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Debatte US-Luftangriff in SyrienNie wieder?

Barbara Junge
Kommentar von Barbara Junge

Es ist verführerisch, jetzt zu denken: „Endlich.“ Denn die Intervention in Syrien ist richtig. Aber der Handelnde ist der falsche. Wo bleibt Europa?

Särge für die Opfer des Angriffs Foto: dpa

Ein guter Plan heute ist besser als ein perfekter Plan morgen“: US-Präsident Donald Trump hat am Freitag nach diesem Motto von General Patton (1885–1945) gehandelt. Um 4.40 Uhr syrischer Zeit befahl Trump den Abschuss von 59 Tomahawkraketen auf den syrischen Luftwaffenstützpunkt Schairat. Trump ließ sich dabei auch von einem zweiten Motto des Generals leiten: „Lähmung durch Analyse“ zu vermeiden.

Ein Militärschlag unter Trump-Regie kann nicht richtig sein. Schon der Versuch, Trumps Motive und mögliche weitere Handlungen analysieren zu wollen, muss scheitern. Sein politisches Interesse ist determiniert durch den jeweiligen Gesprächspartner oder das aktuelle Fernsehprogramm. Seine Überzeugungen liegen sicher verwahrt auf Bankkonten und in Immobilienportfolios. Nur weil er gestern mit den sterbenden syrischen Babys litt, heißt das nicht, dass er nicht morgen den syrischen Herrscher Assad als großartigen Strategen bezeichnen könnte. Das Weiße Haus hat keinen Plan. Eine grundsätzliche Wende im Syrienkrieg zum Guten ist deshalb fraglich.

Wer Trumps Willen nicht folgt, ist schnell entfernt. In diesen Tagen jedoch scheiterte sein Gesundheitskonzept an den Republikanern. Es war eine für den US-Präsidenten beschämende Niederlage. Gerade hat er seinen engsten Berater Stephen Bannon aus dem Nationalen Sicherheitsrat abgezogen. Der Muslimbann ist vorerst gescheitert. Die Russlandkontakte seines Teams bergen Explosionsgefahr in sich. Warum sollte es überraschen, dass Trump nun einer anderen Herrschaftsdevise folgt: Wenn es innenpolitisch eng wird, dann versammele das Volk um die Fahne?

In dem Hollywoodfilm „Wag the Dog“ (Wenn der Schwanz mit dem Hund wackelt, 1997) setzt Robert De Niro als Washingtoner Berater einen angeblichen Krieg in Albanien mit der Kamera in Szene, um von einem Sexskandal des Präsidenten abzulenken. „Ein guter Plan heute“, wirbt Bean darin für seine Strategie, „ist besser als ein perfekter Plan morgen.“ Den Schurken Assad anzugreifen nutzt Donald Trump als Befreiungsschlag.

Es fehlt eine Strategie

Doch die internationale Gemeinschaft ist tatsächlich gelähmt. Der UN-Sicherheitsrat hat den Umstand in der gerade vergangenen Woche demonstriert. Es ist richtig, dass der Giftgasangriff erst untersucht werden muss, bevor man einigermaßen sicher sein kann, dass das Giftgas tatsächlich aus den Bombenarsenalen von Assad kam. Aber selbst besonnene Skeptiker in Deutschland wie der Linkspartei-Politiker Jan van Aken sprechen der russisch-syrischen Version vom Bombardement eines Giftgasarsenals der syrischen Rebellen eher den Charakter alternativer Fakten zu. Und all das ändert nichts daran: Das Morden und die Kriegsverbrechen Assads werden höflich an stilvollen Tischen in Wien verhandelt. Fortsetzung folgt. Das Bündnis aus Russland, Iran und China pflegt seine Strategie, die Türkei verfolgt die ihre, die anderen arabischen Staaten richten im erstarrten Status quo wenig aus.

taz.am wochenende 8./9. April

Die Rechten von heute rufen „Lügenpresse“, weil sie sich durch die etablierten Medien nicht vertreten fühlen – ähnlich wie 1968 die Linken. Lesen Sie in der taz.am wochenende vom 8./9. April einen Essay über die Karriere eines Kampfbegriffs. Außerdem: Eine Reportage über einen Hotelier in Bautzen, der Flüchtlinge einziehen ließ und als Herbergsvater glücklich wurde – bis Brandsätze flogen. Und: Wie der Oscar der Glaubwürdigkeit des Schwulen-Dramas „Moonlight“ geschadet hat. Am Kiosk, eKiosk oder gleich im praktischen Wochenendabo.

Eine militärische Intervention in Syrien birgt hohe Risiken, das ist das Mantra. Aber haben nicht die vergangenen fünf Jahre gezeigt, welche Risiken im Nichteingreifen stecken? Hat sich Russland aus dem Konflikt he­raus­gehalten? Ist den gemäßigten Oppositionellen die Ausräucherung in ihren Quartieren erspart geblieben? Gerade die deutsche Linke stellt sich spätestens seit dem Krieg in Bosnien immer wieder dieselbe Frage: Was folgt eigentlich aus unserem entschiedenen „Nie wieder“? Was bedeutet das bei Verbrechen gegen die Menschlichkeit in Syrien? Wenn gar nichts folgt, ist es nichts wert.

Die Auswirkungen von US-Interventionen in der Region waren am Irakkrieg zu studieren. Wenn jemand handeln kann, dann ein entschlossenes Europa. Diese Kraft – militärisch, politisch und ökonomisch – hätte längst aufgebaut werden müssen. In Zeiten von Donald Trump an der Spitze der stärksten Weltmacht noch viel entschiedener. Das wäre besser, als ihm billigen Beifall zu zollen.

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Barbara Junge
Chefredakteurin
taz-Chefredakteurin, Initiatorin der taz-Klima-Offensive und des taz Klimahubs. Ehemals US-Korrespondentin des Tagesspiegel in Washington.
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53 Kommentare

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  • "Gerade die deutsche Linke stellt sich spätestens seit dem Krieg in Bosnien immer wieder dieselbe Frage: Was folgt eigentlich aus unserem entschiedenen „Nie wieder“? Was bedeutet das bei Verbrechen gegen die Menschlichkeit in Syrien? Wenn gar nichts folgt, ist es nichts wert."

     

    Das zitierte deutsche „Nie wieder“ bezog sich bis zu Fischers Propagandafeldzug auf die deutsche Gesellschaft und den deutschen Staat. Nie wieder sollte von hier aus Krieg ausgehen, nie wieder wollte man Ausgrenzung, Entwürdigung und Massenmord im Namen des deutschen Staates und durch den deutschen Staat geschehen lassen. Es war (und ist eigentlich) ein selbstreflexives "Nie wieder!" Es war dagegen nicht als neuer Kriegsvorwand gedacht.

     

    Reaktionen auf grausame Vorgänge in anderen Staaten stehen auf einem ganz anderen Blatt. Es folgt also diesbezüglich nichts aus "Nie wieder".

     

    Wenn das mehr und mehr Leute nicht auseinanderhalten können, ist das sehr sehr schlimm.

     

    Das bedeutet nicht automatisch, dass man nie und unter keinen Umständen eingreifen darf. Die Autorin tut jedoch so als hätten NATO-Staaten in Syrien nicht eingegriffen, und behandelt die europäischen Staaten als die einzig neutrale Kraft. (Nicht vergessen: GB, F, USA unterstützen den Krieg Saudi-Arabiens in Jemen, Frankreich hat vor (!) den Anschlägen in Paris den IS im Irak bekämpft).

  • Der Autorin unterlaufen ein paar sehr grundlegende Denkfehler.

     

    "Eine militärische Intervention in Syrien birgt hohe Risiken, das ist das Mantra. Aber haben nicht die vergangenen fünf Jahre gezeigt, welche Risiken im Nichteingreifen stecken?"

     

    Jein: Sehr kurzfristig gedacht haben diese Jahre das Risiko des "Nichteingreifens" (also: nicht in großem Stil, kein offizieller Krieg) der NATO bzw. USA (oder wem?) gezeigt. Das Risiko des noch direkteren Eingreifens haben sie nicht gezeigt (logisch, es kann immer nur ein Risiko real geprüft werden). Zum Vergleich: Im Irak starben ca. 1 Mio. Menschen seit 2003.

    Dazu denkt die Autorin ein "Eingreifen" (die Waffenlieferungen, die Pläne zur Zerschlagung des syrischen Staates werden hier vergessen) generell als Antwort auf etwas, als Resultat, nicht als Ursache. Dabei wissen wir doch, dass der derzeitige Konflikt die Folge des letzten Irakkriegs ist. Strukturell gerechnet, überspitzt formuliert u. von außen betrachtet hat der Irakkrieg somit bereits 1,5 Mio. Opfer nach sich gezogen. Ein erneuter direkter westlicher Krieg würde der ganzen Region neue falsche Impulse geben. Die nächsten 15 Jahre Krieg wären möglich/wahrscheinlich.

     

    Es ist sehr menschlich, Krieg nicht einfach hinnehmen zu wollen. Einen Brand mit Feuer löschen zu wollen, ist allerdings entweder unüberlegt oder unehrlich.

  • Das Thema Völkerrecht wird nicht mal angesprochen. Bin sehr enttäuscht, dass in der TAZ so etwas gedruckt wird.

  • Auf welcher Seite möchte Frau Junge als gute, verantwortungsbewusste Europäerin denn eingreifen (lassen)? Etwa auf Seite der Islamisten, die Menschen als Schutzschilde missbrauchen und von vielen Einwohnern Syriens abgrundtief gehasst werden? Die Frage ist ja nicht nur, frei wovon (Assad), sondern vor allem, frei wozu (was dann?). Davon abgesehen: "Aber haben nicht die vergangenen fünf Jahre gezeigt, welche Risiken im Nichteingreifen stecken? Hat sich Russland aus dem Konflikt herausgehalten? Ist den gemäßigten Oppositionellen die Ausräucherung in ihren Quartieren erspart geblieben? Gerade die deutsche Linke stellt sich spätestens seit dem Krieg in Bosnien immer wieder dieselbe Frage: Was folgt eigentlich aus unserem entschiedenen „Nie wieder“?" Diese Unsitte mit scheinbaren Fragen bestimmte Stimmungen und gefühlte Antworten evozieren zu wollen, ist in der Regel ein Indiz für Propaganda-Texte.

  • 6G
    65522 (Profil gelöscht)

    Die westliche Demokratie ist solange überlegen wie sie geleistetet werden kann und wird. Also bisher alles richtig gemacht im Sinne der Kapitalverwertung zugunsten der gut situierten Bürger. Was danacht kommt ?

    Es lohnt sich der Schutz mit allen Mitteln.

  • Einmal Giftgas und die Welt wacht auf. Wenn wirklich 100.000 Menschen pro Jahr in diesem Krieg sterben, sind das täglich 270. Und die sterben auch nicht leichter als unter Gas.

    Alles Geld für die Rüstung in die Diplomatie! Steinmeier, Merkel, Kerry und Lawrow zeigten in der Ukraine, dass Unmögliches machbar ist.

  • 8G
    82732 (Profil gelöscht)

    Absatz zwei: "Ein Militärschlag unter Trump-Regie kann nicht richtig sein. ..."

     

    Es geht also nicht um die Sache, sondern WER etwas gemacht hat ???

     

    Und damit also: Wer als politischer Gegner eingeordnet ist, der kann tun was er will - es ist per Definition falsch!?

  • Wo bleiben Europas Werte und die Gemeinschaft dazu?

    Ohne eine Demokratie (Volk) bleibt "EUROPA" ein virtueller Denkansatz.

    Wir haben weder eine gemeinsame Verfassung noch ein gemeinsames Kontrollorgan (Volk). Nicht einmal eine gemeinsame Meinung.

    Deshalb unterstütze ich den ersten Schritt dazu DiEM25 https://www.youtube.com/watch?v=AraqxOnOS64 , denn ohne gemeinsam legitimierte Verfassung schweben wir im Orbit der individuellen Denkansätze ohne Bodenhaftung.

  • 1. Hat Syrien offiziell kein Giftgas, hat das Assadregime unter UN Aufsicht ihr Giftgas vernichtet und wahrscheinlich ist ein konventioneller Angriff auf ein Chemielager im IS beherrschten Bereich.

    2. Hat Syrien nicht die internationale Chemiewaffenkonvention gezeichnet und kann daher völkerrechtlich machen, was sie wollen, vor allem im eigenen Land. Klingt hart aber das ist das internationale Recht.

    3. War der kriegstreiberische Kommentar von Jacques Schuster in der WELT zum Einrahmen: "Wer braucht angesichts der Hekatomben von Toten in diesem Land, das mehr einem Schlachthaus denn einem Staat gleicht, noch juristisch wasserdichte Beweise für die Chemiewaffeneinsätze, die Assad befohlen hat?"

    4. Ist Regimewechsel als Zielsetzung völkerrechtswidrig.

     

    Was fällt der TAZ ein: "Aber der Handelnde ist der falsche. Wo bleibt Europa?"

  • Wo bleibt Europa? KEIN (!!) europäischer Staatschef wird Soldaten auf das Schlachtfeld in Syrien schicken, und dies zu Recht!

  • Völkerrechtswidrige Hauruckaktionen werden den Krieg in Syrien nicht beenden. Besonders glaubwürdig deshalb nicht, weil es nicht klar ist, woher das Giftgas gekommen ist.

    Ich hoffe die Frage "Wo bleibt Europa" war nicht in militärischer Hinsicht gedacht.

    • @jo Winger:

      Die syrische Armee verfügt über Giftgas und Trägermittel und hat nachweislich zum Zeitpunkt der Giftfreisetzung - auch nach eigener Aussage - den Ort angegriffen. Assad setzt Fassbomben, Brandmittel und Splittergranaten in Wohngebieten ein. Als Arzt sieht Assad es vielleicht realistischer als andere: jemanden qualvoll minutenlang zu vergasen ist nichts anderes als jemanden qualvoll in einem Keller mittels Brandbomben ersticken zu lassen. Womöglich halten er und seine Militärs Sarin für humaner als Menschen qualvoll über Wochen hinweg verhungern zu lassen. Allerdings zeigt man ja auch dabei keine Hemmungen. Russen und Assad wünschen jedenfalls keine unabhängigen Gutachter zum Thema Giftgas.

       

      Die Wahrscheinlichkeit, dass andere Kriegsparteien oder ausländische Mächte so spontan mit eigenem Giftgas in der Nähe waren, um Assads Armee bei deren Attacke etwas anzuhängen, ist wohl eher gering. Assad und die Russen haben die Lufthoheit samt Satellitenüberwachung. Und dass überall im Land in - regelmäßig bombardierten -

      Wohngebieten von den Rebellen Giftgasfabriken und -lager erbaut werden, macht aus militärischer Sicht keinen Sinn. Menschliche Schutzschilde für Giftgasfabriken -und lager scheiden aufgrund mangelnder Skrupel bei Assad als Grund für die Standortwahl aus. Ein Bau solcher, ohne dass die Zivilbevölkerung und Assads Spitzel ihn mitbekommen, halte ich auch für unwahrscheinlich. Ich bezweifle aber, dass die Menschen sich und ihre Kinder freiwillig vergasen lassen würden, nur um Assad -folgenlos- etwas anhängen zu können.

       

      Nein, es ist klar wo das Gas herkam.

      • @Bulbiker:

        "Die syrische Armee verfügt über Giftgas und Trägermittel..."

         

        Genau genommen hat es Assad schriftlich, dass seine Chemiewaffen zerstört wurden.

         

        "Und dass überall im Land in - regelmäßig bombardierten -

        Wohngebieten von den Rebellen Giftgasfabriken und -lager erbaut werden, macht aus militärischer Sicht keinen Sinn."

         

        Mal abgesehen davon, dass der Nachweis fehlt, dass das Gebiet vorher regelmäßig angegriffen wurde, sind Wohngebiete natürlich gut zum Tarnen von militärischen Einrichtungen geeignet. Und wenn sie dann doch entdeckt und bombardiert werden, kann man die Sache noch gut für die eigene Propaganda benutzen...

         

        Ihre ganze "Argumentation" erinnert an das Denkmuster von Anhängern der Lynchjustiz. (es gab eine Vergewaltigung --> in der Nähe wohnt ein verurteilter Vergewaltiger --> er muss es gewesen sein, weil alle anderen ja brave Bürger sind --> wozu also Ermittlungen? wie haben den Täter, hängen wir ihn auf)

    • @jo Winger:

      Was gemeint war, steht doch im letzten Absatz: "Diese Kraft – militärisch, politisch und ökonomisch – hätte längst aufgebaut werden müssen."

    • @jo Winger:

      Seufz* , JA @JO WINGER...

      Europa? Es tönt aus allen Ecken: "Assad muss weg..!" Na klar! So wird das Chaos des Iraq, Libyens.. auch in Syrien eben wiederholt! "Destabilisierung als Strategie"? Russland versucht ja- moderat- Assad zu erhalten , um ein syrisches Chaos von Kopflosigkeit zu vermeiden.. und wat nu? USA erschien´ als art alliert zu Russland, Assad- gegen IS.. und dat geiht nich mehr... scheun schiet dat..

  • Ob es legal und in Ordnung ist, ein anderes Land mal zwischen Frühstück und Mittagessen zu bombardieren, wenn es weder der Selbstverteidigung dient noch die UN es absegnen, interessiert schon gar nicht mehr.

     

    Es wird halt einfach mal gemacht. Und wenn es die USA machen, klatscht man Beifall, wenn es Russland, China oder Israel machen, murrt man. Es ist übel.

     

    Über sowas wie internationales Recht sind wir offenbar längst hinweg. Die Frage wird überhaupt nicht gestellt, selbst von der Taz nicht mehr.

     

    Faszinierend.

    • @kditd:

      Seit wann interessieren sich die USA für geltendes internationales Recht? Während sie früher noch eher verdeckt global eingegriffen und gemordet haben, spielen sie sich heute doch ganz offen als Weltpolizei (im Interesse der USA) auf.

  • Welche Risiken stecken im Nichteingreifen?

    1. Erstmal hat die EU eingegriffen, und hat Sanktionen gegen Syrien verhängt, die dazu führen, dass Präsident Assad nicht für sein Volk sorgen kann.

    2. Keine Bombe kann zwischen Soldaten und Zivilisten unterscheiden, schon gar nicht in einem Krieg mit so vielen unterschiedlichen Parteien, die sich auch noch zwischen Zivilisten verstecken. Damit ist bei einem Eingreifen sichergestellt, dass auch unschuldige getötet werden. Dass musste Russland in Aleppo erfahren und die USA in Mossul.

    Wenn jetzt aus blossem Aktionismus ohne Kenntniss der Fakten gehandelt wird, ist die Gefahr der Fehler umso größer.

  • @JMWH

    1) Vielleicht ist die komplette Realität nur ein Fake? 7,4 Milliarden Menschen haben sich verschworen um uns zu belügen.

    2) In Jugoslawien/ Mali: ja. Afghanistan/ Lybien: eher nein. Somalia/ Irak: nein.

    3) Ich glaube nicht, dass wir jeden einzelnen Menschen in den Taka-Tuka-Ländern moralisch überlegen sind. Unser gesellschaftliches Modell ist den Diktaturen, Feudalherrschaften und Stammesstrukturen eindeutig überlegen.

    • @Bulbiker:

      @Bulbiker

       

      Zu Deiner Nr. 3: Wieso ist es das denn? Hast Du das Gefühl es macht einen Unterschied welche Partei Du wählst? Was unterscheidet unsere momentane Gesellschaftsform vom Feudalismus, außer der Schein? Oder magst Du den Schein? Du sprichst von eindeutiger Überlegenheit, obwohl in dem Mutterland des Kapitalismus wo wir unsere Zukunft beobachten können - schon bald 50 Millionen Menschen auf Essensmarken angewiesen sind und bürgerkriegsähnliche Zustände herrschen wo die Polizei fast täglich Menschen erschießt. Ja, Du hast Recht. Eindeutig überlegen...

      • @Horst Horstingt0n:

        @Horst Horstington

        Menschen in den Bürgerkriegsgebieten in Syrien, Sklaven der Warlords in Zaire und im Kongo, etc. etc. wären nur zu froh, wenn sie es zu den Essenmarken und den bürgerkriegsähnlichen Zuständen in den USA schaffen würden. Alternativ wollen sie eben übers Mittelmeer zu uns. Entgegengesetzt ist die Attraktivität der Gesellschaftsentwürfe mit Ausnahme bei IS-Groupies eher limitiert.

      • @Horst Horstingt0n:

        Ja, unsere heilige Demokratie ist etwas verkommen, ausgrenzend, selbstherrlich und Machtgeilheit findet auch hier fruchtbaren Boden, aber....

        Sie sollten feudale, dikatorische Verhältnisse vll erleben, um hier den Unterschied machen zu können. Ja, überlegen ist das westl. System...noch.

      • 7G
        74450 (Profil gelöscht)
        @Horst Horstingt0n:

        "Hast Du das Gefühl es macht einen Unterschied welche Partei Du wählst?"

         

        Ja, natürlich.

         

        "Was unterscheidet unsere momentane Gesellschaftsform vom Feudalismus, außer der Schein?"

         

        Es gibt keinen Treueschwur. Es herrscht Reise- und Niederlassungsfreiheit. Es gibt unabhängige Gerichte. Es gibt die freie Berufswahl, Menschen- und Bürgerrechte. So ziemlich alles, was Sie sich vorstellen können ist anders als im Feudalismus.

        https://de.wikipedia.org/wiki/Feudalismus

         

        " wo wir unsere Zukunft beobachten können"

         

        Inwiefern sind die USA mit Europa bzw. Deutschland vergleichbar?

  • 9G
    9293 (Profil gelöscht)

    "Denn die Intervention in Syrien ist richtig. Aber der Handelnde ist der falsche."

     

    Und weil der Handelnde der falsche ist, wird eine völkerrechtswidrige Aktion richtig? Da hat jemand nicht ganz aufgepasst, fürchte ich. Faustrecht bleibt Faustrecht und verwerflich in jedem Fall.

  • Willkommen im Mainstream. Alle machen mit, keiner will etwas anderes, niemand hat etwas dagegen. Wie gut das funktioniert, werden wir in den nächsten Tagen erleben.

  • Endlich Intervention? Interveniert wird in Syrien von Anfang an. Und das von den Handlangern der USA incl der Nato.Und diese Intervention zieht durch ganz Nahost. Millionen Tote für die Ansprüche der einzigen Weltmacht.

     

    Es ist zu befürchten dass dieser Wahn aus Nahost in den Osten Europas zieht.

  • Wat nu? Da hat Russland versucht, mit dem Herrn Assad, teile Syriens zu befrieden... und nun? Wer war das nun, mit dem Giftgas? Ein Unfall? Oder Absicht? "false flag"? Oder eben Hass? Und nu ballert die USA los- gegen Assad- ohne zu wissen was Sache ist! Niks gelernt.. Und Rufe: "Assad muss weg" verlauten! Soll das Chaos des Iraq, Libyens.. in Syrien wiederholt werden? Syrien als das neue, westliche Kriegstheater? Die Gladiatoren (soeldner, des IS, Al Nusra etc.) sind ihren Sponsoren hoerig... Und Europa scheint blind... J

    • @vergessene Liebe:

      Russland und Assad wollen Frieden? Beide hätten den Krieg vor Jahren verhindern können. Die Russen verfolgen wie die USA auch nur die eigenen Interessen und gehen dabei auch über Leichen wenn es sinnvoll erscheint.

  • "Es ist richtig, dass der Giftgasangriff erst untersucht werden muss, bevor man einigermaßen sicher sein kann, dass das Giftgas tatsächlich aus den Bombenarsenalen von Assad kam."

     

    Ja.

     

    Allerdings hat T. mit seinem Angriff jede Untersuchung für überflüssig erklärt und die Verbündeten der USA folgen ihm dabei. Ein wichtiger Erfolg für ihn, denn er hat gezeigt, dass letztlich der Präsident der USA führt und niemand anderes. Innenpolitisch hat ihm das auch Luft verschafft, denn die Bombardierung von Schurken kommt in allen Lagern gut an. Besonders bei den Republikanern. Seine Gegner in der Partei werden es schwerer haben. Den ersten Erfolg hat er heute schon eingefahren. Sein Kandidat ist am Richter am obersten Gericht geworden. Regierung Trump scheint sich langsam an den Umgang mit der Macht zu gewöhnen.

     

    Wird sich der Angriff auf die Lage in Syrien auswirken? Es spricht Einiges dafür, dass es sich um eine einmalige Aktion gehandelt hat. Bei dieser wurde zwar viel geschossen, es sind aber keine vernünftigen Angaben über die Verluste der syrischen Armee zu bekommen. Es ist durchaus möglich, dass diese nicht besonders groß sind, da Russland vorher informiert wurde und wahrscheinlich die Syrer gewarnt hat. Allerdings würde auch die völlige Vernichtung des Flugplatzes und der darauf befindlichen Kräfte die militärische Lage im Land nicht grundlegend ändern, da Russland die syrischen Kräfte in der Luft ersetzen kann. Nebenbei gesagt gehe ich davon aus, dass Russland in den nächsten Tagen Marschflugkörper auf „seine“ Schuldigen an den Giftgastoten fliegen wird.

     

    Zum Schluss noch eine Frage an Frau Junge.

     

    Was meinen Sie mit: „Wo bleibt Europa?“

     

    Wo soll es bleiben? Es wird weiter Hilfstruppen für die Amerikaner stellen. Mehr will in den Führungsetagen der Politik niemand und zu mehr ist Europa auch nicht fähig.

    • 7G
      74450 (Profil gelöscht)
      @warum_denkt_keiner_nach?:

      "Nebenbei gesagt gehe ich davon aus, dass Russland in den nächsten Tagen Marschflugkörper auf „seine“ Schuldigen an den Giftgastoten fliegen wird."

       

      Auf die Flugfelder der Jihadisten, oder auf wen schießen die dann?

      • @74450 (Profil gelöscht):

        Da finden sich schon Ziele. Schließlich spielen Beweise ect. bei solchen Aktionen keine Rolle. Hauptsache man kann irgendeinen Zusammenhang mit den "Bösen" behaupten. Es ist eben ein schmutziges Spiel...

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      Ich glaube nicht, dass das nur ein Warnschuss war. Im Gegenteil halte ich das für den Auftakt, analog zum Irak den Konflikt im US-amerikanischen Sinn zu beenden. Ich glaube auch nicht, dass Russland ernsthaft dagegen halten kann. Die USA geben mit 600 Milliarden Dollar soviel Geld für ihr Militär aus wie der Rest der Welt zusammen - und mehr als das 10-fache des russischen Militärbudgets. Soviel Geld will sinnvoll angewendet werden und da kommt das Demütigen der kleineren Rivalen Iran und Russland gar nicht unrecht, insbesondere wenn es auch noch von Saudi-Arabien bezahlt wird. Das Ergebnis könnte ein Syrien ohne Assad sein, wahrscheinlich dann aber auch mit Islamisten an der Macht und massakrierten Minderheiten.

      • @XXX:

        "...analog zum Irak den Konflikt im US-amerikanischen Sinn zu beenden."

         

        Wann wurde denn der Konflikt im Irak beendet?

         

        Ein Dauereinsatz in Syrien würde T. Plänen widersprechen, die weitgehend fruchtlose Bindung amerikanischer Kräfte in nahen Osten zu verringern und das Schwergewicht auf die Eindämmung Chinas zu legen. Deshalb fällt es mir schwer, an einen ernsthaften Einsatz gegen Assad zu glauben. Die Marschflugkörper gegen den Flugplatz waren innenpolitisch ein Befreiungsschlag aber nicht unbedingt eine Änderung der Strategie.

      • @XXX:

        Ja, irgendwie müssen die Raketen dann ja mal verpulvert werden, damit Nachschub geordert werden kann und ein triftiger Grund für die Erhöhung des Verteidigungshaushalts vorliegt.

  • "Wo bleibt Europa?" Das ergeht sich in "Nie wieder Krieg!"

  • Börsen reagieren bereits und schmutzige Spekulationsgeschäfte haben bereits begonnen, leider.

    Es geht um Menschen, um ihre Gesundheit und ihr Leben.

    Diktatoren

    morden, auch grausam mit Giften.

    Eines kann trösten, bislang wurden alle Agressorren/Diktatoren vom eigenen Volke entweder des Landes verwiesen bzw. weggesperrt oder von Fremden ihrer Machtstellung enthoben.

    Wenn Hirne von Machtbesessenen, die dazu ihren beschränkten Willen mit Gewalt durchsetzen, hat Diplomatie noch nie eine Chance gehabt.

  • Neulich erst gab es doch wieder einen US-Drohnenangriff mit ähnlich vielen toten Zivilisten wie bei dem, wohl noch nicht richtig aufgeklärten, Giftgasangriff. Ich finde es beschämend, dass sich die deutsche Regierung hinter das Verhalten der US-Regierung stellt!

     

    Eine interessante Einschätzung zur Lage gab vorgestern Michael Lüders bei Markus Lanz ab: https://www.zdf.de/gesellschaft/markus-lanz/markus-lanz-vom-5-april-2017-100.html

    • @mBark:

      Was er da erzählt, ist auf jeden Fall nachvollziehbar, vor allem was die Intention für einen solchen Giftgasangriff betrifft. Mich macht es immer wieder fassungslos, wie schnell unsere "führenden Köpfe", in Form von Frau Merkel und dem unsäglichen Siggi, immer wieder auf den Zug von Populisten wie Trump aufspringen (davor wars Busch), offensichtlich ohne sich jemals wirklich Informationen einzuholen, die es ja gibt. Einfach nur traurig, wie leicht es Trump gefallen ist, sich hier Sympathien zu sichern, die er ja wahrhaftig nicht verdient hat und Angie rennt ihm hinterher. Gruselig.

  • Gut, dass es die timeline gibt. Je weiter man fortgeschreitet, desto dringender und energischer werden die Konjunktive für die Vergangenheit.

     

    Wie hätte die militärische Intervention vor Jahren denn aussehen sollen? In dem Konflikt verschwimmt Gut und Böse schneller als einem lieb ist. Und so toll wäre auch eine einheitliche europäische Position nicht.

    • @fly:

      Es gibt eine einheitliche europäische Position.

  • 8G
    81236 (Profil gelöscht)

    Keine Sorge, Europa wird aufrüsten, Europa wird geschlossen Kriege führen, Menschen werden für Europa und seine Werte ihr Leben lassen. Dann lässt sich wieder dichten über die Jubelei fürs europäische Kapital freudig im Bad schöner Götterfunken in Stücke gerissen zu werden.

    • 8G
      88181 (Profil gelöscht)
      @81236 (Profil gelöscht):

      Da bleiben wir doch lieber gemütlich auf dem Sofa sitzen, halten uns aus allem raus und schauen uns das Schlachtem im TV an.

      • 9G
        9076 (Profil gelöscht)
        @88181 (Profil gelöscht):

        Bitte Herr Hawkins. Nach Ihnen. Es hindert Sie keiner in den Krieg zu ziehen- für die Demokratie, für die Menschenrechte, für ihr Vaterland.

        Welche Legitimation haben wir noch gleich Syrien einzugreifen? Wo war noch gleich das Uno-Mandat?

        Wir hätten viel zu tun, wenn wir überall dort militärisch intervenieren würden, wo Menschenrechte mit Füßen getreten werden.

        Fangen wir in Amerika an ok? Dort gäbe es allen Grund einzugreifen: Todesstrafe, Foltergefängnisse, extralegale Drohnenangriffe, Menschenrechtsverletzungen und völkerrechtswidrige Angriffskriege im Nahen und Mittleren Osten mit mehr als 4 Millionen Toten. Einsatz von Uranmunition.

        Übrigens: Die Söldnertruppe Academy sucht dringend Personal.

      • @88181 (Profil gelöscht):

        Ja, genau! Ist für alle Beteiligte das Beste.

      • 9G
        9076 (Profil gelöscht)
        @88181 (Profil gelöscht):

        Bitte Herr Hawkins. Nach Ihnen. Es hindert Sie doch keiner daran mit gutem Bespiel voran zu gehn- für die Demokratie, für die Menschenrechte, für ihr Vaterland.

        Welche Legitimation haben wir in Syrien einzugreifen?

        Wir hätten viel zu tun wenn wir überall dort militärisch intervenieren wo Menschenrecht mit Füßen getreten werden.

        Fangen wir in Amerika an, ok? Dort gäbe es allen Grund einzugreifen: Todesstrafe, Foltergefängnisse, extralegale Drohneangriffe, Menschen- und Völkerrechtsverbrechen durch Angriffskriege im Nahen und Mittleren Osten.

        • @9076 (Profil gelöscht):

          Sehr gut!

      • @88181 (Profil gelöscht):

        Dazu drei Fragen:

        1) Woher wissen Sie, daß Sie im TV das Schlachten und nicht Fake-News vom Schlachten sehen ?

        2) Haben aus Ihrer Sicht die amerikanisch / europäischen Kriegseinsätze der letzten 30 Jahre die Welt besser gemacht ?

        3) Mit welchem Recht sollen wir Europäer uns als Weltpolizisten aufspielen. Glauben Sie, daß wir den Taka-Tuka-Ländern "da unten" moralisch überlegen sind ?

      • @88181 (Profil gelöscht):

        wer sind wir?

        gehen sie mit an die front?

        oder bezieht sich das Wir auf junge menschen mit denen sie lediglich die nationalität teilen?

        • 8G
          88181 (Profil gelöscht)
          @nutzer:

          Da ich kein Soldat bin, werde ich wohl kaum an die Front gehen. Das überlasse ich dann doch den Profis. Mein Auto kann ich übrigens auch nicht selbst reparieren. Und eine Operation an einem anderen Menschen würde ich auch nur sehr ungern vornehmen.

          • @88181 (Profil gelöscht):

            Hahah geiler Vergleich: Kfz-Mechaniker=Soldat. Soldat=Profi dem man das Morden besser überlassen soll.

            • 8G
              88181 (Profil gelöscht)
              @Sandor Krasna:

              Ja, ja, der gute alte Tucholsky. Ich habe auch seine Gesamtausgabe.

               

              Was ist denn mit den Soldaten, die Auschwitz befreit haben? Waren das auch Mörder?

               

              Die Soldaten, die den Nationalsozialismus beendet haben, alles Mörder?

               

              Der Pazifismus ist in der Regel eine billige Ideologie. Er sagt in unserer Zeit, lasst die Schlächter schlachten, wir halten uns raus.

              • 8G
                80336 (Profil gelöscht)
                @88181 (Profil gelöscht):

                Das sagt weder eine pazifistische Einstellung aus, noch Kurt Tucholsky. Und nein, diese Soldaten waren keine Mörder, da sie nur gegen bewaffnete Mörder und jene Kampfeinheiten vorgingen, welche diese Mörder schützten, und nicht gegen unbewaffnete Männer, Frauen und Kinder. Diese auf gleiche Stufe zu stellen mit Feiglingen, welche nur auf Knöpfchen drücken, oder dies befehlen, und dabei billigend in Kauf nehmen, dass Unbeteiligte getötet werden, ist eine Unverschämtheit.

      • 8G
        81236 (Profil gelöscht)
        @88181 (Profil gelöscht):

        ja