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Kommentar Skandalvideo UN-BlauhelmeOhne Mut und Macht

Dominic Johnson
Kommentar von Dominic Johnson

Die Aufregung um österreichische Blauhelme auf den Golanhöhen ist überzogen. Das eigentliche Problem ist die Machtlosigkeit der UN.

Sollen beobachten, sonst aber auch nichts: Blauhelme der UN auf den Golanhöhen Foto: dpa

D ie Frage, was UN-Blauhelmsoldaten tun sollen und was nicht, ist eine zentrale Frage der globalen Friedenspolitik. Ganze Generationen von Soldaten unter UN-Flagge sind beschämt und wütend nach Hause gegangen, für ihr Leben traumatisiert, weil sie Augenzeugen unvorstellbarer Verbrechen wurden, gegen die sie machtlos waren. Von den Horrorszenen von Srebrenica oder Kigali gibt es keine Videoaufnahmen. Sie spulen sich in den Köpfen der Augenzeugen ab, endlos, immer wieder, bis zu ihrem Tod.

Gemessen daran ist die Aufregung um ein mutmaßlich von österreichischen UN-Soldaten aufgenommenes Video von 2012, das live die Tötung von Angehörigen der syrischen Sicherheitskräfte durch Scharfschützen aus dem Hinterhalt zeigt, bizarr.

Die Opfer sind keine Zivilisten, deren Schutz zur Aufgabe einer UN-Mission gehören könnte – wobei das UN-Mandat auf den Golanhöhen nicht einmal das beinhaltet, sondern lediglich überwachen soll, dass die Pufferzone zwischen Israel und Syrien demilitarisiert bleibt. Das wiederum wirft die Frage auf, ob die Opfer und auch die Täter – beide Angehörige von Kriegsparteien in einem innerstaatlichen bewaffneten Konflikt – sich dort überhaupt aufhalten durften.

Wie aus zeitgenössischen UN-Berichten hervorgeht, waren die UN-Soldaten damals gegen massive Verletzungen der demilitarisierten Zone vor allem durch Syriens Armee machtlos. Das ist kritikwürdig, es liegt aber nicht an den einzelnen Soldaten. Die konnten auch nicht eine Seite vor der anderen warnen, ohne sich damit angreifbar zu machen.

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Natürlich hätten sie trotzdem etwas tun können, statt zynische Kommentare abzugeben, während vor ihren Augen Menschen sterben. Ebenso wie sie ihre Basen den vor Assads Bomben fliehenden Syrern hätten öffnen können oder ihre Versorgungsrouten in Syrien für die Evakuierung von Kriegsopfern.

Theoretisch. Im Nachhinein. Wenn die UN Mut, ein Mandat und Kampftruppen hätten. Da sollten die ansetzen, die jetzt die Österreicher kritisieren.

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Dominic Johnson
Ressortleiter Ausland
Seit 2011 Co-Leiter des taz-Auslandsressorts und seit 1990 Afrikaredakteur der taz.
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57 Kommentare

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  • Schmuggler die einen Hinterhalt legen um Polizisten zu ermorden ?

     

    Kriminelle sollten sich eigentlich bemühen unauffällig zu bleiben.

    Am hellichten Tag Hinterhalte zu legen ist alles andere als unauffällig... Die Polizisten zu schmieren das sie wegschauen wäre effektiver.

     

    Hinterhalte um Sicherheitskräfte zu töten ist allerdings eine typische Taktik von Rebellen um das herrschende Regime zu destabilisieren...

    Auch Rebellen schmuggeln, z.B. Waffen, Ausrüstung und Kämpfer... und bedienen sich dabei auch bereits bestehender kriminelle Netzwerke.

  • Menschenrechte und Armeen kann ich einfach nicht zusammendenken.

     

    Jeder weiß, dass Soldaten im „Ernstfall“ genau zwei Dinge tun: töten und sterben. Nur deswegen funktioniert das Prinzip Abschreckung überhaupt im Zusammenhang mit Armeen. Nun sterben die meisten Menschen aber nur sehr ungern und sehr viele töten auch nicht mit Genuss. Soldaten sollen deswegen nach Möglichkeit genau so viel Gehirn besitzen, dass sie die Befehle solcher Leute, die selber weder töten noch sterben wollen, zügig und korrekt umsetzen können.

     

    Im Grundsatz gilt: Je intelligenter ein Soldat ist, desto weniger Moral darf er besitzen. Seine Aufgabe würde ihn sonst zu oft in Konflikte stürzen – mit sich selbst und mit den Vorgesetzten. Er könnte dann nicht „richtig funktionieren“. Umgekehrt gilt: Je moralischer ein Soldat empfindet, umso dümmer muss er sein (siehe Forrest Gump). In sofern haben Blauhelm-Truppen die gleichen Personal-Probleme wie andere Armeen.

     

    Erschwerend kommt für die UN-Truppe dazu, dass sie nicht mal eine „richtige“ Armee sein darf. Sie darf nur martialisch aussehen, sonst würde kein Machthaber der Welt auch nur einen UN-Soldaten auf „seinem“ Territorium tolerieren. So dumm aber, dass sie das nicht begreifen, dürfen Soldaten nun auch wieder nicht sein. Sie könnten sonst die vielen verschiedenen Ränge nicht auseinanderhalten und auch sonst nicht genug lernen, um erwartungsgemäß zu reagieren.

     

    Nein, ich möchte kein Blauhelm-Soldat sein. Zynismus mag ich einfach nicht. Schon gar nicht im Umgang mit mir. Die Jungs mit der Kamera empfinden offenbar anders. Ist es vielleicht ihre Schuld, dass sie geeignet sind für einen „Job“, der eigentlich gar nicht nötig sein dürfte?

     

    Menschenrechte und Armeen passen einfach nicht zusammen. Macht und Zynismus schon. Mut? Was genau sollte das sein in dem Zusammenhang?

  • Da ist er ja wieder, der gute alte "Befehlsnotstand". Klappt offenbar bei Handlung wie bei Unterlassung. "Ganze Generationen von Soldaten unter UN-Flagge sind beschämt und wütend nach Hause gegangen, für ihr Leben traumatisiert, weil sie Augenzeugen unvorstellbarer Verbrechen wurden, gegen die sie machtlos waren." Das halte ich sogar für möglich. Frage mich aber, weshalb Dominic Johnson ausgerechnet bei der Betrachtung von diesem Video meint, er müsse daran erinnern? In seinem Artikel vom Tag davor war der Hinweis versteckt, die Syrer aus dem weißen Pickup hätten ja auch zurück kommen können und auf die Österreicher schießen? Stimmt, diese Worte fallen tatsächlich und sie fallen als Begründung, warum man den Syrern lieber was vom Hinterhalt hätte flüstern sollen, falls welche übrig bleiben und vor dem Feuerüberfall hätten fliehen können. Es gibt also einen gewissen Ermessensspielraum, wenn man Menschen vor einem Hinterhalt warnen wollte? Den Eigenschutz?

    Johnson hält ja die ganze Aufregung für bizarr. Was hätten wir eigentlich gewusst, wenn ein Video aufgetaucht wäre mit umgekehrten Vorzeichen? Syrische Polizei oder Armee hätte UN-Soldaten in einen Hinterhalt laufen lassen?

    Ich finde vor allem die Bereitschaft bizarr, mit der in der Gegend herum relativiert wird . Nicht, dass ich mich bei Dominic Johnson wundern würde. Der Mann kann mathematisch berechnen, worüber eine Empörung lohnt. Idlib ja, Afrin nein, Douma ja, UNDOF-Österreicher nein, weil ja längst bekannt, nur vom Falter und "in der heftigsten Phase des Krieges"... Waren halt nur "neun Angehörige der syrischen Sicherheitskräfte". Selber Schuld, wird ja keiner gezwungen, ein Kettenhund Assads zu sein. Gut, etwas weniger Zynismus der Kameraden wäre schon schön gewesen, aber statt sich über den Alltag des Krieges aufzuregen, lass uns doch die UNO kritisieren, Mandate und Kampfgruppen und Mut. Über die Realität des Krieges jammern wir dann später wieder, wenn Assad und die Russen Schuld sind... Bizarr, wohl wahr

  • "Wenn die UN Mut, ein Mandat und Kampftruppen hätten."

     

    Sie denken zu kurz Herr Johnson. UN-Kampftruppen ohne weltweit geltende und allgemein anerkannte Gesetze sowie Gerichte, die ihre Einhaltung überwachen, sind eher gefährlich als stabilisierend.

    • @jhwh:

      Wenn die UN Kampftruppen dort hätten, müssten diese die israelischen Angriffe auf Syrien abwehren. Wäre doch witzig. Oder?

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Die UNO hat aber gar keine "Kampftruppen," die dafür vorgesehenen UNO Streitkräfte in Artikel 42 wurden nie geschaffen, da die entsprechenden Abkommen in Artikel 43 von keinem Land unterschrieben wurden. Da keiner ein Interesse daran hat, Teile seiner Armee der UNO zu unterstellen.

         

        Die UNO kann nur Staaten bitten, ihren Resolutionen mit Streitkräften umzusetzen und das sind dann auch keine Blauhelme.

      • 7G
        74450 (Profil gelöscht)
        @warum_denkt_keiner_nach?:

        "Wäre doch witzig. Oder?"

         

        Interessant, was Sie zum Lachen finden! ;)

        • @74450 (Profil gelöscht):

          Reiner Galgenhumor. Aber ein schönes Beispiel dafür, wie kompliziert die Welt ist. Und wie viele Wechselwirkungen eigentlich bedacht werden müssten. Leider leben wir in einer Welt, in der solche Überlegungen immer weniger angestellt werden. Es ist wieder einmal die Zeit der "einfachen" Lösungen. Da kann man nur Galgenhumor entwickeln.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Au ja, am besten noch mit deutscher Beteiligung ;(

         

        Aber genau solche Situationen meine ich. Das Völkerrecht verbietet ausdrücklich "vorbeugende" Angriffe zur Abwendung vermuteter oder tatsächlicher Gefahren. Das schert Netanjahu aber nicht, solange er sicher sein kann, daß der größte Schläger auf dem Schulhof auf seiner Seite ist. Wenn es ein funktionierendes Internationales Strafgericht gäbe, könnte Syrien Israel mit großen Erfolgsaussichten verklagen. Aber Israel hat das IStGH-Statut nicht ratifiziert. Ein Sicherheitsrat-Mandat für einen UN-Einsatz würde es wegen des sicheren US-Vetos natürlich auch nicht geben. Wozu also UN-Kampftruppen ?

        • @jhwh:

          Das wird ja immer besser hier.

           

          Wo genau wird das verboten? Das Völkerrecht erlaubt nur Verteidigungskriege, Präventivschläge gelten unter folgenden Bedingungen als legal.

           

          1. "Wenn bei ungehindertem Geschehensablauf in naher Zukunft ein eine reaktive Selbstverteidigungslage auslösendes Ereignis sicher eintreten würde."

           

          2. "Wenn bei ungehindertem Geschehensablauf jederzeit ein eine reaktive Selbstverteidigungslage auslösendes Ereignis mit sich aufdrängend hoher Wahrscheinlichkeit eintreten könnte."

           

          3. "Wenn bei ungehindertem Geschehensablauf jederzeit ein eine Selbstverteidigungslage auslösendes Ereignis mit hinreichender Wahrscheinlichkeit eintreten könnte, wobei die Wahrscheinlichkeit auf Grund vorheriger Geschehnisse, die einen indikationsspezifischen Verknüpfungszusammenhang begründen, indiziert sein muss."

           

          Das ist aus diesem Werk.

           

          Vorbeugende Selbstverteidigung im Völkerrecht

          Eine systematische Ermittlung des gegenwärtigen friedenssicherungsrechtlichen Besitzstandes aus völkerrechtsdogmatischer und praxisanalytischer Sicht. Dr. Björn Schiffbauer

           

          Die Frage ist, trifft das hier zu.

          • @Sven Günther:

            Ein schönes Beispiel für die Interpretierbarkeit (andere sagen Dehnbarkeit) des Völkerrechts. Ohne ein Gericht, daß feststellt, ob es sich hier um einen Fall von Prävention (Abwehr einer unmittelbar bevorstehenden Gefahr) oder Präemption (Vorbeugung gegen eine möglicherweise bevorstehende Gefahr) handelt, kommen wir hier nicht weiter.

            Ein Präventivschlag kann vom Völkerrecht gedeckt sein, wenn weiteres Abwarten das Risiko erhöht. (der Sechstagekrieg wird hier gerne als Beispiel bemüht) Aber es gelten noch weitere Kriterien ...

            Ein Präemptivschlag (wie z.B. der Angriff der israelischen Luftwaffe auf das irakische Kernforschungszentrum Bagdad-Tuwaitha 1981) ist im Völkerrecht jedoch nicht vorgesehen.

             

            vertiefend hierzu: https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/praventiv-krieg-oder-praemptiv-krieg

            • @jhwh:

              Da würde ich Ihnen nicht Unrecht geben.

              • @Sven Günther:

                Nur am Rande: Wenn ich hier Israel als Beispiel mit hineinnehme (was naheliegt), dann hat das nichts mit der Verteilung meiner Sympathien zu tun. Die liegen eindeutig auf Seiten derer, bei denen ich vor über 20 Jahren einmal gelebt und gearbeitet habe. Trotz Netanjahu und Lieberman ;)

        • @jhwh:

          "Wenn es ein funktionierendes Internationales Strafgericht gäbe, könnte Syrien Israel mit großen Erfolgsaussichten verklagen"

           

          Uhh, da wär ich vorsichtig! Im Falle eines solchen Szenarios, würde bei einem Gerichtshof natürlich die Gesamtlage bereücksichtigt. Das heißt: Bevor man überhaupt zum Thema "Luftangriff" käme, würde man erstmal bei 1948 beginnen (mit eventueller Vorgeschichte). Spätestens dann sähe es für die arabische Welt nicht mehr so rosig aus...

        • @jhwh:

          Nur so am Rande. Geht man danach:

          http://www.spiegel.de/politik/ausland/israel-wirft-iran-geheimes-atomwaffenprogramm-vor-a-1205621.html

           

          so scheint der Krieg gegen den Iran beschlossene Sache zu sein. Die derzeitige israelische Führung ist so verbohrt, dass sie den unglaubwürdigsten Mist als Vorwand präsentiert, nur um losschlagen zu können. Israel kann bei einer solchen Auseinandersetzung zwar nichts gewinnen, aber wo blinder Hass regiert, hat Vernunft keine Chance.

          • @warum_denkt_keiner_nach?:

            Mag sein, dass "Israel [...] nichts gewinnen [kann]" im Falle eines Krieges gegen den Iran. Einzelne Israelis allerdings können sehr wohl etwas gewinnen.

             

            Netanjahu und Liebermann beispielsweise rechnen sich für den Kriegsfall offenbar einen Machtzuwachs bzw. einen Machterhalt aus. Einen, der weniger wahrscheinlich wäre, wenn kein äußerer Feind existieren würde. Der Feind soll für "Verluste" sorgen. Und die Verluste sollen dann "die Israelis" so traurig, wütend und hilflos machen, dass sie sich nich einmal mehr ansatzweise mit sich selbst und den Fehlern solcher israelischer Politiker wie Netanjahu und Liebermann befassen können.

             

            Das ist kein "blinder Hass". Es ist Kalkül. Man nennt es Strategie und Taktik. Und doch hat die Vernunft (fast) keine Chance in solchen Fällen.

  • Machen Sie sich doch mit den Tatsachen vertraut Herr Johnson, bevor Sie kommentieren. Das erspart es Ihnen, Dinge durcheinander zu würfeln.

     

    Die Opfer waren Polizisten und die Täter Schmuggler. Da gibt es keinen Konflikt. Da hat der Soldat den Polizisten zu warnen, dass er in eine Falle läuft.

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      Auch das ist nicht Aufgabe der Blauhelme am Golan.

      • @Sven Günther:

        Aber die von Menschen.

         

        Haben Sie das Video gesehen? Die Polizisten sind am Kontrollpunkt nach dem Wohin gefragt worden.

        • @warum_denkt_keiner_nach?:

          Ja habe ich.

           

          Aber es ist genau das Ziel von Blauhelmmissionen, dass die Soldaten nicht selbständig denken und agieren.

           

          Blauhelmen wird auch befohlen, sich "Rebellen" zu ergeben, so geschehen auf dem Golan den Blauhelmen aus Fidschi und den Philippinen. Und als die Phillippinos das schön nicht gemacht haben, sondern sich den Weg freigeschossen haben, war im DPKO der Teufel los.

          • 8G
            81331 (Profil gelöscht)
            @Sven Günther:

            ...Soldaten haben überhaupt nicht zu denken. Fertig.

          • @Sven Günther:

            "...sondern sich den Weg freigeschossen haben..."

             

            Was sind denn das für Vergleiche? Die hätten nur vor der Falle warnen müssen. Haben Sie eine Ahnung wofür die UNO angeblich steht? Kleiner Tipp. Menschen wissentlich in den Tod fahren zu lassen, gehört nicht dazu.

             

            PS: Natürlich sollen die Blauhelme denken.

            • @warum_denkt_keiner_nach?:

              Und was wäre dann passiert?

               

              Die Syrer hätten Verstärkung angefordert oder einen Luftschlag und die hätten die Anderen getötet.

               

              Die UNO ist mit den Blauhelmen da, um Zusammenstöße zwischen Syrien und Israel zu verhindern, sonst nichts.

               

              Und die UNO steht für gar nichts, das ist Marketing bla bla.

              • @Sven Günther:

                Einen Luftschlag?

                 

                Wovon reden Sie?

                 

                Es geht um Polizei und Schmuggler. Die Polizisten wären einfach nicht weiter gefahren und die Schmuggler hätten sich verkrümelt, wenn der Hinterhalt nicht funktioniert. Hier geht es nicht um Krieg!

                • @warum_denkt_keiner_nach?:

                  Klar, das werden ganz normale Streifenpolizisten gewesen sein, die in der demilitarisierten Zone zu Israel eine Spazierfahrt gemacht haben.

                   

                  Die wären ganz sicher nicht umgekehrt, warum hätten sie das auch machen sollen? Damit die nächste Patrouille in die gleiche Falle fährt?

                  • @Sven Günther:

                    Auf jeden Fall hätte Assad wohl kaum wegen ein paar Schmugglern den Waffenstillstand mit Israel gebrochen. Und die Schmuggler wären verschwunden, wenn sie merken, dass die Falle nicht funktioniert.

                     

                    Und natürlich dürfen dort nur syrische Polizisten hin. Versuchen Sie doch nicht, die Sache aufzublasen.

                    • @warum_denkt_keiner_nach?:

                      Assad ist schon seit einer ganzen Weile in seinen Teil der demilitarisierten Zone mit schweren Waffen eingerückt um die dortigen Rebellen zu bekämpfen.

                       

                      Hier ein Beispiel aus der Taz von 2012:

                      //http://www.taz.de/!5080302/

                       

                      Sieht meiner Meinung nach schwer nach Panzer vom Typ T-72 aus.

                       

                      Assad weiß, daß solange er auf seiner Seite kämpft, es den Israelis relativ egal ist was er da macht.

                      • @Sven Günther:

                        Wir reden von 2012. Und von einem konkreten Fall. Noch mal. Es ging um Schmuggler.

                        • @warum_denkt_keiner_nach?:

                          Und wo liegt da der Unterschied für diese Situation?

                           

                          Die UNDOF Blauhelme sind dazu da, Resolution 350 umzusetzen. Alles andere fällt nicht unter das Mandat. Wenn man das ändern will muss man das Mandat anpassen.

                          • @Sven Günther:

                            Diese hölzerne Aussage ist alles, was Ihnen dazu einfällt? Kein Wort des Entsetzens, des Bedauerns ?

                            • @Karl Bauer15:

                              Was sollte das bringen? Den Toten hilft es nicht und ändern würde es auch nichts.

                          • @Sven Günther:

                            Sie haben vollkommen Recht. Diese Diskussion hier ist nebenbei Lehrbuchhafter Ablauf von Verantwortungsethischer Haltung vs. Gesinnungsethik. Ihren Diskussionspartner werden Sie nie überzeugen können, da "Warum.." ihre Prämisse, das UN-Mandat, nicht akzeptiert sowie den Begriff "Befehl" nicht versteht.

                          • @Sven Günther:

                            Ist das wirklich so schwer zu erkennen? Es ging nicht um die Konfliktparteien, auf die sich die Resolution bezieht. Es ging darum dass Schmuggler, also Verbrecher, eine Falle gestellt hatten, um Menschen zu ermorden. Jeder, der nur einen Funken Ehre und Anstand im Leib hat, lässt die Bedrohten nicht in die Falle tappen. Das hat gar nichts mit mit dem Mandat zu tun. Nur mit Anstand.

                            • @warum_denkt_keiner_nach?:

                              Das ist ja faszinierend, wenn es also keine Grundlage durch das Mandat besteht, bastelt man sich einfach selbst eine.

                              • @Sven Günther:

                                Was ist daran interessant, Menschlichkeit zu beweisen? Sind Sie keiner?

                                • @warum_denkt_keiner_nach?:

                                  Sie verstehen nicht den Unterschied zwischen gut gemeint und gut gemacht.

                                   

                                  Es gibt drei Arten von Uno Missionen, Beobachtung-, Friedens-, manchmal auch Friedenserhaltung genannt und Friedenserzwingungsmissionen.

                                   

                                  Nur bei einer Friedenserzwingung sind die Blauhelme gegen den Wunsch der betroffenen Staaten da. Hier handelt es sich um eine Beobachtungsmission. Diese Einsätze basieren darauf, daß die Blauhelme absolut neutral sind. Die können sich auch kaum selbst verteidigen, die haben 30 Schuss Munition dabei und das wars. Keine Granaten, keine beschusshemmenden Westen, keine schweren Waffen.

                                   

                                  Durch Ihre pure Anwesenheit sollen Konflikte verhindert werden und Verstöße gegen die entsprechende Resolution dokumentiert werden um der UNO vorgelegt zu werden. Sie sind nicht zur praktischen Durchsetzung da!

                                   

                                  Welcher Staat würde noch Blauhelme freiwillig ins Land lassen, wenn er wüsste, daß die sich aktiv einmischen?

                                   

                                  Für das warnen von Bewaffneten vor einem Hinterhalt gibt es nur ein Wort, Aufklärung.

                                   

                                  Und das meint auch Herr Johnson wahrscheinlich, es ist ein Problem, wie die UNO ihre Blauhelmmissionen plant und durchführt.

                                  • @Sven Günther:

                                    "Sie verstehen nicht den Unterschied zwischen gut gemeint und gut gemacht."

                                     

                                    Und Sie verstehen nicht, dass es hier überhaupt nicht um das Mandat geht. Es geht um ein ganz normales Verbrechen. Der Konflikt zwischen Israel und Syrien spielt dabei keine Rolle. JEDER Mensch, der sieht, dass Verbrecher Polizisten eine Falle stellen, muss diese warnen. Egal ob er einen bunten Helm trägt oder nicht.

                                     

                                    Sie vermischen Dinge, die nichts miteinander zu tun haben.

                                    • @warum_denkt_keiner_nach?:

                                      Nein tue ich nicht.

                                       

                                      Ist Ihnen mal aufgefallen, daß Blauhelme nie verurteilt worden sind, selbst wenn sich Morde oder Genozide in ihrer Anwesenheit abgespielt haben?

                                       

                                      Weil es lt. Mandat nicht ihre Aufgabe ist sowas zu verhindern.

                                      • @Sven Günther:

                                        Ich gebe es auf Ihnen begreiflich zu machen, dass der Vorfall nichts mit dem Mandat zu tun hatte, sondern das es nur darum ging Polizisten vor Verbrechern zu warnen.

                                        • @warum_denkt_keiner_nach?:

                                          Es gab einen sehr realistischen Bericht in der Taz über UNO Einsätze 2014, Sie sollten mal reinblättern und damit soll es auch gut sein.

                                           

                                          Ein Zitat daraus: "Wenn er während einer Patrouille eine Frau antrifft, die vom Mitglied einer bewaffneten Gruppe vergewaltigt oder verstümmelt worden ist, darf er sie nicht in seinem Auto mitnehmen, um sie versorgen zu lassen. New Yorker Regel. Im Sinne der Verantwortung."

                                           

                                          //http://www.taz.de/!5035760/

                                          • 6G
                                            61321 (Profil gelöscht)
                                            @Sven Günther:

                                            Was immer das für eine Regel ist und für wen die gelten mag, die absurde Unmenschlichkeit die mit solchen Codices festgeschrieben wird, ist so offenbar wie ungeheuerlich

                                            • @61321 (Profil gelöscht):

                                              So laufen nun mal Blauhelmmissionen ab, was dachten Sie denn was die da machen?

  • Natürlich kann ich die Echtheit des Videos nicht überprüfen. Aber wenn ich dem Video glauben schenke, ließen die österreichischen Blauhelme die syrische "Geheimpolizei" auf ihrem Pickup wissentlich ins offene Messer, in den Tod durch Erschießung fahren. Und das, obwohl die Syrer sogar noch an dem Posten der Blauhelme passieren müssten, es unmittelbar vor der Hinrichtung noch Gespräche zwischen den Blauhelmen und Syrern gab.

     

    Scheinbar hatten die österreichischen Blauhelme großen Spaß dabei zuzuschauen, wie die Hinrichtung ablief und machten sich währenddessen noch darüber lustig "der braucht keinen Krankenwagen mehr".

     

    Bezogen auf die mögliche Echtheit des Videos: hier gibt es überhaupt gar nichts zu beschwichtigen. Und diese sog. Blauhelme sollten mit allen möglichen Mitteln einem juristischen Strafverfahren ausgesetzt werden.

  • Wenn die UN Mandat bekommen, sind sie Partei. Schon jetzt lassen sich UN-Organisationen viel zu sehr einseitig funktionalisieren. Neutralität und Unabhängigkeit sind höher zu bewerten als Einsatz für das vermeintlich Gute im Sinne des Wertewestens.

  • "Wenn die UN Mut, ein Mandat und Kampftruppen hätten. Da sollten die ansetzen, die jetzt die Österreicher kritisieren."

     

    Im Gegenteil, ich bin sogar froh darüber, dass diese verrohten und abgestumpften Vollpfosten aus dem Video kein robustes Mandat hatten.

    • @Sandor Krasna:

      Warum sind die Leute denn verroht?

      Das Menschen in Kriegsgebieten sterben ist so.

       

      Die Blauhelme sind nicht dazu da, Aufklärung für die eine oder andere Seite zu betreiben.

       

      Wie hätte denn Ihre Wunschvorstellung ausgesehen? Die Blauhelme warnen die syrische Geheimpolizei und die fahren nach Hause und alle leben glücklich bis ans Ende Ihrer Tage?

       

      Das wäre natürlich nicht passiert, die Geheimpolizei hätte Verstärkung herangeführt und die Anderen getötet.

       

      Dann hätte es geheißen, österreichische Blauhelme unterstützen Assads Geheimpolizei im Kampf gegen "Rebellen".

      • @Sven Günther:

        "Warum sind die Leute denn verroht?

        Das Menschen in Kriegsgebieten sterben ist so."

         

        Na klaro, auch dass man das filmt und dumme stumpfe Kommentare dazu abgibt. Alles normal. Überhaupt nicht verroht.

        • @Sandor Krasna:

          Das mit dem filmen ist vor allem eins, unglaublich dumm.

          • @Sven Günther:

            Intelligenzbestien werden beim Militär und der Polizei schneller weg gebissen, als sie grüßen können. Es ist so erwünscht.

          • @Sven Günther:

            Weil man dadurch Kritikern Beweise für die eigenen Verbrechen liefert. Richtig, Herr Transparente Demokratie?

            • @El-ahrairah:

              Ob das ein Verbrechen war, werden ja vielleicht noch Gerichte entscheiden, vielleicht aber auch nicht.

      • @Sven Günther:

        Bezogen auf das Video, deren Echtheit ich nicht prüfen kann- gut, ich denke die Bildaufnahme ist echt, ob die Kommentare so fielen, müsste per Stimmenabgleich geprüft werden:

         

        Einer der Uno-Soldaten, der an der Sache zweifelte, sagte: "normal musst das sagen". Damit meinte er den Hinterhalt in den die Uno-Soldaten die Polizisten fahren lassen, nachdem die Polizisten den Uno-Posten passierten und mit den Uno-Soldaten plauderten.

        Aber der eine Uno-Soldat meinte vorher noch zynisch, als die Polizei auf den Blauhelmposten zufährt: "Winkts nur, solange es no kennts" (Winkt nur, solange ihr das noch könnt). Menschen bewusst und spaßhaft in den Tod zu schicken, gehört wohl kaum (offiziell) zur Uno-Mission.

        • @Grmpf:

          Beim UNAMIR Einsatz in Ruanda war am Ende rule of engagement, sich in keiner Weise in Konflikte einzumischen, egal was da gerade ablief.

          • @Sven Günther:

            Es ist aber ein Unterschied, ob man sich in einen bestehenden Kampf einmischt, oder ob man durch das eigene Verhalten eine Kampfhandlung überhaupt erst ermöglicht, wie dort auf dem Golan durch die Blauhelme geschehen.

             

            Der Hintergrund dieser Blauhelmrichtlinien ist wohl, dass die Uno selbst nicht zur Kriegspartei werden möchte, was ihr aber, sobald sie sich einmischt, vorgeworfen werden könnte, denn für irgendeine Seite muss man sich bei Einmischung ja entscheiden.

             

            In diesem Fall aber - ließe sich durchaus unterstellen- begünstigten die Blauhelme die Partei der Schmuggler bzw. begünstigten die später vollzogene Mordhandlung.

          • 7G
            74450 (Profil gelöscht)
            @Sven Günther:

            "Beim UNAMIR Einsatz in Ruanda war am Ende rule of engagement, sich in keiner Weise in Konflikte einzumischen, egal was da gerade ablief."

             

            Im Film "Shooting Dogs" auf bedrückende Art und Weise dargestellt:

             

            "Kurz darauf machen sich streunende Hunde an den Leichen der Ermordeten außerhalb der Schule zu schaffen. Als diese zu einem Hygieneproblem zu werden drohen, beschließt Capitaine Charles Delon die Erschießung der umherstreunenden Hunde. „Warum schießen Sie auf die Hunde, haben die Hunde Sie angegriffen?“, fragt Christopher zynisch den Kommandanten Charles Delon (so kam der Film zu seinem Titel); dieser hatte zuvor erklärt, dass das Mandat der Vereinten Nationen, dem seine Mission unterliege, ein Vorgehen gegen die Milizen außerhalb der Schule nur zugelassen hätte, wenn die Soldaten angegriffen worden wären."

            https://de.wikipedia.org/wiki/Shooting_Dogs

            • @74450 (Profil gelöscht):

              Es ist aber einer großen Mehrheit der Leute absolut unklar, was Blauhelme machen sollen, dürfen und könnten. Warum sie geschickt werden und was das oft bringen soll.