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Pau und Binninger über den NSU„Es gab weitere Mittäter“

Es gibt weitere NSU-Helfer, sind die Linke Petra Pau und CDU-Mann Clemens Binninger überzeugt. Können sie noch gefunden werden?

Alle Verstrickungen des NSU konnte auch Clemens Binniger im Untersuchungsausschuss nicht aufklären Foto: Karsten Thielker
Konrad Litschko
Interview von Konrad Litschko

taz: Frau Pau, Herr Binninger, vor zehn Jahren starb das letzte NSU-Opfer: die Polizistin Michèle Kiesewetter. Ihr Tod bleibt rätselhaft – womöglich für immer: Der NSU-Untersuchungsausschuss im Bundestag beendete gerade seine Arbeit, der NSU-Prozess in München nähert sich dem Urteil. War’ s das mit der Aufklärung?

Clemens Binninger: Ja, ich glaube, es geht jetzt erst mal zu Ende. Das muss man akzeptieren. Für mich ist entscheidend: Haben wir alles getan, was wir können, um die offenen Fragen zu klären? Ich denke, das haben wir – auch wenn wir am Ende nicht alles beantworten können.

Petra Pau: Nein, vorbei ist es noch nicht: Es laufen ja weiter fünf Untersuchungsausschüsse in den Ländern. Und es gibt weiter drängende Fragen, allen voran die der Opferangehörigen: Warum traf es ausgerechnet meinen Vater, meinen Bruder, meine Tochter? Und: Was wussten die Behörden wirklich über das untergetauchte NSU-Kerntrio, insbesondere der Verfassungsschutz?

Binninger: Natürlich gibt es weiter offene Fragen, leider. Aber wir sind eben auch an einen Punkt gekommen, an dem wir sagen müssen: Ohne neue Spuren kommen wir, zumindest hier im Bundestag, nicht weiter. Im jetzigen und dem vorherigen Untersuchungsausschuss haben wir es auf 13.000 Aktenordner gebracht. Wir haben wirklich jedes Dokument, das relevant war, einmal angeguckt. So eine umfassende parlamentarische Aufklärung gab es noch nie.

Bis heute aber ist offen, wie groß der Nationalsozialistische Untergrund überhaupt war. Ihr Ausschuss kam zu dem Schluss: Er war größer als Bea­te Zschäpe, Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt. Welche Belege haben Sie?

Binninger: Es gibt eine Reihe Indizien, die gegen die Trio-These sprechen. Also: Wir haben keinen einzigen Tatortzeugen, der zweifelsfrei sagt, ich habe Mundlos und Böhnhardt gesehen. Wir haben kein Phantombild, das so richtig passt. Und an keinem der NSU-Tatorte fanden sich DNA-Spuren von Mundlos, Böhnhardt oder Zschäpe. Nicht bei den zehn Morden, nicht bei den zwei Anschlägen, nicht bei den 15 Raubüberfällen. Das ist ein Phänomen.

Im Interview: Petra Pau

53 Jahre, Bundestagsvizepräsidentin und Linken-Obfrau im NSU-Untersuchungsausschuss, Spitzenkandidatin der Berliner Linkspartei zur Bundestagswahl.

Laut Ermittler hätten sich die Täter eben gut maskiert.

Binninger: Das ist beim Banküberfall noch machbar. Aber beim Mord an der Polizistin Michèle Kiesewetter, wo die Täter an den Opfern herumzerrten, um ihnen die Waffen zu entreißen? Eigentlich undenkbar. Dazu kommt, dass in Heilbronn Zeugen blutverschmierte Männer gesehen haben wollen. Das LKA sagt: Die Zeugen sind glaubwürdig. Wenn das zutrifft, waren an der Tat mindestens sechs Personen beteiligt, dann passt hier schon die Trio-These nicht mehr. Das kann man nicht einfach so wegwischen.

Pau: Oder nehmen wir die Tatortauswahl. Auf die Orte für einige der Morde oder den ersten Bombenanschlag in Köln wäre man ohne ortskundige Hilfe nicht gekommen. Das waren versteckte Läden, bei denen teilweise nicht mal erkennbar war, dass sie von Migranten betrieben wurden.

dpa
Im Interview: clemens binninger

55 Jahre, Vorsitzender des NSU-Untersuchungsausschusses im Bundestag, Expolizist, scheidet im Sommer nach 15 Jahren aus dem Parlament aus.

Binninger: Und mich macht auch die Tathäufung gleich nach dem Untertauchen stutzig. Da wird ein Trio öffentlich gesucht, mit Haftbefehl. Und was machen die, wo alle denken, die verhalten sich unauffällig? Sie verüben gleich zu Beginn vier Morde, zwei Banküberfälle und einen Sprengstoffanschlag. Von Hamburg bis München, von Köln bis Chemnitz. Ohne irgendwo Spuren zu hinterlassen. So etwas habe ich noch nie erlebt in der Kriminalgeschichte.

Sie haben zwei Jahre Akten gewälzt: Haben Sie Hinweise gefunden, wer mitmordete?

Binninger: Nein, Namen kann ich nicht liefern. Ich bin aber überzeugt, dass es Mittäter gab. Vier mutmaßliche Unterstützer sind ja in München angeklagt. Und wir haben an den Tatorten anonyme DNA-Spuren, die bis heute nicht zuzuordnen sind. Da rächt sich, dass das BKA, wohl aus rechtlichen Gründen, von den rund 100 Leute aus dem NSU-Umfeld nur von 19 die DNA in den Datenbanken hat. Da kann ich lange abgleichen, ohne einen Treffer zu erzielen.

NSU-Aufklärung

Des Todes der Polizistin Michèle Kiesewetter gedachten am Dienstag in Heilbronn Politiker und NSU-Opferfamilien. Oberbürgermeister Harry Mergel (SPD) sprach von einer "offenen Wunde" für die Stadt. Landesinnenminister Thomas Strobl (CDU) sagte, den NSU-Opfern sei "unendlich schreckliches Leid zugefügt und zugemutet" worden.

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Kiesewetter wurde vor zehn Jahren, am 25. April 2007, im Dienst erschossen. Laut Bundesanwaltschaft war sie ein Zufallsopfer des NSU, ausgewählt als Repräsentantin des Staates. Beate Zschäpe sagte vor Gericht, ihren Begleitern Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt sei es bei dem Mord nur darum gegangen, an neue Pistolen zu gelangen.

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Eine neue Spur prüft derzeit die Bundesanwaltschaft: Die ARD hatte auf Polizeifotos den gesprühten Schriftzug „NSU“ am Tatort entdeckt. Dies war bisher nicht aufgefallen – könnte aber auch eine Abkürzung für die benachbarte Stadt Neckarsulm sein.

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Ausschüsse untersuchen den NSU-Komplex in fünf Bundesländern weiter. Der Ausschuss im Bundestag beendete gerade seine Beweisaufnahme und will im Juni seinen Abschlussbericht vorlegen. Bereits bis 2013 hatte ein erster NSU-Ausschuss im Bundestag getagt. (taz/afp)

Das heißt: Da draußen sitzen unerkannte NSU-Mittäter, die bis heute eisern schweigen?

Binninger: Das ist die logische Schlussfolgerung. Das ist aber auch nicht so überraschend. Von der zweiten und dritten RAF-Generation schweigt auch der Großteil. Da wissen wir etwa bis heute wenig über die Morde an Rohwedder oder Herrhausen. Aber bloß, weil Täter, die an Morden beteiligt waren, kein Mitteilungsbedürfnis verspüren, heißt es nicht, dass es sie nicht gibt.

Pau: Das ist ja gerade das Beunruhigende. Gerade jetzt, wo das gesellschaftliche Klima wieder so verroht und die Zahl rechtsmotivierter Gewalttaten einen neuen Höhepunkt erreicht hat: Wer sagt mir denn, dass nicht Mittäter noch aktiv oder längst wieder Zellen unterwegs sind? Die Strukturen, die dem NSU geholfen haben, sind ja weiter aktiv da – etwa das Combat18-Netzwerk, dessen frühere Protagonisten offensiv bei einem Aufmarsch in Dortmund auftraten. Deshalb kritisiere ich, dass sich die Bundesanwaltschaft so früh auf ein vermeintlich abgeschottetes Trio festgelegt hat und gegen das Umfeld und namentlich bekannte Unterstützer nur mit angezogener Handbremse ermittelt.

Bundesanwalt und Zschäpe-Ankläger Herbert Diemer war der letzte Zeuge in Ihrem Ausschuss – und bestritt dies: Es werde sehr wohl nach Mittätern gesucht. Nur bisher ohne Erfolg.

Pau: Na ja. Nehmen wir den Anschlag auf den Laden der iranischstämmigen Familie in der Kölner Probsteigasse. Dort sagen die Opfer: Derjenige, der die Bombe ablegte, sei weder Böhnhardt noch Mundlos gewesen. Dafür gibt es ein Phantombild, das genau auf einen Kölner Neonazi und V-Mann passte. Und was ist passiert? Der Mann wurde nicht mal befragt. Unter Sorgfalt verstehe ich etwas anderes.

Binninger: Mein Eindruck von Herrn Diemer aber war, dass die Bundesanwaltschaft nicht mehr ganz so fest an ihrer Trio-These festhält. Sie scheint inzwischen offener dafür, dass es noch mehr Unterstützer oder Mittäter gab.

Pau: Was wohl auch unserem Druck zu verdanken ist.

Binninger: Ja, das kann man unserem Ausschuss zugutehalten: Er hat noch mal Ermittlungsaktivitäten ausgelöst. Die DNA-Spuren werden jetzt noch mal genauer vom BKA angeschaut, endlich auch die Spuren vom Wohnmobil, mit dem wohl Mundlos und Böhnhardt nach Heilbronn fuhren.

Ihren Ausschuss trieben auch die V-Leute im NSU-Umfeld um. Ihre These: Sie wussten mehr als bisher bekannt. Haben Sie dafür jetzt Beweise?

Pau: Wir wissen inzwischen klar, dass das NSU-Kerntrio von V-Personen umzingelt war. Insofern ist es für mich sehr unwahrscheinlich, dass es nicht auch Informationen über den Verbleib und die Vorhaben des Trios gab.

Binninger: Da stimme ich zu, alles andere wäre lebensfern. Es gab V-Leute in den rechten Szenen von Jena, Chemnitz und Zwickau – überall, wo auch das Trio war. Die Städte sind nicht allzu groß. Da anzunehmen, über 13 Jahre wusste niemand, wo die drei waren, halte ich für ausgeschlossen. Und man darf nicht vergessen: Das Trio war nicht ja nicht wirklich im Untergrund. Im Untergrund war die RAF, und die war in der DDR oder im Jemen. Zschäpe, Mundlos und Böhnhardt fuhren in den Urlaub, schlossen Bekanntschaften, gaben Handynummern weiter. Nur ihre richtigen Namen haben sie nicht mehr verwandt.

Aber alle Kontaktleute hielten dicht?

Binninger: Für mich gibt es zwei Varianten. Entweder die V-Leute haben ihr Wissen für sich behalten. In der Szene galt ja die Order: Keiner weiß was über die Untergetauchten, keiner sagt was. Oder die V-Leute haben es ihren V-Mann-Führern erzählt und die konnten es nicht einordnen.

Pau: Dass der Verfassungsschutz keine Hinweise hatte, stimmt ja nicht. Die Frage ist: Was wurde damit gemacht? Ich erinnere an das Szeneheft „Weißer Wolf“, in dem es hieß: „Vielen Dank an den NSU.“ Aber niemand beim Verfassungsschutz will sich die Frage gestellt haben, was das eigentlich sein soll? Das halte ich nicht für glaubwürdig. Wir wissen inzwischen, dass es in allen rechtsterroristischen Strukturen V-Leute gab – und gleichzeitig behaupten die Verfassungsschutzämter, es gäbe gar keinen Rechtsterrorismus.

Ihr Ausschuss hat sich intensiv mit dem V-Mann Ralf „Primus“ Marschner beschäftigt. Der wohnte in Zwickau, als auch das NSU-Trio dort wohnte, und soll laut Zeugen Uwe Mundlos in seiner Baufirma beschäftigt haben. Hätte er zum Trio führen können?

Pau: Ich halte es zumindest für möglich. Die Zeugen, die wir dazu im Ausschuss hatten, waren für mich sehr glaubwürdig.

Binninger: Das fand ich auch. Sehr seriös, sehr realitätsnah, keine Übertreibungen.

Pau: Warum die Bundesanwaltschaft im Fall Marschner so früh den Aktendeckel zugeklappt hat, erschließt sich mir nicht. Marschners Belegschaft, das war eine fast reine Neonazitruppe. Da hätte Mundlos reingepasst.

Hat auch Marschner geschwiegen? Oder vertuscht der Verfassungsschutz, dass er mehr wusste?

Pau: Wir können es nicht sagen. Ein Problem dabei: Marschners Akte wurde bereits 2010 im Verfassungsschutz vernichtet – vor Ablauf aller denkbaren Aufbewahrungsfristen. Wie so viele Akten von V-Leuten, die ganz eng am NSU-Kerntrio dran waren. Das ist schon sehr merkwürdig.

Binninger: Ich versuche fair zu bleiben. Ich habe wirklich viele V-Mann-Akten gelesen, Hunderte Seiten, und ich habe nirgends den Begriff Zschäpe, Mundlos und Böhnhardt gefunden, auch keine Synonyme. Wenn das bei so vielen V-Leuten der Fall ist, gehe ich davon aus, dass Hinweise auf die drei tatsächlich nicht in die Akten gelangt sind. Deshalb glaube ich: Die V-Leute haben ihr Wissen für sich behalten. Dass der Verfassungsschutz Hinweise bewusst nicht genutzt oder vernichtet hat, sehe ich nicht.

Pau: Aber dass vorsätzlich geschreddert wurde, das hat ja gerade unser Ausschuss zutage gefördert. Das hat Lothar Lingen, der Verfassungsschützer, der just am 11. November 2011, dem Tag des NSU-Bekanntwerdens, V-Mann-Akten im Bundesamt vernichten ließ, selbst eingestanden.

Lingen behauptete: Die Akten hätten keinen NSU-Bezug gehabt. Er habe die V-Mann-Akten nur geschreddert, um erst gar keine Fragen aufkommen zu lassen.

Pau: Das erschließt sich mir überhaupt nicht. Zwei der V-Leute, deren Akten vernichtet wurden, hatten enge Kontakte zu zwei in München Angeklagten, ein weiterer V-Mann zum Combat18-Netzwerk. Wenn Lingen recht hätte, hätten die Akten ja nachweisen können, dass dies nichts bedeutete. So aber bleiben Fragezeichen. Dass nach dem Schreddern bisher keinerlei persönliche Konsequenzen gezogen wurden, dass der Verfassungsschutz seit dem NSU-Auffliegen sogar aufgerüstet wurde, das halte ich für absolut bitter.

Wenn doch so vieles unklar ist: Braucht es einen dritten Untersuchungsausschuss?

Binninger: Dafür sehe ich im Moment keine Grundlage. Da bräuchte es schon ganz neue Hinweise, die die Geschichte neu erzählen.

Pau: Ich würde es nicht ausschließen. Aber ja: Wir bräuchten neue Spuren.

Wenn nicht das Parlament, wer kann dann noch die offenen Fragen beantworten?

Pau: Also, der Bundestag ist ja nicht raus. Wir werden weiter Anfragen zum NSU und aktuellen rechtsterroristischen Strukturen stellen. Und wir werden auch nachfragen, was aus den Ermittlungen der Bundesanwaltschaft nach weiteren NSU-Unterstützern und -Mittätern wird.

Binninger: Ich will diese Frage auch an die Stellen adressieren, die dafür zuständig sind: die Ermittlungsbehörden. Auch dort muss der Anspruch sein: Wir tun unverändert alles, um zur Aufklärung beizutragen.

Eine dürfte wissen, wie alles war: Beate Zschäpe.

Binninger: Sie weiß sicher mehr, als sie sagt. Nach ihrer Version haben die Uwes ja dreizehn Jahre nur am Computer gespielt und zwischendrin mal Tatorte ausbaldowert. Das ist so abwegig, damit braucht man sich gar nicht zu befassen. Auf ihre Aussagebereitschaft kann man sicher nicht setzen.

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20 Kommentare

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  • Das NSU Tribunal in Köln findet statt am 17.-21. Mai 2017 und hat die Überschrift: NSU-Komplex auflösen.

     

    Dabei geht es aus der Sicht der Opfer der Attentate und der Polizeischikanen in erster Linie um Rassismus.

    http://www.nsu-tribunal.de/

     

    Bei Temme in Kassel kann man auch vermuten: er wollte halt mal zuschauen, wie ein Ali erschossen wird. Durch einen Nazi. Deshalb bekam er den Anruf kurz vorher und ging dann hin.

    so trivial ist Rassismus.

  • Zur Erinnerung: an keinem Tatort und an keinem „Beweisstück“(Handschellen, Czeska, Polizeipistolen, Polizeimordwaffen, Blutjogginghose, Paulchenvideos, Bankraubgeld) im Womo und Zwickau gibt es DNS oder Fingerabdrücke vom BMZ und niemand hat sie dort gesehen! Zu den „entsorgten“ Morden: NSU-Enttarnung stoppte DNA-Krimi gegen Kollegen von Kiesewetter/Arnold; Mitte 2011 kündigte die Soko an, die Ermittlungen gegen die Kollegen auszuweiten und zu verschärfen. Insbesondere die Anwesenheit der beiden Polizisten M.S. und D. S. am Tatort wurde in Frage gestellt; Spiegelartikel zu Czeska-Morden 2011: http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-77108510.html und http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-80075315.html

    Interner Polizistenmord und Türkischer Geheimdienst/PKK/Graue Wölfe morden und bomben in Deutschland? Was wäre das für ein Skandal für den Staat intern und die internationalen Beziehungen zur Türkei! Wenn es so gewesen wäre, wären die Fälle doch wunderbar bei 2 toten V-Mann-Neonazis entsorgt. 2 Fliegen mit einer Klapper erschlagen.

  • Eine alternative Geschichte: BMZ hatten 1998 so viel Dreck am Stecken (z.B. Haftbefehl gegen U.B.)daß sie ,betreut vom V-Schutz (echte Ausweise mit falschen Namen), untertauchten und zu V-Leuten wurden. Bis Nov. 2011 schnüffelten sie für diesen, u.a. im Neonazi- und Rockermilieu. B.Z. war 2010 in Erfurt bei einem Bandidos-Prozeß zugegen. Der V-Schutz entlohnt solch „Arbeit“ ja ausreichend. Im Nov.2011 hatten sie sich dadurch genug Feinde (Rocker, Nazis, V-Schutz) gemacht, sodaß B. und M. ausgeschaltet wurden. (6 nicht untersuchte Geschoßteile in Böhnhardts Kopf; Polizeimunitionsschmauch an seiner Hand; von mehreren, später niemals vorgeladene Zeugen, gesehener langhaariger 3. Mann am/im Wohnmobil). Es wurde, sehr schlecht, ein Selbstmord fingiert mit nachträglichen Pumpgun-Schüssen durch die Köpfe. Keine Fingerabdrücke der Uwes an den Selbstmordpumpguns, Waffe nach „Selbtsmord“ nachgeladen, kein weggespritztes Hirn und Blut des U.M. an Wand an der die Leiche lehnt. Den Toten wurden ab dem 4.11. verschiedene, delikate, ungelöste Fälle untergeschoben. Ab 5.11. kamen Beamte aus BW und verteilten die „Beweise“ im WOMO und in Zwickau.

  • Eines ist auf jeden Fall KLAR: In der causa "Kiesewetter" ist so vieles faul, daß

    es praktisch jeden ANSTINKT.

    Da muß man auf jeden Fall weiter GRABEN!

  • "Wir haben an den Tatorten anonyme DNA-Spuren, die bis heute nicht zuzuordnen sind. Da rächt sich, dass das BKA, wohl aus rechtlichen Gründen, von den rund 100 Leute aus dem NSU-Umfeld nur von 19 die DNA in den Datenbanken hat. Da kann ich lange abgleichen, ohne einen Treffer zu erzielen." Es ist schon bemerkenswert wie nach jedem popeligen Einbruch die sich Ermittler getreu dem Motto "Bist Du nicht willlig brauch' ich's Amtsgericht" der DNA-Profile des Verdächtigenumfelds bedienen, hier hingegen entweder solch ein Vorstoß nicht unternommen wird oder von jenen Gerichten, die nahezu alle Anträge der Exekutive durchwinken, ausgerechnet hier mit großer Sorgfalt gearbeitet wird.

  • Ja, das gesamte NSU-Umfeld bestand aus einem harten Kern von Neonazis - allesamt dafür aktenkundig und ausgeforscht von anderen Neonazis, einige von denen wiederum auch befreundet mit dem 'Trio'. Die Frage ist doch nur, wer lebt nocht von denen und wie schnell findet man die? Dass es mehr gewesen sind, dass die NSU eine Organisation war - das halte ich zu 98 Prozent für wahrscheinlich. Man muss sich auch die Genese des Trios ansehen - das lief fast immer parallel zu sozialen Gruppen ab Blood & Honour - Heimatschutz etc. diese Menschen brauchten immer einen sozialen Halt. Ich glaube der Staat will nicht wirklich wissen, was da wirklich ablief. Das hätte eventuell sogar Rückwirkung auf den Prozess in München.

  • 8G
    83379 (Profil gelöscht)

    Die entscheidende Frage bleibt für mich unbeantwortet, warum haben die sich nicht mehr Mühe gegeben bekannt zu werden. Eine Terrorgruppe will wie der Name schon sagt Schrecken verbreiten aber Jahre lang haben sie es nicht für nötig befunden einer Medienstelle ein Bekennerschreiben zu schicken mit Details die nur die Täter kennen können. Was war das Ziel des NSU? Einzelne Morde als kranke politische Agenda erreichen doch nur was wenn die Hassbotschaft dahinter verbreitet wurde. Oder kann ich mir die Nazi Denkweise nicht erschließen und sie wollten einfach nur Ausländer ermorden?

    • @83379 (Profil gelöscht):

      Bei der Frage nach dem Motiv hapert´s gewaltig. Ein politischer Wille wäre durch schieres Morden ja noch nicht kundgetan. Das wundert mich auch, genauso das "Motiv" zur Selbsttötung der beiden Uwes im Wohnmobil. Ein Streifenwagen mit zwei Beamten rückt an und die gut bewaffneten Uwes begehen sofort Selbstmord.

      • @lions:

        Warum hätten Sie denn "bekannt" werden sollen?

         

        Die RAF griff das "Establishment" an und wollte eine Revolution des Volkes gegen seine Machtelite auslösen. Der IS will keine "Revolution" in Deutschland, er befindet sich "im Krieg" mit Deutschland. Anschläge sind "Kriegsnachrichten", die den eigenen Anhang pushen sollen.

         

        Der NSU wollte, dass möglichst alle "Ausländer", auch die hier inzwischen über Generationen seßhaft gewordenen, Deutschland verlassen. Die Unterscheidung nach "Inländern" (Deutschen) und "Ausländern" (Nichtdeutschen) erfolgt anhand von Rassentheorie und "genetischer Abstammung", nicht anhand von Pass und Geburtsort.

         

        Zu diesem Zweck wurde versucht mittels möglichst wahlloser und verstreuter, scheinbar voneinander "unabhängiger" Morde ein diffuses Klima der Angst zu erzeugen, welches noch dadurch verstärkt wurde, dass die Behörden sich lange weigerten, ein rechtsextrem-rassistischen Hintergrund auch nur in Erwägung zu ziehen. Elemtar notwendig für diese Strategie war das Handeln aus dem Verborgenen, dem Untergrund. Mit einem "Bekennerschreiben" hätte man lediglich die schlafenden Hunde (auch der Medien) geweckt und sich selbst zur Zielscheibe gemacht.

        • @cursed with a brain:

          Der NSU, wer auch immer dazugehört, begeht viele Jahre Morde und schaut gemächlich dabei zu, wie die Behörden der Täter wegen im Dunkeln tappen. Wenn das eine erfolgversprechende Strategie sein soll, dann müssen die NSUler sehr dumm gewesen sein. Die politische Richtung zu kennzeichnen, z.B. durch ein einfaches Hinterlassen eines Hakenkreuzes am Tatort oder eben Bekennerschreiben ist da erfolgversprechender. Die Morde auf eine Türkenmafia zu projizieren, macht wenig Wind, wie sich ja auch medial lange Zeit bestätigt hat, denn es ist ja nur Kriminalität und nicht politisch.

          Der Wirksamkeit solcher politischen Aktivitäten wegen ist das Bekennen dazu ein wichtiges Instrument, um von der unbedeutenden Einzeltäterschaft sich hin zur politischen Strömung zu gerieren.

          Wenn BMZ so waren wie dargestellt, wären sie anonyme Bekenner gewesen.

        • 8G
          83379 (Profil gelöscht)
          @cursed with a brain:

          Aber diese diffuse Angst, die Vermutung es könnte Verbindungen ins kriminelle Milieu geben oder es sei ein Familienstreit gewesen (Hinweise dafür kamen auch aus dem Umfeld der Opfer) verusacht keine Angst in der Migrantencommunity. Die Angst kam erst als der NSU enttarnt wurde und sich gefragt wurde ob da noch weitere rumlaufen (so zumindest in meinem Umfeld). Der IS will aber auch bspw. das man weis das er dahinter steckt um Angst und Schrecken zu verbreiten im Westen, zum einen in der diffusen Hoffnung der Westen würde einfach kapitulieren, zum anderen um Kriegsmüdigkeit im Krieg gegen den Terror zu erzeugen. Sollte der NSU das von ihnen beschriebene Ziel gehabt haben, so war er sehr "ineffektiv" als mörderische Organisation (Terror ist es als Tat aber nicht als Strategie da kein Bekenntnis).

  • Es ist durchaus möglich, dass es weitere Mittäter und viel mehr Unterstützer gab.

     

    Am 29. November 2011 wurde Ralf Wohlleben, ehemaliger stellvertretender Landesvorsitzender und Pressesprecher der NPD Thüringen sowie Vorsitzender des NPD-Kreisverbandes Jena , verhaftet. Wohlleben wurde vorgeworfen, dem NSU 2001 oder 2002 eine Schusswaffe nebst Munition verschafft zu haben. Dies sei als Beihilfe zu sechs vollendeten Morden und einem versuchten Mord zu werten. Weiterhin soll er das Trio bei der Flucht im Jahr 1998 und in der Folge auch finanziell unterstützt haben. Zudem soll er den Kontakt zu Holger Gerlach vermittelt haben. Das Handeln von Sicherheitsbehörden wie Verfassungsschutzämtern, Militärischem Abschirmdienst und Polizei führte ab Juli 2012 zu Rücktritten und Entlassungen der obersten Verfassungsschützer des Bundes, Thüringens, Sachsens und Berlins. Die Anzahl der Unterstützer ist unklar und wurde 2013 auf über 100 bis 200 geschätzt, darunter V-Personen und Funktionäre rechtsextremer Parteien.

     

    Das hört sich nach einem sehr großen rechtsextremen Netzwerk an.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Nationalsozialistischer_Untergrund

     

    Es könnte auch sein, dass nicht alle Straftaten, die die NSU Terroristen begannen haben, denen zugeordnet werden konnten.

  • Ihr Geheimnisträger, der Rechtsstaat nimmt schweren Schaden. Die Opfer bleiben ungesühnt. Redet endlich!

    Ihr Ermittlungsbehörden, lobt ein anständiges Zeugenschutzprogramm aus, wenn ihr auf der richtigen Seite steht!

    Liebe Presse, nehmt doch das wahr, was bekannt ist und arbeitet endlich mal investigativ!

    Es stinkt in allen Ecken, von Oberweißbach bis Heilbronn.

    Jeder Tag dieser Schreckensposse ist einer zu viel. https://www.freitag.de/autoren/gsfrb/sz-und-spon-deuten-nsu-verschwoerungstheorien

  • Tja, der Hohn ist ja, dass man nach Untersuchungsausschuß und Prozess immer noch keine Schuldigen haben wird für diese Morde: Bei Beate Zschäpe geht es nur um Mithilfe und die einzigen beiden anderen Verdächtigen sind tot, nachweisen kann man ihnen mangels eindeutiger Beweise ohnehin nichts. Und selbst diese Selbstmorde sind eher mysteriös.

     

    Letztlich bleibt nur: Es gab oder gibt einen Nationalsozialistischen Untergrund, der systematisch gemordet hat. Wie groß er ist und wer mit ihnen unter eine Decke steckt, das weiß man nicht.

     

    Das ist auch der große Unterschied zur RAF: Während man dort einige Taten zwar auch nicht konkreten Personen zuordnen kann, kennt man die Personenkreise sehr gut, dort laufen nicht noch potentielle Mörder nach wie vor frei herum, von denen man überhaupt nichts weiß,

    • @Mustardman:

      Der letzte Absatz ist voller falscher Behauptungen:

      weder weis man wer Buback und seine Begleiter ermordet hat noch ist die dritte Generation der Roten Armee Fraktion und deren Unterstützer bekannt.

      • @Saccharomyces cerevisiae:

        Während der Verfassungsschutz "bis zu 20 Personen" der dritten Generation der RAF zurechnet, kann er diese weder nennen, noch seine Zahlen anders belegen. Vermutlich war der Umfang der letzten RAF-Gruppe nicht mal halb so groß. Und auch der vom VS angegebene Zahl des Unterstützernetzwerkes mit "250 Personen" ist vor allem eines - reine Spekulation.

         

        Die wenigen Überlebenden der letzten RAF-Generation sind mit eineinhalb Beinen bereits im Seniorenheim. Offenbar nicht mal mehr einen simplen Überfall auf einen Geldtransporter kriegen die noch hin, der letzte fuhr ihren klapprigen Rollatoren einfach davon.

         

        1991 - letztes Todesopfer der RAF.

        1992 - Gewaltverzichtserklärung der RAF

        1993 - letzter Anschlag der RAF (Sprengstoff gegen den noch nicht eröffneten Abschiebeknast in Weiterstadt bei Darmstadt); dieser Anchlag führte zur Spaltung des "Gefangenen-Kollektivs" und letzlich auch zum Ende der RAF.

        1998 - offizielles, achtseitiges Auflösungsschreiben der RAF

  • Teil 2:

    Dass Geheimdienste morden, um Hass auf andere Gruppen zu stiften, ist leider weder neu noch selten. Wir sehen hier nur die Spitze des Eisberges. Der blutige Terroranschlag von Bologna ist ebenfalls ein sehr gut dokumentiertes Beispiel. Dabei muss klar sein, der Verfassungsschutz handelt nicht losgelöst von der Politik. Viel stärker als die zahnlose Kontrollkommission wird der Verfassungsschutz direkt von Kanzleramt und Innenministerium kontrolliert und gesteuert. Frau Merkel bedient sich des Verfassungsschutzes nicht nur um über die Stimmungen im Land etwas zu erfahren, sondern um sie aktiv zu steuern. Daher hat sie kein Interesse, dass hier dem kriminellen Tun ein Ende bereitet wird. So hat sie auch konsequent die Aufklärung behindert, statt - wie von ihr versprochen - zu fördern. Als "Konsequenz aus dem kriminellen Gebaren" wurden denn auch Mittel und Kompetenzen des Verfassungsschutzes erweitert. Das einzige Versagen, was die Regierung hier sieht, besteht darin, dass Teile des kriminellen Tuns des Verfassungsschutzes an die Öffentlichkeit gekommen ist.

    Die einzige Partei, die hier wirklich Änderungen verspricht, sind die Piraten - leider inzwischen chancenlos. Jede andere Partei wird - einmal an der Regierung - sich gerne der illegalen Knechte im Verfassungsschutz bedienen. Ganz in der Tradition von Konrad Adenauer wird der Verfassungsschutz benutzt um den politischen Gegner auszuspionieren, Ränke zu schmieden oder False Flag Straftaten zu begehen.

    • @Velofisch:

      Oh, hat der Insider "Velofisch" auch Belege für seine Verschwörungstheorien?

      Oder ist das, wie bestimmte Kreise im Bezug auf die unbekannter Mitglieder und Sympathisanten der dritten Generation der "Roten Armee Fraktion" auch verbreiteten nur verworrenes Geschwafel von der ubiquitären Staatsschuld?

    • @Velofisch:

      Gute Kommentare! So und nicht anders läuft es in diesem Staat!

  • Teil 1:

    Warum hat die Staatsanwaltschaft den Verfassungsschutz nicht durchsucht? Stattdessen wird mal vorsichtig gefragt und es gibt vorsortierte Akteneinsicht. Gleichzeitig wird gegen Mordverdächtige nicht ermittelt, wenn sie V-Leute sind. Wir haben es hier mit massiver Staatskriminalität zu tun. Warum Frau Zschäpe nichts sagt? Sie weiß, was mit den 6 anderen Zeugen passierte, die aussagen wollten.

    Aber das ist kein neues Phänomen. Auch zu RAF-Zeiten hatte der Verfassungsschutz seine Finger mit im Spiel. Die RAF hat die APO beendet. Mit ihr wurde das Volk wieder zur Räson gebracht. Beweise gibt es dafür durchaus. Gut dokumentiert ist das Celler Loch - ein Sprengstoffanschlag des Verfassungsschutzes, der der RAF zugeschrieben werden sollte um Stimmung zu machen. Ebenfalls dokumentiert sind die falschen Verurteilungen rund um den Tatbeitrag von Frau Becker. Im Prozess von Frau Becker hat Schily - früher RAF Anwalt - 30 Jahre nach der Tat Akten, die das Verhältnis zwischen Verfassungsschutz und RAF beleuchten, weiterhin unter Verschluss gehalten, obwohl sie für einen Mordprozess benötigt wurden. Dies zeigt deutlich, dass der Verfassungsschutz stärker involviert war, als bislang bekannt. Angesichts des Wandels in der weiteren Karriere von Schily muss auch die Frage erlaubt sein, ob er damals inoffizieller Mitarbeiter des Verfassungsschutzes war.