26 Jahre nach dem Genozid von Srebrenica: Leugnen und hetzen ohne Strafe
In Bosnien-Herzegowina gedenken die Menschen der Opfer des Völkermordes. Immer öfter fordert die Zivilgesellschaft, das Leugnen zu bestrafen.
Deren Überreste hatte man im vergangenen Jahr identifizieren können. Jedes Jahr können weniger Opfer identifiziert werden, obwohl noch immer rund 1.000 Personen als vermisst gelten. Im aufwendigen Verfahren die DNA mit Angehörigen zu vergleichen, wird 26 Jahre nach dem Massenmord immer schwieriger.
Der Genozid wird bis heute von vielen Stimmen geleugnet. Der serbisch-bosnische Politiker Milorad Dodik höhnte wiederholt, den Massenmord in Srebrenica habe es nie gegeben. Doch solche Äußerungen erweisen sich mittlerweile als Eigentor.
Immer öfter fordert die Zivilgesellschaft, dieses Leugnen zu sanktionieren. Auch der bisherige Hohe Repräsentant der internationalen Gemeinschaft, Valentin Inzko, forderte dies vor wenigen Monaten, doch weder Brüssel noch Berlin gingen darauf ein. Man gab sich damit zufrieden, dass der Name des verurteilten Kriegsverbrechers Radovan Karadžić vom Eingang eines Studentenheims in Pale abgehängt wurde.
Immerhin haben jetzt die Parlamente Montenegros und Kosovos von Serbien gefordert, das Massaker in Srebrenica als Genozid anzuerkennen. In dieser Frage sind sich alle Nachbarstaaten Serbiens einig. In der serbischen Teilrepublik Bosnien-Herzegowinas hingegen, der Republika Srpska, werden weiterhin ungestraft T-Shirts mit den Konterfeis der Kriegsverbrecher verteilt und die Opfer von Srebrenica damit verhöhnt.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Christian Lindner
Die libertären Posterboys
Außenministerin zu Besuch in China
Auf unmöglicher Mission in Peking
Olaf Scholz’ erfolglose Ukrainepolitik
Friedenskanzler? Wäre schön gewesen!
Comeback der K-Gruppen
Ein Heilsversprechen für junge Kader
Prozess gegen Letzte Generation
Wie die Hoffnung auf Klimaschutz stirbt
Neuer Generalsekretär
Stures Weiter-so bei der FDP