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Angela Merkel nach der US-WahlDie Mediatorin

Die Bedeutung der Kanzlerin steigt: Sie muss die EU zusammenhalten, Putin und Erdoğan kontern – und Donald Trump einhegen.

Sie rutscht noch mehr in die Mitte des Weltgeschehens Foto: dpa

Berlin taz | Angela Merkel lässt deutlich durchblicken, was sie von dem Überraschungssieg Donald Trumps hält. Sie tritt am Mittwochmittag im Bundeskanzleramt vor die Presse, schaut aus kleinen Augen in die Kameras und liest dann eine kraftvolle Botschaft vom Blatt, verpackt in den protokollarisch gebotenen Glückwunsch an den neu gewählten US-Präsidenten.

Deutschland und Amerika seien durch Werte verbunden, sagt Merkel. Sie zählt auf: Demokratie, Freiheit, Respekt vor dem Recht und der Würde des Menschen, unabhängig von Herkunft, Hautfarbe, Religion, Geschlecht, sexueller Orientierung oder politischer Einstellung. Dann schiebt sie nach: „Auf der Basis dieser Werte biete ich dem künftigen Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika, Donald Trump, eine enge Zusammenarbeit an.“

Das ist eine unmissverständliche Anspielung auf Trumps Gebahren während des schmutzig geführten Wahlkampfes, auf seine Verachtung für politische Gegner, seine rassistischen Sprüche gegen Migranten, seine homophoben Äußerungen oder seine Prahlereien, Frauen sexuell belästigt zu haben. Trump an der Spitze der wichtigsten Ordnungsmacht des Westens – das ist für die deutsche Bundesregierung ein wahr gewordener Albtraum.

Merkel drängt der Überraschungssieg Trumps in eine Rolle, die sie vermutlich wenig schätzt. Sie wird plötzlich zur wichtigsten Staatschefin der freien, demokratischen und liberal aufgestellten Welt. Merkel ist die Regierungschefin des wichtigsten Staates in der EU. Seit elf Jahren im Amt, verfügt sie über jede Menge außenpolitische Erfahrung, kennt viele Staatschefs persönlich und ist weltweit geachtet.

Eine entscheidende Figur

Nun, da Barack Obama bald schon Vergangenheit sein wird und ein unkalkulierbarer Egomane das Weiße Haus übernimmt, wer bleibt da noch? Der Sozialist François Hollande kämpft in Frankreich gegen die Rechtspopulistin Le Pen und um seine politische Zukunft. Die Konservative Theresa May ist in Großbritannien mit dem Brexit und seinen Folgen beschäftigt. Und Justin Trudeau, der jugendlich wirkende Kanadier, spielt nicht in der Gewichtsklasse Merkels.

Merkel, die die Weltbühne im Laufe ihrer Kanzlerschaft zunehmend für sich entdeckt hat, rückt also in der internationalen Bedeutung nach oben, sie wird immer mehr zu der Frau, die Männer wie Putin oder Erdoğan kontern muss. Und sie ist eine entscheidende Figur, wenn es darum geht, das zerstrittene Europa zu einen.

Eine gut zusammenarbeitende, geschlossen agierende EU, darauf weisen im Moment viele Außenpolitiker hin, wird in Zukunft wichtiger denn je sein. Zu unklar ist, wie Trump die amerikanische Außenpolitik gestalten wird. Selbst der Sprecher des Auswärtigen Amtes räumt am Mittwoch ein, man sei „nicht viel schlauer als die Öffentlichkeit“. Die Bundesregierung habe die Aussagen von Trump im Wahlkampf verfolgt. „Seine Äußerungen zum Thema Außenpolitik waren spärlich und hier und da schwer interpretierbar.“

Während ihrer Kanzlerschaft hat Merkel die Rolle auf der Weltbühne zunehmend für sich entdeckt – nun ist sie mehr gefordert denn je

Klar ist, wenn Trump auch nur ansatzweise wahr macht, was er angekündigt hat, wenn er beispielsweise die Rolle der USA in der Nato grundlegend verändert, tariert sich das weltweite Gleichgewicht neu aus.

Gerade einmal zwei Minuten und 27 Sekunden nimmt sich Merkel Zeit für ihre kritisch unterlegten Glückwünsche über den Atlantik. Als Herausforderungen an eine Partnerschaft mit den USA nennt sie „das Streben nach wirtschaftlichem und sozialem Wohlergehen, das Bemühen um eine vorausschauende Klimapolitik, den Kampf gegen Terrorismus, Armut, Hunger und Krankheiten, den Einsatz für Frieden und Freiheit“. Auch diese Sätze sind nicht ohne Ironie. Trump streitet zum Beispiel ab, dass der Klimawandel existiert.

Den Frieden bewahren

Merkels Gratulation fällt folgerichtig eher pflichtschuldig aus. Und sie kritisiert die „zum Teil schwer erträgliche Konfrontation“ im zurückliegenden Wahlkampf. Wer dieses große Land regiere, mahnt sie Trump, „mit seiner gewaltigen wirtschaftlichen Stärke, seinem militärischen Potenzial, seiner kulturellen Prägekraft, der trägt Verantwortung, die beinahe überall auf der Welt zu spüren ist“. Das ist eine einfache, aber entscheidende Tatsache: Der Kurs der USA beeinflusst Weltpolitik – und damit uns alle.

Trump könnte auf vielen Spielfeldern neue Linien zeichnen, an denen Merkel nicht vorbeikäme. Ein Beispiel: Der Republikaner ließ während des Wahlkampfes immer wieder Sympathie für Russlands Präsidenten Putin durchblicken, gleichzeitig drohte er Nato-Mitgliedstaaten, sie sollten für Schutz durch die USA künftig zahlen. Solche Ansagen sorgen in der Ukraine und anderswo für tiefe Verunsicherung. Putin hat die Krim völkerrechtswidrig annektiert. Kann sich die Ukraine noch auf die USA – und die Nato – verlassen?

Merkel setzte sich in der EU dafür ein, Russland mit Sanktionen zu belegen. Sie gilt zudem als eine der wenigen, die mit Putin Tacheles reden kann, ohne allzu starke Abwehrreflexe des starken Mannes im Kreml zu erzeugen. Würde sich plötzlich ein US-Präsident mit Putin verbünden, würde das ein komplexes Gleichgewicht torpedieren. Zögen sich die USA noch weiter aus der Rolle der weltweit agierenden Schutzmacht zurück, müsste Europa – allen voran Deutschland – aufrüsten. Merkel wird wissen, wie umstritten ein solcher Kurs bei den friedliebenden Deutschen wäre.

In der Bundesregierung gab man sich am Mittwoch Mühe, den allgemein empfundenen Schock herunterzuspielen. Die Hoffnung scheint zu sein, Trump möge im Regierungsamt umschwenken. Aus seiner irrlichternden Radikalität könnte ein moderaterer, vom US-amerikanischen System der Checks and Balances eingehegter Kurs werden.

Ein Push für ihren Machtanspruch

Merkel wäre aber nicht Merkel, wenn sie sich darauf verlassen würde. Und so pusht das US-Wahlergebnis auf unvorhergesehene Weise ihren Machtanspruch. Klar ist, dass Angela Merkel angesichts zu erwartender außen- und sicherheitspolitischer Verschiebungen gar nicht anders kann, als erneut ihre Bereitschaft zur Kanzlerkandidatur zu erklären. Jetzt auf eine andere Kandidatin oder einen anderen Kandidaten zu setzen, wäre politischer Selbstmord der Regierungspartei. Anfang Dezember hält die CDU ihren Bundesparteitag ab, dann wird sich Merkel sehr wahrscheinlich erklären.

Anzunehmen ist, dass Trump im Weißen Haus ihr bei der Bundestagswahl strategisch zupasskommt. In einer Welt, in der die Unsicherheiten wachsen, dürften Wählerinnen und Wähler auf das vertraute Politikkonzept setzen. Merkel wäre eine Kandidatin, die seit elf Jahren unter Beweis stellt, dass sie die Nerven behält und eine desillusionierte Realpolitik bevorzugt. Laut einer aktuellen Forsa-Umfrage wünschen 59 Prozent der Bundesbürger, dass Merkel erneut antritt. Gut möglich, dass sich bis zur Wahl im September 2017 viele für Merkel entscheiden, die das bislang nicht für möglich gehalten haben.

Trumps Wahlsieg dürfte zugleich rechtsorientierte Wählerinnen und Wähler ermutigen. Der Sieg des Populisten zeigt: Wahlen können tatsächlich etwas fundamental ändern. Entsprechend erbittert dürfte der Bundestagswahlkampf werden.

Wo und wie sich dann die derzeit im Parlament vertretenen Parteien positionieren, wird spannend. Für simple Antworten zeigt sich ja bislang die Alternative für Deutschland zuständig.

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24 Kommentare

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  • Wir wissen ja aus unzähligen taz-Artikeln, dass man dort ein politisches System, in dem ein starker Mann seinen „Machtanspruch“ offen auslebt, „faschistisch“ ist. Das trifft auf Russland, die Türkei und nun auch auf die USA zu. Was haben wir da doch für ein Glück, dass Angela Merkel eine Frau ist! Die taz rät ihr nun, den „auf unvorhergesehene Weise [angebotenen] Machtanspruch“ zu nutzen und Deutschland als Führer Europas zur Supermacht aufzubauen, die Russland und die Türkei kontert und die USA einhegt. Und da sage noch mal wer, Nationalchauvinismus sei keine Sache der taz. Ok, bei der taz heißt es nicht „Nationalchauvinismus“. Beim ehemals linken Alternativmedium geht es darum, „unsere Werte“ offensiv zu verteidigen … gegen drei Regierungen, die (noch trifft dies auch auf die Türkei zu) zweifelsohne demokratisch legitimiert sind. Die linksliberalen Vordenker aus der Rudi-Dutschke-Straße maßen sich also an, besser zu wissen, was für die Russen, Türken und Amerikaner besser ist, als diese Völker selbst. Na dann. Germans to the front! Die neue Achse des Bösen steht. Und einen treuen Verbündeten hat die taz auch schon. Wie kaum anders zu erwarten verortet auch der SPIEGEL die neue Achse des Bösen in Moskau-Ankara-Washington Quelle Nachdenkseiten

  • Also man keine Bange: Der Papst hat dem Trump gratuliert und ihm auch versprochen, für ihn zu beten und auch für den Wunsch nach Einkehr in seinem Gehirn zu sorgen.

    Nana, jetzt ist doch endlich alles gut?

  • Kanzlerin Merkel hat sich total im Ton vergriffen.

     

    Die älteste Demokratie der Welt hat nach langem Ringen nach ihren Regeln einen Präsidenten gewählt. Auch wenn ihr (und wahrscheinlich der Mehrheit der Deutschen ganz zu recht) die Wahl nicht gefällt, kann Sie doch nicht die Zusammenarbeit mit Amerika auf eine Art konditionieren, als ob wir es mit einem autoritären Staat zu tun hätten. Amerika braucht sicherlich keine arrogante Nachilfe über demokratische Werte, und schon gar nicht aus Deutschland.

     

    Natürlich muss Deutschland weiter eng mit Amerika zusammenarbeiten. Warten wir doch ab und messen den Amerika und den neuen Präsidenten an seiner Politik.

    • @OPanini:

      Nein, im Vergleich zur substanzlosen Reaktion von Theresa May ist dies eine würdevolle, klare Ansage von Merkel.

      Ich bin sehr froh darüber. Die älteste Demokratie der Welt ist übrigens England, und die USA täten gut daran, ihre Geschichte von Massakern so sehr aufzuarbeiten, wie das Deutschland getan hat.

      Und zur Zeit ist Deutschland auch durch sein pluralistisches System im Gegensatz zum amerik Wahlsystem, wo in der Regel nur Millionäre Präsidenten werden, wesentlich demokratischer verfasst.

      Das muss ich als ewiger Kritiker der BRD feststellen, denn die USA sind gerade freiwillig in den Abgrund gestürzt. Ich fand die Statistik der Aufteilung der Stimmen nach Religionen sehr aussagekräftig: Nur die Juden hatten den Anstand, Trump in ganz großer Mehrheit nicht zu wählen, die Protestanten und Fundis haben ihn mehrheitlich gewählt.

    • 8G
      80336 (Profil gelöscht)
      @OPanini:

      a) Die Information, die Vereinigten Staaten wären die älteste Demokratie der Welt, ist definitiv falsch

       

      b) Die deutsche Bundeskanzlerin hat sich auch keineswegs im Ton vergriffen. Das Gegenteil ist der Fall: Sie hat die gemeinsamen Grundlagen aufgezählt, mehr nicht. Dies ist keine arrogante Nachhilfe, sondern eine freundliche Geste. Sie war auch nicht die Einzige:

      http://icelandreview.com/de/news/2016/11/09/grussbotschaft-des-islaendischen-praesidenten

    • @OPanini:

      Donald Trump wird selbst der erste sein, der zugibt, NICHT in der langen Tradition jener früheren Präsidenten zu stehen, die er als "Establishment" bezeichnet (die aber nebenbei eben genau dafür zuständig waren, Minderheiten vor den Ressentiments zu schützen, mit denen Trump Wahlkampf gemacht hat). Von daher fällt es schwer, ihm das moralische Gewicht zuzuschreiben, das die USA sich durch ihre historische Rolle als - lästerlich formuliert - "demokratscheste, idealistischste und daher erträglichste Hegemonialmacht der Geschichte" erarbeitet haben.

       

      Man sollte auch das Wort "Demokratie" nicht auf einen zu hohen Sockel heben. Es ist schon schwierig genug, eine solche einfach nur zu erhalten. Demokratischen Entscheidungen aber dann das Gewicht absolut und global verbindlicher ethischer Wertungen zu geben, geht zu weit. Die Amerikaner machen etwa 4% der Weltbevölkerung aus. Diese 4% haben eine Wahl getroffen (überwiegend, indem sie den Rest des Landes die Wahl haben treffen LASSEN), wer in den kommenden 4 Jahren in ihrem Namen in der Welt auftritt und handelt. War ihr Recht, ist gut so, aber ich bin keiner von ihnen, und Merkel auch nicht, und deshalb spricht der Donald auch nicht für uns.

       

      Ich erwarte von MEINER Kanzlerin, dass sie die Werte vertritt und für die Interessen kämpft, für die sie sich MIR zur Wahl gestellt hat. Deshalb, finde ich, tut sie auch nur ihren Job, wenn sie Trump eine partnerschaftliche Zusammenarbeit auch nur in dem Rahmen anbietet, in dem er eine partnerschaftliche Kongruenz von Werten und Zielen an den Tag legt.

       

      Also ja: Warten wir - aber es doch nur fair, Trump vorab zu verraten worauf.

      • @Normalo:

        Während in den Vereinigten Staaten seit 1789 Präsidenten gewählt wurden, herrschten in Deutschland bis vor einigen wenigen Jahrzehnten Könige, Kaiser und Diktatoren. Die Vereinigten Staaten brauchen keine Nachhilfe von der deutschen Kanzlerin. So wie es vorgetragen wurde, war es eine diplomatische Beleidigung. Natürlich ist Trump eine unmögliche Person, wenn er so bleibt wird er nicht weit kommen, dafür werden die Amerikaner schon ganz alleine ohne die Mahnungen aus dem moralisch so wahnsinnig hochstehenden Deutschland sorgen. Und bis dahin sollten alle, einschließlich der Kanzlern, doch mal etwas weniger Aufregung verbreiten. Von meiner Kanzlerin würde ich erwarten, dass sie sich zurück hält, wie z. B. Frankreich und England und schnell zum Telefonhörer greift, um mit Herrn Trump zu sprechen.

  • Ja, François Hollande kämpft in Frankreich gegen Marine Le Pen und um seine politische Zukunft. Er kämpft erkennbar NICHT um die Zukunft seiner (potentiellen) Wähler und gegen alles, was sie irre macht. (Zu) Viele Franzosen nehmen ihm das derart übel, dass sie sich zur Strafe von seiner erklärten Gegnerin anführen lassen. Die Feindin ihres Feindes sei eine Freundin, glauben sie.

     

    Dass überall in Europa ähnliches passiert, zeigt, dass es sich dabei nicht um ein nationales Problem handelt, sondern um ein strukturelles. Es wird mit nationales Mitteln nicht zu lösen sein. Das ist das erste, was man den Leuten erklären müsste, wenn man sie zurückgewinnen will für die Demokratie.

     

    Das zweite ist: Es ist zwar nicht nur ihre private Schuld, wenn sie sich schlecht fühlen, aber für ihre Gefühle sind Erwachsene selber verantwortlich. Ja, es gibt Menschen, die sich auf Kosten anderer wohlfühlen wollen. Der versuch aber, diese Leute mit ihren eigenen Mitteln zu schlagen, ist unmoralisch und gefährlich. Egoismus und Rücksichtslosigkeit sind nicht nur in Gestalt von Leuten schlecht, deren Nase einem nicht gefällt. Sie produzieren immer und überall Gewalt, die sich leicht gegen einen selbst kehrt.

     

    Und schließlich muss man sagen: Der Mensch als solcher ist frei und gleich geboren. Wer für sich Rechte in Anspruch nehmen will, der sollt sie, verdammt noch mal!, auch anderen zubilligen. Scheiß auf den Führerkult. Er passt nicht zu uns freien, gleichen, aufgeklärten Menschen. Wir sollten unseren andressierten Untertanen endlich ablegen.

     

    Wenn in Trumps Wahl eine Chance steckt, dann ist es die: Wir könnten endlich aufhören zu glauben, es sei so was wie ein Naturgesetz, dass Stärkere Schwächeren ihren Willen aufzwingen. Nein, Angela Merkel sollte von Obama nicht die Kaiserkrone übernehmen. Das Erbe muss sie ausschlagen. Wir brauchen ihre Vernunft und ihr Moderations-Talent. Für Allmachtsfantasien ist schon die AfD gebucht.

  • ..Nun nun..! Das Entstehen populistischer Tendenzen heutzutage ist ja sozialgeschichtlich erklärbar!

    Frau/Mann betrachte die Entstehung des Dritten Reichs: Populismus zuerst als vulgärer Volks-Protest gegen soziale Ungerechtigkeiten! "Die da Oben- Wir hier Unten.." Mr. Trump repräsentiert (m.E.) den vulgären Volksprotest vieler US BürgerInnen gegen "Die da Oben.." .. und das mit hässlich nationalistischer Rhetorik..

    --------------

    ..so ähnlich verhält es sich mit den Rechten in der EU !

    Die Zukunft wird spannend! ..m.E. fehlt bisher eine klare Standortbestimmung der Frau Merkel, des Herrn Schäuble, der EU etc. um den populistischen Ideologien das Wasser abzugaben.. Soifz*

  • "Und so pusht das US-Wahlergebnis auf unvorhergesehene Weise ihren Machtanspruch."

     

    Da gehen Anspruch und Wirklichkeit leicht auseinander.

     

    Merkel ist mit ihrer Flüchtlingspolitik grandios gescheitert. Damit steht sie in Europa praktisch ohne Kleider da. Tragfähige Lösungsansätze hat sie nicht. Außer vielleicht den Luxemburgern ist niemand bereit ihr noch - in irgendwas - zu folgen.

     

    Die fortdauernde Verklärung von Merkel durch TAZ-Redakteure ist schwer nachvollziehbar.

  • Alles recht und schön, aber welche Handlunsgoption haben wir denn wenn Trump "sein" Ding trotzdem macht?

     

    Handelssanktionen? Stuhlkreis? Ihm unsere "Unterstützung" entziehen? Zahnloses blabla der Europäer die sich vorher in der Wortwahl abgestimmt hatten.

     

    Wir eiern der USA hinterher, das wird so bleiben. Daher aber auch keine echten Optionen uns eigene Meinungen zu bilden, gar zu handeln (Stichworte NSA-Überwachung, Umgang Snowden, Klimaschutz, ...).

     

    Klar auch; wir müssen eien Umgang mit der "neuen/alten" USA finden.

  • Aus jeder Zeile in diesem Artikel/Kommentar trieft der neue deutsche Chauvinismus. Sehr unangenehm.

  • 5G
    571 (Profil gelöscht)

    Powerfrau.

    Aber irgendwer wird ihr schon dabei behilflich sein, wenn sie diverse Messlatten nicht mehr ganz so hoch hängen muss wie bisher.

  • 7G
    70704 (Profil gelöscht)

    Der taz-Kommentar scheint mir von Wunschdenken geprägt. Gerade Merkel ist es in den vergangenen Jahren nicht gelungen, die Geschlossenheit in der EU zu erhalten (Verhalten gegenüber Griechenland in der Finanzkrise, Verhalten gegenüber den Mittelmeerländern in der Flüchtlingskrise). Jetzt ist es noch schwieriger geworden, weil sich die EU von Erdogan abhängig gemacht hat, damit er uns die Flüchtlinge vom Leib hält. Wo sind da unsere Werte? Ich glaube nicht, dass sich Donald Trump von Angela Merkel ermahnen lässt...

  • "Als Herausforderungen an eine Partnerschaft mit den USA nennt sie „das Streben nach wirtschaftlichem und sozialem Wohlergehen, das Bemühen um eine vorausschauende Klimapolitik, den Kampf gegen Terrorismus, Armut, Hunger und Krankheiten, den Einsatz für Frieden und Freiheit“. Auch diese Sätze sind nicht ohne Ironie. "

     

    Dem kann ich nur zustimmen:

    - die deutsche Linie in der Eurokrise hat wirtschaftliches Wachstum und soziales Wohlergehen allenthalben untergraben

    - die verkündeten Klimeziele sind faktisch schon tot, wie die TAZ grad gestern wieder mal berichtete

    - die deutsche Bundesregierung hat gegen eine Abschaffung von Nuklearwaffen gestimmt

    - und die Unterstützung für die saudische Regierung, Erdogan etc tut nix zur Bekämpfung des Terrorismus, oder für "Freiheit"

  • 8G
    89598 (Profil gelöscht)

    Hmm....

     

    halten wir fest: während dieser taz- Kommentar das, wie ich denke, einzig richtige unternimmt, nämlich angesichts des Wahlsiegs von Trump den wert des Festhaltens an den freiheitlichen westlichen Werten hervorzuheben (dies ist keine Floskel. Merkels Statement ist respektabel, und wer den Werte-Diskurs für reine Ideologie des westlichen/globalen Kapitalismus hält, dem ist zu empfehlen, z.B. eine Schwulendemo in Moskau o.Ä. zu besuchen...), gefallen sich die beiden ersten Kommentare, die hier auftauchen, in abgestandenen Posen.

     

    1. Herr Gutsche, angesichts der weltweiten Lage, Putin, Trump, Erdogan, Orban, Wilders, Marine Le Pen etc. ist es wohl schon ein wenig anachronistisch, die Parole 'Nie wieder Deutschland' oder die Warnung vor einem dritten Versuch hochzuhalten...

     

    2. Dominik P., wie auch immer man zu Sanktionen steht, ist nicht jede deutsche oder europäische Entscheidung einer angeblichen Hörigkeit gegenüber den USA geschuldet. Ja, ich weiß, die 'BRD' ist im Grunde noch besetzt, oder? Ein gutes Verhältnis zu Russland um jeden Preis? Da kann ich nur den Schlusssatz des taz-Kommentars wiederholen: "Für simple Antworten zeigt sich ja bislang die Alternative für Deutschland zuständig."

    • @89598 (Profil gelöscht):

      Liebe Jenny,

      zunächst mal möchte ich klarstellen, dass ich nicht zur Wählerschaft der AFD gehöre, ich bin Anhänger der Linken, auch wenn ich mittlerweile der AFD in einigen Punkte zustimmen kann.

      Dass wir Europäer Sanktionen gegen Russland wünschen, wäre mir neu. Hierzu ein Artikel, falls Sie mir nicht glauben: http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2014/10/05/obama-vize-blamiert-merkel-usa-haben-eu-zu-sanktionen-gegen-russland-gezwungen/

      Es gibt auch genügend Videoaufzeichnungen dazu, einfach mal selber auf die Suche gehen ;)

       

      Ob wir nun tatsächlich in einem besetzten Land leben oder nicht, kann ich nicht beurteilen. Fakt ist, die USA betreiben aktiv Wirtschaftsspionage und hören unsere Politiker ab, unter Wissen unserer Regierung. Warum wir das kommentarlos so mit uns machen lassen, kann ich nicht verstehen. Einzig Sarah Wagenknecht hat dies bereits öffentlich angesprochen.

      Außerdem ist Fakt, dass die USA gnadenlos ihre geopolitischen Ziele auf dem eurasischen Kontinent verfolgen. Hierzu muss kann ich nur Zbigniew Brzeziński nennen, Berater für Außenpolitik unter diversen US-Präsidenten, der schon sehr früh gesagt hat, dass zwischen DE und RU ein Keil getrieben werden muss...

      Und dass die NATO allein von den USA befehligt wird, halte ich ebenso für sehr gefährlich

  • Das würden die Linken Trump niemals verzeihen, falls er die zumindest eindämmt, die USA zurückzieht, schon klar. Imperialistisch gibt es ja noch so viel zu tun da draußen...

     

    Neue Legendenbildung: von der "mächtigsten Frau der Welt" (deren Handy von den Freunden mächtig überwacht wurde, ...) zur "wichtigsten Staatschefin der freien, demokratischen und liberal aufgestellten Welt."

     

    Ach wie schön, wenn Linke für Frau Merkel, CDU/CSU, Wahlkampf machen. Denn sonst geht's ja um nichts. Mit Bush war Merkel gerne kuscheln. Meine Güte, wie albern...

  • Jeder hat drei Versuche

     

    Zitat: „Sie wird plötzlich zur wichtigsten Staatschefin der freien, demokratischen und liberal aufgestellten Welt.“

     

    Da nach dem Washington Consens die ganze Welt dieser Aufstellung folgen soll, wäre Angela Merkel damit die wichtigste Staatschefin dieser Brave New World, Berlin somit deren strategisches Epizentrum. Ganz nebenbei werden damit auch die USA aus der Pool-Position des unangefochtenen Leadership dieser freien, demokratischen, liberalen usw. Welt verdrängt.

     

    Uff! Beim dritten Mal hat‘s nun endlich geklappt...

  • "Merkel setzte sich in der EU dafür ein, Russland mit Sanktionen zu belegen."

    Wenn das ganze Thema mit Russland nicht dermaßen ernst wäre, müsste ich schon fast lachen... Es wurde doch schon vor langer Zeit im EU-Parlament zugegeben, dass die Sanktionen aus Washington diktiert wurden. Merkel als hörige Schoßhündin der USA hat natürlich nicht einen Gedanken daran verschwendet, im Sinne des deutschen und europäischen Volkes zu handeln. Ansonsten hätte sie die Sanktionen längst beenden müssen, da sie für uns nur Nachteile hat. Ob diese Annexion nun völkerrechtswidrig war oder nicht, darüber sind sich die Experten uneins!

    Was uns Deutschen mehr am Herzen liegen sollte als jeder wirtschaftliche Nutzen, ist der Frieden mit Russland! Da ist Trump die deutlich bessere Wahl als Clinton. Wir können nur hoffen, dass er seine Versprechen bezüglich NATO und Russland einhält.

    • @Dominik P:

      „Wir können nur hoffen, dass er seine Versprechen bezüglich NATO und Russland einhält.“

       

      Es ist immer wieder erstaunlich mit wie wenig Inhalten in ihren Aussagen Politiker bei bestimmten Wählergruppen Eindruck machen können.

       

      Welche Versprechen denn? Die einzigen Aussagen von Trump zur NATO und anderen Bündnispartnern der USA (wie Japan oder Südkorea) sind diese Plattitüden einer ganz in seiner Verkäufer- und Krämerseele verhafteten Weltsicht, die auch glaubt ein Militärbündnis (was immer man auch von dem als solchem halten mag!) als Business-Deal handhaben zu können. „Du zahlst erstmal schön – dann werde ich dir auch ernsthaft meine Sicherheitsgarantie über die Ladentheke reichen!“

       

      Die NATO-Oberkommandoebene wird da Einspruch anmelden. Da geht´s um strategisches Denken und Planen wie es spiegelbildlich von Putin mit seinen Generälen in gleicher Präsizion und Perfidie betrieben wird.

       

      Und seine Äußerungen zu Putin und „Russia“ deuten in ihrer schon bemitleidenswerten Flachheit darauf hin, dass es ihm nur um die machohafte Attitüde geht mit der er glaubt bei Putin Eindruck und „Respekt“ einfahren zu können (weil Obama ja „weak“ sei). Auf dem Niveau bewegen wir uns derzeit. Inhalte?

       

      „Versprechen“? Schau an. Aktuell reagieren bei hiesigen Wahlen AfD-Mitläufer auf so wenig politische Inhalte mit Zustimmung auf dem Wahlzettel. Wer noch?

      • @esgehtauchanders:

        Sind denn hier alle komplett hirngewaschen???? Wer soll denn der weltweit größte Aggressor sein? Russland etwa?? Ich sehe nur eine Macht, die weltweit ein riesiges Netz von Militärbasen hat. Diese Macht hat die Nato immer weiter durch Osteuropa an Russlands Grenzen heran getrieben. Zum Fall der Berliner Mauer wurde festgehalten, dass die Nato nicht weiter als nach Ostdeutschland vordringen soll. Mittlerweile ist Russland eingekesselt, eine unnötige und gefährliche Situation, die in der Öffentlichkeit in keiner Silbe diskutiert wird.

        Trump hat gesagt, er wolle sich freundlich an Russland annähern, was sehr positiv ist. Wir in Europa können kein feindliches Bild von Russland gebrauchen. Bitte schaut euch Willy Wimmer an, oder lest seine Artikel.

        Seit Ende des kalten Krieges gibt es keinen Grund mehr, die Nato aufrecht zu erhalten. Eine EU-Armee wäre da eine andere Sache. Aber ein durch USA befehligtes, europäisches Heer, kann nicht für den Weltfrieden beitragen.

        • @Dominik P:

          Wahrscheinlich bin ich auch komplett hirngewaschen, wenn ich glaube, dass die osteuropäischen Staaten wie Polen Tschechien, etc. von sich aus um Aufnahme in die Nato nachgefragt hatten, die scheinen während ihrer Zeit im Warschauer Pakt gar nicht bemerkt zu haben, wie friedlich die damalige SU eigentlich war.

          • @Motzkopf:

            Das spielt aber keine Rolle. Dominik P. hat Recht, wenn er sagt, dass es den Russen zugesichert wurde, die NATO werde sich nicht mehr Richtung Osten ausbreiten. Was spielt es da für eine Rolle, ob die Staaten von selber auf die NATO zukamen oder nicht? Übrigens war die SU sicherlich kein friedlicher Haufen, aber war es die USA (Panamaeinmarsch gegen alle Rechte der Welt, Invasion von Grenada?...etc)

            Sorry, Frieden sieht für mich anders aus. Von den aktuellen Brandherden der Welt durch USA entfacht, mal ganz zu schweigen.