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Wagenknecht über Rechtspopulisten„Dämonisierung nutzt der AfD“

Die Regierung treibt der AfD die Stimmen zu, sagt Sahra Wagenknecht. Die Linken-Politikerin will die Sorgen der Bürger ernst nehmen.

Rot: Sahra Wagenknecht Foto: dpa

taz: Frau Wagenknecht, Bodo Ramelow will bis zu 2.000 Flüchtlinge aus Idomeni nach Thüringen holen. Unterstützen Sie das?

Sahra Wagenknecht: Natürlich müssen die Menschen raus aus diesem Schlammloch. Und 2.000 Flüchtlinge sind für Deutschland kein Problem, auch mehr.

Sie haben vor einem Monat gesagt, dass es „Grenzen der Aufnahmebereitschaft der Bevölkerung“ für Flüchtlinge gibt. Diese Aussage klang wie: Das Boot ist voll.

Ich habe nur darauf hingewiesen, dass die Stimmung vorherrscht: „Wir können nicht unbegrenzt Flüchtlinge aufnehmen.“

Wer sagt „Das Boot ist voll“, weist auch nur auf eine Stimmungslage hin.

Nein. Der sagt: „Es soll keiner mehr kommen.“

Das haben Sie nicht gemeint?

Weder gesagt noch gemeint.

Als Merkel im Herbst die Grenzen öffnete, wie fanden Sie das?

Es war richtig, die Flüchtlinge aus Ungarn nach Deutschland zu holen. Aber dann hätte Merkel auf die europäischen Partner zugehen und eine gemeinsame Lösung suchen müssen, statt im Alleingang zu entscheiden. Und sie hatte keine Strategie. Ohne die vielen ehrenamtlichen Helfer wäre im Herbst das Chaos ausgebrochen. Bis zu eine Million Menschen zu integrieren, ist eine Mammutaufgabe. Aber die Regierung hält weiter an der Schwarzen Null fest und lehnt Reichensteuern ab. Mit den meisten Kosten werden die Kommunen allein gelassen. Also müssen die zusätzlichen Ausgaben durch Kürzungen an anderer Stelle finanziert werden. So hat Merkel dafür gesorgt, dass die Stimmung kippt.

Wollen Sie eine Obergrenze für Flüchtlinge?

Die Debatte über Obergrenzen ist verlogen, solange Fluchtursachen nicht bekämpft, sondern gefördert werden. Durch Waffenexporte in Kriegsgebiete. Durch subventionierte Agrarexporte. Da muss man sich nicht wundern, dass sich immer mehr Verzweifelte nach Europa aufmachen.

Soll Deutschland nun freiwillig Flüchtlinge aus Syrien aufnehmen?

Wir haben immer legale Wege für Asylsuchende gefordert. Aber wir brauchen eine europäische Lösung. Und die gibt es auch deshalb nicht, weil Merkel seit der Eurokrise viele Länder so vor den Kopf gestoßen hat, dass sie sich jetzt revanchieren. Auch der Deal mit dem Despoten Erdoğan war ein Alleingang. Wer so agiert, muss sich nicht wundern, dass keiner mitzieht.

Also nein?

Wir müssen Menschen, die vor politischer Verfolgung und Krieg fliehen, Schutz gewähren. Vor allem aber muss Deutschland etwas dafür tun, dass nicht immer mehr Menschen aus ihrer Heimat vertrieben werden. Durch den schäbigen Türkei-Deal unterstützt Merkel ein Regime, das islamistische Terrorbanden wie al-Nusra hochrüstet und einen brutalen Krieg gegen die Kurden führt.

Sogar Horst Seehofer hat davon geredet, 200.000 Flüchtlinge aufzunehmen. Warum jetzt freiwillig Kriegsflüchtlinge aufnehmen?

Das Asylrecht ist inzwischen faktisch abgeschafft, weil die Eilverfahren in den griechischen Hot Spots keine faire Prüfung gewährleisten. Das ist ein Skandal. Auch in Deutschland wurde das Asylrecht geschleift. Bedauerlicherweise mit Unterstützung eines Teils der Grünen. Nur die Linke hat das geschlossen abgelehnt. Aber richtig ist auch: Es gibt weltweit 60 Millionen Flüchtlinge und Millionen Hungernde. Jeder weiß, dass wir diesen Menschen nicht dadurch helfen können, dass wir sie alle nach Deutschland holen, aber Deutschland könnte viel mehr tun, um ihre Lebensbedingungen vor Ort zu verbessern.

Ist es aus humanitären Gründen nicht zwingend, dass Deutschland Flüchtlinge aus Syrien aufnimmt?

Ja, aber warum nur aus Syrien? Warum nicht aus Afghanistan, wo die Bundeswehr am Krieg seit 2001 beteiligt ist? Warum nicht aus dem Irak oder Libyen, deren Staatsgefüge durch westliche Bomben zerstört wurde?

Im Interview: Sahra Wagenknecht

47, gilt als Kopf des linken Flügels der Linkspartei. Die promovierte Volkswirtin führt gemeinsam mit dem Reformer Dietmar Bartsch die Bundestagsfraktion der Linken an. Zuvor war sie stellvertretende Parteivorsitzende. Kürzlich erschien ihr Buch „Reichtum ohne Gier“.

Ein Drittel der Linksparteiwähler in Sachsen-Anhalt findet, dass die Partei zu flüchtlingsfreundlich ist. Was folgt daraus?

Das ist nicht erstaunlich. Es gibt kaum noch sozialen Wohnungsbau. Flüchtlinge suchen Wohnraum in der Regel in ärmeren Gegenden und werden dort als Konkurrenz wahrgenommen. Und die Regierung erleichtert es den Unternehmen, Flüchtlinge für Lohndumping zu missbrauchen. So treibt sie der AfD die Stimmen zu.

In Sachsen-Anhalt gibt es kaum 30.000 Flüchtlinge. Kann man da von begründeten Ängsten der Bürger reden?

Es gibt in Sachsen-Anhalt Orte mit Wohnungsleerstand, ja. Aber dort ist die Arbeitslosigkeit und damit die Konkurrenz um Jobs größer.

Muss die Linkspartei ihre Flüchtlingspolitik ändern?

Wir müssen die Ängste ernst nehmen. Es ist falsch, alle AfD-Wähler als rassistisch zu denunzieren. Aber nicht die Flüchtlinge sind schuld, sondern Merkels Politik.

Die Linkspartei hat in Sachsen-Anhalt verloren, im Westen den Einzug in die Parlamente schon wieder verfehlt. Wie tief ist die Krise ihrer Partei?

Wir hatten in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz bei Landtagswahlen leider noch nie bessere Ergebnisse. Wer noch nie im Landtag war, hat es schwer, die Menschen landespolitisch zu überzeugen. Dramatisch verloren haben wir in Sachsen-Anhalt. Offensichtlich wird ein zu stark regierungsorientierter Wahlkampf von den Wählern nicht honoriert.

Und nun?

Orientieren wir uns an dem Wahlkampf 2009. Wir waren erfolgreich, weil wir knappe, klare Botschaften hatten.

Die Protestpartei mit den knappen, klaren Slogans ist nun die Alternative für Deutschland.

Die AfD hat es geschafft, sich als die Opposition gegen alle anderen zu inszenieren. In der Realität steht die AfD für Sozialabbau und Interventionskriege, und so gesehen sind alle Parteien außer der Linken AfD-nah, denn sie stimmen in diesen Grundsatzfragen mit ihr überein. Bei der Vizepräsidentenwahl in Sachsen-Anhalt hat man ja auch gesehen, welche politischen Bündnisse gerade entstehen. Dass die neue Kenia-Koalition dort eher einen AfD-Mann wählt als einen Linken, zeigt, wer wem nahesteht.

Also keine Angst vor der AfD?

Es nutzt der AfD, wenn man sie dämonisiert. Man muss sich mit ihr inhaltlich auseinandersetzen. Die AfD hat nicht das Ziel, sozialen Wohnungsbau zu fördern, Altersarmut zu bekämpfen oder Leiharbeit abzuschaffen. Sie will weder Erbschafts- noch Vermögenssteuern, sondern Steuersenkungen für Millionäre.

AfD-Chefstratege Alexander Gauland findet viele Ihrer politischen Positionen gut – und dass Sie in der falschen Partei sind.

Letzteres gebe ich gern zurück. Es ist schwer verständlich, dass Herr Gauland, der früher in der taz publiziert hat, sich heute an der Seite von Halbnazis wie Björn Höcke und anderen völkischen Nationalisten wohlfühlt.

Umso erstaunlicher, dass es Schnittmengen bei Eurokritik und beim Nationalstaat zwischen Gauland und Ihnen gibt.

Wenn es regnet, und die AfD sagt, es regnet, werde ich nicht behaupten, dass die Sonne scheint. Dass der Euro Europa spaltet und den deutschen Exportnationalismus fördert, habe ich thematisiert, als es die AfD noch gar nicht gab. Und dass die aktuellen europäischen Institutionen Demokratie zerstören, konnte im letzten Jahr jeder in Griechenland besichtigen. Natürlich fordert die Linke nicht mehr Troika, sondern mehr Demokratie.

Aber die Forderung ist die gleiche – weniger EU?

Wir fordern weniger Sozialdumping, weniger Steuerdumping und weniger Lohndumping. In Brüssel funktioniert die Demokratie nicht, weil sie viel zu weit von den Bürgern entfernt ist. Deshalb haben dort Lobbygruppen und Konzerne ein leichtes Spiel. Es ist falsch, noch mehr Kompetenzen auf die europäische Ebene zu verlagern.

Fordern Sie ein Europaparlament mit mehr Kompetenzen – als Schritt zu mehr Demokratie in der EU?

Leider haben die Lobbyisten im europäischen Parlament noch mehr Einfluss als im Bundestag. Zudem gilt das demokratische Prinzip „one man one vote“ dort nicht, aus guten Gründen. Aber das zeigt, dass Europa eben kein Staat ist, sondern ein Bund von verschiedenen Staaten und Kulturen.

Gauland scheint nicht so falsch zu liegen, wenn er viel Übereinstimmung mit Ihnen sieht.

Wie bitte? Die AfD will zurück zum Blut-und-Boden-Prinzip, das in Deutschland geborenen Kindern von Migranten die Staatsbürgerschaft vorenthält. Wenn sie von Nationalstaat redet, geht es nicht um Demokratie, sondern um Ethnien und Abstammung. Mit solchen Thesen habe ich nichts zu tun.

Katja Kipping, Chefin Ihrer Partei, will die Vereinigten Staaten von Europa. Sie auch?

Wir brauchen europäische Abstimmung und Zusammenarbeit. Aber das heutige Europa basiert auf den Konzepten des beinharten Neoliberalen von Hayek. Seine Kernidee war, dass ein europäischer Bundesstaat sehr viel schwächer und daher weniger in der Lage ist, dem Kapitalismus soziale Regeln aufzuzwingen, als einzelne Staaten. Tatsächlich hat Brüssel meist so interveniert, dass soziale Standards gesenkt und Privatisierungen vorangetrieben wurden.

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54 Kommentare

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  • Man weiss ja gar nicht wofür die Linke steht. Auf der einen Seite Kipping, auf der anderen Wagenknecht. Das ist verwirrend.

  • Wenn ich mir Inhalte und Aussagen anschaue komme ich immer wieder zum Schluss, dass die Linke unter den Parteien am ehesten wählbar ist.

     

    Und wähle doch grün…

    • @Arne Babenhauserheide:

      Selbstschädigendes Verhalten ist leider mittlerweile vielen Menschen zur Norm geworden.

  • "Dämonisierung nutzt der AfD." - Ich verstehe das als lebenspraktischen Rat. Bin ich doch seit einiger Zeit mit AfD-Sympathisanten konfrontiert, die ich bisher als Kollegen und Bekannte geschätzt, als Freunde gemocht habe. Mit ihnen diskutiere ich geduldig, freundlich im Ton, bestimmt in der Sache. Insoweit sie auch mich schätzen oder mögen, steigt die Chance, sie von ihrer AfD-Verblendung abzubringen. Es wäre vollkommen unnütz, ihnen an den Kopf zu knallen, daß sie "Nazis" seien. Es sind meist gescheite Leute, die ebensogut wie ich wüßten, daß ich's mir damit zu einfach machte. Vieles, was sie kritisieren, kritisiere ich auch - uneins sind wir uns über Ursachen und Abhilfe für diese Übel. Es lohnt sich, dies heraus zu arbeiten. Linke wie Sarah Wagenknecht weisen unerbittlich auf die Ursachen von Flucht und Ungerechtigkeit hin. Das ist ein vernünftiger Ansatz. Die meisten von uns halten stattdessen eine Kultur des Raubes, der Ausbeutung, der Übervorteilung und Auslöschung anderer Völker für "Zivilisation" und die Zustände westlicher Demokratie in einem Bruchteil der Erde für das einzig Gebotene. Dabei kann diese Form von Demokratie als eine Art "Insel der Glückseligen" nur existieren, weil der Rest der Menschheit ausgebeutet und entrechtet wird. Für mich ein Ansatz, mit Leuten, wie cih sie oben beschrieben habe, zu diskutieren. (Ich will aber nicht leugnen, daß es Leute gibt, die solchen Diskussionen nicht mehr zugänglich sind.)

  • Ich entnehme dem Artikel, daß die Linkspartei bewußt alle AfD Mitglieder als Rassisten denunziert. Damit steht sie gleich zum Bewußtsein einer Volkspartei. So kann Regierungsbeteiligung gelingen.

  • Vorweg: Als Person schätze ich Frau Wagenknecht und auch Oskar Lafontaine überhaupt nicht. Bei ihr fehlt mir die Ironie, die Selbstzweifel, dass sie mehr Behauptungen als Fragen äußert. Aber beide liegen mit vielem, was sie sagen, m.E. richtig. Auch die im heutigen Interview dargelegten Positionen finde ich vernünftig. Ob man nun das Wort "Obergrenze" verwendet oder es anders umschreibt:klar ist doch, dass Deutschland nicht jede und jeden aufnehmen könnte, selbst wenn es wollte. Vielleicht hülfe es, anzufügen, dass das auch nicht alle vorhaben, um Pegida und Co. keinen Vorwand für Vereinnahmung zu liefern. Und wenn sie ehrlich wären, würden das auch die Kritiker von Wagenknecht innerhalb der

    Linken zugeben. Aus Angst vor der AfD drucksen sie da herum. Und richtig ist auch, dass man vor Ort individuell und politisch helfen muss, damit das Fliehen irgendwann nicht mehr sein muss.

    Das Problem ist nicht nur von einer Seite aus zu lösen, ohne Pragmatismus und ohne massives Umsteuern der deutschen und westlichen Politik (Stichwort z.B. Rüstungsexporte) ist da keine wirksame Änderung möglich.

    Die Linke braucht Leute wie Wagenknecht, aber ebenso auch einen wie Bartsch oder gar Gysi. Das sollte auch Wagenknecht begreifen. Sie verkörpert oft einen schwer zu akzeptierenden Absolutheitsanspruch, was aber wiederum nicht alles diskreditiert, was sie sagt.

    • 6G
      60440 (Profil gelöscht)
      @Helmut Hesse:

      Die Phrase, Deutschland könne nicht alle aufnehmen ist dümmlich und soll lediglich ein Verständnis für die Positionen der Nazis und Rassisten, pardon der "besorgten" Bürger suggerieren. Damit machen sich Wagenknecht und Lafointaine mit Petry und Gauland und Seehofer gleich. Das gereicht ihnen zur Unehre. Wer - wie die beiden - eine "Obergrenze" fordert, relativiert den grundrechtlich verbürgten Anspruch auf Asyl, der keine Obergrenze kennt und negiert die Genfer Flüchtlingskonvention. Das muss man schon wissen wenn man derlei Positionen "vernünftig" findet, wie Sie. Und mal so nebenbei: Die Bundesrepublik Deutschland hat nach dem 2. Weltkrieg zwischen 12 und 18 Millionen Flüchtlinge aus den ehemaligen Ostgebieten aufgenommen. Und das, obwohl das Land zesrtört und politisch, wirtschaftlich, sozial und moralisch völlig am Boden lag. Und Frau Wagenknecht heult rum, weil eine Million syrische, afghanische oder irakische Flüchtlinge zu uns, in eines der reichsten, wohlgeordnetsten und mit den höchsten Standards versehenhen Länder der Welt, kommen ? Das ist nicht vernünftig, sondern lachhaft.

  • "Flüchtlinge suchen Wohnraum in der Regel in ärmeren Gegenden und werden dort als Konkurrenz wahrgenommen."

     

    Eine Wohnung kann man nur an eineN vermieten. Deshalb werden Flüchtlinge bei Wohnungs- und Jobsuche nicht als Konkurrenz "wahrgenommen" - sie SIND Konkurrenten, was den Vermietern auch ganz recht sein dürfte: So können die noch das letzte Loch zu Wuchermieten anbieten.

    • @Jens Frisch:

      Das gilt nur, wenn es weniger Wohnungen als Wohnungssuchende in der entsprechenden Region und Preisklasse gibt. Nicht alle Wohnungen sind für alle Suchenden interessant.

  • Demokratiedefizit auf EU-Ebene: Die Re-nationalisierung von Entscheidungsprozessen wird aktuell nur von rechtspopulistischen Akteuren o. von „Reformern“ à la Cameron betrieben. Beides Hardcore –Neoliberale o. (bei Cameron) schlicht Marionetten der Londoner „City“-Casino-Junkies.

     

    Die Re-nationalisierung im Sinne höherer Sozial- o. Umweltstandards (wie sie Wagenknecht vorschwebt) ist leider aktuell eine Illusion, schlicht unerreichbar.

     

    Trotzdem mal den Gedanken fortgeführt. Die EU wird also rückabgewickelt aber leider in Richtung des von LePen, Kaczynski und Farrage proklamierten „Europa der Vaterländer“ (von denen natürlich neo-liberal, hässlich sozial-darwinistisch unterlegt).

     

    In Deutschland, oh Wunder, vollzöge sich dann parallel jedoch eine klare Polarisierung unter der Führungskraft „Die Linke“ mit Wagenknecht plus dann nach Mitte-links gewendeter 15%-SPD unter einem deutschen J. Corbyn-Verschnitt & Grünen als Juniorpartnern. Demgegenüber stünde das turbo-neoliberale „Brüning/von Papen“-artige Lager CDU-FDP-AfD.

     

    Links versucht sich dann mit einem klaren sozial-ökologischen Programm auf nationaler Ebene. Wie schön dieser Gedanke… doch leider ist der globalisierte, entwickelte Kapitalismus wieder etwas schneller und hebelt die auf nationaler Ebene von Kanzlerin Wagenknecht durchgezogenen Links-Reformen wieder aus.

     

    Das Grundproblem lässt Wagenknecht eben außen vor, wenn sie der Re-nationalisierung das Wort redet. Der Kapitalismus schert sich einen Dreck darum, was dann Sarah W. macht. Sozial gerechterer Besteuerung in deutschen Landen würde das Kapital ausweichen, gutgemeinte Maßnahmenpakete, öko-soziale Zukunftsinvestitionsprogramme verpuffen bei Wirtschaftspolitik auf nationaler Ebene, wenn die lieben "Vaterländer" nebenan genau das alles nicht ebenso machen. Globalisierung, TTIP, IMF & Weltbank entscheiden. Leider.

    • @esgehtauchanders:

      Falsch. DIALEKTIK ist immer dabei. Wenn der Kapitalismus seine Grenze erreicht hat, dann kommt das NEUE. ALSO bringt der vom Zerfall unserer Welt-Ökologie und der nur auf das Papiergeld oder auf den Zahlenkapital reduzierten Markt die Wende zum Ende des Gleichgewichtes Mensch und Natur.

      Schneller als gedacht.

    • 2G
      2097 (Profil gelöscht)
      @esgehtauchanders:

      Na ja, so handlungsunfähig ist die Politik dann doch wieder nicht, wie sie sich gerne darstellt bei dem Thema Steuererhöhungen für Vermögende. Komisch, da suggeriert die Politik immer, dass es ein Naturgesetz ist und dagegen nichts unternommen werden kann bei Kapitalflucht. Die US Steuerbehörden und einige US Politiker belegten oftmals genau das Gegenteil. Da war dann das Bankgeheimnis in der Schweiz auch kein Thema auf einmal mehr. Und die große Kapitalflucht bei 77% Erbschaftssteuer hat es auch nicht gegeben in den USA. Eingeführt von Roosevelt und drei Dekaden später erst wieder langsam aufgeweicht bzw. abgeschafft. Also alles nur Ausreden der politischen Elite, da es bequemer ist.

  • Wir sollten Sarah Wagenknecht mit Rosa Luxemburg zusammenbringen, die vor 100 Jahren im Berliner Frauengefängnis eingesperrt war. Ihre Mitgliedschaft in der SPD von August Bebel war das, was der Sozialdemokratie - mit Ausnahme von Willy Brandt - bis heute fehlt: Demokratie für Alle. Einsatz für die Freiheit und Gleichheit von Frauen und Männern. Wissenschaft für eine Gesellschaft ohne Waffen und Ausbeutung. Gegen den Nationalismus. Alles das hat die LINKE nicht w i r k l i c h im Programm. Vor allem nicht die charismatische Figur einer Frau. Als die zwei Menschen, Wilhelm Liebknecht und Rosa Luxemburg, eine neue Demokratie vor der Weimarer Republik, erkämpfen wollten, wurden sie von Terroristen (Freico®ps - mit Hilfe von SPD-Noske) ermordet. Danach Horror, Judenverfolgung, Vernichtungskrieg, Weltbrand und Atombomben…

    Zig Millonen von Toten, bis heute und Kapitalismus pur!

    Humor adé

    • @Johannes Spark:

      Wie jetzt, Frau Wagenknecht ins Berliner Frauengefängnis ?

  • „Dämonisierung nutzt der AfD“

    Das mag ja durchaus so sein, allerdings ist es keine Dämonisierung, wenn man feststellt, dass die AfD mehr mit Nazi-Deutschland als mit dem Grundgesetz zu tun hat, sondern eine Benennung der Tatsachen. Warum sich ausser dem Vorsitzenden des Zentralrats der Muslime, Aiman Mazyek, alle anderen - einschließlich großer Teile der Linken - so schwer damit tun, diese Dinge beim Namen zu nennen, empfinde ich als äusserst befremdlich und beschämend. Die AfD befördert nichts anderes als einen aufgewärmten Nationalsozialismus als „Extremismus der Mitte“, wie ihn u.a. Seymour Martin Lipset in den sechziger Jahren schon beschrieben hat.

  • So sehr ich die Wagenknecht-Antworten hier und auch im längeren Phoenix-Interview am Sonntag nachvollziehen kann & gutheiße, an einem Punkt möchte ich mal einhaken.

     

    Wenn „Die Linke“-Politiker auf ihre eigene Wählerklientel angesprochen werden, gibt´s meist sehr schmal-lippige und ausweichende Antworten.

     

    Bei der Frage „Ein Drittel der Linksparteiwähler in Sachsen-Anhalt findet, dass die Partei zu flüchtlingsfreundlich ist. Was folgt daraus?“ bringt sie im Grunde nur eine Antwort auf Gabriel-Niveau. Der wurde von links zerrissen als gnadenloser Populist nach seiner Doppelstrategie-Forderung „was tun für die ´Unsrigen´ und Investieren in die Integration der Neuangekommenen“. Zu Recht, was seine ihm eigene Art der Rhetorik anbetraf.

     

    Allerdings sollte eine sich als „links“ begreifende Politikerin mal offensiv klarstellen, dass „Flüchtlingsfreundlichkeit“ UND das Einsetzen für soziale Belange sich nicht gegenseitig ausschließen. Und zwar sollte sie dies gegenüber ihrem eigenen Wählerklientel, insbesondere dem Drittel, das zunehmend abwandert verdeutlichen. Sozusagen Bildungsarbeit im eigenen Laden.

     

    Aber vielleicht ist sie ja auch stillschweigend glücklich, dass dieses Drittel sowieso keine überzeugten Linken waren, eher nur Protestwähler gegen die neoliberalen Mehrheitsparteien oder eben alte, autoritär-strukturierte Spießer aus dem SED-Milieu, die sich bei Law&Order-Themen gerne zu Gauland und Co. hingezogen fühlen.

    • 6G
      60440 (Profil gelöscht)
      @Daniel L:

      Die AfD läuft der Linken in den neuen Bundesländern gerade den Rang als Protestpartei ab, Daniel L. Wachsame Populisten, wie Frau Wagenknecht (oder ihr Lebensgefährte, der früher mal im Nazijargon vor Fremdarbeitern warnte) sehen darin natürlich eine echte Bedrohung. Und tun besorgt um das einfache Volk - das ja ebenfalls angeblich so besorgt ist - und reden ihm ein, dass die Bedrohung von aussen kommt und von den sozail noch Schwächeren. Keinesfalls aber von den Großkopferten, zu denen die Salonlinke und ihr Lebensgefährte zweifelsohne gehören.

      Dem Volk Wasser predigen und mit Hans-Werner Sinn Wein trinken, Gauland ganz gut finden (der mag ja Putin und sein Gesellschaftsmodell ja auch so gern) und die unsäglich dumme Phrase im Munde führen, Deutschland könne doch nicht alle Flüchtlinge der Welt aufnehmen.

      Das hat zwar niemand gesagt, aber egal, für den Stammtisch reichen die von Frau Wagenknecht geforderten knappen und klaren Botschaften allemal.

    • @Daniel L:

      -?- *offensiv klarstellen, dass „Flüchtlingsfreundlichkeit“ UND das Einsetzen für soziale Belange sich nicht gegenseitig ausschließen.* -?-

      -----

      Wagenknechts diesbezüglicher, konstruktionsbildende Zusammenhang geht doch klar erweislich aus dem Interview hervor!?- Aber Sie meinen ausdrücklich zusätzlich, dass das auch innerhalb der eigenen Partei deutlich klargestellt werden müsse?-

       

      Sollte man sich immer wieder, gegenseitig drauf verpflichten; das ist richtig.

      • @H.G.S.:

        Genauso meinte ich es. Deswegen wäre ich auch froh , wenn der von mir als spießig, autoritär-gepolte Teil der Wählerschaft sich ruhig verabschieden sollte. Nur reicht´s dann bundesweit evtl. nicht mehr über 5 %. Dann doch eher Überzeugungsarbeit nach innen in der Hoffnung einige zurückzugewinnen.

  • Wohin geht es mit der taz? Seitdem sich Frau Pohl verabschiedet hat, ist die Richtung nicht mehr auszumachen!

  • 6G
    60440 (Profil gelöscht)

    Kurze, knapp Botschaften und die rassistischen Wähler und ihre "Sorgen" vor Überfremdung in Gebieten fast ohne Ausländer ernst nehmen. Gute Nacht, Frau Wagenkecht. Nicht, dass ich je viel von Ihnen gehalten hätte ...

    • @60440 (Profil gelöscht):

      Es fällt so langsam auf, dass Sie Ihre persönliche Interpretationslust, gegen das, was Personen, die Sie nicht mögen, sagen, mit den verdrehtesten Kapriolen begründen wollen.

       

      Wo GENAU hätte Wagenknecht das GENAU SO gesagt, wie Sie sich es hier, klar erkennbar, freiweg zusammen montieren wollen?

      • 6G
        60440 (Profil gelöscht)
        @H.G.S.:

        Als stets wachsamer Putinist, schön Seit an Seit mit der Möchtegern-Luxemburg, gell HGS ?

        • @60440 (Profil gelöscht):

          Diese in der EU-Kommission so weit verbreitete, scheinheilig daher kommen wollende Jean-Claude Juncker-Mentalität ist jedenfalls nicht nur "abzulehnen" sondern geradezu in die Tonne zu kloppen.

           

          Putin?- War mir nie geheuer! Darum hatte ich von Anfang an ein besonderes Augenmerk auf den und habe das beständig.- Tja, und wie es im Leben manchmal so kommt: Dabei fielen mir dann aber eher die anderen Typen, von denen ich mir sachlich-glaubwürdige Belege für mein Mißtrauen gegen Putin erwartete, die fielen mir dann bass erstaunt, als eine ziemlich verlogene Bande auf.- Cameron et al.

    • 2G
      2097 (Profil gelöscht)
      @60440 (Profil gelöscht):

      Die Grünen haben Boris Palmer und Winfried Kretschmar als nationale Bedenkenträger und die Linke halt Sarah Wagenknecht nun als nationale Bedenkenträgerin. Die SPD/CDU/CSU/FDP... sind noch weiter rechts.

      • 2G
        2097 (Profil gelöscht)
        @2097 (Profil gelöscht):

        Sorry, Winfried Kretschmann meinte ich, der ja auch im Bundesrat sogar seine nationale Abschottungspolitik durchsetzt! Erstaunlich wenig Kritik in der taz dafür.

  • 8G
    88181 (Profil gelöscht)

    Ach wenn es doch nur der Regen wäre der auf die Häupter der AfDler und der Linken gleichzeitig regnet.

     

    Oder eben Hitlers Nase.

     

    80% der AfD-Wähler sind mit ihrer wirtschaftlichen Situation sehr zufrieden oder zufrieden.

     

    88 % sind der Meinung dass "die da oben" eh machen was sie wollen.

     

    Es ist also nicht die beschriebene wirtschaftliche Not die die Wähler in Scharen von der Linken zu den Rechten getrieben hat, sondern mehr der Umstand dass sie völkisch ticken, von Missgunst zerfressen sind und Empathie nur für sich und ihre Volksgenossen empfinden.

     

    Damit sollte sich die Linke auseinandersetzen.

    • @88181 (Profil gelöscht):

      Der Wählerkreis den Sie mit völkischem Ticken und von Missgunst zerfresse Bürger beschreiben, waren immer schon in der Linken, vorrangig in Ostdeutschland. Sie wählten stets die Linke, weil NPD + DVU schlicht zu hardcore waren. Mit der AfD hat sich das in Ostdeutschland geändert.

      Die Linke in Ostdeutschland wird sich damit auseinandersetzten müssen, dass ein Drittel ihrer Wähler nun bei einer rechten Partei ihre politische Heimat erkannt haben. Wieso die Linke diesem „Gesindel“ hinter her weihen sollte, ist mir ein Rätsel. Darauf gibt auch Frau Wagenknecht keine Antwort.

      • 8G
        88181 (Profil gelöscht)
        @Nico Frank:

        Sie haben ja recht, die waren schon immer so.

         

        Ich bin eben einer von denen, die bei vergangenen Wahlen irgendwie schon etwas apathisch die Linke gewählt

        haben.

         

        Und wollte eben immer noch etwas Gutes an dem Verein finden.

         

        Aber die außenpolitischen Äußerungen prominenter Mitglieder, der stumpfe Antiamerikanismus, die Querfronterei und jetzt die große Wählerwanderung führen dazu dass

        der Fisch jetzt geputzt ist.

         

        Es ist wohl weniger ehrenrührig die CDU zu wählen.....

  • 5G
    571 (Profil gelöscht)

    Die mediale Dauerpräsenz, bspw. auch in Form von Wagenknecht-Interviews, nutzt der AfD!

     

    Von Storchs gestern in allen Medien verbreitete dümmliche und unverblümte Islamfeindlichkeit treibt dieser Partei schon wieder Scharen neuer Anhänger zu.

    Der angeblichen Unvereinbarkeit des Islam mit dem Grundgesetz hat noch niemand Wichtiges widersprochen.

    • 2G
      27741 (Profil gelöscht)
      @571 (Profil gelöscht):

      Da gibt es auch nichts zu widersprechen. Wenn Tag ist, ist Tag. Und wenn Nacht ist, ist Nacht. Und wenn das Grundgesetz gilt, gilt das Grundgesetz. So einfach ist das. Außerdem würden sie auch in der Bibel, ich sage nur christliches Abendland, stellen finden, die mit dem Grundgesetz nicht vereinbar sind. Fordern sie deswegen: Deutsche Christen goes to Jerusalem.

      • 5G
        571 (Profil gelöscht)
        @27741 (Profil gelöscht):

        Verzeihen Sie mir, dass ich mit Ihrer Antwort nichts anfangen kann?

        Stehe da vollkommen auf dem Schlauch...

  • Sehr vernünftige Konsequenz!

     

    Statt dem völkischen Nationalismus á la AfD auf dem Leim zu gehen, muss die LINKE klar machen, dass weitere übergeordnete Strukturen wie die EU die Selbstbestimmung auch des einzelnen weiter einschränken. Es ist traurig, aber zur Zeit ist der Nationalstaat eine demokratischere Organisation als die EU.

  • Dieses Interview zeigt deutlich auf, dass auch Redakteure an Grenzen stoßen, wenn ihre Gesprächspartnerin klug und nicht gewillt ist, sich in eine Ecke drängen zu lassen.

  • Vielen Dank für das Interview. In der leztzen Zeit sind solche Worte leider selten geworden.

  • 2G
    24636 (Profil gelöscht)

    Interessanter wäre ein Streitgespräch Kipping/Wagenknecht gewesen.

  • Endlich wird die Argumentation rational. Danke Frau Wagenknecht.

    Wir, die Werte-Gemeinschaft Europa, haben die Heimat der Demokratie und des Sitzes der Götter, den Olymp (s. Olympische Spiele) in ein Schlammloch verwandelt.

    Wer nicht hinschaut, kann nichts sehen! Wir haben uns zum wegsehen entschieden? Kleine Kinder halten sich die Augen zu und glauben, sie werden nicht gesehen. So ist vermutlich die Angst entstanden. Aus Faulheit wird Dummheit.

    Einige schauen hin: Ein Aufschrei von Norbert Blüh, er war in Idomeni. https://www.dropbox.com/s/e7j4wdmxby4j4ml/Bildschirmfoto%202016-03-31%20um%2016.33.22.png?dl=0 und machen sichtbar!

    Der Papst schreibt zur Erinnerung an "Christen" Gottes Name ist Barmherzigkeit. Wir sollen dem Menschen zuhören und handeln. Solche Vorbilder sind selten. https://www.dropbox.com/s/7wha5dlb9buslus/Bildschirmfoto%202016-04-17%20um%2010.59.41.png?dl=0

    Bei Menschenrechten gibt es keine Obergrenze! Das gilt für jeden Menschen individuell. Sonst würde ich die Meinungsfreiheit in Deutschland auf 60 Millionen begrenzen! (z.B für Bayern oder für AFD verbieten) Das Asylrecht kann man nicht abschaffen!

     

    Angst folgt Dummheit? Wir sollten wenigstens die Grundlagen des Christentums kennen bevor wir den Mund Aufmachen. Das Alte Testament (Mose) und das Neue Testamen (Jesus) sind Bestandteil des Koran. Sure 2 Vers 136 lautet: Sprecht: Wir sind überzeugt von Allah und von dem, was uns herabgesandt worden ist, und was Abraham, Ismael, Isaak, Jakob und den Stämmen herabgesandt wurde, und was Moses und Jesus gegeben wurde, und was den Propheten von ihrem Herrn gegeben worden ist. Wir unterscheiden nicht zwischen einem unter ihnen und ihm sind wir Ergebene.

    "Parteien" die nicht lesen und lernen wollen, bleiben mit ihren Falsch-Urteilen allein. Nur die Fliegen folgen der Schwarmdummheit und fressen Mist?

  • Wenn man Jemanden in einem Interview in die Ecke treiben will, dann sollte man erstens nach einer Ecke Ausschau halten, zweitens sich mit dem Co-Treiber abstimmen und drittens damit rechnen, dass die zu Treibende höher, weiter und ausdauernder springen kann als man selbst.

    Dieses Interview ist ein Armutszeugnis sowohl für den Korrespondenten als auch für den Redakteur!

    Dafür herzlichen Dank Frau Wagenknecht.

  • Ich bin nicht unbedingt ein Freund der Linken. Das hat mit so einigen Personen zu tun. Aber sowohl das Interview von S. Wagenknecht als auch ein vor einigen Wochen im Deutschlandfunk mit Kippig geführte Interview bringt einen zum Nachdenken. Beide Interviews fand ich gelungen. Beide Male machten die Interviewer allerdings auch einen schlecht vorbereiteten Eindruck.

  • "Wenn es regnet, und die AfD sagt, es regnet, werde ich nicht behaupten, dass die Sonne scheint." Dieser Konter zeigt, warum man dieser schlagfertigen Frau besser zwei Interviewer vor die Nase setzt. Aber auch das nützt wenig, wenn die Versuche, sie mit der AFD gemein zu machen, derart plump ausfallen. Neben der AFD hat sie übrigens auch viele andere Aspekte angesprochen. Wieso wird das AFD-Ding zur Schlagzeile, hat das was mit Stimmung machen zu tun, taz?

  • Danke, Sahra, für das gelungene Interview!

     

    Im Übrigen stimme ich dem Kommentar von ALEXEI CHOMJAKOV voll und ganz zu.

  • 3G
    33324 (Profil gelöscht)

    Sahras sozial-, gesellschafts- und wirtschaftspolitische Analysen sind scharfsinnig. Ihre Handlungsempfehlungen sind konsequent und eindeutig. Das Interview zeigt gut, was wir an ihr haben.

  • Das ist die immer wieder erlebte Wahrheit, hinter dem scheinheiligen Getue der politischen EU-Bonzen:

     

    "Ein europäischer Bundesstaat sehr viel schwächer und daher weniger in der Lage ist, dem Kapitalismus soziale Regeln aufzuzwingen, als einzelne Staaten."

    -----

    Die Kasperletheater-Rolle des EU-Parlaments spricht in diesem Sinne, auch für sich.

    • @H.G.S.:

      Das ist Kritik an etwas, was nicht vorhanden ist (Bundesstaat) um das abzulehnen, was ist.

      • @Rudolf Fissner:

        Diese in der EU-Kommission so weit verbreitete, scheinheilig daher kommen wollende Jean-Claude Juncker-Mentalität ist jedenfalls nicht nur "abzulehnen" sondern geradezu in die Tonne zu kloppen.

        • @H.G.S.:

          BRAVO!!!

  • 2G
    27741 (Profil gelöscht)

    Richtig so, Sahra.

    Wir schieben Fußballern Hunderte Millionen in den Arsch, aber für Menschen die in prekären Verhältnissen Leben ist kein Geld da. Sie tragen die Würde des Menschen wie eine Monstranz vor sich her und scheißen doch drauf. Abzocker, Schaumschläger und Schwätzer haben in diesem Land das sagen. Das muss sich ändern, schnellstens.

    • @27741 (Profil gelöscht):

      Leistung wird bezahlt. Wer vor der Glotze hockt und über die Verhältnise schimpft, wird nicht belohnt. Die Fussballfans machen die Marktpreise. Mir selber geht Fussball am A.. vorbei.

      • @Gabriel Renoir:

        Leistung oder Cleverness ?

        • @lions:

          Beides. Oder präziser: Angewandte Cleverness ist eine Form von Leistung, und beileibe nicht die einzige, die bezahlt wird.

           

          Davon abgesehen ist die Definition von "Leistung" höchst subjektiv. Zu ihrer Erbringung und Bezahlung kommt es regelmäßig dann, wenn Erbringer und Bezahler sich auf eine Definition der Leistung und ihren Wert einigen können. Also ist grundsätzlich auch deren Ansicht maßgeblich, nicht irgendeine - vermeintlich objektive - Einschätzung durch Dritte.

      • 2G
        27741 (Profil gelöscht)
        @Gabriel Renoir:

        Ich kann das nicht mehr hören!!!

        Die Marktpreise machen die ÖR und das Free-TV. Die schieben den Fußballern das Geld in den Arsch und ich ich muss zahlen. Entweder mit TV-Zwangsgebühren oder über meinen Konsum. Falls sie da noch nicht gemerkt haben wird im Fußball heute das Geld mit Schaumschlagen gemacht. Wenn die Fußball spielenden verwöhnten Millionärsjüngelchen vom Geld der Fans leben müssten, würden die sich den Strick nehmen und aufhängen. Dann wär das süße Leben nämlich vorbei.

        • @27741 (Profil gelöscht):

          Die Zwangsgebühren sind sicherlich ein Wettbewerbsverzerrer, aber ihre Existenz ist nur für das verantwortlich, was die ÖR-Sender zuweilen MEHR bieten können als die private Konkurrenz. Deren Gebote sind am (rechnerischen) Marktwert orientiert.

           

          Davon abgesehen aber steht es Jedem frei, Produkte zu kaufen, die NICHT aufgrund von Werbeengagements beim Fußball zusätzliches Geld kosten. Einzig sind solche Produkte eben nicht notwendig günstiger als gleichwertige, nicht werbungsbelastete Konkurrenzprodukte (oder halt nicht gleichwertig) - was unter Anderem daran liegt, dass derlei Werbung eben wirklich funktioniert.

           

          Am ende verdienen Fußballer NUR deshalb so viel Geld, weil sie eine Leistung anbieten, für die es große Nachfrage aber nur ein schmales Angebot gibt: Topleistungen in der Sportart, bei der das Publikumsinteresse (aber auch die Konkurrenz) am größten ist. Wenn nicht Millionen von Menschen Zeit und Geld opfern würden, um ihnen (und nicht z. B. irgendwelchen sympathischen Freizeitsportlern) jede Woche vor der Glotze oder im Stadion beim Spielen zuzuschauen, wären die Taschen der Sponsoren, Rechteerwerber etc. auch nicht so tief.

           

          Es wird gerne so getan, als bereicherten sich die großen Absahner des Kapitalismus vor allem an der Ausbeutung der Zwänge der Massen. Aber das ist falsch. Am meisten Gewinn kann man (fast) immer mit genau solchen Angeboten erzielen, die keiner wirklich braucht, die aber ein möglichst großer

          Teil TROTZDEM dringend haben möchte.

        • @27741 (Profil gelöscht):

          Fussballökonomie funktioniert etwas anders als Sie denken. Die Spieler bekommen so viel Geld, weil der Verein mit ihnen extrem viel Geld verdienen kann.

           

          Dabei kommt es nichtmal darauf an, ob der Spieler besonders gut spielt. Sondern z.B. darauf, dass Trikots mit seinem Namen sich gut verkaufen.

           

          Fussballvereine und Liegen finanzieren sich auch nicht alleine über den Verkauf von Übertragungsrechten. Für die Rechte zur Verwendung von Computerspielen wird jede Saison viel Geld eingenommen.

           

          Wer keine Lust auf kommerziellen Fussball hat, sollte ihn nicht schauen und keine entsprechenden Produkte kaufen. So einfach ist das.

  • Griechenland kommt auch mal wieder vor. Ich weiß nicht wieso man endlos über Griechenland reden muss. Griechenland hat sich so und so entschieden. Andere haben sich anders entschieden. Da könnte man auch über Island reden, Estland, Lettland, Litauen, Irland, Portugal, Polen, usw. Aber nonstop Griechenland.

    Bemerkenswert ist die Wählerwanderung von der Linken weg zur AfD hin in Sachsen-Anhalt. Sagt das jetzt etwas aus über das politische Urteilsvermögen dieser Wähler, oder über ihren Lebensfrust, oder über was?