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Wilderei in BayernDer Luchshasser ging in die Falle

Seit Jahren verschwinden Luchse im Bayerischen Wald spurlos. Der Verdacht: Wilderer stellen ihnen nach. Jetzt wurde erstmals einer verurteilt.

Der Luchs ist nach Bär und Wolf der größte Beutegreifer Europas. Dieser hier jagt in Tschechien Foto: Bildagentur-online/McPhoto-Muth

Cham taz | Der Luchs hatte keine Chance, er war in die Falle gegangen. Umschlossen von vier stabilen Metallgittern blieb der Raubkatze nur noch, dem Fallensteller die Zähne zu zeigen, wenige Augenblicke bevor ihn dieser erschoss. Mit diesem Detail, dem Zähnefletschen, habe der Jäger und Landwirt aus dem Lamer Winkl noch geprahlt, berichtete der Zeuge, der den Angeklagten schwer belastete. Die Falle habe ihm der Landwirt ebenfalls gezeigt, stolz Mechanismus und Funktion vorgeführt. Zudem habe er zugegeben, das Tier mit einer in Deutschland verbotenen Waffe erschossen zu haben. Auch von den Tötungen anderer Luchse und Wildtiere habe der Angeklagte gesprochen, dar­unter von Wolf und Fischotter.

Im fast voll besetzten Saal 1 des Amtsgerichts Cham lauschten Richter, Staatsanwalt und Zuschauer am vergangenen Donnerstag diesem Zeugen. Dabei entstand das Bild von einem Täter, der sich als Jäger für etwas ganz Besonderes hält und daraus das Recht ableitet, sich in seinem Revier aufzuführen wie der Herr über Leben und Tod. Nach knapp drei Stunden war Andreas Lecker, Richter am Amtsgericht Cham, vom illegalen Waffenbesitz und dem Nachstellen und Töten von mindestens einem Luchs überzeugt und sprach den 53-Jährigen schuldig.

Lange haben Umweltverbände und Naturschützer auf diesen Prozess gewartet. Seit Jahren werden im Bayerischen Wald, dem Bayerwald, Luchse tot aufgefunden. Keine dieser illegalen Tötungen konnte bisher geklärt werden. Die Aufklärungsrate von Wilderei ist in Deutschland generell gering. Zum einen, weil die Natur selbst die Spuren rasch verwischt. „Vor allem aber wurde Wilderei bislang weder im politischen noch gesellschaftlichen Diskurs als Delikt wirklich ernst genommen“, sagt Diana Pretzell vom World Wide Fund for Nature (WWF), die zum Prozess aus Berlin anreiste. „Zudem ist die Datenlage schlecht, es gibt bisher keine bundesweite Datenbank, die alle Fälle dokumentiert.“

Doch vor dem Hintergrund des Artensterbens steigt das Bewusstsein auch für Naturschutzkriminalität. „Und somit steigt der Druck auf Politik und Ermittlungsbehörden“, ist sich Andreas von Lindeiner sicher, der als Luchsbeauftragter für den Landesbund für Vogelschutz e.V zum Verfahren gekommen ist. Neben zahlreichen Vertretern von Naturschutzverbänden und interessierten BürgerInnen verfolgt auch ein dunkelgrün gekleidetes Grüppchen Jäger des örtlichen Jagdverbandes den Prozess. Mit der Presse zu sprechen weigern sie sich.

Als der Zeuge spricht, wird der Jäger nervös

In der Verhandlung gibt sich der Angeklagte betont gelassen, doch seine Körpersprache straft ihn Lügen. Als die Staatsanwältin die Anklage verliest, steigt ihm die Röte ins Gesicht. Und als der Hauptbelastungszeuge spricht, rutscht er auf seinem Stuhl hin und her, wischt sich die Handflächen an den Hosenbeinen ab. Dem Jäger wird nach Paragraf 71 des Bundesnaturschutzgesetzes das „vorsätzliche Nachstellen und Zerstören eines wild lebenden Tiers einer streng geschützten Art“ vorgeworfen, was mit bis zu fünf Jahren Freiheitsstrafe geahndet werden kann.

Schon lange war die Polizei auf den Mann aufmerksam geworden. 2015 hatte ein Unbekannter demonstrativ vier abgetrennte Luchspfoten in der Nähe einer Fotofalle des bayerischen Luchsmonitorings abgelegt. Es waren die Vorderläufe von Leo und Leonie, einem jungen Luchs­pärchen aus dem Lamer Winkl. Mehrere Umweltverbände und der Bayerische Jagdverband erstatteten Anzeige gegen unbekannt. Lange tappte die Polizei im Dunkeln. Dann 2016, nach einem Tipp des späteren Zeugen, durchsuchte die Polizei Haus und Hof des Landwirts, wo sie sowohl Luchsohren als auch Luchskrallen entdeckte.

Ein Unbekannter hatte 2015 demonstrativ vier abgetrennte Luchspfoten in der Nähe einer Fotofalle abgelegt

Es lief die aufwendigste Untersuchung an, die die bayerische Justiz in Sachen Artenschutzdelikt bisher unternommen hatte. Sie sind auch der Grund, warum der Fall erst jetzt mit dem Prozess zum Abschluss kam. Die DNA wurde verglichen, dazu mit der tschechischen Luchs-Datenbank abgeglichen. Außerdem gab es ein ballistisches Gutachten zu Geschosspartikeln, die teilweise in den Pfoten gesteckt hatten. Dem damals Verdächtigen konnte die Tötung der beiden Tiere zwar nicht nachgewiesen werden, doch er blieb im Visier.

Ein Nachtsichtgerät, die Falle, viele Waffen

Denn die Ermittler entdeckten bei ihm diverse verbotene Waffen, darunter ein Nachtsichtgerät mit Zielfernrohr. Und sie stießen im Wald auf die vom Zeugen geschilderte Falle, rund zweieinhalb Meter lang und jeweils einen knappen Meter breit und hoch, eine Einzelanfertigung. Schmauchspuren daran stimmten mit den unerlaubten Waffen des Jägers überein. In der Falle lagen Rehknochen und Rehhaare – nach Überzeugung von Richter Andreas Lecker die Köder.

Grotesk waren die Ausflüchte des Angeklagten, der bis zum Schluss alles bestritt. Die Falle, so behauptete er vor Gericht, habe sein Vater anfertigen lassen und allein betrieben, und zwar als Fuchsfalle. Der Vater konnte dazu nichts mehr sagen, weil er unlängst verstorben war. Allerdings saß dieser Vater zu den Tatzeiten in den Jahren 2014 bis 2016 nachweislich beinamputiert im Rollstuhl. Dass der im Wald eine „Fuchsfalle“ betrieben haben soll, fand Richter Lecker dann doch unglaubwürdig.

Hinzu kommt: Fuchsfallen sind etwa nur dreimal größer als ein Schuhkarton und werden serienmäßig hergestellt. „So etwas kann man längst übers Internet kaufen“, sagte Richter Lecker. Auffällig einmütig waren auch die Aussagen der als Zeugen geladenen Familienmitglieder, die meisten selbst Jäger. Sie alle wollen entweder von dieser überdimensionierten „Fuchsfalle“ überzeugt gewesen sein oder nie etwas davon gewusst zu haben. Die meisten Zuschauer dürfte der Gedanke beschlichen haben, dass im Zeugenstand kräftig gelogen wurde.

Der Luchs soll wieder heimisch werden

Um die Emotionen zu verstehen, die dieser Fall auslöst, muss man zurückblicken. Vor gut 150 Jahren wurde der Eurasische Luchs im Bayerwald und Böhmerwald ausgerottet. Heute streifen hier Nachkommen jener Luchse umher, die in Tschechien in den achtziger Jahren ausgewildert wurden und nach der Grenzöffnung nach Bayern wechselten. Seit 1992 sind sie dank der FFH-Richtlinie streng geschützt, ihre Ausbreitung über die Grenzen des Nationalparks Bayerischer Wald hinaus ist von der bayerischen Staatsregierung gewünscht und 2008 eigens im „Managementplan Luchs“ festgelegt.

Studien zeigen, dass es in der Region genug Wald und Wild für rund 100 Luchse gäbe. Doch im Bayerwald stagniert die Population seit Jahren bei knapp 20 Tieren. Mindestens 14 Tiere sind seit 2010 spurlos verschwunden, besonders im Arbergebiet, auch „Bermudadreieck für Luchse“ genannt. Nur sechs tote Luchse wurden seit 2012 gefunden – erschossen, vergiftet, stranguliert.

Luchse – vergiftet, erschossen, enthauptet

Der Luchs Der Eurasische Luchs (Lynx lynx) ist die größte Katzenart und nach Bär und Wolf der drittgrößte Beutegreifer Europas. Einst waren die etwa schäferhundgroßen Katzen mit dem gefleckten Fell und den charakteristischen Pinselohren in allen Waldgebieten Europas verbreitet, heute steht er auf der Roten Liste. Dank Auswilderungsprojekten leben in Bayern, im Harz und im Pfälzerwald etwa135 Tiere.

Seine Feinde Die mit einem Sender ausgestattete Luchsin Tessa wird im März 2012 im Landkreis Regen tot neben einem vergifteten Rehkadaver gefunden. Im Mai 2013 wird bei Bodenmais im Landkreis Regen eine erschossene Luchsin gefunden. Sie war mit drei Jungen trächtig. Im Mai 2015 werden im Landkreis Cham unweit einer Fotofalle des Luchsprojekts Bayern vier abgeschnittene Pfoten der zwei verschwundenen Luchse Leo und Leonie entdeckt. Im Dezember 2015 wird bei Schönberg im Landkreis Freyung-Grafenau ein strangulierter Luchs im Straßengraben gefunden. Offenbar sollte ein Verkehrsunfall vorgetäuscht werden. 2017 wird in den Berchtesgadener Alpen das Luchsmännchen Alus gefunden – erschossen und enthauptet.

Am Ende sind es die eigenen Worte des Angeklagten, die ihn überführen. „Denn nicht nur ein Geständnis gegenüber der Justiz, sondern auch ein solches gegenüber einer anderen Person gilt als Geständnis“, erklärt Richter Lecker dem überraschten Mann. Der Luchsfänger war selbst in eine Falle getappt.

Denn der Zeuge, der sich drei Jahre zuvor bei ihm als Jagdgast ausgegeben hatte, war nicht nur Jäger, sondern auch ein erfahrener Gutachter für Beutegreifer. Jemand hatte ihm geflüstert, der Landwirt aus Lohberg könnte etwas mit dem Verschwinden der Luchse zu tun haben. Während seines Aufenthalts hatte der Wild­experte den Täter dann zum Ausplaudern seiner „Heldentaten“ gebracht. Die WWF-Belohnung von 25.000 Euro ist ihm gewiss.

Der Täter wird hingegen zu einer Strafe von 3.000 Euro verurteilt. Zu milde, fanden viele Besucher. Sie orientiert sich an der finanziellen Lage des verschuldeten Landwirts. Zudem wird dieser die erheblichen Verfahrenskosten zahlen, dazu Waffen, Jagdschein und Waffenbesitzkarte abgeben. „Das Wichtigste ist, dass es überhaupt zu einer Verurteilung gekommen ist“, macht Luchsbeauftragter Andreas von Lindeiner klar. „Es ist ein Signal für den Umgang mit Naturschutzkriminalität, das hoffentlich potenzielle Täter abschreckt.“

Das allerdings hilft dem geringen Luchsbestand im Bayerwald nicht. „Den Luchsen gelingt es nicht, sich vom Bayerischen Wald aus in andere, geeignete Regionen auszubreiten“, sagt Uwe Friedel vom Bund Naturschutz. Auswilderungen hat bislang der Bayerische Jagdverband verhindert. Zugleich hatte er sich stets gegen den Verdacht verwahrt, die Luchswilderer könnten aus seinen Reihen stammen.

So ist es durchaus eine Botschaft an die eigenen Mitglieder, dass der Verband einen Tag vor dem Prozess zusammen mit bayrischen Nabu und dem WWF die „Regensburger Erklärung“ unterschrieben hat. Darin fordern die Verbände von der bayerischen Staatsregierung einen Aktionsplan gegen Wilderei und Artenschutzkriminalität. „Aber auch die Bevölkerung muss sensibilisiert werden“, fügt Diana Pretzell vom WWF hinzu. „Wilderei ist kein Kavaliersdelikt.“

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33 Kommentare

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  • Es sieht nun mal so aus, dass die aktive Beschäftigung mit dem Naturgedöns in der Prioritätenliste der deutschen Kartoffeln auf Nummer „letzt“ steht.

    Da ist weitestgehend tote Hose trotz Artensterben usw. Der größte Teil der im Naturschutz aktiven sind +/- im Rentenalter.



    Zu den „Aktiven“ gehören auch die Gruppe der Jäger, auch wenn diese eher die Bad Boys in der Gruppe darstellen, gerade auch wegen der im Artikel dargestellten Aktion.

    Unterm Strich findet man aber dort oft mehr aktives Engagement für Natur- und Umweltschutzthemen als in den abstrakten populistischen Klatschspalten des Internets (-: Schramms „Rinne“ würde auch passen :-)

    Sich an den Jägern abzuarbeiten ist Zeitverschwendung. Mit den Problemen der heutigen Zeit haben die nüscht zu tun. Und Tierschutz sollte man besser mit dem Supermarkt seines Vertrauens konfontrativ angehen.

  • Der Teil "Gen" bezieht sich auf genetisches Material (auf Erbinformation einer Art) und der Teil "zid" bedeutet töten.



    Wenn nur noch wenige Tiere ein Art da sind ist deren Erbinformation gefährdet könnte verschwinden, also abgetötet werden.



    Was ist daran "hochgradig idiotisch"?

    (Nie und nimmer kann eine Katze "schwanger" sein, da sind wir ganz korrekt und ordentlich!)

    Vielleicht sind Sie so schlau und erklären hier schlüssig und klar warum der Mensch mehr wert sei als ein Tier!

    Vielleicht sind Sie so schlau und erklären hier schlüssig und klar warum es in Ordnung sei, dass Tiere juristisch als Sache gelten, also Tierverletzung als Sachbeschädigung!

    • @tsitra:

      Da bin ich ganz bei Ihnen!



      Lebewesen sind zu schützen.



      Nutzvieh (allein das Wort "Vieh"!) muss WENIGSTENS wirklich gut behandelt werden, wenn es schon "Leute" gibt, die Fleisch fressen müssen.



      Diese "Leute" sollten sich mal klar machen, dass sie Aas fressen … deswegen auch "fressen".



      Ein Leben ohne Tötung eines anderen Lebewesens ist sinnlos? Der Mensch verfügt über alles, um das "Beschaffungstöten" zu unterlassen und ein gedeihliches Miteinander leben zu können.



      Aber er ist wohl doch nur eine mindere Spezies: Töten|Morden (auch sich gegenseitig), Zerstörung der Lebensgrundlagen, Unterdrückung, Verachutng, Arroganz, Ignoranz, Ausbeutung, Lügen (nicht täuschen, das tun Tieren auch) zum Eigenvorteil, sich über den andere stellen, usw., kein Tier wäre so blöd, sich selbst dermaßen abzuschaffen – das hat bis jetzt immer noch und nur der Mensch "geschafft".



      Aber immer schön der Obrigkeit gehorchen.



      Wie jämmerlich.

    • @tsitra:

      Wohl etwas falsch gelaufen...

      Gilt als Antwort auf SART gestern, 16:37Uhr.

  • Verstörend finde ich an diesem Fall vor allem das hier die Tötung ein Selbstzweck war. Wenn ich an einen Wilderer denke dann denke ich ja erstmal an jemanden der aus einem finanziellen Anreiz heraus tötet. Das scheint hier ja überhaupt nicht der Fall gewesen zu sein. Das Verhalten ähnelt eher dem eines Serienmörders der vom Töten nicht genug bekommt als dem eines Jägers.

  • taz: "Umschlossen von vier stabilen Metallgittern blieb der Raubkatze nur noch, dem Fallensteller die Zähne zu zeigen, wenige Augenblicke bevor ihn dieser erschoss. Mit diesem Detail, dem Zähnefletschen, habe der Jäger und Landwirt aus dem Lamer Winkl noch geprahlt. [...] Der Täter wird hingegen zu einer Strafe von 3.000 Euro verurteilt."

    Was für eine lächerliche Strafe. Da bekommt ja jeder Schokoladendieb mehr aufgebrummt. Aber wahrscheinlich sind solche geringen Strafen für Tiertötung und Tierquälerei beabsichtigt, denn bei einer Verschärfung des Tierschutzgesetzes dürften zum Beispiel Pharmakonzerne keine Tiere mehr so einfach töten und quälen. Von Schlachthöfen - die auf grausame Art Tiere töten - will ich gar nicht erst anfangen.

    Dieser sogenannte Jäger wollte wohl keine Konkurrenz in seinem Jagdrevier haben, deshalb wollte er sich dem Beutegreifer (Luchs) als ein Vertreter des natürlichen 'Räuber-Beute-Verhältnis' entledigen. Weshalb dürfen Privatpersonen überhaupt immer noch Jäger spielen und Tiere abknallen? Müssten wir im 21. Jahrhundert dafür nicht endlich mal ausgebildete Fachleute haben, die vom Staat dazu extra beauftragt werden? Wenn wir allerdings den Wolf, den Luchs und meinetwegen auch den Bär - die von der Natur als natürliche Beutegreifer vorgesehenen wurden - wieder in unseren Wäldern hätten, dann wären solche Leute, wie diese Jäger, ohnehin überflüssig, denn die Natur würde das Gleichgewicht durch solche Beutegreifer selbst regeln. Worum es aber wohl wirklich geht, wird im taz-Artikel natürlich auch erwähnt: „Den Luchsen gelingt es nicht, sich vom Bayerischen Wald aus in andere, geeignete Regionen auszubreiten“, sagt Uwe Friedel vom Bund Naturschutz. Auswilderungen hat bislang der Bayerische Jagdverband verhindert." Auf gut deutsch will der Jagdverband keine "Konkurrenz" (Wolf, Luchs, ...) im Wald, denn dieser sogenannte "Jagdsport" soll weiterhin erhalten werden, und da stört der Wolf und der Luchs als "Konkurrenz" natürlich.

    • @Ricky-13:

      Der Satz „Den Luchsen gelingt es nicht, sich vom Bayerischen Wald aus in andere, geeignete Regionen auszubreiten" existiert im Netz nur hier in der taz bei Ihnen. www.google.com/sea...en+auszubreiten%22

      Woher haben Sie den Satz, von dem Sie behaupten er sei von Uwe Friedel?

      Der Bayerische Jagdverband verweist auf seiner Seite auf das www.jagd-bayern.de...fe/jagdbare/luchs/ auf das Artenschutzprojekt für den Luchs www.luchs-bayern.de/ Von verhindern ist da nüscht zu entdecken.

      Sind die Sätze in Anführungszeichen nun Zitate oder ihren Gedankengängen entsprungen und nicht als solche gekennzeichnet?

    • @Ricky-13:

      In dem Video-Link in meinem Kommentar von 18:43 weiter unten, kann frauman sehr schön sehen, dass eine Wiederansiedlung des Wolfes das gesamte Ökosystem (Fauna UND Flora) wieder ins Gleichgewicht gebracht hat.



      Die Natur kann der Mensch nicht nachmachen!



      Und beherrschen kann er sie auch nicht. Was er ganz hervorragend kann, ist sie zu zerstören.



      Was für ein erbärmliches Bild, das "der" Mensch da abgibt.



      Wenn sie schon Luchse abknallen müssen, und zwar noch nicht mal gejagt, sondern einfach gefangen und hinter Gittern "ganz mutig" abgeknallt, dann bekommt der Wolf ja erst recht keine Chance seinen Lebensraum zurück zu erhalten.



      Erbärmlich das.

      • @Frau Kirschgrün:

        Sie verallgemeinern da ein wenig. Wir reden hier von einem Einzelfall, in dem jemand - aus welchen Gründen, ist nicht wirklich klar - es offenbar speziell auf Luchse abgesehen hat. Dieser Typ ist nicht "DER Mensch" sondern EIN Mensch. Der ist genauso repräsentativ für die Einstelllung DES Menschen zu Flora und Fauna wie Sie oder ich. Und er ist verfolgt und von einem Strafgericht verurteilt worden für das, was er den Tieren angetan hat. Das heißt nicht, dass das System einwandfrei funktioniert, aber genausowenig, dass es deshalb zwangsläufig auch anderswo nur Mist produziert.

    • @Ricky-13:

      In Wahrheit wäre es extrem teuer, die Jagd zu verstaatlichen. Nicht nur dass Berufsjäger Geld kosten, auch die viel teurere Begleichung von Wildschäden an Feldfrüchten und Baumbestand würde den Staat treffen. Der würde entweder zahlen, die Landschaft leerjagen oder die Jobs als "staatlichen Hegebeauftragte" gegen entsprechendes Geld an passionierte Jäger verkaufen und so den Kreis wieder schließen - je nach Kassenlage.

      Gewonnen wäre nix bis fast nix. Nur die Bessermenschen hätten mal wieder einer verhassten Zielgruppe gezeigt, wo der Hammer hängt (es müsste den Begriff "moralische Masturbation" geben...).

      Folgendes Grundproblem: Die freie Wildbahn ist nichtmal auch nur ansatzweise lückenlos zu überwachen. Wer da - wie auch immer - vor Ort zu Werke geht, tut das in den allermeisten Fällen entweder aus Gewissensgründen richtig oder eben wie's ihm gerade passt.

      Das aktuelle System der Jagd (die übrigens zu über 90% aus anderen Tätigkeiten als "Bambis Abknallen" besteht) mit seinen Traditionen und seinem Ehrenkodex lässt zwar Raum für Schurkereien, aber funktioniert im Großen und Ganzen verdammt gut. Es bringt sogar den Land- und Forstwirten noch Geld ein, ohne dass die dafür tonnenweise Kunstdünger zusätzlich ausbringen müssen.

      Denn die Leute, die dieses System bevölkern, sind weitgehend aus Begeisterung dabei und lieben auch das Land und ihre Tiere. Solche Jäger erfüllen natürlich ihre Aufgaben weitgehend ohne Schlagzeilen, aber ihr Einsatz macht den weitaus größten Teil der Jagd aus und wäre von Staats wegen schwer zu ersetzen.

      • @Normalo:

        "Denn die Leute, die dieses System bevölkern, sind weitgehend aus Begeisterung dabei und lieben auch das Land und ihre Tiere."

        Dann können wir ja nur noch hoffen, dass diese Leute - die das Land und die Tiere so lieben - ihr Gewehr in die Ecke stellen und dafür sorgen, dass der von der Natur vorgesehene Beutegreifer (Wolf, Luchs, Bär) deutschlandweit endlich seine Aufgabe wieder übernehmen kann und diese Privat-Jäger nur noch mit dem Objektiv auf die Pirsch gehen.

        • @Ricky-13:

          Hoffen können Sie. Und wo es möglich ist, der Natur die Bestandsregulierung zu überlassen, halte ich das auch für die bessere Alternative.

          Nur gibt es jenes stark bewaldete, nur wenig agrarisch oder verkehrstechnisch erschlossene und vor allem VIEL dünner besiedelte Deutschland, in dem diese tierischen Beutegreifer mal ihre harmonische natürliche Aufgabe erfüllt haben, weitgehend nicht mehr. DA draußen herrscht Kulur, nicht Natur.

          Und in einer Kulturlandschaft ist das Gleichgewicht zwischen natürlicher Entfaltung des Wildes und den Interessen seines größten Platz- und Nahrungskonkurrenten nicht mehr so einfach zu halten. Beutegreifer haben Revieransprüche, die kaum noch zu befriedigen sind, Landwirte leiden unter Wildschäden (und neigen zu recht durchgreifenden Gegenmaßnahmen, wenn die ihnen zu viel werden).

          Früher konnten sich Wild und Mensch leichter aus dem Weg gehen. Da war es nicht so schlimm, dass Beutegreifer nicht mit derselben Präzision zuwerke gehen konnten wie menschliche Jäger, um den Bestand den Lebensbedingungen anzupassen. Deshalb wird es wohl die Gewehre noch eine ganze Weile brauchen.

          • @Normalo:

            Das stimmt leider, was Sie schreiben. Natur gibt es demnächst wohl nur noch in Dokumentarfilmen zu bewundern. Trotzdem sollte man in einigen größeren deutschen Waldgebieten dem Wolf und dem Luchs eine Chance geben und solche verbrecherischen "Jäger" - die Wölfe und Luchse töten - mehr verfolgen und auch stärker bestrafen.

  • Schimmerte da nicht die gut-bürgerliche Seite der taz-Moderation durch, als sie meinen Kommentar



    kürzte und mich um sachliche Beiträge bat?

    Dieser verurteilte Jäger wollte offenbar eine Art ausrotten.



    Nicht wahr?



    Ausrottung einer Art wird auch Genozid genannt.



    Nicht wahr?



    Es gab vor ca. sieben Jahrzehnten ein politische Gruppierung, die wollte eine bestimmte Art von Menschen ausrotten.



    Nicht wahr?



    Da habe ich geschrieben, dass mich dieser verurteilte Jäger an diese politische Gruppierung erinnert



    und dass ich ihm mindestens vier Jahre Knast für seine miese Tat wünsche.



    Das konnte, außer der taz-Redaktion, aber sonst keiner lesen.



    Mal schauen, ob hier dieser Text mehr Leute lesen dürfen.

    • @tsitra:

      Ich hatte es gelesen und fand es hochgradig idiotisch.

      Der Begriff "Genozid" wird explizit nur für Menschen verwendet. Geht es um Tiere, nennt man es nicht Genozid, genausowenig wie eine Katze nicht schwanger ist, sondern trächtig.

      • @sart:

        Der Teil "Gen" bezieht sich auf ein genetisches Muster (auf Erbinformation, einer Art) und der Teil "zid" bedeutet töten.



        Wenn nur noch wenige Tiere ein Art da sind ist deren Erbinformation gefährdet könnte verschwinden, also abgetötet werden.



        Was ist daran "hochgradig idiotisch"?

        (Nie und nimmer kann eine Katze "schwanger" sein, da sind wir ganz korrekt und ordentlich!)

        Vielleicht sind Sie so schlau und erklären hier schlüssig und klar warum der Mensch mehr wert sei als ein Tier!

        Vielleicht sind Sie so schlau und erklären hier schlüssig und klar warum es in Ordnung sei, dass Tiere juristisch als Sache gelten, also Tierverletzung als Sachbeschädigung!

  • Der Mensch wurde nach deutschem Recht verurteilt und das ist gut so, die Behörden haben offenbar gut gearbeitet.

    Warum Faschist?

  • Das Problem ist, dass ausgewilderte Lebewesen herrenlos sind und damit die Kosten, die bei der Aufzucht entstanden sind, beim Täter damit nicht mehr als Schadensersatz geltend gemacht werden können.

  • 8G
    83379 (Profil gelöscht)

    Den Schutz der Luchse der Bundeswehr übertragen die haben die Ausrüstung wie Nachtsichtgeräte, etc. und es ist gutes Training für Bewegung im Wald.

  • Ein ganz übler Geselle, der da endlich verurteilt wurde. Offenbar wurde er auch von Jäger-Kollegen gedeckt.



    Das wirft (leider mal wieder) kein gutes Licht auf Jäger im Allgemeinen.



    Was die wohl antreibt?

    Wenn Wildschweine bereits in Dörfer und Städte laufen, kann man nachvollziehen, dass der Mensch sich wehrt und Jäger beauftragt.



    Soweit ich weiß, vermehren sich Wildschweine gemäß Nahrungsangebot.



    Man müsste alle Felder einzäunen...!?

    Jäger, wie auch Metzger, nehmen Aufträge der Bürger*innen entgegen und führen sie aus.

    (...)

    Kommentar gekürzt. Bitte verfassen Sie sachliche Kommentare. Danke, die Moderation

    • @tsitra:

      "Der Täter wird hingegen zu einer Strafe von 3.000 Euro verurteilt. … Zudem wird dieser die erheblichen Verfahrenskosten zahlen, dazu Waffen, Jagdschein und Waffenbesitzkarte abgeben."



      Der muss leider gar nicht in den Knast.



      Gruselig, so ein Mensch…

      • @Frau Kirschgrün:

        Ich denke, da gibt es gruseligere Menschen.



        Ein Schlachthof ist wirklich gruselig.



        Oder ein 30.000er Hühnerstall.



        die werden auch von Leuten betrieben.

        Die 3.000 Euro können Sie übrigens komplett vernachlässigen. Der eigene Rechtsanwalt und das Verfahren sind viel teurer.



        Außerdem ist er jetzt ein lebenslang "ausgestoßener" Jäger.



        Das ist für einen solchen Überzeugungstäter das Allerschlimmste.

        • @Sonntagssegler:

          Gruseligkeit zu relativieren geht m. E. gar nicht.



          Jäger sind potenzielle Mörder und der war einer. Da kommt eine Lust am Töten für mich zum Ausdruck, dass mich schaudert.



          Und gegen die anderen Tierschänder gibt es die Möglichkeit, vegan zu leben.







          Ne, des geht gar ned.

          • @Frau Kirschgrün:

            Jäger sind potenzielle Mörder?! Sorry, aber in der Tat, das „geht gar ned“! Die meisten Jäger dürften verantwortungsvolle Forstleute sein, ein leidendes krankes/verletztes Wildtier zu erlegen ist auch wesentlich weniger qualvoll als der „natürliche Tod“ in der Natur. Und: Wildbret ist das einzige Fleisch aus wirklich artgerechter „Tierhaltung“!

            • @Saile:

              Kein Mensch braucht Fleisch.



              Und ja, Jäger sind potenzielle Mörder, denn ein (Wald)Heger (zu dem m. W. auch der Abschuss gehört) ist etwas völlig anderes.



              Wenn wir den Wolf nicht mehr vertreiben bzw. abknallen, werden kranke Tiere ganz natürlich "entsorgt".



              Bis 25/09/2019 verfügbar:



              www.arte.tv/de/vid...ckkehr-der-woelfe/



              Das GESAMTE Ökosystem des Yellow-stone Nationalparks hat sich durch die Wölfe ERHOLT!







              Alles andere "geht gar ned".







              Ist doch alles bekannt, inzwischen belegt und scheitert doch nur an der Herrenmensch-Attitude (auch anderen Menschen gegenüber) des an das "Alles-beherrschen-können" glaubenden Menschen.

        • 9G
          93559 (Profil gelöscht)
          @Sonntagssegler:

          Ach Gottchen. "ein ausgestoßener Jäger"?!



          Ich fürchte eher, dass er die Sympathien der meisten seiner Jägerkumpels hat.



          Die sind nämlich ebenfalls in der Mehrzahl Überzeugungstäter.

          • @93559 (Profil gelöscht):

            Ohne Jagdschein und Waffenschein darf er nicht mehr mitjagen.

            Klar, kann dann sein Bruder das Revier übernehmen (oder so..), aber wirklich spaßig ist das dann nicht mehr,



            wenn man die Waffe ins Gebüsch werfen muss, sobald irgendein Offizieller vorbeikommt.

          • @93559 (Profil gelöscht):

            ...aber nicht "Überzeugungswilderer". Die gibt's auch, aber deutlich seltener.

  • 9G
    93559 (Profil gelöscht)

    Kommentar entfernt. Bitte verfassen Sie sachlich-konstruktive Beiträge. Danke, die Moderation

    • @93559 (Profil gelöscht):

      Gut dass wir keine politische Strafrechtssprechung haben. Es ist immer wieder erstaunlich, welche Kopfgeldmentalität auch bei selbsterklärt "liberalen" Linken ausbricht, sobald eine Straftat ihnen (auch) politisch querkommt. Dann werden sie zu Law-and-Order-Vertretern vom Feinsten, die nur rächen wegsperren und verdammen wollen, und alles wohlmeinende Resozialisierungsgequatsche ist auf einmal vergessen...

      • 9G
        93559 (Profil gelöscht)
        @Normalo:

        Hihi, Law-and-Order-Vertreter?! Sie haben keine Ahnung. Ich bin es nur leid, dass Tiermassenmörder, Umwelt- und Naturverbrecher weitgehend ungestraft davon kommen. Und da die Herren und Damen Jäger im allgemeinen der wohlhabenden und einflussreichen Klasse angehören (die ohnehin immer sehr günstig weg kommt bei ihren Verbrechen), sind 3000 € Strafe ein Witz, zumal man annehmen darf, dass er mehr als einen Luchs auf dem Gewissen hat.

        • @93559 (Profil gelöscht):

          Nur weil es viele wohlhabende Jäger gibt, heißt das noch lange nicht dass JEDER Jäger ein reicher Knopf ist. Andere Jäger - und nicht zu knapp - sind einfache "kleine" Landwirte, die ihr Land bejagen (es ist auch nicht für alles Land immer eine schöne Jagdpacht zu erzielen). Über die liest man nur nicht so viel, weil sie in der Regel eben auch nicht die noblen waldigen Hochwildreviere bejagen, sondern die Äcker und Wiesen, die den Großteil der jagbaren Fläche ausmachen.

          Wie auch immer: Dieser konkrete Jäger hier hat wohl das Gericht nicht von seiner Unschuld, wohl aber von seiner weitgehenden Mittellosigkeit überzeugen können, daher der geringe Tagessatz. Ihn zusätzlich dafür bluten zu lassen, dass andere Jäger reich sind, klingt arg nach Sippenhaft. Zugegeben ist die ein Mittel, das auch schon selbsterklärt "linke" Regime in der Vergangenheit gerne einsetzten, aber wollen Sie die wirklich als Referenz reklamieren?

          Ihre übrige Argumentation läuft darauf hinaus, dass sie an diesem Wilderer gern ein (abschreckendes? symbolisches?) Exempel statuiert sehen würden - auch das ist ein klassisches, rechtskonservatives Law-and-Order-Vorgehen. Nur weil Sie sich mit dem Label nicht identifizieren wollen, heißt das nicht, dass Ihre "Urteile" es nicht erfüllen, sobald politischer Impetus dahinter steckt. Genau darum ging es ja.

    • 9G
      91491 (Profil gelöscht)
      @93559 (Profil gelöscht):

      Ich auch !!!!