piwik no script img

Zivilcourage gegen Rechts in ThüringenEin Dorf kämpft – und verliert

In Ballstädt wollten viele Bewohner einen Neonazi-Treff nicht hinnehmen. Doch die Rechten schlugen zurück. Nun herrscht vor allem Angst.

Aufstehen gegen Rechts tut in Ballstädt öffentlich niemand mehr Foto: dpa

Ballstädt taz | In den wenigen Fenstern des gelb gestrichenen Hauses brennt kein Licht. Kein Geräusch dringt aus dem Inneren. Auch die Straße, in der das Haus steht, ist menschenleer. Ein Auto, an dessen Rückspiegeln vier kleine Deutschlandflaggen flattern, fährt zügig vorbei. In einer Nebenstraße lacht ein Mädchen. Die dörfliche Idylle im thüringischen Ballstädt scheint perfekt.

Doch die Ruhe trügt. Seit fünf Jahren dient das gelbe Haus als Treffpunkt der rechten Szene. Hier gehen Neonazis ein und aus, Nazibands spielen auf – innerhalb kurzer Zeit avancierte das 700-Einwohner*innen-Dorf im Landkreis Gotha zu einem Dreh- und Angelpunkt der Rechtsextremen in Thüringen.

Die Ballstädter*innen wollten sich das nicht gefallen lassen. Sie kämpften gegen die Rechten im Dorf – und verloren. Seit im Februar 2014 ein gutes Dutzend Neonazis die Feier des Kirmesvereins stürmte und zehn Leute verletzte, steht in dem kleinen Dorf in Thüringen niemand mehr auf gegen Rechts. „Es ist, als wäre ein Schalter umgelegt worden“, erzählt ein Bewohner des Dorfes, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen will.

An der Wand des Feuerwehrhauses hängt noch das Banner: „Ballstädt steht auf für Demokratie und Vielfalt und gegen rechte Gewalt.“ Doch genauso wie das Transparent mit der Zeit verblasst ist, sind auch die Stimmen derjenigen, die sich gegen die Neonazis wehren, immer leiser geworden. Denn die Geschichte von Ballstädt ist auch die Geschichte einer verarmten Gemeinde, schleppender juristischer Konsequenzen und fehlender politischer Aufmerksamkeit. Sie erzählt, wie Zivilcourage schrumpft, wenn die Akteure allein gelassen werden.

Im August 2013 zogen Neonazis in das „Gelbe Haus“

Begonnen hatte alles im August 2013, als die beiden Neonazis Steffen Mäder und André Keller beschlossen, in das alte Bäckereigebäude, das sogenannte „Gelbe Haus“, in der Ballstädter Hauptstraße zu ziehen. Mäder, der kurz zuvor in Österreich zu einer dreijährigen Haftstrafe verurteilt wurde, musste seinen Umzug zunächst abblasen. Als Mitglied des kriminellen Netzwerks „Objekt 21“ war er an diversen Brandanschlägen und Einbrüchen beteiligt.

Keller dagegen zog mit anderen in der Szene bekannten Neonazis in das Gelbe Haus ein. Er selbst kommt aus dem Umfeld der rechtsextremen „Hausgemeinschaft Jonastal“, die sich nicht ohne Grund selbst mit „HJ“ abkürzt

Das Gelbe Haus diente von Anfang an nicht nur als privater Wohnraum: Auch die Rechtsrock-Band „SKD“ („Sonderkommando Dirlewanger“) hat dort ihre Zentrale. Die Band hat Lieder mit den Titeln „Führer Adolf“ oder „The Final Race War“ veröffentlicht und kokettiert auf ihren CD-Covern offen mit dem Hakenkreuz. Thomas Wagner, der langjährige Frontmann, ist Miteigentümer des Hauses, der in Österreich verurteilte Steffen Mäder war Gitarrist der Band.

Auch die als rechtsextrem eingestufte Kameradschaft Garde 20/Turonen hat ihren Hauptsitz in dem Privathaus. Das Netzwerk wird vom Verfassungsschutz beobachtet.

Mindestens 15 rechte Immobilien in Thüringen

Dass private Immobilien im ländlichen und strukturschwachen Raum strategisch durch Neonazis genutzt werden, ist keine Seltenheit. Derzeit überwacht der Verfassungsschutz 136 solcher Immobilien in Deutschland, die mobilen Beratungsstellen gehen von noch weitaus höheren Zahlen aus – Tendenz steigend.

Zählte die Mobile Beratung in Thüringen (MOBIT) 2015 noch neun rechte Immobilien, sind es mittlerweile mindestens 15. „Die Strategie wird beliebter“, erklärt Felix Steiner von MOBIT. „Die Neonazis bemerken, wie viel weniger angreifbar sie in privaten Räumen sind.“ Die Polizei könne kaum eingreifen, wenn Neonazis verfassungsfeindliche Symbole offen und ihre Ideologie weitertragen.

Doch die Ballstädter*innen wollten das nicht hinnehmen. Sie gründeten ein Bündnis gegen Rechts und begannen unmittelbar nach dem Einzug der Neonazis, diverse Protestveranstaltungen zu organisieren: Demonstrationen, Infoveranstaltungen, Filmvorführungen und Lesungen. „Jetzt macht das keiner mehr“, sagt ein Bewohner des Dorfes, der genauso wenig wie die anderen Beteiligten seinen Namen in der Zeitung lesen möchte.

Im Dezember tauchte dann ein „NO NAIZ“-Schriftzug (Fehler im Original) an der gelb gestrichenen Hauswand auf und eine Scheibe war eingeschlagen. Das Ballstädter Bündnis gegen Rechts distanzierte sich sofort. Doch die Gruppe im Gelben Haus sah das anders.

Neonazis stürmen Kirmesfeier

„Wer hat die Scheibe eingeworfen?“, soll einer der Männer gerufen haben, die die Kirmesfeier in der Nacht vom 9. auf den 10. Februar 2014 stürmten. Nur zwei Minuten dauerte der Angriff: Die vermummten Neonazis traten auf am Boden liegende Menschen ein und schleuderten andere über die Tresen. Viele verletzten sich an den Scherben der zu Bruch gegangenen Scheiben. Eine Gruppe von Frauen verschanzte sich im Nebenraum. „Nie im Leben habe ich eine solche Angst verspürt“, beschrieb eine Zeugin die Tat später in einem Zeitungsbericht. „Ich ärgere mich vor allem darüber, dass die Täter so feige waren“, erzählt ein anderer. „Sie haben uns keine Chance gelassen, uns zu wehren.“

„Seitdem ist das Dorf in Schockstarre“, sagt ein weiterer Bewohner, der unerkannt bleiben will. Zu groß ist die Angst, erneut zur Zielscheibe der Neonazis zu werden.

Es stört, dass der Ort dauernd negativ dargestellt wird

Horst Dünkel

Dabei sah es zunächst so aus, als könnte der Fall leicht geklärt werden: Der Polizei gelang es innerhalb weniger Tage, die Täter zu identifizieren und Thomas Wagner, einer der Haupttäter, landete in Untersuchungshaft. Nach zweieinhalb Monaten brach er sein Schweigen, gestand und wurde wieder frei gelassen.

Am 2. Dezember begann schließlich der Prozess am Landgericht Erfurt. Ermittelt wurde gegen 15 Neonazis: eine Frau und 14 Männer. Am 24. Mai 2017, also über drei Jahre nach dem Überfall, verkündete der Richter das Urteil. Neun wurden zu Freiheitsstrafen verurteilt, ein Angeklagter erhielt eine Bewährungsstrafe und vier wurden mangels Beweisen freigesprochen. Und dann stellten die Neonazis Antrag auf Revision – und warten bis heute auf das Ergebnis. Das bedeutet, dass der Prozess immer noch nicht endgültig abgeschlossen ist und die Täter sich nach wie vor frei in Ballstädt bewegen dürfen.

Der Gegenbewegung ist die Luft ausgegangen

Während des Prozesses und bis heute gingen die Täter weiter im Gelben Haus ein und aus. Das Gebäude liegt sehr zentral in der Hauptstraße des kleinen Orts – die Betroffenen des Überfalls wohnen alle nur wenige Minuten Fußweg von dem Haus entfernt. Ein Opfer des Überfalls, das auch in der Allianz gegen Rechts engagiert war, wohnt in der gleichen Straße, höchstens fünf Minuten entfernt vom Gelben Haus. Wegziehen kommt für ihn trotzdem nicht in Frage. „Hier sind meine Freunde und meine Familie“, erzählt er. „Und außerdem halten die Leute hier zum Teil seit dem Überfall mehr zusammen denn je.“

Dennoch: Der Gegenbewegung ist die Luft ausgegangen. Direkt nach dem Überfall hatten sich viele noch gedacht: Jetzt erst recht. Aber mittlerweile haben die Ballstädter*innen den Mut verloren. „Keiner möchte mehr im Rampenlicht stehen“, heißt es im Dorf. „Sollen wir nochmal unseren Kopf hinhalten?“, fragt ein anderer.

Einige sind frustriert, weil der Prozess so lange dauert und sie auch so keinen Weg mehr sehen, wie sie die Neonazis loswerden sollen. Dazu bräuchte die Gemeinde genügend Geld, um die Immobilie abzukaufen. Unterstützung vom Land Thüringen gebe es quasi keine, heißt es. „Die Politiker sind nur am Anfang alle gekommen, um sich zu profilieren. Jetzt hilft uns keiner mehr.“

Ein anderer Grund für den Frust ist auch die ständige Diskussion um die politische Dimension der Tat. Während des Prozesses zeigten die Neonazis zum Beispiel durch T-Shirts mit Aufschriften wie „too white for you“ eindeutig ihre politische Einstellung. Dennoch konnte der Richter keine Nazi-Tat feststellen. Stattdessen hieß es immer wieder, ein Konflikt sei eskaliert – ausgelöst dadurch, dass irgendjemand einen Stein durch die Fensterscheibe im Gelben Haus geworfen habe.

Auch Bürgermeister Horst Dünkel, CDU, sieht das so: „Ohne die eingeworfene Fensterscheibe wäre das alles wohl nicht passiert.“ Vor allem wünscht Dünkel sich aber, dass die negativen Schlagzeilen endlich aufhören. „Es stört, dass der Ort in der Presse andauernd negativ dargestellt wird. Das ist furchtbar für einen Bürgermeister.“ Zudem gebe es eigentlich keinen Konflikt mehr in Ballstädt: „Vor etwa einem Jahr hat ein Kurde einen Dönerladen im Ort eröffnet. Und der wird sehr gut angenommen“, so Dünkel. „Auch die Rechten haben dort schon Döner geholt.“

Kristin Pietrzyk, die zwei der Opfer des Überfalls im Prozess vertreten hat, steht der Haltung des Bürgermeisters äußerst kritisch gegenüber. „Die konservative Mitte scheut sich vor jedem politischen Konflikt und tut einfach so, als gebe es die Nazis nicht“, so die Anwältin. Für sie ist auch die politische Dimension klar: „Das war eine Botschaftstat. Mit dem Scheibeneinwurf hatte der Überfall auf die Kirmesgesellschaft nichts zu tun“.“ Vielmehr hätten die Neonazis den Vorfall als Vorwand genutzt, um zu demonstrieren: Wenn ihr uns als Rechte darstellt, dann habt ihr Ärger.

Auch wenn das Leben im Dorf selbstverständlich weitergeht und momentan nicht viel von den Bewohner*innen des Gelben Hauses zu hören ist: Die erste Runde im Kampf um die Straße haben die Ballstädter*innen verloren.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

24 Kommentare

 / 
  • Und das in Thüringen, einem Land, das technisch gesehen von der Linken regiert wird...

  • 9G
    91690 (Profil gelöscht)

    Schreibt doch dem Bundestags abgeordneten mal... Sehr geehrter Herr Sowieso .. ich finde das unerhört, dass sie sich nicht einsetzen ..

  • 9G
    91690 (Profil gelöscht)

    Klar können wir hier den nationalen Aufstand ausrufen.... Jeder der hier schreibt soll bitte jeden, den er kann argumentativ überzeugen damit der



    die Idee von Demokratie ,Europa,Recht und Anständigkeit als Fackel weiterträgt !!!! persönliche Erfahrung.. es wird einsam um einen herum weil " das will ja keiner Hören " und die Sachverhalte sind leider nicht alle so einfach wie das Vox populi gerne hätte .... und ich sage JA UND !!! trotzdem machen..... einmal solidarisch da hinfahren und das wars ist keine Lösung.. Man muss den harten kleinen kern Argumentativ von den mitblökenden Mitläufern trennen in dem man die einzeln überzeugt... sonst haben wir in 10 Jahren wieder Glatzen !

  • 9G
    91690 (Profil gelöscht)

    Und wieder und wieder ..Demokratie bedeutet den Rechtsstaat aushalten.. Schlimmstenfalls kann man nur das Gestz ändern, dass einen Verurteilten bis zur Revision frei herumlaufen lässt.. es ist aber das gleiche Recht was es einem eventuell zu unrecht verurteilten Flüchtling erlaubt frei herumzulaufen bis Ihn der nächste Richter freispricht . Rechtsstaat ist nicht immer so wie es gerade passt sondern erscheint ungerecht .. Was den Richter angeht kann man den sicherlich nur disziplinarisch angehen und das auch wieder nur unter Anwendung von Gesetzen..... daraus lässt sich ein Missempfinden konstruieren aber der Rechtsstaat selber im Grossen und ganzen funktioniert . Was nicht funktioniert ist die Ansprache an unsere gewählten Politiker sich gefälligst für den rechtsstaat einzusetzen und als Vertreter des Volkes diese Vorfälle auch im Bundestag zu thematisieren damit endlich in Gesamtdeutschland etwas anderes entsteht als die Haltung ... wird schon nicht so schlimm.. oder die sind nicht rechts die holen beim Kurden Döner . Leute Aufstehen!!! ES war noch nie so leicht die Leute zu unterstützen ( wenn auch manchmal nur moralisch ) die einwandfrei und integer handeln. Email schreiben und sagen was man denkt !!!

  • Dank der Rechten weiß jedes Kind, dass an Missständen in Deutschland Migranten schuld sind. Wenn also Hartz4-Kinder kein Kindergeld bekommen, liegt das an den Flüchtlingen und nicht an der SPD. Und an der CDU schon gar nicht. Daher haben die Rechtsradikale immer genug Geld.

  • Grauenhaft. Aber micht umsonst fühlt sich u.a. die 'Mafia' in Deutschland wohl, lahme Gesetze, lahme Gerichte und Polizeien (u.a. aufgrund von Stellenabbau im öff Dienst und zugelassener Verarmung des Staates -》Ich freue mich schon auf das bashing der "Leistungsträger" mit "grandioser" Steuermoral.)...

    Wie wäre es einmal mit einer "nationalen Anstrengung" zum Schutze der Einwohner dieses Ortes?

  • „Vor etwa einem Jahr hat ein Kurde einen Dönerladen im Ort eröffnet. Und der wird sehr gut angenommen“, so Dünkel. „Auch die Rechten haben dort schon Döner geholt.“

    Das ist ja Spitze! Gelungene Integration. Toll diese CDU, hat die Zeichen der Zeit direkt erkannt und handelt entsprechend!

  • Man darf Nazis nunmal nicht als Rechte darstellen - das mögen die gar nicht «(º¿º)»

    Tatsächlich war der Rechtsextremismus ja auch schon früher im Keim nichts anderes als ein Sammelbecken mehr oder weniger organisierter Kleinkrimineller auf dem Weg in die Oberliga.

    • 8G
      83492 (Profil gelöscht)
      @Rainer B.:

      Dann sollten doch die gleichen Mittel wie bei organisierter Kriminalität eingesetzt werden. " Danach muss es nicht zu einer Verurteilung des Täters kommen, damit der Staat die Vermögenswerte einbehalten kann. Vielmehr können auch Vermögenswerte gesichert werden, die lediglich mit großer Wahrscheinlichkeit aus der Begehung von Straftaten herrühren."



      it-strafrecht.org/...egensabschoepfung/

      • @83492 (Profil gelöscht):

        Ob das so einfach geht, kann ich nicht beurteilen, aber müsste dann z.B. das VW-Vermögen nicht auch morgen einbehalten werden und von wem eigentlich?

        • 8G
          83492 (Profil gelöscht)
          @Rainer B.:

          "müsste dann z.B. das VW-Vermögen nicht auch morgen einbehalten werden"

          Nein, nein, nein, nein: das waren alles nur einzelne inkompetente Ingenieure, die es nicht auf die Reihe bekommen haben die Visionen des erleuchteten Managements umzusetzen.

          www.zeit.de/wirtsc...rbeiter-usa-urteil

          • @83492 (Profil gelöscht):

            „... Teil einer großen Gruppe im Konzern“ ....

            Das Management muss hinter vorgehaltener Hand „Mach et!“ gesagt haben und wollte dann ausdrücklich über Details nicht informiert werden.



            Die Aktionäre (mit Ausnahme des Landes Niedersachsen) werden diesbezüglich schon für Aufklärung sorgen - da können Sie einen drauf lassen, nur werden die Gerichte schon proaktiv dafür sorgen, dass bis dahin wohl so ziemlich alles verjährt sein wird.

  • Wen wundert diese Geschichte denn noch?

    Nachdem ein BfV Direktor mehr oder weniger die Aufmärsche der Rechtsradikalen, Pegida, der Nazis und der AFD in Chemnitz deren agieren herunter gespielt hat, dass es der Politik wichtiger ist, derartige Geschehen nicht weiter in die Öffentlichkeit zu bringen, damit sie weiterhin behaupten kann, es gäbe kein Nazi und Rechtsradikalen Problem in Deutschland!

    Nach dem der BfV Direktor nun weg gemaaßregelt wurde, und er einen Posten bekommen hat, aus dem heraus er noch schneller als aus seinem Alten Einfluss nehmen kann, wird sich wohl in dieser Hinsicht nichts zum Guten ändern!

    Er sitzt an einer Stelle, wo er sehr großen Einfluss auf den Innenminister nehmen kann und ebenfalls auf diverse Polizeiabteilungen der gesamten Republik!



    Welch ein Glücksfall für Gauland und Konsorten!

    Leid tun können einen die Bürger dieses tapferen Ortes, dass sie sich nun aber lieber nicht mehr öffentlich äußern wollen ist ja wohl mehr als verständlich!



    Ihnen wurde sehr übel von den Gerichten und den Politikern Thüringens mitgespielt, erst zur Profilierung missbraucht und später fallengelassen, wie eine heiße Kartoffel, vermutlich ebenfalls aus Angst vor Angriffen durch den Braunen Sumpf, der anscheinend großen Einfluss in Thüringen hat!

    Wenn die Regierung weiterhin nichts gegen diese Naziverbrecher unternimmt, wird es noch sehr Böse Auswirkungen auf unser Land haben. Zur Zeit scheint der Osten der Republik am schlimmsten betroffen zu sein, zumindest tritt hier der Abschaum direkt zu Tage!

    Man kann nur hoffen, dass eben dieser Braune Sumpf sich im Westen nicht schon sehr Tief in Institutionen gefressen hat, die Entscheidungen treffen, man sieht zwar im Westen den Braunen Sumpf nicht so offen agieren, man kann aber davon ausgehen, dass er auch hier im Westen bereits weitläufig existiert!!!

    Die Regierung ist nun in der Pflicht gegen diese geschichtsvergessenen zu handeln, bevor die es tun!!!

    • @urbuerger:

      Wenn ich Ihren Kommentar so lese, kommt mir der Gedanke: Hat Maaßen vielleicht - mit Seehofer abgesprochen - die banstandeten Äußerungen gemacht, um ins IM befördert zu werden. Denn dort darf er ganz offiziell politisch agi(tie)eren.



      Und der Bürgermeister könnte Maassen kleiner Bruder sein.

  • Ich finde es wichtig, dass von der taz auch noch über solche Vorkommnisse berichtet wird, wenn die große mediale Aufmerksamkeit eigentlich schon weitergezogen ist. Die Ballstädter*innen können in ihrer schwierigen Situation jede Form von Aufmerksamkeit und Unterstützung gut gebrauchen, vielleicht werden so auch die Politiker*innen endlich sensibler für dieses Thema.

  • 9G
    970 (Profil gelöscht)

    Gegen solche Phänomene gibt es ein sehr schönes Mittel, das aber Geld kostet: kommunale Jugend- oder Kulturhäuser, finanziert aus Steuergeldern.

    • 8G
      88181 (Profil gelöscht)
      @970 (Profil gelöscht):

      Da bin ich mir nicht so sicher. Es gab in den 90ern die sogenannte "akzeptierende Sozialarbeit". Das heißt die Jugendhäuser standen allen offen.

      In der Regel bedeutete das, dass die Rechten die Linken und teilweise die "Neutralen" aus den Jugendhäusern prügelte oder sonstwie vergraulte.

      Dann hatten sie alle ihre kleinen braunen Häuser, vom Staat finanziert und von Luschen von Sozialarbeitern mehr als geduldet.

      In einem dieser Jugenhäuser gingen auch die Mitglieder des NSU ein und aus. Sie trafen dort ihre Kameraden und Kameradinnen und tauschten sich mit ihnen aus.

      Was daraus geworden ist, das weiß man ja.

      www.zeit.de/2012/45/NSU-Sozialisation

    • 8G
      83492 (Profil gelöscht)
      @970 (Profil gelöscht):

      Das ist ein Ansatz der (wenn er denn wirklich funktioniert) den Leuten in Ballstädt nicht *jetzt* hilft. So leid es mir tut: die Antwort eines Rechtsstaats kann eigentlich nur mehr Polizei vor Ort sein.

      • @83492 (Profil gelöscht):

        Das ist die Standardantwort aller Despoten auf alles. So leid es mir tut, Investitionen in ein funktionierendes Gemeinwesen haben sich bewährt, wie man an der Strategie der Nazis sehen kann. Was mehr patroulierende Polizisten gegen die Verdummung ganzer Gesellschaftsschichten ausrichten sollen erschliesst sich mir nicht.

        • 9G
          970 (Profil gelöscht)
          @hrrtttl:

          Eben: man muss in ein funktionierendes Gemeinwesen investieren. Selbstverständlich ist es mit einem Jugendhaus alleine nicht getan, wenn dort nur perspektivlose Jugendliche ohne Ausbildungsplatz rumhängen...

        • 8G
          83492 (Profil gelöscht)
          @hrrtttl:

          "Was mehr patroulierende Polizisten gegen die Verdummung ganzer Gesellschaftsschichten ausrichten sollen erschliesst sich mir nicht."



          Polizei kann nicht die Ursachen bekämpfen, das ist klar. Aber den Leuten im Ort die Sicherheit geben, dass ihre Häuser nicht abgefackelt werden, wenn das "falsche" Plakat dranhängt oder das Dorffest gestürmt wird, wenn die Musik nicht volkstümelnd genug ist.



          @MOWGLI fasst das ganz gut zusammen: "Sie muss lauten Jugendclub UND Polizei. "

          Aber bis der Jugendclub wirkt, dauert es ...

      • @83492 (Profil gelöscht):

        Das ist zwar nicht ganz falsch, aber auch nicht ganz richtig.

        Die "Antwort eines Rechtsstaats" darf nicht lauten Jugendclub ODER Polizei. Sie muss lauten Jugendclub UND Polizei. Und außerdem noch: Schnelle Urteilsfindung, Schulsozialarbeit, Dorfbibliothek, Rechtsberatung, Sportclub, Freibad, Busanbindung, Freiwillige Feuerwehr, Grundstücksankauf, Solidarität anderer Bürgermeister, Bürgerfest... und so weiter.

        Was nützt ein komplizierter, fachlich gut aufgestellter und personell starker Staat, wenn seine Einzelteile nicht agieren wollen, sondern nur jede Verantwortung permanent von A nach B und wieder zurück verschieben? Ein solcher Staat ist schwach und wird es immer bleiben, egal wie viel Geld die einzelnen Ressorts bekommen.

        Die Antwort, die zu geben ist, darf nicht einseitig ausfallen. Der Staat (der in solchen Fällen nicht nur die Gemeinde, der Landkreis und/oder das Bundesland sein darf, sondern auch der Bund sein muss) müsste die ihm zur Verfügung stehenden Ressourcen bündeln und mit allen verfügbaren Mitteln gleichzeitig agieren. Solchen Gesamt-Lösungen hätten die Brauen nichts entgegen zu setzen. Sie haben nur eine Lösung vor Augen: Gewalt.

        Einer Antwort, wie ich sie mir wünsche, steht allerdings nicht nur das – höflich gesagt – gesteigerte Sicherheitsdenken der Zuständigen entgegen, sondern auch das überkommene Ressort-Ddenken kleiner Möchtegern-Könige, die sich von niemandem in ihre Kompetenzen reden lassen wollen. Aus Leuten, die sich selbst für das wichtigste Rädchen im Getriebe halten müssen, eine schlagkräftige Truppe zu formieren, ist fast unmöglich. Und bis sich der viele Staub, den die diversen Gockel aufwirbeln würden bei der Suche nach dem Super-Anführer, gelegt hätte, wären die Rechten vermutlich längst an der Macht. Sie sehen ja schon hier im Kleinen, an Ihrem eigenen Verhalten, woran die Sache krankt.

  • Diese couragierten und mutigen Leute in Ballstädt, Ostdeutschland sind die Jenigen die vom Innen – Heimatminister Horst Seehofer sowie der Justizministerin Barley links liegen gelassen werden. In der Praxis sieht es dann so aus, dass die Polizeikräfte ihre Ermittlungen halbherzig führen, ein Staatsanwalt überlastet ist und sehr wenig mit den Ermittlungsergebnissen der Polizei anfangen kann und ein Richter aufgrund dieser Sachlage gar nicht mehr benötigt wird, weil es juristisch nichts mehr zu verurteilen gibt.



    Das dann keiner mehr Bock hat, Bürger mit Zivilcourage zu sein, ist mehr verständlich.

    • @Nico Frank:

      Verständlich ist das allemal, aber ohne Zivilcourage wird auf Dauer keine Zivilgesellschaft bestehen bleiben können..