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Ampel-Koalition und der Ukraine-KriegDie neue Machtarchitektur

Mit der Ankündigung von 100 Milliarden Euro für die Bundeswehr überrumpelt Olaf Scholz Teile der SPD-Fraktion und auch die Grünen.

Altbundespräsident Gauck umarmt Andrij Melnyk, Botschafter der Ukraine Foto: Janine Schmitz/photothek/imago-images

Berlin taz | Rolf Mützenich hielt am Sonntag die wohl schwierigste Rede seines Lebens. Niemand steht in der SPD so für Abrüstung, Entspannungspolitik und rationaler Kooperation auch mit autoritären Regimen wie der 62-jährige Fraktionsvorsitzende. Doch mit dem russischen Überfall scheint all das ausradiert zu sein. Putins Krieg, sagt Mützenich bei der Sondersitzung des Bundestages, sei „schmerzhaft und bitter“, auch für ihn, der bis „zum Schluss alle diplomatischen Mittel nutzen wollte“. Künftige Generationen, sagt er, „werden uns verurteilen, weil wir keine bessere Welt“ hinterlassen haben. Es klingt fast wie eine Abschiedsrede.

Die Ampel hat nun andere Pläne. 100 Milliarden Euro werden in die Aufrüstung gesteckt, so die Ansage des Bundeskanzlers. Damit hat Olaf Scholz die eigene Fraktion und auch die Grünen überrumpelt. Rolf Mützenich erfuhr von dem Plan, gemeinsam mit der Union per Grundgesetzänderung und Sondervermögen 100 Milliarden Euro lockerzumachen, erst kurz vor Scholz’ Regierungserklärung. Die Grünen verbreiten, dass noch nicht mal ihre eigenen Kabinettsmitglieder von der Summe wussten.

Der Stil ist die Botschaft. Scholz hat zwei Jahre akribisch darauf geachtet, die SPD-Linke mit einzubinden. Alle für Scholz, Scholz für alle, das war ein Rezept für den SPD-Wahlsieg. Und auch in der Dreierkoalition mit ihrer fragilen Balance hat der Kanzler auf Empfindlichkeiten geachtet. Nach knapp 90 Tagen Ampel scheint das nicht mehr zu gelten. Scholz, noch vor Kurzem als unsichtbar verspottet, regiert top-down – friss oder stirb, wie zu Zeiten Gerhard Schröders. So erscheint die Rückkehr des Basta-Kanzler-Politikstils als Kollateraleffekt des Krieges.

Als Olaf Scholz verkündete, man werde, wie von der Nato verlangt, künftig mindestens 2 Prozent des Bruttoinlandsprodukts für Militär ausgeben – also 70 statt 50 Milliarden Euro ­jährlich –, sprang die Unionsfraktion auf und applaudierte. Manch SPD-Linker fand diesen Hurra-Patriotismus befremdlich. Ein SPD-Kanzler, der von der Union bejubelt wird und die eigene Fraktion und den grünen Partner erst mal vor den Kopf stößt – ist das die Machtarchitektur der Ampel in Krisenzeiten?

taz am wochenende

Dieser Text stammt aus der taz am wochenende. Immer ab Samstag am Kiosk, im eKiosk oder gleich im Wochenendabo. Und bei Facebook und Twitter.

In der SPD fürchten manche eine Zeitenwende, auch für die Inhalte der Koalitionspolitik. Also US-Tarnkappenjet F35 (Anschaffungskosten: 110 Millionen Euro pro Stück) statt sozialem Wohnungsbau. Nils Schmid, außenpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion, glaubt, dass man die 100 Milliarden „in den nächsten vier, fünf Jahren gut ausgeben“ kann. Und er schließt nicht aus, dass zusätzlich im Haushalt noch mehr Geld für Verteidigungsausgaben bereitgestellt wird. Dann könnten auch sozial­politische Vorzeigeprojekte wie Bürgergeld oder Kindergrundsicherung wanken. Die stehen zwar fix im Koalitionsvertrag – aber ohne Preisschild. Es wäre der Albtraum der Jusos, die immerhin ein Viertel der SPD-Fraktion stellen.

Eine quälende Frage, die sich auch Rolf Mützenich stellt, lautet: Was ist schiefgelaufen in der deutschen Russlandpolitik? Hätte Berlin das Desaster verhindern können? Hat man Putins Angriff unfreiwillig durch Nord Stream 2 und zu viel Sanftmut befördert? Das Konzept „Wandel durch Handel“, der Versuch, das Gewaltrisiko durch wechselseitige Abhängigkeiten mit autoritären Regimen zu mindern, scheint seit dem 24. Februar obsolet geworden zu sein. „Die Zeiten werden rauer, härter und kälter“ sagt Nils Schmid.

Rolf Mützenich, SPD-Fraktionsvorsitzender, bei der Sondersitzung des Bundestages, 27.2 Foto: Kay Nietfeld/dpa

Michael Roth, als Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses der einflussreichste SPD-Außenpolitiker, meint, dass die russischen Raketen auf Kiew ein politisches Konzept in Schutt und Asche gelegt haben: „Es war ein Trugschluss, zu glauben, dass wirtschaftliche Verflechtungen zu mehr Stabilität und Frieden führen.“ Das Sinnbild für das moralische Desaster dieser Strategie in Sachen Russland ist ausgerechnet ein SPD-Mann: Ex-Kanzler Gerhard Schröder. Der hat als Gazprom-Lobbyist Nord Stream 2 unterstützt und klammert sich nun, fast eine tragische Figur, stur an seinen Aufsichtsratsposten bei russischen Konzernen.

Was also ist schiefgelaufen? Die Erzählung, dass Deutschland es versäumt habe, nach 2001, als Wladimir Putin noch im Bundestag umjubelt wurde, auf Russland zuzugehen, und dass überhaupt die Nato-Osterweiterung falsch war – sie hat in der SPD kaum noch Fürsprecher. Roth, der schon lange mehr Distanz zu Moskau forderte, glaubt vielmehr, dass der Westen zu weich war. Als Putin 2014 die Krim besetzte, seien die Sanktionen zu lasch gewesen, sagt er: „Hätte man damals schärfer und weitreichender gehandelt, dann hätte man Schlimmeres verhindern können.“

Natürlich will auch Michael Roth am Grundprinzip der friedlichen Konfliktlösung festhalten. Doch Abschreckung und Wehrhaftigkeit müssten nun größer geschrieben werden. So sieht es auch Siemtje Möller, Sprecherin des Seeheimer Kreises und Staatssekretärin im Verteidigungsministerium. Nach Putins „eklatantem Bruch des Völkerrechts“ müsse Berlin nun „Bündnisverteidigung und Abschreckung stärken“. Aber, das betont auch die SPD-Rechte, wir müssen „gleichzeitig auf Dialog, internationale Organisationen und friedliche Konfliktlösung setzen“.

Im Grunde ist das die alte Nato-Formel: Härte und Dialog. Trotz aller Zeitenwende will die SPD nicht den Eindruck erwecken, das Kind mit dem Bade auszuschütten. Man redet nicht von einer Aufrüstung der Bundeswehr, sondern lieber von einer besseren ­Ausrüstung. SPD-Chefin Saskia Esken behauptet: „Die SPD bleibt Friedens­partei.“

Der Aufstand in der SPD-Fraktion, der sich am Montag zart angedeutet hatte, bleibt aus. Bei der digitalen Fraktionssitzung am Dienstag nimmt Olaf Scholz Kritikern den Wind aus den Segeln. Er habe den Weg über das Sondervermögen ja extra gewählt, um genug Geld für den klimaneutralen Umbau und Wohnungsbau zu haben, so die Botschaft. Scharfe Nachfragen gibt es nicht. Kein Riss, nirgends. Scholz habe mit einer emotionalen Rede und einer Art Regierungserklärung nach innen die Fraktion mitgenommen, heißt es lobend.

Nach knapp zwei Stunden ist die Sitzung vorbei. Scholz stützt Mützenich. Die Fraktion steht dafür geschlossen hinter dem Kanzler und drückt bei dessen eigenwilliger Informationspolitik beide Augen zu. „Scholz und Mützenich verkörpern die Bandbreite der SPD-Außen- und -Sicherheitspolitik. Dafür gab es große Zustimmung“, sagt SPD-Finanzpolitiker Michael Schrodi.

Auch bei den Grünen verfliegt der Ärger über den Kanzler erstaunlich schnell. Am Dienstagabend, kurz vor 22 Uhr, ist der grüne Parteichef Omid Nouripour zu einer Videokonferenz zugeschaltet. Der Landesverband Bayern hat ihn eingeladen, das Interesse ist riesig. Zwischendurch können sich keine neuen User mehr einwählen – die Zoom-Lizenz der bayerischen Grünen lässt nur 500 zu. Nouripour soll der Basis nun die Lage erläutern. Die Frage, wer von den 100 Milliarden wusste, sei doch „nachrangig“, so der Parteichef. Man müsse jetzt in die Zukunft blicken: Wie schnell soll das Geld ausgegeben werden? Wie schafft man Energiesicherheit? Was ist mit den ineffi­zienten Strukturen der Bundeswehr?

Die Grünen sind nicht per se gegen höhere Militärausgaben. Auch sie hoffen, dass man per Sondervermögen Kürzungen in anderen Bereichen vermeidet. In den Verhandlungen wollen sie jetzt aber auch Geld für Entwicklungshilfe und den Ausbau der erneuerbaren Energien rausholen: Sarah-Lee Heinrich, Chefin der Grünen Jugend, denkt statt an Kürzungen in der Sozialpolitik sogar an neue Entlastungspakete angesichts von steigenden Energie­preisen. „Sicherheit heißt auch soziale Sicherheit.“

Bundeskanzler Olaf Scholz, SPD, im Bundestag bei der Sondersitzung zum Krieg Foto: bildgehege/imago

Der grüne Haushaltspolitiker Sven-Christian Kindler mahnt derweil vor zu viel Eile. Der Deal um das Sonder­vermögen müsse nicht bis zum 16. März fertig sein. Da soll das Kabinett eigentlich den Haushaltsentwurf beschließen „Man kann das alles danach im parlamentarischen Verfahren machen. Sorgfalt muss vor Schnelligkeit gehen“, sagt Kindler. „Bitte jetzt keine hektischen Schnellschüsse!“ Also nichts mit Durchregieren und Basta-Kanzler.

Tatsächlich ist Entscheidendes noch unklar. Die Bundeswehr bekommt seit Jahren mehr Geld. Zweifel, ob das die notorische Schwäche der Bundeswehr beseitigen wird, sind angebracht. Wie die Grünen ist auch Rolf Mützenich skeptisch, ob ein höherer Etat allein „für eine effiziente Verteidigungs­politik“ sorgt. Eher müsste man den in Deutschland besonders mafiösen Beschaffungsdschungel lichten. Doch der soll jetzt erst mal entschlossen gedüngt werden. Die Aktien von Rüstungskonzernen wie Rheinmetall schossen am Montag in die Höhe.

Ob das 100-Milliarden-Paket den Haushalt nicht doch belasten wird, ist ebenso unklar wie die Frage, wie schnell die Kredite zurückgezahlt werden. Auch der Deal mit der Union wird die Ampel etwas kosten. In der Unionsfraktion regt sich Widerstand gegen den Plan, per Sondervermögen die Bundeswehr zu finanzieren; von weiteren Krediten für Wärmepumpen oder das Bürgergeld ganz zu schweigen. Klar ist: Das Ja zum im Grundgesetz verankerten Sondervermögen von 100 Milliarden Euro wird es von der Union nicht umsonst geben.

Scholz’ Unterstützer argumentieren, dass die Regierung am Sonntag nach dem Überfall auf die Ukraine ein Zeichen setzen musste. Es ist, mit 100 Milliarden Euro und einer Grundgesetz­änderung, ein ziemlich teures Zeichen.

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23 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • Das ist eine echte Bauernfängergeschichte mit den 2% für die NATO. Extra kleingeredet. Man nimmt nämlich einfach das BIP, das nichts mit dem unserem Staat zur Verfügung stehenden Geld zu tun hat.



    2% des BIP (2021: 3,56 Billionen Euro) entsprechen über 14 % des Bundeshaushalts (2021: 498,62 Milliarden Euro)!



    (Quelle:



    de.statista.com/.....ausgaben-nach.../)

    Das ist also ein SIEBTEL des gesamten dem Staat zur Verfügung stehenden Geldes. Die zusätzlichen 100 Milliarden dazugerechnet haben wir schon den größten Teil unseres Etats für Militär ausgegeben.

    Diplomatie hat den Krieg nicht verhindert, das stimmt. Aber Wirtschaftsanktionen plus Diplomatie können ihn evtl. beenden. Bevor wir das große, von Rüstungsindustrielobbyisten gezündelte, Hochrüsten wieder anfangen, sollte man mal den Verstand einschalten.

  • Krieg und der Koalitionsvertrag:



    Grüne PolitikerInnen sind nicht auf die Realitäten vorbereitet, im Prinzip wie unsere ganze Gesellschaft, die Ja Krieg nur aus der Ferne und dem Fernsehen kennt in ihrem Schmarotzertum an den Weltressourcen. Wessen Freiheit verteidigen wir gegen Putin ? Die Globalisten haben uns als 'Mit'menschen viel zu abhängig gemacht und uns damit entwaffnet, bzw. die 'Verteidigung in solche Hände gegeben, die schon Maskenbeschaffung zur Selbstbereicherung nutzen konnten. Es sind Diktatoren, Lobbyisten und eine sich weltweit verselbsständigende Politgeneration, die Krieg führen. Die chinesischen Machthaber z.B. wissen: Krieg ist teuer und nur im Notfall nützlich. Er schwächt auch Putin.

  • wir wussten alles vorher ... !

    ausgabe 28/2015 (!) der bpb (bundeszentrale für politische bildung)

    auf 22 seiten:



    die ukraine - ein land zwischen west und ost.

    im letzten satz wird auf die bedrohliche situation für die zukunft eindringlich bezug genommen.

    doch 2015 ... ?



    wir erinnern uns:



    eine flüchtlingskrise hat den fokus verrutschen lassen.



    jetzt wird für diesen verschlafensprozeß gemordet, gestorben, getrennt, geflohen.

  • Bevor man anfängt das Geld Firmen wie Rheinmetall iin den Rachen zu werfen, sollte man mal analysieren was bei der Bw alles falsch läuft und wo das Geld verschwendet wird. 10 oder mehr Jahre Misswirtschaft mit vdLaien, kramp usw und jetzt Lambrecht haben enorme Fehlentwicklungen bedingt.



    Italien hat die Hälfte des deutschen Militärhaushaltes, fast gleichviele Soldatinnen und Soldaten und kann dennoch 2 Flugzeuträger 4 Hubschrauberträger und 17 Korvetten bezahlen, wo die Bundeswehr nur 11 Korvetten hat. DA müsste man ansetzten. Dann ginge es noch um eine gesteigerte Wertschätzung der Bw, da haben die Vorgängerinnen von Lambrecht ganze Arbeit geleistet und den Ruf total ruiniert. Und die Wehrpflicht usw. Jede Menge Baustellen die mit Geld nur zeitweise zugeschüttet werden können, eigentlich aber sofort angegangen werden müssten. Davon höre ich aber garnichts. Mit den 100 Mrd geht es doch nur um teure Symbolpolitik die noch dazu den Vorteil hat dass ein Koalitionspartner, die Grünen, dabei bequemerweise an die Wand gefahren wird.

  • Ich sach mal so - Lovando => Zitat =>

    “anschließe mich - bis hin zu einzelnen Autoren - unterirdisch.



    &



    Parlamentarismus - wird gleich mitgeschrottet.



    Was GazPromGerd einst Münte - ist dem hamburger OS-Quidje Oil of Olaf I. - 🙈🙉 - aus betuchtem Haus - das Arbeiterkind Mützenich.



    & Däh!=>



    “ Rolf Mützenich erfuhr von dem Plan, gemeinsam mit der Union per Grundgesetzänderung und Sondervermögen 100 Milliarden Euro lockerzumachen, erst kurz vor Scholz’ Regierungserklärung.“ Ach was! Loriot©



    “Scholz habe mit einer emotionalen Rede und einer Art Regierungserklärung nach innen die Fraktion mitgenommen, heißt es lobend.“ Nich to glöben! 🍡🍥



    Der Führer der Exekutive - vulgo Kanzler spricht! Und der parlamentarische Teil der SPezialDemokratie - & hier irrt Carl Der Führer schützt das Recht“ Schmitt - wird nicht etwa zur “Quasselbude“!



    Nö. Schweigt - angesichts einer 180-Grad-Wendung & hält die SCHNAUZE •



    “Der Aufstand in der SPD-Fraktion, der sich am Montag zart angedeutet hatte, bleibt aus.“ Wen wundert‘s Aftermieter.



    “So erscheint die Rückkehr des Basta-Kanzler-Politikstils als Kollateraleffekt des Krieges.“

    kurz - Wer wollte widersprechen - wa!

    unterm—— Zitate => hier=>



    taz.de/Ampel-Koali...ne-Krieg/!5836933/



    & Carl Schmitt



    www.flechsig.biz/DJZ34_CS.pdf“



    taz.de/Deutsche-Re...inekrieg/!5836946/ - Lowandorder -

  • 10 Jahre lang das Feuerchen anschüren und dann wundern wenn es endlich brennt. Die EU hat mit ihrem selbstgefälligen Vorgehen, EU-Annäherung, NATO-Osterweiterung, mit Ignoranz als Kollateralschaden einen Krieg riskiert. Aber zum Glück gibt es Putin, einer muss es ja gewesen sein.



    Ja, er hat den Krieg alleine veranlasst, aber an der Ursache ist der Westen genauso beteiligt. (s. Wikipedia)

  • D. ist Mitglied der NATO, eines reinen Verteidigungsbündnisses, hat den siebtgrößten Militärhaushalt der Welt und eine beschränkt zur Verteidigung taugliche Bundeswehr. Wer mag das erklären? Und ja, ich habe viel Zeit.

    • @Lieblich:

      Das braucht glaube ich nicht viel Zeit. Die Corona-Krise hat spätestens gezeigt, dass Deutschlands Bürokratie extrem ineffizient ist und Zeit und Geld verschleudert. Dass diese Bürokratie, die im Gesundheitswesen im 21. Jahrhundert mit Faxgeräten arbeitet, bei der Bundewehr besser ist, glaube ich nicht.

      Außerdem reden immer Leute von einer unfähigen Bundeswehr, die davon profitieren wenn sie mehr bekommt. Wenn ich in einem Verein bin und werde gefragt, ob er genug Mittel bekommt, was werde ich da antworten? Dass es vorne und hinten an allem fehlt.

      Das ach so unbrauchbare Equipment der Dundeswehr wird der Rüstungsindustrie mit Kusshand für viele Milliarden von aller Welt aus der hand gerissen.

  • 0G
    06438 (Profil gelöscht)

    1.. Wer den 9.November 1989 mit dem Mauerfall nicht verpennt hat und die Friedensarchitektur Europas mit den KSZE Vereinbarungen aus 1975 und ff.



    (Budapester Memorandum) verstanden hat, die man seit 2014 & dem 24.02.22 als Makulatur parallel zur russischen Agression getrost in den Papierkorb werfen kann, hat auch begriffen, das die Bundesrepublik vom sozialdemokratischen Ansatz "Wandel durch Handel“ profitiert hat. (past perfect = abgeschlossene Vergangenheit seit den frühen Morgenstunden des 24.02.)

    2.. Was im obigen Artikel fehlt ist die Erkenntnis, wer momentan den Nicheinsatz kriegerischer Waffen anderswo in Europa sichert. Das ist a..die Nato, die täglich mit den 30 Natostaaten konsultiert - übrigens zusammen mit Finnland und Schweden. Hinzu kommt b.. die Europäische Union der 27 EU Staaten, welche die stärksten Maßnahmen (Swift etc.) unmittelbar wirksam auf den Weg gebracht hat um Putin im weiteren daran zu hindern, noch mehr Resourcen in den russischen Rüstungswahnsinn zu stecken.

    Das bedeutet:



    In der notwendigen Aufrüstung als Absicherung gegen den weiteren kriegerischen Einsatz von Waffen in Europa sind mindestens 27 EU - Staaten beteiligt - was die Militärausgaben pro Staat gewaltig minimiert und Polen, Ungarn & andere politisch wieder sehr viel stärker an die EU binden wird.

    Frage: Gibt es noch jemanden der das 2% - Ziel der Bundesrepublik als Beitrag zur Nato kritisiert?

    3..China wird übrigens neben geringeren Wachstumsraten seine Militärausgaben in diesem Jahr gewaltig erhöhen. Wenn nun die Architekten des obigen Artikels zu Recht die Blindheit der Bundesrepublik mindestens seit 2013 beklagen (in diesem Jahr hat Putin beschlossen die Rote Armee neu auszurüsten und zu modernisieren) sollte die Linke bitte schon mal diese Entwicklung einpreisen - schließlich liefert nicht nur Putin Waffen nach Syrien sondern auch China.

    4.. Nicht die 100 Milliarden sind entscheidend - sondern ein mod. europäisches kontinentales Verteidigungskonzept.

    • @06438 (Profil gelöscht):

      past perfect ist "profitiert hatte".

  • 4G
    49732 (Profil gelöscht)

    " Also US-Tarnkappenjet F35 ... statt sozialem Wohnungsbau."

    Ohne F35 gibt es keinen sozialen Wohnungsbau. Das haben nur noch nicht alle kapiert. Man denkt immer noch man hat eine Wahl!

    • @49732 (Profil gelöscht):

      Wahrhaft bestechende Loigk, lieber Franz. Deshalb gibt es in der Schweiz ja auch keinen sozialen Wohnungsbau - und man wohnt dort noch in Höhlen ...

      • 4G
        49732 (Profil gelöscht)
        @Kahnt Karl-Heinz:

        Nicht verstanden, oder?

        • @49732 (Profil gelöscht):

          Was gibt's an einem solch schmalen Weltbild nicht zu verstehen?

  • RS
    Ria Sauter

    Einfach msl schauen ob es Spenden gibt von der Rüstungsindustrie!

  • Jeder weiß, dass ein Panzer eine sinnlose Ausgabe ist, weil er für nichts anderes verwendet werden kann als für einen Krieg, den er gerade verhindern soll. Aber der plausible Ersatz wären verlässliche Verträge. Putin hat gerade Minsk II von 2014, das Souveränitätsabkommen zur Ukraine von 1994, die KSZE-Schlussakte von 1975 und die Charta der Vereinten Nationen von 1945 gebrochen. Wie sollen wir ihm jetzt noch irgendetwas glauben? Wo hört er denn mit der Aggression auf? Zeitenwende? Ja, aber nicht freiwillig, sondern mangels Alternativen.

  • ZHAO Tingyang Alles unter dem Himmel (Suhrkamp)

    "Krieg oder Kampf sind Ausdruck politischer Ineffektivität, sogar des Scheiterns von Politik. Worin liegt der Sinn von Politik, wenn sie nicht dazu diente, das Zusammenleben der Menschheit zu ermöglichen und eine friedliche Welt zu schaffen? Die Politik des Kampfes missachtet Menschheit und Welt gleichermaßen, daher ist es notwendig, Konzepte des Politischen, in deren Mittelpunkt der Kampf steht, in ihr Gegenteil zu verkehren, sie durch Konzepte des Politischen zu ersetzen, die Koexistenz zum Zentrum zu machen.



    Mit einem Wort: Politik muss Respekt vor der Welt haben."

  • "Was also ist schiefgelaufen?"

    Schiefgelaufen ist, bzw. schief läuft, dass wir Autokraten hofieren, solange es unseren eigen Interessen dient. Dass wir von "Handel durch Wandel sprechen", während in China Uiguren in Lager gepfercht werden, während in der Türkei ein Diktator die Opposition ausradiert und Journalisten einsperren läßt, während Putin Aleppo bombardieren läßt und in andere Länder einfällt, während Saudi Arabien oder Katar den Terror unterstützen und Menschenrechte mit Füßen treten.

    Das wir wider besseren Wissens uns in die wirtschaftliche oder strategische Abhängigkeiten von Autokraten begeben, um unseren eigenen Wohlstand zu sichern, während wir scheinheilig von Dialog und Annäherung reden.

    Dass wir in einer rosa Balla Balla Blase leben, in der auf einmal alle fürchterlich entsetzt sind, dass Putin die Ukraine überfällt. Und das obwohl er seit über 15 Jahren aus seinen Großrusslandplänen keinen Hehl macht, obwohl er in Tschetschenien, in Georgien, in Syrien, in Mali, Lybien, der Ostukraine oder zuletzt in Kasachstan Fakten schafft und brutal gegen Menschen vorgeht, im eigenen Land und im Ausland Oppositionelle ermorden lässt und die Welt schon 2014 ganz offen belogen hat. Obwohl er ein Kontignent an der ukarinischen Grenze zusammengezogen hatte, das in fast der Kampfstärke usere gesamten Truppe entspricht.

    Das wir für unseren Wohlstand kurz nach der Annektion der Krim und dem Kriegsausbruch im Donbas Norstream 2 beschließen, obwohl Allen klar ist, welche Zwecke Putin mit diesem Projekt verfolgt.

    Und dass es ob der Tatsachen und der aktuellen Bilder immer noch nen verdrehter Haufen Leute in unsrem Land gibt, die das alle relativieren oder auf wirtschaftliche Verluste verweisen, wenn man diese Abhängigkeit beenden würde.

    Eine benebelte Mischung aus Bequemlichkeit, Selbstgerechtigkeit, Naivität und Ignoranz.

    • @Deep South:

      ... wir in einer rosa Balla Balla Blase leben, in der auf einmal alle fürchterlich entsetzt sind, dass Putin die Ukraine überfällt - und dieses 'wir' sind und waren auch und zuerst die Köpfe unsrer Ministerien. Das Attribut 'begriffsstutzig' würde implizieren, das ein Begreifen prinzipiell möglich wäre. Bei diesen Gestalten wohl ausgeschlossen. Ein vergleichsweise "kleines" Beispiel am Rande ist ihr Kabulversagen, grad neulich. Pippi-Langstrumpf-"Politik": Ich mach mir die Welt ....

  • Wer hat die 2 % denn überhaupt festgelegt? Statt Deutschland zu 2 % zu bewegen, sollten vielleicht andere Länder überlegen, ob 1 % nicht auch ausreichen.

    Wenn man das Geld tatsächlich in die Verteidigung steckt und nicht in Billionen(!) für den Irak-Krieg durch die USA und wer weiß wie viel sinnlos verschwendetes Geld an EY und McKinsey in Deutschland.

    Ein 100-Milliarden-Geschenk an die Rüstungsindustrie dürfen die Grünen nicht mitmachen. "Es ist besser, nicht zu regieren, als falsch zu regieren."

  • Hmm- also das doppelte der Altmeier`schen wirtschafts"hilfe".



    Frage: Könnte man 1 Milliarde (also ein Hundertstel) davon "abgreifen", und das Sozialsystem und das Gesundheitssystem unterstützen? Oder mag das Herr Lindner nicht? Wir hörten ja, dass die Renten nicht finanzierbar seien. hmmmm meinetwegen getarnt alös "Sondervermögen Humanität"

    • 4G
      49732 (Profil gelöscht)
      @Agnes Friedrich:

      Wir haben für das Sozialsystem in der Pandemie 350 Mrd. extra oben drauf gelegt!

      Ist erst ein Jahr her. Schon vergessen?