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taz-Serie: Die Reichsbürger (Teil 1)Willkommen im Deutschen Reich

Spinner, Rechte oder Abgehängte? Wieso Menschen die Bundesrepublik anzweifeln. Erkundungen in Milieus, in denen Demokratie erodiert.

Ein bisschen preußischer Glamour zur rassistische Haltung – das Brandenburger Tor in Potsdam Foto: imago/Jürgen Schwarz

BERLIN/POTSDAM/WITTENBURG taz | Die Dämmerung hat den Marktplatz, von dem der Wandel ausgehen soll, schon halb verschluckt. Rüdiger Hoffmann hat seinen Kombi direkt vor dem Rathaus geparkt und die mitgebrachten Banner ausgeladen. „Es reicht!“, steht darauf. „Raus aus der Diktatur.“

Wittenburg, ein Ort in Mecklenburg-Vorpommern. Ein kalter Wind hechelt um die Fachwerkhäuser. Hoffmann, ein unauffälliger Typ mit Brille und kurzen grauen Haaren, zieht seine Jacke um sich. Hinter ihm im Halblicht zeichnen sich die Silhouetten von einem Dutzend Leuten ab. „Hier stimmt etwas nicht. Immer mehr Menschen stellen Fragen“, sagt er. „Wieso ändert sich nichts? Wieso haben wir immer weniger Geld? Und immer mehr Probleme?“

Wie er es sieht, kommt langsam eine Wahrheit ans Licht, die lange unterdrückt worden ist: Dass es die Bundesrepublik nicht gibt, sondern nur ein dubioses Firmengeflecht, das sich als Staat tarnt. Und weil er so denkt, soll er ein Reichsbürger sein? Er fährt hoch, seine Stimme wird laut: „Bei den Leuten, die wirklich Fragen stellen, da wird gesagt: Das sind Reichsbürger. So etwas nennt man nationalsozialistisches Vorgehen. Weil man im Dritten Reich genauso die Juden angegangen ist.“

Schießereien in Bayern

Die kleine Kundgebung in Wittenburg ist ein Anzeichen dafür, dass etwas aus dem Gleichgewicht geraten ist. Denn es geht in dieser Geschichte nicht nur um ein paar Eigenbrötler mit absurden Thesen, sondern um die Frage, warum die Ideologie der Reichsbürger verfängt. Der Begriff bündelt eine Vielzahl von Gruppen, die nur eins gemeinsam haben: die Überzeugung, dass das Deutsche Reich bis heute existiert, weil die Bundesrepublik kein legitimer Staat ist.

taz-Serie: Die Reichsbürger

Zweimal innerhalb weniger Monate ist es zu Schießereien zwischen Reichsbürgern und Polizisten gekommen. Die Radikalität am Rand der Szene ist deutlich gewachsen, zugleich breitet sich ihre Ideologie immer stärker aus. Was sagt es aus, dass sich mehr und mehr Menschen aus der Bundesrepublik abmelden?Teil 4 nächste Woche: Der Aussteiger – wie einer zwischen Reichsbürger-Ideologie und Behördendruck fast unter die Räder geriet. Hier geht es zu Teil 1 und Teil 2.

Gerade erst machte die bisher gravierendste Konfrontation zwischen ihnen und dem Staat Schlagzeilen: Ein Sportschütze, der auf seinem Grundstück in Bayern seinen eigenen Staat ausgerufen hatte, eröffnete das Feuer, als die Polizei seine Waffen beschlagnahmen wollte. Ein Polizist starb, drei wurden verletzt. Erst im August kam es in Sachsen-Anhalt zu einer Schießerei, weil sich ein Reichsbürger bei einer Zwangsräumung gegen die Polizei Wehr setzte.

Michael Hüllen, Mitarbeiter des Verfassungsschutzes in Brandenburg, läuft durch die Flure des Innenministeriums in Potsdam, tippt einen Code in das Zahlenfeld einer Tür, das Schloss öffnet sich mit leisem Klick. Dann lässt er sich in einem engen Besprechungsraum nieder. „Reichsbürger alleine sind lästig“, sagt er, „aber wenn sie als Gruppe auftreten, werden sie oft hochaggressiv.“

Die Radikalität nimmt zu

Rund 300 von ihnen soll es in Brandenburg geben, hat der Verfassungsschutz ermittelt. Aber längst nicht jeder ist den Behörden bekannt. „Das Spektrum geht relativ weit“, sagt Hüllen, „und am Rand gibt es Leute, wo wir denken: Da kann was passieren.“ Die Radikalität der Szene nehme seit Jahren zu. Was ihm Sorgen macht, ist, dass die Ideologie in die Mitte der Gesellschaft einsickert: Er nennt die Reichsbürger ein „Zwischenspektrum“, das auf der einen Seite Normalbürger zu sich zieht, die das Vertrauen in den Staat verloren haben, und auf der anderen Anknüpfungspunkte für Neonazis bietet.

Der Staat ist eine Fremdverwaltung, die uns verarscht. Weiter nichts

Thomas Patzlaff, Selbstverwalter

Seit Längerem schon versucht Hüllen, die diffusen Strukturen des Milieus zu erfassen; er schaltet sein Laptop ein, ein Diagramm erscheint: Da sind die revisionistischen Gruppen, die im Rechtsextremismus wurzeln. Da sind regionale, unstrukturierte Milieus, Querulanten, gescheiterte Existenzen. Und da sind Milieumanager, die aktiv versuchen, den Staat zu destabilisieren. Unter dem Begriff erscheint auf dem Display ein Bild von Rüdiger Hoffmann.

Auf dem Marktplatz von Wittenburg wird es allmählich spät; Hoffmann spricht schnell, seine Gedanken springen wie Pingpongbälle von Thema zu Thema, von der Freimaurersymbolik auf den Euro-Scheinen zum Krieg in Syrien und der Ukraine. „Wir wollen in Frieden leben“, sagt er, „wir wollen unsere Heimat wiederhaben.“ Hoffmann war in den 90ern als Kreisvorsitzender in der NPD aktiv. Er wurde verführt, sagt er heute. In seinem Koordinatensystem ist es umgekehrt: Nicht er ist der Nazi. Deutschland setze die faschistischen Gesetze Hitlers fort.

Der Kampf gegen die Bundesrepublik ist seine Mission: Rüdiger Hoffmann in Wittenburg, 2016 Foto: Gabriela Keller

Seine Anhänger vergraben die Hände tief in den Taschen; ab und an glimmt eine Zigarette. Im Internet gibt es eine Fülle von Videoclips, die zeigen, wie Reichsbürger Mitarbeiter in Finanz- oder Bürgerämtern massiv bedrängen. Wenn man Hoffmann danach fragt, schüttelt er den Kopf. „Das geht nicht“, sagt er. „Das verletzt die Menschen.“

„Das ist destruktiv“

Hoffmann sagt, weder er noch einer seiner Leute sei den Mitarbeitern der Stadt gegenüber je laut geworden. Bürgermeisterin Margret Seemann erzählt etwas anderes: „Die sind an Tagen in die Stadtverwaltung gekommen, an denen es keine Sprechzeiten gibt, gingen von Büro zu Büro. Einige wurden ausfällig.“ Sie hat Hausverbote erteilt, ihre Mitarbeiter fühlten sich bedroht. Sie selbst wurde von Hoffmann angezeigt, wegen Hochverrats und des Einschleusens von Flüchtlingen. „Wir kümmern uns um die Anliegen der Bürger“, sagt sie, „aber das sind keine normalen Anliegen, das ist destruktiv.“

Mit Reichsbürgern sprechen heißt, ihnen in ein Labyrinth zu folgen, in dem hinter jeder Biegung immer neue, bizarre Wendungen liegen. Historische Versatzstücke, politische Mythen und antisemitischen Theorien greifen ineinander. Wenn es den Staat nicht gibt, muss jemand anders die Fäden ziehen, und das sind meist das US-Finanzkapital oder Geheimlogen – Chiffren für das „Weltjudentum“.

Durch die Säulen des Brandenburger Tors in Potsdam treten zwei Männer in Anzügen, sie steuern im Touristenstrom auf ein Café zu. Thomas Mann und Bernd Weber sind Mitglieder der administrativen Regierung des „Freistaats Preußen“ – einer bundesweiten Gruppierung, die vom Verfassungsschutz als rechtsextrem eingestuft wird.

In den Grenzen von 1914

Seit der Schießerei in Bayern stehen sie unter Druck: „Jetzt macht man eine generelle Hexenjagd auf unterschiedliche Gruppen, zusammengefasst und bezeichnet als Reichsbürger“, sagt Thomas Mann. „Dieser Vorgang ähnelt einer Zeit, da hat man Menschen stigmatisiert, indem man ihnen Sterne anheftete.“ Die zwei suchen sich einen abgelegenen Tisch. Das Reden übernimmt Mann, Weber sitzt still daneben. Es ist ihm wichtig, einige Dinge zurechtzurücken. Er lehne die Bundesrepublik nicht ab – aber man müsse sehen, was sie sei: „Eine Nichtregierungsorganisation. Eine auf Basis des Grundgesetzes von den Alliierten eingesetzte Verwaltung.“

Mann war früher bei der Bundeswehr, heute arbeitet er als Heilpraktiker. Er trägt Sakko und Krawattennadel, spricht in ruhigen, sortierten Sätzen. Aber wenn man seine Thesen anzweifelt, wird seine Stimme plötzlich kalt: „Wir machen das nicht, weil wir einen Kegelclub gründen wollten. Wir reden hier von völkerrechtlichen Fakten.“

Mann sieht sich und seine Mitstreiter als Verwalter eines neuen, besseren Deutschland. Seinen Personalausweis hat er abgegeben, er führt die Papiere mit sich, die der „Freistaat Preußen“ verkauft. „Das Deutsche Reich ist, wie vom Bundesverfassungsgericht bestätigt, nicht untergegangen, sondern durch die Alliierten handlungsunfähig gestellt worden.“ Das Deutsche Reich in den Grenzen von 1914, inklusive der einstigen Ostgebiete. Über Revisionismus wolle er nicht reden, „weil die Geschichte wird immer von den Siegermächten geschrieben“.

Der Selbstverwalter

Er lehnt sich zurück, sein Kaffee auf dem Tisch ist kalt geworden. „Wir haben ein Rechtssystem, das Willkür übt und ein politisches System, das Lobbyinteressen durchsetzt“, sagt er. „Deswegen kommen die Leute zu uns und fragen: Habt ihr etwas Besseres anzubieten?“

Viele, bei denen die Ideologie der Reichsbürger Gehör findet, sind in finanziellen Nöten. Oft fängt es damit an, dass sie die Zahlung von Steuern und Bußgeldern verweigern. In einer ruhigen Straße in Berlin-Wedding öffnet ein hochgewachsener Mann mit zerfurchtem Gesicht die Tür, auf seinem Briefkasten kleben Aufkleber: „Selbstverwaltung Thomas Patzlaff.“

Patzlaff, ein Langzeitarbeitsloser, 59 Jahre, hat vor ein paar Jahren den „Runden Tisch“ organisiert, ein Treffen Gleichgesinnter. „Wir wurden infiltriert und sabotiert“, sagt er. Heute betreibt er ihn nur noch als Internetplattform. Er sitzt auf seiner verblichenen Polstergarnitur, trinkt Filterkaffee wie Sprudelwasser. „Der Staat ist offenkundig eine Fremdverwaltung, die uns verarscht. Weiter nichts.“

Zu DDR-Zeiten arbeitete er als Elektriker, aber in dem Betrieb eckte er ständig an. Später versuchte er sich als Selbstständiger in der Gastronomie, auch das klappte nicht. Patzlaff zündet sich eine Zigarette an, starrt in den Rauch. Vor über zehn Jahren zeigte ihm ein Bekannter einen selbstgebastelten Reichs-Ausweis, da dachte er sich: „Das ist ja spannend.“ Er suchte Kontakte in dem Milieu, durchforstete Archive, stöberte im Internet. „Ich habe mir die Gesetze angeguckt und festgestellt, dass ein großer Teil davon nichtig ist“, sagt er. „Ich bin dann in den Widerstand gegangen.“

Patzlaff sieht müde aus, der ständige Ärger zehrt an ihm, die Gerichtsvollzieher, die Inkasso-Verfahren. Immer wenn es an seiner Tür klingelt, fährt ihm der Schrecken in die Knochen. „Die kommen immer wieder“, sagt er, „Ich belehre die, aber das wird ignoriert.“ Letztlich hält ihn nur noch der Glaube aufrecht, dass er den politischen Umbruch in Deutschland noch mitkriegen wird: „Ich hoffe, dass das noch zu meinen Lebzeiten passiert. Dass ein echter Rechtsstaat entsteht.“ Dann erst könne es endlich wieder aufwärtsgehen. Mit ihm und mit allem anderen.

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19 Kommentare

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  • Ein guter Bericht, scheint mir. Die Frage bleibt aber offen, warum sich diese antistaatliche rechte Bewegung bildet. Mir kommt es so vor, dass die seit langem zu beobachtende Staatsverdrossenheit sich jetzt viele Wege bahnt. Es rächt sich halt, wenn die Wünsche der Bevölkerung systematisch missachtet werden: es gab in unserer Bevölkerung keine Mehrheiten für den Euro, die neuen EU-Verträge, den Einsatz in Afghanistan und vieles mehr. Wenn sich professionell aufführende Politiker, die ja eigentlich Volksvertreter sein sollten, über diese Vorstellungen hinwegsetzen, ist es schon dreist, wenn sie die Bevölkerung wie ein Kleines Kind behandelnsich jetzt auch noch darüber wundern, dass ihre Position ins Wanken gerät.

    Etwas sarkastisch könnte man sagen: Mit der Einführung der Sommerzeit fing alles an und soll sich nach deren mehrheitlicher Vorstellung in der Aufhebung öffentlich geführter Unternehmen enden, damit es erst garniocht zu Sozialisierungen kommen kann.

  • Man kann schon fragen,wieso die BRD immer und als Einzige den Dreck der Amis wegräumt?Die USA destabilisieren den gesamten arabischen Raum,weil sie wahrscheinlich Panik davor haben,dass dieser sich irgendwann besinnt und zusammenhält,anstatt sich wegen hirnrissiger religiöser Streitigkeiten gegenseitig massakriert.

  • Man kann die "Reichsbürger" auch ganz einfach als Demokratiefeinde bezeichnen. Die sind seit den 50er Jahren in einer immer kleiner werdenden Minderheit, aber nun durch Internet, Verwahrlosung und Gleichgültigkeit immer besser organisiert. Im Prinzip geht es um die Ablehnung von freien, gleichen, geheimen Wahlen als Legitimation des Staates. Früher hatte man sie Monarchisten, Anarchisten, Nationalsozialisten und Kommunisten genannt und als sie zahlenmäßig größer waren als die Demokraten, kam Hitler an die Macht.

  • Sie haben ja zum kleinen Teil recht. Die BRD hat einen Gründungsmangel, weil es - wegen befürchteter Reparationen - keinen Friedensvertrag gibt.

     

    Allerdings ist die BRD natürlich ein Staat im Sinne des Völkerrechts. Staatsgebiet, Staatsvolk und Staatsgewalt - alles da. Vom BT beschlossene Gesetze werden notfalls von Gerichtsvollziehern/Polizei durchgesetzt. Sogar der Angriff auf fremde Staaten - Afghanistan - funktioniert schon wieder. An dem völkerrechtlichen Bestand der Merkel-BRD kann ein ernsthafter rechtlicher Zweifel nicht bestehen.

  • Ich dachte doch, dass ich den Herrn Hoffmann schonmal gesehen hatte. Hier ist er in Aktion zu bewundern, allerdings stiehlt ihm sein Mitstreiter, der Schamane, klar die Schau: https://www.youtube.com/watch?v=ty3DvcI-U0M&feature=youtu.be

  • Wer die Existenz der Bundesrepublik anzweifelt, hatte offenbar noch nie mit der Bundesagentur für Arbeit zu tun.

  • 2G
    2730 (Profil gelöscht)

    Muss diesen Spinnern hier auch noch ein Forum geboten werden...?

  • "Eben Reichsbürger..."??? "Es scheint etwas schief gelaufen zu sein..."???

    Als intelligenter, mittiger Vordenker bin ich aufgefordert ALLE Seiten zu verstehen. DAS ist die wahre Herausforderung. Wenn wir jedoch innerhalb einer Gesellschaft polarisieren und schnell mit SCHLAG-Worten dabei sind, statt zueinander zu finden führt das zu... Destruktion.

    "Reichsbürger" sind Thema der Unlogik? Wirklich? Kritik am Staat ist unlogisch? Unmut beim Bürger ist unlogisch? Das wahre Problem dieses Staates: das zu sehr vergötterte Leistungsdenken in einer hochtechnisierten, naturentfernten, rationalisierten Gesellschaft lenkt nicht etwa vom Bodenständigen ab? Es zerreist nicht etwa den Menschenbürger in seinem nach Ruhe schreiendem Kopf?

    Nahezu alle Bürger können in der "Erziehung" nur begrenzt geben - weil sie selbige Eltern hatten. Das verursacht beim (selbst betroffenen) Betrachter Kopfschütteln? Wenn Zuneigung/Aufmerksamkeit/Lob (also die sogenannte Liebe) zu wenig gegeben wird und unterschätzte Vorgänge in jedem Haushalt stattfinden... und nicht zu verschweigen: die ungerechte Verteilung von so genanntem Glück ihr übriges tut... , dann ist das alles sehr wohl rationell und logisch zu erkennen und zu erfassen ...und somit zu handhaben.

    Probleme aufzeigen ohne Lösungen anzubieten stellt eine Halbfertigkeit dar. Dieses Land und die Welt benötigt mehr Aufgeschlossen-heit statt Zugeschlossen-heit - also weniger Schlösser, Schranken, Zäune, Mauern, Kameras, schwarzes Autoglas...

    Progression bedeutet mehr Zeit für sich selbst, mehr Zeit für jedes Kind, mehr Zeit für jeden Freund. Wenn also schon rationelle Schlagworte herhalten sollen, dann ist "Reichsbürger" ein Begriff der Vernebelung von Hintergründen und der Gesamtheit. "Gesellschaftsreform" ist allerdings der Begriff der ultimativen Lösung. Wir verfügen unsere Zeit immer noch Richtung Blendwerk - statt an uns selbst.

    • @upcycler:

      Klasse ! leider werden diejenigen die es betrifft nicht lesen und wenn doch dann verstehen sie es nicht ! womit sich der Kreis leider schließt . Ich richte mein Leben genau so aus und hoffe das es immer mehr gibt die es erkennen das nur durch Offenheit eine gesundes miteinander geben kann !

  • Das gefährliche sind mMn weniger die "Reichsbürger " selber, (vor allem "Verlierer" und einige wenige skrupellose Geschäftemacher, die sich zu "Gurus" der "Bewegung" machen,

    sondern das sorgsam eingesprengselte ideologische Gift von rechtsextremen Ideen wie ganz tief sitzende antisemitische Stereotype, die diese Leute gemeinsam mit der Sektenbewegung der "Montaqgsmahnwachen für den Frieden" "Pegida" und anderen verbreiten.

  • Hier spielen eine Reihe von Faktoren eine Rolle welche ich zum Teil gut nachvollziehen kann. Einerseits gehört immer eine gute Portion gesellschaftliches Verlieren dazu. (Ich glaube das dies ein Hauptfaktor ist) Sobald man dann die kalte Maschine der Verwaltung (Behörden, Gerichte-, Vollstrecker) an der Backe hat fühlt man sich so in die Ecke gedrängt und ungerecht behandelt, dass man anfängt das System in Frage zu stellen. Wer schon mal das Vergnügen hatte mit einem unfähigen Gerichtsvollzieher zu tun zu haben weiß was ich meine.

    Sobald der Schritt erledigt ist empfängt man solche Ideen der Deutschland GmbH mit offenen Armen.

    Ich stelle in den Raum das viele der sog. Reichsbürger auch dahin getrieben wurden.

  • Alles ist ständig und immer in Bewegung und im Wandel . Mal mehr mal weniger . Solche Gruppierungen hat es schon immer gegeben und die klientel ist immer gleich. Es sind Menschen die im Leben oft gehänselt und gegretelt worden sind, nicht wissen was Selbstreflektion ist und ein gestörtes Selbswertgefühl haben. Das wiederum hat sehr viel damit zu tun wie Liebenswert ihre Kindheit war.Profilsneurosen im kontext radikalen denkens ist dann der Dünger . Immer sind die Anderen schuld ! Ihr Selbstwertgefühl wird ihnen dann in solchen Gruppen gegeben! Ich kenne viele Menschen die auch ihre Schwierigkeiten mit diesem System haben . Diese suchen ihr Heil allerdings nicht in Verkrusteten Bruderschaften sondern arbeiten an sich selbst ! Durch Kreativität , Vertauen und Respekt macht das Miteinander einfach Spaß . Das System oder das Land in dem wir leben wird nicht ständig in frage gestellt , sondern Leben wird Lebenswert gemacht . Auch ohne viel Geld ! Sie gehen raus in die Welt suchen sich gute Menschen und sitzen nicht Jahrelang Rauchenderweise vor dem PC oder an miefigen Reichsadeligen Stammtischen. Gäbe es diese art von Gruppierung nicht träfen sich die gleichen Leute um an einem anderen Thema rumzetern zu können , nur um sich selbst zu bemitleiden und nicht in den Spiegel gucken zu müssen !

  • Es ist auf jeden Fall sehr interessant, sich den Personen zu nähern, die sich als Reichsbürger betrachten. Man sollte sich aber auch mal anschauen, warum die Idee so verfängt. Zentral ist ja nicht nur der Fortbestand des Reiches als Völkerrechtssubjekt (welches nach allgemeiner Auffassung jetzt die BRD ist), sondern auch der postulierte anhaltende Besatzungszustand. Und hier ist die Argumentation äußerst komplex, dass ein einfacher Verweis auf den 2+4-Vertrag, nach dem das vereinte Deutschland seine volle Souveränität erhalte, zu wenig wäre. Hinzuzufügen wären zudem noch Forschungsergebnisse von Josef Foschepoth über fortgesetzte Überwachungsbefugnisse der USA, die eben die Souveränität Deutschlands untergraben. Das müsste mal angegangen werden; am besten von der 'Presse' selbst, wenn sie nicht als 'Verschweigerin' bezichtigt werden möchte.

     

    Kleine Anmerkungen zu den Grenzen von 1914: Soweit ich den Eindruck habe, vertreten die meisten 'Reichsbürger' die Auffassung, Deutschland bestehe rechtlich in den Grenzen von 1937. Das macht revisionistische Ansprüche nicht besser, doch erscheinen sie so nicht mehr ganz so monströs. Nur, dass kein falscher Eindruck entsteht.

  • 6G
    6474 (Profil gelöscht)

    "Wie er es sieht, kommt langsam eine Wahrheit ans Licht, die lange unterdrückt worden ist: Dass es die Bundesrepublik nicht gibt, sondern nur ein dubioses Firmengeflecht, das sich als Staat tarnt."

     

    -So Menschen wurden doch in Westdeutschland unter andauernder Antikommunismus-Beschallung von den Medien und den Herschenden herangezüchtet und nun macht sich dieses Gedankengut auch im Osten breit, weil man desilusioniert vor den Trümmern des gescheiterten Relasozialismus-Versuchs steht.

    Das selbe gilt doch für die einkommensschwachen Trump-Anhänger in den USA.

    Nun schlägt das Hirn dieser Bedauernswerten Menschen Kapriolen weil sie den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen.

     

    Die BRD ist natürlich ein Firmengeflecht, genauso wie jeder andere kapitalistische Staat auf dieser Welt. dazu braucht es null Verschwörungsgeflüster sondern einfach nur eine Vorstellung davon was die Marktwirtschaft, sprich; der Kapitalismus eigentlich ist.

     

    Die Mitspracherechte von Politikern im Bezug auf dieses "Firmengeflecht" sind zwar vorhanden, aber doch sehr gering.

    • @6474 (Profil gelöscht):

      ...da pflichte ich dir bei und hoffe daß das Gleichgewicht zwischen Politik , Wirtschaft Lebensqualität und vor allem Nachhaltigkeit gefunden werden kann, ansonsten sind wir dabei uns selbst abzuschaffen !

  • 5G
    571 (Profil gelöscht)

    "Spinner, Rechte oder Abgehängte?"

     

    Wahrscheinlich von allem etwas, oder auch was ganz anderes.

    Solche Menschen gab es doch schon immer, nur eben jeder für sich im stillen Kämmerlein. Internet/soziale Netzwerke lassen die Reichsbürger zur "Bewegung" werden, die sie jedoch nicht ist, weil jeder "Reichsbürger" seine eigenen Marotten, Macken und Motive hat.

  • Mir hat so ein Irrer auch mal mit einem Prozeß vor einem "Volksgericht" wegen "Hochverrats und Verbrechen gegen die Menschlichkeit" gedroht, abzuurteilen nach der "Wiedererrichtung des Reichs".

     

    Das ist schon über 10 Jahre her, ich habe damals herzlich gelacht. Das würde ich heute wohl nicht mehr.

  • Ich denke nicht lieb TAZ, dass sich ein Thema der Unlogik mit den Werkzeugen Logik und Rationalität nicht beikommen lässt.

    Es scheint in den persönlichen Biographien der Menschen etwas schief gelaufen zu sein und das ganz individuell und emotional. Diese emotionale Schieflage wird nachfolgend mit Ratio (versucht) zu untelegen. Eben Reichsbürger....

    Soweit meine Hobbypsychologie.