Appell für Klimaschutz: 40 Organisationen wollen mehr
Germanwatch, Greenpeace, BUND, Nabu und viele mehr fordern zu Kohleausstieg und Energiesparen auf. Bisherige Pläne gehen dem Bündnis nicht weit genug.
Deutschland müsse seinen eigenen Treibhausgasausstoß bis 2050 um mindestens 95 Prozent gegenüber dem Basisjahr 1990 senken und dieses Ziel gesetzlich verankern, hieß es in der von mehr als 40 Vereinigungen unterzeichneten Erklärung. Die bislang gültige Zielmarke liegt bei 80 bis 95 Prozent. Nötig seien darüber hinaus „ambitioniertere Zwischenziele“.
Unter anderem macht sich das Bündnis für einen stärkeren Ausbau des Systems erneuerbarer Energien, einen gesetzlich verankerten Kohleausstieg bis spätestens 2035 und deutliche Anstrengungen beim Thema Energieeinsparung aus. Um das Reduktionsziel von 95 Prozent bis 2050 zu erreichen, müsse der Energieverbrauch Deutschlands mindestens halbiert werden.
Zu dem Bündnis gehören zahlreiche bekannte Organisationen wie Germanwatch, Greenpeace, BUND, Nabu, Misereor, Brot für die Welt, Oxfam, der Verkehrsclub Deutschland oder der Öko-Landwirtschaftsverband Bioland. Ziel der Beteiligten ist es, mit der Vorlage ihres „Klimaschutzplans 2050 der Zivilgesellschaft“ Einfluss auf die Regierung zu nehmen. Sie will dieses Jahr eine aktuelle Fassung des nationalen Klimaschutzplans 2050 vorlegen.
Öko-Landwirtschaft und weniger Fleisch
Weitere Vorschläge des Bündnisses zielen auf die völlige Abschaffung „umweltschädlicher“ Subventionen, eine ökologische Verkehrswende und eine Verringerung der Klimabelastung durch die Landwirtschaft durch einen Umstieg auf ökologische Bewirtschaftung und weniger Fleischkonsum und Massentierhaltung. Die Bundesregierung soll sich zudem unter anderem auch für eine ambitionierte Reform des europäischen Emissionshandelssystems einsetzen.
Die Verschärfung der Klimaschutzbemühungen ergibt sich den Organisationen zufolge schon aus den Verpflichtungen, die mit der Zustimmung zu dem Pariser Klimaschutzabkommen vom Dezember 2015 eingegangen wurde. Darin hatte sich die UN-Klimakonferenz darauf geeinigt, die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad und wenn möglich auch auf unter eineinhalb Grad zu begrenzen. Das Abkommen wird am Freitag in New York offiziell unterzeichnet.
„Die Bundesregierung muss mit ihrem Klimaschutzplan einen sicheren Pfad abstecken, wie Deutschland in den nächsten 35 Jahren seine CO2-Emissionen auf nahezu null reduzieren kann“, erklärte die stellvertretende BUND-Geschäftsführerin Antje von Broock am Mittwoch in Berlin. „Unser von über 40 Organisationen gemeinsam veröffentlichtes Klimaschutzprogramm zeigt die Richtung, in die es gehen muss.“
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Wahlprogramm der Union
Scharfe Asylpolitik und Steuersenkungen
Scholz stellt Vertrauensfrage
Traut mir nicht
Krise bei Volkswagen
1.000 Befristete müssen gehen
Rechtsextreme Demo in Friedrichshain
Antifa, da geht noch was
Mord an UnitedHealthcare-CEO
Gewalt erzeugt Gewalt
++ Nachrichten zum Umsturz in Syrien ++
Neue israelische Angriffe auf Damaskus