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Antisemitismus in DeutschlandAlter, neuer Judenhass

Kommentar von Uffa Jensen

Auch unter Geflüchteten grassiert antisemitischer Hass. Doch Judenfeindlichkeit ist immer noch ein primär deutsches Problem.

Für die meisten antisemitischen Straftaten sind rechtsextreme Tä­te­r*in­nen verantwortlich; Polizeischutz vor der Synagoge in Düsseldorf Foto: Michael Gstettenbauer/imago

V or der Synagoge in Gelsenkirchen skandierten De­mons­tran­t*in­nen „Scheißjuden“. Bei einer Protestkundgebung in Berlin-Neukölln riefen Teil­neh­me­r*in­nen „Kindermörder Israel“. Im Internet kursierten Anschlagsdrohungen gegen jüdische Einrichtungen. Einige scheinbar gut integrierte syrische Flüchtlinge fielen durch Hassposts auf.

Während wir kürzlich noch über versteckte antisemitische Codes bei dem Ex-Verfassungsschutz-Präsidenten Hans-Georg Maaßen diskutierten, rückt nun der eskalierende israelisch-palästinensische Konflikt einen anderen Aspekt des Antisemitismus in den Mittelpunkt. Wir reden nicht mehr über den bis ins bürgerliche Lager der Mehrheitsgesellschaft reichenden Antisemitismus, sondern über den bei Zugewandert*innen, Mi­gran­t*in­nen und Muslim*innen.

Das macht deutlich, wie chamäleonartig Antisemitismus in der Gegenwart ist – und wie verbreitet er in allen gesellschaftlichen Schichten vorkommt. Er kann lauthals und unmissverständlich herausgebrüllt oder subtil und versteckt argumentierend angeteasert werden. „Scheißjuden“ ist an Eindeutigkeit kaum zu überbieten, „Globalisten“ verstehen hingegen nur Eingeweihte und Ex­per­t*in­nen als antisemitisches Codewort.

Zudem erkennen wir, wie sehr Antisemitismus unsere Gegenwart prägt. Wir glauben gern, dass dieses alte Ressentiment der Vergangenheit angehört und mit uns nichts mehr zu tun hat. Dies traf aber zu keinem Zeitpunkt in der deutschen Nachkriegsgeschichte zu. Wer sich einredet, diesen mit ein paar wohlfeilen Verurteilungen aus der Welt schaffen zu können, hat das Problem nicht verstanden. Antisemitismus ist ein uraltes Gebilde, dessen Bekämpfung Anstrengungen und Zeit kosten wird.

Bild: Alexander Rentsch
Uffa Jensen

geb. 1969 in Husby. Er lehrt Geschichte an der Technischen Universität Berlin und forscht am dortigen Zentrum für Antisemitismusforschung. Jensen gehört zu den ersten Unterzeichnern der im März veröffentlichten „Jerusalemer Erklärung“, die darauf abzielt, Antisemitismus zu erkennen und zu bekämpfen.

9 von 10 Tä­te­r*in­nen sind rechtsextrem

Nun wollen Po­li­ti­ke­r*in­nen die Marschrichtung vorgeben. Interessanterweise verurteilt der CDU-Vorsitzende und Kanzlerkandidat Armin Laschet den „eingewanderten Antisemitismus“, als habe man ihm vor Tagen mit Maaßen nicht noch ein Problem aus seinen eigenen Reihen vorhalten müssen. Soll das jetzt so ausgelagert werden?

Beim Reden über den Antisemitismus der anderen entsteht schnell Durcheinander. Warum sprechen plötzlich alle über Muslim*innen? Weil sie sicher sind, dass die Menschen, um die es ihnen geht, so richtig beschrieben sind? Weil deren Antisemitismus etwas mit dem Islam zu tun hat? Weil sich der Gegensatz Israelis/Palästinenser umstandslos in Juden/Muslime hier übersetzen lässt?

Wenn man die Zahlen analysiert, etwa die bundesweiten Antisemitismusstatistiken zur politisch motivierten Kriminalität (PMK) oder die Berliner Zahlen der Recherche- und Informationsstelle (RIAS), stellt man überrascht fest, wie randständig antisemitische Vorfälle von Mus­li­m*in­nen dort in den letzten Jahren waren. Laut RIAS waren in Berlin 2020 von insgesamt 1.004 Vorfällen 22 „islamisch/islamistisch“.

In der PMK-Statistik waren es 2020 maximal 71 von 2.351 antisemitischen Straftaten. Wenn man säkulare Tä­te­r*in­nen mit Migrationshintergrund noch dazuzählen würde, dürfte sich der Anteil zwar etwas erhöhen. Doch selbst dann ist klar: Mehr als 90 Prozent der antisemitischen Vorfälle gehen auf das Konto der Mehrheitsgesellschaft. Beide Statistiker zeigen zudem: Für die allermeisten antisemitischen Straftaten sind rechtsextreme Tä­te­r*in­nen verantwortlich.

Natürlich heißt das nicht, dass es in migrantischen oder islamischen Milieus kein Problem gibt. Für 2021 werden wir in den Statistiken voraussichtlich höhere Zahlen für diese Gruppe sehen. Die PMK-Statistik, die es seit 2001 gibt, hat schon in der Vergangenheit gezeigt, dass Konfrontationen im Nahen Osten die antisemitischen Straftaten ansteigen lassen.

Mehr Überfälle nach Konfrontationen in Israel

Es gibt hierzulande kaum Forschungen und Umfragen, die sich in diesem Kontext speziell mit Personen mit Migrationshintergrund befassen. Eine Ausnahme ist der Berlin-Monitor 2019 der Universität Leipzig. Er zeigt bei Deutschen mit Migrationshintergrund in Berlin signifikant höhere Zustimmungsraten zu antisemitischen Sätzen mit Israelbezug. Noch höher liegen diese bei jenen Migrant*In­nen, die keine deutsche Staatsangehörigkeit besitzen.

Für Deutsche ohne Migrationshintergrund ist, wenn sie nicht direkt dem klassischen Antisemitismus zustimmen, der Post-Shoah-Antisemitismus oder Schlussstrichantisemitismus zentral. Dieser wiederum findet sich weniger in migrantischen Milieus. Haben wir es also, wie manche glauben machen wollen, mit einem eingewanderten Antisemitismus zu tun? Das erscheint mehrfach zu simpel zu sein.

Wo will man denn jene palästinensisch- und türkischstämmigen Jugendlichen einordnen, die sich etwa vor der Synagoge in Gelsenkirchen versammelten? Offenkundig waren sie Mitglieder der zweiten oder dritten Generation von hier lebenden Menschen, die in Deutschland zur Schule gegangen sind und hier eine Berufsausbildung gemacht haben. Damit ist klar: Was hier schiefgelaufen ist, ist in Deutschland schiefgegangen und muss auch hier behoben werden.

Und die Zahlen des Berlin-Monitors zeigen auch Erfreuliches: Migrant*In­nen mit deutschem Pass neigen weniger zu antisemitischen Sätzen mit Israelbezug als solche ohne deutschen Pass. Zugehörigkeit hat eine positiven Effekt. Wir brauchen einen möglichst respektvollen Umgang miteinander im Alltag, um die Auswirkungen der nahöstlichen Konfrontation hierzulande zu begrenzen.

Auch eine verstärkte Aufklärung über die lange Geschichte des Antisemitismus – und nicht nur über die kurze Geschichte des Nationalsozialismus – tut not. Wer aber wie Laschet lieber auf die vermeintliche fremde Herkunft dieses Antisemitismus hinweist, zeigt erneut die Haltung, die wir schon im Fall Maaßen beobachten mussten. Das Problem sind immer die anderen. Und wenn wir selbst das Problem sind, dann ist es keins.

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17 Kommentare

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  • Attila Hildmann ist exakt die Berliner Synthese aus Migrationshintergrund und Nazi. Wo wird er in der Statistik einsortiert? und seine Telegram-AbonnentInnen?

  • Ich hoffe, dass die PMK-Statistik irgendwann dahingehend aktualisiert wird, dass nicht jede antisemitische Straftat automatisch als "Rechts" eingestuft wird.

    Oder zumindest glasklar kommuniziert wird, dass darunter auch Fälle mit unbekanntem Täterkreis und Täter muslimischen Glaubens fallen.

    Denn regelmäßig gibt es Artikel wie diesen, die nur die Zahl "9 von 10 antisemitischen Straftaten werden von rechten Straftätern verübt" aus der Statistik herauspickt und daraus ableiten, dass das ausnahmslos deutsche Nazis sind. Was mitnichten der Fall sein muss.

  • Angang der 60er Jahre habe ich als Kind öfter antisemitische Äusserungen mitbekommen. Von "Wetten tun die Juden, wenn sie kein Geld haben" bis zu Leugnungen der Greueltagen in den Konzentrationslagern. Das bekommt man anscheinend nicht raus aus der Gesellschaft. Alter, neuer Judenhass. Verdammt traurig!

  • Danke für den Beitrag von Uffa Jensen.



    Den Heft-Schwerpunkt von Geschichte & Gesellschaft 39,4, hrsg. Uffa Jensen & Stefanie Schüler-Springorum, 2013, Gefühle gegen Juden; die Emotionsgeschichte des modernen Antisemitismus, S.413-542 finde ich instruktiv. Auch „Zornpolitik“, 2017.



    Es scheint immer eine Welle zu werden, eine der Empörung über „Die Juden“, „die Macht“, die „tödliche FED“, etc. Diese Welle kann auch das iranische Regime zum Ramadan-Ende oder die Hamas zum Jahrestag der Gründung Israels auslösen, ausrufen.



    „Rechtsextrem“ = Rand? Umgekehrt: Ruth Wodak nannte ihre Neuauflage 2020: „Die schamlose Normalisierung rechtspopulistischer und rechtsextremer Diskurse (Politik mit der Angst)“.



    Ich denke die Rufe „Kindermörder Israel“, „Frauenmörder Israel“ entstammen nicht primär der europ. Ritualmordlegende, sondern dem patriarchalen Verständnis von Kriegführung: Der Gegner habe die Wehrlosen, Unbewaffneten getroffen, sei also sehr gemein.



    Allerdings verbreitet der schiitische Sender „Al manar“ alle Arten von antisemitischen Phantasien. Und die zirkulieren auf arabisch.



    Während viele Menschen in Libanon und aus Syrien die Schnauze voll haben von ihren Regimes und ihnen Israel so ziemlich egal ist, ist in einer Umfrage über die Urheberschaft von 9/11 der Anteil in Ägypten am größten, die glaubten, Israel /The Zionists stünde hinter den Anschlägen: 43%. (Zogby World Opinion Poll 2008).

  • Der Antisemitismus kommt doch zu 90% aus der "Mehrheitsgesellschaft"?

    Na dann - können die Juden in Deutschland ja wieder ruhig schlafen.

  • "Was hier schiefgelaufen ist, ist in Deutschland schiefgegangen und muss auch hier behoben werden."



    Wie denn? Mit einem Empfangsverbot ausländischer Medien?



    "The secular-capitalist global system is the work of two actors: The British and the Jews. The whole world is slave to these two players. "



    www.yenisafak.com/...n-massacre-3572541

  • Bereits vor zwei Jahren schrieb die Jüdische Allgemeine, dass bei Umfragen unter Juden in Deutschland, die Opfer von



    antisemitischen Taten wurden, bei 62 Prozent der Beleidigungen und 81 Prozent der körperlichen Angriffe muslimische Personen als mutmaßliche Täter angegeben wurden.

    Auch werden »Sieg Heil«-Rufe von Arabern in der Polizeistatistik weiterhin als politisch motivierte Kriminalität mit rechtsextremem Hintergrund gewertet.

    Nun, was ist hier in Deutschland schief gegangen? Vielleicht liegt es an der Einflussnahme islamistischer Verbände und Organisationen, von denen die meisten unter Polizeischutz stehen?

    Vielleicht sollte man hier auch einen Blick zur Psychologie und Pädagogik wagen. Wie Ideologien und Religionen Kindern implementiert werden. Wie funktioniert Schwarze Pädagogik?

    Oder wie weit geht der Einfluss bestimmter anti-sozialer Medien?

    Sascho Lobo im SPIEGEL schrieb einen sehr engagierten Bericht darüber:

    "Aus latentem Judenhass wird offener Judenhass"

    www.spiegel.de/net...-a33b-b4d9ff370dfc

    Oder nehmen wir die Hamas, eine Art Referenzeinheit für fast jeden muslimischen Antisemitismus.

    Die Hamas, ein Flügel der international agierenden Muslimbruderschaft, hat die Vernichtung Israels in ihrer Charta festgeschrieben.

    In dieser Charta nimmt sie auch Bezug auf einen Text aus der islamischen Überlieferung, wonach der Tag der Auferstehung erst dann kommen wird, wenn die Muslime gegen die Juden kämpfen und die Juden allesamt ausgelöscht werden.

    Nach dem Nationalsozialismus die wohl krasseste Form von Judenhass.

    Beide Formen sollten sachlich sehr genau beobachtet werden.

    www.juedische-allg...-polizeistatistik/

  • Diese Statistik ist nicht aussagekräftig. Wenn irgendwo ein Hakenkreuz hingeschmiert wird, dann wird das als "rechtsextreme Straftat" gewertet, auch wenn es ein Islamist war. Die härtesten Antisemiten, die ich in D mitbekommen habe, sind keineswegs die Araber, sondern Türken und Iraner. Und überraschend viele akademische Linke.

    Die Juden selbst sind im Strassenbild Deutschlands unsichtbar. Ich habe so gut wie nie jemanden mit Davidstern-Kettchen herumlaufen sehen. Oder mit Kippa. Oder eine Menora im Fenster. Oder das jüdische Chai am Auto. In Lateinamerika alles völlig normal. Hier viel zu gefährlich

  • Dieser Kommentar vermischt meiner Ansicht nach einige Dinge.

    So gibt es schon seit einigen Jahren Kritik an der Erfassungsmethode von antisemitischen Straftaten.

    www.juedische-allg...-polizeistatistik/

    "Dennoch seien etwa »Sieg Heil«-Rufe bei einer antisemitischen Al-Kuds-Demonstration im Juli 2014 in Berlin in der Polizeistatistik als politisch motivierte Kriminalität mit rechtsextremen Motiven gewertet worden."

    Der Al-Quds Tag wurde Jahrelang mit besten Grüßen aus dem Iran veranstaltet.

    www.tagesspiegel.d...izei/27193108.html

    "Sie sind nicht eindeutig weltanschaulich zuzuordnen, werden dann aber als „rechts“ eingestuft"

    www.tagesschau.de/...emitismus-161.html

    Nun wird in diesem Text zudem meiner Meinung nach die Gleichung aufgemacht, dass rechtsextrem gleich = deutsch heißt (oder zumindest nicht eingewandert). In dem Sinne also Taten die man zunächst mit Rechten Glatzköpfen in Springerstiefeln verbindet.

    Rechtsextreme Strukturen finden sich allerdings auch unter Zugewanderten. So sind eine der größten Rechtsextremen Organisationen in Deutschland die "Grauen Wölfe". Da kommt man dann mit Programmen für Matze und Karl nicht weiter (Namen rein zufällig gewählt).

    www.belltower.news...semitismus-115881/

    Ich möchte die Bedrohungslage durch rechte Täter nicht kleinreden. Aber wenn wir uns nicht den Problemen einer Einwanderungsgesellschaft klar stellen und benennen dann ist die K* irgendwann richtig am dampfen.

    • @UNKE:

      Sieg-Heil-Rufe SIND Ausdruck von rechtsextremistischer Gesinnung. Wer das bezweifelt, hat IMHO ein Problem mit der Realität. Und zwar kein Kleines.



      Und Zuordnungen in Polizeistatistik ohne entsprechende Beweise sind gängige Praxis. Das Anzünden von Autos wird in Berlin beispielsweise als links motivierte Kriminalität gewertet.



      Spannend an Ihrem Beitrag ist aber etwas ganz anderes. Ihr Beitrag ist - inklusive Links - Standard-Argumentation der Neurechten. Dazu passt auch ihre These, Rechtsextremismus würde als "deutsch" verortet. Das tun eigentlich nur Leute, die diese Annahme selbst vertreten.

      • @Kaboom:

        Der Autor stellt in Hinblick auf die PMK fest, Antisemitismus von Muslim*innen mache nur ein Bruchteil der Fälle aus:

        " stellt man überrascht fest, wie randständig antisemitische Vorfälle von Muslim*innen dort in den letzten Jahren waren."

        Der Autor bezieht sich hier auf PERSONEN muslimischen Glaubens. Er stellt nicht auf eine islamistische Ideologie als abgrenzendes Motiv ab. Die grauen Wölfe müssten hiernach also als muslimische! Antisemiten eingestuft werden. (Die Grenze zum Rechtsextremismus ist aber fließend).

        "Bei Umfragen unter Juden in Deutschland, die Opfer von antisemitischen Taten wurden, wurden demnach bei 62 Prozent der Beleidigungen und 81 Prozent der körperlichen Angriffe muslimische Personen als mutmaßliche Täter angegeben." (Quelle: Jüdische Allgemeine).

        Demnach würde sogar die Mehrheit der Fälle auf das Konto von "(augenscheinlichen) Muslimen“ gehen. Wie erklärt sich dann die Disparität zur PMK?

        Die Herausstellung der Merkmale „säkular“ iVm. „Migrationshintergrund" in Abschnitt 2 durch den Autor sehe ich als Abgrenzung zu den Merkmalen "muslimisch" und "ohne MigH". Andernfalls hätte die Anführung auch unterlassen werden können.

        Daher meine Saloppe Formel "Rechtsextrem u. kein MigH" = "deutscher" Glatzkopf. Sie kennen die Flyer sicherlich noch aus der Schulzeit (!Symbolbild!)

        Mir geht es einfach darum, dass ich die Bewertung der antisemitischen Vorfälle durch Muslim*innen als „randständig“ etwas irreführend finde, da wir einfach nicht wissen wie viele Vorfälle es wirklich wahren (again die Kritik aus den Artikeln).

        Denn Personen muslimischen Glaubens können auch aus rechts/links/ oder ausländischen Motiven heraus antisemitisch auffallen. Ob die Religion überhaupt eine Rolle spielt steht auf einem anderen Blatt. Man sollte einfach muslimisch und islamistisch nicht vermischen.

        "Spannend an Ihrem Beitrag ist aber etwas ganz anderes. Ihr Beitrag ist - inklusive Links - Standard-Argumentation der Neurechten."

        Sie haben mich durchschaut :)

    • @UNKE:

      Was den muslimschen Antisemitismus in D. betrifft:



      "Antisemitische Vorfälle, in denen eine islamistische Haltung ausgedrückt wird, bilden allerdings eine vergleichsweise kleine Zahl sowohl der polizeilich erfassten Straftaten als auch der Dokumentation durch zivilge-sellschaftliche Organisationen wie die Amadeu Antonio Stiftung und die Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus (RIAS). Derartige Statistiken stehen vor der Herausforderung eines hohen Dunkelfelds nicht gemeldeter Vorfälle sowie einer großen Zahl an Vorfällen, über die nicht genügend Informationen für eine politische Zuordnung der Täter*innen vorliegen. Ein dezidiert islamistischer Hintergrund scheint bei den allermeisten antisemitischen Taten wohl eher keine Rolle zu spielen."



      aus: "Zivilgesellschaftliches Lagebild Antisemitismus Deutschland" der Amadeu Antonio-Stiftung

      • @flopserver:

        "Ein dezidiert islamistischer Hintergrund scheint bei den allermeisten antisemitischen Taten wohl eher keine Rolle zu spielen."

        "Bei Umfragen unter Juden in Deutschland, die Opfer von antisemitischen Taten wurden, wurden demnach bei 62 Prozent der Beleidigungen und 81 Prozent der körperlichen Angriffe muslimische Personen als mutmaßliche Täter angegeben."



        www-juedische--all...olizeistatistik%2F

      • @flopserver:

        Mir geht es um diesen Satz:

        " stellt man überrascht fest, wie randständig antisemitische Vorfälle von Mus­li­m*in­nen dort in den letzten Jahren waren."

        Richtig wäre "islamistisch motivierte antisemitische Vorfälle" waren randständig.

        Denn der Autor und sie implizieren, dass Menschen muslimischen Glaubens nur in der Lage wären islamistisch motivierte antisemitsche Vorfälle zu begehen. Dass ist meiner Ansicht nach falsch.

  • Jetzt werden die Hypotheken der Nachkriegsjahrzehnte eingefordert: Damals gab es für mehrere Gnerationen keinerlei Aufarbeitung der antisemitischen Verbrechen der NS-Zeit und der antisemitischen Grundstimmung schon viele Jahre früher.

    Worüber Papa und Opa nicht gerne redeten, darüber wurde dann halt in den Familien geschwiegen und Kunzelnann & Co. trugen den Antisemitismus '68 bis weit in linke und Sponti-Kreise hinein.

    Der Support von Springer-Presse bis Broder tat auch sein übriges um mehr Schaden als Nutzen zu bringen genau die üblichen Worthülsen der Spitzenpolitiker beim Kränzeniederlegen zu einschlägigen Anlässen.

  • 0G
    02854 (Profil gelöscht)

    Wie bekannt, werden antisemitische Straftaten die keinem Täterkreis zugeordnet werden können in der PMK grundsätzlich als Rechts eingestuft!

    Von daher dürften diese Zahlen nicht aussagekräftig sein und das Dunkelfeld erheblich größer. Lt. Aussage der Betroffenen ist der Antisemitismus im Islam sehr wohl ein Problem:

    www.zentralratderj...gefahr-fuer-juden/