Alan Kurdi bei Rettung bedroht: Gewehre gegen Seenotretter*innen
Die Alan Kurdi ist bei einer Seenotrettungsaktion vor der libyschen Küste heftig bedroht worden. Die Ocean Viking sucht noch immer nach einem sicheren Hafen.
![Ein Schlauchboot auf dem Meer. Im Hintergrund geht die Sonne unter Ein Schlauchboot auf dem Meer. Im Hintergrund geht die Sonne unter](https://taz.de/picture/3756474/14/Sea_Eye_Alan_kurdi_bedroht_seenotrettung_ocean_viking_sucht_hafen.jpeg)
Zuvor sei das Schlauchboot, auf dem sich die 92 Personen befanden, vor der libyschen Küste in Schwierigkeiten geraten. Einige Menschen seien aus Panik bereits ins Wasser gesprungen. „Es ist eine sehr bedrohliche Situation“, sagte Isler, bevor die libyschen Schiffe abzogen. Etwa zehn Gerettete seien an Bord der „Alan Kurdi“, die Crew sei in einem Schutzraum im Heck des Schiffes. „92 Menschen und 17 Rettungskräfte sind in Lebensgefahr“, schrieb Isler auf Twitter.
Inzwischen sei die „akute Bedrohungssituation“ vorbei, die Libyer hätten abgedreht, sagte Isler später. Alle Geretteten seien nun an Bord der „Alan Kurdi“. „Für die Crew war das ein völliger Schock, so etwas haben wir noch nie erlebt.“
Die EU unterstützt die libysche Küstenwache darin, Menschen, die über das Mittelmeer nach Europa wollen, zurück in das Bürgerkriegsland zu bringen. Italien liefert zum Beispiel Boote an die Libyer. Die „Alan Kurdi“ sei in der libyschen Such- und Rettungszone und nicht in libyschen Territorialgewässern unterwegs gewesen, betonte Isler.
Malta sträubt sich gegen „Ocean Viking“
In der Zwischenzeit sucht die „Ocean Viking“ noch immer nach einem Hafen, an dem das Rettungsschiff mit den 104 Menschen anlegen darf, die sie vor einer Woche aus Seenot gerettet hat. Die Betreiberorganisationen Ärzte ohne Grenzen und SOS Méditeranée erklärten am Freitag, sie hätten gebeten, Italien oder Malta anlaufen zu dürfen. Bislang gebe es aber kein Antwort, teilte SOS Méditeranée mit.
Eine Fahrt nach Libyen habe das Schiff abgelehnt, weil nach internationalem Recht kein Hafen dort als sicher betrachtet werden könne.
Die „Ocean Viking“ hatte die Menschen vor Libyen gerettet. Sieben humanitäre Gruppen verhandelten am Freitag mit der italienischen Innenministerin Luciana Lamorgese. Sie verlangten von der EU, die Flüchtenden in den nächstgelegenen Hafen zu lassen. Außerdem sei es ein Verstoß gegen internationales Recht, wenn die libysche Küstenwache Schiffe der Flüchtenden auf dem Weg nach Europa stoppe, weil die Vereinten Nationen und die EU Libyen nicht als sicheren Hafen ansähen.
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