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Airport-Blockaden der Letzten GenerationFluglinien prüfen Klagen

Ak­ti­vis­t:in­nen der Letzten Generation haben mehrfach Flughäfen lahmgelegt. Nun wollen betroffene Fluggesellschaften juristisch gegen sie vorgehen.

Ak­ti­vis­t:in­nen der Letzten Generation auf dem Rollfeld des Düsseldorfer Flughafens Foto: David Young/dpa

Berlin afp | Nach der Blockade am Flughafen Düsseldorf durch Ak­ti­vis­t:in­nen der Klimaschutzgruppe Letzte Generation prüfen die Fluglinien Eurowings, Condor und Tuifly Schadenersatzklagen. „Eurowings beabsichtigt – wie auch alle anderen betroffenen Airlines der Lufthansa Group (Lufthansa, SWISS, Austrian Airlines und Eurowings) – Schadensersatzansprüche geltend zu machen“, teilte ein Eurowings-Sprecher der Rheinischen Post auf Anfrage mit.

Nach Einschätzung des Hamburger Luftfahrtexperten Gerald Wissel könnte es bei den Klagen um eine mindestens siebenstellige Summe gehen. „Insgesamt kann es zu Schadenersatzforderungen in Höhe einiger Millionen Euro kommen“, sagte er der Zeitung. „Da mussten Hotels für Passagiere gebucht werden, es entgingen Ticketeinnahmen, Ersatzflugzeuge mussten gefunden werden, andere Crews mussten eingesetzt werden, da kommt einiges zusammen.“ Insgesamt waren dem Bericht zufolge 48 Flüge storniert worden, zwei wurden umgeleitet.

Der Flughafen Düsseldorf hatte demnach zuvor mitgeteilt, er habe Strafanzeige wegen „gefährlichen Eingriffs in den Luftverkehr, Störung öffentlicher Betriebe, Sachbeschädigung, Nötigung und Hausfriedensbruch“ erstattet. Bei einer Verurteilung wegen gefährlichen Eingriffs in den Luftverkehr drohe eine Strafe von bis zu zehn Jahren Haft, schreibt das Blatt.

Jedoch sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Düsseldorf der Rheinischen Post, dass zwar wegen des Verdachts der Sachbeschädigung und des Hausfriedensbruchs ermittelt werde, es derzeit aber „keine zureichenden Hinweise auf einen gefährlichen Eingriff in den Luftverkehr“ gebe, „da dies eine konkrete Gefahr für Leib, Leben oder Sachen von bedeutendem Wert voraussetzen würde“. Nach den bisherigen Erkenntnissen sei das nicht der Fall gewesen, weil Flugzeuge rechtzeitig umgeleitet worden oder gar nicht gestartet seien.

Am 13. Juli hatten Aktivisten der Letzten Generation für mehrere Stunden die Flughäfen in Düsseldorf und Hamburg blockiert. Die Aktion traf viele Urlauber, die zu Beginn der Sommerferien mit dem Flugzeug verreisen wollten.

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15 Kommentare

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  • Vllt lohnt es sich die Umweltschäden durch die Flughäfen an sich , durch die Schaummittel und natürlich auch durch die Umweltverpestung durch die Triebwerke da mal gegen zu rechnen.

    Denn jeder Cent der Gewinne wird durch den Raubbau an der Umwelt erwirtschaftet.

    Aber da wird wohl eher die Erde aufhören, sich zu drehen.

  • Wegen Schadensersatzforderungen sollten die Betreiber sich doch bitte an die Regierung wenden. Führen doch Starkwetterbedingte Ausfälle aufgrund des durch uns Menschen verursachten Klimawandels zu gefährlichem Eingriff in den Luftverkehr, Störung öffentlicher Betriebe, Sachbeschädigung, Nötigung und Hausfriedensbruch, und das alles ohne großzügige Vorwarnung. Zudem kommt die Regierung Ihrer vom Verfassungsgericht verortneten Maßnahmen gegen den Klimawandel nicht nach. Somit löst die Regierung Aktionen der LG aus und nebenbei lässt sie fahrlässig weitere kritische Einflüsse durch den Klimawandel zu.

    Wetterbedingte Störungen werden scheinbar noch nicht personenbezogen mit Strafverfahren überzogen, aufgrund unzureichender vom Betreiber vorgenommener Schutzmaßnahmen.

    Die Betreiber sollten mit Demut den Aktivisten danken, dass diese auf unzureichende Sicherheitsmaßnahmen aufmerksam gemacht haben. Schließlich verantworten die Betreiber als Erste die Sicherheit, mit Hilfe allerhand Täfelchen, Zäunen und Überwachungskamera, etc.



    Scheinbar versuchen die Betreiber die Kosten für dringend notwendige Sicherheitsverbesserungen auf ihre unfreiwilligen Berater abzuwälzen.

    Seltsames Geschäftsgebaren.

    • @Sonnenhaus:

      Wetterbedingte Störungen sind halt höhere Gewalt. Bitte nicht Äpfel mit Birnen vergleichen.

      • 3G
        33556 (Profil gelöscht)
        @DiMa:

        Stimmt.



        Aber Umweltverpestung durch Flugverkehr ist keine höhere Gewalt, sondern subventionierte Profitsucht.

      • @DiMa:

        Warum sind wetterbedingte Störungen höhere Gewalt und Klimabedingte nicht?

        • @0 Substanz:

          Klimabedingte Störungen sind ebenfalls höhere Gewalt, Klimaaktivistenbedingte Störungen dagegen nicht.

          • @DiMa:

            Ohne Fluggesellschaften und deren Kundschaft gäbe es weniger klimabedingte Störungen und damit würden weniger Leute genötigt Klimaaktivisten zu werden.

            • @0 Substanz:

              Solange es Fluggesellschaften und deren Kundschaft gibt werden Klimaaktivisten für die Störung des Flugbetriebes Schadenersatz leisten.

          • @DiMa:

            Dann gibt es ja einen guten Grund, gegen diese höhere Gewalt anzukämpfen. Weil es könnte sonst Flugkonzerne in den Ruin treiben, wenn in naher Zukunft en masse Fluggäste von ihren Rechten Gebrauch machen.



            Aber dagegen anzukämpfen wird lieber kriminalisiert.

            • @Troll Eulenspiegel:

              Der Klimaaktivismus ändert nur nichts unmittelbar an klimabedingten Störungen und ist deshalb auch nicht geeignet, die höhere Gewalt zu verhindern.

  • Das gehört zu ganz normalen Konsequenzen, für den identifizierbaren ökonomischen Verlust aufzukommen.

  • Es wäre nur gerecht wenn die Aktivisten der LG auch für Ihre Handlungen die Konsequenzen übernehmen müssen- Sich hinkleben, andere Leute den Urlaub verderben und dann selbst nach Thailand wegfliegen (weil gebucht!) so kennen wir die LG…..

  • Schadenersatzforderungen sind wohl naheliegend.

    • @Hans Hermann Kindervater:

      An die Fluggesellschaften gegenüber Ihren Kindern?

  • Völlig legitim von den Fluggesellschaften und war wohl auch zu erwarten.