Adler Group bricht Vereinbarung: Mehr Miete als von Giffey erlaubt
Die Adler Group erhöht Mieten um die maximal möglichen 15 Prozent. Damit bricht auch dieser Konzern seine im Wohnungsbündnis gegebene Zusage.
Der am schlechtesten beleumundete der großen Immobilienkonzerne verstößt damit zwar nicht gegen das Bürgerliche, aber doch gegen das Giffey’sche Gesetzbuch: Als Unterzeichnerin des Bündnisses für Wohnungsneubau und bezahlbares Wohnen hatte sich Adler eigentlich dazu verpflichtet, die Mieten um maximal 11 Prozent zu erhöhen. Folgen hat der Verstoß gegen die freiwillige Selbstverpflichtung keine, außer den weiteren Reputationsverlust, für den Konzern und für das Wohnungsbündnis.
Der Alternative Mieterverein, der auf die Erhöhungen hinwies, kommentierte, das Nichteinhalten der Kappungsgrenze sei „an Unverfrorenheit nicht zu übertreffen“. Das Verhalten stelle „eine Respektlosigkeit gegenüber dem Senat, den anderen Bündnispartner:innen und insbesondere gegenüber ihren Mieter:innen dar“.
Bereits im Juli war bekannt geworden, dass sich auch die anderen großen privaten Partner des Bündnisses, Vonovia und ihre Tochter Deutsche Wohnen, über die Abmachungen hinwegsetzen. So verschwieg die Vonovia in ihren Mieterhöhungsschreiben, dass die Mieten von Mieter:innen mit Wohnberechtigungsschein maximal um 2 Prozent pro Jahr erhöht werden dürfen. Dieser Hinweis fehlt nun auch bei Adler.
Der mietenpolitische Sprecher der Linken, Niklas Schenker, sagte: „Es vergeht aktuell kaum ein Tag, an dem keine neuen Verstöße gegen das Wohnungsbündnis bekannt werden.“ Die Vereinbarungen des Wohnungsbündnisses seien „das Papier nicht wert, auf dem sie geschrieben wurden.“ Vom Senat forderte Schenker, er müsse „vom Konzern unverzüglich die Rücknahme der Mieterhöhungen einfordern“ oder andernfalls „diese Showveranstaltung beenden“.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Putins Atomdrohungen
Angst auf allen Seiten
BGH-Urteil gegen Querdenken-Richter
Richter hat sein Amt für Maskenverbot missbraucht
Umweltfolgen des Kriegs in Gaza
Eine Toilettenspülung Wasser pro Tag und Person
+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++
Biden genehmigt Lieferung von Antipersonenminen
BSW stimmt in Sachsen für AfD-Antrag
Es wächst zusammen, was zusammengehört
Absagen vor Kunstsymposium
Logiken der Vermeidung