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Britische Galerie hängt Kunstwerk abFrauenbilder ändern sich

Die Frau als passive Muse des Künstlers: Was früher für normal gehalten wurde, erscheint heute bizarr. Ist das noch Kunst oder kann das weg?

Passiv und dekorativ? Das Frauenbild des 17. Jahrhunderts darf ruhig aus den Köpfen verschwinden Foto: reuters

Frauen, die von Männern begehrt werden. Frauen, die sich nackt auf Sitzmöbeln räkeln. Frauen, die entweder als Verführerinnen dargestellt werden, oder völlig passiv sind. Welchen Stellenwert und welche Rolle Frauen in der Vergangenheit hatten, zeigt sich ganz besonders in Kunst und Literatur. Ältere Werke widersprechen häufig den im 20. und 21. Jahrhundert errungenen Fortschritten in Sachen Gleichberechtigung.

In den vergangenen Wochen ist in Deutschland ein Streit darüber entbrannt, welches Frauenbild die Gesellschaft heute erträgt. Das Gedicht „Avenidas“ von Eugen Gomringer soll künftig nicht mehr an der Fassade der Alice-Salomon-Hochschule in Berlin-Hellersdorf stehen. Das Gedicht aus dem Jahr 1951 beschreibt in nur sechs Worten in verschiedenen Kombinationen eine Szene, in der ein Mann Alleen, Blumen und Frauen bewundert.

„Dieses Gedicht reproduziert nicht nur eine klassische patriarchale Kunsttradition, in der Frauen* ausschließlich die schönen Musen sind, die männliche Künstler zu kreativen Taten inspirieren, es erinnert zudem unangenehm an sexuelle Belästigung, der Frauen* alltäglich ausgesetzt sind“, hieß es in der Erklärung des Asta der Alice-Salomon-Hochschule.

Eine ähnliche Debatte wird nun auch in Großbritannien geführt. Die Manchester Art Gallery hat ein Gemälde aus dem 19. Jahrhundert wegen der Darstellung von Frauen vorübergehend aus ihrer Ausstellung entfernt. „Hylas und die Nymphen“ von John William Waterhouse zeigt einen in Tuch gekleideten jungen Mann, der von sieben nackten jungen Frauen in von Seerosen bedecktes Wasser gezogen wird.

Hylas und die Nymphen Foto: J.W. Waterhouse/Wikimedia/gemeinfrei

„Diese Galerie präsentiert den weiblichen Körper als entweder ‚passiv-dekorativ‘ oder als ‚femme fatale‘. Lasst uns diese viktorianische Fantasie herausfordern!“, heißt es in der Erklärung der Galerie zu der Aktion. Das Abhängen sei Teil einer eigenständigen Kunst-Performance im Rahmen einer Ausstellung von Sonia Boyce und teilweise von den derzeitigen Debatten über Sexismus inspiriert gewesen – etwa unter dem Schlagwort #MeToo.

Zensur in der Kunst?

An der Stelle, an der das Gemälde hing, sollen Museumsbesucher jetzt ihre Diskussionsbeiträge auf kleinen Zetteln an die Wand pinnen. Auch auf der Webseite der Galerie kann man sich zu der Aktion äußern. Auf Twitter läuft eine Diskussion unter dem Hashtag #MAGSoniaBoyce.

Die Debatte dreht sich hauptsächlich um Zensur in der Kunst. Darf man Kunstwerke einfach entfernen, weil sie nicht mehr dem Zeitgeist entsprechen? Ist es nicht offensichtlich, dass Frauen heutzutage anders betrachtet werden? Andererseits: Ist es wirklich Zensur, wenn nicht der Staat die Kunstfreiheit einschränkt, sondern eine Galerie sich für eine Kunstperformance dazu entscheidet, ein einzelnes Gemälde abzuhängen?

Vielleicht hätte es für den Anstoß zur Debatte ein besseres Mittel geben können als das Entfernen eines Kunstwerks. Aber die Aktion hat einiges bewirkt: Ein Gegenüberstellen von älteren Gemälden mit modernen, feministischen Werken zum Beispiel hätte der Debatte nicht halb so viel Aufwind gegeben. Manchmal benötigt es eben drastische Maßnahmen, um auf eine fehlende Auseinandersetzung hinzuweisen.

Das Bild soll nach dem Ende der Ausstellung von Sonia Boyce wieder zurück an die alte Stelle gehängt werden. Bis dahin ist aber noch viel Raum und Zeit, um über ein modernes Frauenbild nachzudenken.

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90 Kommentare

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  • Das sind ja gerdezu hilflos-viktorianische Gesten in der Ära von youporn. Eine sehr bourgeoise Kunstaktion mit dem Flair der Adenauer-, respektive Macmillan-Zeit.

     

    Und: Komplexität steht auf verlorenem Posten heute. Wie der Text ja andeutet, war solche Kunst auch zeitens kontrovers und spiegelt die moralischen Ambivalenzen ihrer Zeit (Steven Marcus The Other Victorians lässt grüßen). Kriegte man das mal hin, die damaligen Kontroversen um Rolle und Repräsentation von Frauen mit den heutigen zu verbandeln, da würde es interessant. Und, ja: es gehören mehr weibliche Künstler der Vergangenheit in die Museen, deren Verdammung in die Asservatenkammer ist nämlich wirklich häufig genderbedingt.

  • Die Performance macht offenbar alles richtig, wenn ich mir die meisten Reaktionen hier anschaue. Zensur schreien, das Ende der Freiheit herunterbeten und 'natürlich' darauf hinweisen, dass niemand ein problematisches Frauenbild hat.

    Wer aber schon das zeitweise Abhängen solcher Bilder (im Rahmen einer Performance!) als gesellschaftlichen Verfall aburteilt sieht sich offenbar gehörig in seiner Position zu Frauen bedroht. Dann wäre es schon eher an der Zeit, sich aus dem Schatten der Kunst zu lösen und die Frau in der Gesellschaft als solche zu betrachten. Vielleicht fällt dann langsam auf, dass es nicht um Gedichte oder Bilder geht, sondern um reale Menschen, um Frauen, und mit welchem Verständnis ihnen gegenübergetreten und was ihnen zugestanden wird.

  • Ich mag ja dieses 'moderne aufgeklärte Frauenbild', z.B. beim 'Bachelor'. Auch die vielen kaputten alleinerziehenden Kommissarinnen bei den ÖR sind nicht schlecht. - Saluti von einem, der sich vor längerer Zeit mal ernsthaft mit Bovenschen, Valie Export und Jelineks 'Liebhaberinnen' beschäftigt hat.

  • 8G
    80576 (Profil gelöscht)

    Langsam aber sicher drehen die Bilderstürmer am Rad.

  • 6G
    61321 (Profil gelöscht)

    Habe gerade überlegt, was mir lieber ist - die Kuratorin geht her und gestalten den Raum "In Pursuit of Beauty" stillschweigend um, hängt hier und da was ab, dafür was anderes auf, ohne Aufhebens zu machen und ohne die Presse zu informieren.

    Oder sie macht es wie getan - im Bündnis mit einer Künstlerin wird eine Aktion draus (danke SART, für den Hinweis auf Sonia Boyce) und dabei wird halt kräftig auf die Töpfe geschlagen.

     

    Variante zwei ist natürlich die Wirkmächtige und man merkt, Gannaway kennt ihr Metier ganz gut. Chapeau.

     

    Anyway, sie verfolgt dabei ihre politische Agenda und sollte sie sich nebenbei als Teil einer heraufziehenden kulturellen Revolution verstehen, sollte sie sich schon mal warm anziehen für die kommenden Stürme, die sie, gleich dem berühmten Schmetterling, durch heftigen Flügelschlag selbst mit auslösen will

  • Dass Meister Waterhouse auf 'Sylas' offensichtlich sechsmal dieselbe Frau abgebildet hat, deren Züge und Merkmale die Vermutung nahelegen, dass sie vielleicht doch noch sehr jung war, wäre auch noch so ein diskussionswürdiger Aspekt der Debatte. Ich würde aber sagen, die Debatte soll geführt werden, aber dennoch keine Kunstzensur erfolgen. Sonst müssten wir als nächstes bei Schiele weitermachen, dessen Modelle waren manchmal definitiv minderjährig.

    Die Aktion als solche und die temporäre Entfernung des Werks von Waterhouse finde ich aber durchaus gut. Es geht ja darum, die Rezeption und die Kommentierung der Zeit anzupassen, nicht darum, Kunst wegzusperren.

    • @Konrad Ohneland:

      'Hylas' natürlich. Vertippt.

  • 6G
    61321 (Profil gelöscht)

    Zitiert aus dem Guardian-Artikel 'Gallery removes naked nymphs painting to 'prompt conversation'' vom 31. Jan 2018:

     

    "Gannaway (die Kuratorin) said the removal was not about censorship.

     

    “We think it probably will return, yes, but hopefully contextualised quite differently. It is not just about that one painting, it is the whole context of the gallery.""

     

    Zwei Punkte hierzu:

     

    1) Es ist, jedenfalls verstehe ich so den Job einer Kuratorin, keinesfalls die Aufgabe von Frau Gannaway, selbst Kunst zu schaffen, sondern sich um die Präsentation und Formen der Präsentation von Kunst im weitesten Sinne zu kümmern.

    Natürlich ist dabei auch Auswahl zu treffen, jeden Tag aufs Neue.

     

    Die Interpretation, dass es sich hierbei also um Aktionskunst handeln soll, scheint mir deshalb völlig daneben, denn wie gesagt, das gehört nicht zu den Aufgaben einer Kuratorin und die Gute vertäte sich hier völlig bezüglich ihrer Kompetenzen, falls sie selbst der Meinung sein sollte, das Abhängen selbst sei ein künstlerischer Akt gewesen

     

    2) Daraus sollten wir vorläufig nur eines schließen: Wir haben es hier ausschließlich mit einem sehr bewussten provokanten politischen Akt der Kuratorin zu tun.

    Sie weiß genau was sie tut und sie hat den Zeitpunkt dazu sicher auch bewusst ausgewählt.

     

    Das wiederum scheint mir sehr wohl ins Aufgabenspektrum einer Kuratorin zu gehören, so wenig mir diese spezifische Geste von Gannaway gefällt.

     

    Wer also durch Gunnaways Provokation angesprochen ist, soll ruhig den Handschuh aufnehmen und die Sache mit aller Vehemenz mit ausdiskutieren.

     

    Es handelt sich allerdings nicht um eine Petitesse. Es drängt sich der Eindruck auf, aus einer bestimmten Richtung wird gerade hier und da ausgetestet, wie weit man gehen kann.

    Wir sind damit ganz sicher erst am Anfang einer relativ neuen Entwicklung

    • @61321 (Profil gelöscht):

      Das ganze wurde im Rahmen einer Kunstauktion von Sonia Boycegemacht. Ist aso wohl nicht auf dem Mist der Kuratorin gewachsen. Wenn diese dem aber zustimmt, ist es selbstverständlich, dass sie das ganze auch öffentlich verteidigt.

       

      Zur Aufgabe einer Kuratorin gehört allerdings die Konzeption der Gallerie. Das meint sich auch mit "It is not just about that one painting, it is the whole context of the gallery." Speziell ging es um den Raum, in dem das Bild hing. Die Raumbezeichnung war "In Pursuit of Beauty" und ist

      vor allem eine Fleischbeschau. Dass dieser Kontext heutzutage mindestens diskussionswürdig ist, steht außer Frage.

      • @sart:

        Selbst wenn Frau Gunnaway diese Aktion selbst entworfen hätte, wäre dies nichts, was sie nicht durchführen könnte.

        Alles andere würde hinter dem Beuyschen Kunstbegriff ("Jeder Mensch ist ein Künstler!") zurückgehen. Man muss sich diesen Kunstbegriff nicht zu eigen machen, aber er ist nunmal von einem für die Kultur nicht gerade unbedeutenden Menschen aufgebracht worden, insofern wäre es für kein/e KuratorIn verwerflich, ihn zu benutzen, auch für sich selbst.

        • 6G
          61321 (Profil gelöscht)
          @Age Krüger:

          Natürlich kann Clare Gannaway Kunst machen - in her spare time, not as curator however

  • Einst war Religion heilig!

    Heute scheint Kunst heilig zu sein!

    Ist sie aber nicht!

    Projektionen dürfen hinterfragt werden - auch das ist Freiheit!

    Die Freiheit, zu hinterfragen, ist die eigentliche Freiheit!

    • @Toni Zweig:

      Werke, die in Asservatenkammern verschwinden, können nicht mehr hinterfragt werden. Kunst am Bau welche zerstört wird, ist für immer aus den Augen aus dem Sinn.

  • Als jemand, der in der Zeit von Fluxus und Beuys so ein bisschen seinen Kunstbegriff formen konnte, finde ich die Performance okay.

     

    Gut, man kann sagen, dass sie natürlich etwas lasch ist. Ein Bild abhängen und wieder aufhängen ist schon sehr minimalistisch als Aktionskunst und es wäre angebrachter, die Künstelerin würde das Bild oder besser eine Kopie öffentlich übermalen mit sittlichen Kleidern für die Frauen (als Hinweis, dass dies auch Queen Victoria mit ihres Erachtens all zu freizügigen Bilden und Statuen machen ließ) oder das Bild bzw immer besser die Kopie zerstören und irgendwas sonderbares daraus formen. (Man erinnere sich an das Einschmelzen der Zarenkrone durch Joseph Beuys auf der Dokumenta, um daraus einen Hasen zu gießen.)

     

    Insgesamt zeigt aber die angestoßene Debatte doch, dass tatsächlich eine reaktionäre Welle auf uns zu kommt. Den einen sind die Damen auf den Bildern zu nackt, den anderen ist eine Performance, die den Zeitgeist persifliert, zu wenig Kunst bzw. begreifen gar nicht, dass das nur 'ne Aktionskunst sein soll.

     

    Wir waren schon mal weiter.

    Was wird heute eigentlich in Kunst und Musik in der Schule gemacht, frage ich mich da. Kunstgeschichte scheint nicht mehr so "in" zu sein.

    • @Age Krüger:

      Für mich war die Interaktion mit der Reinigungskraft des Museums der Höhepunkt der Beuyschen Aktionskunst.

    • @Age Krüger:

      D' accord -

       

      Nur - "… eine Performance, die den Zeitgeist persifliert…" - Nö! Echt nicht.

      Persil ins Waschwasser - Alter -

      Geht halt nicht als - Persiflieren durch.

      Daß grad - haben Fluxus&Fettecke - Nicht verdient. Echt nicht.

      • @Lowandorder:

        Ich sach ja:

         

        Das ist extrem flach! Da wären den "alten Meistern" wie Vostell -zig bessere Aktionen eingefallen.

      • @Lowandorder:

        & - doch - kann man nehmen -

         

        "Nachklapp - Stelle das Bild mal in einen größeren Rahmen.

         

        Die Jugend übt Protest

        Schön, wenn "Mann" sie lässt.

         

        `68 galten Väter als Täter.

        Fünfzig Jahre später

        spielen Töchter mit Bravour "Zensur".

         

        Sie laufen wie die Models rum;

        Sieht Mann sie an, nehmen sie krumm.

        Sie sind narzisstisch stur und pur.

        Das Spiegelbild gilt für sie nur.

         

        P.S.:

        Was die Macht mit Männern macht,

        das macht sie auch mit Frauen.

        Sie kann den Charakter versauen."

  • Kunst erhält man nicht weil sie das eigene politische Weltbild bestätigt. Ich mag zum Beispiel den Nationalsozialismus und den Kommunismus nicht leiden. Dennoch bin ich froh das Kunstwerke aus dieser Zeit erhalten geblieben sind, weil sie Aufschluss über die Zustände in dieser Zeit geben und Teilweise auch eine Form des Widerstandes waren.

  • Meinescheißenocheins!

    Ach - isses wieder was frauherrlich -

    &

    Wat'n Larm inne Baou -

    Ob solch zeitgeistlosen Driss!

    &

    Wie weit weg von Emanzipation muß frau eigentlich sein - wenn im Schmeißwasser von #meetoo et al.

    Ein ganz offensichtlich derart dafür ungeeignetes Kunstwerk -

    &

    Bedeutungsschwanger - temporär -

    Ab&wiederAufgehängt wird!

    Ja - Kunst&Aktion - Wie flach geht's denn noch - ach ja ~> Suboptimal!

    Da mähtste nix. Normal.

     

    "Häng'chen auf - oder stell'ichn an die Wand" K.V.

    &

    "War Narziss denn schön?" läßt raffiniert Oscar Wild Echo fragen.

    &

    "Mamma bade bade" - irgendwas von Böcklin hing zu meiner Kinderzeit - im

    Bad - auch klar!;)) Vielbeschmunzelt!

    &

    Flanier ich durch ein Museum -

    &

    Seh z.B. im Ludwig die eher 2.Wahl Picassos (er konnte dess Trumpfschokoldeehegespenst zu recht nicht leiden!;) - dann hab ich doch auf dem Schirm, daß der alte Spanier - ergo Macho dank Mamismo - seine Damenwelt - anders als seine Kinder! -

    Nicht nur abstrakt zerlegt hat.

    &

    Es die einzige Marie Françoise Gilot - eine französische Malerin und Grafikerin der Nouvelle École de Paris und erfolgreiche Buchautorin - es war!

    Die ihm den Stinkefinger zeigte auf sein "einen Picasso verläßt man nicht" -

    &

    Sich nicht zum Fußabtreter verarbeiten ließ. Da liegt die Latte.

    &

    Wenn das fälschlich inkriminierte Bild weg ist - kann ich nur abstrakt über den britischen Puritanismus & dessen Export zum usabibelbelt - startend mit den Pilgrimfathern et al. - doch doch!

    Nachsinnen! ~> Trumpandfaarts - yes!

    &

    Mich fragen - damals war's die Paste aus Fischleim & Bibelversen. Jau!

    &

    Nu. Heute isses pc-lerSchmadder &

    0/1-gegendertes Blockie-Gehampel!

     

    kurz - Na Mahlzeit!

    &

    Warten auf die nächste Sau durchs Netz & Blatternwald. Hirnlos.

    &

    "Wat höbt wi lacht!"

    &

    Yes. You made my day!;))(

    • @Lowandorder:

      Wunderschöner Rant mal wieder!

      Möchte hinter jede Silbe einen Haken machen.

  • Der Artikel und die Kunsthochschule bekommen den Begriff Muse nicht hin. Er bezeichnet nicht dargestellte Frauen, sondern reale Frauen, mit denen zusammen gearbeitet wird oder die aktiv inspirieren. Die Frauen die m Gedicht sich ne so wenig Musen wie die in den Bildern von Frida Kahlo.

    • @Rudolf Fissner:

      Ich hasse Autokorrekturen

      • @Rudolf Fissner:

        Na - das is ja mal 'n Anfang - Alter.

         

        Ehrlich & Wenn! dann noch -

        Licht am Ende des Tunnels -¿!;)

        Gwücklunsch!

  • Was für eine bezeichnende Interpretationder Hochschule. Auf einer Avenida latschen nur „schöne“ Frauen herum. Alle anderen Frauen sind nicht wohl bewundernswert.

  • ach laßt doch das gedicht

    hängen. viel wichtiger ist:

    endlich konsequente gleich-

    berechtigung von frau und mann.

    gleiche löhne - gleiche verantwortung

    auf allen ebenen. schluß

    mit veralteten darstellungen

    von frauen in werbung und

    BUNTEm blätterwald!

     

    und mehr informationen über

    einfluß und hohen rang von künstlerINNEN in vergangenheit

    und gegenwart. viele "berühmte"

    männer würden daß nur dank

    "ihrer" frauen im hintergrund!

     

    gell, berti ;-)

  • Wenn man sich jetzt darüber aufregen würde wenn solche Bilder heute gemalt und aufgehängt werden würden dann wäre das schon peinlich genug sie abzunehmen, denn selbstverständlich darf Kunst nicht aus politischen Gründen aus der Öffentlichkeit entfernt werden. Aber Kunst aus dem 17. Jahrhundert abzuhängen weil diese nicht in die Ideologie der heutigen "Feministen" passt ist ja wohl eine hochgradig peinliche und traurige Katastrophe.

    Andere Epochen weg zu zensieren, und ja natürlich ist es Zensur wenn gewisse Dinge aus ideologischen Gründen nicht mehr gezeigt werden dürfen ist etwas was ich nie für möglich gehalten hätte. Vielleicht von Faschisten um Erinnerung an eine demokratische Phase auszulöschen aber doch nicht von "links"

     

    Damit macht "links" heutzutage Schlagzeilen und nicht mehr damit was an Verbesserungen für die Bevölkerung erreicht wurde. Und man wundert sich wirklich noch warum linke als undemokratische Wirrköpfe betrachtet werden?

    Der denkende Teil der politischen Linken wäre gefragt solchen Dingen einen Riegel vor zu schieben!

    • @Oskar:

      Ich finde es etwas übertrieben, von Wegzensieren zu sprechen, wenn in einem Raum voller viktorianischer Fleischbeschau ein einzelnes Gemälde vorübergehend nicht mehr aufgehängt ist.

    • 7G
      74450 (Profil gelöscht)
      @Oskar:

      "Andere Epochen weg zu zensieren, und ja natürlich ist es Zensur wenn gewisse Dinge aus ideologischen Gründen nicht mehr gezeigt werden dürfen ist etwas was ich nie für möglich gehalten hätte."

       

      Ein zeitweises Abhängen mit Aufforderung zur Diskussion ist kein Verbot!

       

      "Damit macht "links" heutzutage Schlagzeilen und nicht mehr damit was an Verbesserungen für die Bevölkerung erreicht wurde."

       

      Halten Sie die Manchester Arts Galery für links? Klassentheoretisch nach Bourdieu und so? Ist die nicht vielmehr Teil eines neoliberalen, bildungsbürgerlichen oder kulturindustriellen Komplexes?

       

      "Der denkende Teil der politischen Linken wäre gefragt solchen Dingen einen Riegel vor zu schieben!"

       

      Wie soll ein Riegel gegen eine Debatte aussehen? So wie in Sowjet-Russland seinerzeit? Oder doch moderner? Aber wie?

  • Diese Diskussion hier beweißt doch, dass die Aktion gelungen ist. Die Performance will doch provozieren und die alte Frage aufwerfen, wie weit darf man als künstler_in gehen. Scheinbar trifft sie mit der Aktion (die meiner Meinung nach total bieder ist) einen Nerv in der Gesellschaft, in der die Grenzen zwischen Diskrimminierung und freier Meinungäußerung gerade hitzig, verhandelt werden.

     

    Also, denken Sie bitte nicht eindimensional wenn sie Kunst denken.

    • @Habibi-blogzberg:

      Danke, das habe ich die ganze Zeit auch gedacht.

      Das Bild wird abgehängt und nach Beendigung der Performance wieder aufgehängt.

       

      Assoziativ dachte ich dabei direkt an eine kleine Ausstellung in London, die mal lief, als ich dort war, die die Prüderie von Queen Victoria bzgl. der damaligen ausgestellten Kunstwerke darstellte.

       

      Diese Aktion kann auch eine Persiflage derer Kunstverständnis sein. Und es wäre wesentlich angebrachter, nun nicht nur darüber nachzudenken, wie sich evtl. in den letzten Jahrzehnten unser Kunstverständnis verändert, sondern inwiefern wir in eine neoreaktionären Gedankenwelt zurückkehren und inwiefern die Anzeichen von Frauenrecht und Puritanismus sich angleichen.

  • Bin gespannt wann die Gottesbücher umgeschrieben werden...

    • 7G
      74450 (Profil gelöscht)
      @Justin Teim:

      Wurden sie zum Teil doch schon:

      https://www.bibel-in-gerechter-sprache.de/

       

      Die Forderung nach einer Überarbeitung des Korans ist zurzeit auch sehr populär in manchen Kreisen.

  • Savonarola lässt grüßen

    • @Demokrat:

      Und auch Herr Robbespierre mit seinem Tugendterror im Namen der Vernunft.

      ...

      • 7G
        74450 (Profil gelöscht)
        @Hartz:

        Stimmt, die wollten alle eine Dikussion anstoßen. Oder verwechsele ich da was?

        • @74450 (Profil gelöscht):

          Ja

  • Schöne neue Welt

  • Schönes Bild.

  • Ich hatte mir erhofft, dass jemand bei der taz mit etwas Kulturverstand die Sache kommentiert. Aber da wurde ich dann ziemlich enttäuscht...

     

    Ich frage mich nämlich, was denn beim Motiv dieses Gemäldes so frauenverachtend sein soll. Die Nymphen - notabene Götinnen! - ziehen Hylas ja ins Wasser, bestimmen also durchaus selbst, was sie wollen.

     

    Unglaublich, dass ich als Atheist mal sagen würde "Herr, schick Hirn vom Himmel!". Aber was anderes fällt mir hierzu nicht ein...

    • @Blacky:

      Es ging nicht darum, dass die Nymphen selbst ein frauenverachtendes Bild sind. Es geht vor allem um den Kontext: Nackte Frauen in einem Raum voller nackter Frauen, der den Namen "In Pursuit of Beauty" trägt. Es geht darum, dass hier die Frauen wieder nur auf das Angesehen werden reduziert werden.

       

      Deswegen soll das Bild ja auch wieder aufgehängt werden. Dann aber wohl in einem anderen Kontext. Nackte Frauen unter bspw. der Überschrift "Mythologie" sind halt was anderes als unter der Überschrift "Verfolgung der Schönheit".

  • Der männliche Künstler mit der weiblichen Muse ist sicher ein überholtes Klisché. Aber Kunst lebt davon, außerhalb der Konventionen zu sein. Wer Kunst in das Korsett der neuen konservativen Gesellschaft steckt, unterdrückt sie. Diese neue konservative Gesellschaft, wie sie in einer unheiligen Allianz von Feminist_innen und alte Konservative geschmiedet wird, kann man ruhig als neues gesellschaftliches Ideal sehen. Kunst lebt aber davon, dass sie solche aufoktroyierte Ideal in Frage stellt oder ignoriert. Sicher gibt es auch Mainstream-Kunst - die bezeichnen wir jedoch je nach Kontext als Gefälligkeitskunst oder Kitsch.

    • 7G
      74450 (Profil gelöscht)
      @Velofisch:

      Sehe ich auch so. Ist doch aber nicht falsch mal darüber zu sprechen. Pinnen Sie Ihr Statement an die Diskurs-Wand. Vielleicht klappts per E-Mail oder Twitter.

      http://manchesterartgallery.org/

  • Man sollte konsequenterweise auch die Mona Lisa abhängen. Immerhin ist sie doch zum bloßen AnschauungsOBJEKT geworden.

     

    Auch manifestiert das Bild der lächelnden Dame mit den Pausbäckchen doch die üblichen patriarchalischen Stereotype einer einfältigen Frau die nur jung attraktiv ist und entspricht sicher nicht mehr der heutigen Zeit.

  • Die Nazis machten eine Ausstellung der "entarteten Kunst". Das war auch Kunst, die nicht mehr dem Zeitgeist entsprach. Wehret den Anfängen muss man da sagen!

  • Ich kann keine Ähnlichkeiten erkennen. Ein Kunstwerk abhängen und ein Kunstwerk zerstören, dass sind zwei paar unterschiedliche Schuhe

  • Die Darstellung der Frau als Femme Fatale sollte diesen Bilderstürmer-Feministinnen doch eigentlich ganz gut in den Kram passen. Wenn Männer Angst vor Frauen haben, dann werden Sie doch wohl eher auf Anmachversuche, die als sexuelle Belästigung aufgefasst werden könnten, verzichten. Das unterschiedslose öffentliche, teils anonyme, Anprangern jedes eventuellen Fehlverhaltens bei metoo etc. soll doch auch Männern Angst machen. Da passt das Bild doch. Zeigt es doch, dass für Hylas es zum tödlichen Verhängnis wird, der erotischen Anmache der Nymphen zu folgen.

  • 8G
    81331 (Profil gelöscht)

    ..."Darf man Kunstwerke einfach entfernen, weil sie nicht mehr dem Zeitgeist entsprechen?"

    Tja, nicht so einfach, das mit dem "Zeitgeist", will sagen mit der Kunst und dem 'modernen Frauenbild'. Aber, die Deutschen haben in der Sache ja einige Erfahrung.

  • In Sachen Kunst bin ich nicht sehr bewandert. Aber diese Diskussionen darüber, dass es heute vermeintlich höchst dringlich geboten ist, Klassiker umzuschreiben oder gleich ins Archiv zu verbannen befremdet mich sehr. Ich fände es viel wichtiger, dass mit ähnlichem Elan gegen Werbung gekämpft wird, in der retuschierte, (halb)nackte Menschen irgendwelche Dinge verkaufen sollen, die üblicherweise MIT Kleidung genutzt werden oder in der suggeriert wird, dass eine makellose Bikinifigur allein seligmachend zum Wunschpartner führt. Diese Werbung wird schließlich im Hier und Jetzt produziert.

     

    Die Werke der alten Meister aus allen Disziplinen kann man ja trotzdem aus heutiger Sicht kritisch beurteilen und bei der Interpretation die Unterschiede der Epochen herausarbeiten.

    • 7G
      70704 (Profil gelöscht)
      @Vroni M.:

      Danke - sehe ich genauso.

       

      Am ver-rücktesten im Artikel finde ich den Satz "Ältere Werke widersprechen häufig den im 20. und 21. Jahrhundert errungenen Fortschritten in Sachen Gleichberechtigung."

       

      Wir sollten die Vergangenheit so lassen, wie sie war!

    • @Vroni M.:

      Absolut richtig!

      Dazu kommt ja das ein solches Bild eine völlig natürliche Sache ausdrückt die zur Freiheit dazu gehört, nämlich die Bewunderung von Schönheit, in diesem Fall von schönen Körpern.

      Kein Stück werden hier Frauen auf ihren Körper reduziert nur weil der körperliche Aspekt in diesem Bild im Vordergrund steht. Frauen schauen Männern hinterher und umgekehrt. Das ist das natürlichste auf der Welt. Soll man jetzt nicht mehr ansehen was schön ist? Hier liegt eine völlig verquere Perspektive auf die Sache vor.

      Das was jetzt gerade passiert ist eine Form von kulturrevolutionären Handeln im negativsten Sinne denn außer "gut gemeint" ist nichts daran mehr progressiv.

      All diese Dinge werden ja nicht geduldet weil die Mehrheit diese Meinung stützt oder es ähnlich sieht sondern sie werden von der Mehrheit hingenommen und innerlich abgelehnt weil eine offene Ablehnung zum Shitstorm samt übelsten Beleidigungen, Rufmord und Farbbeutel oder im Extremfall Steinwürfen führt. Dieses erzwungene Hinnehmen hat etwas zu tiefst autoritäres. Wer hat diesen Menschen überhaupt die Autorität verleihen sich derart aufzuführen und gleichzeitig auch noch für Konsequenzen zu sorgen?

      Wer soll in diesem Klima noch einen Fehler zugeben oder sich kritisch mit etwas befassen? Es kommt nicht mehr zur gemeinsamen solidarischen Weiterentwicklung der Gesellschaft sondern dazu das eine selbsternannte Avangarte definiert was richtig ist und der Rest folgen und die Klappe halten muss sonst bricht der Shitstorm los. Eine andere Meinung äußern und debattieren oder gar eigene Fehler zugeben wird in diesem Klima unmöglich.

      An die Stelle des Argumentes ist die Definitionsmacht getreten!

      • 7G
        74450 (Profil gelöscht)
        @Oskar:

        "All diese Dinge werden ja nicht geduldet weil die Mehrheit diese Meinung stützt oder es ähnlich sieht sondern sie werden von der Mehrheit hingenommen und innerlich abgelehnt weil eine offene Ablehnung zum Shitstorm samt übelsten Beleidigungen, Rufmord und Farbbeutel oder im Extremfall Steinwürfen führt."

         

        Sie kopieren jetzt das typische Gejammer der Wutbürger*innen. Wann wurde denn das letzte Mal ein Stein in einer genderpolitischen Diskussion geworfen? Wird mensch doch noch fragen dürfen!

        • 8G
          849 (Profil gelöscht)
          @74450 (Profil gelöscht):

          Allein dass Sie mit dem Vorwurf des "typischen Gejammer der Wutbürger" kommen, spricht mehr für die Gültigkeit der Aussage Ihres Vorredners als für die Ihre.

          • 7G
            74450 (Profil gelöscht)
            @849 (Profil gelöscht):

            Wenn Sie das typische Gejammer der Wutbürger*innen richtig finden, dann ja. :)

  • Aber die Nymphen bringen Hylas doch um. Wo liegt denn jetzt wieder das Problem?

  • Könnte mir jemand erklären, worin sich die jetzige Praxis, Kulturgüter (egal ob Gemälde,Gedicht, Film oder was immer) verschwinden zu lassen von der Tätigkeit des IS in Palmyra unterscheidet?

    • @Brobdignag:

      ja, das kann ich gerne. sie wollen da etwas vergleichen, was gar nicht vergleichbar ist. das eine ist zerstoerung, dass andere nicht.

      wen sie eine alte CD in den muell schmeissen, dann vernichten sie kein kulturgut, sie koennen sich beruhigen. auch brauchen sie kein schlechtes gewissen haben und kaltschweissige assoziationen mit z.b. der buecherverbrennung der nazis haben. das eine hat mit dem anderen schlichtweg nichts zu tun. auch wenn sie an das gomringer-gedicht denken sollten, dass uebermalt werden soll: das ist wie die CD: die kopie verschwindet, das gedicht bleibt unangetastet.

    • 8G
      80576 (Profil gelöscht)
      @Brobdignag:

      Die Parallelen sind deutlich. Es fehlt nur noch das TNT.

    • 6G
      61321 (Profil gelöscht)
      @Brobdignag:

      Durch das konsquentere Vorgehen des IS: er beseitigt mit den Kulturgütern gleichzeitig Archäologen, Kuratoren usw.

    • 8G
      849 (Profil gelöscht)
      @Brobdignag:

      Der IS sprengt des einfach in die Luft. Die Kulturfaschisten machen hingegen bald eine Ausstellung über "Entartete Kunst".

      • 7G
        74450 (Profil gelöscht)
        @849 (Profil gelöscht):

        Genau! Diskussion = Kulturfaschismus.

         

        Dann kann Faschismus ja nicht so schlimm gewesen sein. Ist es das, was Sie uns sagen wollen?

        • 8G
          849 (Profil gelöscht)
          @74450 (Profil gelöscht):

          Nein, das wollen Sie sagen. Das ist aber Ihre Sache. Beschweren Sie sich doch am besten bei Habermas und "Konsorten"!

    • @Brobdignag:

      Im wesentlichen zwei Unterschiede:

       

      - Die westeuropäische PC-Patrol kommt ohne Sprengstoff aus.

       

      - Der IS vernichtet Kulturgüter, die (auch) für andere Kulturen und deren Vertreter historischen Wert haben. Deren Ärger ist natürlich groß - und sie können sich problemlos dazu bekennen, die Dinge anders zu sehen als der IS, ohne deshalb unter Ihresgleichen als politisch unkorrekt zu gelten.

  • O tempores o mores.

    Welche "fehlende Auseinandersetzung"? J.W. Waterhouse wird noch ein genialer Künstler sein, wenn die Performancer und Kunstverwalter alle längst vergessen sind. - Es sei denn, man vernicht diese "widersprechende" Kunst restlos und tilgt jede Abbildung. Bitte auch neolithische Frauenskulpturen zerschlagen, welche die Frau als bloßes Fruchtbarkeitssymbol objektivieren und missbrauchen ...

    • 6G
      61321 (Profil gelöscht)
      @Laurenz Kambrück:

      Wenn wir nur wüssten, wer die Venus von Willendorf in die Welt gebracht hat....., männliche oder weibliche Hände, oder gar ein Künstler*innenkollektiv?

      Dann wüssten wir, ob wir sie noch aufheben oder schon entsorgen können

  • "Frauen, die von Männern begehrt werden. Frauen, die sich nackt auf Sitzmöbeln räkeln. Frauen, die entweder als Verführerinnen dargestellt werden, oder völlig passiv sind." d.h. egal was frau macht, es ist falsch. Weder darf sie selbst verführen (das Flitchen) noch darf sie von Männern begehrt werden (sind eh alles potentielle Vergewaltiger).

     

    Schon mal auf Idee gekommen, dass es in diesem Bild gar nicht um die nackten Nymphen sondern um den hübschen Jüngling geht? Hylas war der jugendliche und sehr schöne Eromenos des Herakles und ist für den homsexuellen Betrachter der eigentliche Blickfang. Wenn man daran denkt, dass Herakles nach dem Verschwinden des Hylas so verzweifelt nach ihm gesucht hat, das er nicht mehr mit den Argonauten das Goldene Vlies suchen konnte, ist das Abhängen dieses Bildes eine Schmähung der tiefen Liebe von Herakles zu Hylas und daher als homphober Akt zu werten.

    • @Adele Walter:

      Es geht hierbei doch nicht um Feminismus sondern um Puritanismus. Da zählt, dass die Frauen nackt sind und mehr als eine Frau sich mit einem Mann beschäftigen. Das muss in den Zeiten der puritanischen Restauration weg. Die Restauration hat sich schon immer als Progressive getarnt - dieses Mal eben als feministische Progressive.

      Museen haben meistens mehr Werke, als sie gleichzeitig ausstellen können. Daher ist der Vorgang des Austauschens von Kunst ganz normal für ein lebendiges Museum. Hier aber wurde das demonstrative als Akt der Zensur gemacht, der sich zudem als Kunst verkauft. Darf Kunst das, oder kann das weg? Natürlich darf Kunst das, es kann aber dennoch weg. Werden wir künftig die Antike auch zensieren? Wer sich mit etwas beschäftigen will, muss es offen zeigen. Eine Diskussion der alten Meister wäre interessant und angebracht gewesen. Etwas abzuhängen und dann darüber zu diskutieren, ist dagegen keine offene Diskussion mehr. Sollte es aber auch gar nicht sein. Die Meinung war ja fertig und es sollte eine Meinungs- und Machtdemonstration sein. Als solches sollte das Abhängen auch verstanden werden. Die Antwort kann nur lauten, nein wir wollen selbst entscheiden, was wir sehen. Genau darum geht es.

      • 7G
        74450 (Profil gelöscht)
        @Velofisch:

        "Etwas abzuhängen und dann darüber zu diskutieren, ist dagegen keine offene Diskussion mehr. Sollte es aber auch gar nicht sein. Die Meinung war ja fertig und es sollte eine Meinungs- und Machtdemonstration sein. Als solches sollte das Abhängen auch verstanden werden. Die Antwort kann nur lauten, nein wir wollen selbst entscheiden, was wir sehen. Genau darum geht es."

         

        Sie widersprechen sich doch in dieser Passage. Es gibt eine Meinung, einen diskursiven Aufschlag der Gallerist*innen. Die hängen die Bilder ab. Die Antwort gibt nun das Publikum. Warum sollte die Diskussion aber nicht offen sein? Es werden sicher viele antworten: "wir wollen selbst entscheiden, was wir sehen." Und das ist gut so.

    • 8G
      849 (Profil gelöscht)
      @Adele Walter:

      Und das machte es besser, wenn es ein homophober statt ein heterophober Akt wäre?

      • @849 (Profil gelöscht):

        Natürlich nicht, aber mir ging es vor allem um dieses Reiz-Antwort-Denken: Nackte, junge Frauen -> Sexismus -> muss weg und keiner achtet auf den hübschen Mann, der ja im Prinzip genaus so eine künstlerische Phantasie wie die Nymphen darstellt und für Frauen und auch für Männer ein Objekt der Begierde darstellen könnte. Aber nein, alle (auch die Frauen) schauen als erstes auf die Brüste und keiner kümmert sich um das herrlich gelockte, dunkle Haar und den zart geschwungenen Latissimus dorsi dieses liebreizenden Jünglings.

    • @Adele Walter:

      Hylas und dessen Legende wird hier dazu benutzt nackte Frauen malen zu können, Hylas selbst ist bekleidet.

      • 6G
        61321 (Profil gelöscht)
        @vieillard:

        Sie sprechen das Offensichtliche und damit Wahre aus.

        Die Frage ist, ob der Vorwand eine Legende herzunehmen, um nackte Frauen darzustellen, nicht völlig hirnrissig ist und heute wäre es das natürlich tatsächlich. Im historischen Kontext der Bildentstehung war es das aber ganz und gar nicht.

      • @vieillard:

        Noch! In meine Gedanken ist er kurz darauf entkleidet und badet nackt mit den Nymphen. Späterer zärtlicher Beischlaf nicht ausgeschlossen.

        • 8G
          849 (Profil gelöscht)
          @Adele Walter:

          Ja, also wenn Sie solche unzüchtige Gedanken beim Betrachten des Bildes haben, dann muss es wirklich abgehängt werden. Wo kämen wir denn da hin...

  • Man könnte ja auch mal versuchen,

    andere Epochen zu verstehen...

    • @Hartz:

      Und wieso? Diese Darstellungen kollidieren mit den heutigen Auffassungen und das reicht aus. Wie es damals gesehen wurde ist irrelevant.

       

      Dann ist es halt abgehängt. Und dann? Geht das Abendland unter?

       

      Wenn es als anstössig empfunden wird, dann wird es nunmal weg müssen, ob in ein Lager oder die Tonne, das ist dann die Frage.

      • @vieillard:

        'Anstößig' ist ja ein schönes Wort in dem Zusammenhang...

        Wo tuts denn weh?

         

        »Und wie er sitzt und wie er lauscht,

        Teilt sich die Flut empor:

        Aus dem bewegten Wasser rauscht

        Ein feuchtes Weib hervor.«

         

        Soll der Goethe jetzt auch in die Tonne zum Waterhouse...?

      • @vieillard:

        Ich dachte eigentlich, wir wären mit unserem Kunstverständnis weiter aus der Banalität heraus und könnten so einem Bild auch mehr als die softpornöse Szene abgewinnen, die es darstellt. Die Szene ist primär ein Motiv - ein Vorwand, etwas Schönes zu erschaffen.

         

        Und nein, wie man die Dinge damals gesehen hat, ist NICHT irrelevant. Man kann die Vergangenheit nicht verschwinden lassen, indem man sie aus der Wahrnehmung verbannt. Sie ist Teil der Entwicklung, genau wie die heutige Realität und der heutige Zeitgeist auch nur eine Momentaufnahme in dieser Entwicklung sind.

         

        Das Bild hat die Zeit unverändert überdauert. Es ist Zeugnis, nicht Propaganda, der damaligen Mentalität. Diese war im Übrigen weit davon entfernt, Kunstwerke notwendigerweise mit sozialethischen Imperativen aufzuladen. Also sollte man die auch nicht da hineininterpretieren.

  • 8G
    849 (Profil gelöscht)

    Man gebe in der Deutlandsfunk-Mediathek mal "Sonia Boyce" ein und höre sich den Beitrag dazu aus "Informationen am Mittag an".

  • 8G
    849 (Profil gelöscht)

    "Das Gedicht aus dem Jahr 1951 beschreibt in nur sechs Worten in verschiedenen Kombinationen eine Szene, in der ein Mann Alleen, Blumen und Frauen bewundert."

     

    Das Gedicht beschreibt überhaupt nichts. Ferner ist auch die Frage, ob es sich bei dem Bewunderer um einen Mann handelt, nicht geklärt, insofern dieselbe Interpretation wie im Deutschen, nämlich die eines geschlechtsneutralen Bewunderers (im Deutschen würde man auch nur unter größeren Wehen von "Bewundererin" sprechen), im Spanischen nicht nur zulässig, sondern geboten ist.

    • 8G
      81331 (Profil gelöscht)
      @849 (Profil gelöscht):

      ...sehr gut erkannt, ein sog. gendergerechtes Gedicht wird als "sexistisch" bezeichnet.

      • @81331 (Profil gelöscht):

        Erkannt ist da überhaupt nichts, schon garnicht sehr gut.

         

        Die primäre Kritik an dem Gedicht ist nicht, dass ein Mann Frauen begafft, sondern dass Frauen da auf eine Stufe mit Blumen und einer Allee gestellt werden.

         

        Ob das Gedicht da wirklich übermalt werden müsste, sei dahingestellt. Aber wenn, dann sollte man schon ordentlich darüber diskutieren und nicht die Argumente der Gegenseite verkürzt/falsch darzustellen, um dann darauf zu antworten.

        • 8G
          849 (Profil gelöscht)
          @sart:

          Erstens steht es im Gedicht nirgends, dass Frauen auf eine Stufe mit Blumen oder einer Allee gestellt werden und zweitens ist das auch nicht der primäre Fokus der Kritik. Man sollte nicht Argumente erfinden, wenn man selbst keine hat.

          • @849 (Profil gelöscht):

            1.) Wird es so interpretiert (dass das stimmt, habe ich erstmal mit keinem Wort behauptet.

            2.) Doch, ist es. Wenn das allerdings ihre Fähigkeiten übersteigt, kann ich nichts dafür.

            • 8G
              849 (Profil gelöscht)
              @sart:

              1, Eine Interpretation kann nicht damit kommen, zu behaupten, dass eine 0 eine 1 sei, wenn sie sich nicht selbst ad absurdum führen will. Wer das Gedicht so interpretiert, wie es der Asta tut, nämlich

               

              "Dieses Gedicht reproduziert nicht nur eine klassische patriarchale Kunsttradition, in der Frauen ausschließlich die schönen Musen sind, die männliche Künstler zu kreativen Taten inspirieren, es erinnert zudem unangenehm an sexuelle Belästigung, der Frauen alltäglich ausgesetzt sind."

               

              der ist von der Philologie gänzlich unbeleckt und versucht lediglich, seine abstruse Meinung oder "sein Gefühl" mit unlauteren Mitteln durchzusetzen.

               

              Das Gedicht besteht aus einer Aneinanderreihung von Substantiven, die jeweils mit einem "y" (und) verbunden sind. Daraus Aussagen wie die des Astas abzuleiten, ist an den Haaren herbeigezogen und beruht einzig auf den "Hirnwind(ung)en" der Interpretatoren, wobei nicht einmal "admirador" eindeutig männlich konnotiert ist, denn obwohl es eine feminine Form im Spanischen gibt, kann nur mit der maskulinen das Geschlecht des Bewunders offen bleiben (es könnte sich also auch um ein Kind oder eine Frau handeln).

               

              Es geht also, soviel kann man mit Fug interpretieren, um eine Szene, in der Alleen, Blumen, Frauen und ein geschlechtlich nicht spezifizierter Bewunderer zugleich oder nebeneinander existieren. Mehr steht nicht drin und was darüber hinausgeht, ist Spekulation, aber keine Interpretation.

               

              2. Dass "Frauen da auf eine Stufe mit Blumen und einer Allee gestellt" werden, ist also nicht, wie Sie behaupten, der primäre Fokus der Kritik. Das wäre ja auch, insofern man Synapsenverklebung bei der Aufgabe bekäme, beide auf eine Stufe stellen zu wollen, noch abstruser als der zitierte ASTA-Stuss.

              • @849 (Profil gelöscht):

                nachdem ich auch an dieser stelle ihre kommentare zu dem gomringer gedicht lese, wird mir klar, dass sie die debatte gar nicht verstehen. sie sollten einfach mal tief durchatmen, innehalten, es vielleicht noch einmal versuchen, sich in die sache einzufuehlen, oder zugeben, dass sie keinen zugang zu der argumentation des asta haben. sehen sie selbst, sie setzen sich nie mit der argumentation auseinander, sondern stets nur mit der angeblich voellig offenen interpretation des gedichts selbst. kontext brandwand lassen sie voellig ausser acht. zudem werden sie immer aggressiver und ausfallend. koennte ihnen auch zu denken geben.

                es mag ihnen gefallen oder nicht, die debatte um sexuelle vorherschaft in kunst und gesellschaft, damals wie heute, existiert, in berlin, in manchester, weltweit, sie koennen sie nicht wegdiskutieren.

  • Warum es danach wieder aufhängen? Es ist ja m.W. in privatem Besitz, dann kann man es auch einlagern, ggf. vernichten.

    • @vieillard:

      Man kann es auch mir geben, in meiner Galerie ist noch Platz für so ein schönes Stück...

  • Die Frage ist, wie hoch man den Wert einer solchen Aktion - die ja selbst als Kunstwerk gelten soll - als politischer Diskussionsbeitrag einschätzt. Aus meiner Sicht sollte Kunst sicher nicht notwendigerweise unpolitisch sein, aber auch nicht reine Politik. In so einer Aktion sehe ich diesen Anspruch gefährdet.

     

    Davon abgesehen weckt natürlich jeder Versuch der Ächtung von Kunst, über die eine

    (selbsterklärte) kulturelle Elite meint urteilen zu dürfen, sie stelle "nicht mehr zeitgemäße" Weltbilder dar, übelste Erinnerungen an totalitäre Zeiten. Insbesondere das Stichwort "entartet" springt in den Sinn.

     

    Lieber nicht da hingehen, würde ich sagen.

    • @Normalo:

      Ich stimme vollkommen zu.

       

      Dies ist bloße, weltweite Werbung für ein Museum/bzw. eine "Perfomance" welche sich jetz vll ein paar mehr Leute anschauen werden...

      bzw. darüber Bescheid wissen

       

      Denn die Diskussion ist schon angestoßen, ich sage nur Fahrwasser, da brauch man nicht so zu tun als ob das jetzt n riesen Beitrag wäre zu echter, emanzipatorischer Freiheit und Selbstbestimmung.

       

      Wie viele Diskkusionsforen braucht es denn?

      Und ist Kunst nicht (nur) Kunst.