+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++: Getreide-Deal ausgesetzt
Nach Angriff gegen die Schwarzmeerflotte blockiert Moskau das vereinbarte Getreidelieferabkommen mit der Ukraine. Der Frachtschiffverkehr wurde gestoppt.
Slowenien liefert 28 Kampfpanzer an Ukraine
Slowenien hat 28 Kampfpanzer des sowjetischen Typs M-55S an die von Russland angegriffene Ukraine abgegeben. Dies berichtete das slowenische Nachrichtenportal 24ur.com am Sonntag unter Berufung auf das Verteidigungsministerium in der Hauptstadt Ljubljana. Die Panzer wurden mit der Eisenbahn über Polen in die Ukraine gebracht. Das EU- und Nato-Partnerland Slowenien wird nun von Deutschland im Rahmen eines sogenannten Ringtauschs 43 schwere Militärlastwagen erhalten.
Bei solchen Vereinbarungen liefern mittel- und osteuropäische Bündnispartner Waffen sowjetischer Bauart in die Ukraine und erhalten dafür im Gegenzug Militärgerät aus Deutschland. Die Waffen sowjetischer Bauart können von den ukrainischen Soldaten leichter bedient werden als Geräte aus westlicher Produktion, die für sie neu sind. Bereits im Juli hatte Slowenien 35 Schützenpanzer an die Ukraine geliefert.
Beim M-55S handelt es sich um eine grundlegend modernisierte Version des sowjetischen Kampfpanzers T-55. Er ist mit einer neuen, effizienteren Kanone, einem verbesserten Motor und hochmoderner Elektronik zur Zielerfassung ausgestattet. Experten sprechen von einem völlig anderen Kampfgerät als dem ursprünglichen T-55.
Slowenien war bis 1991 Teil des sozialistischen Jugoslawiens, das zu jener Zeit in einer Folge blutiger Kriege zerfiel. Die Streitkräfte Jugoslawiens hatten sich bei ihrer Ausrüstung stark auf sowjetische Waffensysteme gestützt. Slowenien hatte die T-55-Panzer, die es sich aus jenen Beständen gesichert hatte, in den 1990er Jahren zu modernisieren begonnen. (dpa)
Keine Frachter können mehr verkehren
Nach dem Rückzug Russlands aus dem Abkommen zum Export von ukrainischem Getreide ist die Ausfuhr über das Schwarze Meer gestoppt worden. Es sei „keine gemeinsame Vereinbarung über die Aus- und Einfahrtsbewegungen von Frachtschiffen am 30. Oktober erzielt“ worden, erklärte das internationale Koordinationszentrum (JCC) für Getreideexporte in Istanbul in der Nacht zum Sonntag.
Die Aufsichtsbehörde sei von Russland über „Bedenken hinsichtlich der Sicherheit von Frachtschiffen“ informiert worden und habe diese an die türkischen und ukrainischen Delegationen weitergeleitet, hieß es weiter. Dem Koordinationszentrum zufolge hatten am Samstag neun Frachter den Korridor im Schwarzen Meer passiert und „mehr als zehn weitere“ Schiffe stünden bereit, um ihn „in beide Richtungen“ zu durchqueren.
In dem internationalen Koordinationszentrum überwachen Vertreter der Ukraine und Russlands sowie der Türkei und der UNO die Einhaltung des Abkommens und die sichere Durchfahrt ukrainischer Frachtschiffe auf festgelegten Routen. Das Getreideabkommen war am 22. Juli unter Vermittlung der Türkei und der UNO in Istanbul unterzeichnet worden und galt als zentraler Beitrag zur Milderung der vom russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine ausgelösten globalen Ernährungskrise. Das Abkommen sollte eigentlich am 19. November verlängert werden. (afp)
Litauen wartet weitere Panzerhaubitzen für die Ukraine
Litauen hat zwei weitere Panzerhaubitzen 2000 nach ihrer Instandsetzung in dem baltischen EU- und Nato-Land wieder in die von Russland angegriffene Ukraine zurückgeschickt. Die beiden Artilleriegeschütze seien diese Woche an die ukrainische Armee übergeben worden, teilte das Verteidigungsministerium in Vilnius am Samstagabend mit. Zwei weitere Haubitzen sollen sich zudem auf dem Weg zur Reparatur nach Litauen befinden.
Die Panzerhaubitzen waren von Deutschland und den Niederlanden als Militärhilfe für den Kampf gegen Russland an die Ukraine geliefert worden. Wegen der hohen Schussfolge im Gefecht sollen nach einem Bericht des Spiegels von Anfang Oktober aber gut ein Drittel der deutschen Geschütze bereits reparaturbedürftig sein.
Nach Angaben des Ministeriums in Vilnius sollen mindestens zwölf Haubitzen in Litauen repariert werden. Dafür seien bislang fast zwei Millionen Euro bereitgestellt worden, hieß es. Die litauische Armee setzt die Panzerhaubitze 2000 auch als Waffensystem ein.
Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) hatte sich bei ihrem Besuch in Litauen vor drei Wochen ausdrücklich für die Möglichkeit bedankt, die Haubitzen in dem Nato-Partnerland instand setzen zu können. Dort gibt es seit dem Sommer ein Wartungszentrum für Gefechtsfahrzeuge, das von den beiden deutschen Rüstungsfirmen Krauss-Maffei Wegmann (KMW) und Rheinmetall gegründet worden war. (dpa)
USA kritisieren Ausstieg Russlands aus Getreideabkommen
Die USA haben das Aussetzen des Abkommens über die Lieferung von Getreide aus der Ukraine verurteilt. Russland nutze erneut Nahrungsmittel als Waffe in einem Krieg, den es selbst begonnen habe, sagte Außenminister Antony Blinken am Samstagabend (Ortszeit). Dies habe Folgen für Länder mit geringen und mittleren Einkommen und die weltweiten Nahrungsmittelpreise. Er forderte alle Beteiligten auf, das für viele Menschen überlebenswichtige Abkommen zu erhalten.
Das im Sommer unter Vermittlung der Türkei und der Vereinten Nationen vereinbarte Abkommen sicherte die Ausfuhr von Getreide über das Schwarze Meer trotz des Krieges. Nach ukrainischen Angaben wurden seit dem 1. August mehr als 9 Millionen Tonnen Lebensmittel exportiert. Allerdings gab es schon seit September Verzögerungen bei den Kontrollen. Russland erklärte am Samstag, es setze das Programm aus, weil die Ukraine die russische Schwarzmeerflotte auf der Krim mit Drohnen angegriffen habe. Die Ukraine wies den Vorwurf zurück und sprach von einem durchsichtigen Manöver Russlands.
Blinken warf Moskau vor, Menschen weltweit für seine Politik leiden zu lassen. „Jedes Handeln Russlands, das diese wichtigen Getreideexporte unterbricht, ist im Grunde genommen eine Aussage, dass Menschen und Familien auf der ganzen Welt mehr für Lebensmittel bezahlen oder hungern sollen“, sagte er. (ap)
EU-Chefdiplomat kritisiert russische Getreideblockade
Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell hat Russlands erneute Blockade von ukrainischen Getreideexporten über das Schwarze Meer kritisiert. Die Entscheidung gefährde „die wichtigste Exportroute für dringend benötigtes Getreide und Düngemittel zur Bewältigung der durch den Krieg gegen die Ukraine verursachten weltweiten Nahrungsmittelkrise“, schrieb der EU-Chefdiplomat am Sonntag auf Twitter. Die EU fordere Moskau dringend dazu auf, die Entscheidung rückgängig zu machen. (dpa)
Telefon von britischer Außenministerin wurde gehackt
Das persönliche Telefon der früheren britischen Premierministerin Liz Truss ist während ihrer Amtszeit als Außenministerin einem Zeitungsbericht zufolge gehackt worden. Der Verdacht richte sich gegen russische Spione, berichtet die „Daily Mail“. Die Hacker hätten sich unter anderem streng vertrauliche Informationen über Gespräche mit internationalen Verbündeten Großbritanniens verschafft. Vermutlich hätten sie auch Kenntnis von Gesprächen über die Ukraine und Waffenlieferungen dorthin erlangt. Ein Regierungssprecher lehnt eine Stellungnahme zu dem Bericht ab. (rtr)
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