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Kommentar Queen in BerlinInzestuöse deutsche Räuberbaronin

Ralf Sotscheck
Kommentar von Ralf Sotscheck

Die Queen und ihre gestörte Familie stehen für alles, was schlecht ist in Großbritannien. Und Schmarotzer sind sie auch.

Keine harmlose Uroma. Foto: ap

E lisabeth II. kommt, und die Berliner freuen sich, behauptet die Lokalpresse. Warum sollten sie das tun? Die britische Königin ist nicht die harmlose Uroma, die nett lächelt und den Menschen freundlich zuwinkt. Sie ist das Staatsoberhaupt von 16 Ländern, und in einigen davon – Trindidad und Tobago, Jamaika und St. Lucia – gibt es die Todesstrafe. Die Urteile werden von Elisabeth unterschrieben.

Die Queen und ihre gestörte Familie stehen für alles, was schlecht ist in Großbritannien. Sie seien „Ausgeburten von inzestuösen deutschen Räuberbaronen“, schreibt der 73-jährige englische Dichter und Anarchist Heathcote Williams in seinem Langgedicht „Die Windsors – Eine schrecklich nette Familie“, das rechtzeitig zum Queen-Besuch auf Deutsch erschienen ist.

Aber so weit muss man gar nicht zurückgehen. Beim Abendessen im Berliner Hotel Adlon sitzt der britische Premierminister David Cameron am Tisch der reichsten Frau der Welt, und das passt ja auch. Die Tory-Höflinge wettern gegen Sozialhilfeempfänger, angebliche Arbeitsscheue und Menschen, die aus den Mülltonnen der Supermärkte Lebensmittel klauen.

Während die Regierung den Sozialhaushalt um weitere zwölf Milliarden Pfund kürzen wird, kommen die Reichen ungeschoren davon, weil sie angeblich ein Wirtschaftsgut seien, das Wohlstand schaffe. Aber die Mär von der sozialen Mobilität gilt schon lange nicht mehr, und unter den Tories erst recht nicht.

Jeden Penny wert?

Die Windsors erhalten nach wie vor ihren gigantischen Sozialhilfescheck – zuzüglich Sonderausgaben. Ihre Heizkosten betragen das 2.280-fache eines durchschnittlichen britischen Haushalts. Wer sind hier die Schmarotzer? Anhänger der königlichen Familie behaupten, sie sei jeden Penny wert, denn sie sei ein Touristenmagnet. Es wäre wirklich arm um England bestellt, kämen die Besucher wegen der Windsors. Manche kommen vielleicht wegen der Paläste, aber nicht wegen ihrer Bewohner. Es ist ja nicht so, dass Elisabeth im Garten vom Buckingham-Palast herumstromert und sich mit Touristen fotografieren lässt.

Man könnte den Palast das ganze Jahr für Besucher öffnen, und nicht bloß für zwei Monate, und mit den Einkünften etwas Sinnvolles anstellen. Aber dafür müsste man die Windsors, laut Williams eine „Verkörperung der unerwünschten Überbleibsel des Imperialismus, der Plünderungen, des Rassismus, der Sklaverei und des Gemetzels“, erst in die Wüste schicken.

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Ralf Sotscheck
Korrespondent Irland/GB
Geboren 1954 in Berlin. 1976 bis 1977 Aufenthalt in Belfast als Deutschlehrer. 1984 nach 22 Semestern Studium an der Freien Universität Berlin Diplom als Wirtschaftspädagoge ohne Aussicht auf einen Job. Deshalb 1985 Umzug nach Dublin und erste Versuche als Irland-Korrespondent für die taz, zwei Jahre später auch für Großbritannien zuständig. Und dabei ist es bisher geblieben. Verfasser unzähliger Bücher und Reiseführer über Irland, England und Schottland. U.a.: „Irland. Tückische Insel“, „In Schlucken zwei Spechte“ (mit Harry Rowohlt), „Nichts gegen Iren“, „Der gläserne Trinker“, "Türzwerge schlägt man nicht", "Zocken mit Jesus" (alle Edition Tiamat), „Dublin Blues“ (Rotbuch), "Mein Irland" (Mare) etc. www.sotscheck.net
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69 Kommentare

 / 
  • ¬Die Queen ist nicht Staatsoberhaupt von Trinidad und Tobago. Dies ist ein gewisser Anthony Carmona. Dies hätte jeder seriöse Journalist innerhalb weniger Sekunden überprüfen und feststellen müssen. Damit ist schon jegliche Glaubwürdigkeit genommen, wenn ein Journalist offenbar ungeprüft Behauptungen übernimmt.

     

    ¬In St. Lucia und Jamaika ist die Queen in der Tat Staatsoberhaupt. Allerdings nur auf dem Papier. Den sie wird in beiden Ländern ständig durch Gouverneure vertreten. Auch dies hätte man erwähnen müssen.

     

    ¬In St. Lucia und Jamaika gibt es in der Tat noch auf dem Papier die Todesstrafe. Das ist in gar keinem Fall gut zu heißen. Aber es gehört auch dazu, dass diese eben existiert, aber zuletzt nie vollstreckt wurde.

     

    ¬Somit ist die Behauptung „Die Queen unterzeichnet Todesurteile“ falsch. Denn a) Sie würde nur welche aus dem Vereinigte Königreich unterschreiben und b) Im UK gibt es die Todesstrafe nicht.

     

    ¬Die einzige Quelle für diese Behauptung ist das Werk „Die Windsors – eine schrecklich nette Familie“ des Anti-Monarchen und Ideologen Heathcode Williams.

     

    ¬Im Bericht der bekannten und international anerkannten Nicht-Regierungs-Organisation amnesty international zur Todesstrafe, ist die Queen mit keiner einzigen Silbe erwähnt. Dies lässt die Vermutung zu, dass an den Vorwürfen nicht so viel dran ist.

  • US-Milliardär Nick Hanauer: "Rich people don't create jobs".

    https://www.youtube.com/watch?v=CKCvf8E7V1g

  • Der Artikel hat mehr so was von Auskotzen an sich als realen Journalismus. Was kümmert es uns in Deutschland, wenn sich die Queen aus dem britischen Staatssäckel bedient? Viel schlimmer ist doch die Tatsache, dass sich demokratisch gewählte Politiker mit den Resten des Absolutismus bzw. Imperialismus überhaupt einlassen. Wieso landet die Queen auf einem Militärflugplatz in Niedersachsen? Weil es sich um quasi britischen Teritorium handelt! Wieso stellt sich der Author mit seinem Artikel nicht als Verteidiger von Demokratie und Souvernität auf? Es erscheint doch gerade so, als ob die Monarchie das Stabile, Verlässliche in einer 'Chaotendemokratie' darstellt. Bei aller möglichen Kritik an der deutschen Politik, das britsche System wills'te nicht haben. Stell lieber sicher dass die Guttenbergs und andere 'von Irgendwer' keine Chance kriegen ihre feuchten Träume einer post demokratischen Neo-Monarchie ausleben zu können.

  • naj, wenn man die Kossten der Queen nachrechnen, müsssten wir Deutschen die Kosten der Bundespräsidenten und des Bundespräsidialamts gegenrechnen, zudem kann man mit einem BP aD keinen Staat machen, aber mit der Queenfamilie schon!

  • Geiler Artikel, schon wegen der Überschrift hat der Verfasser einen königlichen Orden verdient!

    • @Frank Mustermann:

      Laut Text ist die Überschrift aber ein Zitat von Heathcote Williams. Und was die Queen nun dafür kann, das die Bevölkerung Cameron gewählt hat, erschließt sich mir ebenfalls nicht. Aber trotzdem schön zu lesender Artikel.

  • würde ein leser einen derartigen kommentar verfassen. die taz würde diesen niemals veröffentlichen. wetten?

  • Was soll dieser Kommentar bewirken, außer einer billigen Selbstvergewisserung aller Antiroyalisten? Wird auch nur einer/m JublerIn das Fähnchen aus der Hand fallen und, geläutert durch von Herrn Sotschek vermittelte Einsichten der Jubel zum Buh?

    Auch wenn ich mit dem Hype um die Queen nichts anfangen kann, habe ich derartige Polemik nicht nötig.

  • "fuck the queen"... von wem war das gleich nochmal?!

    • @Fotohochladen:

      von Prinz Philip?

    • @Fotohochladen:

      Is das nicht bloß die den aktuellen Zeitläuften geschuldete -

      short version only of -> ¿

       

      God shave the Queen and…

      Ansonsten - keine Ahnung -

      Eatonoxbridge - eher nich, wa!

      Member of the working class - woll!

  • ..ich kann diesen ganzen "Königs und Co." nun wirklich nichts abgewinnen... wirken immer etwas "aus der Zeit gefallen". Aber was geht uns das an? Nur weil gewesene Battenbergs?? Können doch froh sein, wenn sich der Deutsche Adel auf die Insel aufmacht. Und bei aller verständlichen Kritik an den Windsors, die Rolle von Georg VI im 2.Weltkrieg und gegen Nazi-Deutschland ist nicht zu unterschätzen. Also, Klappe halten, an die eigene Nase fassen und vor der eigenen Haustüre kehren... und erstmal die deutschen Repräsentanten anschauen!!! Da gibt´s genug zu kritisieren und muss nicht ablenken, indem man auf die Insel schaut und meint anderen sagen zu müssen wen sie sich als Staatsoberhaupt "zuhalten" haben (ich weiß,… so ist nun mal der Deutsche)

  • ..ich kann diesen ganzen "Königs und Co." nun wirklich nichts abgewinnen... wirken immer etwas "aus der Zeit gefallen". Aber was geht uns das an? Nur weil gewesene Battenbergs?? Können doch froh sein, wenn sich der Deutsche Adel auf die Insel aufmacht. Und bei aller verständlichen Kritik an den Windsors, die Rolle von Georg VI im 2.Weltkrieg und gegen Nazi-Deutschland ist nicht zu unterschätzen. Also, Klappe halten, an die eigene Nase fassen und vor der eigenen Haustüre kehren... und erstmal die deutschen Repräsentanten anschauen!!! Da gibt´s genug zu kritisieren und muss nicht ablenken, indem man auf die Insel schaut und meint anderen sagen zu müssen wenn sie sich als Staatsoberhaupt "zuhalten" haben (ich weiß,… so ist nun mal der Deutsche)

    • @pit pit:

      "indem man auf die Insel schaut und meint anderen sagen zu müssen wenn sie sich als Staatsoberhaupt "zuhalten" haben (ich weiß,… so ist nun mal der Deutsche)." Wo haben Sie das denn gelesen? Ich konnte nur Zitate britischer Autoren sowie Spott und Sarkasmus entdecken.

       

      Zum Trost - "der Deutsche", der war mal so: http://www.schamoni.de/filme/filmliste/majestaet-brauchen-sonne/

       

      btw: Die Rolle Großbritanniens bei der Erfindung von Imperialismus und Klolonialismus ist nicht zu unterschätzen.

  • Was ist eigentlich aus den EU-Subventionen, also auch meinen Steuergeldern, für das Königshaus geworden?

    http://farmsubsidy.openspending.org/

  • typisch deutsche Verbitterung. Der Neid darauf, dass Deutschland keine Monarchie mehr ist, spritzt aus jeder Zeile. God save the Queen!

    • @Monsieur Soquette:

      Ach Gott Neid! vielen Dank für dieses Oberprimanerargument. Damit lassen sich Gier und Maßlosigkeit natürlich rechtfertigen.

  • Das Elend tritt leider auch im Doppelpack auf. http://www.stuttmann-karikaturen.de/karikatur_5739.html

    • @lichtgestalt:

      I'm amused

  • Das parasitäre Königshaus bekommt jährlich mehr als 36 Millionen Pfund von der britischen Bevölkerung.

     

    Die Faz schreibt im Dezember 2014:

     

    "Fast wie bei Charles Dickens: Die Einkünfte mancher Familien in Großbritannien reichen nicht einmal mehr für das Essen."

     

    Eine andere Welt: Prinz Charles lässt 54.000 Hektar Land bewirtschaften [541 Millionen Quadratmeter bzw. 541 Quadratkilometer], mit Fischereien, Holzwirtschaft, Keks- und Wurstfabriken.

     

    Glaubt man den medialen und gauckschen Liebedienereien, so wäre auch er ein königlicher und quandtscher Wohltäter.

  • Lassen wir das doch einfach die Sorge der Briten sein. Es geht uns nämlich nichts an, was ihnen das Königshaus wert ist.

    • @NurMalSo:

      Solang Royals EU-Subventionen für Landwirtschaft bekommen, darf es uns was angehen.

      • @lichtgestalt:

        Ach Göttchen... wie lächerlich ist den dieses Argument... da bekommen ganz andere ganz andere Summen (nur mal die Banken und Co. erwähnt) für wirklichen Schwachsinn... da werden Milliarden raus geschmissen... und??? Sind Sie da auch so "engagiert"?

        • @pit pit:

          "Schlimmer geht immer." Dieser Generalbass wird beim "Argumentieren" von RelativierungskünstlerInnen immer gern genommen. Das ist aber nicht nur lächerlich. Das ist dämlich.

  • Dass man dafür bestraft werden kann, wenn man etwas aus einer Supermarkt-Mülltonne »klaut«, habe ich noch nie verstanden. Was soll der Blödsinn?

    • 6G
      688 (Profil gelöscht)
      @Joseph Tannhuber:

      Na ein Hinweis auf unser "Zusammenleben" im "Recht des Stärkeren", des "freiheitlichen" Wettbewerb um "Wer soll das bezahlen?" und "Arbeit macht frei" - die kreislaufende Dummheit im geistigen Stillstand mit systemrationaler Sündenbocksuche seit der "Vertreibung aus dem Paradies"!

       

      Bestraft gehört eigentlich jeder der diesem System etwas Gutes abgewinnt und somit stinkend-faule Kompromisse macht.

    • @Joseph Tannhuber:

      Tja: Das ist immer noch Eigentum des Supermarkts. Und Eigentum ist ein höheres Gut als nicht bezahlte Nahrungsaufnahme aus Not, so dass der Müll der Besitzenden nicht ohne Erlaubnis gegessen werden darf. (Ein Element der Wertegemeinschaft)

  • Trebron meint:

    Die Briten haben eine gänzl. andere polit. u. soziale Kultur. Die konstitutionelle Monarchie in Britanien ist für viele Bürger. u. Bürger a.d. Insel so etwas wie ein Identifikationspunkt in dem dort herrschende Kapitalismus. Kritik an diesen "Royals" ist erlaubt. Die nachfolgenden "Königskinder"leben in diesem Land in einer Luxusenklave die unglaubl. ist. So warten angebl. 100derte Leute vor der Geburtsklinik der Gattin des brit. Thronfolgers, bis zur Geburt.Dann kommt der junge Vater u. präsentiert das Neugeborene. Hier hätte ein zukünftiger brit. König zur Geburt seines Kindes 10.000 afrikanischen Kindern eine ausreichende Gesundheitsversorgung, einen Schul. - u. Berufsausbildung und deren Familien ein Existenzminimum zur Geburt seines Kinden schenken können. Diese Royals, sind unglaublich reich und haben viele Länder in der verg. Jahrhundert. beraubt, ausgeplündert und sich hemmungslos bereichert. Was für eine erbärmliche Geste des "Herzeigens" - ohne an andere Kinder in der welt zu denken !

  • Musste einfach mal gesagt werden! Die Windsors treffen außerhalb Englands auf weit mehr Zuspruch, als im eigenen Land. Ein britischer Freund nannte sie mir gegenüber immer "people, coming out of the closet". Auf Nachfrage erklärte er mir, dass damit Leute gemeint sind, die man besser im Schrank versteckt, wenn Besuch kommt. Die deutsche Übersetzung lautet wohl "Schrankschwule", aber das trifft den Kern nicht wirklich.

    • 1G
      10130 (Profil gelöscht)
      @Rainer B.:

      Na ja, da lob ich mir die deutschen Matrosen. Denen haben wir es wenigstens zu verdanken, dass wir unseren Willy losgeworden sind.

      • @10130 (Profil gelöscht):

        Das Y - hängt zwar als Ende von Germany am Wagenpark von

        La Tuffas v.d.L.

         

        Aber unser Willy -

        Fuhr mal aus Nazi-Deutschland mit nem

        Dummersdorfer Fischer gen Schweden

        &kurvte mit Breschie auf dem

        Schwarzen Meer - ja.

         

        Aber zum Tulpenzüchten in Holland

        abkommandiert - haben die Matrosen -

        SM - "den Wilhelm den Doofen den

        Oberganoven" -

        (mit Hilfe des Sattlergesellen;)

         

        vgl. Volkers Mund

        "Wem ham se de Krone jeklaut…"

        Das kleine dicke Liederbuch,

        Schlüchtern - Hrg. Heide Buhmann/

        Hanspeter Haesler

      • @10130 (Profil gelöscht):

        In manchen Gegenden lebt er doch noch heute fort. Auf niedersächsischen Dorffesten will man vielfach zu vorgerückter Stunde den Kaiser Wilhelm wieder haben und versucht, ihn mit "lieblichen" Gesängen zu locken.

  • Wenn die Briten das stören würde, hätten sie die Monarchie abgeschafft.

     

    Not your cup of coffee.

  • Der Autor, Herr Sotscheck, ist nicht der Erste und wird nicht der Letzte sein, der die Abschaffung der britischen Monarchie fordert. Umsonst, denn die Briten sind in diesem Punkt hartleibig und haben bisher alle derartigen Aufforderungen ignoriert. Insbesondere, wenn sie von Deutschland, dem ehemaligen Kriegsgegner kommen!

     

    Was brächte es auch, denn wer soll dann die ausländischen Staatsgäste empfangen? Dann müsste eben ein Präsident her, und der wird wohl kaum ein Staatsbankett in der Küche seiner 2-Raum-Wohnung veranstalten. Letzten Endes bleiben die Kosten gleich.

     

    Was die Äußerungen des „Dichter(s) und Anarchist(en) Heathcote Williams“ betrifft: In der Tat, im Blut der Queen schwimmen tatsächlich einige Gene, die von einem Prinzen aus Sachsen-Coburg-Gotha stammen, der vor eineinhalb Jahrhunderten einheiratete. Welche Schuld hat die Queen daran, welche Strafe hat sie zu erwarten, bzw. wie könnte sie sich dieses Erbes entledigen, um ein „besserer Mensch“ zu werden?

     

    Was der Begriff „inzestuös“ hier soll, erschließt sich mir nicht. Aber als hartgesottener Anarchist, der definitionsgemäß alle Konventionen ablehnt, sollte Mr. Williams eigentlich Verständnis auch für extrem alternative Formen des Zusammenlebens haben!

    • 8G
      849 (Profil gelöscht)
      @Pfanni:

      Adlige neigen im Allgemeinen zum Inzest. Und Liesl und Philip hatten eine gemeinsame Ururgroßmutter, die Victoria.

  • Na ja, Herr Gauck und seine Frauen bekommen ja auch genug Geld, hübsche Häuschen und Freifahrten. So ist das halt mit Führern, die Queen ist nur das Exponat einer sehr langen Tradition. Dass sie Todesurteile unterschreibt, glaube ich nicht.

  • ts-ts-ts Herr Sotscheck!

     

    ... wo sie doch immer so hinreißend schicke hütchen trägt ....

    • @christian hilleprandt:

      Herr Sotscheck ist bloß neidisch auf die Themse-Liesl :)

      • @Monsieur Soquette:

        "ist bloß neidisch"...

        Das steht in fast jedem ihrer Kommentare. "Hast Du mir weiter nichts zu sagen?"

        • @lichtgestalt:

          Also ich verwende diesen Ausdruck höchst selten. Und was soll ich Ihnen sagen?

  • gibt es eine Quelle für die Aussage, dass die Queen Todesurteile unterschreibt? Mein Google findet nichts.

    • @bonus bonus:

      Ich würde den Artikel nicht ganz so ernst nehmen.

       

      Und zur Erläuterung:

      Es gibt so etwas wie Generalgouverneure, die es der Queen erlauben, sich nicht auch noch tatsächlich mit den Staaten, in denen sie Staatsoberhaupt ist, zu beschäftigen.

    • Paula , Moderatorin
      • @Paula:

        Im Artikel steht "Sie ist das Staatsoberhaupt von 16 Ländern, und in einigen davon – Trindidad und Tobago, Jamaika und St. Lucia – gibt es die Todesstrafe. Die Urteile werden von Elisabeth unterschrieben." - der Satz ist offenbar im Präsens geschrieben. Und jetzt bieten Sie Quellen von 1975 (!) an? Aus einem Land, in dem die Queen seit 1976 gar nicht mehr Staatsoberhaupt ist? Damit können Sie Ihre Behauptung doch nicht ernsthaft unterlegen wollen?

      • @Paula:

        In der dritten Antwort zum Artikel wird ja auch gesagt, dass dieses Urteil der Generalgouverneur unterzeichnet hat.

         

        Ist die Queen denn in irgendeiner Form weisungsberechtigt gegenüber ihren Gouverneuren?

        • @Age Krüger:

          Soweit mir bekannt, gibt es im sogenannten "Westminster-System", das die genannten Staaten geprägt hat, nur ein Einspruchsrecht. Von dem hat aber kein britischer Monarch seit Beginn des 18. Jahrhunderts mehr Gebrauch gemacht. Die Monarchie ist darin nur Teil eines parlamentarischen Systems, das keine niedergeschriebene Verfassung kennt und in dem das Gewohnheitsrecht eine entscheidende Rolle spielt. Der Queen werden aber nach wie vor alle Parlamentsentscheidungen und Gesetze vorgelegt. Wenn Sie jedoch mal eines ablehnen würde, gäbe es wohl ein Riesenproblem - auch für sie selbst.

      • @Paula:

        Danke Dir!

  • Hunger in der britischen Schokoladenkiste.

     

    Das parasitäre Königshaus bekommt jährlich mehr als 36 Millionen Pfund von der britischen Bevölkerung. Das britische Kronvermögen wurde laut "Handelsblatt" nie enteignet und verstaatlicht. Nur der Kunstbesitz der Queen wurde von der "Sunday Times" auf 10 Milliarden Pfund geschätzt. Der Schätzwert des Kronvermögens liegt zudem bei 7,3 Milliarden Pfund. Prinz Charles lässt 541 Quadratkilometer bewirtschaften (54.100 Hektar bzw. 541 Millionen Quadratmeter), mit Fischereien, Holzwirtschaft, Keks- und Wurstfabriken. Glaubt man den medialen Liebedienereien, so wäre auch er ein königlicher Wohltäter.

     

    Die "Frankfurter Allgemeine" schreibt im Dezember 2014: "Armut in Großbritannien. Hunger in der Schokoladenkiste. Fast wie bei Charles Dickens: Die Einkünfte mancher Familien in Großbritannien reichen nicht einmal mehr für das Essen. Sie stehen Schlange vor den ,Food Banks' -- sogar mitten in Oxford." (Vgl. FAZ, am 12.12.2014)

  • Herr Sotscheck - vielen Dank für dieses sehr klare Statement, das sich gegen die Berichte über Jubelberliner und die Hofberichterstattung aus Bellevue so deutlich abhebt.

    Dass die Queen Todesurteile unterschreibt wäre doch eigentlich ein Fall für den Europäischen Gerichtshof, oder wie darf man sich das vorstellen, dass hier eine europäische Staatsrepräsentatin, die einen Tötungsbefehl erteilt, straffrei bleibt?

    • 1G
      12671 (Profil gelöscht)
      @Marie Maier:

      Ich finde die Anregung sehr gut!!

  • Finde ich irgendwie sehr interessant: Cameron ist nicht nur auch in Berlin, sondern auch im Adlon, sitzt aber beim Abendessen nicht am Tisch der Queen, sondern bei Christy Walton.

    • @sart:

      Interessant, tatsächlich. Aber auch gut erklärlich.

       

      Christy Walton ist angeblich der "neuntreichste Mensch der Welt". Und zwar deswegen, weil sie ein Mann beerbt hat, der der zu Lebzeiten der "größte private Arbeitgeber der Welt" gewesen ist. John T. Walton ist erst vor rund 10 Jahren gestorben. Gut möglich also, dass sich seine Frau, die noch vergleichsweise neu ist an der Führungsspitze, zu fortgeschrittener Stunde (und bei erhöhtem Pegel) deutlich eher etwas abschwatzen lässt von ihren Milliarden, als Uroma Elizabeth, die das Geschäft mit der Macht von der Pieke auf gelernt hat. Und wenn nicht? Dann ist das auch nicht schlimm. Dann kann der gute Cameron womöglich noch was lernen, während er sein Schaumsüppchen löffelt. Zum Beispiel, wie man es hinbekommt, in einem Heer von 2,2 Millionen Untertanen nur ganze 10 (!) Gewerkschaftsmitglieder zu haben. Und außerdem, wie billig man lebenswichtige Produkte verkaufen muss, damit die Leute, denen man entschieden dreist das letzte Hemd vom Hinter stiehlt, einen trotzdem lieben und aushalten.

       

      Die Queen ist ein "unerwünschte Überbleibsel des Imperialismus, der Plünderungen, des Rassismus, der Sklaverei und des Gemetzels"? Schön wär's! "Überbleibsel" ist nur leider untertrieben. Inzestuöse deutsche Räuberbarone, scheint es, waren gestern. Heute achtet man auf Stil. Es sind ja schließlich Frauen mit am Tisch.

  • Sie haben da einen ziemlich unflätigen Kommentar verfasst. Er ist außerdem nicht sonderlich klug und schnauft nur so vor blinder Wut.

    Unzweifelhaft ist die Königsfamilie ein Touristenmagnet. Es genügt ja schon, wenn man das Gefühl einer königlichen Aura in der Nähe des Palastes hat.

    Außerdem erfüllen sie, wie unser Bundespräsident auch, eine repräsentative Aufgabe. Steht Wulff jetzt für alles Schlechte in Deutschland, weil er hochpensioniert und büroausgestattet die muslimische Integration befürwortet?

    Im übrigen bin ich selbst kein Freund irgendwelcher Ausstellungs- oder realen Monarchien. Kochen Sie runter und besinnen Sie sich wieder; kluge Argumentation ist weder wutbürgerlich, noch öffentlich-rechlich pastoral.

    • 1G
      12671 (Profil gelöscht)
      @Beinemann:

      Herr Sotschecks Kommentar trifft ins Schwarze. Auch wenn die Monarchie nicht für alles Schlechte steht, was GB zu bieten hat.

       

      Denn die Dame hält Hof, und wenn das häufig passiert, wird Höflichkeit draus (Zitat Schwanitz). Die Briten sind im Alltag viel höflicher als die Deutschen, denn Letztere hatten nicht wie die Briten über Jahrhunderte einen Königshof.

       

      Für Herrn Sortschecks Argumente spricht aber: Was nützt alle Höflichkeit im Alltag, wenn das System ungerecht ist?

    • 2G
      2730 (Profil gelöscht)
      @Beinemann:

      Chapeau! Bestens formuliert.

  • 2G
    2097 (Profil gelöscht)

    "Während die Regierung den Sozialhaushalt um weitere zwölf Milliarden Pfund kürzen wird, kommen die Reichen ungeschoren davon, weil sie angeblich ein Wirtschaftsgut seien, das Wohlstand schaffe." Gerechterweise muss angemerkt werden, dass das Problem auch weiterhin bestehen wird ohne Königsfamilie. Sogar in Griechenland schafft es eine linke Regierung nicht, die Vermögenden angemessen zu besteuern. Auch weiterhin werden Steuerschulden Vermögenden erlassen, kein Steuerabkommen mit der Schweiz vorgenommen, keine Vermögensabgabe eingeführt etc.. Und dass alles mit einer linken Regierung ohne Königsfamilie.

    • 1G
      12671 (Profil gelöscht)
      @2097 (Profil gelöscht):

      Das liegt an den finanziellen Vorteilen, die sich auch einige Politiker der Linken sichern. Natürlich dürfte die geschätzte Prozentzahl der Politiker aus anderen Parteien viel höher liegen, die sich mittels der Politik bereichern.

       

      Schätzwerte:

       

      CDU/CSU - 80%

      SPD - 70%

      Grüne - 60%

      Linke - 40%

      Piraten - 30%

      FDP - 95%

       

      Ein Beispiel aus Mainz: Die Rathausfraktion unter Dieter Hofem lehnte alle bezahlten Ämter in den ausgelagerten öffentlichen GmbHs ab, weil sie das Geschäftsmodell ablehnte und sich nicht bereichern wollte.

       

      Die jetzige neue Fraktion hat da wneiger Probleme, und nahm die Ämter - die von allen Grünen, SPD, CDU und FDPlern gerne angenommen werden - an.

    • @2097 (Profil gelöscht):

      Das hat mich auch schon mehrfach gewundert.Wurde da einfach mal kurz der Mechanismus sichtbar,den alle anderen Staaten sorgsam verborgen halten,wo es aber exakt genau so läuft?

    • 1G
      10236 (Profil gelöscht)
      @2097 (Profil gelöscht):

      Die meisten Reichen in GR haben mehr oder weniger mit Reederei zu tun. Und die zu fassen wäre für jede Regierung mehr als schwierig, auch wg. konstitutionell garantierten Schutzrechten:

      http://www.reuters.com/article/2015/01/30/greece-shipping-idUSL6N0V84I120150130

      • 2G
        2097 (Profil gelöscht)
        @10236 (Profil gelöscht):

        Steht die EU-Verfassung nicht über der griechischen Verfassung?

        Eine angemessene Vermögensabgabe wäre doch auch eine Alternative! Das fordert doch auch die LINKE in Deutschland bzw. Frau Wagenknecht. http://www.deutschlandfunk.de/griechenland-wagenknecht-reiche-zur-kasse-bitten.694.de.html?dram:article_id=321749

        • @2097 (Profil gelöscht):

          Das Problem, dass griechische Reeder steuerlich bevorzugt werden, ließe sich einfach lösen.

          Die verfassungsmäßige Steuererleichterung für Reeder wurde deshalb in die griechische Verfassung aufgenommen, weil die deutsche Besatzung die meisten griechischen Schiffe zerstörte.

          Würde die BRD wenigstens diesen Teil ihrer Kriegsschuld an Griechenland bezahlen, könnte die Verfassung sofort geändert werden, weil dann der Grund für die Bevorzugung der Reeder entfallen wäre.

          • 2G
            2097 (Profil gelöscht)
            @Age Krüger:

            Wenn dann die Vermögenden angemessen besteuert werden und eine Vermögensabgabe vorgenommen wird, wäre dies eine Option.

            Allerdings wage ich stark zu bezweifeln, dass auch nach Zahlung dieser "Kriegsschuld", die angeblich linke Regierung dann endlich Vermögende angemessen besteuert. Oder kommt dann diese Zahlung auch nur wieder den Vermögenden zugute? Und zusätzlich werden noch großzügig Steuerschulden erlassen?

  • "…Die Queen und ihre gestörte Familie stehen für alles, was schlecht ist in Großbritannien. Sie seien „Ausgeburten von inzestuösen deutschen Räuberbaronen“…"

     

    korrekt - Nur mal die dicke Hüse -

    öh Hose - "Mountbatten" - !!

     

    Was eine elende Mogelpackung -

    "Battenberg" - heißt das korrekt -

    Eine darbende Region im Armenland

    "Mittelhessen" heute -

     

    Wo aber schon seit alters her -

    Die noch nicht verhungerten

    Restspatzen - auf dem

    Rücken fliegen/flogen - um das

    Elend nicht zu sehen.

     

    Da - liegen die wahren

    räuberischen

    Schmarotzerwurzeln dieser

    Kretins.

     

    &Todesstrafe! - mal gern -

    Baliner Urgestein - Wolfgang icksetzmirmalbeiRichiewa

    Neuss: " Könnte man nicht die

    Todesstrafe einführen bzw ausführen

    für Leute - die se vorschlagen!"

     

    Also - in den Sack husten lassen -

    Cá irá! Cá irá!

  • Elisabeth als Vertreterin der Monarchie sieht ihr Amt also rein repräsentativ und unterschreibt alles was ihr durch die demokratischen Strukturen vorgelegt wird? Wäre es umgekehrt würde hier vermutlich ein "schändlicher Rückfall in die Unzeiten des Mittelalters" diagnostiziert werden weil sich Elizabeth "über die Demokratie stelle". Am liebsten wäre es uns doch wenn Elisabeth genau das freundlich abnickt was gut ist - sie ist ja nur Repräsentantin - und alles boykottiert was schlecht ist. Und den Unterschied zwischen "gut" und "schlecht" definieren wir hier in der Kommentarspalte der TAZ, denn keiner weiß es besser als wir.

     

    Ich bin nicht unbedingt ein Sympathisant der britischen Royals und ich finde es ein wenig unangenehm mich jetzt in der Rolle deren Verteidigers zu sehen. Es gibt viel berechtigte Kritik am britischen Königshaus und auch Beispiele die es besser machen, warum muss man sich dafür hinter den Hasstriaden anderer und kruden Erbschuldthesen verstecken?

     

    Nichts für ungut.

     

    btw: Hat schon einmal irgendjemand darüber nachgedacht dass die Heizkosten der Royals direkt mit den Palästen (die sich die Touristen ja in Wirklichkeit ansehen wollen) zusammenhängen?