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Pro und Contra kostenloser ÖPNVSollte der Nahverkehr kostenlos sein?

Autos tragen maßgeblich zum Klimawandel bei. Wäre ein kostenloser Nahverkehr ein gutes Mittel, um Menschen zum Umsteigen zu bewegen?

Auto oder Bahn: Wird die Entscheidung leichter, wenn die Bahn nichts mehr kostet? Foto: dpa

JA sagt Leonie Theiding

Wenn es darum geht, die Umwelt zu retten und damit unser Überleben zu sichern, sollte das keine Autolobby, kein Papierkram und vor allem keine Kostenscheu aufhalten können. Ein Schritt in diese Richtung wäre ein klimafreundlicher Verkehr, was wiederum voraussetzt: attraktivere, kostenlose öffentliche Verkehrsmittel.

Jahrzehntelang wurden die Städte autofreundlich gestaltet: Riesige Parkplätze wurden errichtet, Verkehrsschneisen durch die Quartiere geschlagen, Fußgänger und Radfahrer an den Rand gedrängt. Nun ist es an der Zeit, die Städte bus-und bahnfreundlich zu gestalten.

Das bedeutet: Die Infrastruktur in den Städten muss so umgemodelt werden, dass der „Öffentlicher Personennahverkehr“ (ÖPNV) Menschen genauso flexibel, gemütlich und zudem verlässlich transportieren kann, wie das Auto. Wären öffentliche Verkehrsmittel zuverlässig, praktisch und zusätzlich umsonst, würden sie bei einer individuellen Kosten-Nutzen-Rechnung am besten abschneiden.

Wer jetzt laut aufschreit und fragt, woher das Geld zur Finanzierung eines solchen Projektes stammen solle, der muss sich zuerst fragen, wie viel das Autofahren die Allgemeinheit kostet. 180 Euro kosten die Schäden, die bei jeder Tonne ausgestoßenem Kohlendioxid entstehen. 164 Milliarden Euro Schaden verursachte der Kohlendioxidausstoß alleine 2016 in Deutschland.

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Das Umweltbundesamt rechnet auch die Kosten ein, die durch gesundheitliche Schäden entstehen: Gehörschäden, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Bluthochdruck und Herzinfarkte sind mögliche Langzeitfolgen chronischer Lärmbelastung. In der Verkehrsökologie nennt man dies „externe Effekte“ – Kosten einer individuellen Handlung werden auf die Allgemeinheit, andere Räume oder Zeiten abgewälzt.

Außerdem wird auch der Autoverkehr intensiv subventioniert: durch Diesel-Förderung, Polizeieinsätze, um beispielsweise Falschparker aufzuspüren, Blitzer-Anlagen, die Erneuerung und den Bau von Straßen.

Wenn mehr Menschen auf den öffentlichen Nahverkehr statt auf das Auto zurückgreifen, verringert sich der Ausstoß an Stickstoffdioxid, das wegen des Diesel-Skandals in aller Munde ist und Herz-Kreislauf-Erkrankungen begünstigt. 40 Prozent der in Deutschland emittierten Stickoxide werden laut Umweltbundesamt durch den Verkehr verursacht.

Hier schneiden Busse und Bahnen aber wesentlich besser ab als der PKW: Nach Angaben des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) verbraucht eine Fahrt mit Bus und Bahnen nur halb so viel Energie pro Passagier als eine Fahrt mit dem Auto.

Und nicht zuletzt: Mit kostenlosen öffentlichen Verkehrsmitteln bliebe Mobilität kein Luxusgut. Ergo, würde ein kostenloser öffentlicher Nahverkehr auch zur Verringerung der Spaltung zwischen Arm und Reich beitragen.

NEIN sagt Edgar Langwald

Die Idee, den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) kostenlos zu machen, klingt auf den ersten Blick recht verlockend. Dann könnte jeder ihn benutzen, ob arm oder reich. Mehr Leute würden ihr Auto stehen lassen und damit die Umwelt entlasten: Es gäbe weniger Lärm, weniger Stickoxide, einen geringeren Kohlendioxid(CO2)-Ausstoß und weniger Verkehrstote. Und keiner müsste mehr wegen Schwarzfahrens einsitzen. – Jeder würde davon profitieren.

Doch dieses Modell ist in Großstädten wie Hamburg Geldverschwendung. Versuche in vielen Städten, in denen diese Idee ausprobiert wurde, haben nämlich gezeigt, dass Autofahrer nicht einfach auf öffentliche Verkehrsmittel umstiegen, nur weil diese kostenlos waren. Die Kriterien Komfort, Geschwindigkeit und Zuverlässigkeit waren den meisten Autofahrern wichtiger als der Preis.

Ein eigenes Auto zu halten, ist ohnehin schon deutlich teurer als eine Monatskarte des Hamburger Verkehrsverbundes (HVV). Und gerade an der Zuverlässigkeit des öffentlichen Nahverkehrs in Hamburg ist noch viel auszusetzen. In anderen Worten: Hamburg hätte immer noch überfüllte Straßen. Ein Ziel für Großstädte sollte aber gerade sein, dass Autofahrer ihren Wagen stehen lassen, und nicht etwa, die Stadt touristisch attraktiver zu machen.

Zu Stoßzeiten überfüllt

Die zusätzlichen Fahrgäste, die ein kostenloser Nahverkehr anzöge, wären wohl hauptsächlich Fahrradfahrer und Fußgänger. Das würde den HVV aber noch unattraktiver machen, da Busse und Bahnen zu manchen Zeiten sowieso schon überfüllt sind.

Dazu kommt, dass der Begriff, „Kostenloser ÖPNV“ in die Irre führt, denn mit „kostenlos“ hat das nichts zu tun. Die Kosten würde der Steuerzahler übernehmen. In Hamburg werden jährlich 825,5 Millionen Euro durch den Verkauf von Fahrkarten erlöst. Bei 3.458.000 Einwohnern im Verbundgebiet des HVV hätte also Stand 2016 jeder Bürger 238 Euro bezahlen müssen, um die verlorenen Einnahmen zu decken. Das ist unfair gegenüber denjenigen, die den HVV überhaupt nicht nutzen, zum Beispiel, weil sie schlecht an das HVV-Netz angeschlossen sind.

Die bisherigen Versuche von Kommunen, einen kostenlosen Nahverkehr einzuführen, haben gezeigt, dass dieser kaum zu finanzieren ist. Teilweise lag das ausgerechnet an zu hohen Unterhaltungskosten durch die starke Nutzung der Busse. Unterm Strich schafft der Vorschlag mehr Probleme als er löst.

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36 Kommentare

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  • Ich hätte da einen Vorschlag:



    Abschaffung der Zwangsgebühr für öffentlich rechtliches Fernsehen und Rundfunk und stattdessen eine Abgabe für den ÖPNV die die kostenlose oder stark vergünstigte Nutzung ermöglicht.



    Eine wesentlich sinnvollere Verwendung des Geldes!

  • Womöglich macht kostenloser ÖPNV Menschen noch mobiler. Selbst habe ich es noch nicht gerechnet, aber für die Umwelt würde es sich doch nur rechnen, wenn unter dem berühmten Strich der Einsatz von klimaschädlicher Energie (u.a. Herstellung, Betrieb, Reparatur) abnähme.

    Das Hinundherrechnen von Kosten (zB des klassischen Kfz-Verkehrs) ist reiflich überlegt doch ziemlich sinnlos, weil das Geld ja niemand einsammelt und in den Topf zurück wirft. Im Übrigen würde ein Aufschlag auf Produkte eine Konsumgüterinflation auslösen, die, zumindest zunächst, niemand (Otto Normalo) aushalten können dürfte.

    Das "Kindle" ist bereits früher in den Brunnen gefallen. Die überkommene Gliederung in Arm und Reich, sowie das dumme Gequatsche von Leistung und Belohnung um neoklassischen Denkmuster haben frühe Lösungen (siehe oben) verhindert. Nun wird wohl die Situation immer schlimmer (Umwelt) und die Lösungen wohl immer unmenschlicher (neoliberales Gedankengut).

    Die Lösung kann folglich nur sein, das System Schritt für Schritt abzuschalten bzw herunterzufahren (zB Flugreisen pp einstellen). Wachstum ist, wie schwarzhumorig analog, in der Umweltsanierung möglich. Die Menschen müssten dort beschäftigt werden. Da in einem geschlossenen Kreislauf jedoch alles zu bezahlen und zu buchen ist, müssten die Großeinkommensbezieher und -vermögenden endlich mal richtig Steuern zahlen. Das ist indes nur die Oberfläche.

  • Wenn man für das Fahren in vollen Bussen und Bahnen nicht gerade wenig Geld bezahlen muss, warum sollte das Fahren in vollen Bussen und Bahnen zum Nulltarif dann denn unattraktiver werden?

  • Ich finde Hofreiters Idee eines 365 € Ticket sehr gut. Und ein Ticket für ganz Deutschland, eine ebenso gute Idee.

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @siri nihil:

      Und was machen die, die sich ein solches Ticket nicht leisten können (HartzIVler; Armutsrentner & Friends)?

      • @76530 (Profil gelöscht):

        In Berlin fahren Berlinpass-Inhaber (HartzIV-Bezieher, Menschen mit Grundsicherung und mit Leistungen nach Asylbewerberleistungsgesetz u.a. ) seit letztem Herbst bereits gratis. Also müssten die auch keine 365 Euro bezahlen.



        Für mich wären 365 EUR fast die Hälfte von dem, was ich jetzt bezahle - das wäre schon schön.

        • 7G
          76530 (Profil gelöscht)
          @Kolyma:

          Danke für den Hinweis.

          Ich pflege von dem für mich Bekannten aus meinem Lebensumfeld in Mittelhessen auszugehen.Und nach meinem Kenntnisstand existiert zwischen Kassel und Frankfurt eine solche Regelung NICHT.

          Gegen ein kostenloses 365 € Ticket (ein Widerspruch in sich selbst) ist natürlich aus der Sicht der sozial Abgehängten rein gar nichts einzuwenden.

          • @76530 (Profil gelöscht):

            Derzeit bezahlen Menschen mit sozialticket etwa 30€ im Monat, im Jahr also 360€. Kein großer Unterschied....

  • @Edgar Langwald



    Realpolitische Entgegnung:



    "Es gäbe weniger Lärm, weniger Stickoxide, einen geringeren Kohlendioxid(CO2)-Ausstoß und weniger Verkehrstote."



    Sie müssen die Folgekosten aus Autoverkehr, die obiges bedeuten, miteinbrechnen: d.h. Verletzte durch Autounfälle, Atemwegserkrankungen durch Abgase, Kosten CO2-Emisssionen (Klimakrise!). Das macht den Autoverkehr um einiges teurer.



    "Komfort, Geschwindigkeit und Zuverlässigkeit ... schlecht an Netz angeschlossen... "



    Das sind Ansprüche und Bedingungen für einen ÖPNV, die generell eingelöst werden müssen, soll der Kollektivverkehr den Individualverkehr ersetzen. Gleichzeitig muss die Fahrradinfrastruktur ausgebaut werden, bzw. es können Fahrbahnen für's Rad umgewidmet werden.



    - Auch wenn das Auto bereits teurer ist, die Kosten der CO2-Emissionen sind nicht mit drin -> CO2-Steuer erheben.



    "Die Kosten würde der Steuerzahler übernehmen... Bei 3.458.000 Einwohnern im Verbundgebiet des HVV hätte also Stand 2016 jeder Bürger 238 Euro bezahlen müssen, um die verlorenen Einnahmen zu decken."



    Es ist genug Geld da. Die, die viel Geld haben, müssen an gesellschaftlichen Kosten und Bedürfnissen wie Mobilität in die Zahlungspflicht werden.



    "Das ist unfair gegenüber denjenigen, die den HVV überhaupt nicht nutzen, zum Beispiel, weil sie schlecht an das HVV-Netz angeschlossen sind."



    Vieles vom Staat wird subventioniert, was einige nicht/ viele kaum nutzen z.B. Theater, Fernsehen, Radio. Und doch finanzieren jene diese mit. (Fahrscheinfreier) ÖPNV ermöglicht Teilhabe. Hingegen bedeutet fahrscheingebundener ÖPNV, dass viele Arme "schwarzfahren" müssen und eingebuchtet werden, wenn sie ihre Strafgelder nicht zahlen (können). Dann steht die Klimakrise vor der Haustür. Die Zukunft von Mensch und Tier ist bedroht. Das sollte einbezogen werden, wenn von Fairness die Rede ist.



    *Weitere Bedingung: Der ÖPNV muss via Ökostrom betrieben werden.

  • Ich wäre für ein Verrechnungssystem, bei dem für jede Verspätung, die ein Fahrgast erleidet, ein gewisser Rabatt aufs gekaufte Monatstickets gewährt wird. Das dürfte z.B. in Berlin effektiv zum kostenfreien Nahverkehr führen und ist technisch ohne weiteres machbar.

  • Um es auf Berlin herunterzubrechen:



    Erst müssten alle bisher bestehenden eingleisigen S-Bahn-Strecken zweigleisig ausgebaut werden.



    Dann müsste der Fahrzeugpark bei U- und S-Bahn so erweitert werden, dass in der Rush-Hour ein 2-Minuten Takt angeboten wird.



    U+ S-Bahn verkehren von 5-24 Uhr im, 10-Minuten, von 6-22 Uhr im 5-Minutentakt.



    Entsprechend muss entsprechend viel Personal eingestellt werden (Fahrer*innen, Wartungsleute, etc..)



    Finanzierung: Durch eine City-Maut (wie London).



    Wenn diese Voraussetzungen erfüllt sind, dann ist der 0-Tarif sinnvoll.

  • Städte einfach dicht machen für privaten Individualverkehr und Öffis frei. Fertig! Ich lebe seit 35 Jahren in der Stadt ohne Auto. Funktioniert prima.

  • Rundfunkgebühr abschaffen und zur ÖPNV-Steuer machen. Wenn dann noch Deckungslücken sind, einfach 1 Euro pro Tag als Ticketpreis für ÖPNV-Nutzer festsetzen. Problem gelöst.

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Wer Wind sät, wird Sturm ernten.

    Eine Debatte zum vorliegenden Thema auf primär ökonomischer Grundlage zu führen, halte ich nicht nur für falsch. Ich halte es auch für Scham-los.

    Herr Langwald und seine Gesinnungsfreunde mögen einen Blick dorthin werfen, wo kostenloser (oder sozial begünstigter) Nahverkehr Praxis ist - und funktioniert. Dass Menschen, die in der Armutsfalle sitzen, mit einer derart blöden Argumentation noch verhöhnt werden, lässt meinen Kamm anschwillen.

    Nach Kommentar in Meditationsraum zurückgezogen. Ooooommmm. Würg. Oooooommmm.

    Es war einmal ... Da gab es eine Zeit. In der existierte Journalismus. Und zwar jenseits von Talk-Show-Formaten.

    • 8G
      88181 (Profil gelöscht)
      @76530 (Profil gelöscht):

      Ich glaube Autofahrer sind stumpsinnigere Verkehrsteilnehmer als Radfahrer, Fußgänger und ÖPNV-Nutzerinnen.

      Sie binden sich ein tonnenschweres Gerät ans Bein, dass jahrelang der Bank gehört. Sie schleichen im Schneckentempo durch die Städte mit Fahrzeugen, mit denen man den Grand Canyon durchqueren könnte.

      Rollende stählerne Wohnzimmer, von denen jeder, der einen geraden Gedanken denken kann sagen wird, dass man sie nicht braucht.

      Es ist ein Wahn und ein Witz aus Status und Potenzgehabe. Jede angejahrte schmuddelige U-Bahn hat mehr Leben als diese Stahlsärge.

      Bei den Simpsons gibt es in einer Folge den "Canyonero", der nirgendwo zugelassen werden kann, aber aufwendig beworben wird:

      www.youtube.com/watch?v=PI_Jl5WFQkA

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @88181 (Profil gelöscht):

        Danke für den erlesenen Feiertagsservice. ;-)

        Ich befürchte, es geht um weitaus mehr als nur die Stumpfsinnigkeit der Autofahrer. Wie ich aus anderen Zusammenhängen weiß (Rauchen, Allohol, Übergewicht u. v. a. m.) sind vielen Menschen die Folgen ihres Tuns durchaus bewusst und sie bekommen es dennoch nicht hin, daran etwas zu verändern. Besitzer und Angestellte von Reha-Kliniken leben davon, Gastronomie und Tourismus der Kurorte nicht minder.

        Laster sind langlebig. Als lasterhafter Mensch weiß ich das. Die Meinigen sind zum Glück (weitestgehend) sozialverträglich.

        In meinen mittleren Jahren war auch ich "beschwert". Skurril daran, dass dies - ausgerechnet - im Namen der Mobilität passiert ist.

    • @76530 (Profil gelöscht):

      Nicht ein Argument. Nur Genöle. Warum sollten Harz4-Bezieher sich verhöhnt fühlen, wenn auch für sie Öffis kostenlos währen? Selbst scheinbar Zu bequem um aufs scheiß Auto zu verzichten und anderen Ideologie vorwerfen.

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @Andreas J:

        Was das Genöle angeht, haben Sie Recht. Was den Adressaten angeht, liegen Sie Lichtjahre daneben.

        Hauptsache mal etwas behaupten, vielleicht wird es irgendwann wahr.

        Lesen hilft.

        • @76530 (Profil gelöscht):

          Oh Sorry, habe die Namen von Pro und Kontra verwechselt. Entschuldigung.

          • 7G
            76530 (Profil gelöscht)
            @Andreas J:

            Angenommen. Ich bin nicht nachtragend.

            • @76530 (Profil gelöscht):

              Das freut mich. Wünsche noch einen angenehmen sonnigen Tag.

  • Das solidarische Bürgerticket für Wuppertal arbeitet an einem überzeugenden Konzept dafür www.buergerticket-wuppertal.de/

  • Ich würde gerne umsteigen, aber dann sollte es nicht nur umsonst sein, sondern PÜNKTLICH, flexibel und auf dem Land verfügbar. Es ist ja schön, wenn Busse fahren, aber wenn sie dies nicht am Wochenende oder an Feiertagen tun, dann is das schlecht...

    • @KAJA123:

      Wenn Öffis umsonst wären (oder wenigstens sehr günstig), Autos dagegen wirklich teuer, dann würde sich der Bus auch auf den Land mal wieder lohnen.

      • @Artur Möff:

        "Öffis" sind bereits sehr günstig und Autos sind bereits richtig teuer (Bei einer Tankquittung von Eur 70,00 gehen ca Eur 55,00 an den Staat).

        Wollen Sie das Ganze jetzt noch teurer machen? Was dann auf dem Land passieren könnte haben uns die Franzosen gerne gezeigt.

  • bei pro alles plausible argumente,



    bei contra nur angstgetriebene spekulationen, die auch noch komplett das ziel aus den augen verlieren.



    and the winner is:

    • @the real günni:

      Contra

  • Sollte der Nahverkehr kostenlos sein?



    Ja, unbedingt.



    Vor allem brauchen wir einen Ausbau flexibler Angebote, wie Sammeltaxis / 7-sitzer quer durch die Stadt und Vororte. Zusätzlich zu Bahn, U-Bahn und Bussen.



    Nicht mehr selbst am Steuer sitzen, aber dennoch Lasten transportieren können, querfeldein, das ist das Ziel.

  • Wenn der öffentliche Personennahverkehr irgendwann mal "Menschen genauso flexibel, gemütlich und zudem verlässlich transportieren kann, wie das Auto", dann wechsel ich gerne; wobei ich bei "genauso" keine Abstriche mache. Nur, wie und wann werden diese Bedingungen eintreten? Da hab ich Zweifel, dass das noch in meinem Leben passiert (Die statstische Restnutzungsdauer berägt in meinem Fall noch 38 Jahre).

    Dafür muss der ÖPNV dann noch nichteinmal kostenlos sein. Im übrigen lässt sich die Frage mit der Finanzierung recht leicht beantworten: Durch eine Erhöhung der Grundsteuer. Die wird eh grad geändert.

  • Einen kostenlosen ÖPNV wird es nicht geben. Es entstehen immer Kosten, die irgendwer bezahlen muss. Die korrekte Begrifflichkeit wäre "fahrscheinfrei".

    Genug der Spitzfindigkeiten, reden wir mal über die Finanzierung. Soll das alles aus Steuergeldern bezahlt werden? Dann wären Steuererhöhungen nicht zu vermeiden. Alternativ eine Umlagefinanzierung ähnlich der Haushaltsabgabe für den Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk? Auch hier höre ich schon den Aufschrei derer, die lieber mit dem Auto im Stau stehen, statt den ÖPNV zu nutzen.

    Ich habe mich einige Zeit ausgiebig mit diesem Thema befasst und dabei interessiert ins belgische Hasselt geschaut. Aber auch da ist das Projekt letztlich an den Kosten gescheitert. (siehe de.wikipedia.org/w...enloser_Busverkehr )

  • Ich habe das immer für eine super Idee gehalten, aber inzwischen bin ich mir nicht mehr so sicher. Das Problem bei kostenlosem ÖPNV ist, dass die Anbieter dann überhaupt kein Interesse mehr daran haben werden, Kunden zu gewinnen. "Unattraktive Angebote, gammelige Bahnen, unpassende Fahrpläne? Egal, ist eh steuerfinanziert und ob ihr mitfahrt oder nicht macht für uns keinen Unterschied, wir verdienen nicht mehr Geld, wenn ihr das benutzt und nicht weniger, wenn ihr es nicht benutzt."

    Da kann man natürlich mit "man müsste..." und "das muss attraktiv sein" kommen, aber die wirkliche Frage ist dann doch die, wie man das erreicht?

    Ich hielte es für viel sinnvoller, Monatskarten z.B. für Leute zu finanzieren, die auf ein Auto verzichten und Geringverdienern Zuschüsse zu bezahlen. Aber die Einnahmen der Verkehrsbetriebe sollten schon direkt von der Anzahl der Leute abhängen, die bereit sind, dafür zu bezahlen (egal ob sie es letztlich aus eigener Tasche bezahlen oder nicht), damit sie eine ganz schlichte finanzielle Motivation haben, das Angebot für mehr Leute attraktiver zu machen und Kunden zu gewinnen.

    Ja, das ist irgendwie resigniert, aber ich habe leider viel zu oft erlebt, dass das das einzige ist, was halbwegs verlässlich funktioniert.

    Und auf der anderen Seite gibt auch viel zu viele Leute, die sich denken "was nichts kostet, ist auch nichts wert" und es entsprechend behandeln.

    Naja, das mag traurig klingen, aber ich befürchte, es ist nicht ganz falsch.

  • Kostenloser ÖPNV ist auf jeden Fall sinnvoll. Das Leben und auch die Wirtschaft funktioniert auch ohne intensiven deutschen Individualverkehr, vor allem in Städten (vor der Wende gab es in den kommunistischen Ländern kaum Individualverkehr und das Leben funktionierte dennoch dort auch). Und das Problem der Zuverlässigkeit ist leicht gelöst: großzügiger mit Zeit und Material kalkulieren (sprich Puffer), dann klappt das auch. Wir Deutsche haben aus Effizienz- und Kostengründen immer alles auf Kante genäht.

  • Als erste Maßnahme müsste man dafür sorgen, dass der ÖPNV zuverlässig wird, denn das ist er in keiner einzigen Region auf Bundesgebiet!

    Die Kreise schaffen es meistens nicht mal einen pünktlichen Betrieb für die Schulbusse zu gewährleisten, Bilanz für den Monat März11 Verspätungen (mehr als 15min), 8 mal kein Bus, die Kinder mussten gefahren werden!

    Ein kostenloser ÖPNV wäre nur wünschenswert, wenn es gelänge, diesen auch Zuverlässig zu machen, da ansonsten doch wieder auf den PKW zurückgegriffen werden müsste, vor allem von den Menschen, die auf Pünktlichkeit angewiesen sind!

    Des Weiteren müsste man dafür sorgen, dass es außerhalb der Städte genügend Parkplätze für Pendler gibt, damit die Personen durch Shuttle Busse in die Städte gefahren werden können, denn den ÖPNV vom Lande in die Städte wird es voraussichtlich nie geben, denn hier gibt es viel zu großes Kompetenzgerangel unter den Kreisen und Gemeinden!

    Es ist ein schöner Traum, tatsächlich mit einem Bus von meiner Haustüre oder nahen Bushaltestelle aus, in die nächst größere Stadt zu fahren, mit kostenloser ÖPNV, nur leider wird es das nicht in den nächsten Fünfzig Jahren geben, da sich keine Regierung finden wird, dafür Geld in die Hand zu nehmen. Es wird immer den Einen oder Anderen Lobbyverband geben, der sich dagegen Stark macht, weil die dazugehörige Branche ihre Felle baden gehen sieht!

    Für viele wird es auch nichts nützen, sollte der ÖPNV kostenlos werden, denn Menschen mit Gehbehinderungen werden hier wieder auf Sonderlösungen warten müssen, genauso wie Alte Menschen, die nicht mehr gut zu Fuß sind!



    Diese Menschen, wie ich auch, sind nicht mehr mit dem ÖPNV Verbindungen dazu in der Lage, in eine der Städte zu kommen, denn meistens scheitert es an den Bussen, die nicht für Gehbehinderte, z. B absenkbare Stufen, ausgelegt sind, so wie es oft nicht möglich ist, diese mit Rollstühlen oder Rollatoren zu besteigen, ohne Hilfen anderer Passagiere!

    Ich konnte seit 11 Jahren keinen Bus mehr nutzen!!!

  • Auf jeden Fall sollten Hartz4 Empfänger eine kostenlose Jahreskarte erhalten. So könnten sie Jobs annehmen die in entfernteren Umgebung liegen.



    Ich bin kein Hartz4ler aber ich kenne Menschen die davon leben müssen.



    Wenn es für arbeitende Menschen nicht umsonst sein kann? dann vielleicht 2,50€ das würde bei dem Zustand der Bahn, den Verspätungen und den "netten" Schaffnerinnen der DB besonders im Osten genung sein.

  • Ich kann eigentlich überhaupt nicht glauben, dass man sich in dieser Frage heutzutage noch streitet. Die eigentlichen Fragen lauten nicht ob sondern wie und wo. Für Großstädte ist die Antwort ja, allerdings werden die bestehenden Netze wahrscheinlich nicht ausreichen. Dort wird man auch über ganz neue Verkehrswege und deren Nutzungen nachdenken müssen Das wird gehen von Hoch- und Seilbahnen über auf kurzen Strecken pendelnde Straßenbahnen, Expresslinien, Sammeltaxis und sogar einer öffentlich organisierten Mitnahme durch Privatpersonen (deshalb wird Uber übrigens auch scheitern) bis hin zu Fahrradstraßen.



    Natürlich braucht man weitere flankierende Maßnahmen, die radikale Verteuerung des Parkens zum Beispiel. Leichter hingegen sollte man es den Handwerker und Lieferanten machen, denn die leidet am meisten unter verstopften Straßen.

  • 4G
    4813 (Profil gelöscht)

    "Bei 3.458.000 Einwohnern im Verbundgebiet des HVV hätte also Stand 2016 jeder Bürger 238 Euro bezahlen müssen, um die verlorenen Einnahmen zu decken."

    Nein, nicht jeder muss 238€ zahlen. Der Millionär, der den ÖPNV nicht nutzt, wird stärker zur Kasse gebeten als der Diener, der sein Anwesen sauberhält.



    In Hamburg könnte man eine City-Maut einführen, wie in London oder anderen Magistralen des Kapitalismus, um den Ausbau des kostenlosen ÖPNV zu finanzieren.