AfD stellt Kampagne vor: Neue Bühne für Kalbitz?
Mit einer neuen Kampagne will die AfD Abstiegsängste schüren. In Sachsen könnte derweil das Auftrittsverbot für Andreas Kalbitz kippen.
Parteichef Tino Chrupalla wollte die Forderung, Kalbitz wieder eine Bühne zu geben, trotz mehrfacher Nachfrage nicht kommentieren. Der Vorstoß kommt ausgerechnet aus seinem Landesverband Sachsen. Die rechtsradikale Zeitung Junge Freiheit zitiert genüsslich aus einer Mail des Landesvorsitzenden Jörg Urban, in der er den Bundesvorstand dazu auffordert, dass „dieser seinen Beschluss über ein Auftrittsverbot von Andreas Kalbitz revidiert“.
Der Vorstoß soll gegen den Willen Chrupallas beschlossen worden sein. Chrupalla, eigentlich stets Wunschkandidat der völkischen Strömung von Kalbitz und Björn Höcke, war zuletzt auf Distanz zum brandenburgischen Rechtsextremisten gegangen. Wann und wie sich der Bundesvorstand zur sächsischen Forderung verhält, ließ er bislang unbeantwortet. Kalbitz wird unterdessen noch immer großer Einfluss in der AfD nachgesagt, bei deren Veranstaltungen ist er ein gern gesehener Gast.
Mit der Kampagne zur Energiekrise probiert die AfD nun den Spagat, sich an Putin anzubiedern und gleichzeitig Abstiegsängste für ihre autoritäre Agenda zu instrumentalisieren. Hauptforderungen unter dem Titel „Unser Land zuerst“ sind die Aufhebung von Sanktionen und die Öffnung von Nord Stream 2 – obwohl Putin gerade Nord Stream 1 abgedreht hat. Am Dienstag verplapperte sich der AfD-Vorstand Harald Weyel und sagte zynisch vor einem versehentlich noch offenen Mikro, dass er auf eine dramatische Lage im Winter hoffe.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Müntefering und die K-Frage bei der SPD
Pistorius statt Scholz!
Angeblich zu „woke“ Videospiele
Gamer:innen gegen Gendergaga
Unterwanderung der Bauernproteste
Alles, was rechts ist
Experten warnen vor Trump-Zöllen
Höhere Inflation und abhängiger von den USA
Die Brennelementefabrik und Rosatom
Soll Lingen Außenstelle von Moskaus Atomindustrie werden?
Klimagipfel in Baku
Nachhaltige Tierhaltung ist eine Illusion