle Gender, die nicht in die binären Kategorien Mann und Frau passen.

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Bettina Gaus
Politische Korrespondentin
Jahrgang 1956, ist politische Korrespondentin der taz. Von 1996 bis 1999 leitete sie das Parlamentsbüro der Zeitung, vorher war sie sechs Jahre lang deren Korrespondentin für Ost-und Zentralafrika mit Sitz in Nairobi. Bettina Gaus hat mehrere Bücher veröffentlicht, zuletzt 2011 „Der unterschätzte Kontinent – Reise zur Mittelschicht Afrikas“ (Eichborn).
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35 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • Liebe Kommunard*innen, vielen Dank für Eure Kommentare!

    Wir wissen, dass im Moment viel Diskussionsbedarf besteht. Dennoch ist die Menge an Kommentaren für uns personell gerade nicht zu bewältigen, weshalb wir nach gewisser Zeit die Kommentare schließen müssen.

    Ihr helft uns, sie offenzuhalten, wenn es weniger Kommentare gibt, die bereits Geschriebenes wiederholen.

    Danke Euch!

  • Mein erster Gedanke während der Lektüre war: "Ohhjeeeh, was ist das denn? Kann ja nicht sein!"

    Mein zweiter schoss gleich hinterher: Wie kann die Redaktion so etwas durchgehen lassen? Auch wenn es sich wohl aus dem Leitgedanken der Gründer rein abstrakt nachvollziehen ließe. Das ging eindeutig zu weit und hätte gleich offen diskutiert gehört.

    Nun kenne ich die TAZ ja schon seit vielen Jahren und habe schon einige Fehlgriffe aber auch Höhepunkte miterleben dürfen. Das hier war nicht einmal ein Kaliber. Das war schlicht und grottenschlecht, ungezogen und daneben.

    Wer für sich Demokratie beansprucht muss immer im Hinterkopf haben, dass sie auch für jeden anderen Menschen gilt. Das gilt nicht nur für die Verfasserin des unsäglichen Kommentars, sondern selbstverständlich auch für unsere uniformierten Mitbürger.

    Und, ja, liebe Frau Gauss, ich bin wahrhaftig gelegentlich nicht Ihrer Meinung. Aber diesmal schon. Dicker Pluspunkt für Ihren Beitrag.

  • Überarbeiteter Kommentar:



    »Wir sagen, natürlich, die Bullen sind Schweine, wir ­sagen, der Typ in der Uniform ist ein Schwein, das ist kein Mensch, …«



    Ich gehe davon aus, dass jeder dieses Zitat kennt. Und wer es nicht kennt und den Satz als richtige Aussage betrachtet, ist möglicherweise latent faschistoid.



    Ich sehe auch keinen Unterschied, ob man einen Menschen als Schwein bezeichnet, das erschossen werden kann, oder als Müll. Das bezeugt einen Grad von Unmenschlichkeit.



    Satire ist etwas anderes.



    Ich glaube nicht, dass man nun die gesamte Redaktion der TAZ als unmenschlich und linksfaschistoid bezeichnen kann. Aber wie konnte so ein Artikel veröffentlicht werden?



    Die TAZ hat offensichtlich ein strukturelles Problem. Und das ist nicht -einfach so- existent. Es widerspiegelt ein bei der Leserschaft vorhandenes strukturelles Problem.

  • "Die Achtung der Menschenwürde ist nicht verhandelbar, egal, wer sie verletzt."

    Danke, Frau Gauss, aus meinem erloschenen Respekt für die taz ist soeben wieder ein leichtes Glimmen geworden.

    • @ovofrito:

      Ich hab's doch gesagt.....

  • Ach ich bitte Sie Frau Gaus. Mir fällt zu dieser ganzen taz- Selbstinszenierung ein schönes Gedicht von Wilhelm Busch ein:

    Kritik des Herzens

    Die Selbstkritik hat viel für sich.



    Gesetzt den Fall, ich tadle mich,



    So hab' ich erstens den Gewinn,



    Daß ich so hübsch bescheiden bin;

    Zum zweiten denken sich die Leut,



    Der Mann ist lauter Redlichkeit;



    Auch schnapp' ich drittens diesen Bissen



    Vorweg den andern Kritiküssen;

    Und viertens hoff' ich außerdem



    Auf Widerspruch, der mir genehm.



    So kommt es denn zuletzt heraus,



    Daß ich ein ganz famoses Haus.

  • Ich hätte erwartet, dass sich Frau H.Y. mal selbst zu Worte meldet und Stellung bezieht zur harschen Kritik, die sie nun erntet.

  • „In einer taz-Kolumne wurden Polizeibeamte mit Abfall gleichgesetzt.“

    Wenn man schon mit so einer Falschmeldung anfangen muss, um davon ausgehend dann seinen besonderen Einsatz für die Menschenwürde herauszustellen, dann zeigt das nur, dass man - leider ja nicht zum ersten Mal - komplett am Ding vorbeigeschrieben hat.

    • @Rainer B.:

      …so isses …anschließe mich.

      • @Lowandorder:

        Ich mich auch

  • Das beste was ich hier seit langer Zeit lese!

    Danke.

  • Bin mir nicht sicher, wie Yaghoobifarah sich taz-intern oder in der Öffentlichkeit dazu geäußert hat, aber gemessen an anderen Arikeln und der Kurzbio hier auf der taz-Seite sieht "Autorin" nach misgendering aus. Dass die Geschlechtsidentität in den Kommentaren reihenweise nicht beachtet wird ist ja leider zu erwarten. Trotzdem würde es einem sachlichen Diskurs gut tun, diese Schiene des persönlichen Angriffs zu verlassen und auch für die Leser*innenkommentare entsprechende Hinweise zu geben.

    Die Geschlechtsidentität anderer anzuerkennen, muss auch in Kukunft der kleinste gemeinsame Nenner sein.

  • Bei brisantem Thema „Polizei abschaffen“ nahm ich an, dass Bettina Gaus Kolumne „Macht“ für dieses Thema prädestiniert sei. Es kam anders. Hengameh Yaghoobifarah nahm sich in ihrer taz Kolumne „Habitus“ Thema mit dem Aufmacher „Polizei abschaffen“ 15.6. an.



    Durch Hintertür nimmt sich Bettina Gaus dieses Themas nun aber doch an, nicht inhaltlich, nein, indem sie Hengameh Yaghoobifarah Kolumne wie einst Marcel Reich Ranicki 1995 auf dem Spiegel Spektakel Titelbild Günter Grass Roman „Fonti“, vor Kühnheit zitternd, zerreißt. So wusste Martin Walser seinen Zustand beim Verfassen einer Sonntagsrede zu benennen, Walsers Dankesrede zum Empfang Friedenspreises Deutschen Buchhandels 11.10.1998 in der Paulskirche, bei der er vor Instrumentalisierung des Holocaust zu fremdem Zweck warnt, gleichzeitig wünscht, dass anwesender Bundespräsident Roman Herzog nach dessen Ruck Rede, den seit Jahren einsitzenden DDR Nato Topagenten Rainer Rupp als Friedenskundschafter begnadigt. Warum erzähle ich das. Sowohl Martin Walser als auch Bettina Gaus wollen zu viel, scheitern auf ganzer Linie, weil sie sich nur ans große Format wagen, das kleine, das kollegiale meiden?

    Anderes Beispiel Jean Ziegler UNO Beauftragter für Welternährungsfragen ist für Auftaktrede Salzburger Festspiele 2011 gebucht, plötzlich findet Veranstalter Ziegler nach dessen Buch „Imperium der Schande“ zu radikal, lädt ihn aus, lädt Joachim Gauck, späteren Bundespräsidenten als Redner ein. Gauck findet nichts dabei als Ausputzer zu dienen, ohne in seiner Rede kollegiales Wort an Ziegler zu finden.

    Natürlich ist Hengameh Yaghoobifarah Kolumne kritisierbar, weil sie ihre Satire Pointe handwerklich vermasselt, ausgesteuerte Polizisten Schar auf Abfall Halden visualisiert unter Ihresgleichen wähnt, damit jene Millionen papierlose Menschen diskriminiert die in Not global auf Abfall Halden von diesen leben, sich Unterkünfte aus Abfall bauen. Wird auf Abfall Halden Menschenwürde verletzt Frau Gaus? Nein, die ist unantastbar

  • 9G
    95309 (Profil gelöscht)

    Auf dem Heimweg höre ich im Radio, daß sich die Gewalt in Stuttgart vor allem auch gegen die Polizisten richtete. Gleichzeitig erstattet der Innenminister Strafanzeige gegen die TAZ.



    Dann lese ich nochmal die Verteidigung der Autorin durch die Chefredakteurin:

    "Wir streiten darum, wie stark der subjektive Blick, wie stark Diskriminierungserfahrung den Journalismus prägen soll oder darf."

    Dann wieder den Artikel von Frau Gaus.

    Frau Jung, eigentlich müssten Sie als Chefredakteurin zurücktreten.

  • "In einer taz-Kolumne wurden Polizeibeamte mit Abfall gleichgesetzt."

    Gleich im ersten Satz eine falsche Tatsachenbehauptung. Was soll denn das?

    Nun will ich nicht leugnen, dass eine solche Anspielung vorhanden ist. Die Gleichsetzung passiert aber erst im Kopf des Lesers und wird im Text selbst nicht vorgenommen.

    Zwar wird die Autorin das bewusst so gemacht haben, aber das sollte man doch wirklich anders bewerten, als wenn sie es tatsächlich explizit geschrieben hätte.

  • Wie andere die Chose sehen.

    Heute: Juri Sternberg, Schriftsteller, Dramaturg und taz-Autor:

    twitter.com/starca...274251627009097729

    • @Jim Hawkins:

      Sternberg schreibt das Frau Y. an keiner dazu aufruft, Menschen auf denn Müll zu werfe.

      Das Stimmt. Hat aber mit der Kritik nichts zu tun. Denn was Herr St. da in den Raum wirft ist nicht Gegenstand der Kritik

      Kritisiert wird, dass durch Frau Y. Menschen mit Müll verglichen wurden. Das hätte St. nach kürzester Recherche auch selber auffallen müssen.

      Er wirft mit solchen Twitter-Sätzen lediglich Nebelkerzen aus.



      Er sieht die Choose nicht. Er schaut nur weg.

      • @Rudolf Fissner:

        Ach die Chose.

        Seehofer sieht sie. Er hat auch Anzeige erstattet.

        Ich meine, mehr geht nicht.

        Vielleicht sollte man das Kapitel jetzt einfach schließen und nicht weiterhin so tun, als befände man sich in einer offenen Debatte.

        Das wird sonst peinlich.

  • Zu meinem engsten Familienumfeld zählt ein Polizist und eine Frau mit Migrationshintergrund.



    Was meinen Sie wohl werte/r Yaghoobifarah, wie ich mich fühle, wenn ich solche Zeilen lesen muss?



    Dieses Geschreibsel ist Müll und darin sind sich alle Familienmitglieder einig und ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass das mal irgendwann in ihrem Dickschädel ankommt.

    Ironisch war diese Kolumne keineswegs, denn ich musste nicht einmal grinsen, was man ja eigentlich von einem guten satirischen Beitrag erwarten sollte, stattdessen fiel mir die Kinnlade herunter und ein ungutes Gefühl machte sich in mir breit.



    Frau Gaus, ich gebe Ihnen Recht, hier ist etwas schief gelaufen, leider hat die Redaktion Yaghoobifarah machen lassen, obwohl es eigentlich absehbar war, dass er/ sie den Bogen einmal überspannen wird.



    Letztendlich ging es doch nur um „Klicks“



    Nunja, das hat die TAZ erreicht...

  • 9G
    95309 (Profil gelöscht)

    Genau das war die Schwachstelle. Ein Unrecht legitimiert kein anderes. Vielen Dank.

  • Hier ein Pro und Contra vom Zapp-Magazin des NDR. In der taz gibt es ja nur Contra:

    www.ndr.de/fernseh...ikommentar100.html

    • @Jim Hawkins:

      Danke für den Link!

  • Menschenwürde, diese ist nicht verhandelbar, nicht relatvierbar.

  • Vielen Dank für Ihre klaren und weisen Worte, Frau Gaus. Es braucht Frauen wie Sie.

    • @Nicolai Nikitin:

      Da schließe ich mich sehr gerne an. Dankeschön.

  • Es ist richtig, die Kolumne zu kritisieren. Frau Yaghoobifarah polemisiert gern, provoziert gern, alles ok. Doch es ist auch ok, festzustellen, daß eine Linie überschritten wurde.

    Andererseits ist "Clickbait" eins der ersten Wörter, die immer aus der rechten Trollecke in die linke/liberale Richtung geschmissen werden. Damit zu mehr Vorsicht raten ich tue.

    Dem Beispiel von JH, bzw der Aussage, es müßten mehr Nazis verprügelt werden, könnte ich mich allerdings unter Umständen anschließen. Wünschen darf man sich das. Machen darf man es nur, wenn die Schwelle zur absoluten Selbstverteidigung überschritten ist (ist sie noch nicht).

    Ich würde auch Nazis nicht mit Müll gleichsetzen, denn das wäre eine Aneignung von deren Sprache. Ich sage Naßforsche, Ewiggestrige, Spinner.

    Komplex alles.

  • Deckt die Achtung der Menschenwürde das Verprügeln von Nazis ab? Die einen sagen so, die anderen sagen so. Frau Gaus würde sicher sagen, nein auf keinen Fall.

    Ralf Sotscheck sagt:

    "Heutzutage bräuchte man sehr viele „Gruppen 43“.

    Sehr viele Gruppen 43, um sehr viele Nazis zu verprügeln.

    taz.de/Debatte-Mit...en-reden/!5555657/

    Er argumentiert also etwa wie Veronika Kracher, der das gar nicht gut bekommen ist.

    Ist Sotscheck jetzt als nächster dran? Wegen Missachtung der Menschenwürde?

    • @Jim Hawkins:

      "Ein Übriges taten lange die Maybrit Plasbergs bis Sandra Wills, sie luden AfD-Rechtsaußen ein und setzten deren Themen auf die Tagesordnung, weil das vermeintlich die Einschaltquoten erhöht. Man muss aber nicht an jeder Mülltonne schnuppern, um zu wissen, dass sie stinkt."



      :-D Danke für das Dran-erinnern.



      "Ist Sotscheck jetzt als nächster dran? Wegen Missachtung der Menschenwürde?"



      Wer weiß, wer weiß ...

      • @Uranus:

        Sagen wir so: Wenn zwei dasselbe tun, ist es noch lange nicht das Gleiche.

        Ich bin allerdings darüber bestürzt, mit welchem Aufwand hier eine freie Mitarbeiterin vom Hof gejagt wird.

        Das ganze Gezeter hat Seehofer auf den Plan gerufen, er will auch Anzeige erstatten.

        Jetzt müssen wir wohl Geld sammeln.

    • @Jim Hawkins:

      Wenn Sie Nazis verprügeln wollen, begeben Sie sich auf das Niveau des KPD-Frontkämpferbundes und der Nazi-SA, die sich in der Endzeit der Weimarer Republik regelmäßig Saal- und Saalschlachten lieferten. Wollen Sie dies wirklich ?

    • @Jim Hawkins:

      Das Verprügeln von Nazis ist die Aufgabe der Polizei. Damit diese Aufgabe gründlich durchgeführt wird, muss die Polizei mindestens ein Spiegelbild der Gesellschaft sein, im Idealfall besser. Es ist einfach: mehr Menschen mit Migrationshintergrund, Linke, Menschen aus der LGBT-Community sollten Polizisten werden. Da die Polizei Nazis verprügeln soll und nebenbei Kinderschänder, Umweltsünder und Steuerhinterzieher der gerechten Strafe zuführen muss, sind derartig Beschimpfungen der Berufsgruppe mehr als blöd. Genauso blöd, wie über Feuerwehrleute und Sanitäter her zu ziehen, auch wenn es unter denen auch Idioten gibt.

  • Sehe ich auch so.

    Kritik/Satire schön und gut. Aber ein Mindestmaß was Achtung der Menschenwürde angeht muss man beachten.